Statistik und Volkswirtschaft.
Deutschlands Außenhandel in den Mona en Januar und Februar 1904.
Nach dem vom Keiserlichen Statistischen Amt soeben herausge⸗ gebenen Februurheft 1904 der „Monatlichen Nachweise über den aus⸗ märtigen Handel“ betrug in den beiden ersten Monaten dieses Jahres die Einsuhr in Tonnen zu 1000 kg: 6 415 464 gegen 6 238 869 und 5 490 077 in den beiden Vorjahren, daher mehr: 176 5995 und 925 387; die Edelmetalleinfuhr: 168 gegen 172 und 170. 27, von 43 Zolltarifnummern zeigen eine Einfuhrsteigerung, 16 eine Abnahme. Unter jenen ragen
rden, Erze usw. (+ 238 215) namentlich wegen starker Zunahme der spanischen und schwedischen Eisenerze und der Manganerze, ferner Holz (+ 136 545), Baumwolle und Baumwollwaren († 17 957, wovon das meiste auf Rohbaumwoölle trifft), Material⸗ usw. Waren + 11 544) hervor, unter diesen Getreide und andere Landbauerzeug⸗ nisse mit einem Ausfall von 135 048 t und Kohlen usw. mit einem
solchen von 118 130 t hervor.
Die Ausfuhr betrug in Tonnen zu 1009 kg: 5 764 505 gegen 5 960 184 und 4 862 572 in den beiden Vorjahren, daher gegen 1903 195 679 weniger und gegen 1902 901. 933 mehr; die Edelmetall⸗ ausfuhr: 48 gegen 72 und 57. 26 von 43 Zolltarifnummern weisen eine Ausfuhrzunahme, 17 eine Abnahme auf. Zugenommen hat die Ausfuhr von Getreide und andern Landbauerzeugnissen (+ 38 808), sern und Stroh. Die Ausfuhr
eist zurückgegangen. no
besonders Kartoffeln, Hafer, Roggen, von Weizen, Küchengewächsen, Leinsaat usw. ine große Ausfuhrzunahme findet sich ferner nur hei Instrumenten, Maschinen und Fahrzeugen (+ 14 418) und bei Drogerie⸗, Apotheker⸗ und Farbewaren (+ 12 050). Nach Entlastung des Inlandmarkts hat die Ausfuhr von Eisen und Eisen⸗ waren, namenilich von Roheisen, Schienen, Eck, und Winkeleisen, abeisen, Brucheisen, Schmiedeeisenplatten und Blechen um 141 252 t nachgelassen. Starke Ausfälle zeigen noch Material⸗ usw. Waren (— 85 337, hauptsächlich wegen verminderten Absatzes von Verbrauchs⸗ ducer nach Geoßbrilannien) und Koblen (— 52 391, diese wegen vühahme des Absatzes von Steinkohlen nach Frankreich und Oester⸗ Ungarn.
Die deutsche überseeische Auswanderung im Jahre 1903.
