gierungsvorlage. Eine Debatte knüpfte sich nur an Cap. 79, Ptraßen⸗ und Wasserbauverwaltung,
Rednern Wünsche ausgesprochen n. lich künftige Erhöhung des für den Gemeindestraßenbau bestimmten Betrags.
Baden.
Karlsruhe, 14. Januar. Am vergangenen Sonntag wurde in Schopfheim der 10. Verbandstag der süddeutschen Arbeiterbildungsvereine abgehalten. Auf ein an Seine Königliche Hoheit den Groß herzog abgesandtes Ergebenheits⸗ telegramm ging nach der „Karlsr. Ztg.“ folgende huldreiche Antwort ein: 1 88 1““
„Ich danke den Vertretern der badischen Arbeiterbildungsvereine, meiner bei Gelegenheit des 10. Verbandstages so freundlich gedacht zu haben. Ich freue mich dieser werthen Kundgebung und erwidere sie mit meinen wärmsten Wünschen für ein ferneres Gedeihen Ihrer Vereine und deren nützlichen Bestrebungen, welche zu unterstützen und zu fördern ich nicht unterlassen werde. Ich bitte Herrn Profesor Keller um nähere Mittheilung über diesen Verbandstag und seine
Beschlüsse. Friedrich, Großherzog.“
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenac.
Weimar, 15. Januar. Aus Anlaß der am 8. Okto⸗ ber d. J. stattfindenden goldenen Hochzeit Ihrer König⸗ lichen Hoheiten des Großherzogs und der Großherzogin hat sich ein Comité gebildet, dem angesehene Staats⸗ bürger aus allen Theilen des Landes angehören, um zur Erinnerung an das seltene Fest eine segensreiche Stiftung zu begründen, nämlich die Einrichtung einer geordneten,
durch berufene Pflegerinnen (Schwestern) ausgeübten Gemeinde⸗ pflege für alle Orte des Großherzogthums, wo ein Bedürfniß hierfür hervortritt. Diese Gemeindepflege soll sich nicht au die Föflege Kranker allein beschränken, sondern namentlich 8” die Kleinkinderpflege, die Fürsorge für die der Schule ent⸗ wachsene weibliche Jugend, sowie die Fürsorge für Verlassene und Arme umfassen.
8 Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. —Coburg, 15. Januar. Ihre Hoheit die Herzogin hat sich, wie die „Cob. Ztg.“ meldet, gestern von hier nach Nizza begeben.
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8 Lippe. „Detmold, 14. Januar. In der heutigen Sitzung des Landtags erfolgte, wie wir dem „Hannov. Cour.“ entnehmen, die Beantwortung einer von 15 Abgeordneten unterschriebenen Interpellation betreffs eines Regentschaftsgesetzes. DDer Präsident von Lengerke begründete die Interpellation ungefähr folgendermaßen: Die Regentschaftsvorlage der Re⸗ gierung vom Jahre 1890 sei gescheitert, weil der Landtag den Contutoren (Beiräthen des Regenten) eine Gewalt habe vpoerleihen wollen, die der Regierung mit dem monarchischen Princip nicht vereinbar erschienen sei; sie habe deshalb die Vorlage zurückgezogen. Jene Vorlage habe eine Regentschaft festsetzen wollen für den Fall, daß der geisteskranke Prinz Alexander Fürst würde; heute fordere der Landtag eine Vor⸗ lage, im Falle Prinz Alexander vor Seiner Durchlaucht sterbe. Wenn Prinz Alexander gesund oder krank zur Regierun ge⸗ lange, so bestehe doch eine Basis, auf der weitergearbeitet werden könne: Gerichte und Behörden könnten in seinem Namen Recht sprechen, sterbe aber Prinz Alexander vor dem Fürsten, so würde nach des Fürsten Tode ein vollständig rechtloser Zustand im Lande herrschen. Die Urtheile der Gerichte und der Behörden könnten T“ Lücken im Beamtenpersonal könnten nicht besetzt werden. Der Landtag verlange daher ein Regentschaftsgesetz wie das, nach welchem in Braunschweig vor Berufung des Prinzen Albrecht die Regentschaft geleitet worden sei. Es scheine ihm (Redner) nicht thunlich, einen fremden Prinzen ins Land zu rufen, da hierdurch die Gerechtigkeit in der Behandlung der Thronfolgestreitigkeit leiden würde. Republikanisch sei der Ge⸗ danke eines solchen Regentschaftsgesetzes nicht, da auch in Braun⸗ schweig, einem streng monarchischen Staate, darnach gehandelt wworden sei und der Bundesrath das dortige Gesetz anerkannt habe. Er wünsche keine Dictatur des Ministers, obgleich er ihm volle Sympathie entgegenbringe, er wünsche