1903 / 82 p. 11 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 06 Apr 1903 18:00:01 GMT) scan diff

(Schluß aus der Ersten Beilage.) *

Unterrichtsverwaltung

Dann würde namentlich die

einer überaus schwierigen und lästigen werden. Andererseits aber bitte ich, sich daß es nicht lediglich darauf ankommt, di für die Schulunterh daß auch sehr erhebl. sind, und daß in letzterer Beziehun ist, den Ausgang

doch gegenwärtig zu halten

zweifellos in den einzelnen Landesteilen vorhanden sind. A

tragen würde.

Herr von Wedel⸗Piesdorf schließt sich den Ausführungen des Professors Loening an und betont, daß die Gutsbesitzer Nvüs stätker herangezogen würden als die Fabrikbesitzer.

Oberbürgermeister Dr. Bender⸗Breslau bittet die Regierung, für die Erhaltung prähistorischer Denkmäler und Grabfunde zu tun.

Oberbürgermeister Fuß⸗Kiel: Es wäre allerdings eine gesetzliche Regelung dahin nötig, daß die gehobenen prähistorischen Denkmäler an die Museen abzugeben sind. Das Museum in Kiel hat jetzt viel⸗ fach sehr schlechte Erfahrungen gemacht, da Lehrer und ähnliche Beamte den traurigen Mut hatten, das Museum um Auskunft daruüͤber zu bitten, wie sie diese Schätze heben sollten, und nach Hebung einen un⸗ mäßig . Preis forderten.

in Regierungskommissar erwidert, diese Wünsche würden fic in dem in Aussicht gestellten Denkmalpflegegesetz berücksichtigen assen.

Professor Dr. Intze⸗Aachen bittet, die bei der Technischen Hoch⸗ schule in Aachen gemachten Erfahrungen in Breslau etwas mehr zu verwerten. Der weitere Ausbau müsse etwas schneller vor sich gehen.

Regierungsassessor Graf zu Limburg⸗Stirum: Der weitere Ausbau wird erfolgen, sobald er sich als notwendig erweist. Es muß aber auch Rücksicht auf die Finanzen und die Entwickelung der Tech⸗ nischen Hochschule in Danzig genommen werden. Den Zeichnern der Beiträge in Breslau können wir für ihre Leistungen nur dankbar sein.

Herzog von Ratibor: Auch die Provinz Schlesien muß den Zeichnern außerordentlich dankbar sein. G

Graf von Hohenthal⸗Dölkau nimmt den Posten, den die Regierung für die babylonischen Ausgrabungen ausgesetzt hat, zum Anlaß, um zu erklären: Da es sich um einen namhaften Beitrag

des Staats handelt, so hat der Staat auch das Recht und die Pflicht, darüber zu wachen, daß die Resultate dieser Ausgrabungen nicht zu Zwecken benut werden, denen die Aus⸗

