1888 / 214 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Aug 1888 18:00:01 GMT) scan diff

1. Kl., Dr. Orth, Dr. Bachl, Dr. Marzodko, Dr. Guttmann, Dr. Wiener, Dr. Graser, Dr. Baudler, Dr. Willerding, Dr. Trier, Dr. Heyne, Dr. Buß, Dr. Carlson, Dr. Giulini, Steinhoff, Dr. Lindner, Dr. Sturm, Dr. Fischer, Dr. Meyer, Dr. Pollack, Dr. Fischer, Assist. Aerzte 2. Kl. in der Res., zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Res., Dr. Held, Dr. Maul, Francke, Dr. Stern, Dr. Siebert, Assist. Aerzte 2. Kl. in der Landw. 1. Aufgebots, Dr. Urlaub, Hartig, Dr. Rode, Assist. Aerzte 2. Kl. in der dw. 2. Aufgebots, Assist. Aerzte der Landw., befördert. 8

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Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußzen. Berlin, 22. August. Se. Majestät der Kaiser und König wohnten am gestrigen Tage den Truppen übungen bei Spandau bei, verblieben die Nacht in Karolinen⸗ höhe bei Spandau und trafen, nachdem die Uebungen heute in den frühen Morgenstunden fortgesetzt worden waren, gegen 10 Uhr zu Pferde in Berlin ein.

Se. Majestät der Kaiser empfingen sodann den Unter⸗ Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Grafen Berchem, und um 10 ¾ Uhr den General⸗Intendanten Grafen Hochberg.

Von 11 Uhr an arbeiteten Se. Majestät mit dem Chef des Civilkabinets und empfingen darauf den Chef des General⸗ stabes, Grafen von Waldersee.

Der Besitzer eines ihm auf Grund eines münd⸗

lichen Kaufvertrags ohne die gesetzlich erforderliche Auf⸗ 18n übergebenen Gr undstücks kann nach einem Ur⸗ theil des Reichsgerichts, V. Civilsenats, vom 23. Juni d. . im Geltungsbereich des Preuß. *1 dem Dritten legenüber, welcher später dieses dstück vom Bucheigen⸗ mer durch Auflassung erwirbt, die Rechte eines redlichen esitzers nicht in Anspruch nehmen; vielmehr ist er ver⸗ w65 dem neuen Eigenthümer des Grundstücks die während einer vestzzei und zwar vom Tage der Auflassung an bis zur Uebergabe des Grundstücks gezogenen Nutzungen herauszugeben.

riedrichsruh, 21 August. (W. T. B.) Der italienise Miinister⸗Präsident Crispi traf heute Abend um 9

15 Min., über Büchen⸗Lüneburg kommend, mittelst Extrazugs hier ein. Der Reichskanzler, Fürst von Bismarck, empfing denselben auf dem Bahnhof und begrüßte ihn auf's Herz⸗ lichste. Nachdem der Reichskanzler die Begleitung Crispi’s ebenfalls begrüßt hatte, geleitete er Letzteren am Arme zu dem bereitstehenden Wagen. Das zahlreich versammelte Publikum brachte enthusiastische Hochrufe auf Italien, Crispi und den Fürsten Bismarck aus. Im zweiten Wagen folgte der Gesandte, Graf Rantzau, mit dem Crispi begleitenden Sektionschef des italienischen Auswärtigen Amts sowie einem Sekretär des Ministerraths⸗Präsidiums.

Bayern. Augsburg, 21. August. (W. T. B.) Der General⸗Inspecteur der 4. Armee⸗Inspektion, General⸗Feld⸗ marschall Graf Blumenthal, ist in Begleitung des Prinzen Leopold von Bayern hier eingetroffen.

Baden. Freiburg, 19. August. (Karlsr. Ztg.) Das hier garnisonirende 5. Badische Insanterie Regintene Nr. 113 ist gestern 6 Uhr zu den Manövern ausgerückt, nachdem vorgestern noch unter dem Kommando des Erbgroßherzogs eine größere Uebung auf dem Exerzierplatz stattgefunden hatte. Die Erbgroßherzogin hat sich während der Abwesenheit ihres hohen Gemahls bei den Manövern vorgestern zu ihren Eltern nach Schloß Hohenburg begeben.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 21. August.

