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10. März. Berrer, Oberstlt. im Generalstabe der Armee beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des General⸗ stabes des VIII. Armeekorps, behufs Ernennung zum Chef dieses Generalstabes, in dem Kommando nach Preußen belassen.
Kommandiert: Reinhardt, Oberlt. im Gren. Regt. Königin
Iga Nr. 119, dieser unter Beförderung zum überzähl. Hauptm., Mohs, Oberlt. im 3. Feldart. Regt. Nr. 49, — behufs Aggregie⸗ rung beim Generalstabe der Armee zur Dienstleistung bei demselben,
öllwarth, Oberlt. im Inf. Regt. König Wilhelm I. Nr. 124, Triebig, Oberlt. im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, — vom 1. April d. J. ab auf ein weiteres Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstabe, Frhr. v.eeren stein, Oberst und Kom⸗ mandeur des Ulan. Regts. König Wilhelm J. Nr. 20, behufs Be⸗ auftragung mit der Führung der 3. Kav. Brig., Schott, Lt. im
nf. Regt. Alt⸗Württemberg Nr. 121, behufs Verwendung als Er⸗
zieher am Kadettenhaufe in Potsdam, dieser mit dem 1. April d. J., Heuß, Oberlt. im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, behufs Verwendung als Insp. Offizier an der Kriegsschule in Potsdam, — nach Preußen;
die Oberlts.: Gr. v. Bullion im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119,
Müller im Inf. Regt. Alt.⸗Württemberg Nr. 121, Schumacher im Inf. Regt. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, — vom 1. April d. J. ab auf ein Jahr zur Dienstleistung beim Großen Generalstabe, Ruthardt, Oberlt. im Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, Lönig von Preußen Nr. 120, zur Dienstleistung bei der Gewehrfabrik in Danzig. v. Knoerzer, Oberstlt. im Generalstabe der Armee, beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte eines Abt. Chefs im Großen eneralstabe, unter Ernennung zum Kommandeur des Ulan. Regts. König Wilhelm I. Nr. 20, Sauter, Heupim. im Großen General⸗ babe, unter Ernennung zum Komp. Chef im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, Frhr. v. Houwald, Lt. und Erzieher am Kadetten⸗ hause in Köslin, dieser mit dem 1. April d. J. unter Einreihung in das Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, — von dem Kommando nach Preußen enthoben. Frhr. v. Ziegesar, Lt. im Gren. Me Königin Olga Nr. 119, bis 30. Juni d. J. zur Dienstleistung bei dem Topographischen Bureau des Kriegsministeriums kommandiert. Bokmayer, Hauptm. z. D., zuletzt aggregiert dem Inf. Regt. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, mit seiner Pension zum Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Ulm ernannt. Die nachbenannten, aus der Hauptkadettenanstalt ausscheidenden Kadetten im Armeekorps angestellt, und zwar: als Lts. (vorläufig ohne atent): die Portepeeunteroffiziere: Martin, im 4. Inf. Regt. Rr. 122 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, Wöllwarth, im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, Gr. v. Uxkull⸗ Gyllenband, Scholl, im Drag. Regt. König Nr. 26, Stroebel, im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Pe Niögent Luitpold von Bayern, Wiegandt, Gefreiter, im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, als charakteris. Fähnr. Stahl, Unteroff. im 8. Ins. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, König, Unteroff. im Pion. Bat. Nr. 13, — zu Fähn⸗ richen befördert. 1 Im Beurlaubtenstande. 10. März. Befördert: die Vize⸗ eeldwebel bezw. Vizewachtmeisterv: Vering (Stuttgart) zum Lt. der ges. des Drag. Regts. König Nr. 26, Cuhorst (Reutlingen) zum Lt. der Res. des Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, Münst (Reutlingen) zum Lt. der Res. des Inf. Regts. König Wilhelm 1. Nr. 124, Eberhardt (Heilbronn) zum Lt. der Res. des 4. Inf. Regts. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Oester⸗ reich, König von Ungarn, Cloß (Ellwangen) zum Lk. der Res. des Inf. Regts. Alt⸗Württemberg Nr. 121. Abschierrbewitregee Im aktiven Heere. 24. Fe⸗ bruar. Fricke, Lt. im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, der Ab⸗ ied erteilt. sch 8. März. Bokmayer, Hauptm. a. D., zuletzt aggregiert dem Inf Regt. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, mit seiner 699 und der Erlaubnis auch fernerhin die Uniform genannten Kegts. zu tragen, zur Disp. gestellt. 8 Im Beurlaubtenstande. 10. März. Gastpar, Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Ellwangen, der Abschied
bewilligt. Beamte der Militärverwaltung. 4. März. Bauer, Stabstrompeter im Ulan. Regt. König Wilhelm 1. Nr. 20, der Titel Militärmusikdirigent verliehen. Durch des Kriegsministeriums. 2. März. Sigel, Garn. Werkmeister, Heisch, Garn. Bauschreiber in Ulm,
8 uf 1. Juli nach Ludwigsburg versetzt. 888 Kaiserliche Schüutztruppen.
