qqwwwwqqqᷣegRéAERqéééééêéééqGGGGGGGq——
boykottiert hat. Viele Leute werden Sozialdemolraten erst in der Kaserne infolge der erniedrigenden Behandlung. 8 Bevollmächtigter zum Bundesrath, Königlich sächsischer Major Frug von Nidda: Der Soldat Haustein ist gestorben, und zwar, wie ie Obduktion ergeben hat, an Gehirnkrehs. In wie weit hier eine Miß⸗ handlung mit dem Todesfall in Zusammenhang zu bringen sein möchte, kann ich vorläufig nicht mittheilen, da mir das Material nicht vorliegt. Sache der gerichtlichen Untersuchung wird es sein, es aufzuklären. Die bisher vernommenen Leute haben jede Ueber⸗ schreitung der Dienstanweisung bestritten. Das Tragen eines schweren Tornisters ist an sich keine Mißhandlung. Der Mann muß efehehii man gewöhnt werden, schwere Lasten zu tragen; wie hier der Fa ag, wird sich später herausstellen. Eine Strafe ist das Tragen von schweren Tornistern nicht. Daß Lungwitz schwer mißhandelt worden fst ist offenkundig, und ich habe selbst die Untersuchung veranlaßt. Die Sache ist nur deshalb so lange verheimlicht worden, weil die Mißhandlung im stillen Kämmerlein geschehen ist. Natürlich ist diese Mißhandlung verwerflich. vn bei dem Zittauer Bataillon oder in Sachsen überhaupt schwere Mißhandlungen vorkommen, muß ich be⸗ ftreiten. Der Leutnant hat sch in ganz unglaublicher Weise he⸗ nommen; wenn er sofort sich der Sache erwehrt hätte, so wäre vielleicht noch ein gewisser Entschuldigungsgrund anzunehmen gewesen, so aber ist er erst nach zwei Tagen zu dem Gäbler gegangen und hat n verhauen. Was der Regiments⸗Kommandeur in Bezug auf das etreffende Lokal gethan, ist seine Sache, nicht meine. 8 bg. Demmig (fr. Volksp.) weist darauf hin, daß den zur ontrolversammlung Eingezogenen im Laufe der Jahre sehr Fbebliche Zeit genommen werde; im Ganzen würden den 5 ten zwei Millionen Arbeitstage pro Jahr entzogen; bei einem Mogelohn von 2 ℳ hätten sie einen Geldverlust von 4 Millionen sie sei Die Kontrolversammlungen seien eigentlich ganz überflüssig; V eien rein formeller Natur. Die Leute empfänden das ewige orlesen der Kriegsartikel und die Ermahnung, nicht sozialdemokratisch 22 denken, als ärgerlich und belästigend. Die Kontrolversammlungen ürden zu politischen Zwecken wie es seiner Zeit n indthorst richtig vorausgesagt habe. ie Militärverwaltung Polle wohl den Leuten, die sie nicht täglich unter der Hand habe, zum sewußtsein bringen, daß Die
ie ihr noch immer unterständen. T wontrolversammlun ten müßten wenigstens um die Hälfte reduziert den. Die Straßen gegen Personen des Beurlaubtenstandes seien
I
se hart. Wegen jeder Kleinigkeit werde Arrest angedroht. Die Ver⸗ weink ung der Kontrolversammlungen, die sehr leicht eintreten könne, d sie nicht genügend publiziert würden, würde oft mit zwei⸗ An ken Mittelarrest bestraft, in neuerer Zeit sogar drei Tagen. 8 wer zu spät komme oder seinen Platz verwechsele u. s. w., bestraft, ebenso ein Irrthum im Meldewesen. Die Verfügung fn 1887, daß die zu Kontrolversammlungen eingezogenen Per⸗ F. den ganzen Tag über unter dem Militärgesetz stehen, sei t gesetzlich und die Entscheidung des Reichsgerichts über diese Sache inig. Auch andere Leute als Offiziere könnten einen größeren Schutz ihrem Beruf vezreuchen Der Kriegs⸗Minister habe von Reformen gesprochen. In einem schlesischen Regimente seien gemacht, ah dem Parademarsch abzugehen. Natürlich seien diese Versuche er⸗ nhes los verlaufen. Man wolle eben von