1891 / 232 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Oct 1891 18:00:01 GMT) scan diff

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zufolge handele es sich dabei um ein Bubenstück, welches nichts mit der Politik zu thun habe. Zwischen den Explosionen der beiden Bomben sei ein Zeitraum von etwa 10 Minuten ver⸗ strichen, in den dem Bahndamm zunächst gelegenen Bauern⸗ häuschen seien die Fensterscheiben gesprungen. Die Füllung der Bomben habe aus Nitroglycerin bestanden. Die Oeffnungen seien durch eine Explosion zweier kleiner Bomben herbeigeführt und die Detonation derselben in der Umgebung gehört worden, wodurch der Stationsvorstand, aufmerksam gemacht, eine sofortige Ausbesserung der Be⸗ schädigung veranlaßte. Die Thäter sind noch unbekannt. Der Ort Rosenthal gehört zu den Fabrikorten, welche Reichenberg rings umgeben, und ist die erste Station vor Reichenberg. Etwa 100 Schritte vor dem Stationsgebäude ist ein Damm⸗ durchlaß; unter der Brücke desselben befinden sich kleine Wasserableitungsschläuche, in deren einen die erwähnten beiden Bomben gelegt wurden. Ein Bericht der „Reichenberger Zeitung“ bestätigt diese Einzelheiten. Das Blatt fügt hinzu, die vernesacgte Beschädigung der Brücke sei so ge⸗ ringfügig, daß einem in Reichenberg haltenden Lastzuge un⸗ mittelbar nach der Explosion das Signal zur Abfahrt habe Füehen werden können. Es sei dies dem Umstande zu danken, die auf beiden Seiten der Brücke gelegten Bomben nicht

gleichzeitig explodirten, obwohl die gleichzeitige Explosion

wahrscheinlich beabsichtigt war. Unmittelbar vor der Er⸗ plosion hätten mehrere Leute die Stelle passirt, ohne etwas Verdächtiges wahrzunehmen, woraus folge, daß die Zündschnüre bedeutend früher in Brand gesetzt worden sein müßten. Ein bestimmter Verdacht über die Thäterschaft liege nicht vor, doch soll bereits eine Spur gesunden sein, welche zur Aufklärung des ruchlosen Bubenstücks führen dürfte. Daß es sich nur um ein solches handele, sei zweifellos, ein anarchistisches Komplott sei nicht dahinter zu vermuthen. m Die sämmtlichen Morgenblätter von heute drücken ein⸗

müthig die Ueberzeugung aus, daß die Legung von

Bomben bei Rosenthal unmöglich dem Hofzuge, welcher

deen Kaiser führte, gegolten haben könne, und erblicken

ausnahmslos in der That ein Bubenstück, dessen Motive noch nicht aufgehellt seien. Die Blätter heben des Kaisers fast einzig dastehende mclens hervor, welche sich erneut in dem unter der Wiener Bürgerschaft spontan 1““

Gedanken kundgiebt, dem Kaiser, welcher heute Nacht zurück⸗

kehrt, als edelsinnigem Friedensfürsten und warmherzigem

Vermittler zwischen den verschiedenen Reichsstämmen einen großartigen, festlichen Empfang zu bereiten. Die Blätter melden, die gefundenen Bombensplitter seien weder Eisen noch Blei, sondern eine eigenthümliche, selbst den Fachmännern un⸗ bekannte Gußmasse.⸗ In derz gestrigen Sitzung des Prager Stadtraths er⸗ klärte der Bürgermeister auf eine Interpellation, der Kaiser be die in den Zeitungen (vgl. Nr. 228 d. Bl.) ver⸗

öffentlichten Worte in Betreff der Vorgänge bei dem Empfange der fremden Ausstellungsgäste thatsächlich gesagt. Nachdem der Kaiser jedoch am Mittwoch einer

Kaisers nur auf

Deputation des Prager Stadtraths erklärt habe, daß ihn die Bethätigung der dynastischen Gefühle der Einwohner⸗ schaft sehr gefreut habe, so könne sich der Ausspruch des 1 jene Elemente bezogen haben, welche jene Vorfälle veranlaßten. Durch die Worte des Kaisers an den Stadtrath sei der erste Ausspruch somit begrenzt. Der Stadt⸗ rath nahm von dieser Antwort Kenntniß.