Berlin, 10. März. Dietze, Oberarzt in der Schutztruppe für Kamerun, scheidet aus derselben am 29. März d. J. behufs Rüuͤcktritts in Königl. sächs. Militärdienste aus. v. Hassel, Hauptm. in der Schutztruppe für Deutsch⸗Ostafrika, zum Komp. Chef ernannt.
Dentscher Reichstag. 57. Sitzung vom 14. März 1904. 1 Uhr.
Tagesordnung: Fortsetzung der zweiten Beratung des Reichshaushaltsetats für 1904 bei dem Etat für die Verwaltung des Reichsheeres. 8 b8
Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet. 8
Bei den Ausgaben für die Brot⸗ und F utter⸗ verpflegung, und zwar bei der Position: „Mundverpflegung“, bemerkt der 8
nifes be e (Rp.), daß er sich mit dem Abg. Gothein über dessen Ausführungen, betreffend die Konservenfabriken, später aus⸗ einandersetzen werde, da der Abg. Gothein nicht anwesend sei. Selten habe er diese Abwesenheit so schmerzlich empfunden wie heute, 888 wenn der Abg. Gothein anwesend gewesen wäre, wäre die . stimmung über die neuen Unteroffizierstellen anders ausgefallen. Alle⸗ drei bis fünf Jahre finde eine Erneuerung und ein Verkauf der auf⸗ esstapelten Konserven statt; die Mannschaften äßen sie nicht gerne. ie Bevölkerung in ihrer großen Masse ziehe überhaupt das Schweine⸗ fleisch dem Rindfleisch vor. Die Militärverwaltung sollte erwägen, ebenso wie die Marine, auch Schweinefleischkonserven herzustellen. Damit würde den Soldaten eine auskömmlichere und zuträglichere Verfügung gestellt. “ weeeef0gascha mächtigter zum Bundesrat, Hattementee direktor im Kriegsministerium, Generalleutnant Gallwitz: 18 9 Versuche mit Schweine⸗ und Hammelfleisch gemacht. Es stellt sich aber der allgemeineren Verwendung von Schweinefleischkonserpen der Umstand entgegen, daß Schweinefleisch in sehr vielen anderen Formen, . B. als Schinken, den Soldaten zugeführt wird. Die Verwaltung i aber gern bereit, die Anregung nochmals in Erwägung zu ziehen. Die Ausgaben für dieses Kapitel werden mit den geringen Abstrichen, welche die Kommission daran vorgenommen hat, ohne weitere Diskussion bewilligt. 1
Bei dem Ausgabekapitel: — und Aus⸗
rüst Truppen“, wiederholt der Z (d. ons.) Wünsche, die er schon beim Etat
des Reichspostamts vorgebracht hat. Es müsse dem Handwerk
ilse unter Benutzung öffentlicher Mittel dadurch gebracht werden,
daß die Lieferungen, welche die Militärverwaltung zu ver⸗ geben 88 dehn gcandwer⸗ namentlich den Handwerksinnungen und den Handwerkergenossenschaften und ferner in erster Linie den
ortsansässigen Handwerkern übertragen werden. Dazu biete dieses Kapitel ssige 88 Ausgabeetat von fast 30 Millionen allein für ien preußische Kontingent erwünschte Gelegenheit. Noch immer eien 4411 Oekonomiehandwerker bei der Armee. Das Handwerk urdere immer und immer wieder die Beseitigung dieser Oekonomie⸗ hahdwerker mit Ausnahme der Flickschneider und Flickschuster. Früher
se der Abg. Jacobskötter diese Forderungen im Reichstage ver⸗
Verbindung gesetzt.