diesem Parademarsch nicht ablassen. Er sei allerdings eine 855 Leibesübung, aber nicht mehr als Furnübungen ꝛc. 88 lechte Offiziere könnten nach seinen (Redners) Frfahrungen gute 8*½ sein. Für die Kriegsausbildung sei der korademarsch nach dem Urtheil der “ in seinem Effekt Reich Null, wie der ganze Paradedrill. Auch ohne diesen Drill würden ie deutschen Soldaten gute Soldaten sein. 8 Da Abg. Kirsch (Zentr.): Seit mehreren Jahren sind in der Armee Vauerrsite eingeführt worden. Im Sommer vorigen Jahres fand von 1een solcher Dauerritt in Paderborn statt, über eine Entfernung mittane Em in der Zeit von 5 Uhr Vormittags bis 2 Uhr Nach⸗ I Handelte es sich um einen Dienstritt? 1 Ueber n im Kriegs⸗Ministerium, Generalmajor von Einem: ritte si 8 spegiellen Fall vermag ich keine Auskunft zu geben. Uebungs⸗ Ministe angeordnet worden von Seiner Majestät und dem Kriegs⸗ orderlich weil für die Aufklärung im Felde solche Ritte durchaus er⸗ 8* ich und nothwendig sind. Die Kavallerie hat im Jahre 1870 solche t sicgen schon gemacht. Die Nothwendigkeit des Auftlärungsdienstes t sich in China und auch im Burenkrieg gezeigt. Seine Majestät at jedes Jahr für jeden Ritt einen Preis gestellt, um die Offiztere zu belohnen, die sich auf diesem Gebiet besonders ausgezeichnet haben. Es handelt sich nicht um einen besonders schnellen Ritt, sondern grum, taktische Aufgaben in besonders guter Weise zu lösen. Es be⸗ steht eine Kommission, welche Aufgaben stellt und die Pferde nach dem itt Fpest. Jeder Offizier muß seine Leistung unterbrechen, wenn er sieht, daß 8 Pferd versagt, denn es soll unter keinen Umständen dabei
ein Pferd zu Grunde gehen. Es kann allerdings vorkommen, daß ein 8 Pferd eingeht, weil sich bei dem Ritt Fehler herausstellen, die man
F Abg. Fürst Radziwill (Pole) wendet sich gegen die Aus⸗ sich ihre Rechte nicht verkümmern lassen wollten, so könne man es 8 Interesse der kleinen Städte Posens, Garnisonen zu bekommen. boße ie kleinen Städte für diese Garnisonen bestens bedanken. Ich b deutschen. In einem Staate, der sich auf dem Militarismus auf⸗ utschen. Ueber die Unbotmäßigkeit der polnischen Soldaten den Ausgaben („Gehalt des Kriegs⸗ Ninisters“) wird 1 nügegen 6 Uhr wird die weitere Berathung auf Freitag
vorher nicht erkannt hat u. s. w. Die Uebungsritte sind nothwendig mit Rücksicht auf die Leistung der Kavallerie im Kriege. Um eine Brutalität handelt es sich da in keinem Fall. lührungen des Abg. von Gersdorff und bedauert, daß dieser militärische vne mit politischen und religiösen verquickt habe. Wenn die Polen ihnen nicht verargen. Abg. Dr. von Jazdzewski (Pole): Allerdings liegt es auch oe ite aber die Militärverwaltung damit eine Boykottierung der nischen Kaufleute ꝛc. zu verbinden beabsichtigen, so würden Pel aber, daß die Verwaltung sie nicht, oder nicht mehr beabsichtigt. Folnische Soldaten haben sich im Felde ebenso tapfer geschlagen wie zut, kann man doch vor dem angeblichen Terrorismus der Polen bäne Besorgniß baben. Die Polen wehren sich nur gegen den Bovykott ann sich jedenfalls der Kriegs⸗Minister nicht beschweren. dm Damit schließt die Diskussion. Der Titel 1 der fort⸗ denrn wirzligt; die Resolution Lenzmann, das Duellwesen betreffend, angenommen. r vertagt.
8 Haus der Abgeordneten. 31. Sitzung vom 20. Februar 1902, 11 Uhr. ur ersten Berathung steht der Gesetzentwurf, betreffend
rwerb von Bergwerkseigenthum im ber⸗ gamtsbezirk Dortmund für den Staat.