grabungen nicht dienen sollen. Es hat sich an diese Ausgrabungen eine Lehre geknüpft, die ja schließlich die gebührende Kritik gefunden 9 at, leider aber zu spät, nachdem die zersetzende Wirkung jener Lehre hereits die Volksmasse ergriffen hatte. Die Verdienste, die Professor Delitzsch sich um die Wissenschaft erworben, werden von der großen Masse weder verstanden, noch verfolgt, aber seine antibiblischen Tendenzen werden gierig von der Bevölkerung aufgenommen. Nichts liegt mir ferner, als eine Verschleierung der Resultate der Wissenschaft. Aber man muß recht vorsichtig sein, besonders in einer Zeit, in der weite Kreise der Bevölkerung nur darauf bedacht sind, etwas Neues zu hören. Die neuesten Resultate auf dem von mir erwähnten Gebiete haben das ja deutlich genug gezeigt. Es ist dahin gekommen, daß eine große Reihe angesehener Gelehrter, wie Jeremias und andere, sich gezwungen gesehen hat, einen Kollegen in partibus infidelium zu kritisieren. Meines Erachtens ist es die Aufgabe der Regierung, sich mit der Deutschen Orient⸗ gesellschaft in diesem Punkte auseinanderzusetzen und bestimmte Ga⸗ rantien dafür zu verlangen, daß der unvergleichlich schöne Wahlspruch der Orientgesellschaft „éx oriente lux“ nicht verkehrt wird in „ex oriente nubes“. . 8 Generaldirektor der Königlichen Museen Dr. Schöne: Die Ausgrabungen in Babylon haben ein einfaches historisches Ziel, nämlich die Denkmäler der assyrisch⸗babylonischen Kultur ans Licht zu bringen. Es ist Sache der Wissenschaft, daraus die Folgerungen zu ziehen, die für das weitere Gebiet der Wissenschaft und auch für die neutestamentliche Wissenschaft in Frage kommen. Wenn in einigen populären Vorträgen die Ziehung dieser Schlüsse sewissermaßen vorweggenommen ist, so ist dies natürlich weder auf Ralaß noch nach Verständigung mit der Königlichen Staatsregierung erfolgt, noch liegt dies überhaupt innerhalb der Aufgaben der Deutschen Orientgesellschaft. Ueber diese selbst glaube ich weiterer Erörterungen mich enthalten zu können, nachdem in einem in der Presse veröffentlichten Brief Seiner Majestät des Kaisers diese Ziele und diese Wege mit

ünschtesten Deutlichkeit ausgesprochen worden sind. Die in Baalbek kann nur die sein, das Material möglichst vollkommen und objektiv der wissenschaftlichen

rüfung zu unterbreiten. 8 an schließt die Beratung des Staatshaushaltsetats. Derselbe wird bewilligt. 1 Es folgt der Kommissionsbericht über den Gesetzentwurf, betreffend die Bildung eines Ausgleichsfonds für die Eisenbahnverwaltung. Dem vom Berichterstatter, Ober⸗ bürgermeister Zweigert namens der Kommission gestellten Antrage gemäß wird die Vorlage in der vom Abgeordneten⸗ hause beschlossenen Fassung ohne Erörterung angenommen. Die Denkschrift über die Ausführung der Ge⸗ setze, betreffend die Bewilligung von Staatsmitteln zur Ver⸗ besserung der Wohnungsverhältnisse von gering besoldeten Staatsbeamten und Arbeitern in Staats⸗ betrieben, wird durch Kenntnisnahme für erledigt erklärt. Darauf wird auch der Gesetzentwurf, betreffend die Bewilligung weiterer Staatsmittel zur Verbesse⸗ rung der Wohnungsverhältnisse von gering be⸗

von Verantwortlichkeit entlastet

’1 e gesetzlichen Bestimmungen altungspflicht einheitlich zusammenzufassen, sondern iche finanzielle Opfer des Staates damit verbunden g die jetzige Finanzlage nicht geeignet spunkt für ein legislatives Vorgehen und für

s pen Linzein ber, meine Herren, ich bin nicht in der Lage, heute schon sagen zu können, zu

werden, und würde es mit besonderer Freude begrüßen, wenn dann ein Gesetz zu stande käme, welches sowohl den Wünschen des Land⸗ tages der Monarchie wie denen weiter Kreise der Bevölkerung Rechnung

ichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

n, Montag, den 6. April

Berli

betrieben, unverändert und ohne Debatte genehmigt.

Alsdann vertagt sich das Haus bis zum 29 (Petitionen und kleinere Vorlagen).

Schluß der Sitzung nach 4 ½ Uhr.

7

soldeten Staatsbeamten und Arbeitern in Staats⸗

.April

Die Betrachtung der Monatsumsätze nach Menge und Wert ergibt, daß ein Preisdruck durch Neercbehon gleich 1 der Ernte ar bei Hafer, 8

in den vier betrachteten Jahren stets vorhanden w drei Jahren bei Weizen, in zwei bei Roggen und in einem b 8 11

8

Zur Arbeiterbewegung. 6

Statistik und Volkswirtschaft.

die Festlegung größerer finanzieller Opfer zu bilden. Dies wird 11“ 1““ k 888 von 1 b wohl anerkannt werden. Nach 1öö”“ wie vor sind wir also beschäftigt mit der Ausarbeitung von 8 jertelij Statiszt 1 18’b In dem neuesten Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen einem Gesetzentwurf, der nach Möglichkeit unter Festlegung Reichs“ wird, wie in früheren Jahren, die Bewegung der Bevölkerung des kommunalen Prinzips die Uebelstände beseitigen soll, die auf Grund der Eheschließungen, Geburten und Sterbefälle dargestellt.