Schuhmacherhandwerk.
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treten; ihre Berechtigung leuchte auch immer weiteren Kreisen ein. Es könne doch nicht bestritten werden, daß diese nicht zum Dienst mit der Waffe herangezogenen Mannschaften dem Handwerk eine drückende Konkurrenz bereiten. Mit der Ersetzung der Oekonomiehandwerker durch Zivilhandwerker werde dem berechtigten Verlangen des Hand⸗ werks nicht genügt; es komme vor allem auf die Einschränkung der eigenen Produktion der Armeeverwaltung und auf die Vergebung der Arbeiten an das Handwerk an. Gerade das Schneider⸗ und Schuh⸗ macherhandwerk habe schon heute schwer zu leiden; bei ihnen trete die wirtschaftliche Notlage des Handwerks am schärfsten hervor; sei es recht, daß der Staat auf diesem Gebiete die Kapitalkonzentration durch eigene Fabrikation in großem Maßstabe noch verstärke? Tüchtige Schuster und Schneider seien schon jetzt sehr schwer für die Militärverwaltung zu erlangen. Sei etwa das jetzige Syvstem billiger als die Vergebung an das Handwerk? Keineswegs, wenn die Ver⸗ waltung durch große Abschlüsse das Handwerk in die Lage 852 das ee zu billigerem Preise mit Hilfe der Genossenschaften einzukaufen. Würden etwa durch die Tätigkeit der Bekleidungsämter die Bekleidungsgegenstände brauchbarer hergestellt? Auch das müsse verneint werden. Dagegen spreche auch die Vermehrung der Flick⸗
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stunden in der letzten Zeit. Eine andere Frage sei, ob unsere Kriegsbereitschaeft durch die Bekleidungsämfter vermehrt werde.
Da sei darauf hingewiesen, daß für den Mobilmachungsfall auch jetzt schon Verträge über Lieferungen mit dem Zivilhandwerk abgeschlossen würden. Eine Beschränkung der eigenen Produktion der Bekleidungsämter und die Vergebung eines größeren Teils dieser Produktion an das Zivilhandwerk sei ohne Schaden für die Kriegs⸗ ausrüstung wohl möglich. Es sollten die Handwerkskammern bei Ab⸗ schließung aller Lieferungsverträge gehört werden, dann würde jede Uebervorteilung ausgeschlossen sein. Oesterreich sei uns schon seit längerer Zeit auf diesem Gebiete mit gutem Beispiel vorangegangen. Eine solche Vergebung an das Handwerk würde zu dessen Seßhaft⸗ machung beitragen, ein auch nach der Meinung des Reichs⸗ kanzlers wichtiger Gesichtspunkt. Der gewerbliche Mittelstand sei in einer, wenn auch langsamen Vorwärtsentwickelung begriffen; es fehle ihm nur an Zutrauen. Man müsse es praktisch fördern durch positive Aufträge auch in den kleinen Garnisonen. Möge die Militärverwaltung den Wünschen der handwerklichen Organisationen ihr Wohlwollen nicht versagen. Das würde der Militärfreudigkeit in den Provinzen einen sehr erwünschten Vorschub leisten, ein politisch nicht zu unterschätzendes Moment. Das Submissionswesen bedürfe auch vom Standpunkt der Militärverwaltung einer gründlichen Revision. Die Schweriner Handwerkskammer habe über die Frage eine Denk⸗ schrift ausgearbeitet, deren Berücksichtigung er der Militärverwaltung empfehle. Durch die Berücksichtigung dieser Wünsche würde die Militärverwaltung im besten Sinne staatserhaltend wirken. —
