Oesterreich⸗Ungarn
Zu den Ausgleichsverhandlungen, die gestern in Gegenwart des Kaisers stattfanden, waren außer den beiden Minister⸗Präsidenten auch die beiden Finanz⸗Minister berufen. Außer den finanziellen Ausgleichsfragen wurde, der „Neuen Freien Presse“ zufolge, auch der Abschluß der Valutaregulierung erörtert.
Großbritannien und Irland.
Gegen die irischen Parlamentsmitglieder Duffy und Roche, die beschuldigt sind, in ihren Reden Drohungen aus⸗ gestoßen zu haben, wurde gestern in London, wie „W. T. B.“ meldet, vor dem Gerichtshof verhandelt, dem die Ahndung der Vergehen gegen die Ausnahmegesetze obliegt. Duffy war nicht erschienen, er wurde zu zwei Monaten Gefängniß, Roche zu vier Monaten Gefängniß, beide auch für diese Zeit zu Zwangsarbeit, verurtheilt.
Rußland.
Der Kaiser und die Kaiserin trafen gestern Vormittag, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, in Sebastopol ein und begaben sich an Bord der Nacht „Standart“.
Italien.
Im Gemeinde⸗Theater zu Potenza hielt, dem „W. T. B.“ zufolge, am Montag Abend der Minister⸗Präsident Zanardelli vor einer großen Menschenmenge, unter der sich auch die Senatoren und Deputirten der Provinz befanden, unter lautem Beifall eine Rede, in der er die Lage der Provinz Basilicata und die Mittel zur Besserung derselben darlegte. Gestern Vormittag kehrte der Minister⸗Präsident nach Rom zurück.
Spanien.
Die „Agence Havas“ meldet aus San Sebastian vom heutigen Tage, es heiße daselbst, daß der König sich ge⸗ weigert habe, von dem Kriegs⸗Minister vorgelegte Dokumente zu unterzeichnen.
Bulgarien.
Den vorgestrigen Manövern, die eine Wiedergabe der Kämpfe auf den Höhen des Schipka im Sommer 1877 bildeten, wohnten, wie dem „W. T. B.“ aus Sofia berichtet wird, der Fürst Ferdinand, der Großfürst Nikolaus Nikolajewitsch von Rußland, die Minister und die russischen Generale bei. Hierauf wurde vor dem Denkmal des heiligen Nikolaus ein Requiem für die e“ Kaiser Alexander II. und Alexander III., sowie für alle
in dem Befreiungskriege Gefallenen zelebriert. Der Fürst Ferdinand, der Großfürst Nikolaus Nikolajewitsch, sowie die Minister legten an dem Denkmal Kränze nieder. Außer⸗ dem geschah dies von mehreren russischen und bulgarischen Vereinen, sowie von zahlreichen privaten Personen.
Eine Sonderausgabe des macedonischen Blattes „Ri⸗ formi“ fordert alle Macedonier auf, die Waffen zu ergreifen. Der Oberst Jankow sei Führer der Be⸗ wegung. In Sofia werden die Unruhen in Macedonien als eine Demonstration gegen Rußland aus Anlaß der Schipka⸗ Feier angesehen.
Amerika.
In dem Befinden des Präsidenten Roosevelt ist, wie „W. T. B.“ erfährt, eine andauernde Besserung zu verzeichnen. 8
Nach einem in New York eingetroffenen Telegramm aus Panama stattete der Gouverneur von Panama Salazar am Sonntag dem Konsul der Vereinigten Staaten einen Besuch ab, um den offiziellen Besuch des Kapitäns MacLean, des Kommandanten des amerikanischen Kreuzers „Cincinnati“, zu erwidern.
Aus Rio de Janeiro wird dem „New York Herald“ berichtet, daß Aufständische des Gebietes Acre die Unab⸗ hängigkeit desselben verkündet und an Bolivia den Krieg erklärt hätten.
Asien.
Wie das „Reuter’'sche Bureau“ aus Peking vom heutigen Tage meldet, hat sich der Prinz Tschun, der Bruder des Kaisers, mit der Tochter des Großsekretärs Nunglu, des höchsten und einflußreichsten Beamten Chinas, vermählt.