aber auch keine Dictatur des Reichs, die eintreten würde, wenn man keine Bestimmungen treffe. Die beste Regelung würde ja ein Thronfolgegesetz sein, ein solches sei aber nur möglich, wenn eine Einigung zwischen den streitigen Linien erzielt würde. Einer der streitenden Agnaten könne hier aber nicht die Initiative ergreifen, da sie fürchteten, den Schein zu erwecken, als seien sie von ihrem Recht nicht völlig überzeugt. Der Fürst, der am geeignetsten sei, die Initiative zu ergreifen, werde es nicht thun, da er für die eine der Linien ein⸗ genommen sei. Der Minister von Wolffgramm verlas hierauf eine Erklärung der Regierung, nach welcher diese keinen Grund habe, eine neue Vorlage zu machen, da der Landtag in seiner Majorität wohl noch dieselbe Ansicht habe, wie vor zͤwei Jahren, durch welche die damalige Vorlage der Regierung gescheitert sei. Die Regierung sei zur Vorlage eines neuen Negentschafts⸗Gesetzentwurfs bereit, doch nur auf dem Boden des 1890 gescheiterten, wenn begründete Aussicht vorhanden sei, daß die Majorität des Landtags ihre Ansicht geändert habe.
Deutsche Colonien.
Das „Deutsche Colonialblatt“ veröffentlicht die Rang⸗ liste der Offiziere und Aerzte der Kaiserlichen truppe für Deutsch⸗Ostafrika. Hiernach ist die Stelle des Commandeurs zur Zeit unbesetzt. Oöberführer ist Wilhelm Schmidt. Ferner sind neun Compagnieführer, neunzehn
Lieutenants, ein Compagnieführer à la suite (Ramsay), ein Oberarzt und neun Aerzte vorhanden. 111“
Wien, 16. Januar. Der Minister des Aeußern Graf Kälnoky hat einer Meldung des „W. T. B.“ namens
der Regierungen von Oesterreich und Ungarn dem englischen Premier⸗Minister Lord Salisbury telegraphisch das tiefste Beileid über den unersetzlichen Verlust ausgesprochen, welcher das englische Königshaus und die englische Nation durch den Tod des Herzogs von Clarence betroffen hat. Graf Kälnoky ersuchte Lord Salisbury, auch der Königin Vic⸗ torig sowie dem Prinzen von Wales die Gefühle innigster Theilnahme auszudrücken. Der General⸗Inspector der Cavallerie Freiherr von
zu welchem von mehreren wurden, namentlich auf
Bei der gestern im Ab eordnetenhause fortgesetzten Generaldebatte über die, Feendelsver erae he * Abgeordnete von Koslowski darauf hin, wie die loyale Haltung der preußischen Polen von der deutschen segieruns anerkannt worden sei; umsomehr müßten die österreichischen Polen für die Handelsverträge eintreten, bei denen das Vorbild des Kaisers, welcher ein Leitstern in der Politik der Versöhnung und der Völkerliebe sei, sowie die Dankbarkeit der Polen in Betracht kämen. Der Redner polemisirte energisch gegen die russophilen Ausführungen der Abgg. Kramarz und Vasaty und hob hervor, er wolle als Pole über die Unterdrückung der Polen durch Rußland schweigen, aber die Bedrängung der Bulgaren durch den General Kaulbars sei nicht geeignet, slavische Sympathien für Rußland zu wecken. Würden solche Reden, wie Vasaty gehalten, in Rußland ge⸗ halten werden, so würde der Redner bald dahin befördert werden, von wo es keine Rückkehr gebe. (Beifall.) Der Redner kündigte an, die Polen seien gegen den Vertrag mit Rumänien. Prinz Liechtenstein (gegen die Verträge) sprach die Hoffnung aus, der Dreibund werde fortbestehen, auch wenn die zweifelhafte Errungenschaft der Handelsverträge wieder vergessen sei; er sei aus wirthschaftlichen und socialen Gründen gegen die Handelsverträge. Im weiteren Verlaufe der Sitzung erklärte der Abg. Fournier, die Jungczechen seien den Dele⸗ gationen fern geblieben aus Besorgniß, mit ihren Ansichten über den Dreibund nicht ernst genommen zu werden; sie ent ingen aber einem gleichen Schicksal auch im Abgeordneten ause nicht. Der Abg. Bulat sprach die Befürchtung aus, Dalmatien werde seinen Weinbau aufgeben müssen und ein krankes Mit⸗ glied des Reichs werden. Aehnliche Besorgnisse brachte der Abg. Malfatti bezüglich Südtirols vor und bemängelte gleichzeitig die Zollposition „rohe gezwirnte Seide“ als Schä⸗ digung der Südtiroler Seidenzucht.
