treten. Beide Kammern beschlossen sofort, diesen Gesetz⸗ entwurf einem besonderen aus 14 Mitgliedern be⸗ 3 ehenden Ausschuß (je 7 aus jeder Kammer) zu
überweisen. Die Regierung hat ferner dem Reichs⸗ tage einen Gesetzentwurf vorgelegt, durch welchen theils neue Bestimmungen für die Reichs⸗Hypothekenbank und
theils für die künftige Thätigkeit der Hypothekenvereine etroffen werden sollen. Diese Bestimmungen haben im Wesentlichen den Zweck, den ländlichen Grundbesitzern die Beschaffung und die Rückzahlung von Darlehnen u erleichtern.
Christiania, 29. März. Die Königin ist in den letzten Tagen unwohl gewesen und muß das Bett hüten. Beide Majestäten gedenken in der Woche nach Ostern nach Stockholm zurückzukehren.
Das Storthing nahm gestern ohne Debatte den Antrag des Budgetcomités, die Apanage des Königs in der bisherigen Höhe (336 000 Kronen) zu be⸗ willigen, mit 72 gegen 30 Stimmen an. Eine Mino⸗ rität des Comités hatte die Herabsetzung der Apanage um 80 000 Kronen beantragt. Für die Ausstattung der Empfangssalons des Kronprinzen und der Kronprin⸗ zessin wurden 8000 Kronen bewilligt. Im Ganzen beliefen sich die Bewilligungen für das Königliche Haus und die Hof⸗ haliung auf 475 482 Kronen. Das Storthing hat ferner eeinen Antrag des Zollcomitées angenommen, welcher die Re⸗
gierung um die Niedersetzung eines Ausschusses zur Prüfung
deer Bedeutung der Handelstraktate mit Frankreich und Spanien ersucht. 8. I16 1 8½ EEZZETBTAö111“ 8 8
Kopenhagen, 31. März. (W. T. B.) Im Landsthing brachten heute 12 Mitglieder der Rechten eine Resolution eein, in der es heißt: Da die langwierigen Verhandlungen des Folkethings betreffs der Budgetvorlage es dem Landsthing unmöglich gemacht hätten, die Details des Budgets zu dis⸗ kutiren, so wolle das Haus beschließen, den Regierungs⸗ vorlagen nebst den späteren, von der Regierung beantragten Forderungen (darunter diejenige der Befestigung Kopen⸗ hagens von der Seeseite) beizutreten, indem die Kammer jede Verantwortlichkeit, daß kein regelmäßiges Budget hergestellt werde, ablehne. Diese Resolution wurde mit 40 gegen 13 Stimmen angenommen. Afrika. Egypten. Kairo, 30. März (R. B.) Der Richter Scott aus Bombay wurde zum Rathgeber der egyptischen Regierung für die Justizreform ernannt. 1 Aus Wady⸗Halfa, vom 29. März, meldet ein Telegramm des „Bureau Reuter“: 8 Die Vorhut der Derwische steht jetzt in Dulgo, 50 Meilen südlich von Firket. Die berittene Streitmacht unter dem Obersten Wodehouse, bestehend aus 300 Kameel⸗Reitern und Kavallerie, welche vor einigen Tagen aufbrach, um eine Rekognoszirung in südlicher Richtung vorzunehmen, langte am Mittwoch in Tanjur an. Es wird für möglich gehalten, daß die Truppen auf einige Patrouillen der Derwische stoßen dürften. Osman Digma soll auf der Reise nach Tokar in Kassala angekommen sein Aus Durban, vom 29. März, wird der „Times“ tele⸗
graphisch berichtet: “ Die Eisenbahn der Dundee Coal⸗Company wurde heute eröffnet, wodurch eine Verbindung der besten Kohlen⸗ elder Süd⸗Afrikas mit einem Seehafen in Durban bhergestellt wird. Der Gouverneur war zugegen, und es herrschte die größte Begeisterung.
Zeitungsstimmen.
