1902 / 35 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 10 Feb 1902 18:00:01 GMT) scan diff

1,36) ℳ, Kalbfleisch 1,35 (1,37 bezw. 1,35) ℳ, Hammelfleisch 1,29 (1,29) ℳ, inländischen Speck 1,73 (1,73 bezw. 1,59) ℳ, Eßbutter 2,24 (2,37 bezw. 2,27) ℳ, inländisches Schweine⸗ schmalz 1,72 (1,72 bezw. 1,57) ℳ, Weizenmehl zur Speisebereitung 31 (31 bezw. 29) ₰, Roggenmehl 26 (26) ₰; für 1 Schock Eier 4,73 (4,94 bezw. 4,86) Der Durchschnitt der Preise aus den 23 Hauptmarktorten zeigt im Monat Januar d. J. bei allen vier Getreidearten eine Erhöhung, welche sich beim Weizen auf 16, beim Roggen auf 13, bei der Gerste auf 7 und beim Hafer auf 19 Marktorte vertheilt. Die Durchschnitts⸗ preise der übrigen wichtigsten Lebensmittel haben sich mit Ausnahme derjenigen der Butter und Eier, welche billiger geworden sind, gegen den Vormonat nur wenig verändert.

Kunst und Wissenschaft.

Im Kunstgewerbe⸗Museum sind Proben von farbigem Marmor ausgestellt, welche das Kaiserliche General⸗Konsulat in Neapel eingeschickt hat. Bei dem Werthe,

Brüchen in der Nähe von Vitulano in der Provinz Benevent ssiicherlich von Interesse sein. Die Farben wechseln vom Perlgrau bis zum Tiefroth in reichster Aederung

ausgestellten Stücken.

striche versetzten: nach Macedonien, Albanien und nach dem Ovambo⸗Land in Südwest⸗Afrika der andere.

der Balkan⸗Halbinsel, die er während 13 Jahre

der olanmäßi forscht hat. Seine Darlegungen begegneten deshal 1

der ge

Gelehrten Sueß und die morphologischen

stätigte, daß selten ein Gebiet von der räumlichen Ausde

der Balkan⸗Halbinsel er

verschiedenes Bild

artmann, der Gesellschaft für Erdkunde schon aus

westen von Deutsch⸗Südwestafrika, für dessen der Redner zum Pionier geworden ist. Seitdem ist Dr. Hartmann wiederum einige Jahre in Deutsch⸗Südwestafrika einer Minengesellschaft in Otavi, einem nicht allzu fern von der Nord⸗ grenze unserer Kolonie gegen das portugiesische Angola gelegenen Platz, thätig gewesen. Von dort aus machte Dr. Hartmann im Sommer 1900 in Begleitung des Oberleutnants von Winkler und von etwa 5 mit Flinten bewaffneten, zuverlässigen Eingeborenen einen Vorstoß nach Norden in das Land der als unbotmäßig be⸗ k Ovambo, welches sich über die deutsche Grenze in das von den oberen Läufen der Flüsse Kunene und Okavango gebildete Dreieck hineinerstreckt. Die Obambo sind ein kräftiger, chokoladenfarbiger, den Bantu⸗Völkern angehöriger Stamm. Männer und Frauen sind von großer Statur, die einen wie die andern äußerst wenig bekleidet. Die verheiratheten Frauen erkennt man an einem lang herabwallenden Haarschmuck aus Palmbastfasern. Die Hauptbeschäftigung ist Ackerbau; Viehzucht wird nur nebenbei betrieben. Groß sind die in Vielweiberei lebenden Ovambo als Bier⸗ brauer. Sie brauen und trinken viel, zuweilen übermäßig von diesem erfrischenden Getränk, das auch den im Ganzen freundlich und gastfrei aufgenommenen Fremden reichlich dargeboten wurde. Die Ovambo, im Ganzen wohl 100 000 Seelen, leben in Gruppen üunter despotischen Häuptlingen, die ohne irgend welche Einschränkung über Leben und Tod ihrer Unterthanen gebieten. Von dem Miißtrauen, das sie gegen die Europäer und besonders gegen die Deutschen erfüllen soll, hat der Reisende im Grunde wenig bemerkt, es sei denn in dem von Missionaren gegebenen Rath, astronomische Messungen nicht öffentlich vorzunehmen, weil sie von dem aber⸗ gläubischen Volk mißverstanden werden könnten. Der Empfang bei drei Häuptlingen war übereinstimmend ein entgegenkommender und vertrauensvoller. Ihre von Pallisaden umgebenen Wohnungen sind sehr ausgedehnt, die inneren Räume durch labyrinthartige Gänge eigenthümlich unnahbar gemacht. Landschaftlich bietet das Ovambo⸗Land manche Ahwechselung; ein ausgesprochenes Kalksteingebiet, im Süden mit Dornbusch umgittert, wechselt mit einer Sandebene, in der es auch nicht ein Steinchen giebt, dann kommt parkartiges Gelände und zuletzt schöner und dichter v Hier liegt die Missionsstation Olukonda. Anfang September wurde der mächtige Strom Kunene erreicht und von den drei großen Wasserfällen, die ihn aus⸗ zeichnen, besonders der am meisten flußaufwärts gelegene von 100 m Fallhöhe bewundert. Als von hohem geographischen Interesse ergab sich, daß das ganze Land eine schiefe, gegen Süden ohne Uebergänge aobfallende Ebene bildet, sodaß in der Regenzeit die überlaufenden Wasser des Kunene das Land südlich bewässern.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