Nach den statistischen Nachweisungen der jetzt dem Reichstage zugegangenen Berichte über die Tätigkeit der Reichskommissare für Auswanderungswesen im Jahre 1903 bezifferte sich die Zahl der seutschen Auswanderer im vergangenen Jahre auf 36 310 Per⸗ S 10 000 Köpfe der Gesamtbevölkerung 6,2 Auswanderer . Nach einem mehefäbrigen Rückong Auswanderung
wieder in Zunahme begriffen. e betrug 9901 8 22 073 = 3,9 auf 10 000 Einwohner veer. 32 988 = 5⁸ . „ 83 903 . . 36 310 = 6,2 „ . . . An der Zunahme (von 4212 Auswanderern) gegen 1902 ist die t ühandennn 180 Fen mit 2679, die über 28e mit 1405 be⸗ wa gt, die übrigen Häfen — ausgenommen Antwerpen, wo die Ab⸗ 5 nnderung sich gegen das Vorjahr um 335 Deutsche vermindert hat — sasisen entsprechend ihrer untergeordneten Bedeutung als Ein⸗ chiffungshäfen 8” deutsche Auswanderer überhaupt, nur eine gfringfügige Steigerung auf, so die holländischen um 301, e franzoͤsischen um 162 Personen. Für die französischen dütfen ist zu berücksichtigen, daß auch diesmal, wie in den eiden vorhergehenden Jahren, eine Anzahl deutscher Aus⸗ isderer in den vorliegenden Uebersichten und Tabellen außer nsatz bleiben mußte, da nicht feststeht, daß diese eersonen unmiftelbar vor ihrer Auswanderung aus Gebietsteilen des heutschen Reiches kamen; es wurde nur berichtet, daß hre Annahme durch Agenten einer französi chen Schiffs⸗ sesellschaft in Frankreich, in der Schweiz und in Oesterreich, be⸗ onders in den an der deutschen Grenze gelegenen Städten erfolgte. Ni Häfen Bremen und Hamburg wurden von Angehörigen aller eichsgebietsteile benutzt, hauptsächlich allerdings von Auswanderern aus den nördlichen und östlichen Gebieten. Die ee en Häfen wurden hegegen was sich aus ihrer geographischen Lage erklärt, von den süd⸗ lichen und westlichen Gebietsteilen bevorzugt. Ueber Havre gingen in der Hauptsache Auswanderer aus Elsaß⸗Lothringen.
Das iel der Auswanderung bildeten 857 von den insgesamt 36 310 deutschen Ueberseeauswanderern des Be⸗ richtsjahres europäische Länder. Es wandten sich nämlich 856 Auswanderer nach Großbritannien, 1 nach Belgien. Der Hauptstrom der Auswanderung war, wie in früheren Jahren, nach den Vereinigten Staaten von Amerika gerichtet; nicht weniger als 33 649 sind dorthin ausgewandert.“) An dieser Aus⸗ wanderung sind alle Reichsgebietsteile (Bundesstaaten, auch rengische
rovinzen, Bayern zechts und links des Rheins) beteiligt, am meisten osen mit 4906 Personen. Ge eeüber den Vereinigten Staaten spielen die übrigen außereuropäischen Bestimmungsländer nur eine nnbedeutende Rolle. In den drei letzten Jahren wanderten Deutsche
nach folgenden außereuropäischen Ländemn gus;
für
sereinigte Staaten von Amerika 33 649. 29 211
ritisch Nordamerita 11““ 480 183 11 Brasilien .. . . . . . 693 807 402 Ar entinien. 85* 88 2 Aübriges “ 226 114 55 Australien . . . . 153 235 217.
Betrachtet man die Auswanderung mit Rücksicht auf das Gebiet der vrchtesr 2 stellten im Jahre 1903 folgende Gebietsteile im Verhaͤltnis zu ihrer Einwohnerzahl die größte Zahl von Aus⸗
wanderern: auf 100 000 1.ne agegen 190a8 1902 Posfen. 4961 Westpreußen 2663 amnohh 2518 schleswig⸗Holstein 1465 ; achurxrg. . 948 remen 480 Oldenburg . 392 Reuß ä. L.. 64
Bei alleiniger Berüdsichtigung der absolut rj seinen nachfolgende Gebietsteile mit den Heeglraten “
sehk 4961, darunter 2461 weibliche ayern r. d. Rh. . . 2759 8 1181 88. 38 Westpreußen . 2663 „ 1306 Hennher 2518 1 1126 estfalen 2088 796 Brandenburg mit Berlin 2082 „ 801 Rheinland .. . . 1893 „ 648 Königreich Sachsen. 1723 . 626 Württemberg . . . . 1542 „ 662 „ Schleswig⸗Holstein . 1465 „ 551
Ein Vergleich mit früheren Jahren ist bei den verschiedenen Gebiets⸗ eilen müht ch müt führöühsbar, weil die über französische und englische Häfen beförderten Auswanderer erst vom Jahre 1899 an be⸗
1) Nach einer Untersuchung von E. Mannhardt — im Oktoberheft 5 e Füre ngefche Geschichtsblätter“ — über die Ueeaa sch Grundlage der Bevölkerung der Vereinigten Staaten betrug 1900 der Besamtbestand 67 Millionen, davon 10 ½ Millionen Eingewanderte. Elte en Eingeborenen stammten 15 ¾ Millionen von eingewanderten G gs .Die eingewanderte deutsche Bevölkerung nebst ihrer ersten ration wird auf 26 Millionen geschätzt.