Zum 75. Geburtstage des Fürsten von Bismarck chreibt die „Berliner Börsen Zeitung“:
„Am Ehrentage eines großen Lebenden muß dieser es über sich rgehen lassen, daß man ihn seiert, indem man ihm sagt, warum
man ihn liebt und verehrt. Bismarck ist — wir müssen an den Gedanken gewöhnen, wie schwer es uns wird — ein Privatmann, aber da sein Geburtstag in die Zeit
9 fällt, die uns noch tief ergriffen eben davon findet, daß er
Privatmann ist, gestaltet der Zufall und unser seelisches Be⸗ dürfniß den 75 jährigen Geburtstag des „eisernen Kanzlers“, welcher Name geschichtlich geworden, zu einem besonderen Ehrentage für denselben. Was aber sollen wir dem gewaltigen Manne sagen, das nur im Entferntesten zu dem bhinan ragen könnte, wovon unser Denken und Empfinden erfüllt
ist und was eben die unsterblichen Verdienste des Giganten um unser Vaterland darstellt? Nur Eines, ein Einziges ver⸗ moögen wir auszusprechen, um Alles zu sagen, um in gesammter Form unseren Dank, unser Wünschen und Hoffen an den Tag zu
legen — und dieses Eine heißt: Bismarck'’s Geist lebe unter uns weiter, Bismarck's Vaterlandsliebe und Unterordnung jeglicher Wünsche und Interessen im Dienste der Gesammtheit seien
fürderhin Deutschlands Leitsterne, dann ruft noch in fernsten Zeiten der Deutsche dankbaren Herzens an jedem 1. April gleich uns: 8 Bismarck, Stolz und Ruhm des Vaterlandes, Heros ohne Gleichen!
nd ihm selbst, dem Geburtstagskinde, sei von der Vorsehung ein über as Maß der uns Menschen gewährten Zeit hinausragender, langer, unge⸗ trübter Lebensabend beschieden, damit er es, dankbar gegen die Vorsehung, deren Missionär er gewesen, im Verlauf unserer Entwicklungsgeschichte erkennen lerne, wir seien emporgereift 8 deutschen Vaterlande zu seiner Größe, wir kennten 1 höheres Bestreben, als seiner Thaten würdig zu bleiben. Und nun brause dahin über Berge und Meere, soweit die deutsche Zunge klingt und deutsche Herzen schlagen, du tausendfach gekannter, immer neu begeisternder Ruf: Bismarck hoch!“
Die Blätter sprechen sich über die erfreulichen Ergebnisse der Arbeiterschutz⸗Konferenz befriedigt aus. So schreibt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“:
8 „Wie von vornherein feststand, konnte es nicht die Aufgabe der 8 Konferenz sein, direkt in die Gesetzgebung der auf ihr vertretenen Länder einzugreifen, die Konferenz hat daher auch die gestellten Fragen t durch Formulirung von Gesetzesparagraphen beantwortet, sondern sie hat in ihren Antworten afs „wünschenswerth“ dasjenige 8 be eichnet, was man als ein Mindestmaß des Arbeiterschutzes international vereinbart hat. Die einzelnen Länder werden nunmehr selbst jedes für sich die Tnitiative zu ergreifen haben, um die Seitens der Konferenz als münschenswerth designirten Bestimmungen ihrer Gesetzgebung einzuverleiben, und eine Vergleichung dieser mikt den im Deutschen Reiche geltenden gesetzlichen Bestimmungen und bestehenden Thatumständen wird ergeben, daß die deutsche Gesetzgebung weit weniger zu thun haben wird, um dem von der Konferenz vereinbarten internationalen Arbeiterschutz⸗Programm gerecht zu werden, als diejenige anderer Länder. Es entspricht das dem Umstande, daß unsere Gesetzgebung auf diesem Gebiete keines⸗ wegs so arg vernachlässigt war, wie von manchen Seiten fortgesetzt ehauptet worden ist.
