1902 / 35 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Feb 1902 18:00:01 GMT) scan diff

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. Ist doch vor 25 Jahren der Grund gelegt worden zu dem nie rastenden Interesse, das Eure Kaiserliche und Königliche Majestät der Entwicklung des Deutschen Heerwesens entgegenbringen, und dem wir es verdanken, daß das deutsche Heer heute groß und achtung⸗

bietend dasteht, wie nie zuvor. 1.““ 1

8 bnn. ehb, nse und Königliche Majestät bitte ich, die Ver⸗ sicherung entgegenzunehmen, daß die bayerische Armee ihren Stolz darein setzen wird, im Frieden wie im Kriege sich als ein würdiges Glied dieses Heeres zu erweisen und sich werth zu zeigen all des Interesses, das Hochdieselben ihr in so hohem Maße entgegenbringen. Mit . erneuere ich hiebei den Ausdruck der vorzüglichen

schachtung und Freundschaft, womit ich verbleitee— Feochtung Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät 9 freundwilliger Vetter und Bruder

Luitpold.

München, den 6. Februar 1902.

An Kaifers und Königs von Preußen Majestät.

Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent hat ferner, wie „W. T. B.“ berichtet, an den Obersten Freiherrn von Plettenberg, Kommandeur des 1. Garde⸗Regiments zu Fuß in Potsdam, das nachfolgende Telegramm gerichtet:

„Dem 1. Garde⸗Regiment zu Fuß spreche ich zu seinem heutigen Ehrentage, dem Tage, an mwelchem vor 25 Jahren Seine Majestät der Kaiser den Dienst im Regiment angetreten hat, meinen herzlichsten Glückwunsch aus. Möge das Regiment, welches mit Stolz und Freude sich rühmen kann, daß in jener Zeit der Grund zu all der segoro⸗ und zall dem tiefgehenden Interesse Seiner Majestät für die Armee gelegt wurde, wie bisher, so auch in Zukunft sich der besonderen Huld und Gnade Seiner Majestät zu erfreuen haben. 1

Luitpold,

Prinz⸗Regent.“

8 Die „Allgemeine Zeitung“ meldet, der Minister⸗Präsident Graf von Crailsheim werde sich am 13. d. M. zu einem offiziellen Besuche nach Stuttgart und Karlsruhe begeben. Ein besonderer politischer Anlaß hierzu liege nicht vor; die Reise sei ein Akt der Courtoisie, wenn auch, wie auf der Hand liege, sich dabei Gelegenheit zu einem ersprießlichen Meinungsaus⸗ tausche zwischen den leitenden Staatsmännern der süd deutschen Bundesstaaten bieten werde.

Württemberg.

Die Kammer der Standesherren hat am Sonnabend, wie der „Schw. Merk.“ berichtet, einstimmig den Antrag an⸗ genommen, den Abschluß des Postmarkenvertrages nicht zu beanstanden. Die Kammer der Abgeordneten nahm mit 66 gegen 9 Stimmen einen Antrag an, durch welchen die Regierung ersucht wird, im Bundesrath für die Gewährung von Diäten an die Reichstags⸗Ab⸗ geordneten einzutreten. Die Regierung hatte ich an den Erörterungen nicht betheiligt, nachdem der Minister⸗ Präsident von Breitling erklärt hatte, die Regierung halte es für unthunlich, Standpunkt jetzt darzulegen. Der Diätenantrag des Reichstages sei vom Bundesrath dem Verfassungsausschusse übergeben worden, dieser sei aber bisher in eine Berathung desselben noch nicht ein⸗ getreten. Inzwischen habe aber zwischen den einzelnen Bundes⸗ regierungen ein Meinungsaustausch stattgefunden. Der Landtag wurde dann auf unbestimmte Zeit vertagt.

G Hessen.

In der „Darmstädter Zeitung“ wird seitens des Finanz⸗ Ministeriums erklärt, daß die Regierung dem Vorschlag des Finanzausschusses der Zweiten Kammer nicht stattgeben könne, nach welchem das 1 690 600 betragende Defizit im Budget durch Erhöhung einiger Einnahmen, weitgehende Streichungen sogar produktiver Ausgaben und Deckung des Restes aus Vermögensüberschüssen früherer Jahre beseitigt werden solle. Die Regierung hatte zur Herstellung des Gleichgewichts im Budget die Erhöhung der Vermögenssteuer um 20 für je 1000 Vermögen vorgeschlagen, und der

Finanzausschuß der Ersten Kammer hatte dem zugestimmt. 11““

8 8 Oesterreich⸗Ungarn.