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rücksichtigt werden konnten, und deshalb die Zahlen im Westen und Südwesten des Reichs, soweit sie die Jahre 1887 bis 1898 betreffen, hinter der Wirklichkeit zurückbleiben. Auch mußten bei der Unterscheidung der Auswanderer nach Reichsteilen 628 im Jahre 1899 über Rotterdam und 33 über Antwerpen beförderte, in den Jahren 1900 bis 1903 die über Rotterdam und Amsterdam gegangenen Personen außer Rechnung bleiben, da nicht ermittelt wurde, aus welchen Reichsgebietsteilen sie auswanderten.
Ueber den Beruf der im Jahre 1903 ausgewanderten Deutschen²) gibt folgende Zusammenstellung Auskunft:
En die Gebiete
Beruf und Berufsstellung Mönn 858 A. Land⸗ und Forstwirtschaft (auch Gärtnerei, Tierzucht, Jagd, Fischerei). 1) Selbständige (Eigentümer, Pächter) 449 1 450 2) Landwirtschaftliche Tagelöhner, Knechte, Mägde, auch Farft Ge⸗ hilfen. 8. “ : Angehörig 4 649 1 350 5 999 93) Nicht erwerbend tätige Angehörige 88 von 1 und 2 ..... 2 391] 4 704 27 095 “ Summe A. 7 489 6 055] 13 544 BI. Bergbau, auch Hütten⸗ und Salinen⸗ wesen. b 1) Erwerbstätige . . . . . . . 1755 66 761 2) Nicht erwerbend tätige Angehörige 341 567 908 Summe BI. 1 096 573] y1 669 BII. “ (Gewerbswesen), auch Bau⸗ wesen . 1) Selbständige (Geschäftsinhaber). 351 19 370 2) Gehilfen 8 285 und Feetie i bestimmten Industrie⸗ dae. “ 5 673]/ 1 090] 6 763 3) Nicht erwerbend tätige Angehörige Iö“ 2en. 8 8— 8 8 . 1 042 1 997 3 039 Summe BII. 7 066 3 106]10 172 CI. Handelsgewerbe, auch Versicherungs⸗ gewerbe. 1 1) Selbständige (Geschäftsinhaber). 227 4 231 2) Gehilfen aller Art. . . . . . 666 187] 1 964 9 Nicht erwerbend tätige Angehörige SBöon Imsdb 265 686 951 8 Summe CI. 2 269 877 3 146 GII. Gast⸗ und Schankwirtschaft, sonstige Verkehrsgewerbe. 8 1) Selbständige (Geschäftsinhaber) . 52 3 55 2) Gehilfen aller Art.. .. 8— 565 233 588 3) Nicht erwerbend tätige Angehörige 8 Un mmd 268 76 177 253 Summe CII. 693 2036 896 DI. Seee Dienstboten (nicht gewerb⸗ 1 liche; diese sind unter A, BII, CI. und II 2 eingereiht). 1) Erwerbstälige . . . . . . . .. 148 2 483]1 2 631 2) Angehörte .. 50 69 119 Summe DI. 198 2 552]⁄ 2750 DII. Lohnarbeit wechselnder Art. 1) Erwerbstcklige. 146 75 221 2) Angehorige — 39 67 106 Summe DII. 185 142 327 E. Sogenannte freie Berufsarten, auch öffentlicher (Staats⸗ ac.) Dienst. 1) Selbständige.. . . .... 305 142 447 2) Angebörige6 34 74 108 8 Summe E. 339 216 555 9. Ohne Beruf und Berufsangabe. ²) 1) Selbnsd,ge 11““ 158 351 509 9) Angehbrige 50 124 174 Summe F. 208 475 683.