XXX. Plenarversammlung des Deutschen 8 Landwirthschaftsraths. In der vorgestrigen, dritten und letzten Sitzung referierten Pro⸗ feessor Dr. Sering⸗Berlin und Freiherr von Tetto⸗Reichertshausen über die Bedeutung der landwirthschaftlichen Bevölkerun für die Wehrkraft des Deutschen Reichs. Es schloß sich daran eine kurze Diskussion, worauf die Versammlung folgende, von den Berichterstattern beantragte Resolution faßte:

„Der Deutsche Landwirthschaftsrath erklärt:

Die Mehrzahl der wissenschaftlichen Untersuchungen hat bisher die überwiegende Militärtauglichkeit der ländlichen gegenüber der städtisch⸗ industriellen Bevölkerung dargethan. Aber die Ver⸗ öffentlichungen aus dem reichen Material der Ersatzbehörden in Deutschland sind so mangelhaft, daß aus denselben ein sicheres Urtheil über die Bedeutung der Abstammung, der Wohn⸗ weise, der verschiedenen Berufsthätigkeiten für die körperliche Entwickelung der heranwachsenden Jugend nicht auf so breiter Basis zu gewinnen war, wie es die Wichtigkeit dieser Frage in hygienischer und politischer Hinsicht wünschenswerth macht. 8

So gewiß die Erhebungen, welche neuerdings betreffs Fest⸗ stellung des Berufs und der Herkunft der Militärpflichtigen ange⸗ ordnet sind, als Fortschritt begrüßt werden müssen, so wenig können auch sie allein als ausreichende Grundlage zur Lösung jener Fragen angesehen werden. 3 .

Vielmehr erscheint die Feststellung des Berufs und Wohnorts, womöglich auch der Herkunft der Eltern, sowie des Geburtsorts,

betriebenen Berufs der Gestellungspflichtigen, endlich genauere Schei⸗ dung derselben nach dem Urtheil über die Tauglichkeit, bedingte Taug⸗ lichkeit, zeitliche Untauglichkeit u. s. w. unter spezieller Hervorhebung der Körpergröße, des Brustumfangs und der festgestellten körperlichen ehler als nothwendige Ergänzung im Sinne der durch Beschluß des Feex Rekruten⸗Statistik. . Der Deutsche Landwirthschaftsrath ersucht daher den Reichskanzler, das Material der Ersatzbehörden, welches über alle diese Punkte Aus⸗ kunft giebt, den zur fortlaufenden Ver⸗ arbeitung und Veröffentlichung zu überweisen. 8 dng nd ench anheimgestellt bleibt die Veranstaltung einer Enquste über die Ergebnisse des Ersatzgeschäfts in mehreren als