Großbritannien und Irland.

Wie dem „W. T. B.“ zufolge verlautet, wird der Herzog von Connaught im nächsten Früühjahr das Kommando über die britische Armee in Indien übernehmen. Die amtliche „London Gazette“ vom 30. v. M. veröffent⸗ icht eine Proklamation, wonach das Parlament weiter, bis Donnerstag, den 10. Dezember, vertagt wird.

Die Meinung, die Regierung bereite ein großartiges Programm bezüglich der Arbeiterfrage für die nächste Parlamentssession vor, ist in weiten Kreisen verbreitet. Der Londoner Berichterstatter des „Manchester Guardian“ aber ist in der Lage versichern zu können, daß alle diese Spekulationen ohne Begründung seien. Das Ministerium hege durchaus keine Absicht, den Empfehlungen der Arbeits⸗ Kommission vorzugreifen, und die Thronrede der Königin dürfte deshalb auch keinerlei Anspielungen auf Arbeiterfragen

Der Marquis von Salisbury hat die Befugnisse nd den Wirkungskreis der britischen Kommissare für Ost⸗ und West⸗Afrika und Nord⸗Zambesia auf eine an ihn gerichtete Anfrage wie folgt desinirt: Die Kommissare Ihrer Majestät in Ost⸗ und West⸗Afrika und in der britischen Inter⸗ essensphäre nördlich vom Zambesi werden von dem Minister des Aeußern ernannt und besitzen ein Könialiches Patent. Die Thätigkeit des britischen Kommissars in West⸗Afrika ist auf das Oelfluß⸗Protektorat beschränkt und umfaßt den Bistrikt unter der Kontrole der Neger gesanschaft nicht mit.

er Kommissar Ihrer Majestät in der britischen Interessen⸗

sphäre nördlich vom Zambesi besitzt sowohl administrative wie richterliche Befugnisse. Zweitausend Pelegirte der nationalen liberalen Föderation trafen am 30. v. M. in Newcastle am Tyne ein, und von allen Seiten des Landes strömen, wie die „A. C.“ schreibt, die Anhänger Gladstone's herbei, umden „großenalten Staatsmann“ sprechen zu hören. Von liberalen Führern sind John Morley und Sir William Harcourt bereits in Newcastle anwesend.

Frankreich.

In dem von ihm hinterlassenen politischen Testamente drückt der General Boulanger laut Meldung des „W. T. B.“ aus Brüssel den Wunsch aus, dasselbe solle nach seinem Tode veröffentlicht werden. „Ich werde mich morgen tödten“, heißt es darin, „nicht weil ich an der Zukunft

verzweifle, sondern weil ich nicht das furchtbare Un⸗ glück ertragen kann, welches mich vor zwei Monaten betroffen hat. Ich habe zu kämpfen versucht, aber

ch bin unterlegen. Meine Anhänger werden mir nicht zürnen, weil ich vom Leben scheide in Folge eines Schmerzes, er mir alle Arbeit unmöglich macht.“ Boulanger fordert seine Anhänger auf, den Kampf gegen diejenigen fortzusetzen, welche ihn gegen Recht und Gesec fern vom Vaterlande in den Tod triehen. Er habe sich nie etwas vorzuwerfen ge⸗ habt. „Die Geschichte wird nicht streng zu Werke gehen gegen mich, sondern gegen diejenigen, welche mich verbannt und versucht haben, einen loyalen Soldaten durch ein un⸗ geheuerliches politisches Urtheil zu brandmarken.“ Mehrere

lassen wolle; man habe das ihm indeß stets verweigert. Er bedauere, daß er nicht auf dem Schlachtfelde habe sterben können. „In dem Augenblicke, wo ich in das Nichts zurückkehre, wird mein Vaterland mir wohl gestatten auszurufen: E Frankreich, es lebe die Republik.“)

