1903 / 248 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 Oct 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Reichsanzeiger und Königlich Preußis chen Staatzanzeige

Literatur.

Das gewerbliche Recht des Allgemeinen Landrechts für die preußischen Staaten vom 1. Juni 1794 und die preußische gewerbliche Gesetzgebung von 18¹0 und 1811. Geschichte, Darstellung, Vergleich. Von Dr. Fritz Rüffer. Tübingen, Lauppsche Buchhandlung. Geh. 6,40 In der vorliegenden, dem Kanzler der Universität Tübingen, Professor Dr. von Schönberg ge⸗ widmeten Schrift hat der Verfasser es sich zur Aufgabe gestellt, das in Brandenburg⸗Preußen nach dem Inkrafttreten des Allgemeinen Landrechts gemäß diesem geltende gewerbliche Recht, sowie das ge⸗ werbliche Recht der preußischen Reformgesetzgebung der Jahre 1810 und 1811 zur Darstellung zu bringen und sodann beide Rechte einem zusammenfassenden Vergleich miteinander zu unterziehen. Er erörtert zunächst die Vor⸗ und Entstehungsgeschichte des A. L.⸗R. und seinen Charakter nach dem Publikationspatent vom 5. Februar 1794 in kurzen Zügen, um darauf eine ausführliche Darstellung des gewerblichen Rechts desselben zu geben, und behandelt in zwei weiterén Abschnitten die Periode des Ueberganges zur Gewerbefreiheit (1794 bis 1811) und die gewerbliche Reformgesetzgebung der Zeit von 1806 bis zum Ende des Jahres 1811. Im letzten Abschnitt sind sodann die Rechtsordnungen des Gewerbewesens, die in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts und am Ende des Jahres 1811 in Brandenburg⸗Preußen in Geltung waren, einander gegenüber⸗ gestellt und in Vergleich gezogen. Der Schwerpunkt des Werkes liegt in der Schilderung der rechtlichen Verhältnisse, wie sie das A. L.⸗R. geschaffen hat. In dieser Hinsicht wie in der vergleichenden Gegenüberstellung der beiden Rechtsperioden ist die Arbeit des Verfassers ein verdienstliches Unternehmen. Er charakterisiert das Gewerbesystem des A. L.⸗R. als ein System der Gewerbeunfreiheit und zwar der Konzessionierung und das der Gesetz⸗ gebung von 1810 und 1811 als ein System der weitgehendsten Ge⸗ werbefreiheit. Durch die Einführung der Gewerbefreiheit unter Be⸗ seitigung des Zunftzwanges und des Gewerbedespotismus⸗ war unter den Gewerbetreibenden die ausgedehnteste und unbeschränkteste Kon⸗ kurrenz geschaffen worden. Von allen Seiten wandten sich dem Betriebe von Gewerben jetzt frische Kräfte zu, die Gewerbe und Industrie im Laufe der Zeit zu ungeahnter Höhe kommen ließen. Trotz aller Klagen, die anfänglich darüber laut wurden, hat nach dem Verfasser diese gewerbliche Reform doch ganz wesentlich zur Hebung der wirt⸗ schaftlichen Kraft des Volkes in den Zeiten des tiefsten Niederganges beigetragen. Die Männer, welche diesen Umschwung der Verhältnisse anbahnten und durchführten, waren erfüllt von dem Geiste der neuen