Aus Rostock schreibt man den „Mecklb. Nachr.“ u. d.

20. August: Gestern Nachmittag traf, von Gelbensande kommend, der Großherzog im Palais am Blücherplatz ein. Nach etwa einstündigem Aufenthalt setzte Se. Königliche Hoheit mit dem um 5 Uhr fälligen Zuge der Lloydbahn die Weiterreise über Berlin nach Wernigerode fort. 1

Die verwittwete Herzogin Wilhelm, Prinzessin SS von Preußen, hat sich von Berlin nach Doberan begeben.

Oldenburg. Oldenburg, 21. August. Das von den betreffenden Bundesraths⸗Ausschüssen auf Grund desfallsiger Ermächtigung des Bundesraths unterm 28. Juli d. J. ge⸗ nehmigte Zollregulativ für die Unterweser wird vom

Eroßbenoichen Staats⸗Ministerium in dem heute aus⸗

nen Gesetzblatt mit dem ken zur öffentlichen Kunde gebracht, daß dasselbe mit dem Zollanschluß Bremens in Kraft zu treten habe.

Braunschweig. Braunschweig, 21. August. (K.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, fuhr heute Nachmittag 3 ½ Uhr von Hannover nach Berlin ab. Im Gefolge Höchst⸗ desselben befinden sich der Hofmarschall Graf von der Schulen⸗ burg, der in- es n ittmeister Freiherr von Bernewitz,

der eersönliche djutant Major von Mitzlaff, und in erlin schließt sich dem Gefolge der Flügel⸗ Adjutant Rittmeister von Seydewitz an. Von Berlin

erfolgt direkt die Weiterreise nach Sonnenburg. Soweit bis jetzt feststeht, wird Se. Königliche Hoheit am 24. d. M. von Sonnenburg nach Schloß Blankenburg am Harz reisen, um daselbst für einige Zeit zu wohnen und Sich sodann nach Schloß Kamenz i. Schl. zu begeben. 5 8

Oesterreich⸗Ungarn. Pest, 22. August. (W. T. B.) Der Unterrichts⸗Minister Trefort ist heute Nachmittag kurz vor 2 Uhr gestorben.

Großbritannien und Irland. (W. T. B.) Die Iiüsammenkunft

London, 22. August.

„Times“ erörtert die Bedeutung der

1 Crispi’s mit dem Fürsten von

ismarck und sieht in derselben eine erneute Versicherun

1neennais dn Be etsen der aaxfüschen. Central⸗ üchte, welches fortbestehe und die hauptsächliche Bür

des europäischen Friedens bleibe. haucjachllch gschaft

Der Abgeordnete Henry Richard eit 1848 Sekretä der „London Peace Societv'- is mgN3 Sekretär

worden. Der Präsident Carnot hat heute Vormitta eine Deputation der Generalräthe des Seine⸗ un

überreichten. vrut, welchem er einen energischen Protest gegen die Umtriebe sehe welche dahin gerichtet en das Land zu

noch nicht aufgehört.

diesseitige Gesandte in Rom, Papagiropulos, wurde

noch je den in Massovah lebenden Griechen befohlen habe,

Munizipalsteuern zu bezahlen. Entsprechende Mittheilungen sollen dem hiesigen italienischen Gesandten F d'Ostiani ge⸗ macht werden.

Bulgarien. Sofia, 20. August. (Wien. Ztg.)

Der bulgarische Agent in Konstantinopel, Vulkovitsch, ist gestern Abend mit einwöchentlichem Urlaube hier eingetroffen.

Amerika. Washington, 22. August. (W. T. B.) Der Senat hat heute mit einer Mehrheit von 3 Stimmen

die Ratifikation des amerikanisch⸗canadischen Fische ve gerirag⸗ abgelehnt. . New⸗York, 20. August. (R. B.) Eine große Bande

bewaffneter Sioux⸗Indianer hat trotz des Verbots die Agentur Pine Ridge, Dakota, verlassen. Es sind Truppen zu ihrer Verfolgung entsandt worden.

Afrika. Aus der Kapstadt, vom 21. August, wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Der Volksraad des Oranje⸗

Freistaats ist zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengetreten und der Regierungssekretär Blignaut zum interimistischen Präsidenten ernannt worden. Der Präsident des höchsten ichts⸗ und Appellhofes, Reitz, ist als Kandidat für die Präsidentschaft aufgestellt

Zeitungsstimmen.

