1903 / 303 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Dec 1903 18:00:01 GMT) scan diff

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gehen, da er leichte im Rücken hatte. Fieber vorhanden, und das T

b e löpab r kommandierende

2.

tömische Republik.“ D 3 ie Cantakuzenist eer Ministerpräsident erklärte, die Canta uzenisten verfolgten anarchische, ö figeen. Ie um zur Macht zu 8 langen und dadurch ihren persönlichen Ehrgeiz, und wäre es selbst 38 dem Wege der Straßenunruhen, zu befriedigen. Bezüglich der zuswärtigen Politik erklärte der Ministerpräsident, das die liberale 35 egierung Taten von großer Bedeutung aufzuweisen habe, und führte als Beispiel an den Besuch des Kaisers Franz Joseph in Zukarest und des Königs Karol in St. Petersburg, die freundschaftlichen wesiebungen zur Türkei, die einen Beweis ihrer Fürsorge für die masedonischen Rumänen gegeben habe, ferner die freundschaftlichen eziehungen zu Griechenland und Bulgarien, schließlich den Besuch Königs Karol in Plewna. Der Ministerpräsident bemerkte schließlich, er werde seinen Weg, unbekümmert um die Schliche der antakuzenisten, fortsetzen. der König Karol hielt am Donnerstag an die Abordnung er Kammer, welche ihm die Adresse als Antwort auf die hronrede überbrachte, nach ciner Meldung des „W. T. B. oigende Ansprache: 3 „Mit herzlichem Dank nehme ich das sichtbare Zeichen der uneigung und der Ergebenheit, das mir die Kammer überbringt, e ten Ausdruck der Gefühle der gesamten Nation entgegen. 2₰ können mit Recht stolz sein 8⸗ die Ergebnisse, die Sier Ffeict haben. Sie sind vor drei Jahren daran gegangen, das 1 leichgewicht in der Finanzverwaltung herzustellen, und ich 8* mich, Sie entschlossen zu sehen, die gleiche Sorgfalt bei der Aus⸗ rbeitung des nächsten Budgets anzuwenden, um auf diese Weise ank den erzielten Ueberschüssen die notwendigen Hilfsmittel für die Vollendung jener Arbeiten zu schaffen, welche bestimmt sind, unsere b roduktiongkraft zu heben. Die Hilfe, die Sie meiner Regierung bei ber Feststellung der Zolltarife in dem Sinne angedeihen lassen werden, 8. unsere wirtschaftliche Unabhängigkeit zu sichern und um die Um⸗ mandlung des bäuerlichen Grundbesitzes zu einem lebensfähigen Orga⸗ Uemus und einer der wesentlichen Grundlagen unseres sozialen 5 eens herbeizuführen, verschafft mir die Gewißheit, daß die gegen⸗ Fürtige Tagung ebenso fruchtbar sein wird, wie die vorhergehenden. naf diese Weise beenden Sie das Werk der Sicherung und Konsoli⸗ becrung, welches Sie mit unerschütterlicher Festigkeit durchgeführt Gben und welches den Dank des Landes verdient. Mit lebhafter eenugtuung sehe ich, daß die traditionelle Fürsorge der gesetzgebenden örperschaften für unsere Armee unversehrt erhalten blieb und daß beie⸗ meine Herren, keine Opfer scheuen werden, um deren ununter⸗ Nochene Entwickelung zu fördern.“ Schließlich dankte der König den geordneten für die ihm und der Königlichen Familie anläßlich der eburt des Prinzen Nikolaus ausgesprochenen Glückwünsche.

8 Serbien.

Die Skupschtina bewilligte, wie „W. T. B.“ meldet, stimmig eine halbe Million Dinare für die notleidenden

serisschhen Stammesgenossen in Altserbien und Mazedonien.

Bulgarien. In der Sitzung der Sobranje vom 25. d. M. verlangte

G der Kriegsminister, das Haus solle das Kriegsbudget ohne

Die Opposition trieb Obstruktion, und es kam, dem „W. T. B.“ zufolge, zu großen Lärmszenen owie zu Tätlichkeiten gegen den Abgeordneten Christof. Die oppositionellen Abgeordneten verließen den Saal, worauf das Kriegsbudget und das Budget des Ministeriums des Aeußern angenommen wurden. 1“

Die „Agence Bulgare“ meldet, von 126 jüngst aus Mazedonien und Adrianopel nach Diarbekir deportierten

Besprechung annehmen.