Von Wichtigkeit erscheint, daß die Konferenzbeschlüsse an ver⸗ chiedenen Stellen ausdrücklich davon ausgehen, daß für die an die inzelnen Länder zu stellenden Ansprüche hinsichtlich des Maßes des
von ihnen zu gewährenden Arbeiterschutzes ihre besonderen klimatischen, ethnographischen und wirthschaftlichen Verhältnisse maßgebend sein⸗ müssen. Hierin spiegeln sich die dem humanitären Streben nach möglichst weitgehendem Arbeiterschutz entgegenstehenden Schwierig⸗ keiten ab, und wenn nunmehr auch die ad hoc der inter⸗ nationalen Vereinbarung über Arbeiterschutz berufene Konferenz diesen Schwierigkeiten Rechnung zu tragen sich veranlaßt fand, so werden dadurch wohl Diejenigen einigermaßen gerecht⸗ fertigt erscheinen, welche unter vollster Anerkennung der den Arbeiterschutzbestrebungen innewohnenden menschenfreundlichen Tendenzen, doch nicht das Gewicht jener thatsächlichen Schwierigkeiten zu verkennen vermochten. Jedenfalls aber sind diese Schwierigkeiten jetzt durch die Konferenz wesentlich herabgemindert worden. Denn, sofern nur die Konferenzbeschlüsse einigermaßen Seitens aller der daran betheiligten Länder Beachtung finden, so werden damit jene Schwierig⸗ keiten auf ihr natürliches Maß zurückgeführt, welche in der Beein⸗ flussung des internationalen Wettbewerbs durch die so verschieden weit greifenden Arbeiterschutzbestimmungen und staatlichen Wohlfahrts⸗ einrichtungen der einzelnen Länder beruhten. 3 3
Von Werth erscheint namentlich auch, daß die Konferenz, im Falle die betheiligten Regierungen den Arbeiten derselben Folge geben, Zestimmungen formulirt hat, welche die Durchführung des internatio⸗ nalen vereinbarten Programms und die gegenseitige Kontrole dieser Durchführung zum Gegenstande haben, und daß eine Wiederholung der jetzt beendeten Berathungen in Aussicht genommen ist zu dem Zwecke, die bei Ausführung der Beschlüsse der jetzigen Konferen;z ge⸗ machten Beobachtun ien sich gegenseitig mitzutheilen, sie zu erörtern und zu prüfen, ob Abänderungen oder Ergänzungen der jetzt auf⸗ gestellten Normen angezeigt erscheinen.“
Die „Hallische Zeitung“ schreibt: 1
„Die internationale Arbeiterschutz Konferenz hat nicht nur einen raschen Verlauf genommen, sondern auch positive Früchte gezeitigt, welche zur gleichmäßigen Befriedigung allen Theil⸗ nehmern an derselben, den deutschen Delegirten wie den⸗ jenigen aller übrigen betheiligten Staaten, gereichen. Ist es an sich schon bemerkenswerth, daß die Konferenz, entgegen den auf früherer Erfahrung beruhenden, mehrfach ge⸗ hegten Erwartungen zu einem positiven Ergebnisse geführt hat, so ist es bei der großen Verschiedenheit der Verhältnisse und Anschauungen noch ungleich mehr bervorzuheben, daß dieses Ergebniß zur vollen Be⸗ friedigung aller Theile gereichte. Die Ursache dieses Erfolges ist vor Allem in der Entstehung der Konferenz zu suchen. Die Energie
und Begeisterung, mit welcher in den Kaiserlichen Erlassen vom 4. Februar der Gedanke und das Programm der Konferenz kundgegeben sind, fanden ihren thatsächlichen Aus⸗
druck in der raschen Entschlossenheit, mit welcher der Plan alsbald ins Werk gesetzt wurde; sie bestimmten auch den Geist, von welchem die Verhandlungen getragen wurden. Dem Kaiserlichen Urbeber und Schutzherrn der Konferenz, wie ihn ein Trinkspruch bei dem Abschieds⸗ essen bezeichnete, gebührt in erster Linie das Verdienst des günstigen Ergebnisses der Konferenz. 1 8
Daneben darf aber auch nicht des Verdienstes vergessen werden, welches dem Leiter der internationalen Konferenz, dem preußischen Handels⸗Minister Freiherrn von Berlepsch gebührt. Alle Theil⸗ nehmer der Konferenz stimmen darin überein, daß — um wiederum an die Worte eines Trinkspruchs anzuknüpfen seiner Be⸗ geisterung für die Sache und seiner Sachkunde die Förderung und das positive Ergebniß der Verhandlungen in hohem Maße zu danken sind. So kam zu der kraftvollen Initiative die geschickte und fach⸗ kundige Ausführung durch den beruferen Berather der Krone, um den ersten großen Schritt zur Durchführung des Reformplanes der Kaiser⸗ lichen Erlasse vom 4. Februar zu einem vollen Erfolge zu machen, und so auch für die weiteren Schritte auf dieser Bahn die günstigsten Auspizien zu eröffnen.“