Rom, 2. Oktober. Bei dem gestrigen Empfange der katholischen Jugendvereine durch den Papst wurde eine Adresse in lateinischer Sprache verlesen, worin dem Wunsche Ausdruck gegeben ist, daß Gott die Pläne der Bösen vereiteln und die gestörte soziale Ordnung wieder herstellen möge. Der päpstliche Sekretär Msgr. Volpini verlas die Antwort des Papstes, welche laut Bericht des „W. T. B.“ die Freude Seiner Heiligkeit über die Versammlung einer so großen Anzahl katholischer Jünglinge ausdrückt, vor allen

verderblichen Irrlehren warnt und den katholischen Jünglingen

die Liebe zum Papste anempfiehlt. Ferner wird darin betont, daß diejenigen die Idee der Freiheit fälschten, welche be⸗ haupteten, der Papst sei frei. Schließlich werden die jugend⸗ lichen Pilger aufgefordert, die Sache des Papstes mit allen gesetzlichen Mitteln zu vertheidigen.

Gestern Abend wurde von dem Erzbischof Graselli der Grundstein zu einer Kirche des heiligen Joachim gelegt, welche dem Papst bei Gelegenheit seines Bischofs⸗ jubiläums übergeben werden soll. Eine große Anzahl Wall⸗ fahrer wohnte der Grundsteinlegung bei. b 1

Der russische Minister des Auswärtigen von Giers ist gestern Abend in Venedig eingetroffen.

Spanien.

Nach in Madrid eingegangenen Meldungen haben marokkanische Mauren einen Angriff auf die Festung Melilla gemacht, sind jedoch durch Geschützfeuer zurück⸗ etrieben worden. Wie „W. T. B.“ vernimmt, hat die panische Regierung von dem Sultan von Marokko Genug⸗ thuung verlangt.

Schweiz.

In der Sitzung des Bundesraths vom 30. September wurde konstatirt, daß gegen den Bundesbeschluß, betreffend den Ankauf der Schweizerischen Centralbahn, bei der Bundeskanzlei a. 85 500 Referendums⸗Unterschriften ein⸗ gelangt sind. Diese sind zur Verifikation dem eidgenössischen Departement des Innern zugestellt worden. Das allgemeine Bauprojekt für den Bau des zweiten Geleises der Gotthardbahn in den Gemeinden Gurtnellen und Wassen wurde unter gewissen Bedingungen genehmigt:t.

Niederlande.

Der Kronprinz von Italien traf, wie „W. meldet, gestern Vormittag um 11 Uhr 40 Minuten in doorn ein, wurde dort von Hofwürdenträgern empfangen und nach dem Schlosse het Loo geleitet, wo die Königin Wilhelmine Höchstdenselben im Vestibul erwartete. Um 1 Uhr fand ein Dejeuner statt, an welchem die Königin Wilhelmine eines leichten Unwohlseins wegen nicht Theil nahm. Die Königin⸗Regentin toastete auf das Wohl des Königs und der Königin von Italien. Der Kron⸗ prinz dankte hierauf für den Empfang und trank auf das Wohl der Königin und der Königin⸗Regentin. Um 5 ¼ Uhr reiste der Kronprinz nach Amsterdam ab, wo er bei seinem Eintreffen von der italienischen Kolonie mit lebhaften Kund⸗

tebungen empfangen wurde. Die veerscen Würdenträger im Gefolge Seiner Königlichen Hoheit sind Seitens der Regentin durch Ordensverleihungen ausgezeichnet worden.

Türkei.