Großbritannien und Irland. Für den verstorbenen Herzog von Clarence ist am Königlichen Hofe eine sechswöchige und für die Oeffentlichkeit eine dreiwöchige Trauer angeordnet worden. Die Leiche wird von Sandringham nach Windsor übergeführt, mit militärischem Gepränge nach der Albert⸗Memorial⸗Kapelle ge⸗ bracht und dort aufgebahrt. Die Beisetzung findet voraus⸗ sichtlich am Mittwoch in der Königsgruft der St. Georgs⸗
Kapelle in Windsor statt. Officielle Bestimmungen sind indeß noch nicht getroffen. Das „Court⸗Cir⸗
cular“ vom Donnerstag Abend schreibt: Die Königin Victoria sei ihrem geliebten Enkel innig zugethan gewesen, der auch seinerseits stets die größte Zärtlichkeit gegen Ihre Majestät bezeugt habe und dessen liebenswürdige Eigen⸗ schaften und vornehmer Charakter Uhn ihr seit seiner Kindheit theuer gemacht hätten. Die gestrigen Londoner Morgen⸗ zeitungen bringen Leitartikel über den Tod des Prinzen, in denen sie ihre warme Sympathie für die Königliche Familie und ihre Theilnahme für die hohe Braut, Prinzessin Mary von Teck, aussprechen. Aus allen Landestheilen werden noch immer Kundgebungen innigen Bedauerns der Bevölkerung mitgetheilt. Allenthalben sind die Festlichkeiten abgesagt. Wie mehrere Blätter melden, ist die Gesundheit der Prinzessin von
Wales sehr stark angegriffen, doch ist der Zustand Ihrer Königlichen Hoheit bis jetzt nicht beunruhigend.
Der italienische Minister⸗Präsident Marchese di Rudini hat den italienischen Botschafter in London beauftragt, der englischen Regierung das Beileid Italiens anläßlich des Ab⸗ lebens des Herzogs von Clarence zu übermitteln. Der König der Belgier wird neueren Meldungen aus Brüssel zufolge wegen der schlechten Witterungsverhältnisse den Leichenfeierlichkeiten nicht persönlich beiwohnen.
An dem gleichen Tage wie der jugendliche Herzog von Clarence ist, wie schon gemeldet, auch der hochbetagte Cardinal Manning aus dieser Zeitlichkeit abberufen worden. Er war im Jahre 1808 in Totteridge in der Grafschaft Herefordshire geboren und bis zum Jahre 1851 Geistlicher der anglikanischen Kirche. In dem genannten Jahre trat er zur Eö lischen Kirche über, die ihn zu ihren bewähriesten Streitern rechnete. Nach dem Tode des Cardinals Wiseman empfing er am 8. Juni 1865 die Weihe zum Erzbischof von West⸗ minster, und im Dezember 1877 wurde er zum Cardinal er⸗ nannt. Cardinal Manning war in weiten und nicht allein katholischen Kreisen des Königreichs geschätzt und beliebt, da er an den großen socialen Fragen der Gegenwart lebhaften Antheil nahm und häufig von strikenden Arbeitern als Ver⸗ mittler zur Beilegung des Streites angerufen wurde.
Die „Morning Post“ erfährt, der bisherige Gesandte in Bukarest Sir Drummond Wolff sei zum englischen Bot⸗ schafter in Madrid ausersehen. 8
Vor dem Polizeigericht in Walsall (Staffordshire) erschienen, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, in Sachen des Anarchistencomplotts gestern sechs Angeklagte, darunter ein Franzose Cailes, und der Schuhmacher Bartola alias Devganoff unter der Beschuldigung des gesetzwidrigen Be⸗ sitzes von Sprengstoffen. Der Ober⸗Constabler von Walsall beschrieb seinen Besuch im Socialistenclub, wo er Bomben⸗ modelle vorfand sowie in französischer Sprache angefertigte Anweisungen zur Anfertigung von Bomben, ferner ein Manifest in der Handschrift Cailes, welches zur Herstellung von Bomben und Dynamit behufs Umwälzung der Gesellschaft auffordert und Instructionen ertheilt, um öffentliche Gebäude in die Luft zu sprengen. Der Staatsanwalt beantragte die Vertagung des Prozesses, um die Polizei in Stand zu setzen, sich über eine mit dieser Angelegenheit zu⸗ sammenhängende, in England und dem Auslande weit ver⸗ breitete Verschwörung zu informiren. Die Verhandlung
wurde schließlich vertagt. Eine Cautionsannahme seitens der Gericht verweigerrt.