Vorstehende Uebersicht läßt erkennen, daß sich die rund 4000. Mehr⸗Auswanderer des Jahres 1903 fast auf alle Berufsgruppen verteilen. Die Möglichkeit eines Vergleichs hinsichtlich der Beteiligung der einzelnen Berufe an der Zahl der deutschen Auswanderer in den letzten Jahren gewährt die folgende usammenstellung. Wie die zuletzt gegebene Uebersicht ist allerdings auch sie nicht vollständig, da sich für 2260 im Jahre 1902 und für 1881 im Jahre 1901 über Rotterdam aus⸗ gewanderte Deutsche der Beruf gleichfalls ö. ließ.
Berufsgruppen 1902 1901
Land⸗ und Forstwirtschaft . . . . . 13 544 11 849 7 538 Bergbau⸗, auch Hütten⸗ und Salinenwesen 1 669 1. 367 375 Industrie (Gewerbewesen), auch Bauwesen 10 172 9 355 5 980 Handelsgewerbe, auch Versicherungsgewerbe 3 146 2 304 1 878 Zast⸗ und Schankwirtschaft, sonstige Ver⸗
kehrsgewerbe .. 896 825 796 Häusliche Dienstboten . . . 2 750 2 417 2 216 ohnarbeit wechselnder Art . . . . . . 327 600 448 Sogenannte freie Berufsarten, auch öffent⸗
licher (Staats⸗ usw.) Dienst. 555 472 422 Ohne Beruf und Berufsangabe 683 649 539.
Für Geschlecht und Alter der deutschen Auswanderer ergibt sch, daß an der deutschen Ueberseeauswanderung die männlichen Per⸗ onen in höherem Maße als die weiblichen beteiligt sind. Von den 33 742 Personen, für welche hierüber Nachweise vorliegen, sind 19 543 männlichen, 18 184 weiblichen Geschlechts. Zwei Drittel der Auswanderer 8— 8 m Alter von 17 bis 50 Jahren.
Nach 88 nga en, die über die in Familie und die allein b sün Fnd, Frer; sowie deren Familienstand er⸗ hältlich gpre en sin n Familien, deren 4501 gezählt wurden, 16 8 88 dhen ss 6 17 646 Personen ²). Die einzelne Aus⸗ wandererfami 1 e 8 darnach aus durchschnittlich 3,6 Köpfen.
1 Zur gen ahicnt tesadunna der Nachweise über die Auswanderung 5 re e 2 dies ig üüb⸗ auch die Rückwanderer statistisch zu er⸗ fessen; der Rkeichske ser diese werden im Bericht über die nüts öS. Feinwissar⸗ für das Auswanderungswesen gleich⸗ 1903 noch nicht e baldn die Zahlen für das Berichtsjahr olständiges Wild gel ich gewesen. Sie gewähren aber auch kein kedictich am solch: 8 der Rückwanderung kann es sich nämlich 8 8 “ hegnr kehrende Personen handeln, die bei der Hin⸗ nst vine Sch bei geseflichen Begriff „Auswanderer“ fielen; sodann he ung zwischen den ehemals deutschen und den fremden Familienftand Bo gen, auch müssen Angaben über Geschlecht, Alter, e 1 eruf der deutschen, sowie über das Bestimmungsland bberan 8 er Rückwanderung gemacht werden. Vorschriften über züs ezügliche statistische Erhebungen liegen noch nicht vor. Ander⸗
nd nach Mitteilungen der beiden vorwiegend in Betracht ommenden statistischen Aemter in Feübef und Bremen die Ver⸗ zeichnisse, die zur Zeit über die nach Deut chland reisenden Schiffs⸗ ’ lber See geführt werden, auf Daten dieser Art nicht n b
2* “ Zur Arbeiterbewegun
Ei kliner Droschkenkutscher, in der 150 Fünehöse ecgr lung Srnsennleub vertreten waren, faßte, wie
ü ngene Personen konnten hier nicht Deenle. Retgf aiaggen dber Beruf bezw. Geschlecht fehlten.