Die „Hamburgische Börsenhalle“ bemerkt zu dem Abschluß der Konferenzverhandlungen: b
„Der ganze Verlauf der Arbeiten sowie die Art und Weise, wie die Verhandlungen im Plenum und, nach Allem, was darüber ver⸗ lautete. in den Kommissionen geführt wurden, zeigte einen Geist
des Verständnisses und des Entgegenkommens, der völlig den hohen Absichten des Kaisers bei der Einladung
entsprach. Schon dieser äußere Erfolg ist hoch anzuschlagen; nach⸗ dem die betreffenden Staaten der Ladung nach Berlin gefolgt
waren, stand es noch keineswegs fest, daß man sich über die zur Berathung stehenden Fragen werde einigen können. Bei allem guten Willen kamen doch so verschiedene nationale Interessen ins Spiel, waren Temperament und Veranlagrng der Delegirten so mannigfaltig, daß einiger
Zweisel daran gestattet war, ob man sich werde zu gemeinsamen Beschlüssen verständigen können. Daß dies gelungen, ist sehr erfreulich; alle betheiligten Köpfe und Intelligenzen, die befähigsten Männer, welche aus den einzelnen Ländern zu entsenden waren, haben sich verständigen können, von der festen Absicht getragen, etwas Gutes und Nützliches zu schaffen und das Loos der arbeitenden
Klassen zu verbessern. Der Inhalt der gefaßten Beschlüsse läßt hoffen, daß dieses Ziel erreicht werden wird. Die Kon⸗ ferenz konnte ihrer Natur nach keine bindenden Vorschriften erlassen, sondern nur den Weg und die Mittel empfehlen,
auf welchem und durch welche in den verschiedenen Ländern vermittelst der Gesetzgebung vorgegangen werden soll. Dort, wo man noch hinter dem Ausmaße der Vorschläge der Konferenz zurückgeblieben ist, werden also Regierung und Volksvertretung die Gesetzgebung so auszugestalten haben, daß sie den Arbeitern dasselbe gewährt, wie in anderen Ländern.“
Die schon telegraphisch signalisirten äußerst sym⸗ pathischen Urtheile der englischen Presse über die Ergebnisse der internationalen Arbeiterschutz⸗ Konferenz liegen jetzt theilweise im Wortlaut vor. Die „Morning Post (Lord Salisbury's Organ) schreibt:
„Aus den Berichten über die Verhandlungen ist ersichtlich, daß
das Ergebniß das kühne Unternehmen des Deutschen Kaisers, indem er furchtlos seine Hand ausstreckte, um die dornigste soziale Frage, welche der Schluß des Jahrhunderts den Herrschern und Staats⸗ männern Europas darbietet, zu erfassen, vollauf gerechtfertigt hat. Welches auch immer der praktische Ausgang seines Vorgehens sein mag, so verdient er den Dank, der Muth und aufrichtigen Vorsätzen stets gebührt.“
Die „Times“ sagt:
„Der Kaiser ist sicherlich zu beglückwünschen zu dem Werke, welches er in Gang brachte. Des jungen Herrschers Ungestüm ist mit einem beträchtlichen Maße von Erfolg gekrönt worden. Es ist un⸗ möglich zu sagen, ob das nächste Stadium gleich erfolgreich sein wird, nämlich ob die interessirten Länder diesen Vorschlägen Folge geben werden, ohne sie so zu beschneiden, daß sie verhältnißmäßig werthlos werden dürften. Wir erwarten kein so unrühmliches Ende. Der Deutsche Kaiser mag daher stolz darauf sein, in wenigen Monaten die Sache humanitärer Reform mehr ge⸗ fördert zu haben, als sie in den meisten Ländern während 50 Jahren fortgeschritten ist.“
Der „Morning Adpertiser“” schreibt: „Wenn nur ein kleiner Theil von Kaiser Wilhelm's Programm verwirklicht wird, wird es ihm zum Ruhme gereichen, der Mann ge⸗
wesen zu sein, der den Ball echter Philanthropie in Bewegung setzte.“
Der „Daily Telegraph“ äußert:
„Kaiser Wilhelm kann stolz darauf sein, daß er den Grundstein zu einem Kongreß gelegt hat, der von Zeit zu Zeit zusammentreten wird, nicht um die Fragen des Krieges, der Neneintheilung von Gebiet oder kriegerischer Bündnisse zu erwägen, sondern um die Lage der In⸗ dustrie zu heben und die beziehungsweisen Rechte der Meister und Arbeiter aller Nationalitäten neu zu regeln.“
019 310.
Handel und Gewerbe.