Das „Posener Tageblatt“ bemerkt: Unsere Parteifanatiker, die nichts Höheres zu kennen scheinen, als

Programmtifteleien und Fraktionsweisheit, möchten sich ihrerseits einmal die Frage vorlegen, ob sie es vor ihrem nationalen Gewissen verantworten können, angesichts der ernsten Zeitläufte, in denen wir uns befinden, wo jeder Augenblick die straffste Zusammenfassung aller lebendigen Kräfte des Volks nothwendig machen kann, Zwietracht und Fehde wegen verhältnißmäßig untergeordneter Nebendinge zu predigen und dadurch das Ausland in dem Wahne bestärken zu helfen, daß die Uneinigkeit der Deutschen den Feinden des Reichs Chancen biete. vss Friede ist ein uns anvertrautes Kapital, dessen Zinsen uns zu

ute tastet werden darf. 1 verfassung, stärker aber noch durch die Achtung, welche die moralische Autorität der deutschen Politik aller Welt abnöthigt, und die ihrer⸗ seits wieder bedingt wird durch das Maß unserer Hingabe an den nationalen Gedanken und dessen Konsequenzen. Der Ernst der Zeit wird durch die Macht des nationalen Gedankens zwar nicht ver⸗ scheucht, aber doch in möglichst enge Schranken gebannt.

kommen sollen, dessen Bestand selbst aber nicht ange⸗

Wir sind stark durch unsere wunderbare Wehr⸗

Je ein⸗ müthiger sich daher das Volk, unter bewußter Zurückweisung aller parteiegoistischen Tendenzen, um den Thron schaort, um so wirksamer wird es zu seinem Theil daran mitwirken, daß die ernste Signatur der Zeit in keine den Frieden unmittelbar bedrohende Spitze auslaufe, desto getreulicher handelt es im Sinne Kaiser Wilhelm's und seines großen Kanzlers.

Zur Statistik der letzten Reichstagswahlen in Sachsen sagt das „Chemnitzer Tageblatt“:

Der glänzende Ausfall der letzten Reichstagewahlen in Sachsen hat seiner Zeit bekanntlich in ganz Deutschland Aufsehen und auch an höchster Stelle Freude erregt. Die Verleihung eines hohen Ordens an den sächsischen Gesandten in Berlin erfolgte bekanntlich unter dem Eindruck dieser Wahlen und ist als eine Anerkennung aufzufassen, die der lovalen Haltung der Bevölkerung Sachsens überhaupt gezollt werden sollte. Auch König Albert hat damals nicht gesäumt, seiner

über das schöne Ergebniß wiederholt Ausdruck zu geben. rzielt worden ist das Resultat dadurch, daß sich die ge⸗ sammten konservativen und nationalliberalen, bez. gemäßigtliberalen Wähler zu dem Zwecke einigten, den gemeinsamen Gegner, die Sozialdemokratie, vereint zu bekämpfen, und demgemäß nur gemein⸗ same Kandidaten aufstellten. Das Kartell ist nirgends loyaler durch⸗ geführt worden als in Sachsen, und nirgends war der Erfolg ein größerer. Darauf verweist jetzt wieder die „Nordd. Allg. Ztg.“, indem sie die Berliner Wähler auffordert, bei der demnächst statt⸗ findenden Ersatzwahl im sechsten Berliner Wahlkreis in gleicher Weise vorzugehen und so die Wahl Liebknecht’s zu verhindern. Es scheint indeß nicht, als ob dieser Aufforderung von Seiten der Wähler ent⸗ sprochen werden

Dagegen darf mit Bestimmtheit erwartet werden, daß in Sachsen das Kartell, mag es nun ausdrücklich abgeschlossen werden oder nicht, auch für die nächsten Wahlen fortbestehen und hoffentlich gleich günstige Ergebnisse liefern wird. Zum wenigsten haben sich in diesem Sinne berufene Führer der nationalliberalen wie der konservativen bereits geäußert. So Seitens der Nationalliberalen ein be⸗ annter Veteran derselben, Prof. Biedermann in Leipzig, Seitens der Konservativen deren Führer, Freiherr von ö“