Lehren des großen englischen Denkers Adam Smith, der in seinem

Ursachen des

weltbewegenden Werke über die Natur und die 1 einem wissen⸗

Wohlstandes der Nationen den Grund zu w shahlsthnn Systeme der Nationalökonomie legte. Erleichtert war die Einführung der wirtschaftlichen Ideen Smiths, nach denen die unerläßliche Vorbedingung für den besten Zustand der Volkswirtschaft die freieste, so weit wie irgend möglich unbeschränkte Bewegung des Individuums sei, durch die Gedankenarbeit des großen Königsberger Philosophen Kant, der gleich Smith den Staat als eine Rechtsanstalt zum Schutze der einzelnen Person zund des Eigentums betrachtete und von derselben Grundlage der Freiheit und Rechts⸗ fleichheit ausging. Während Kant einen Staat mit solchen Grund⸗ ätzen als Ideal betrachtete, hatte Smith die Erreichung einer guten und vernünftigen Volkswirtschaft im Auge. Der erste dirette Verkünder, und Verbreiter Smithscher Wirtschafts⸗ lehren in Deutschland war ebenfalls ein Königsberger Hoch⸗ HIx. der Professor der praktischen Philosophie, Sozial⸗ Schüler babewissenschaffen 1 Kefense 2 in PHreußen an er Praktischen zusgestaltunmng essen, was Kraus sie gelehrt 8. merklich E1“ In sän Werk über die Staatswirkschaft hat er alles aufgenommen, was nach seiner Meinung von den Lehren Adam Smiths für den Staat brauchbar und nützlich war. Neben Königsberg wurde noch Göttingen von größerer Bedeutung für die Verbreitung der Smithschen Lehren, wozu der Umstand viel beitrug, daß dort infolge der engen politischen Ver⸗ bindung zwischen Kurbraunschweig und Großbritannien viele Engländer studierten und deshalb die nationalökonomischen Hauptwerke der Engländer an der Hochschule besondere Berücksichtigung fanden. Auch eine reiche Literatur wirkte zur Ausbreitung der Smithschen Lehren mit, die in der Schrift von Rüffer im einzelnen charakterisiert sind. Die Rechtsverhältnisse der Hochschullehrer in Preußen. Zum praktischen Gebrauch dargestellt von Conrad Bornhak. Berlin, Verlag von Georg Reimer. Geh. 2,40 Zum ersten Male erfahren hier die Rechtsverhältnisse der preußischen Hochschullehrer eine zusammenfassende, zum praktischen Gebrauch ge⸗ eignete Darstellung. Der Verfasser behandelt nach einer geschichtlichen Einleitung über die deutschen Universitäten im Mittelalter, im brandenburgisch⸗preußischen Territorialstaat, im absoluten Beamten⸗ staat des 18. Jahrhunderts und über die Wandlungen im 19. Jahrhundert in drei Kapiteln die Rechtsverhältnisse der Professoren, der Privatdozenten, der Assistenten und Lektoren an den preußischen Universitäten und in einem Schlußkapitel die Besonderheiten der Technischen Hochschulen. Bei der Dürftigkeit des gedruckten Quellenmaterials und der großen Bedeutung der Ver⸗ waltungspraxis für das Universitäts echt war diese Arbeit nur dadurch möglich, daß dem Verfasser die Benutzung der Akten des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten gestattet wurde. Sie trägt somit den Stempel absoluter Zuverlässigkeit, und da eine solche erschöpfende Darstellung der Rechte und Pflichten der Hochschullehrer bisher fehlte, wird Bornhaks Buch jedem an einer preußischen Hochschule im Lehramt Tätigen sehr willkommen sein.

K. Das assen, und Rechnungswesen der deutschen Stadtgemeinden. Von Stadtkämmerer Constantini in Esenach. Preis geb. 8 Leitfaden für die Einrichtung der Kanzleien, Registranden und Akten der deutschen Stadt⸗ gemeinden. Von Ratsobersekretär G. Frenzel, in Dresden. Preis geb. 1,60 Verlag von F. Leineweber in Leipzig. Der

orstand der Deutschen Städteausstellung 1903 zu Dresden hatte zur Verwirklichung einer einheitlichen Gestaltung des Kanzlei⸗ und des Kassen⸗ wesens der deutschen Städteverwaltungen Preisausschreiben erlassen, nach denen Leitfäden für das Kanzleiwesen und die Buchführung sowie für das Kassen⸗ und Rechnungswesen geschaffen werden sollten, in welchen die Einrichtung, die Organisation und Geschäftsführung so zur Dar⸗ stellung gelangen, wie sie vom Preisgericht als mustergültig erkannt werden und wie sie zu allgemeiner Einführung empfohlen werden können. Von den eingegangenen Arbeiten sind die beiden vorliegenden vom Vorstande der Städteausstellung mit dem Preise gekrönt worden. Die erstgenannte, größere Preisarbeit ist eine wohldurchdachte, syste⸗ matische und alle Einzelheiten berücksichtigende d Materie, ein Lehrbuch, das klar und verständlich geschrieben ist d in dem die Auseinandersetzungen durch geschichtliche Ruͤckblicke interessanter Weise begründet werden. Sie behandelt in Abschnitten die Entwickelung des Finanzwesens der deutschen Städte, die Ordnung des Gemeindefinanzwesens, das Etatwesen, das Kassen⸗ und Rechnungswesen, die Kontrolle und Rechnungsprüfung, die kommunalen Anleihen und die Vermögensnach⸗ weisung. Ein Anhang enthält Formulare. Wie dieses Buch, ist auch die an jwetter Stelle genannte, die Einrichtung der Kanzleien, Registranden und Akten der Stadtgemeinden behandelnde Preisarbeit für alle städtischen Verwaltungen von Wert. Auch Beamten anderer Ver⸗