Minister für Handel und Gewerbe Möller⸗
han Reine Herren! Der wichtige Schritt, der mit der Vorlage ge⸗ auf eshes soll, erfordert meines Erachtens einen weiteren Rückblick in P ie historische Entwickelung unseres gesammten Kohlenbergbaues
reußen.
8 den Theilen von Rheinland und Westfalen, in die 5 jetzt
etrie ü gedenken, hat der Staat niemals einen eigenen Bergbau
großen 89 Dagegen ist bereits unter der weitsichtigen Regierung des u kra bnigs Friedrich im 18. Jahrhundert in Schlesien der Berg⸗
8 ;8 entwickelt. Dort hat man sich weite Felder sichern können,
ert. enher aber, namentlich in späteren Jahrzehnten und Jahr⸗ een, sich den Privatbergbau entwickeln lassen, wie er durch die
den
Ber
—
einz
und⸗
eigenartigen Besitzverhältnisse, auch Grnndbesitzverhältnifse, be⸗ dingt war.
An dem entgegengesetzten Ende der Monarchie waren durch die Abtretung des vormals nassauischen Landestheils Saar⸗ brücken die Regalrechte, die dort die nassauischen Herzöge hatten, auf Preußen übergegangen und dort hat sich der Bergbau ganz einseitig fiskalisch entwickelt. Erst in allerjüngster Zeit sind kleine Theile, kleine Splitter, möchte ich sagen, des dortigen Bergbau⸗ bezirks in Privatbesitz übergegangen.
In Westfalen sind, wie ich vorhin schon hervorgehoben, bisher keine Versuche gemacht worden, den Bergbau auch für den Fiskus zu entwickeln. Aber die Verhältnisse haben sich im letzten Jahrzehnt derartig gestaltet, daß der Fiskus sich unbedingt vor die Frage stellen mußte, ob er anders verfahren könnte als die übrigen großen Kohlen⸗ verbraucher. Schon durch mehrere Jahrzehnte hindurch haben die größten Kohlenverbraucher, einzelne große Familien, wie die Familie Haniel, die Hüttenbetrieb neben dem Bergbau und Kohlenhandel inne hatte, sich große eigene Felder gesichert und Bergbau in großem Maße be⸗ trieben. Der Privatbergbau in Westfalen war, wenn wir etwa ein Jahrhundert zurückblicken, ein ungemein primitiver, er ging aus von denjenigen Theilen des Koblengebirges, wo es zu Tage trat, und das geschah im Ruhrthal. Darum heißt noch heute das ganze Revier das Ruhrrevier, obgleich die Ruhr selbst heute für den Kohlenbergbau vergleichsweise wenig mehr bedeutet. Man ging in den damaligen An⸗ fängen in die Kohlenflötze hinein, wie sie in den Abhängen des Ruhr⸗ thals zu Tage traten, man ging im einfachen Stollenbau hinein, man kannte noch keinen Tiefbau und die Produktionszahlen bewegten sich auf einem Niveau, daß die Gesammtförderung von Rheinland und Westfalen vor hundert Jahren nicht das betrug, was heute eine einzige große Zeche fördert. Wir sind mit der Produktion hinauf⸗ gegangen von etwa 100 000 t im Jahre 1810 auf 60 Millionen Tonnen im Jahre 1900, ein phänomenales Anwachsen, wie man es auf keinem anderen Gebiete der Industrie gesehen hat.
Mit der fortschreitenden Entwickelung der Dampfkraft, mit der Einführung der Eisenbahnen in Deutschland, stellte sich das Bedürfniß nach mehr Kohlen heraus, und während bis etwa zum Jahre 1840 die Entwickelung eine äußerst langsame war, fing mit einem Male eine rapide Steigerung an, weil einmal die Eisenbahnen selbst Kohlen gebrauchten, und weil durch die Schaffung des Verkehrsweges der Eisenbahnen der Versand auf weitere Entfernungen möglich war.