Abg. Zubeil (Soz.) behauptet, daß, wenn ein großer Teil der Militärarbeiten den Innungsmeistern überwiesen würde, die Zwischen⸗ meisterwirtschaft dadurch noch mehr gefördert und die Arbeiter noch mehr geschädigt werden würden. Die Militärverwaltung zeige bei der Einrichtung der Bekleidungsämter eine beklagenswerte Rück⸗ ständigkeit. Das Zivilbekleidungaamt in Straßburg zahle seinen Arbeitern außerordentlich geringe Löhne. Die Musteranstalt in Spandau bestrafe den um fünf Minuten zu spät kommenden Mann mit 5 ₰, den um eine Stunde zu spät kommenden mit 80 12 darüber hinaus mit 1 ℳ, der Ertrag fließe in eine Unterstützungskasse. Für Straßburg sei der Befehl erlassen worden, daß Arbeiter, die wegen Krankheit 14 Tage wegbleiben, entlassen werden können, ohne daß sie aus der Unterstützungskasse auch nur einen Pfennig erhalten. Solche Maßregeln könnten unmöglich mit Zustimmung des Kriegs⸗ ministeriums erlassen sein. Der Hauptmann von Zacher in Straß⸗ burg habe die eigentliche Tätigkeit des Arbeiterausschusses lahmgelegt. Der Kriegsminister sollte nicht warten, bis es zu spät sei, und das Königliche Wort zur Wahrheit machen, daß die Königlichen Institute Musteranstalten seien, sowohl in der Entlohnung wie der Behandlung der Arbeiter.
Stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat, Departements⸗ direktor im Kriegsministerium, Generalleutnant Gallwitz: Wir haben seit längerer Zeit das Bestreben, zu Zivilarbeitern über⸗ zugehen. Wenn das noch nicht, in dem Tempo geschehen ist, das wir selbst vorhatten, so liegt das nicht an uns. r haben gegenwärtig drei Aemter für Zivilbetrieb und richten in diesem Jahre das vierte ein. Der Abg. Dröscher hat das, was er im ersten Teile Fhner Rede empfohlen hatte, im zweiten abzuschwächen versucht. ch wüßte nicht, wie die Militärver⸗ waltung seinen in entpe gengelesger Richtung sich bewegenden Wünschen nachkommen könnte. Unsere Bekleidungsämter haben sich als durch⸗ aus günstige Einrichtungen erwiesen. Es ist zwar gesagt worden, die Zivilhandwerker könnten besser bedienen, wenn ihnen die Militär⸗ verwaltung größere Zuwendungen machte, aber in erster Linise mu das Interesse der Armee, das fiskalische Interesse stehen. Es 16 wohl bei keiner anderen Beschaffung von Materialien so schwer, die Güte der Arbeit zu kontrollieren, als gerade beim Schneider⸗ und 8 Wir haben nicht nur selbst Vergleiche zwischen den Preisen angestellt, sondern uns auch mit anderen Behörden in Wir stellten z. B. bisher durch die Oekonomie⸗ handwerker einen Uniformrock für 12,73 ℳ her, durch Zivilhandwerker angefertigt, stellt er sich wegen der höheren Löhne auf 17,03 ℳ Auch bei der Post und der Schutzmannschaft sind die Uniformen teurer. Die Bekleidungsämter können eben auch bei ausreichenden Löhnen billiger arbeiten. Ich habe schon im vorigen Jahre darauf hinge⸗ wiesen, daß die Unzufriedenheit auf beiden Seiten lag, bei der Militär⸗ verwaltung sowohl wie bei den Zivilhandwerkern, welche letzteren sogar selbst um Lösung der Verträge gebeten haben. Sie konnten nicht so gewissenhafte Arbeit liefern und die Lieferungsfrist nicht immer inne⸗ halten. Der Abg. Dröscher hat seiner Empfehlung einer vermehrten Heranziehung des Handwerks dadurch Nachdruck zu verleihen gesucht, daß er auf die österreichische Armee hinwies. Seitens der öster⸗ reichischen Heeresverwaltung ist aber anstandslos zugegeben worden, daß es ein besseres System als das preußische nicht gibt. Was die Beschaffung der Rohstoffe anlangt, so sind wir durch feste Ver⸗ träge derartig gesichert, daß ich es nicht wagen würde, unser jetziges Verfahren aufzugeben. Ebenso ist es mit dem Leder. Von der Strafanstaltsarbeit gänzlich abzusehen, ist für uns unmöglich, erstens weil die Strafanstalten billiger liefern als die Privatindustrien, und zweitens, weil wir zuͤgleich anderen staatlichen Interessen entgegenkommen, indem der Minister des Innern die Leute in den Strafanstalten beschäftigen muß. Wo Klagen über die Konkurrenz der Militärhandwerker erhoben sind, haben