Ein Blick in die vom statistischen Jahrbuch für 1889 soeben veröffentlichte Statistik der Reichstagswahlen im Jahre 1887 zeigt, daß bei Aufrechterhaltung des Kartells eine Niederlage der Sozial⸗ demokratie in Sachsen auch bei der nächst bevorstehenden Reichstags⸗ wahl fast gewiß ist. In 1887 betrug die Anzahl der wahlberech⸗ tigten Wähler in den 23 Wahlkreisen unseres Landes 656 214. Die Wahlbetheiligung war eine sehr rege, denn es wurden, die ent⸗ scheidenden Wahlen eingerechnet, 521 151 gültige Stimmen, 79,8 % der Wahlberechtigten überhaupt, abgegeben. Davon fielen auf kon⸗ servative Kandidaten (deutschkonservativ und sog. Reichspartei oder ] 178536 Stimmen. Die Zahl der für nationalliberale

dandidaten abgegebenen Stimmen betrug 162 218. Die Deutsch⸗

freisinnigen erzielten 31 594, die Sozialdemokratie 148 469 Stimmen.

Daraus ergiebt sich, daß die Zahl derjenigen Wähler, welche in

geschlossener Pbalanx die Sozialdemokratie bekämpften, den sozia⸗

listischen Wählern um mehr als das Doppelte über eegen ist, 341 754

gegen 148 469. Sind doch schon die konservativen und national⸗ 8b

Frankreich. Paris, 21. August. (W. T. B.) Die Sitzungen der Feekache sind heute eröffnet

Marne⸗Departements empfangen, welche ihm eine Adresse Carnot dankte denselben für diesen Schritt, in

zersplittern, das so

4 1 i] Stimmen nur 20 039 der Ordnungsparteien egenüber, sehr der und Einigung bedürfe. Die Regierung sei &ꝙ. I1,ͤEET 8 fen entschlossen, den Institutionen des Landes Achtung zu 9 . evä Re tsrän es hec verschaffen. x s den —22 g. Karelparraen 1g986; ¹) Nied 1 22. August. (W. T. B. . (Zwickau) standen sich 12 timmen Sozialisen pcen e 2 Aonigs hat sich ö etwas ge⸗ 14 485 der geeinten Konservativen und Aberalen eherühr bessert; das Fieber hat sich vermindert, der Husten hat aber Ziffern und mehr noch die Erfah früherer Jahre fihas

88 22. Augu W. T. B.) Der Griechenland Athen, g st. ( be⸗ gesinnten gelingen wird, der Umsturzpartei den Sieg auftragt, dem Minister⸗Präsidenten Crispi eine Note zu überreichen, in welcher die Behauptungen der ita⸗ angeblichen

lienischen Regierung bezüglich der ständen eine gar beredte Sprache. Möge die Mahnung, welche d Widersprüche in dem Verhalten Griechenlands im der Stattstik der Reichersgewahlen gegehenns eüh 8 8* betreffs der Massovah⸗Frage richtiggestellt und reich Sachsen im Jahre 1887 allen gutgesinnten Wählern zurufen, urückgewiesen werden. Der Gesandte ist ferner seiner Zeit nicht unbcachtet bleiben.

eauftragt, bestimmt zu erklären, daß Griechenland niemals weder die Ansichten Italiens über die Kapitulationen getheilt,

deshalb nicht nachgewiesen werden. Schiffe, welche auf Schiffswerften innerhalb des Zollgebietes aus inländischem Material hergestellt und nach dem Auslande abgesexr sind, in den angegebenen Werthsummen nicht enthalten. 1 Absatz namentklich in Folge der Herstellung von und Torpedobooten für

sehr bedeutender

liberalen Waͤhler, einek jede dieser beiden Parteien im ganzen Lande .Eeeherevees überlegen. Snag 8 die Vertheilung der den schiedenen Parteien angehorigen Wähler den einzelnen Wahlkreisen eine sehr ungleiche. Es giebt Wallkrie in denen unter allen Umständen nur dem geeinten Vorgehen stumt licher Ordnungsparteien der Sieg über den Sozialdemokraten gelinnt kann. Es sind dies nach Ausweis der Statistik für der 13. (Leipuig⸗Land), der 16. (Chemnit), der 17.

der 18. (Zwickau). In Leipzig⸗Land standen 19 327 sozialdemokrati

chen

es in den zuletzt genannten vier Wahlkreisen und vielleicht dut v in einigen anderen (den beiden Dresdnern und dem 19. 88 Stollberg) doch immer nur den pereinten Anstrengungen bu⸗ Sie lehren aber erfreulicher Weise auch das Andere, M.-. ninlh dieser Sieh möglich, ja gewiß ist, dafern nur der gute Wi und die Kraft der Einigung nicht fehlt. Auch todte Zablen reden unter Un.