Mit dem Wachsen des Kohlenkonsums stiegen die Kohlenpreise und das Bedürfniß nach neuen Formen des Bergbaues. Daraus entwickelte sich die Nothwendigkeit, sich nicht nur auf das Ausheben der Flötze zu beschränken, sondern die Flötze in der Tiefe zu suchen und auf den Tiefbau einzugehen und zwar nicht nur in der Nähe des Ruhrthales, sondern darüber hinaus zu gehen und die Kohlen da auf⸗ zusuchen, wo eine mehr oder minder dicke Mergelschicht die Kohlen bedeckte. Die Schwierigkeiten, die damals noch unüberwindlich schienen, wurden doch von einigen kühnen Männern überwunden — und zu denen gehörte Herr Franz Haniel —, die es fertig brachten, trotz dieser Gefahren das Niederbringen von Schächten in so großer Tiefe mit Glück durchzuführen, und damit war für die neue Ent⸗ wickelung der Kohlenindustrie in Westfalen die Bahn gebrochen.
Es folgte die erste Entwickelungsperiode des Gründerthums in den fünfziger Jahren, die einem jähen Zusammenbruch im Jahre 1857 Platz machte. Von da an ist in rascher Folge die Kohlen⸗ industrie mit dem wachsenden Bedarf immer weiter gestiegen, ohne daß im großen Durchschnitt der Betrieb der Kohlenzechen für diejenigen, die ihn unternahmen, ein besonders lohnender gewesen wäre. Im Gegen⸗ theil: wenn man den großen Durchschnitt zieht in allen den Jahren, so ist eine ungemein mäßige Verzinsung eingetreten. In manchen Perioden, die sich über mehr als 20 Jahre erstrecken, wenn man von den 60er Jahren bis in das Ende der 80er Jahre hineingreift, ist die Verzinsung im Durchschnitt auf 1 ¼ bis 1 ½ % gesunken. Der Berg⸗ bau ist nach gewisser Richtung hin ein Lotteriespiel gewesen, reizvoll, weil für einzelne große Gewinne heraussprangen, während für die große Mehrzahl die Resultate höchst mäßig und dürftig waren. Dazu kam eine ungemein große Zersplitterung des Besitzes des Kohlenberg⸗ baues, dabei eine Ziellosigkeit in Bezug auf die Preisstellung, in Bezug auf die Absatzsuchung nach außen in weitere Distrikte hin. Der Ge⸗ sammterfolg war, wie gesagt, eine enorme Schwankung in den Preisen und gleichzeitig in den Löhnen, wie das Hand in Hand geht. Es kam dann eine Periode in den 80er Jahren, wo man die schweren Uebelstände, die mit dieser Entwickelung der Industrie verknüpft waren, erkannte, wo zunächst die Versuche gemacht wurden, größere Zahlen von Bergwerksgesellschaften in größere Gesellschaften zusammen⸗ zuschließen. Damals entstanden die großen Gesellschaften wie die Gelsenkirchener Bergwerksgesellschaft, die Harpener Gesellschaft, die Hibernia und ähnliche.
Aber damit allein war noch nicht genug gethan, man ging auch von seiten dieser großen Bergwerke dazu über, die kleineren Bergwerke zusammenzufassen. Während zunächst Kartellierungsversuche gemacht wurden, ging man schließlich zur Zusammenfügung in das Kohlen⸗ syndikat über.
Gegen das Kohlensyndikat sind zahlreiche Angriffe erhoben worden; es ist aber schon von meinem Herrn Vorgänger hier aus⸗ geführt wöoörden, und ich kann mich dem nur anschließen, daß das Kohlensvndikat im Großen und Ganzen wohlthätig gewirkt hat. Es hat nicht etwa nur preissteigernd gewirkt, sondern es hat im Gegen⸗ theil die Konjunkturen und damit auch die Wellenlinie der Lohnhöhe abgeflacht. Es ist somit die gesammte wirthschaftliche Wirkung eine wohlthätige gewesen, wenn auch vielleicht der Einzelne unter der monopolistischen Gewalt des Syndikats gelitten hat. Abgesehen da⸗ von, daß wir, wie ich das vorhin schon ausführte, uns in den Besitz einiger Bergwerke setzen müssen, wie es große Private gethan haben, müssen wir auch suchen, auf die monopolistische Gewalt des Syndikats einen gewissen Einfluß in Bezug auf die Preisstellung zu gewinnen.