welchen die deutsche Marmorindustrie und die deutschen Bauunternehmer auf schöne Marmorseiten legen, werden diese acht Platten, welche sämmtlich aus stammen, zartesten Ueber die Bezugs⸗ quelle dieses Marmo di Vitulano findet sich eine Angabe bei den

als Vertreter

Aufenthaltsorts und des seit Entlassatche ch⸗ der Schule hauptsächlich ig

, A. F. Die Februar⸗Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde brachte zwei Vorträge, welche die Hörer in sehr entgegengesetzte Himmels⸗ 1 pirus der eine, Dr. C. Evijic aus Belgrad gilt zur Zeit als der bedeutendste Kenner 1 durch⸗

pannten Aufmerksamkeit der Versammlung, welche von dem Schüler der Wiener eenk Aufschlüsse darüber erwartete, inwieweit er nschauungen seiner Lehrer über die Balkan⸗ Halbinsel durch die Untersuchung im einzelnen bestätigt gefunden habe. Dieser Erwartung entsprach der Vortragende in vollem Fee6e: er be⸗ nung der

Balkanländer zu finden sein möchte, das so vielseitige und gewaltige geologische Wandlungen rsa6n habe. Die Zerrissenheit der Bevölkerungen cheint hiernach fast als ein Spiegelbild der

Zerklüftung und Zerrissenheit des heimischen Bodens. Ein davon sehr entrollte der zweite Vortrag von Dr. Georg dem inter 1897/98 vortheilhaft bekannt durch die damals von ihm ge⸗ machten Mittheilungen über seine Forschungen im Norden und Nord⸗ Küstengebiet

dem erscheint

typisch zu erachtenden landwirths⸗ aftlichen, städtischen und industriellen Bezirken des Reichs unter Berücksichtigung der dort obwaltenden Er⸗ werbs⸗ und Wohlstandsverhältnisse.“

Alsdann nahm die Versammlung von dem Bericht der Kom⸗ mission für das Eisenbahntarifwesen Kenntniß, den Domänen⸗ rath Rettich⸗Rostock erstattete.

Den letzten Gegenstand der Berathung bildete die Ausführung des Reichsgesetzes, betreffend die Schlachtvieh⸗ und leischbeschau, vom 3. Juni 1900. Als Referent verbreitete sich ierüber Graf zu Rantzau⸗Rastorf und begründete eine Reihe von Vorschlägen, worauf der Geheime Ober⸗Regierungsrath Bumm als Vertreter des Resähssüattn des Innern das Wort nahm. Nach längerer Diskussion wurde beschlossen, dem Bundesrath folgende Wünsche zu unterbreiten: „I. Die zu dem Gesetz zu erlassenden Ausführungs⸗ bestimmungen haben 88 auf die nachstehenden Punkte zu erstrecken: 12 Absatz 2 Nr. 1:

Zu §

Mit den Thierkörpern muß auch der Kopf in natürlichem Zusammenhange verbunden sein.

Zu § 12 Absatz 2 Nr. 2:

a. Dasjenige Fleisch, bei welchem „nach der Art seiner Gewinnung und Zubereitung Gefahren für die menschliche Gesundheit erfahrungs⸗ gemäß ausgeschlossen“ sein sollen, ist auf Grund der zur Zeit vor⸗ liegenden Erfahrungen bestimmt zu bezeichnen; spätere, auf neuere Ffacbaahcgen fußende Abänderungen dieser Bezeichnung bleiben vor⸗

ehalten.

b. Schmalz ist nur dann hineinzulassen, wenn die Untersuchung keine Vermischung mit Pflanzenfett ergiebt.

c. Die Untersuchung von Pökelfleisch hat sich auf jedes ein⸗ zelne Stück zu erstrecken. Es ist zu ermitteln, ob die Pökelung nur durch Salz und Salpeter oder unter Verwendung von anderweitigen Konservierungs⸗ und Färbemitteln erfolgt ist. Der Mindestgehalt an Salz und der Höchstgehalt an Salpeter ist festzusetzen.