Nach einer Meldung aus Charbin vom heutigen Sag⸗
innen die russischen Truppen die südliche Mand⸗ keMümne⸗ zu räumen.
Parlamentarische Nachrichten.
G Die nächste Sitzung des Reichstages findet am 14. Ok⸗ tober, Nachmittags 2 Uhr, statt. Auf der Tagesordnung steht die Berathung von Petilionen.
Statistik und Volkswirthschaft.
Das Kaiserliche Statistische Amt hat soeben das III. Heft des Jahrgangs 1902 der „Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ herausgegeben. Es enthält ein Verzeichniß der Dampfkfesselerplosionen während des Jahres 1901, die Ergebnisse der Anmusterungen von Vollmatrosen und Schiffsjungen bei der deutschen Sen in den Jahren 1900 und 1901, eine Abhandlung über Deutschlands Außenhandel mit einigen für die deutsche Farben⸗ industrie wichtigen Waaren im letzten Jahrzehnt, Statistiken der Roggen⸗ und Weizenpreise an deutschen und fremden Börsen⸗ plätzen im zweiten Vierteljahr 1902, der Viehpreise in zehn deutschen Staͤdten im zweiten Vierteljahr 1902, der Großhandelspreise von Wolle, Kammzug und Kämmlingen 1892 bis 1901, der Lebensmittel⸗ preise im Großherzogthum Luxemburg 1839 bis 1901 bezw. 1882 bis 1901 und der Getreidepreise in einigen europäischen Staaten 1871 bis 17900, ferner weitere Ergebnisse der Volkszählung von 1900 (Alter und Familienstand, Religionsverhältnisse, Muttersprache, Stadt und Land), eine Uebersicht über die Zollbegünstigungen der Weinhändler im Rechnungsjahr 1901, eine Uebersicht über die Spielkartenfabrikation und Versteuerung für das Rech⸗ nungsjahr 1901, eine Statistik der Zoll⸗ und Steuerstraffälle im Rechnungsjahr 1901, eine Statistik des Tabackbaues und der Tabackernte des deutschen Zollgebiets im Erntejahr 1901, die Konkurs⸗ statistik für das zweite Vierteljahr 1902, die Statistik der Strikes und Aussperrungen für das zweite Vierteljahr 1902 (summarische Ueber⸗ sicht), die Ergebnisse der Ermittelung der landwirthschaftlichen Boden⸗ Seee. im Jahre 1900 (mit 5 Tafeln) und eine Uebersicht über die
Ostseegebiet 3383, im Nordseegebiet 15 467 und im ganzen deutschen Küstengebiet 18 850 Vollmakrosen (1900 dagegen 19 431), ferner im Ostseegebiet 817, im Nordseegebiet 3542, überhaupt 4359 (1900 3787) Schiffsjungen bei der deutschen Handelsflotte angemustert worden sind. Wegen veränderter Erhebungsweise ist ein genauer Ver⸗ gleich mit früheren Jahren nicht mehr ausführbar.
Die durchschnittliche Monatsheuer betrug für Vollmatrosen 1901 im Ostseegebiet 58 ℳ, im Nordseegebiet 64 ℳ, überhaupt 63 ℳ (1900 62 ℳ), für Schiffsjungen im Ostseegebiet 18 ℳ, im Nord⸗ seegebiet 14 ℳ, überhaupt 15 ℳ (1900 ebensoviel).
Da die Zahl der Anmusterungen zu dem Bestande der deutschen Kauffahrteischiffe in Beziehung steht, sind auch für diesen die Haupt⸗ posten mitgetheilt. Danach waren an registrierten deutschen Seeschiffen (Kauffahrteischiffen) mit einem Bruttoraumgehalt von mehr als 50 cbm (17,65 Reg.⸗Tons) im Deutschen Reich vorhanden:
Zahl der Raumgehalt in Reg.⸗Tons regelmäßige
Schiffe brutto netto Besatzung am 1. Januar 199092 3 959 3 080 504 2 093 007 50 946 dagegen am 1. Ja⸗ nuar 1901. 3 883 2 826 400 1 941 645 50 556.