Die Arbeit gibt Nachweise nicht bloß für das Reich und die einzelnen Bundesstaaten, sondern auch entsprechende Daten für das Ausland. Ferner werden erstmals auch Mitteilungen über Alter, bisherigen

welchem Zeitpunkt dieser Gesetzentwurf eingebracht werden kann, um amilienstand, Religionsbekenntnis der Eheschließenden, über Mehr⸗ so als in der Tat nicht übersehen werden kann, ob zur Zeit UananhG und Mehrlingskinder sowie über Alter der Gestorbenen der Einbringung eines solchen Gesetzentwurfs die finanzielle gemacht.

S b Im ganzen wurden im Jahre 1901 468 329 Ehen geschlossen 8 Staates es gestattet, bindende Vorschriften in (1900:476 491), die Zahl der Geborenen betrug 2 097 838 (2 060 657), as esetz aufzunehmen, welche dem Staate sehr erhebliche die Zahl der Gestorbenen 1 240 014 (1 300 900). Im Vergleich Geldopfer zumuten. Ich hoffe, daß auch in dieser Beziehung die mit der Gesamtbevölkerung ist gegenüber dem Vorjahre die Eheziffer etwas Bedenken, welche einstweilen noch obwalten, mehr und mehr schwinden zurückgegangen (von 8,51 auf 8,24 auf 1000 Einwohner), die Geburten⸗

ziffer ist gestiegen (von 36,79 auf 36,89 %9), die Sterbeziffer gesunken (von 23,23 auf 21,81 % 2). Der Geburtenüberschuß hat absolut und relativ eine namhafte Erhöhung erfahren, er ist von 759 757 oder 13,56 % auf 857 824 oder 15,09 %⸗ gestiegen, er übertrifft nicht allein den durchschnittlichen Geburtsüberschuß des letzten Jahrzehnts, sondern wenigstens der absoluten Zahl nach die seit 1841 für den Geburts⸗ überschuß überhaupt ermittelte Höchstziffer, die im Jahre 1898 mit 846 871 oder 15,59 %n erreicht wurde.

Der Zeit nach treffen die Eheschließungen des Jahres 1901 zumeist auf die Monate Oktober, November, Mai, April. Das Alter der Heiratenden war bei den Männern in 42,6 v. H. der Fälle 25 30 Jahre, bei den weiblichen Personen in 56,5 v. H. der Fälle unter 25 Jahren. Abweichend von der Regel waren die Frauen älter als die Männer, die sie heirateten, bei 97 489 Eheschließungen oder 20 v. H. der Gesamtzahl. Von den

heiratenden Männern haben fast neun Zentel, von den

heiratenden Frauen etwas über neun Zehntel zum ersten Mal sich verheiratet. Ledige Männer mit ledigen Frauen heirateten in 405 000 Fällen, Witwer mit Witwen in 11 208, in 418 Fällen Ge⸗ schiedene mit Geschiedenen. Etwas über neun Zehntel der Ehen waren religiös ungemischte Ehen, die Eheleute waren bei 277 480 Heiraten evangelisch, bei 145 141 katholisch und bei 3878 israelitisch. Mischehen

wurden 41 014 (8,8 v. H.) eingegangen, davon waren 39 115 Ehen zwischen Evangelischen und Katholiken, 480 zwischen Evangelischen und Ifraeliten, 143 zwischen Katholiken und Israeliten.