4 1 Zegriff von „Schinken“ ist zu definieren.

Zu 8 Die Untersuchung hat durch staatliche Organe unter strenger Kontrole des Reichs zu erfolgen.

Zu § 14: 3

Die Bestimmungen der §§ 12 und 13 sind in vollem Umfange auf Eer und Federvieh auszudehnen.

u § 21:

Zur gewerbsmäßigen Zubereitung, Konservierung und Färbung von Fleisch darf nur ein Züsath von Salz, Salpeter und Zucker gemacht werden. Alle anderen Zubereitungs⸗, Konservierungs⸗ und Färbungsmittel sind zu verbieten.

Zu § 30 Absatz 2: 1

a. Das Gesetz ist, soweit es die Einfuhr ausländischen Fleisches betrifft, sowie in den Bestimmungen seines § 21 nunmehr baldigst in Kraft zu setzen und auszuführen. 1

b. Diejenigen Vorschriften des Gesetzes, welche die Beschau des inländischen Fleisches betreffen, sind ebenfalls baldigst, jedoch nach zu⸗ voriger Regelung der die Schlachtviehversicherung, die Verwerthung des minderwerthigen und noch bedingt tauglichen Fleisches und die Kostentragung betreffenden Fragen, in Kraft zu setzen und auszuführen.

II. Durch Reichsgesetz ist anzuordnen, daß in allen deutschen Bundesstaaten obligatorische, staatliche Schlachtviehversiche⸗ rungen zu errichten sind. 3

III. Es sind von Reichswegen Konservenfabriken für Marinezwecke zu errichten.“

Damit war die Tagesordnung der XXX. Plenarversammlung er⸗ ledigt. Der stellvertretende Vorsitzende Freiherr von Soden⸗Fraun⸗

hofen schloß die XXX. Plenarversammlung mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser, die deutschen Bundesfürsten und die

freien Städte, in das die Anwesenden begeistert einstimmten.

Weizeneinfuhr Marseilles. Nach den Wochenübersichten des in Marseille erscheinenden „Sémaphore“ betrug die Weizeneinfuhr Marseilles auf dem Seewege: in der Zeit vom 27. Dezember v. J. bis zum 3. Januar d. J. 1 61688 ,84 92

davost mnls Raßlad1* 114 007 in der Zeit vom 5. bis zum 10. Januar d. J.. 133907 davon aus Rußland. 105 928 in der Zeit vom 12. bis zum 17. Januar d. J. 141577 davon aus Rußland“ 81 931 in der Zeit vom 19. bis zum 24. Januar 42 537 davon aus Rußland 17 020

In den Docks und Entrepöts befanden sich am 21. v. M.

159 230 dz.

d heitswesen Thierkrankheiten und Absperrungs⸗

Maßregeln. 8 f Rum änien. 8

Die rumänische Regierung hat die gegen Herkünfte von Smyrna angeordnete Quarantäne wieder aufgehoben und an deren Stelle eine ärztliche Untersuchung verfügt.

Der Hafen von Constantza ist für Herkünfte von Smyrna wieder

geöffnet worden; auch ist die Waareneinfuhr von dort wieder gestattet. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 7. v. M. Nr. 5.)

Bulgarien.

Die bulgarische Regierung hat die Stadt Batum für pest⸗ verseucht erklärt und die Herkuͤnste von dort den unterm 15. November und 8. Dezember v. J. exlassenen Bestimmungen unterworfen. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 23. November v. J., Nr. 278, und vom 16. Dezember v. J., Nr. 297.)