8

Darstellung der

Berlin, Mittwoch, den 21. Oktober

waltungszweige, namentlich der allgemeinen und der Provinzial⸗ wie der Kreisverwaltung, werden beide Bücher auf den dargestellten Gebieten vielfache B und Anregung bieten.

Aus Anlaß der am 18. Dezember d. J. bevorstehenden Herder⸗ feier erscheint in den Veröffentlichungen der Comeniusgesellschaft eine kurze Biographie unter dem Titel „Jo hann Gottfried Herder und seine Stellung in der Entwickelung der Geistes⸗

eschichte von Ludwig Keller (Berlin, Weidmannsche Buch⸗ Im Unterschied von den bisherigen Darstellungen, die das Lebenswerk Herders meist unter literaturhistorischen Gesichtspunkten betrachten, sucht diese Schrift Herders Tätigkeit und Erfolge auf dem Gebiet der philosophisch⸗religiösen Entwickelung seines Zeitalters in das Licht zu stellen und seine Einwirkung auf das 19. Jahrhundert zu schildern. Herder hat seine beste Kraft gerade an die Lösung solcher Fragen gesetzt, die auch die Gegenwart wieder be⸗ wegen, und man darf annehmen, daß die bevorstehende Gedenkfeier gerade diese Seite der Herderschen Tätigkeit stark in den Vordergrund rücken wird.

Die seit 1888 von Dr. Heinrich Braun in Berlin heraus⸗ gegebene bekannte volkswirtschaftliche Zeitschrift „Archiv für soziale Gesetzgebung und Statistik“ geht mit Ende des Jahres in andere „Hände über. Die neuen Heraus⸗ geber der in Zukunft vierteljährlich und in erweitertem Um⸗ fange erscheinenden Zeitschrift sind: Professor Werner Sombart in Bretlau, Professor Max Web. eer und Dr. Edgar Jaffé in Heidel⸗ berg. Der Wechsel in der Schriftleitung soll keine Aenderung in dem Charakter des „Archivs“ mit sich bringen, das wie bisher in der Förderung der praktischen sozialpolitischen Arbeit mit den Mitteln der Wissenschaft seine Aufgabe sehen will. Verleger ist jetzt die Firma J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) in Tübingen und Leipzig.

Die im Verlage von Franz Hanfstgengl in München er⸗ scheinende „Kunst unserer Zeit, eine Chronik des modernen Kunstlebens“ Gährlich 12 Lie rrungen zu 3 ℳ) beginnt ihren 15. Jahr⸗ gang mit einem Karl Spitzweg gewidmeten Hefte. Den Text bat Alexander Heilmeyer geliefert; er gibt eine anschauliche Schilderung von der humorvollen und gemütlichen Kunst, in der dieser Münchener Maler das Leben etwa zur Zeit des Bayern⸗ königs Ludwig I. schildert. Es sind meist Szenen eines behaglichen,

spießbürgerlichen Kleinlebens, zu dem altertümliche Giebelhäuser und

Türme, hallende Thore und winklige Gassen die romantische Staffage bilden. Das Heft ist mit 6 Vollbildern in vorzüglichem photo⸗ graphischen Kunstdruck und 10 Textbildern geschmückt, die als wert⸗ volle Wiedergabe Spitzwegscher Kunstwerke gelten dürfen.