Von den 2 097 838 Geburten des Jahres 1901 waren 2 032 313 oder 96,9 v. H. Lebend⸗, 65 525 oder 3,1 v. H. Totgeburten. Ehelich waren 1 918 155, unehelich 179 683 oder 8,6 v. H. Mehrlingsgeburten waren unter den Geburten 26 369 (12 07o), und zwar im wesentlichen Zwillingsgeburten. Drillingsgeburten waren es 241, in Baden kam auch eine Vierlingsgeburt vor. Im ganzen kamen bei den Mehrlingsgeburten 52 981 Mehrlingskinder 27 172 Knaben, 25 809 Mädchen zur Welt. „Der Zeit nach

erfolgten die meisten Geburten des Jahres 1901 in den Monaten März und September, die wenigsten in den Monaten Februar, Juni und November.

Die Sterbefälle waren am häufigsten in den Monaten März, Juli und August, am geringsten im Oktober und November. Das größte Kontingent zu den Sterbefällen stellten die Kinder, 35,8 v. H. aller Gestorbenen des Jahres 1901 waren noch nicht 1 Jahr alt. Am geringsten ist die Altersklasse der 10⸗ bis 20jährigen unter den Gestorbenen vertreten. Mit steigendem Alter echöht sch auch der Anteil an der Summe der Gestorbenen. .

Konkursstatistik.

Nach der vorläufigen Mitteilung des Kaiserlichen Statistischen Amts zur Konkursstatistik gelangten im IV. Vierteljahr 19⁰02 im Deutschen Reich 2416 neue Konkurse zur Zählung, gegen 2983 im IV. Vierteljahr 1901.

Es wurden 356 Anträge auf Konkurseröffnung wegen Mangels eines auch nur die Kosten des Verfahrens deckenden Massebetrages abgewiesen und 2060 Konkursverfahren eröffnet; von letzteren hatte der Gemeinschuldner in 1303 Fällen ausschließlich die Konkurseröffnung beantragt.

Bandet wurden im IV. Vierteljahr 1902: 2239 (im IV. Viertel⸗ jahr 1901: 2070) Konkursverfahren, und zwar durch Schlußverteilung 1539, durch Zwangsvergleich 506, infolge allgemeiner Einwillung 44 und wegen Massemangels 150. In 844 beendeten Konkursverfahren war ein Gläubigerausschuß bestellt.

Von den 2416 neuen und den 2239 beendeten Konkursverfahren betrafen: 86 6

physische Personen. 1879 Nachlässe 407 Handelsgesellschaften 97 Genossenschafteta. 9 andere Gemeinschuldner . 24

EE11“ Die Fruchtmarktpreise.

Das Kaiserliche Statistische Amt veröffentlicht in dem ersten „Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs“, Jahrgang 1903, „Beiträge, zur Statistik der Fruchtmarktpreise“. Die Untersuchung ist von einer Anzahl graphischer Darstellungen begleitet. Sie behandelt in vier Abschnitten: 1) die Verschieden⸗ heit des Preisniveaus in Nordost⸗, Nord⸗, Mittel⸗, West⸗ und Süd⸗ deutschland hinsichtlich des Weizens und Roggens für eine Reihe sowohl von Monaten als auch von Jahren, 2) die Verschiedenheiten von Großhandels⸗ und Fruchtmarktpreisen für vier Gebiete nach Monaten, wieder hinsichtlich des Weizens und Roggens, 3) den monat⸗ lichen Umsatz an Weizen, Roggen, Gerste und Hafer in den Jahren 1898 bis 1902 für das Reich im ganzen, 4) den Jahresumsatz 1902 derselben 1“ in 14 größeren Gebietsgruppen. 8

Die Untersuchung erweist u. a., daß die Preisdifferenzen zwischen dem Westen und dem Nordosten des Reichs für Brotgetreide nur selten belangreich genug sind, um bei Eisenbahn verfrachtung auf Geschäfte Gewinn zu lassen.

marktpreisen zeigt eine augenfällige Aehnlichkeit der Kurvenpaare und beweist hiermit, daß die „Berichte von deutschen Fruchtmärkten“ im „Reichsanzeiger“ brauchbares Material zur Beurteilung der Preis⸗ bewegung des Getreides liefern.

erfährt, am Freitag der Aufforderung der Direktion, die Beschäaftigung wieder aufzunehmen, nur etwa 250 nach. Da sj wegung die Maurer und die Buchdrucker an. ausstand scheint geplant zu sein. In den Handelskreisen der Stadt herrscht grche Aufregung. 1

Lohnzwistigkeiten bei der Wabash⸗Bahn,

Monate dauerten, seien gestern abend bei sei eine Lohnerhöhung zugesichert worden.