Die „N. Fr. Pr.“ erhielt ein Telegramm aus Salonichi, demzufolge der Erlaß des Sultans, betreffend die Unter⸗ drückung des Räuberunwesens, folgenden Wortlaut hat:

§. 1. Die im Besitze der Privatpersonen befindlichen Militär⸗ gewehre sind mit Beschlag zu belegen. §. 2. Zu Polizei⸗Agenten in den Provinzen sind nur solche Leute zu wählen, welche sich eines guten Rufs erfreuen. Diese Agenten und Gendarmen erhalten ihre Auf⸗ träge von den Provinzbehörden. §. 3. Auf Verlangen der Civil⸗ behörden sind die Militärbehörden verpflichtet, unmittelbaren mili⸗ tärischen Beistand zu leisten §. 4. Ausländer, welche Briganten gewesen, und Vagabunden werden ausgewiesen, inländische aber verhalten, eine Kaution zu leisten. §. 5. Es werden Geldprämien für die Festnahme eines Räubers ausgesetzt, gleichviel ob der Letztere lebendig oder todt eingebracht wird. Die Höhe der Prämie hängt von der Bedeutung des Räubers ab. §. 6. Die Dorfbewohner sind b die Behörde vom Erscheinen von Briganten in ihrem Dorf sofort in Kenntniß zu setzen und auch die geplanten Raub⸗ anschläge mitzutheilen, im entgegengesetzten Falle werden diese Ge⸗ meinden mit Geldstrafen belegt, deren Höhe die Lokalbehörden zu be⸗ stimmen haben. §. 7. Der Kaiserlich ottomanische Staatsrath in Konstantinopel ernennt einen permanenten Ausschuß, welcher die genaue Ausführung der obenerwähnten Verfügungen zu überwachen und im 8 eines Raubanfalls festzustellen haben wird, inwieweit sich die

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Apel⸗

rovinz⸗Unter⸗Gouverneure, die Kaimakams u. s. w. durch Saum⸗ eligkeit oder Mangel an gutem Willen an demselben mitschuldig gemacht haben. Schweden und Norwegen.

(F) Stockholm, 29. September. Die Regierung hat in Uebereinstimmung mit einem Beschluß des letzten Reichs⸗ tages eine Kommission niedergesetzt, welche die Frage in Erwägung nehmen soll, inwieweit durch die Fürsorge der Staatsverwaltung den Unbemittelten und weniger Bemittelten die Gelegenheit zur Bildung eigener Landwirthschaften unter billigen Bedingungen, hauptsächlich auf im Lande be⸗ findlichen großen anbaufähigen Gemeinde⸗Hütungsländereien gewährt werden kann. Zum Vorsitzenden der Kommission ist der Landeshauptmann Themptander ernannt worden.

Die Einnahmen der Staatsbahnen in den ersten acht Monaten dieses Jahres betrugen 15 022 564 Kronen oder 259 133 Kronen mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres. An das Staatscomptoir wurden 4 200 000 Kronen Ueberschüsse abgeliefert, also die gleiche Summe wie im Vorjahre.

(F) Christiania, 30. September. Die Regierung hat eine Kommission niedergesetzt, die eine Revision des jetzt geltenden Zolltarifs und einzelner anderer, das

ollwesen betreffender Bestimmungen vornehmen soll. Der hala⸗ Staatsrath Kildal ist zum Vorsitzenden der Kom⸗ mission ernannt. Dänemark.

(F) Kopenhagen, 30. September. Die Felddienst⸗ übungen der bei Odense auf Fünen zusammenzogenen Division endeten gestern mit einer von dem Kronprinzen kommandirten Parade vor König Christian, in dessen Suite sich der Kriegs⸗Minister, viele höhere Offiziere, die

Amerika. 3

Vereinigte Staaten. Wie der „Magd. Ztg.“ aus New⸗York telegraphirt wird, richtete Cleveland ein Schreiben an den Präsidenten des demokratischen Wahlausschusses des Staates New⸗York, worin er erklärt, sein Patriotismus lege ihm die flicht auf, sich im nächsten Jahre um die Präsidentschaft der Republik zu bewerben. Als Grund⸗ lage des Wahlkampfes bezeichnet Cleveland den Kampf gegen die Mac Kinley⸗Bill, welche die Union ruinire.