Zulgaren seien infolge von Mißhandlungen 15 gestorben

und die übrigen erkrankt.

Dänemark.

d Nach einer Meldung aus Gmunden vom d. M. ist er König von Dänemark von einer leichten Erkältung er⸗

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b riffen worden und hat am 26. d. M. das Bett gehütet. Der

mußte jedoch wieder zu Bett 1 Es ist kein llgemeinbefinden ist ausgezeichnet.

onig war gestern früh auf,

Amerika. Die Lage auf San Domingo ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Cap Haltien ernst. Die Konsuln verlangten die Entsendung von Kriegsschiffen. Nach einem in New York eingetroffenen Telegramm aus Lanama hat der britische Konsul der Junta mit⸗ vla daß Großbritannien die Republik Panama iziell anerkenne. . 1 Eine New Yorker Meldung der „Times“ besagt, einem Telegramm der „New York Sun“ aus Colon zufolge seien nunmehr 900 Marinesoldaten in Colon gelandet worden. In

Masbington werde erklärt, daß am 28. Dezember noch 600.

ann nach Colon abgehen würden. . brij Der Gesandte seanamas in Washington hat der einitischen Botschaft mitgeteilt, daß Panama bereit sei, coln seiner Bevölkerungszahl entsprechenden Teil 8 Columbischen äußeren Schuld zu übernehmen, soba nolumbien die Republik Panama anerkenne. Die columhische gädere Schuld belaufe sich auf ungefähr 15 Millionen Dollars; anama habe ein Fünfzehntel der Bevölkerung von Columbien. Re Aus Buenos Aires meldet die „Agence Lc S dugierung habe dem Kongreß einen Gesetzentwurf unterbrei 9 zufch den die 5 prozentigen Zuschlagszölle vom 1. Januar sc sgehoben werden sollten. Die Budgetkommission stehe der . rlage günstig gegenüber. . Asien. 1A“

„Der „Russischen Telegraphenagentur“ mwird aus. „sch⸗ dan gemesdenssäche Journal vSatgspijskoje Obosrenije habe düs Persien ein Telegramm folgenden Inhalts Fiaeaaeh . e Tuerbet⸗Haidari stehe in nächster Zeit die Seggh heir englischen Konsulats bevor. Da nun⸗ in ö“ hand ritischen Untertanen lebten, deren Interessen 2 E zwei ensein eines Konsulates erforderten, so werde das 4 P dur fellos nicht zur Verfolgung kommersielle Ziele, vn. werd eberwachung der ganglungen Rußlands gegrun üba Einflen. Auch gedenke England, um erfolgreicher geger fden ksch zuß Rußlands anzukämpfen, in Tuerbet eine am 3 5 Ge Krankenuntersuchung einzurichten. Letztere Baheüns 2 dofzengewicht bilden gegen den rußsischen ärztlichen 87 Fctügae geniet, der bereits große Popularität bei den Pne⸗ beüße sanjeße. Das Blatt meine hierzu, das Gleichgewi ß⸗

8b öff russi d ts in Kaerberfordere die Eröffnung eines russischen Konsula

sf Auf er in Washington ist, Auf Ersu Staatsdepartements in 3 de wie Nla enbes börn ain Schiff des asiatischen segcader⸗ 2 ge einigten Staaten angewiesen Wrerafene s 8 üüen 7 en, ikanischen Interessen zu s Jar. vmcelt gcschen des amerikanischen Ge⸗

ers in den asiatischen Gewässern Evans bea erklärt,

stasi jetzt i lulu der angesichts der Lage in Ostasien das jetzt in Honolul derweilende Geschw 46 er sich am Dienstag auf die Rückreise

ite (Manila) begeben werde.

Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Tokio, Ministerpräsident und der Kriegsminister hätten am 24. d. M. dem Marquis Ito und dem Marschall Namagata auf deren Landsitzen Besuche abgestattet. Man nehme an, daß die Besprechung der Staatsmänner auf die Weiter⸗ entwickelung der Lage zurückzuführen sei. .

Wie die „Daily Mail“ aus Kobe meldet, sind 600 Tele⸗ graphenbaubeamte von Ujina in Fusan eingetroffen.

Dem „Reuterschen Bureau’ wird aus Peking vom gestrigen Tage berichtet, die Vizekönige von ganz China seien angewiesen worden, Ausweise über die Zahl der zum Dienst verfügbaren, von fremden Offizieren ausgebildeten Truppen einzusenden.