Meine Herren, es sind somit die Aufgaben, die wir uns haben stellen müssen, zweierlei Art. Einmal müssen wir ebenso, wie es die großen Hüttenwerke gemacht haben, uns einen gewissen Besitz von Kohlenbergwerken sichern, damit wir unsern eigenen Bedarf für die Eisenbahnen, für die Marine in einem oder zwei Jahrzehnten mehr oder minder decken können; dann müssen wir durch unseren eigenen Besitz im Interesse der Allgemeinheit einen Einfluß auf die Preis⸗ stellung im westfälischen Bezirk ausüben können. Unsere Eisenbahnen haben, wie das in den Motiven ausgesprochen ist, einen Gesammt⸗ bedarf von gegenwärtig 5 ½ Millionen Tonnen. Dieser Bedarf wird naturgemäß von Jahr zu Jahr steigen und wird in nicht zu ferner
Zeit den Betrag von 6 bis 7 Millionen Tonnen übersteigen. Von diesem Gesammtkonsum liefert Westfalen etwa die Hälfte. Es wird also das Problem für den Staat sein müssen, daß er ein ähnliches Quantum Kohlen in Westfalen zur Verfügung hat, und dieses Ziel läßt sich durch die Vorlage, die wir Ihnen machen er⸗ reichen. 3 8 Wir hätten auch einen anderen Weg beschreiten können — und dieser Weg ist ja in der Presse und in Spekulantenkreisen vielfach erörtert worden —, nämlich den Weg, die eine oder die andere von den großen agglomerierten Gesellschaften zu nehmen und uns damit sofort in den Besitz einer leistungsfähigen Förderungsstelle zu setzen, die den Gesammtbedarf des Staates schon heute decken kann. Wir haben davon, Abstand genommen, weil wir es für richtig halten, diese Agglomerierungen, die dem ziel⸗ losen Wettbewerb steuerten, nicht herauszunehmen aus den ganzen westfälischen Reviere, sondern sie bestehen zu lassen. Denn mag man über das Kohlensyndikat und die Preisentwickelung klagen, die großen Gesellschaften sind es gewesen, die moderierend eingewirkt haben (sehr richtig!), die verständige Geschäftsleute gewesen sind, die nicht heute zum Tode betrübt und morgen hoch aufjubelnd jedes Maß verloren, sondern gleichmäßig und auf lange Zeit hinaus den Bedarf im wesent⸗ lichen gedeckt haben.
Meine Herren, das Ziel, welches sich bereits mein Herr Vor⸗ gänger gesteckt hat, haben wir lediglich weiter verfolgt. Es war damals schon der Erwerb derjenigen Kohlenfelder, die im Besitz der Vohwinkel'’schen Erben waren, vorgesehen, ebenso der Besitz der noch nicht ausgebauten Zeche Waltrop, und es waren für ein anderes Berg⸗ werk, Minister Achenbach, Vorverhandlungen geführt, die dem Ab⸗ schluß unmittelbar nahe waren, als der Schluß des Hauses im vorigen Sommer erfolgte. Das letztere Bergwerk, Minister Achenbach, war nicht mehr von uns zu erwerben, da inzwischen die Familie Stumm diesen Besitz erworben hat. Es lag uns daher hier auch die Verpflichtung ob, uns an anderer Stelle nach Ersatz für diese Zeche Achenbach umzusehen, und wir haben damals geglaubt, uns nicht auf das eine Revier, in dem die zuerst verhandelten Zechen zusammen⸗ liegen, beschränken zu sollen, sondern uns in das Zentrum des aller⸗ besten Kohlenreviers hineinzubegeben, auch auf die Gefahr hin, daß wir erheblich höhere Preise zahlen müßten, als es bei den ersten Kohlenfeldern geschehen ist.
Die zweite Gruppe der Felder, die nordwestliche Gruppe, liegt in dem allerbesten Theil des westfälischen Kohlenreviers; sie ist be⸗ grenzt von denjenigen Zechen, die die höchste Ausbeute und Dividende erzielten. Wir sind südlich begrenzt von der Arenberger Bergwerks⸗ gesellschaft, wir sind ferner begrenzt im Osten und Nordosten von den Zechen der Gesellschaft Hibernia, der Harpener Bergwerksgesellschaft, der Gesellschaft Nordstern, alles Gesellschaften, die Dividenden gezahlt haben zwischen 15 und 60 %.