Das Marine⸗Departement hat dem in Payta liegenden Kreuzer „San Francisco“ telegraphisch den Befehl ertheilt, nach Valparaiso zurückzusegeln. Möglicher⸗ weise werden, wie „R. B.“ vernimmt, weitere Kriegsschiffe folgen, falls der Gesandte FFe noch länger belästigt werden sollte. Der Gesandte hat übrigens am 29. v. M. gemeldet, daß die chilenische Junta davon abgelassen habe, das Gesandt⸗ schaftsgebäude polizeilich bewachen zu lassen.

Nr. 39 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts vom 22. September hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand. Mittheilungen über Volkskrankheiten. Statistik der Berliner Krankenhäuser 1889 und 1890. Sterbefälle in deutschen Städten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. (Cypern, Egypten.) Thierseuchen in Belgien 2. Vierteljahr. Rinderpest und Schafpocken in der Türkei. Veterinärpolizeiliche Maßregeln. (Reg.⸗Bezirke Oppeln, Hildesheim; Baden, Sachsen⸗

Meiningen, Oesterreich, Belgien, Dänemark) Medizinal⸗ gesetzgebung u. s. w. (Preußen. Provinz Pommern.) Ausstellen von Leichen. (Reg.⸗Bezirk Schleswig.) Gifte ꝛc. Be⸗

richtigung. (Bayern.) Infektionskrankheiten. (Baden) Beterinär⸗ statistik. (Hessen.) Abgabe stark wirkender Arzneimittel ꝛc. (Sachsen⸗Meiningen.) Desgl. (Schweiz, Kanton Zürich.) Be⸗ stattungswesen. Rechtsprechung. (Kammergericht zu Berlin.) An⸗ kündigung ꝛc. von Geheimmitteln. Verhandlungen von gesetz⸗ gebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen u. s. w. (Deutsches Reich.) Abgabe stark wirkender Arzneimittel. Berichtigung. (Oester⸗ reich)h. Versammlung von Nahrungsmittelchemikern und Mikroskopikern. Vermischtes. (Bayern.) Schiefe und gerade Heftlage. Unter⸗ suchungsanstalten für Nahrungsmittel ꝛc. 1890. (Bukowina.) Toll⸗ wuth. (Schluß.)

Kunst und Wissenschaft.

Das September⸗Heft von Petermann’'s Mittheilungen“ enthält eine Aufnahme des Südwest⸗Ufers des Bictoria⸗ Sees sowie der angrenzenden Landschaften von Pater Schynse. Derselbe hatte den Auftrag, die Landschaften füdlich und westlich vom See behufs Anlage von Missionsstationen zu erforschen. Er brach am 28. Januar 1891 mit einer kleinen Expedition, bestehend aus einigen Soldaten Emin Pascha’'s, Wasukuma⸗Trägern und einigen Waganda von der Misstonsstation Bukumbi auf und umging westlich die Südwestecke des Sees Bucht von Bukome —, welche Stanley entdeckt hatte und die bis annähernd 20 51“ S. Br. reicht. Vor diesem westlichsten Ende stieß Schynse unter 20 45 auf eine andere schmale Bucht, die er umgehen mußte. Ihr Südende reicht bis 2⁰ 47 ; es ist die Bucht von Ngulula. Von Bukome folgte Schynse nördlich dem See und erreichte am 14. Februar nach sechzehn Märschen (von Bukumbi gerechnet) die neue deutsche Station Bukoba unter 1⁰0 20⸗ S. Br. Alsdann ging er noch sieben Tage nördlich, über⸗ schritt den Kagera, die natürliche Grenze der 2. und englischen

Interessensphäre, und machte Halt (00 31“ Br.), als er noch fünf bis sechs Tage von der Hauptstadt Ugandas entfernt war. Die eintretenden Regen zwangen ihn

zurückzukehren. Er machte die Rückreise mit Hrn. Stokes auf dessen Segelboot, während seine Leute in Barken der Station Bukoba,

welche Lieutenant Langheld zur Verfügung gestellt hatte, folgten.