Afrika.

Vom Oberkommandierenden der englischen Truppen in Somaliland, Obersten Egerton ist, wie „W. T. B.“ meldet, folgende Depesche aus Kerrit vom 21. d. M. eingelaufen: 550 Mann englische und eingeborene Truppen nebst 200 ein⸗ geborenen Reitern unternahmen in der Nähe von Badwein einen Erkundigungszug und überraschten 2000 Derwische bei Dschidballi, 38 englische Meilen östlich von Badwein entfernt. Es sei zu einem Kampfe gekommen, der drei Stunden gewährt abe. Nach der Aussage gefangen genommener Derwische haben die Derwische einen Verlust von 80 Toten und 100 Verwundeten erlitten. Auf englischer Seite seien 2 Mann verwundet worden, und einer werde vermißt; die eingeborene Reiterei habe zwei Tote und zwei Verwundete zu verzeichnen gehabt.

Wie der „Times“ aus Tanger von gestern gemeldet wird, wurde die in der Nähe von Casablanca liegende Stadt Settat, die ungefähr 4000 Einwohner zählt, von den um⸗ wohnenden Stämmen angegriffen, geplündert und zum Teil 55

1“ Zur Arbeiterbewegung.

Die Aussperrung von Kutschern der Taxameterdros in Berlin Nr. 301 d. Bl.) dauert fort, sie macht sich jedoch nur in geringerem Umfange bemerkbar. Am Mittwoch und Donnerstag verhandelten die Fuhrherren und die Kutscher in Versammlungen über die Lohndifferenzen. Wie hiesige Blätter berichten, wurde in der Versammlung des Verbandes der Taxameterdroschkenbesitzer Berlins und der Umgegend, die von 116 Mitgliedern besucht war, festgestellt, daß am Mittwoch 2000 Droschkenkutscher entlassen worden sind. Die große Majorität beschloß, bei ihrer ersten Entschließung zu beharren und nur solche Kutscher in Dienst zu stellen, die den neuen Vertrag unterschreiben und sich mit 40 % der Einnahme zufrieden erklären. Alle diesem Beschlusse zuwiderhandelnde Verbands⸗ fuhrherren verfallen der festgesetzten hohen Konventionalstrafe. Dagegen faßten zwei Versammlungen der Droschkenkutscher, die von mehr als 2000 Personen besucht waren, einstimmig einen Beschluß, in dem sich die Versammelten verpflichteten, unter keinen Umständen für 40 % der Einnahme ohne Tagelohn zu fahren. Die Aus⸗ gesperrten sollen nur dann wieder in Dienst treten, wenn ihnen der bisher gewährte Lohn (1,50 täglich und 25 % der Einnahme) weiter gezahlt wird. Gestern tagte abermals eine gut besuchte Versamm⸗ lung der Fubföeren um zu den Forderungen der Kutscher Stellung zu nehmen. Die Kontrollkommission des Verbandes der Taxameterdroschken⸗ besitzer erstattete Bericht. Danach hat die tägliche Kontrolle auf allen Fuhrhöfen ergeben, daß nur zwei Verbandsmitglieder ent⸗ gegen dem Beschluß der Fuhrherren die Kutscher unter den alten Bedingungen wieder anspannen ließen. Gegen diese wird der Verband auf Zahlung der kontraktmäßigen Konventionalstrafe klagbar werden. Ferner wurde mitgeteilt, daß eine Reihe von größeren Fuhrherren, die bisher zu den alten Bedingungen fahren ließen, un⸗ bekümmert um die Verbandsbeschlüsse, erklärt hat, daß, wenn ihre Kutscher am Montag nicht für 40 v. H. der Ein⸗ nahme weiterfahren, sie diese G entlassen. Die Versammlung war sich darüber einig, heute (Montag) eine Generalaussperrung nicht eintreten, sondern die willigen Kutscher fahren zu lassen. Verschiedene Fuhrherren, die im Besitz eines Fahrscheins sind, jedoch bisher nicht fuhren, wollen jetzt selbst fahren. Es wurde beschlossen, an Fuhrherren, die bisher außerhalb des Verbandes besch und Kutscher fahren lassen, Flugblaͤtter auszugeben, um sie zum Eintritt in den Verband zu bewegen. Bisher hat sich eine rößere Zahl von Kutschern, teils solche, die bereits die Prüfung estanden haben, aber noch nicht anhestellt sind, und daher den Fahrschein nicht holten, teils Kutscher aus anderen Berufen, gemeldet. Um eine schnellere Einstellung der letzteren zu ermöglichen, wurde angeregt, daß eventuell eine Abordnung zum Polizeipräsidenten abgesandt werde. Nach Angaben der Fuhrherren ist fast die Hälfte der Kutscher entlassen. eerlin hat nach der letzten Feststellung 6526 Taxameterdroschken. 1633 werden von Besitzern eines iesesr etwa 500 von Fuhrherren, die zwei und mehr Wagen haben, gefahren. Demnach würden etwa 4400 Unselbständige, verbleiben. Davon sind 2000 entlassen. Im ganzen besitzt Berlin 8100 Droschken. Die weiteren Angaben der Fuhrherren besagten, daß auf etwa 30 Fuhr⸗ höfen gegen 120 Kukscher für 40 v. H. der Einnahme fahren, andere würden am Monta anfangen. Nach den Angaben der Streikleitung betrug gestern a⸗ eend die Gesamtza l der noch Feiernden etwa 1100. Die gestern ausgezahlte Unterstützungssumme beträgt für alle Streiktage 6000 Der Streikkasse sind größere Summen durch Beiträge der Arbeitenden zur Verfügung gestellt worden.