Dampfkessel⸗Explosionen.
Nach den Mittheilungen des Kaiserlichen Statistischen Amts im III. „Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“, Jahrgang 1902 (auch in Sonderausgabe), fanden während des Jahres 1901 im Deutschen Reich 16 Dampfkessel⸗Explosionen statt. Die Zahl der dabei getödteten oder binnen 48 Stunden nach dem Unfall verstorbenen Personen betrug 8, schwer verletzt wurden 3 Personen, leicht ver⸗ wundet 12 Personen. Die muthmaßliche Ursache der Explosion war in 11 Fällen Wassermangel, meist auch nachlässige Wartung, in je 1 Falle örtliche Blechschwächung, zu hohe Dampfspannung, mangel⸗ hafte Konstruktion und Alter; in 1 Falle war die ÜUrsache der Explosion nicht genau zu ermitteln.
Die Volksschul⸗Unterhaltungskosten und die direkten Staatssteuern in den preußischen Regierungsbezirken 1 901.
we ungen eine Beschreibung des standes vor und nach der Ex⸗
Feinzelnen Fall enthalten die No durch Zeichnung und Maße erläuterte und eine Darlegung des Zu
Für jeden genaue, Kessels plosion.
Die Volksschul⸗Unterhaltungskosten und die direkten
Staatssteuern in Preußen 1901.
(Stat. Korr.) Nach den vorläufigen Ergebnissen der im König⸗ lichen Statistischen Bureau bearheiteten Sbebris der üne Füng vncehäteles im Jahre 1901 entfallen von den 269 942 375 ℳ Unterhaltungskosten der öffentlichen Volksschulen auf den Kopf der Bevölkerung 7,833 ℳ Das Sollaufkommen der Staats⸗Einkommensteuer betrug für das Jahr 1901/2 186 888 684 oder 5,42 ℳ, das der Ergänzungssteuer 34 123 393 oder 0,99 ℳ und das beider Steuern zusammen 221 012 077 oder 6,41 ℳ auf den Kopf der 34 472 509 betragenden Bevölkerung des preußischen Staates. Im Vergleich zu je 100 ℳ der Einkommensteuer betrugen die Schulunterhaltungs⸗Kosten also 144,44 ℳ, zu je 100 ℳ der Er⸗ gänzungssteuer 791,08 ℳ und zu je 100 ℳ beider Staatssteuern zusammen 122,14 ℳ Aus Staatsmitteln wurden 73 487 888 ℳ der Schulunterhaltungskosten oder 2,13 ℳ auf den Kopf der Be⸗ völkerung gedeckt; auf je 100 ℳ der Einkommensteuer betrugen die Leistungen des Staates für die Volksschule 39,32 ℳ, auf je 100 ℳ der Einkommensteuer und der Ergänzungssteuer zusammen 33,25 ℳ Wenn also der Staat 100 ℳ an Steuern einnahm, so verwendete er auf die öffentliche Volksschule 39,32 bezw. 33,25 ℳ — ungerechnet die Kosten für Behörden der staatlichen Schulverwaltung und der Schulaufsicht.
In den einzelnen Regierungsbezirken stellen sich die Verhältniß⸗ zahlen verschieden hoch. Des allgemeinen Interesses wegen möge hier eine alle preußischen Regierungsbezirke umfassende Uebersicht über die Schulunterhaltungs⸗Kosten und deren Verhältniß zu den direkten Staatssteuern folgen. Aus der mitangegebenen Bevölkerungszahl und den Kopfbeträgen kann man sich im Bedarfsfalle die wirklichen Be⸗ träge der Schulunterhaltungs⸗Kosten und der Staatssteuern errechnen.
Anbauflächen der hauptsächlichsten Fruchtarten im Juni 1902.