Meine Herren, daß unter diesen Umständen die Preise dieser Gruppe höher ausgefallen sind, ist naturgemäß. Aber gerade bei dieser Gruppe waren wir unserer Sache so sicher, wie man überhaupt beim Bergbau sicher gehen kann. Wir hatten in einem Theil der Felder bereits zwei Doppelschachtanlagen, die nahezu fertiggestellt waren, die die Lage des Gebirges voll aufgeschlossen hatten. Wir hatten nebenher die Garantie, daß das, was rechts und links vor uns war, mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf unseren Feldern platzgreifen wird. So glaubten wir gerade uns in dieses Revier hineinsetzen zu sollen, welches dem Fiskus die größte Wahrscheinlichkeit für eine günstige finanzielle Entwickelung in kurzer Zeit bieten wird.
Meine Herren, in der Begründung sind ja die Versuche gemacht worden, eine Rentabilitätsberechnung aufzuführen. Derartige Ver⸗ suche sind eben Versuche; man kann nur mit Wahrscheinlichkeiten rechnen, aber, wie ich Ihnen schon gesagt habe, mit großer Wahr⸗ scheinlichkeit. Wir haben es vermieden, in Gegenden hineinzugehen, in denen notorisch vielfach Schwierigkeiten beim Niederbringen von Schachtanlagen bestehen. Es giebt im Nordosten des westfälischen Reviers einen Bezirk, in dem die Mehrzahl der Schächte, die herunter⸗ gebracht sind, mit großen Wasserschwierigkeiten zu kämpfen gehabt haben. Die Bergleute nehmen an, daß dort eine weit durchgehende Verwerfung stattfindet, die Brüche im Deckgebirge heworgerufen hat, durch die die Wassermassen eindringen. Wir liegen in einem Revier, in dem nach allen bisherigen Aufschlüssen die Lagerung eine gleich⸗ mäßige und ungestörte ist, auch das überlagernde Gebirge uns voraus⸗ sichtlich keine besonderen Schwierigkeiten bereiten wird. Wir dürfen daher hoffen, daß die Rentabilitätsberechnung, die aufgestellt ist, im wesentlichen zutreffend sein wird. Wer Bergbau treiben will, muß immer ein gewisses Risiko auf sich nehmen. Aber wenn Sie die Zahlen vergleichen, die sich aus unseren Betrieben, sowohl in Oberschlesien wie in Saarbrücken, ergeben, so werden Sie sinden, daß gewisse Unglücksfälle, gewisse Katastrophen an keiner Stelle ausgeschlossen sind, daß aber, wenn man dem Unternehmen eine gewisse Ausdehnung giebt, gerade in der Ausdehnung die sicherste Garantie dafür gegeben ist, daß diese Unglücksfälle sich mit großen Glücksfällen ausgleichen, und das Gesammtresultat ein sehr schöner Ueberschuß ist, wie ihn unsere Bergwerksverwaltungen in den letzten Jahren geliefert haben.
Meine Herren, wie in der Vorlage ausgesprochen ist, ist es nicht meine Absicht gewesen, durch diesen Versuch etwas Aehnliches zu thun, wie mit dem Beginn der Verstaatlichung der Eisenbahnen, einen Schritt, der bestimmt war, der Anfang einer allgemeinen Verstaat⸗ lichung zu sein. Ich würde dies für fehlerhaft halten, weil damit der Fiskus und die Verwaltung eine Verantwortung über die Preis⸗ gestaltung übernehmen würden, die die Verwaltung schwer tragen kann. Denn, wie die Verhältnisse mal liegen, ist die Kohle das Brot der Industrie, das Brot für Millionen von Menschen, und die gesammte Verantwortung dafür auf die Staatsschultern zu legen, wäre meines Erachtens zu schwer. Wir thun daher gut, uns lediglich auf die Möglichkeit zu beschränken, hier regulierend einzugreifen, nicht aber selbstherrlich alles bestimmen zu wollen und die Verantwortung 8 für das Geschick weiter Industrien ganz auf die Schultern der Staats verwaltung zu legen.
Meine Herren, ich darf daher wohl die Vorlage Ihrem Wohlwollen empfehlen. Ich erwarte, daß Sie dieselbe an eine Kommissio verweisen werden. Selbstverständlich werden wir bereit sein, auf irgend welche weitergehende Fragen Auskunft zu geben, insbesondere auch darüber, wie die Preise der Felder und Zechen sich im einzelnen gestalten. Derartige Mittheilungen in der Vorlage und hier in der Oeffentlichkeit zu machen, erschien im jetzigen Augenblick nicht opportun. Doch werden wir in der Kommission selbstverständlich auf alle weiteren Fragen Antwort ertheilen. .