Der Verband der schlesischen Textilindustriellen be⸗ schloß, alle schlesischen Textilindustriellen zu ersuchen, sich für die Erimmitschauer Arbeitgeber einer freiwilligen Besteuerung zu unterwerfen. Jeder ZE1“ eine Mark auf den Kopf

eiter einmalig zur Verfügung stellen. 8 W’ Erimmätschauer Textilindustrie sind während der Weihnachtswoche Versuche zu einem Vergleiche der streitenden arteien gemacht worden, die zu folgenden Vergleichsvorschlägen ührten: „Es wird anstatt des jetzt und des gewünschten 10 stündigen Arbeitstagez ein 10 stündiger Arbeitstag vereinbart. Die Unternehmer stellen in Aussicht, nach einem Jahre die Arbeitszeit um eine weitere Viertelstunde zu verkürzen und vor Ablauf von 3 Jahren in neue Verhandlungen mit den Arbeitern über eine Verkürzung des Arbeitstages auf 10 Stunden einzutreten. Beide streitenden Teile reichen sich die Hand zum Frieden. Maßregelungen sollen von keiner der beiden Seiten stattfinden. Die organisierte Arbeiterschaft schien, nach Mel⸗ dung verschiedener hiesiger Blätter, nicht abgeneigt zu sein, auf dieser Grundlage vgh zu schließen; es sind auf seiten der Unternehmer jedoch sachliche Schwierigkeiten vorhanden, die⸗ selbe Zahl von Arbeitern, wie früher, jetzt schon zu beschäftigen, weil die Häuptsaison verloren ist und weil viele Betriebe erst allmählich auf Grund neu aufzusuchender Bestellungen die volle Arbeit wieder aufnehmen können. Infolgedessen scheiterte der Ausgleichsversuch, und

dauert fort. 8 82 Se Töpfer in Velten ist nach einer Dauer von zwölf Wochen am 23. d. M. durch einen mit knapper Mehrheit angenommenen Beschluß beendet worden (vergl. Nr. 301 d. Bl.). Die Bedingungen, unter denen die Arbeit wieder aufgenommen wird, lauten,

der Frantfurter Zig. ufolge e ie weniger bg. v

Hilfs⸗

der

arbeiter sollen pro Woche, statt 16,20 ℳ, 17,10 erhalten, und den Kutschern soll der Lohn um 50 pro Woche erhöht werden. 3

Die Versuche der ausständigen Bäckergesellen in Paris (vergl. Nr. 302 d. Bl.), die arbeitenden Bäcker zur Einstellung der Arbeit zu veranlassen, sind bisher vergeblich gewesen. Die Herstellung des Brotes geht ohne Störung vor sc. In der Nacht zum Sonntag ein Haufe von etwa 50 Personen, angeblich Ausständige der Nahrungsmittelgewerbe, eine Genossenschaftsbäckerei in Paris. Mehrere Personen wurden verhaftet, weil sie Fensterscheiben einwarfen, andere, weil sie gegen Arbeitswillige vorgingen.