Im Anschluß hieran bemerkt das „Deutsche Kolonialblatt“, daß die Aufnahmen von Emin und Dr. Stuhlmann über ihre Reise von Bagamoyo bis Bukoba für die Zwecke der nach dem Victoria⸗See bestimmten verschiedenen Expeditionen in provisorischer Weise durch Freiherrn von Danckelman kartographisch niedergelegt und den Interessenten in photographischer Reproduktion zugänglich See worden sind. Die aus 14 Blättern bestehende Karte umfaßt unter An⸗ derem ebenfalls das ganze Südwestufer des Victoria⸗Sees vom Smith⸗ Sund bis Bukoba. Die Herausgabe dieser Blätter als regelmäßige Karte wird im Laufe des nächsten Jahres in den „Mittheilungen von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den deutschen Schutzgebieten“ erfolgen. Ueber die Reise von Dr. Stuhlmann von Bukoba west⸗ wärts nach Karagwe werden die „Mittheilungen“ bereits im nächsten Heft eine manches Neue enthaltende Karte bringen, der die äußerst fleißigen Aufnahmen dieses Reisenden zu Grunde liegen.

Die von der Gesellschaft für Erdkunde im Frühjahr d. J. nach West⸗Grönland entsendete Vorexpedition unter der Führung des Hrn. Dr. von Drogalski ist in diesen Tagen glücklich zurückgekehrt. Ueber die Ergebnisse wird Dr. von Drygalski in der ersten Wintersitzung der Gesellschaft, Sonnabend, den 10. Ok⸗ tober Bericht erstatten.

Gesundheitswesen, Th Maßsregeln.

8 Italien. In der Provinz Neapel ist die Maul⸗

loschen. 8 3 Egypten. Der internationale Quarantänerath zu Alexandien hat am 17. September 1891 beschlossen, gegenüber den Ankünften aus dem Yemen, von Lohaja im Norden bis zur Straße Bab el Mandeb im Süden, die Cholera⸗Quarantäne aufzuheben.

ierkrankheiten und Absperrungs⸗

und Klauenseuche er⸗

Theater und Musik.

In H. Stobitzer’8 vieraktigem Lustspiel „Der Garnisonsteufel“, welches morgen im Berliner Theater zur aufführung kommt, treten die ersten Lustspielkräfte dieser Bühne in Thätigkeit; auch das die Vorstellung einleitende einaktige Lustspiel „Sabbath des Herzens“ ist vorzüglich besetzt.

Im Lessing⸗Theater bat die Wiederaufnahme von „Sodoms Ende“ mit Sa. Groß als Adah Barczinowska und Johanna Minow als Clärchen Fröhlich eine so lebhafte Anziehungskraft be⸗ wiesen, daß sich die Direktion veranlaßt gesehen hat, das Werk von Hermann Sudermann auch für den Montag und Mittwoch der nächsten Woche wieder auf das Repertoire zu setzen.

Im Wallner⸗Theater findet übermorgen die letzte Sonntags⸗ vorstellung der Repertotrestücke: „Der Mann mit hundert Köpfen“ und „Musikalisch⸗deklamatorische Abendunterhaltung“ statt, da am nächsten Mittwoch bereits die Novität: „Telephon, Amt VII“ zur Erstaufführung gelangt.

Elise Schmidt ist nun Fflüchlich von längerem Leiden soweit ber⸗ gestellt, daß sie ihre künstlerische Thätigkeit im Friedrich⸗Wil⸗ helmstädtischen Theater wieder aufnehmen kann. Morgen bei der Wiederaufnahme des „Armen Jonathan“ wird sie in der Rolle

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