Die Vergleichung der Kurven der Großhandels⸗ mit den Frucht⸗

Der Beschluß der Berliner Tischlermeister und Holz⸗ industriellen (pgl. Nr. 80 d. Bl.), den vierten Teil der Arbeiter zu entlassen und keine neuen Accordarbeiten auszugeben, falls die aus⸗ ständigen Maschinenarbeiter die Arbeit nicht aufnehmen, ist der „Voss. Ztg.“ zufolge am Sonnabend zur Ausführung gelangt. Die Folge wird sein, daß auch andere Arbeiter, wie Drechsler, Polierer, die Arbeit werden einstellen müssen. Der Ausstand der Bauklempner (vgl. Nr. 81 d. Bl.) ist unverändert und umfaßt etwa 500 Arbeiter, die in rund 40 Betrieben beschäftigt sind.

In Aachen ist nach einer Mitteilung der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ der Ausstand der Weber in den Lohnwebereien von Ehlen und Groß (vgl. Nr. 65 d. Bl.) in den letzten Tagen dadurch beigelegt worden, daß infolge einer Einigung zwischen den Arbeitnehmern und den ver⸗ einigten Lohnwebereibesitzern ein Normallohntarif für sämtliche Be⸗ triebe des Aachener Bezirks festgelegt wurde.

Aus Mannheim wird der IFrkf. Ztg.“ gemeldet, daß sämtliche Arbeiter der Süddeutschen Drahtindustrie Waldhof, am Sonnabend früh in den Ausstand traten, weil die Direktion, einer bei der neulichen Streikbewegung zu stande gekommenen Vereinbarung zu⸗ wider Maßregelungen einiger Arbeiter vorgenommen habe.

In Amsterdam wurde in der vergangenen Nacht der allge⸗ meine Ausstand sämtlicher bei Beförderung von Personen und Waren beschäftigten Arbeiter für das ganze Land, ein⸗ schließlich der Eisenbahnangestellten, erklärt. (BVgl. Nr. 80 d. Bl.) Unmittelbar darauf begann der Ausstand. Infolge⸗ dessen werden alle Eisenbahnlinien und Bahnhöfe mili⸗ tärisch bewacht, ebenso die Uferstraßen, an denen Fandels⸗ schiffe anlegen. Die Eisenbahnverwaltung trifft Maßnahmen, um die vom Auslande kommenden und nach dem Auslande abgehenden Eisen⸗ bahnzüge unter militärischem Schutz verkehren zu lassen. Der Prä⸗ sident des Schutzkomitees erklärt, daß der Ausstand sich zunächst gegen

die Antistreikgesetze richte, dann aber auch ausgebrochen sei, weil das Eisenbahnpersonal eine Gehaltsvermehrung verlange, solange die Gesetze eine Aufbesserung ihrer Lage noch nicht unmöglich machen. Das Personal der Schiffahrtsgesellschaften nach London und Hull legte die Arbeit ebenfalls nieder und erklärte sich mit den Ausständigen solidarisch. Die Eisenbahngesellschaften verfügen über ausreichendes Personal, um während des Ausstands den Personen⸗ verkehr in beschränktem Maße aufrecht zu erhalten. Die Züge nach Belgien und Deutschland sind mit etwas Verspätung abgegangen. Der Betrieb auf den Quais ruht vollständig. Die im Hafen ein⸗ gelaufenen Postdampfer können ihre Ladung nicht löschen.