8 Bei Beginn der vorgestrigen Sitzung des österreichischen Abgeordnetenhauses brachte, wie „W. T. B.“ meldet, der Abg. Deetz eine Interpellation ein wegen der in ver⸗ schiedenen Tagesblättern verbreiteten Gerüchte über eine zoll⸗ politische Annäherung zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Ruß⸗ land und die Oeffnung der österreichischen Grenze für die Vieheinfuhr aus Rußland. Das Haus setzte sodann die Be⸗ rathung über das Rekrutenkontingent fort. Die Abgg. Zazvorka und Formanek brachten eine Reihe von Be⸗ schwerden gegen die Kriegsverwaltung vor und wandten sich gegen den Dreibund, welcher die Ursache der allzugroßen mili⸗ tärischen Lasten sei. Sie beschwerten sich ferner über die mangelhafte Berücksichtigung der Landwirthschaft und des Kleingewerbes, über die harte Bestrafung der⸗ jenigen, welche sich bei Kontrolversammlungen mit „Zde“ meldeten, und erklärten, sie würden gegen die Vor⸗ lage stimmen. Während der Rede des Abg. Zazvorka entstand in der Umgebung des Redners wegen des Geruüͤchts, daß der Landesvertheidigungs⸗Minister Graf Welsersheimb mit dem Präsidenten Grafen Vetter über einen vorzeitigen Schluß der Debatte verhandle, heftige Erregung. Der Abg. Fresl rief ununterbrochen: „Das ist ein Skandal, eine Komödie, das ist kein Parlament, sondern ein Sklavenhaus.“ Der Präsident Graf Vetter rief den Abg. Fresl zur Ordnung und ertheilte odann dem Abg Zazvorka, welcher gelegentlich einiger Aeußerungen über das Duell die Person des Monarchen in die Debatte gezegen hatte, wegen unqualifizierbarer Aeußerungen über die Krone einen Ordnungsruf. Der Abg. Daszynski vertrat hierauf in längerer Rede die Nothwendigkeit einer end⸗ lichen Reform des Militärstrafverfahrens unter Anführung zahlreicher Beispiele von Verurtheilungen Unschuldiger. Er beklagte sich namentlich über die schweren Bestrafungen bei Meldungen von Reservisten in polnischer Sprache anstatt in deutscher und unterzog die Verhältnisse des X. Armee⸗ Korps einer scharfen Kritik wegen zahlreicher Soldaten⸗ mißhandlungen und gesundheitsschädlicher Uebungen. Hierauf wurde die Debatte geschlossen. Der Generalredner Marik für die Vorlage forderte gleichfalls eine durchgreifende Reform der Militärgesetzggebung und beschwerte sich über den Export österreicischen Pferdematerials nach Süd⸗Afrika, wodurch die Schlagfertigkeit der Armee leide. Nachdem noch General⸗ edner gegen die Vorlage Pospischil gesprochen hatte, wurde die weitere Verhandlung auf nächsten Donnerstag vertagt. Die alldeutsche Vereinigung hat bekannt gemacht, daß die „Ostdeutsche Rundschau“ zu betrachten sei, welcher die Frage

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ihrer Vertretung durch die Presse erwägen solle.

e 7 . 8 geordneten aus den Rübenbau treibenden Ländern Oesterreichs ein Vorgehen eingeleitet zur Vertretung der Interessen der Zuckerindustrie gegen England. Demnächst werde eine Berathung der betheiligten Abgeordneten bei dem Minister⸗ Präsidenten Dr. von Koerber steattfinden. Es solle ein Ausschuß eingesetzt und eine Untersuchung veranstaltet werden.

Großbritannien und Irland.

Bei dem König fand am Sonnabend, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, in Marlborough⸗House ein Diner zu 42 Ge⸗ decken statt. Unter den Anwesenden befanden sich der Prinz von Wales, der Lordkanzler, der Staatssekretär des Aus⸗ wärtigen Lord Lansdowne, der Staatssekretär der Kolonien

Chamberlain und andere Mitglieder des Kabinets, der Feldmarschall Lord Roberts, die Botschafter Oester⸗ reich⸗Ungarns, der Türkei, Frankreichs, der Vereinigten

Staaten, Spaniens und JItal' ens, der dänische Gesandte, der russische Geschäftsträger und der Erste Sekretär der deutschen Botschaft. Der Minister⸗Präsident Lord Salisbury sowie der deutsche und der russische Botschafter, welche ebenfalls eine Einladung erh hatten, waren verhindert, derselben Folge zu leisten. .