vecanse. eg hen welche über Amsterdam reisten, lag eine
Angabe üͤber Familienzugehörigkeit und Familienstand nicht vor.
die „Voss. Ztg.“ mitteilt, zu den Zugeständnissen r Fuhrberren, „den alten Lohn und bei einer Einnahme von 14 ℳ einen täglichen Grund⸗ lohn von 2 ℳ, zahlen zu wollen“, folgenden Beschluß⸗ „Die Ver⸗ sammlung erklärt, daß eine Einigung mit den Fuhrherren nur dann möglich ist, wenn sie sich bereit erklären, einen Lohn von 1,50 ℳ und 25 v. H. der Einnahme, bei einer Einnahme von 10 ℳ und darüber 1,50 ℳ und 30 v. H. der Grundeinnahme zu zahlen. Die Schlichtungskommission wird beauftragt, dies den Fuhrherren zu unterbreiten“ — Neue Kämpfe scheinen, demselben Blatte zufolge, in der hiesigen Metallwarenindustrie bevor⸗ zustehen. Auf Anweisung des Deutschen Metallarbeiter⸗ verbandes haben die Arbeiter der Metallgießerei von L. Knoll, Linienstraße 155, ihrem Arbeitgeber den Entwurf einer von der hiesigen Ortsverwaltung des Verbands ausgearbeiteten Vereinbarung zur ÜUnterschrift vorgelegt. Dieser Entwurf enthält in der wieder dieselben Forderungen, deren Ablehnung den Aus⸗ fand im Herbst v. J. herbeigeführt hat. Da die Annahme dieser Forderungen auch jetzt verweigert wurde, haben die Arbeiter der ge⸗ nannten Firma am 21. d. M. die Arbeit niedergelegt. Sie sind bisber im Ausstande verblieben, obwohl in späteren I welche die Firma mit dem Lohnausschuß ihrer eigenen Arbeiter unter Aus⸗ schaltung des Verbandsbevollmächtigten führte, eine Lohnerhöhung und einzelne andere Forderungen bewilligt wurden. Auch der Vorstand der Vereinigung Berliner Metallwarenfabrikanten, an den die Firma Knoll als Mitglied sich gewendet, hat getreu seinem Grundprinzip eine Verhandlung mit dem Metall⸗ arbeiterverbande abgelehnt und den Beschluß gefaßt, sich ihres Mitglieds mit vollster Energie anzunehmen. Nach den infolge des letzten Ausstandes ergänzten Satzungen sind, sofern der Ausstand nicht binnen drei Wochen beendet ist, sämtliche der Vereinigung angehörenden Fabrikanten verpflichtet, zunächst 10 p. H. und in der Folge weiter Teile ihres Arbeiterbestandes 19 entlassen. In Elberfeld beschloß, wie die „Köln Ztg.“ erfährt, de Verband christlicher Maler⸗ und Anstreichergehilfen, i Gemeinschaft mit der freien (sozialdemokratischen) Organisation in eine Lohnbewegung einzutreten. Die Gehilfen erstreben einen Stundenlohn von mindestens 45 ₰ und einen zehnstündigen Arbeitstag. Aus Roubaix wird dem „W. T. B.“ pon gestern telegraphiert: Die Zahl der Fabriken, in denen wegen Ausstands der Weberei⸗ arbeiter (vpgl. Nr. 75 d. Bl.) die Arbeit eingestellt ist, beträgt jetzt 40. Die Zabhl der Ausständigen beläuft sich auf 4000. Trupps von Streikenden in den Straßen werden von der Polizei alsbald aus⸗ einander getrieben. Im Laufe des Nachmittags kam es u einem Zeüsammmenstof zwischen Ausständigen und einer berittenen Lruppenaßteilung. Erstere versuchten, den Weg mittels umgestürzter Wagen zu versperren. Die Truppen gingen vor und verwundeten mehrere Personen.