Die gegen Herkünfte aus dem Golf von Smyrna an⸗ geordneten Quarantänemaßregeln wurden aufgehoben. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 29. v. M. Nr. 25.)

Egypten.

Der internationale Gesundheitsrath in Alexandrien hat die gegen Herkünfte von Smyrna angeordneten Quarantänemaßregeln wieder aufgehoben, dagegen beschlossen, gegen Herkünste von Batum und Sydney das Pestreglement zur Anwendung zu bringen. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 31. v. M., Nr. 27.) .

Theater und Musik.

8 Lessing⸗Theater.

H Agnes Sorma, welche alljährlich als willkommener Gast der Bühne am Friedrich⸗Karl⸗Ufer wiederkehrt, hat die Gepflogenheit, dem hiesigen Publikum jedesmal auch die Bekanntschaft eines neuen Stückes zu vermitteln. Im vergangenen Winter half sie Ludwig Fulda mit seinem Lustspiel „Die Zwillingsschwester“ den Erfolg erringen, der diesem Werk bis jetzt treu geblieben ist, und am Sonnabend trat sie in der weiblichen P h einer aus Paris importierten vieraktigen Komödie, „Das Glück“⸗ (La veine) von Alfred Capus, deutsch von Theodor Wolff, auf. Ob indessen Werke ein längeres Bühnendasein beschieden sein wird, trotz der freundlichen Aufnahme, die ihm zu theil wurde, zweifelhaft; denn man kann ihm weder eine bewegte dramatische Handlung nachrühmen, noch die Anlage der Charaktere besonders interessant finden; und die von echt ftamngöfischer Sentimen⸗ talität erfüllte, moralisierende Schlußpointe, daß nämlich ein zuerst illegitimes Verhältniß zwischen Mann und Weib schließlich zur Ehe führt, weil die Betheiligten nach kurzer Trennung empfunden haben, daß sie ohne einander nicht leben können, vermag die vorangegangenen, ebenfalls recht gewaltsam in die Handlung hineingetragenen Frivolitäten nicht in milderem Licht erscheinen zu lassen. Der Verfasser will nur glauben machen, daß er ein dichterisches, ein sittliches Ziel verfolge, in Wahrheit arbeitet er aber trotz mancher Feinbeiten im Dialog und Gedankengang nur mit erprobten Theatereffekten

nach alten Schablonen gezeichneten Figuren. Auch die in dem Stücke vertretene Lebensanschauung, daß das Glück an die

Thür jedes Sterblichen poche und nur eingelassen zu werden brauche,

ist weder neu, noch eigenartig. In minder glänzender Darstellung

wäre die Komödie vielleicht gänzlich abgelehnt worden, so aber brachte

sie es zu einem zwar nicht lauten, aber doch recht freundlichen Fesest⸗

der merkwürdigerweise da am stärksten schien, wo das Werk selbst am schwächsten ist. Frau Sorma gab die Blumenverkäuferin Char⸗ lotte Lanier, welche zuerst die Geliehte und dann die Gattin des Rechts⸗ anwalts Bréard wird, mit jener schlichten Natürlichkeit der Empfindung und jenem warmen Ton, der ihr stets die Sympathien des Publikums gewinnt, und hatte in Herrn Patry (Bréard) einen männlich liebens⸗ würdigen Partner, der ebenfalls mit Erfolg bemüht war, der von ihm vertörperten Gestalt Blut und Leben zu verleihen. Vom theatralischen Standpunkt sehr dankbare Aufgaben waren Fräulein Jäger und Herrn Schönfeld zugefallen, die sie sehr geschickt und ohne Uebertreibung lösten. Auch die anderen kleineren Rollen waren vortrefflich besetzt und das Fhsemmengmer voller Anerkennung würdig. Der anwesende Autor nahm nach dem zweiten und nach dem letzten Akt den Beifall persönlich dankend entgegen.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Verdi's Oper „La Traviata“ mit Fräulein Geraldine Farrar als Violetta gegeben. Hierauf folgt das Ballet „Aschenbrödel“ mit Fräulein Dell Era in der Titelrolle. Am nächsten Sonntag um 3 Uhr findet eine Kinder Vorstellung statt. Zur Aufführung gelangen Humperdinck's Märchenspiel „Hänsel und Gretel“ und das Ballet „Die Puppenfee“.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Shake⸗ speare’s Komödie „Der Kaufmann von Venedig“ in der Uebersetzung von Schlegel in Scene. Als Shylock gastiert Herr Ferdinand Bonn. Am Sonnabend wird zum ersten Male „Der