Angeklagten wurde von dem Frankreich. 11““
Paris, 16. Januar. In hiesigen unterrichteten Kreisen verlautet, wie „W. T. B.“ berichtet, die Unterhandlungen zwischen Frankreich und den Niederlanden über die gegen⸗ seitige zollpolitische Behandlung würden voraussichtlich in nächster Zeit zu einem ö Abschlusse führen. Frankreich würde das Recht der meist begünstigten Nation erhalten, wogegen es den Niederlanden seinen Minimaltarif ge⸗ wuͤhren würde. Eine Fristbestimmung werde das Ueberein⸗ kommen nicht enthalten. Zu den Handelsvertrags⸗Ver⸗ handlungen mit der Schweiz wird dem „Temps“ aus Bern gemeldet, der Bundesrath habe an die französische Regierung eine Note gerichtet, worin gesagt werde, daß der Bun esrath die Forderung, die Schweiz möge Frankreich dieselben Zuge⸗ ständnisse machen, welche sie Deutschland und Oesterreich⸗
Gemmingen⸗Gurtenberg ist an der Influenza gestorben.
Ungarn bewilligt habe, als eine zu weitgehende betrachte, denn
düsse beiden Staaten hätten der Schweiz umfangreiche Con⸗ cessionen gemacht, im Gegensatze zu Frankreich, welches nichts bewillige. Die Meldung des „Temps“ sagt weiter, die Note lasse gleichwohl hoffen, daß ein Tarifkrieg vermieden bleiben würde, indem Frankreich Zeit gelassen werde, die Situation zu prüfen und den Minimaltarif zu modisiciren.
Der Deputirte Dreyfus wird am Montag an den Minister des Auswärtigen Ribot eine Anfrage über die Lage in Tanger und über die den Commandanten der französischen Schiffe ertheilten Instructionen richten.
Italien.
Die italienische Deputirtenkammer Berathung der Sendelevereres. fort. Debatte führte Pantano nach dem Bericht des „W. T. B.“ aus, der Handelsvertrag mit Deutschl and verschlechtere zwar die Beziehungen zwischen Italien und Deutschland nicht, könne auch ein lebensfähiges Element enthalten, er schütze aber die Volkswirthschaft, Industrie und den Ackerbau Italiens nicht wirksam genug. Den Vertrag mit Oesterreich⸗Ungarn bemän⸗ gelte der Redner deshalb, weil er dieunvortheilhafte Lage Italiens auf Grund des Vertrages von 1887 nicht ändere; für den italienischen Handel im Oriente könnte der Vertrag verhäng⸗ nißvoll werden, da der Einfluß Oesterreich⸗Ungarns in den Balkanstaaten wachse. Materi erklärte sich für die Verträge, verlangte jedoch Oesterreich⸗Ungarn gegenüber die Anwendung einer Clausel auf Zulassung italienischer Weine zu dem Zollsatz von 5 Frcs. 77 Ctms. Saponitosprach gegen die Verträge.
Der am Donnerstag in der Kammer eingebrachte Vor⸗ anschlag für das Rechnungsjahr 1892/93 schließt nach einer Mailänder Meldung der „Köln. Ztg.“ mit einem Fehlbetrag von 17 377 000 Lire, wobei jedoch zu berücksichtigen bleibe, daß 30 Millionen für Eisenbahnbauten unter den ordentlichen Aus⸗ gaben eingestellt sind. Der Schatz⸗Minister hoffe, obigen Fehl⸗ betrag durch 22 700 000 höhere Einnahmen und 3 800 000 geringere Ausgaben zu decken.
Spanien.
Das Standgericht in Peres hat, wie man der „Magdb. tg.“ aus Madrid meldet, drei der verhafteten Anarchisten⸗ ührer zum Tode verurtheilt; die Königin⸗Regentin habe zwei von ihnen begnadigt; der dritte werde am Montag stand⸗ rechtlich erschossen werden.
setzte gestern die Im Verlaufe der
Portugal. Das amtliche Lissaboner „Diario do Governo“ vom 15. d. M. veröffentlicht ein Decret, durch welches eine aus fünf Staatsbeamten bestehende Commission ernannt wird, welche mit der Untersuchung gegen die Verwaltungs⸗ räthe der portugiesischen Eisenb ahn⸗Gesellschaft, die sich gegen die Landesgesetze vergangen haben, sowie mit der Untersuchung der Statuten der Gesellschaft betraut it.