Am 23, v. M. sind in Rom dem Dr. Vincenzo Novelli die nachstehend bezeichneten, auf den Inhaber lautenden Werthpapiere entwendet worden: 8
A. Italienische 5 % Rente: 1) über 200 Lire: Nr. 138 151; 2) über 100 Lire: Nr. 004 116; 028 097; 028 347; 028 380; 114 393; 161 216; 162 806; 188 849; 328 103; 412 590; 3) über 50 Lire: Nr. 037 854; 098 941; 544 158; 544 162; 4) über 25 Lire: Nr. 007 714.
B. Italienische Mittelmeerbahn: 06 198; 06 199; 06 200; 06 201; 06 202; 07 267; 07 268; 10 116; 10 120; 19 300 oder auch
Für den Fall, daß diese Papiere in den Verkehr gebracht werden sollten, empfiehlt es sich, der nächsten Polizeibehörde Mittheilung davon zu machen. 8
— In der gestrigen ordentlichen Generalversammlung des West⸗ fälischen Gruben⸗Vereins wurden die Berichte des Aufsichts⸗ raths und des Vorstandes bezüglich des abgelaufenen Geschäftsjahres vorgelegt, auf die Verlesung derselben aber Verzicht geleistet. An⸗ träre zu denselben wurden nicht gestellt. Die Bilanz nebst Gewinn⸗ und Verlust⸗Rechnung wurde genehmigt und der Verwaltung Ent⸗ lastung ertheilt. Die aus dem Aufsichtsrathe ausscheidenden Mitglieder General⸗Konsul E. Russell und Hr. Carl Franken wurden einstimmig wiedergewählt. Es wurde mitgetheilt, daß die Dividende von hente ab zur Auszahlung gelangt. . .
In der gestrigen ordentlichen Generalversammlung der Gelsenkirchener Bergwerks⸗Aktiengesellschaft wurden die Berichte des Aufsichtsraths und der Direktion bezüglich des ver⸗ flossenen Geschäftsjahres vorgelegt. Die Bilanz nebst Gewinn⸗ und Verlust⸗Rechnung wurde genehmigt und der Verwaltung Entlastung ertheilt. Die aus dem Aufsichtsrath ausscheidenden Mitglieder Berg⸗ rath Dr. H. Schultz, Rechtsanwalt M. Wölfel und Generalkonsul E. Russell wurden einstimmig wiedergewählt. Außerdem wurde Re⸗ gierungs und Baurath a. D. Richter neugewählt. Die Dividende soll von heute ab zur Auszahlung gelangen.
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ubmissionen im Auslande.
I“ I. Belgien. 1) 21. April, 4 Uhr. Hüttenverwaltung zu Wygmael⸗lez⸗Louvain: Bau von 35 Arbeiterhäusfern. 2 2) Nächstens an der Brüsseler Börse: die zur Unterhaltung der Eisenbahnlinien der Gruppe Bruxelles⸗Nord im Jahre 1890 erforder⸗ lichen Arbeiten und Lieferungen. Voranschlag: 112 120 Fr. Pläne: je 0,25 Fr. 3) Nächstens, Mittags, an der Brüsseler Börse: 20 000 eichenen Schwellen von 2,60 m Länge, 0,28 0,14 m Höhe. Sicherheit: 0,30 Fr. für die Schwelle. II. Oesterreich⸗Ungarn. .“ 10. April, Mittags. Pest, Direktion der K. K. priv. Kaschau⸗ Oderberger Bahn. Lieferung von: . 300 Stück Bessemerstahlschienen für die currente Strecke mit 33,25 kg Gewicht per Meter à 8,70 m lang,
25 Stück Bessemerstahlschienen für die currente Strecke mit
Lieferung von m Breite und
33,25 kg Gewicht per Meter à 8,64 m lang, 6 500 Unterlags⸗Platten, 8 850 Aeußere Laschen mit Winkel, 850 Innere Laschen mit Winkel,/ 5 000 Kupplungs⸗Bolzen, 3 20 000 Hackennägel. “ 8 88 8 Ferner Stahlschienen für Weichen mit dem Normalprofil der Königlich Ungarischen Staatsbahn für Eisenschienen von 32,4 kg Gewicht per Meter. 1 Näheres an Ort und Stelle.