wir immer Remedur eintreten lassen und haben die Absicht, das auch fernerhin zu tun. Wenn der Abg. Braun neulich ausgeführt hat, daß von uns in der Heimarbeit Frauen beschäftigt werden, die wöchentlich nur 8 bis 9 ℳ verdienen, so kann ich nur annehmen, daß es sich da um solche Persönlichkeiten handelt, welche diese Arbeit nicht als ihre einzige und ausschließliche Beschäftigung betreiben, sondern lediglich neben ihren häuslichen Verrichtungen, und infolgedessen nicht die volle Arbeitszeit leisten. Die Kontrolle ist bei der Heimarbeit allerdings schwer, weil nicht Tagelohn, sondern Stücklohn bezahlt wird. Es ist ferner an die Militärverwaltung das Ersuchen gerichtet, dafür zu sorgen, daß die Unternehmer ihre Arbeiter ausreichend bezahlen. Wir kennen kein anderes Mittel der Einwirkung hierauf, als daß wir den Unternehmern unsererseits eine ausreichende Entschädigung 1s währen. Einen weitergehenden Einfluß ausüben und uns 2 8 Geschäft des Unternehmers einmischen können wir “ ban weit; dazu ist die Militärverwaltung nicht da. Was dis ds Zubefl unseren Bekleidungsämtern anlangt, gegen die Farfe der samies⸗ mit Einwendungen erhoben hat, so sind unsere Be⸗ in den ersten Ein. ¹ die Arbeiter haben sich in ßo di Zivilbetrieb noch alle jung, d ügend eingearbeitet; wenn sie die Monzten des Bestohens noch miche, enücpann tritt auch eine erhebliche Handhabung der Maschinen beherrschsre ungsamt in Berlin betrug d.19.87 der Fabhres noch im November gen Sens⸗ . täglich boch in der Verdienst der ae c . ecigdtc der gen Schneiders 4,30 ℳ Mitte Januar bo 8 Bekleidungsä ü r t auf 4,86 und 4,77 ℳ gesteigert. Bei anderen Bekleidungsämtern is
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nachdem das Amt zwei Monate
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es ähnlich. Der Abg. Zubeil hat weiter bemängelt, daß eine Beein⸗ flussung der Leute außerhalb des Dienstes stattfindet. Nach der Dienst⸗ ordnung haben sie sich innerhalb und außerhalb des Dienstes achtbar und ehrenhaft zu führen und sich von der Teilnahme an allen auf Um⸗ sturz des Staats und der Gesellschaftsordnung gerichteten Bestrebungen fernzuhalten. Darauf legen wir allerdings Wert und werden unter allen Umständen daran festhalten. Die eranziehung der Gesellen zu Scheuerarbeiten, die der Abg. Zubeil noch bemängelte, hat nur innerhalb der Dienstzeit für die die Gesellen bezahlt werden, statt⸗ gefunden. Ich glaube, darin liegt nichts Entehrendes. Ueber die Beschwerde, daß eine Anzahl Leute, die erkrankten, sofort entlassen seien, kann ich ohne Angabe von Namen und Einzelfällen nicht Rede und Antwort stehen. Es wird dabei jedoch nicht an der Krankheit, sondern an anderen Umständen gelegen haben. Beim Gardekorps sind Leute vier Wochen krank gewesen und trotzdem ohne Kündigung im Dienst belassen worden. Seitens der Militär⸗ verwaltung wird alles getan, um auch der Arbeiterklasse ein würdiges Dasein zu schaffen. e die Verhältnisse nicht so ungünstig sein können, wie sie der Abg. Zubeil darstellt, geht daraus hervor, daß sich schon ein durchaus seßhafter Arbeiterstamm, besonders in Breslau und Berlin, gebildet hat, und daß eine Unmenge von Neuanmeldungen von Arbeitern vorliegen. 2