Der Ausstand der Arbeiter in den Appreturanstalten und Seidenfärbereien in Lyon ist beendet; die Arbeitgeber haben einige Forderungen der Arbeiter zugestanden. Dagegen dauert der Ausstand der Spinnereiarbeiter noch fort. 8

In der Jutespinnerei von Lucca traten, nach einer Meldung der „Voss. Ztg.“ aus Mailand, vierhundert Arbeiterinnen vor Weihnachten in den Ausstand. Am Mittwoch infolgedessen die Leitung des Unternehmens die Schließung, sodaß tausend Arbeiter die Beschäftigung verlieren.

Kunst und Wissenschaft.

v. A. Die Weihnachtsausstellung bei Schulte hringt viele und zum Teil auch interessante Bilder. Wie immer, ist den Ausländern ein beträchtlicher Raum überlassen, aber neben ihnen

kommen diesmal auch deutsche Künstler genügend zum Worte. Mit 8 zahlreichen Werken ist das Ehepaar Paczka vertreten, beide in ihrer Art grundverschieden. Er beschränkt sich auf einen bestimmten Lebenskreis, das ungarische Bauernleben, das er oft nüchtern, steif und fast zu aufdringlich in den Farben, mitunter aber doch mit viel Frische und poetischem Empfinden schildert. So sind die „Sonntags⸗ unterhaltung’ und der „Rekrutenabschied“ Arbeiten, an denen man seine ftrae haben kann. Cornelia Paczka, seine Gattin, ist als Künstlerin die weitaus bekanntere. All ihre Bilder sind im Gegensatz zu den seinen Phantasien, streben über die Wirklichkeit hinaus, die die Malerin nur beobachtet, um ihre Ideen lebenskräftig und überzeugend darstellen zu können. Wo sie sich nur an die Wirklich⸗ keit hält, wie in der Porträtgruppe, scheint ihre Kraft sie sogar zu verlassen, sie bekommt etwas Gezwungenes und Lebloses. In

dieser Ausstellung tritt Cornelia Paczka zum ersten Male als Bildhauerin an die Oeffentlichkeit, nachdem sie sich bisher besonders durch ihre Radierungen und Lithographien

ausgezeichnet hat. Sie nennt die weibliche Figur, die sie ausstellt, „Stimme der Schwäche“. Für eine Erstlingsarbeit liegt viel Beseelung in dem Körper, etwas Zögerndes, zugleich Aengstliches und Nachgiebiges, das den Gedanken gut ausdrückt. Auch in ihren Bildern, alle Teile eines großen Gesamtwerks, tritt dies seelische Moment sehr in den Vordergrund, aber das viele Klagen und Ver⸗ zagen, das in ihren Arbeiten liegt, macht auf die Dauer einen schwäch⸗ lichen und ermüdenden Eindruck. Die Künstlerin steht nicht über den Dingen, die sie schildert. In ihrer Technik ist sie gegen früher entschieden gereifter. 1

Eine eigentümliche Erscheinung ist Georg Perschke, der kind⸗ liche Phantasie, Satire und ziemlich unverdauliche Allegorien in seinen Bildern durcheinander wirft, aber dabei durch feine und zarte Gedanken, wie in des „Pilgers Traum“, und durch sein kräftiges Können überrascht. Carl Vinnen hat einige seiner immer wahr empfundenen Landschaftsbilder gesandt. August Lüdecke, der Schüler Zügels, ist ganz in der Art seines Meisters aufgegangen, er wählt genau dieselben Stoffe wie sein Lehrer und stellt sie in getreuester Na ebnm⸗ dar,

wie er. Eines der geschmackvollsten Bilder der Aus⸗ stellung ist das von Paul Wolff⸗Zamzow, das im Sommer auf der Münchener Sezession zu sehen war.