1 5 Spezia, wo seit Anfang der Woche sämtliche 70

Arsenalarb eiter ausständig waren, kamen, wie die „Voss. Ztg.

gegen schlossen sich der Be⸗ Ein General⸗

Aus

ew York wird dem „W T. B.“ telegraphiert, die die schon vier gelegt worden; den Arbei 3

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Der Präsident des Deutschen Landwirtschaftsrats, Graf von Schwerin⸗Löwitz, hat dem VII. Internationalen land⸗ wirtschaftlichen Kongreß, der vom 13. bis 17. April d. J. in Rom tagt, folgenden Antrag, betreffend Abschluß neuer Handelsverträge unter Begünstigung europäischer Er⸗ zeugnisse, zur Beschlußfassung unterbreitet:

„I. In Erwägung, daß

a. die Verschiedenheit der natürlichen Produktions⸗ bedingungen, welche durch die Schutzzölle ihren Ausgleich finden soll, bei den europäischen namentlich den mittel⸗ europäischen Staaten untereinander eine wesentlich geringere ist als zwischen ihnen und den außereuropäischen Staaten, die ungleiche Konkurrenz der außereuropäischen Provenienzen auf den europäischen Märkten sich namentlich durch ver⸗ billigte Frachtkosten fortgesetzt verschärft,

. die außereuropäischen Staaten insbesondere Amerika und England mit seinen Kolonien —, in der richtigen Er⸗ kenntnis der wirtschaftlichen Ueberlegenheit großer Wirtschafts⸗ gebiete, immer mehr auf einen Zusammenschluß dieser großen Wirtschaftsgebiete hindrängen,

erscheint ein engerer wirtschaftlicher Zusammenschluß der

Staaten des kontinentalen Europas immer dringender geboten.

II. Die bisher auf die Bildung einer europäischen Zollunion gerichteten Bestrebungen sind vornehmlich aus folgenden Gründen erfolglos geblieben: 1 1 1

a. Keine der europäischen Regierungen bekundet bisher die

Neigung, ihr freies Selbstbestimmungsrecht auf wirt⸗ schaftlichem Gebiet zu Gunsten einer solchen Union dauernd aufzugeben. 8 3

. Es würde sehr schwer sein, sich über einen gemeinsamen Zolltarif, der für alle der Union angehörenden Länder paßt, zu einigen, denn das Zollschutzbedürfnis dieser Länder ist keines⸗ wegs ein vollkommen gleiches. 8 1

. Es würde noch viel schwerer sein, sich über die an der gemein⸗ samen Zollgrenze erhobenen Zollbeträge und deren Ver⸗ teilung auf die einzelnen der Union angehörenden Staaten zu einigen. 8 1

„Eine gemeinsame Zollgrenze würde auch eine gemeinsame Zollverwaltung bedingen, welche schwer durchführbar sein würde.

.Eine Zollunion bedingt nach vorstehendem einen gewissen politischen Zusammenschluß oder wenigstens eine Harmonie der großen politischen Interessen, wie sie bei den europäischen Staaten in absehbarer Zeit nicht zu erwarten booäö. 18

III. Wegen dieser nahezu unüberwindlichen Schwierigkeiten ise von der an sich sehr wünschenswerten und auch von den früheren internationalen landwirtschaftlichen Kongressen befürworteten Bildung

einer europäischen Zollunion zunäͤchst Abstand zu nehmen. 11

IV. e. empfiehlt es sich um so dringender, bei dem Ab⸗ schlusse neuer Handelsbertäge von seiten der europäischen Staaten in diese Verträge die Bestimmung aufzunehmen, daß

„bei der Einfuhr von Waren, deren Erzeugung in Europa vom Importeur nachgewiesen r besondere Zollermäßi⸗ gungen zu gewähren sind, welche bei der Einfuhr außer⸗ europäischer Provenienzen nicht gewährt werden dürfen, und daß diese Vergünstigung so lange zu gewähren ist, als jedem der Beeöaheherpenden FF.n bei 8 Eeh he.hes Waren Zölle mindestens in e der vorgeda vlles erhoben 18 (weil ohne die Erhebung eines solchen 3

b.