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Verkehrs ⸗ Anstalten. 8
Einem Telegramm aus Köln (Rhein) zufolge ist isde erste englische Post vom 31. März ausgeblieben. Guund: Zugverspätung auf deutscher Strecke. “
Hamburg, 1. April. (W. T. B.) Der Postdampfer „California“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packet⸗ 8 fahrt⸗Aktiengesellschaft ist, von Haͤmburg kommend, gestern 2 Uhr Mittags in New⸗York eingetroffen. Der Postdampfer „Scandia“ derselben Gesellschaft hat, von New⸗York kommend, heute 4 Uhr Morgens Lizard passirt. “
London, 31. März. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfer „Arab“ ist am Sonnabend auf der Heimreise von Capetown abgegangen. 2.
— 1. April. (W. T. B.) Der Castle⸗Dampfer „Conway Castle“ ist am Sonntag auf der Ausreise in Capetoom angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Garth Castle“ ist gestern in Plymouth auf der Heimreise angekommen. Der Castle⸗Dampfer „Norham Castle“ hat gestern Lissabon 8
auf der Ausreise passirt.
Theater und Musik.
. Königliches Opernhaus. . Am gestrigen Abend verabschiedete sich Hr. Heinrich Ernst, der mit dem heutigen Tage aus dem Verbande des Personals unserer Königlichen Bühne scheidet, als „Lohengrin“ vom Berliner Publi⸗ kum. Das Haus war voll besetzt und brachte dem beliebten schei⸗ denden Sänger zahlreiche aufrichtige Ovationen dar. Bei seinem ersten Erscheinen wurde er bereits von lautem Beifall begrüßt und nach jedem Aktschluß brauste ein neuer Beisallssturm durch das Haus. Reiche Kranz⸗ und Blumenspenden gaben außerdem von der Verehrung und An⸗ erkennung der künstlerischen Leistungen Zeugniß, welche Hr. Ernst sich in den 15 Jahren seiner Wirksamkeit an der hiesigen Königlichen Bühne erworben hat. Als nach dem Schluß der Vorstellung die Hervorrufe nicht enden wollten, gab der scheidende Künstler durch einige Abschiedsworte noch seinen Gefühlen der Dankbarkeit Ausdruck. — Was die gestrige Vorstellung im Uebrigen anbetrifft, so stand sie in den Einzel leistungen und in ihrer Gesammtheit völlig auf der Höhe der An⸗ forderungen, die man an die Königliche Bühne stellen darf; Hr. Eens gab den Lohengrin gestern wohl mit besonders warmer Empfindung und ihm eiferten die übrigen Solokräfte, die Damen Pierson und Staudigl und Hr. Betz in gewohnter Meisterschaft, was Gesang und Darstellung anbetrifft, nach, sodaß auch in dieser Beziehung die Vorstellung einen würdigen und erfreulichen Abschied für den gefeierten scheidenden Sänger bildete. Lessing⸗Theater. . Gestern Abend fand die Erst⸗Aufführung eines kleinen einaktigen Lust. spiels „Trudel's Ball“ von Hans von Hopfen und eines Schau-. spiels „Juliette“ von Octave Feutllet statt, und beide Stücke. erzielten kaum mehr als einen Achtungserfolg Der dramatischen Kleinigkeit „Trudel's Ball“ liegt eine Kindergeschichte zu Grunde, in 1 welcher das harmlose Spielzeug, ein bunter Ball, eine wichtige Rolle spielt. Das einundzwanzigjährige Trudchen enthüllt ihrem Geliebten Harald, daß sie schon vor zehn Jahren durch den bewußten Ball sich ihren Freier erhalten, welcher damals nahe daran war, ihrer verwitt⸗ weten Mutter Hand und Herz zu schenken. Das Lustspiel leidet, wie die meisten dramatisirten Erzählungen, zu denen auch „Trudel's Ball“ gehört, an einer zu breiten Ausführung, welche aber an einigen Stellen von heiteren Einfällen belebt ist. Das Ganze ist ein Bild rührender Einfachheit und naiver Harmlosigkeit und Lebensfreude, welches, trefflich dar⸗ gestellt, eine milde Behaglichkeit unter den Zuschauern verbreitete Die Damen Stägemann und Petri, ebenso die Hrrn. Höcker und Ranzenberg erzielten lebhafte Anerkennung ihrer Leistungen und wurden mehrmals hervorgerufen, mit ihnen im Verein der Dichter, Hans von Hopfen.
8—
Während die Personen des kleinen Einakters naive Kindlichkeit und Herzlichkeit zur Schau tragen, enthültten sich die Charaktere in