Es schildert einen Frühlingstag bei Florenz. Zypresse auf einem Hügel sitzen ein Herr und eine Dame im Bieder⸗ meierkostüm, naiv steif und doch lebendig, und vor ihnen dehnt sich die wellige Ebene. Wolff hat seine Vorbilder, trotzdem spricht viel Eigenes und Hübsches aus dem Bild. Von Ausländern ist zunächst Corot mit seiner vornehmen, feinen Landschaft zu nennen, die hier eine Sonderstellung einnimmt. Antoon vom Weelie ist mit einer größeren Anzahl von Porträts vertreten und mit ein paar kleinen, fe isierenden Bildchen im Stil von Burne Jones. Seinen Arbeiten ehlt fast immer liebevolle Vertiefung, sie scheinen flüchtig und schnell nach dem Wunsch der Besteller gemalt. Freilich zeigt eines der Bildnisse, daß er mehr zu geben vermag; es ist das lebens⸗ volle Porträt eines Kammerherrn in Uniform mit ausgeprägten, eistvollen Zügen. Auch Arthur Halmi arbeitet flüchtig und ober⸗ üächlich, nur seine Kinderbildnisse sind liebevoller und auch geschmack⸗ voller. Der Spanier Claudio Castelucho 1 ziemlich roh in breiten Flecken hingesetzte Bilder in grauen, trüben Farben. Ein rechter Gegensatz zu ihm ist der Engländer Theophil Lybaert, der in seinem Porträt eines alten Mannes, das er „Träumerei- nennt, mit Glück die behutsame Sorgfalt alter holländischer Meister nachahmt und mit selbstlosem Fleiß ein Menschenantlitz in allen Kleinigkeiten, wie es sich darstellt, gibt. Bei Wertheim sind nur wenige Arbeiten ausgestellt, die einer besonderen Erwähnung bedürfen. Die meisten der Künstler haben eine Wiederholung ihrer selbst gegeben. Man glaubt, diese Bilder schon einmal gesehen zu haben, so gleichen sie früheren. Die beste ist die von K. Starcke „Unterhaltung“. Zwei Menschen, ein Fischer und eine Frau, in Lebensgröße, mit wahrem Ausdruck, nicht karikiert, nicht schwächlich, nicht übertrieben. In der Art, wie hier das Seelische mit einer gewissen gelassenen Kraft herausgebracht ist, liegt sehr viel Gutes. So breit und schnell der Strich ist und so ver⸗ schieden die Technik von der mühsamen Lybaerts, die Objektivität, mit der hier Menschen geschaut sind, ist eine ähnliche. Man fühlt, daß hinter diesen Gesichtern wirklich etwas lebt und arbeitet. Den Künstler haben die menschlichen Modelle nicht nur um irgend einer Lichtwirkung willen interessiert. Es ist schade, daß Bilder dieser Art jetzt so selten sind. Ferner sind eine schöne Sommerlandschaft von Fritz Burger zu erwähnen, ein paar kleine Arbeiten voll hübscher Stimmung von Hans Jooschen und ein „Erlenwald bei Mond- schein“ von Sindinz. Die impressionistischen Landschaften von Arp sind doch ein wenig gar zu grell.

In Stuttgart ist gestern, wie „W. T. B.“ meldet, der National⸗ ökonom Albert Schäffle gestorben. Er war 1831 in Nürtingen (Württemberg) geboren und erhielt nach vollendeten Universitätsstudien und nachdem er zehn Jahre lang bei der Redaktion des „Schwäbischen Merkur“ tätig gewesen war, im Jahre 1860 eine ordentliche Professur der politischen Vehermie und der Staatswissenschaften an der Uni⸗ versität Tübingen. In den folgenden Jahren gehörte Schäffle auch dem Württembergischen Landtag und 1868 dem Deutschen Zollparlament an. In demselben Jahre folgte er einem Rufe an die Universität Wien. Nachdem er unter dem Ministerium ohenwart kurze Zeit das Handelsministerium und das Ackerbauministerium geleitet hatte, zog er sich ins Privatleben zurück und widmete sich der literarischen Tätigkeit. Schäffle nahm eine selbständige Stellung unter den Ver tretern der ethisch⸗sozialpolitischen Richtung der modernen National ökonomie ein. Unter seinen Werken 88 die „Quintessenz des Sozia⸗ lismus“, „Kapitalismus und Sozialismus“, „Bau und Leben des sozialen Körpers“, „Grundsätze der Steuerpolitik und „Die Aus⸗ sichtslosigkeit der Sozialdemokratie“ die bekanntesten. Zum „Hand und Lehrbuch der Staatswissenschaften“ schrieb er die beiden Bände über die Steuern.

Handel und Gewerbe.

in der heutigen Sitzung des Zentralaus Neieb der wurde zunächst 2 neus Wochenälchasis der 23. d. M. vorgetragen. Im Anschluß daran Söe lihende Eeenne e erüann. irkliche Ge eime Rat Dr. Koch, nachdem er des kürzli 9 No. Be⸗ langjährigen Mitgliedes, Geheimen Komurzlich dahingeschieden

Zu Füßen einer hohen

ab der Vor⸗