err von Abadessa“, ein Abenteuerstück in drei Aufzügen von Felix Dörmann, aufgeführt. Die Besetzung lautet: Valentino: Herr Matkowsky; Medusa Dionigi: Fräulein Poppe: Busita: Fräulein von Arnauld; Moretta: Fräulein von Mayburg; Slawizza: Fräulein Mahn; der alte Jutromir: Herr Molenar; Vito, sein Enkel: Herr Christians. Ort der Handlung ist das Gestade von Abadessa um das Jahr 1000 n. Chr. Das Werk ist vom Ober⸗Regisseur Grube in Scene gesetzt. 6“

Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater wird sich von Donnerstag an der Spielplan abwechselnd gestalten. Es kommen nach einander die Operetten „Der Tugendring“, „Der Leutnant zur See“, „Der goldne Kamerad“, „Die Landstreicher“ und „Das Sonntagskind“ zur Aufführung. Diese Werke sollen auf der Gastspielreise des Theaters den Mittelpunkt der Aufführungen bilden, denen sich noch die Operetten „Die Fledermaus“ und „Der Zigeunerbaron“ anschließen werden. Mit den beiden letzteren wird hier der Anfang gemacht, sodaß am Donnerstag und Freitag „Die Fledermaus“, am Sonnabend und Sonntag Der Zigeuner⸗ baron“ in Scene gehen. In der nächsten Woche wird dann Millöcker’s Operette „Das Sonntagskind“ gegeben werden.

Im Central⸗Theater dauert das Gastspiel der Madame Avwette Guilbert noch bis einschließlich nächsten Sonnabend. Vom Sonntag Abend, den 16. d. M., ab wird wieder die Operette „Das süße Mädel“ zur Aufführung gelangen.

Weiber von Windsor“; Sonntag, den 18. Mai: „Der se

Das Programm der diesjährigen Festinc, des König⸗ lichen Theaters in Wiesbaden ist folgendes: Eröffnungs⸗ Vorstellung am Sonntag, den 11. Mai; zum ersten Male: „Armide“, große romantische Oper in einem Vorspiel und drei Akten von Christoph Ritter von Gluck; Montag, den 12. Mai: „Der Kaufmann von Venedig“, Märchenspiel in fünf Akten von William Shakespeare; Dienstag, den 13. Mai: zum ersten Male wiederholt: „Armide“; Mitt⸗ woch, den 14. Mai: „Die lustigen Weiber von Windsor“, komische Oper in vier Akten von Otto Nicolai; Donnerstag, den 15. Mai: „Der schwarze Domino“, Oper in drei Akten von D. F. C. Auber; Freitag, den 16. Mai: „Oberon“, große romantische Oper in drei Akten von Carl Maria von Weber; Sonnabend, den 17. Mai: Die lästiget warze Domino“; Montag, den 19. Mai: „Armide“. Sämmtliche Auf⸗ führungen erfolgen in eigenen Neubearbeitungen für die Wiesbadener Hofbühne. Der Vorverkauf von Billets ist dem Reisebureau J. Schottenfels u. Co. in Wiesbaden übertragen worden.