Das speben ausgegebene Heft 4 der „Modernen Kunst“ (Verlag von R. Bong in Berlin) bringt u. a. ein Bild von Willy Stoewer, das Kaiser Wilbelm II. an Bord seiner Jacht „Meteor⸗ darstellt. Es ist gerade in diesem Heft am Platz, da wir in ihm auch einer größeren Anzahl reizvoller Bilder aus dem Marinemanöverleben begegnen. Dasselbe Heft bringt eine Fortsetzung des illustrierten Ar⸗ tikels „Richard Wagner in Paris“ von dem französischen Kunstschrift⸗ steller Gustave Coquiot, eine Humoreske des Freiherrn von Schlicht aus dem Theaterleben, Aufsätze über das Schachspiel von Dr. O. Damm, von Alex Braun über die Jubilarin Ernestine Schumann⸗Heink, die vielbewunderte deutsche Bühnensängerin, über Kunstpflege und Volks⸗ schule von Rektor Karl Clözner, u. A. m. Der Einzelpreis jedes Heftes beträgt 60 ₰.

Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt

Die gewerbliche Nachtarbeit der Frauen. Berichte über ihren Umfang und ihre gesetzliche Regelung. Im Auftrage der inter⸗ nationalen Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz eingeleitet und herausgeg. von Prgfesor Dr. Stephan Bauer. 7,50 Jena, Gustay Fischer.

Gesundheitsgefährliche Industrien. Berichte über ihre Gefahren und deren Verhütung, insbesondere in der Zündhölzchen⸗ industrie und in der Erzeugung und Verwendung von Bleifarben. Im Auftrage der internationalen Vereinigung für gesetzlichen Arbeiter⸗ schutz eingeleitet und herausgegeben von Professor Dr. Stephan Bauer. 7.50 Jena, Gustav Fischer.

Die Kirche. Zentralorgan für Bau, Einrichtung und Aus⸗ stattung der Kirchen. In Verbindung mit namhaften Fachleuten redigiert von Hugo von Kulmsieg, Architekt. Jährlich 12 Hefte. Preis für die Dauer eines halben Jahres 5 ℳ, für ein einzelnes Heft 0,75 Groß⸗Lichterfelde, Verlag „Die Kirche“.

Die notwendigen Eigenschaften guter Sägen und Werkzeuge. Von D. Dominicus jr. 2 Teile in 1 Bde. gebdn. 1,80 Berlin, A. Seydel.

Verdeutschungsbücher des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins. V. Die Amtssprache. Verdeutschung der hauptsächlichsten im Verkehre der Gerichts⸗ und Verwaltungsbehörden sowie in Rechts⸗ und Staatswissenschaftgebrauchten Fremdwörter. Bearb. von Karl Bruns. 7. Aufl. 0,80 Berlin, Verlag des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins (F. Berggold).

Gesundheitswes en

Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. 8

er internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat für Herkünfte von dem Küstenstrich zwischen Lattaquis (aus⸗ schließlich) und Ayas (einschließlich) eine fünftägige Quarantäne nebst strenger Desinfektion angeordnet.

Rumänien. 8 Die rumänische Regierung hat die für Herkünfte von

Smyrna angeordneten Quarantänemaßregeln wieder auf⸗ gehoben und die Häfen von Constantza und Mangalia für die⸗ selben Herkünfte wieder geöffnet. Die Einfuhr der im Reglement zur internationalen Sanitätskonvention von Venedig, Kapitel II, Titel 1V, verzeichneten Gegenstände, sowie von Obst, Gemüsen und Konserven ist wieder gestattet. (Vergl. „Reichsanz.“ vom 3. d. M.,

ö Brasilien.

Die brasilianische Regierung hat die für Herkünfte von Marseille und von den französischen Mittelmeerhäfen angeordneten Quarantänemaßregeln wieder aufgehoben (vergl.

Türkei. t

„Reichsanz.“ vom 14. d. M., Nr. 242). Hinterindien.

Die für Herkünfte von Bhavnagar angeordneten Quarantänemaßregeln sind wieder aufgehoben worden. (Vergl. „Reichsanz.“ vom 21. v. M., Nr. 222.) 8

Rio de Janeiro, 20. Oktober. (W. T. B.) Die Wochen⸗ statistik verzeichnet 44 neue Pestfälle, 22 Todesfälle; 103 Kranke sind in Behandlung. 8 1“

afphaltierten Stöchen und Kleinbahnberufsgenossenschaft;

Verdingungen im Auslande.