Abg. Erzberger (Zentr.): Die Militärverwaltung sollte . alledem noch ernstlich erwägen, ob es nicht angängig wäre, na österreichischem Muster einen Teil des Bedarfs an das Handwerk zu vergeben. Das Militär ist doch auch ein Teil unseres großen Volks⸗ organismus. In Oesterreich hat das Gewerbe jedenfalls gute Erfahrung mit diesem Modus gemacht. Daß es an Bedenken nicht fehlen möchte, wenn der ganze Bedarf dem Handwerk übertragen wird, gebe ich zu; aber in Oesterreich wird nur ein Viertel davon vergeben, und das Handwerk würde bei uns schon sehr froh sein, wenn ihm ein Viertel übertragen würde. Will die Verwaltung das nicht, so muß sie doch logischerweise zum System der Oekonomiehandwerker zurückkehren, die doch nach der eigenen Bekun⸗ dung des Vertreters der Verwaltung erheblich billiger sind als die eingestellten Zivilhandwerker. Wenn Herr Zubeil einwandte, die Hand⸗ werker würden besonders die Heimarbeit bevorzugen, so ist er auf Oesterreich zu verweisen, das die Vergebung nur an solche Handwerker zuläßt, welche die Arbeiten in eigenen Fabriken oder Werkstätten her⸗ stellen lassen. Wenn der Vertreter der Verwaltung meint, die letztere könne sich nicht darum bekümmern, welche Löhne der von ihr ausreichend bezahlte Unternehmer zahlt, so steht doch diese Auffaffung nicht ganz im Einklang mit dem Standpunkt der Mehrheit des Reichstags sowie auch einer Reihe von Einzelregierungen, die allerdings sowohl für die Aufnahme von Arbeiterschutzbestimmungen wie für Festsebung hinsichtlich der Löhnung in die Lieferungsverträge gesorgt aaben. Ich erinnere nur daran, daß kurz vor Jahresschluß die württembergische Regierung verfügt hat, daß staatliche Druckaufträge nur an Firmen vergeben werden dürfen, die den vom Verbande der deutschen Buchdrucker mit der Prinzipalität vereinbarten Tarif anerkennen und zahlen. In Württemberg wird ein förmlicher Handel mit Militärstiefeln getrieben; ein Händler bietet sie zu unglaublich niedrigen Preisen aus. Das ist ein Mißstand, der durchaus abgestellt werden muß.
Abg. Gamp: Solche Fabrikate wie Stiefel, Kleider usw., die geradezu dem betreffenden Handwerkerstand Konkurrenz bereiten, sollten allerdings in den Strafanstalten nicht hergestellt werden. Die Beschaffung der Materialien, wie Leder und Tuch, muß zentralisiert bleiben; hier kann von Uebertragung an kleine Handwerker nicht die Rede sein. Dagegen bedauere ich sehr die ab⸗ lehnende Haltung des Herrn Gallwitz gegen den Wunsch des Kollegen Dröscher, die kleinen Handwerker mehr zu beschäftigen. Der Kriegs⸗ minister ist nicht allein Kriegs⸗, sondern auch Staatsminister; das Geld wird auch nicht vom Kriegsminister, sondern vom Volke bezahlt, der Kriegsminister kann also nicht sagen, es wird uns dann zu teuer, wenn das Volk bereit ist, dieses Opfer zu bringen. Es handelt sich bei der Hebung des Handwerks um eine dringende Aufgabe des Staats, an der die Militärverwaltung die Pflicht hat mitzu⸗ arbeiten. Die Versuche mit den kleinen Handwerkern sollen nicht günstig ausgefallen sein. Ja, es gehört doch ein Sichhineinarbeiten dazu, das Lohre erfordert; auch bei den Bekleidungsämtern ist nicht gleich sofort alles glatt gegangen. Und die Lieferung für Ostasien ist ja doch als gut ausgefallen anerkannt worden. In einem Orte meines Wahlkreises befinden sich 400 Schuhmacher, die vorzüglich arbeiten; wenn diese nur † soviel verdienen würden wie die Schuhmacher im Berliner Bekleidungsamt, so würden sie sehr froh sein. Vielleicht ließe sich ein Ausweg dadurch schaffen, daß die Bekleidungsämter in solchen Orten, wo Handwerker eines bestimmten Süt- 9s ees in großer Zahl ansässig sind, Filialen errichten, den kleinen Meistern das Rohmaterial, in diesem Fall das Leder, liefern und dann ihnen die Arbeit übertragen. Die Verwaltung sollte prüfen, wie weit damit irgendwie gegangen werden kann. Ich bin gar nicht so bescheiden wie Herr Erzberger, zu meinen, daß 20 bis 25 % genügen würden.