Schweiz. 8 Der Bundesrath hat nach einer Meldung der „Köln.
Ztg.“ aus Bern zum Commandanten der Gotthardbefesti⸗ gung mit dem Range und den Competenzen eines Divisions⸗ Commandeurs den Obersten Heinrich von Segesser in Luzern und zum Artillerie⸗Chef und Chef⸗Instructor der Festungs⸗Artillerie in demselben Wirkungskreis den Oberst⸗ Lieutenant Ferdinand Affolter aus Deitingen ernannt. Türkei. 1— Wie die „Agence de Constantinople“ meldet, dürfte die demnächst erwartete Aeußerung der bulgarischen Regie⸗
rung über die französische Note, betreffend die Aus⸗ weisung Chadourne's, dem Bedauern über den be⸗ gangenen Formfehler Ausdruck geben und zur Vermeidung von Mißverständnissen in der Zukunft die Ausweisungs⸗
bedingungen festsetzen. Danach solle 14 Tage vor der Ausweisung
der Ssetege. Konsul davon benachrichtigt werden, damit zu einem eventuellen Ausgleich Zeit gewonnen werde. Nach Ablauf dieser Frist solle, falls der betreffende Konsul nicht interveniren oder eine Verständigung nicht erzielt werden sollte, die Ausweisung erfolgen. Andere Fragen, wie die Ent⸗ schädigung der Betroffenen zu erledigen sr sollen der Zukunft überlassen bleiben. Die von mehreren Mächten anläßlich des Falles „Chadourne“ voegeschlagene analoge Auslegung der Capitulationen sei von der Pforte angenommen worden.
Schweden und Norwegen.
() Stockholm, 13. Januar. Der Kronprinz wird, wie „Aftonbladet“ berichtet, seine Reise nach St. Petersburg am 22. d. antreten und seinen Weg über Berlin nehmen.
Die Arbeiten an den einzelnen Etats des Budgets sind jetzt trotz der in den Ministerien herrschenden Kränklich⸗ keit soweit vollendet, daß das Budget heute in einer außerordentlichen Staatsrathssitzung zur Vorlage kommen
kann. Am Freitag wird die verfassungsmäßige Prü⸗ 8 fung der Mandate der neugewählten Abgeordneten stattfinden und am folgenden Tage der Zusammentritt
der Kammern unter ihren Alters⸗Präsidenten, um die Er⸗ nennung der ordentlichen Präsidenten und Vice⸗Präsidenten vom König zum erbitten. Die feierliche Eröffnung des Reichstags im Reichssaale ist noch nicht bestimmt.
Der Chef der politischen Abtheilung des Departements des Aeußern Freiherr Fleetwood ist am Sonnabend ge⸗ storben. Er war seiner Zeit den Gesandtschaften in Kopen⸗ hagen, Paris und London attachirt und auch als Legations⸗ Secretär thätig. 1
— In dem gemeinschaftlichen schwedis Ce noereischen Staats⸗ rath ist der Handelsvertrag zwischen Schwe en⸗Norwegen und Frankreich genehmigt worden. Der Vertrag enthält eine Verlängerung der Handels⸗ und Schiffahrtsconvention mit Ausschluß dessen, was die Zolltarife betrifft. In Kraft tritt der Vertrag am 1. Februar. Er ist auf ein Jahr abge⸗ geschlossen mit zwölfmonatlicher Kündigungsfrist.
Christiania, 13. Januar. Wie verlautet, ist nunmehr zwischen Norwegen und Spanien über die Verlängerung
es Handelsvertrags bis zum 1. Juli Einigung erzielt, wobei alle Zollsätze mit Ausnahme derjenigen für Alkohol unverändert bleiben. Afrika.
Aus Alexandrien meldet ein Wohffschf Telegramm, daß der Dampfer „Ferdinando Massimiliano“ mit dem Khedive Abbas an Bord heute früh 7 Uhr dort in Sicht gekommen ist. 8 Die Lage in Tanger ist nach einem Pariser Telegramm des „Wolff Bureaus“ unverändert; der Sultan von Marokko habe den Gouverneur von Tanger nach Fez berufen.
In einem Drahtbericht der „Times“ vom 13. d. aus Tanger