Ueber die Anmusterungen von Vollmatrosen und Schiffsjungen bei der deutschen Handelsmarine enthält das III. Heft des Jahrgangs 1902 der „Vierteljahrsheft Statistik des Deutschen Reichs“ einige Angaben, nach denen 190
Form eines Ultimatums stellen.
Schul⸗ 2 Schulunterhaltungs Kosten Auf den Kopf Vea “ C ünter⸗ etrugen auf je ℳ des 5 98⸗ Orts⸗ hak⸗ 9 1 8 der Bevölkerung werden aus Stagts⸗ Volksschule betrugen 6 de tungs⸗ Solls b kamen vom mitteln gedeckt auf je 100 ℳ des Staat. aamnmesende Kostesn Ei. Ergön. Slbede Soh V 1 Regietungehezirte C“ ean kommen⸗ zungs⸗ Staats⸗ k Fge 1 aaf dfn k Fn 1de 5 . — en⸗ ats⸗ ⸗ am der steuer⸗ steuer ftene “ sin 1 8 Hundert⸗ der nee Staats⸗ kerung sammen rung zusammen ℳ ℳ ℳ KLlbbäbb— ℳ ℳ ℳ Stacackck 34 472 509 7,83 144,44 791,08 122,14 5,42 6,41 27,22 2,13 39,32 33,25 Königsherg 1 204 386 6,63 / 260,62 1 314,74 217,23 2,55 3,05 47,75 3,16 124,26 103,73 Gumbinnen 792 240 6,81 482,11 1 918,71 385,30 1,41 1,77 59,39 363 2570,39 205,70 Dancs“ 665 992 7,05 250,80 1 458,60 214,00 2,81 3,29 40,93 2,88 102,65 87,60 Marienwerder . . . . .. 897 666 6,35 394,58 1 841,91 324,96 1,61 1,95 48,74 3,09 192,31 158,39 Stadtkreis Berlin . . .. 1 888 848 10,64 63,77 474,42 56,21 16,68 18,92 3,00 0,32 1,91 1,68 oSd 6“ 1 929 304 8,38] 114,11 654,52 97,17 7,34 8,62 19,05 V 1,60 21,74 18,51 Frantfut“ 1 179 250 6,05] 209,86 824,95 167,30 2,88 3,61 38,38 2,32 80,54 64,21 Sertin* 830 709 7,40 184,66 978,93 155,32 4,08 4,85 34,64 2,60 63,97 53,80 KesSII1“ 587 783 6,88 / 371,89 1 324,52 290,36 1,85 2,37 58,17 4,00 216,33 168,90 Stralsund 111 216 340 6,73 222,12 795,11 173,67 3,03 3,88 43,78 2,95 97,25 76,03 Peln A11“ 1 198 252 6,40 318,77 1 579,02 265,23 2,01 2,42 52,65 3,37 167,83 139,64 Brbitbecr 689 023 6,47 326,97 1 721,28 274,77 1,988 2,36 52,905 727 170,19 143,02 Breslau ““ 1 697 719 6,87 141,88 734,78 118,92 48577 29,26 2,01 41,52 34,80 1“ 1 102 992 6,24 181,64 780,61] 147,35 3,44 4,24 34,63 2,16 62,89 51,02 o“ 1 868 146 6,93 238,75 1 681,89 209,07 90 831 31,10 2,16 74,27 65,03 dadebuxgc 1 176 372 7,17] 119,14 511,57 96,63 6,02 7,42 25,42 1,82 30,29 24,57 Messeburrgeg 1 189 825 6,94 151,16 607,81 121,06 4,59 5 73 28,55 1,98 43,16 34,56 1““ 466 419 7,32 162,42 740,78 133,21 ÿ4,51 5,50 31,78 2,33 51,62 42,34 Schhh 1 387 968 9,21 214,35 912,05 173,56 4,30 868,31 25,94 2,39 55,61 45,02 Hannover 1134““ 647 908 7,35 116,37 541,86 95,63 6,33 7,69 2124 156 24,66 20,31 Füdpedeämn 11““ 526 758 7,33] 173,27 661,61 137,31 4,23 5,34 32,05 2/35 55,54 44,01 Unlehurc 472 598 8,66 245,55 900,99 192,96 958 4,49 30 25 825662 74,28 58,37 Stade ““ 375 017 9,00 267,85 1 089,73 215,00 3,36 4,19 30,95 3,05 90,84 72,92 Osnabrück C1114“ 328 600 7,21] 248,15 891,31 194,11 2,91 3,72 35,75 2,58 