12 In dem „Hamburgischen Korrespondenten“ en wir: 8 Der Waarenverkehr des deutschen Zollgebiets hat sich im Jahre 1887 nach dem jetzt vorliegenden statistischen Nach⸗ weise in einzelnen Punkten nicht ganz ungünstig gestaltet. Eine Ve⸗ gleichung zwischen den Werthsummen der Einfuhr und Ausfuhr im besonderen Waarenverkehr ergiebt für das Jahr 1887 einen Uebe⸗ schuß der Ausfuhr über die Einfuhr im Betrage von 1.,3 Millicna Mark und nach Abzug der deklarirten Ein⸗ und Ausfuhr von Gan und Silber in Barren, Bruch und Münzen einen Ueberschuß der Aas. fuhr über die Einsuhr von 10,6 Millionen Mark. Werden dagezm i die Werthe der Einfuhr und Ausfuhr im besonderen Waarenbair die Werthe derjenigen Waarenmengen eingestellt, welche im Fiin 1887 zum Zweck der Veredelung ein⸗ und nach erfolgter wieder ausgeführt wurden und umgekehrt, so ergiebt sich ein iich schuß der Ausfuhr über die Einfuhr von 29,2 Millionen Mark i nach Abzug des Werthes der deklarirten Ein⸗ und Ausfuhr von ii metallen ein Ueberschuß der Ausfuhr über die Einfuhr von 38,4 N⸗ lionen Mark. Die Preisveränderungen auf industriellem Geii, welche im Vergleich zum Jahre 1886 eingetreten sind, bekunden in Allgemeinen einen Umschlag zur Besserung. Zwar haben sich die Preis für manche Rohstoffe und Fabrikate verschiedener Industrien noch verschlechtert; aber für eine Reihe anderer und darunter sehr wichtiger Rohstoffe und Fabrikate sind dieselben nicht unnesentlich gestiegen, und selbst bei den Preisrückgängen sind manche Qualitäten der betroffenen Waarengattungen wenig oder gar nicht berührt worden. Die Preise von solchen Nahrungs⸗ und Genußmitteln, welche in Deutschland nicht erzeugt werden, baben bei der Einfuhr vielfach eine Erhöhung erfahren. Dagegen ist auf dem Gebiet der Landwirthschaft für die meisten und wichtigsten Erzeugnisse im Allgemeinen ein weiteres Sinken der Preise eingetreten. Insgesammt weisen unter den 911 Waarenartikeln der Einfuhr und den 841 Waaren⸗ artikeln der Ausfuhr 197 bezw. 183 eine Preissteigerung, da⸗ egen 235 bezw. 247 einen Preisrückgang auf. Nach einer Zusammen⸗ selang der Ein⸗ und Ausfuhr⸗Mengen⸗ und Werthe seit 1880 bemerkt der statistische Nachweis, daß nicht außer Betracht gelassen werden dürfe, daß die Ein⸗ und Ausfuhr von Fluß⸗ und Seeschiffen nicht anmeldepflichtig sind, und daß die entsprechenden Mengen und Werthe Somit seien die Werthe derjenigen

mit dem Auslande

Da dieser

fremde Rechnung in neuerer Zeit ein ist und den Bezug von Schiffen aus dem Zollauslande ohne Zweifel beträchtlich überwiegt, da es sich ferner bierbei um Werthe im Betrage von Millionen bandelt, so würde bei Berücksichtigung des fraglichen Verkehrs das Verhältniß des Werthes der Gesammteinfuhr zu dem der Gesammtausfuhr sich zu Gunsten des letzteren verändern. Ferner ist in Betracht zu ziehen, daß sowohl im deutschen Zollgebiet wie in fremden Ländern wiederbolt Aende⸗ rungen der Zolltarife stattgefunden haben. Die Mehreinfuhr des Jahres 1887 ist zu nicht geringem Theil durch die in diesem Jahre eingetretenen Zollerhöhungen für Branntwein, Getreide und Mühlen· fabrikate bewirkt worden.