„¶Stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat, Departements⸗ direktor im Kriegsministerium, Generalleutnant Gall witz beruft sich dem Abg. Erzberger gegenüber auf seine vorherigen Ausführungen. Mit dem Uebergang zu den Zivilhandwerkern habe die Militär⸗ verwaltung gerade den Wünschen des Reichstags und der Bevölkerun Rechnung getragen, obwohl die Arbeit dadurch teurer geworden ser Die Bekleidungsämter seien so eingerichtet, daß sie den gesamten Be⸗ darf decken könnten; da könne man doch nicht die ganze Entwickelun wieder rückgäng machen. Das fiskalische 1 sei dem des Handwe durchaus nicht vorgezogen worden. Wenn der Abg. Gamp von der Heran⸗ ziehung der kleinen Handwerker spreche, so sei ein Gegensatz zwischen Großbetrieb und Kleinhandwerk bei den Erwägungen der Verwaltung, ob sie mit ihren Arbeiten an das Handwerk herantreten solle, gar nicht vorhanden. Auch die Berücksichtigung der ortsangesessenen Handwerksmeister erfolge bereits; mit großen Lieferanten stehe die Verwaltung viel weniger in Verbindung. Was den Verkauf von Militärstiefeln an Zivilkreise betreffe, so sei die Idee, den aus der Armee ausscheidenden Leuten Militärstiefel mitzugeben, aus der Erfahrung entstanden, daß der bisherige Brauch, daß die Mannschaften ihre eigenen Stiefel zu Uebungen benutzten und eine Entschädigung erhielten, sich nicht bewährt habe. Es sei im vorigen Jahre die Prämie auf 5 ℳ erhöht worden. Mißbräuche könnten dadurch entstanden sein, daß die Leute zu Hause ihre Stiefel wieder verkauften. Es sei nun ein Erlaß aufgesetzt, nach dem die Leute nur alle sechs Jahre ein Paar Stiefel erwerben dürften. Der hente von dem Abg. Erzberger erwähnte Fall eines Händlers Eppstein, der Militärstisfel zu einem billigen Preise angeboten habe, hänge mit der Militärprämie nicht zusammen.
Abg. Zubeil erklärt, er bleibe dabei, für A Sub Artikel ganz erbärmliche Löhne erhalten. Der L-
Gallwitz könnte sich selbst davon überzeugen, wenn er sich nach dem
1 en wollte. in i setts Fse Sr dem v in Straßburg habe sich
se Militärverwaltung nicht zu bekümmern. über aus, daß 8 Abg. Dr. Braun 82 , Fe und ver⸗ der Generel Gallwitz die ich der Heimarbeit leriglich bestätigt habe. worfenen Veuhisabe — er Bgl mares orps in Breslau würden Befteidhigkamt Aeheiterinnen, gezabtt, 228 Ee in .
1 zfijaung. ie Militärverwaltung zahle keineswegs imme Heangeeschesbgane 1 B. in der Artilleriewerkstätte in Spandau. Wenn die Verwaltung anständige Preise an die Unternehmer zahle, so müsse sie auch dafür sorgen, daß auch diese den Arbeitern anständige Löhne zahlen. Das sei eine sozialpolitische Pflicht. Geschehe das nicht, 5 müffe der Reichstag gesetzgeberisch diese falsche Sozialpolitik ver⸗ indern.
„Bei den Ausgaben für Garnisonverwaltungs⸗ und Serviswesen bemerkt der
„Abg. von Gersdorff (d. kons.): In den letzten Jahren hat die Militärverwaltung in der Provinz Posen einige an der polnischen
daß die Heimarbeiter auch
Bei dem le tatsächlich 8 bis 9
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