Die Konzert⸗Direktion Hermann Wolff zeigt für diese Woche Fölgele Konzerte an: Dienstag: Saal Bechstein: Lieder⸗Abend von Karl Hallwachs, Mitwirkende: Frau Frieda Hallwachs⸗Zerny, Fräulein Hella Sauer, Herr Ludwig Heß. Am Klavier; der Komponist. Beethoven⸗Saal: Konzert von Bruno Hinze⸗Reinhold (Klavier) unter Mitwirkung des Baritonisten Herrn Otto Werth aus Leipzig. Mittwoch: Saal Bechstein: Lieder⸗ Abend von Berta Jahr; Beethoven⸗Saal: Sonaten⸗Abend von Henri Marteau und Edouard Risler. Donnerstag: Saal Bechstein: Sonaten⸗Abend (Brahms⸗Abend) von Arthur Schnabel (Klav.) und Bernhard Dessau heb Beethoven⸗Saal: Klavier⸗ Abend von Conrad Ansorge; Sing⸗ kademie: Konzert von Matteo Crickboom (Viol.) mit dem Philharmonischen Orchester (J. Rebisek). Freitag: Saal Bechstein: Klavier⸗Abend von Edmund Hertz; Beethoven⸗Saal: Konzert von J. W. Otto Voß (Klavier) mit dem Philharmonischen Orchester (J. Rebisek). Sing⸗Akademie: Lieder⸗ und Balladen-⸗Abend von Alexander Heinemann. Sonnabend: Saal Bechstein: II. Klavier⸗Abend von José Vianna da Motta; Beethoven⸗Saal: II. Konzert von Georges Enesco (Violine) mit dem

ie: III. Li

Fle Orchester (J. Rebiéek); Sing⸗Akad bend von g

ichard Koennecke.

Mannigfaltiges. Berlin, den 10. Februar 19909.

Der Magistrat setzte in einer am Sonnabend abgehaltenen außerordentlichen Sitzung die Berathung des Stadthaushalts⸗ Etats für 1902 fort und erledigte die Etats der Gas⸗ und Wasser⸗ werke, des städtischen Zentral⸗Vieh⸗ und Schlachthofes sowie der städtischen Fleischbeschau. 1

Eine Gedächtnißfeier für Ernst Wichert wird von der „Gottsched⸗Gesellschaft“, deren Mitbegründer der verstorbene Dichter gewesen ist, am Sonntag, den 16. Februar, Mittags 12 Uhr, im großen Saale des Architektenhauses (Wilhelmstraße 92/93) vor geladenem Publikum veranstaltet. Das Programm der Feier be⸗ steht aus einer Festrede, die Herr Eugen Zabel halten wird, sowie aus Chorgesängen und Vorträgen Wichert'scher Gedichte. Gesuche um Billets sind schriftlich an den ersten Vorsitzenden der „Goktsched⸗ Gesellschaft“, Herrn Eugen Reichel, Linkstr. 5, zu richten.

Einem Varbericht über die Thätigkeit des Freiwilligen Er⸗ ziehungsbeiraths für schulentlassene Waisen im Jahre 1901 ist zu entnehmen, daß es dem jetzt über 4000 Mitglieder zählenden Verein wiederum gelungen ist, einem beträchtlichen Theil der schulentlassenen Waisen bei der Berufswahl und während ihrer Lehrzeit helfend und schützend zur Seite zu stehen. Dem Verein stellten sich rund 1500 Pfleger und Pflegerinnen zur Verfügung: für die außerordentliche Inanspruchnahme desselben leider nicht genügend Kräfte. Es gelang, zu Ostern 1901 816, zu Michaelis 750, zusammen 1566 Kinder in geeignete Lehr⸗, Dienst⸗ und Arbeitsverhältnisse zu bringen und eine geordnete Aufsicht der pflegenden Kräfte des Vereins über sie einzurichten. 43 Kinder erhielten vor dem Eintritt in ein Lehrverhältniß körperliche Kräftigung durch Ceereg s bis 6 Wochen währenden Auf⸗ enthalt auf dem Lande; für diesen Landaufenthalt wendete der Verein 1563 auf. An Unterstützungsgesuchen gingen 478 ein, von denen