Statistische Nachrichten.

Das baverische Staats⸗Ministerium des Innern hat Er⸗ hebungen veranstaltet über die Wirksamkeit der Gesetze, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung, vom 18. Juli 1881 und b. Juli 1887, und es ist dadurch Folgendes ermittelt worden: Bis zum 1. Jannar 1888 sind im Königreich Bayern 138 Innungen neu errichtet und 18 reorganisirt worden. Von diesen Innungen haben 8 Fachschulen für Lehrlinge errichtet, 154 in ihren Statuten Gesellenprüfungen, 10b Meisterprüfungen angeordnet, 2 Innungen gemeinsame Eüher betriebe, 65 Schiedsgerichte zur Fntscheidun von Streni zwischen Innungs⸗Mitgliedern und Gesellen erri stet, und 88 Imungen Gesellen⸗Ausschüsse vorgesehen. Im Ganzen „. am 1. Januar 1888 in Bayern 1908 Innungen Ki isammen 11, 144 Mitgliedern. Auf die einzelnen Re⸗ dera kamen: Oberbavern 44 Innungen mit 2995 Mitgliedern. Aieberbapern 28 Innungen mit 940 Mitgliedern, Pfalz 11 Zmungen mit

362 Mitgliedern, Oberpfalz und Regensburg 7 mit 311 Mitgliedern, Oberfranken 12 Innungen alt Mit⸗ gliedern, Mittelfranken 36 Innungen mit 3155 Mitgliedern,

Unterfranken und Aschaffenburg 31 Innungen mit 1212 Mitgliedern, Schwaben und Neuburg 26 Innungen mit 1540 Mitgliedern. Von der Gesammtzahl von 198 Innungen sind 54 e Gesammt⸗ innungen, welche die sämmtlichen Gewerbetreibenden eines Beüirks (meist Distrikts⸗ oder Bezirksamts) umfassen.

Wien, 17. August. (M. Allg. Ztg.) Die Bevpölkerung Oesterreichs im Jahre 1887. Die Volksbewegung in Oesterreich war im vergangenen Jahre, den Berichten der Statistischen Central⸗ kommission zufolge, in jeder Beziehung sehr günstig. Die Zabl der Geburten betrnß 889 478, um 13 415 mehr als im Vorjahre, die der Sterbefälle 672 302, um 6156 weniger, und die Zahl der Trauungen 182 088, um 1897 mehr als im Vorjahre. Von den Geburten waren 779 287 ehelich und 136 298 unehelich; von den unehelichen Kindern wurden 21 914 durch nachfolgende Ehe legitimirt. Wird außer der natürlichen Vermehrung noch die Einwanderung in Anschlag gebracht, so betrug die Bevöl⸗ kerung Oesterreichs zu Ende des Jahres 1887 28 447 192 Bewohner.

Böhmens Wildreichthum. Die „N. Fr. Presse schreibt: Die mühevolle Aufgabe der Jag statistik Böhmens für das Jahr 1887 ist nunmehr für sämmtliche Jagdgebiete der 89 Bezirks⸗ hauptmannschaften vollendet und enthält interessante Abschußziffern. An nüßlichem Wild wurden erlegt: 2189 Chelhirsche und Kahlwild, 1588 Damhirsche und Kahlwild, 11,759 Kche, 749 Wildsauen, 512 423 Hasen, 25 797 Kaninchen, 1010. Auerhühner, 3872 Birk⸗ hühner, 528 Haselhühner, 46 018 Fasanen, 499 935 Rebhühner, 15 86 Wachteln, 2612 Waldschnepfen, 1907 Bekassinen, 405 Wildgänse 8 13 856 Wildenten. An Raubwild mwurden erlegt: 3060 Füchse, 2 Marder, 8696 Iltisse, 332 Fischottern, 231 Dachse, 2451 b.ers 59 Uhus und 46 739 diverse Raubvögel. Das erlegte Wild repre sentirt einen Werth von 10 080 000 Fl.