Frrankreich.

Der Minister des Aeußern Delcassé hat, dem „W. T. B.“ zufolge, dem Deputirten Berry, der ihm mitgetheilt hatte, daß er ihn über die Haltung Frankreichs bei den zu Gunsten der südafrikanischen Republiken eingeleiteten Unterhandlungen mit Großbritannien befragen werde, mintheilen lassen, daß er den von ihm in der Sitzung der Deputirtenkammer vom 20. Januar abgegebenen Erklärungen nichts hinzuzufügen habe und Berry's Anfrage nicht annehmen könne.

Der „Figaro“ veröffentlicht ein Schreiben des Prinzen Victor Napoleon an den General Thomassin, den frü⸗ heren Kommandeur des IV. Armee⸗Korps, in welchem er anläßlich der bevorstehenden Wahlen zur Deputirtenkammer sein Programm darlegt. Die wesentlichsten Punkte des⸗ selben sind: Bekämpfung des Projektes einer progressiven Ein⸗ kommensteuer, Verringerung der Militärdienstzeit unter der Bedingung, daß eine gut besoldete, festgefügte Berufsarmee geschaffen werde, strenge Befolgung der Bestimmungen des Konkordats, Unabsetzbarkeit des größten Theils des Klerus Festsetzung der Arbeitsdauer, möglichste Förde⸗ der Vereine für gegenseitige Unterstutzung. Zum Schlusse heißt es, daß sich seine Freunde nicht allein als Vertheidiger der Napoleoniden, sondern als Vertheidiger des Volkes ansehen und deshalb jeden Verfassungswechsel unterstützen sollten, der dem Volke seine Rechte zurückgebe.

au“ nicht als Organ der Partei Milan statt. xraue nst in de und daß sie einen Preßausschuß gewählt habe, Kathedrale wohnten der König und die Königin, alle Hof⸗ und Staatswürdenträger sowie das diplomatische Corps bei.

Falls das Volk ihn zurückrufen sollte, werde er dem Volke seine ganze Kraft widmen. Sollte es aber einen Anderen für geeigneter halten, werde er nur verlangen, als einfacher Bürger zuruͤckkehren zu dürfen. Rußland. Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog ranz Ferdinand von Oesterreich⸗Este stottete am Sonnabend Vormittag, wie dem „W. T. B.“ aus St. Peters⸗ burg gemeldet wird, dem österreichischen Botschafter Freiherrn von Aerenthal cinen Besuch ab, unternahm dann in dessen Begleitung eine Rundfahrt durch die Stadt und empfing später im Winterpalais den Minister des Auswärtigen Grafen Lamsdorf. Dann begab der Erzherzog sich in die Festungskirche, wo Höchstderselbe auf dem Sarkophage des Kaisers Alexander III. einen Kranz niederlegte. Am Nachmittag stattete der Erzherzog den Groß⸗ fürsten und Großfürstinnen, sämmtlichen Botschaftern und dem Minister des Auswärtigen Grafen Lamsdorf Besuche ab. Abends fand im Winterpalais zu Ehren des Erz⸗ herzogs Franz Ferdinand ein Galadiner von 70 Gedecken statt, an welchem, außer Ihren Majestäten dem Kaiser, der Kaiserin und der Kaiserin⸗Mutter, Ihre Kaiserlichen Hoheiten die Großfürsten und Großfürstinnen, der Minister des Auswärtigen Graf Lamsdorf, der Kriegs⸗ Minister Kuropatkin, der Minister des Kaiserlichen Hofes, der österreichisch⸗ungarische Botschafter sowie die Mitglieder der österreichisch⸗ungarischen Botschaft theilnahmen. Seine Majestät der Kaiser brachte folgenden Trinkspruch in französischer Sprache aus:

„Sehr erfreut, Sie bei uns zu sehen, trinke ich auf das Wohl Seiner Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph und auf das Wohl Eurer Kaiserlichen Hoheit.“

Hierauf erhob sich Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Erzherzog zu folgender Erwiderung, ebenfalls in fran⸗ zösischer Sprache:

„Im Namen Seiner Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph und in meinem eigenen Namen danke ich Eurer Kaiserlichen Majestät von ganzem Herzen für Ihre liebenswürdigen Worte. Sehr gerührt von dem mir bereiteten freundlichen Empfang, trinke ich auf das Wohl Eurer Majestät und Ihrer Kaiserlichen Majestäten der Kaiserin Maria Feodorowna und der Kaiserin Alexandra Feodorowna, sowie der ganzen Kaiserlichen Familie.“

Nach dem Trinkspruch auf den Kaiser Frans Joseph spielte die Hofkapelle die österreichische, nach dem Trinkspruch auf den Kaiser Nikolaus die russische Nationalhymne.