88,72 69,40 Aurich e11““ 240 058 9,22 248,43 948,75 196,88 383 4,71 30,48 2,82 75,71 60,00 Münster “ 699 583 7,03] 153,60 729,71 133,64 4,30 5,26 20,07 1,41 32,84 26,82 Miu“ 636 875 7,28 199,66 808,60 160,12 3,64 4,54 27,29 1,99 54,48 43,69 Arhsbe 1 851 319 9,39 155,20 1 361,11 139,30 6,05 6,74 16,57 1,56 25,72 23,09 Z4“ 899 112 8,56 192,37 910,52 158,81 445 5,39 33,31 2,85 64,09 52,91 Wieshben— 1 007 839 9,83 76,93 384,41 64,10 12,78 15,34 16,72 1,64 12,86 10,72 Koblenz 114““ 682 454 12,02 327,80 1 319,93 262,59 3,67 4,58 21,79 ’ 2,62 71,44 5723 1“ 2 599 806 8,68 112,03 779,96 97,96 7,75 8,86 15,14 1,31 16,96 143 Cöln ““ 1 021 878 7,18 81,20 442,84 68,62 8,85 10,47 17,79 1,28 14,44 12,21 Sriac1““ 840 696 7,32 195,28 1 157,48 167,09 3,75 4,38 33,41 2,45 65,25 55,83 Aachen 11““ 614 964 7,30 118,92 657,06 100,69 6,14 7,25 25,74 1,88 30,61 25,92 Sigmaringen . . . . . . 66 780] 9,29] 222,50 222,501 418 418] 37,47 3,48 ]/ y83,36 83,36.
Zur Arbeiterbewegung.
Eine außerordentliche Generalversammlung des „Verbandes der Glasereien und verwandter Gewerbe Berlins und der Vororte“ be⸗ schäftigte sich am Montag Abend mit der allgemeinen Lohnbewegung der Berliner Bauglaser (vgl. Nr. 211 d. Bl.). Der General⸗ Sekretär des Bundes der Arbeitgeberverbände erklärte, der „Voss. Ztg.“ zufolge, daß der Verband der Baugeschäfte den Bauglasereien bei einem etwaigen Kampfe behilflich sein werde. Der Redner warnte die Versammelten vor Festlegung eines hohen Mindest⸗ lohnes, da dann die minderbegabten Arbeiter, die den Mindestsatz nicht verdienen, vollständig brotlos werden würden. Zu den Gesellenforde⸗ rungen nahm der Verband Stellung, wie folgt: Die Abschaffung der Accordarbeit wird abgelehnt, ebenso 56 ₰ Mindeststunden⸗ lohn bis 1. August 1903. Dagegen wird ein Staffeltarif von 45, 50, 56 ₰ zugebilligt, ebenso ein um eine Stunde früherer Feierabend u. w. — Die Rollkutscher und Mitfahrer des Transport⸗Komtors vom Anhalter Bahnhof sind, wie die „Deutsche Warte“ mittheilt, in den Ausstand getreten. Sie fordern: 1) Wochenlohn von 21 — 22,50 ℳ 2) Acht Tage Sommerurlaub. 3) Anerkennung einer Kommission. 4) Abschaffung des Fütterns an Sonntagen durch Kutscher. — Demselben Blatte zufolge beschlossen die Rohrleger und Helfer von Berlin, deren Zahl etwa 3300 beträgt, in einer kürzlich abgehaltenen öffentlichen Versammlung, in eine allgemeine Lohnbewegung einzutreten. Sie wählten hnessohr amüfiog welche folgende Forderungen den Meistern zu unterbreiten hat: 1) Neunstundentag. 2) Minimalstundenlohn für Rohrleger 60 ₰, für Helfer 40 ₰; nach dem 1. April 1903 65 bezw. 45 ₰. 3) Bei Sonntagsarbeit und Arbeit nach 6 Uhr Abends werden die Pausen mitbezahlt und 50 % Lohnzuschlag berechnet. 4) Beseitigung der Accordarbeit.