Schweden.

Anlage eines Elektrizitätswerkes für die öffentliche und private Beleuchtung der Stadt Wisby: Kostenanschlag 180 000 Kronen. Fertigstellung bis zum Beginn der Beleuchtungsperiode im Herbst 1904. Näheres bei Drätselkammaren Wisby in schwedischer Sprache.

2 Verkehrsanstalten.

Entwickelung der elektrischen Eisenbahnen in Italien.

Die ersten Versuche, den elektrischen Betrieb auf italienischen Eisenbahnen einzuführen, liegen fast ein Jahrzehnt zurück. Hensem⸗ berger, einer der bedeutendsten Maschinenfabrikanten des industrie⸗ reichen Städtchens Monza, baute damals Akkumulatorenwagen, die mit einer Geschwindigkeit von etwa 50 km auch heute noch den Verkehr zwischen Mailand und der alten longobardischen Königs⸗ stadt vermitteln. Ein ähnliches System gelangte im Verkehr zwischen Modena und Bologna zur Einführung. Vor kaum zwei Jahren wurde die erste elektrische Vollbahn zwischen Mailand und Varese (60 km) eröffnet. Diese Strecke, welche bis dahin Dampfbetrieb gehabt hatte, ist nach dem System Thompson⸗Huston mit einer dritten erhöhten elektrischen Leitungsschiene versehen. Zuerst waren nur Motorwagen in Gebrauch, später wurden zwei oder mehrere Bei⸗ wagen angehängt und endlich vollständige Züge mit besonders kon⸗ struierten elektrischen Lokomotiven in Betrieb genommen. Die be⸗ nötigte Triebkraft wurde bisher mit in einer bei Tornavento gelegenen elektrischen Zentrale erzeugt, binnen kurzem wird sie aber von einer neuen Anlage geliefert werden, die an demselben Orte unter Benutzung der Gefälle des Tessinflusses errichtet wird. Die Befürchtungen, daß die dritte, mit erae e Strom ge⸗ ladene Schiene zu vielen Unfällen Anlaß geben werde, haben sich nicht bestätigt. Von zwei Holzleisten eingefaßt und an den Straßen⸗ übergängen unterbrochen, bietet diese Leitung verhältnismäßig wenig Gefahr. Durch Vermehrung der Züge und Vergrößerung der Geschwindigkeit hat sich der Personenverkehr auf dieser Strecke, die vor einigen Monaten bis nach dem am Südende des Lugano⸗ sees liegenden Porto Ceresio fortgesetzt wurde, in einem ungeahnten Maße gehoben. Die Einrichtung der 75 km langen Bahnlinie hat gegen 1 ½ Millionen Lire gekostet, mehr als fünf Millionen ver⸗ schlang die Anschaffung der Motorwagen, Lokomotiven ꝛc. Die Wagen haben eine Länge von 20 m, sind nach amerikanischem System erbaut und zeichnen sich durch Bequemlichkeit, Geräumigkeit und Reinlichkeit aus. Die ersten in Betrieb gesetzten Wagen im Eigen⸗ gewicht von 20 t ließen bei einer Geschwindigkeit von 80 km, die an gewissen Stellen erreicht wurde, eine unangenehme Erschütterung verspüren. Bei den jetzt gelieferten, einer Mailänder Fabrik ent⸗ stammenden Wagen hat man das Gewicht um 10 t erhöht und die damit angestellten Versuche sollen ergeben haben, daß auch eine Ge⸗ schwindigkeit von 105 km den ruhigen Gang nicht beeinflußt. Tatsächlich fahren jetzt auf dieser Strecke einige Eilzüge mit großer Schnelligkeit. Die zweite elektrische Vollbahn, welche die Budapester Firma Ganz u. Komp. im Auftrage der „Rete Adriatica“ erbaute, wurde nach mancherlei Schwierigkeiten im vorigen Jahr eröffnet. Sie führt von Lecco nach Colico und Chiavenna und von Colico nach Tirano. Bei dies er Bahn wird die elektrische Energie durch eine großartige hydraulische Anlage erzengt, die einen Addaarm bei Morbegno zum Wetriebe von gewaltigen Turbinen benutzt. Der starkgespannte Dreiphasendrehstrom wird in eigenartiger Weise in Ströme von schwächerer Spannung umgesetzt, die in einer oberirdischen Leitung laufen und durch eine dem Trolleysystem nackgebildete Vorrichtung dem Elektromotor zuge⸗ führt werden, der sich in dem vordersten Wagen oder in einer be⸗ sonderen Lokomotive befindet. Die Wagen sind äußerst elegant aus⸗ gestattet. Ueber die Höhe der Betriebskosten liegen noch keine Aus⸗ weise vor. 1 (Nach Pester Lloyd.)