Gestern fand in dem Malachitsaal des Winterpalais ein Familienfrühstück statt, an welchem der Kaiser, die Kaiserin, die Kaiserin⸗Mutter, der Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Gefolge theilnahmen.

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Türkei. 8 Dem Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ wird aus Kon⸗ stantinopel vom gestrigen Tage berichtet, daß die Lage auf Samos keineswegs bedrohlich sei; es beständen nur Meinungs⸗ verschiedenheiten zwischen einzelnen Mitgliedern des Senats, welche durch diejenigen hervorgerufen worden seien, die nach der Würde des Fürsten von Samos strebten. Die Pforte beabsichtige nicht, den ungerechtfertigten Klagen der Senatoren Folge zu geben, vielmehr den jetzigen Fürsten auf seinem Posten 0

zu belassen. Rumänien. Nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus

Bukarest ist der Erzbischof⸗Metropolitan von Moldau⸗ Naniesco am Sonnabend gestorben.

Serbien. 89

Am Sonnabend fanden, wie „W. T. B.“ meldet, in allen Kirchen des Landes Trauergottesdienste für den König Dem Trauergottesdienst in der Belgrader

es Innern, 8 tina und Führer eines Flügels der radikalen Partei Kosta⸗ auscha⸗ nowitsch ist in Fiume, wo er auf der Durchreise nach Italien schwer erkrankte, gestorben. Der frühere Minister⸗Präsident Paschitsch ist aus St. Petersburg nach Belgrad zurückgekehrt.

Amerika.

Wie dem „W. T. B.“ aus Washington gemeldet wirh, ist der Präsident Roosevelt in der Nacht zu gestern van dort nach Groton (Massachusetts) abgereist, wo sein älteser Sohn an Lungenentzündung erkrankt ist.

Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet, der russische Bar⸗ schafter Graf Cassini und der japanische Gesandte Takahira hätten gestern, jedoch jeder einzeln, mit dem Staatssekretät Hay uüber die Frage des Mandschurei⸗Abkommens konfe iert Es heiße, die weiteren Verhandlungen würden in St. Petersburg und Peking geführt werden.

Asien.

Aus Canton wird dem „Reuter’schen Bureau“ berichtet, daß die Gebäude der Berliner Missionsgesellschaft in Fayuen bei Canton von einem christenfeindlichen Volkshaufen niedergebrannt worden seien; den Missionaren sei es gelungen, sich zu retten.

Afrika.

Nach einer vorgestern in London veröffentlichten Verlust⸗ liste wurden am 5. d. M. bei Uitspanfontein 14 Mann und bei Gruisfontein 2 Offiziere und 5 Mann verwundet.

Das „Reuter'sche Bureau“ berichtet aus Wolvehoek (Dranjestaat) vom 9. d. M, daß sämmtliche britischen Truppen in der Nacht zum 6. d. M., nach mehrtägigen Operationen östlich vom Liebenbergvlei und Wilgefluß, von ver⸗ schiedenen Richtungen aus aufgebrochen seien und eine zu⸗ sammenhängende Linie von Berittenen auf dem Westrand des Liebenbergvlei von Frankfort südlich bis Fannyshome und Kafirkop gebildet hätten. Die ganze Linie sei bei Tagesanbruch nach Westen vorgegangen und habe eine Linie von Holland, an der Blockhauslinie Heilbron⸗Frankfort, bis Doornkloof, an der Blockhauslinie Kroonstad⸗Lindley, besetzt. Auf der ganzen Linie hätten während der Nacht verschanzte Vorposten gestanden, welche fünfzig Jards von einander entfernt ge⸗ weisen seien. Andere britische Kolonnen hätten in der Front operiert, um ein Ueberschreiten der Linie durch die Buren zu ver hindern. Diese Kolonnen seien bei Tagesanbruch auf der Straße Heilbron⸗Kroonstad und am folgenden Tage nach der Eisen⸗