Aus Brest wird dem „W. T. B.“ vom gestrigen Tage berichtet: Der Kabinetschef des Marine⸗Ministeriums ersuchte die Arsenal⸗
am Montag größere Ausdehnung 2400 Mann. Nur einige 20 Dam oder Güter einnehmen. Die Ueberfüllung der Hafenanlagen die drei Tage ein.
Zum Ausstand der Bergarbeiter im Anthracitkohlenreviere Pennsylvaniens (vgl. Nr. 229 d. Bl.) wird dem „W. T. B.“ von gestern aus Washington Folgendes telegraphiert: Der Präsident Roosevelt, der General⸗Staatsanwalt Knox, der Marine⸗Setretär Moody und der General⸗Postmeister Payne hielten heute eine Be⸗ rathung über die ernste Lage ab, die der infolge des Grubenarbeiter⸗ ausstandes hervorgerufene Kohlenmangel geschaffen hat. Man kam zu dem Schlusse, daß die Bundesregierung keine Macht haben dürfte, das Ende des Ausstandes herbeizuführen, da nichts vorliege, was eine Einmischung der Bundesbehörden rechtfertigen würde.
an und umfaßt gegenwärtig Ffer konnten am Montag entladen ittelmeerbahn stellte infolge der Güterannahme nach Genua auf
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Kununst und Wissenschaft.
Im Hörsaale des Königlichen Kunstgewerbe⸗Museums in Berlin werden in den Monaten Oktober bis Dezember d. J. folgende unentgeltlichen Vorträge gehalten werden: Dr. Ma Creutz: Das Bild als Raumschmuck in 5 enaissance und Neuzeit (10 Vortra e; Montags Abends 8½ — 9 Uhr; Beginn am 13. Oktober); Professoe Dr. A. Gotthold Meyer: Das gothische Zimmer (8 Vorträge; Donnerstags Abends 8 ½ — 9 ½ Uhr; Beginn am 16. Oktober); Dr. Adolf Brüning: Das Beleuchtungsgeräth (8 Vorträge; Freitags Abends 8 ½ — 9 ½ Uhr; Beginn am 17. Oktober). Die Vorträge werden durch ausgestellte Gegenstände und Abbildungen sowie durch Licht⸗ bilder mittels des Projektions⸗Apparats erläutert.
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arbeiter, welche wegen des ihnen aus finanziellen Gründen zwangs⸗ weise auferlegten Ruhetages in den Ausstand treten wollen, dies aufzuschieben, bis der Minister seine endgültige Entscheidung ge⸗ troffen habe. 38
In Charleroi beabsichtigten, wie die „Frkf. Ztg“ erfährt, die
In der Geographischen Gesellschaft zu Christin nia fand gestern Abend, wie „W. T. B.“ meldet, eine Feier zu Ehren Ernd gegfrs und der übrigen Theilnehmer an seiner Expedition statt. Der Minister⸗ Präsident Blehr theilte Sverdrup mit, daß ihm das Großkreuz des norwegischen St. Olafs⸗Ordens verliehen sei. Die übrigen Mitglieder
Glasschneider (vgl. Nr. 219 889 heute in den Ausstand zu treten. Die Arbeitgeber der Glasindustrie beschlossen, am Vorabend des erwarteten Strikes den gesammten Arbeitern die verlangte Lohn⸗
erhöhung von 15 % zu gewähren. Der Konflikt ist aber noch nicht
endgültig beigelegt, da die Glasbläser die gleiche Forderung in
erhielten die Fram⸗Medaille; ein Mitglied, Peter Henriksen, der au
1 deee Nansene hatte, Lerhiel. die Feen fedaille in Gold. — Nach der Feier wurde Sverdrup ein
Fackelzug gebracht. 8 8 v