8 Starker Passagierverkehr Nordamerika.

Der Passagierverkehr der deutschen Dampferlinien hat in diesem Jahre eine außerordentliche Zunahme zu verzeichnen gehabt. Die amerikanischen Blätter, welche genau über alle Schiffsankünfte und die Anzahl der Passagiere berichten, verzeichnen jetzt den außer⸗ ordentlichen Fall, daß vier Dampfer des Norddeutschen Lloyd an einem Tage 1703 Kajütenpassagiere in New York landeten. Es war am 30. September. Zuerst langte der Dampfer „Main“ mit 230 Peßen in der Kajüte und 385 im Zwischendeck an, und als diese Passagiere gelandet waren, fuhr er mit 2200 Zwischendeckspassagieren nach Baltimore weiter. Nach dem „Main⸗ kam der Dampfer Friedrich der Große“ mit 479 Kajüten⸗ und 1175 Zwischendeckspassagieren an; dann folgte der „Kronprinz Wilhelm“ mit 776 Kajüten⸗ und 718 Zwischendeckspassagieren und Nachmittags die „Hohenzollern“ mit 218 Kajüten⸗ und 838 Zwischendecks⸗ passagieren. Der Norddeutsche Loyd brachte also an einem Tage 1703 Kalütenpassagiere und 5316 Zwischendeckspassagiere, im ganzen 7019 Passagiere nach New York, von denen 2200 nach Ballimore weiter gingen. Mit 1703 Kajütenpassagieren hat der Norddeutsche Lloyd die größte Anzahl von Kajütenpassagieren erreicht, welche bis jetzt eine Dampferlinie an einem Tage in Amerika gelandet hat. Mit dem Revidieren des Gepäcks waren 200 Zollbeamte während des ganzen Tages beschäftigt. 8

Heft 10 (1903) der „Zeitschrift für Kleinbahnen“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Verlag von berane. Springer in Berlin), erschien mit folgendem Inhalt: Entwickelung des Verkehrs bei der Großen Berliner Straßenbahn (mit 8 Ab⸗ bildungen und einer Tafel); die Straßenbahnen in Frankreich im Jähre 1900, Gesetzgebung: Erlaß der preußischen Minister der Finanzen, des Innern und der öffentlichen Arbeiten vom 5. Sep⸗ tember 1903, betr. die Stempelkosten und die Kosten der Veröffent⸗ lichung von Nachträgen zu Kleinbahngenehmigungsurkunden. Recht⸗ erfchehne des dritten Zivilsenats des Oberlandes⸗

Königsberg i. rr. vom 19 . b a 8 setr. Haftung des Betriebsunternehmers einer Felunrn, 1908,

Schaden durch Funkenauswurf einer 2 1 hade e okomotive. Kl. dehte gaagen 8i2 sfeuere Projekte, orarbeiten, Konzeffiongertel dung. 7 Betriebseröffnungen und Betriebsänderungen von Klein⸗ nen; feuerfeste Hesotentvogen für Untergrundbahnen; der

International abn 3 Lokalbahnen 5 Seraßenbahn und Kleinbahnverein; Frankreichs

b Jah⸗ ; die Straßenb⸗ 1

Seeeene h Italien im Jahre 1900; ecsnatnen n 8 Ceaae

1Se. 903. esondere Beilage: Mitteil 118 deutscher Straßenbahn⸗ und Kleinbahnverwaltungen 193

Nr. (Straßen⸗ Hleise in 2 1 1 e 8 Umsteigefahrscheinen sasgn im dret Temtfguten)⸗ ree Granbsart zhen

Tarife bei Straßenbahnen; Patenigerscha);