Der frühere Handels⸗Minister und Minister ehemalige Präsident der großen Verfassungsskupf

bahn⸗Blockhauslinie vorgerückt, welche verstärkt worden sei, um einen Durchbruch zu verhindern. Am 6. Februar habe sich de Wet innerhalb dieser Umsperrung befunden. Derselbe habe seinen Leuten befohlen, sich in kleine Trupps zu zerstreuen. Er selbst sei mit wenigen Mannschaften und einer Viehherde auf die Blockhauslinie Kroonstab⸗ Lindley marschiert, habe in der dunklen Nacht das Vieh gegen den Drahtzaun getrieben und sei mit dem Vieh durchgebrochen. habe drei Todte, 25 Pferde und ziemlich viel Vieh verloren. In der folgenden Nacht seien noch viele Durchbruchsversuche von anderen Burentrupps ge⸗ macht worden; eine Abtheilung habe bei einem Durchbruchs⸗ versuch in der Nähe von Heilbron 10 Todte verloren. Ins⸗ gesammt sollten die Buren 283 Todte, Verwundete und Ge⸗

fangene verloren haben, ebenso 700 Pferde und viel Vieh. Die britischen Verluste betrügen zehn Mann. Der „Daily Telegraph“ meldet aus Wolvehoek, de Wet

sei durch die Blockhauslinie durchgebrochen, welche von Heil⸗ bron in südöstlicher Richtung nach Lindley führe. Die britischen Truppen säuberten den Distrikt noch von einzelnen zersprengten Buren. Das große Kesseltreiben sei aber scn am Sonn⸗ abend Abend beendet gewesen. Lord Kitchener habe den Schau⸗ platz der Ereignisse selbst besichtigt. Der Feind stehe nun, mehrere hundert Mann stark, nordöstlich von Heilbron in der Nähe des Vaal. Ueber den Schauplatz der leßken Ereignisse erfährt der „Standard“, das Kesseltreiben habe sich über ein hundert Meilen langes und siebzig Meilen hreits Terrain erstreckt. Die Zahl der darin befindlichen Buren habe 2000 Mann betragen.

Aus Kapstadt vom gestrigen Tage berichtet das „Reuter'sche Bureau“, daß die angekündigte Protestver⸗ sammlung der Bürger Kapstadts am Sonnabend Abend dort stattgefunden habe. Der Mayor habe den Vorsitz geführt. Es sei unter lebhaftem Beifall der zahlreich besuchten Ver⸗ sammlung eine von dem Sekretär der Kapkolonie Graham beantragte und von dem Mitgliede des Kapparlantents Obersten Schermbrucker befürwortete Resolution angenommen worden, in welcher gegen die europäischen Beschuldigungen der britischen Truppen in Süd⸗Afrika Protest erhoben und dier Ueberzeugung ausgesprochen werde, diese Truppen hielten die besten Traditionen des britischen Heeres aufrecht. Sodann sei eine Resolution angenommen worden, worin dem Staats⸗ ekretär für die Kolonien Chamberlain der Beifall der Ver⸗ ammlung und ferner der britischen Regierung die Zustimmung zur Art und Weise der Kriegführung ausgesprochen werde.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die vorgestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage. .“

Der Herzog Rudolf von Croy⸗Dülmen, erbliches Mitglied des Herrenhauses, ist, wie die „Köln. Volks⸗ zeitung“ meldet, in Cannes gestorben.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens⸗

und Futtermittel

betrugen im Monat Januar 1902 in Preußen nach der „S Korr.“ für 1000 kg: Weizen 166 (im Dezember v. J. 164, im Januar 1901 149) ℳ, Roggen 143 (142 bezw. 139) —ℳ, Gerste 140 (139 bezw. 144) ℳ, Hafer 152 (149 bezw 134) ℳ, gelbe Erbsen zum Kochen 241 (241 bezw. 243) ℳ, weiße Speisebohnen 257 (256 bezw. 261) ℳ., Linsen 384 (387 Sr 398) ℳ, Eßkartoffeln 41,8 (42 bezw. 49,6) ℳ, Richtstroh 66,5 167 bezw. 57,) ℳ, Hen 168 (76,7 bezw. 68,4) ℳ, Rindfleisch im roßhandel 1071 (1072 bezw. 1071) ℳ; im Kleinhandel für 1 kg: Rindfleisch von der Keule 1,38

(1,38) ℳ, vom Bauche 1,17 (1,17) ℳ, Schweinefleisch 1,48 (1ℳ48