Berichtigung. In dem in Nr. 75 des „Reichs⸗ und Staatz⸗ anzeigers“ vom 28. d. M. veröffentlichten Artikel über den Verkehr an den wichtigsten Punkten der deutschen Wasserstraßen in den Jahren 1872 bis 1902 muß es in c 2, Zeile 9 und 10 heißen: „es kamen daselbst (in Mannheim) zu Berg an 3 450 000 t — 885 000 t) und zu Tal 237 000 t gegenüber 202 000 t im ahre 8
Kunst und Wissenschaft.
1“
Eine merkwürdige Entdeckung hat Herr Boni auf dem Forum in Rom gemacht. In dem großen Fundament, das 3 bis 4 m unter das Forumspflaster hinabreicht und nach Bonis
.
eser Ta
ieneatan die kolossale Reiterstatue des Domitian getragen haben soll, fand sich genau in der ostwestlichen Längsaxe, am Ostende, etwa 2 m unter der Oberfläche des Fundaments, eine in dieses ein⸗ geschlossene Steinkiste. Als der etwa 3 bis 4 Fuß im Quadrat messende und fast fußdicke Deckelstein abgehoben wurde, fand man im Wasser, der die quadratische Hecass ausfüllte, fünf Ton⸗ gefäße: eine große rottonige, bauchige, henkellose Urne in der Mitte, herum drei kleinere schwarze sogenannte Buccherovasen und ein kleines, mit rötlichen Streifen auf gelbem Grund bemaltes Schoͤpf⸗ gefäß. Alle gehören, soweit nach dem Augenschein bei einigen Metern Abstand sich urteilen läßt, wohlbekannten, in Rom und Etrurien öfters gefundenen Arten des siebenten bis sechsten Jahrhunderts v. Chr. an. Die ganze Kiste kann man kaum umhin, für ein in das Fundament eingesenktes Gründungsdokument zu halten. Befremden erregt indessen, daß die Vasen über ein halbes Jahrtausend älter sind als das Fundament, das jedenfalls der Kaiserzeit angehört. Bisher war am Rande der größten Vase nur ein Stück Rohgold, dessen genauere Herkunft den Mineralogen zu bestimmen bleibt, aufgelesen worden; man vertröstete sich mit der Hoffnung, im Schlamme, der sich in den Gefäßen niedergeschlagen hatte, Münzen zu finden. Als man jedoch heute in Gegenwart des Königs den Inhalt der Gefäße untersuchte, fand sich im Schlamme nichts weiter:
Daß man durch die so alten Gefäße spätere Zeiten über das Alter des auf dem Fundament errichteten Denkmals hätte täuschen wollen, ist undenkbar: mußte man doch darauf rechnen, daß dieses, wie es ja römische Monumente tun, seine Zeit selbst ausspräche. Also wurden wohl die Vasen beim Ausschachten des Bodens für das Fun⸗ dament gefunden, wo sie vor langen Zeiten, sei es als Grabaus⸗ stattung, sei es als Weihegaben — nahe bei dem equus Domitiani war der lacus Curtius und unweit des Fundaments muß auch der heilige Feigenbaum gestanden haben —, niedergelegt waren. Indem man die Basen dem neuen Denkmal einverleibte, wollte man also, wie es scheint, durch eine Art von Pietät die Gegenwart mit längstver⸗ gangener Vorzeit verbinden. P.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Die Beschickung der 18. Wanderausstellun der Deutschen Landwirtschafts⸗Gesellschaft in Danzig.
Die 18. Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschafts⸗Gesell⸗ schaft, die in der Zeit vom 9. bis 14. Juni in fta hese⸗ wird in der Tierabteilung mit insgesamt 367 Pferden, 632 Rindern, 962 Schafen, 553 Schweinen und 89 Ziegen beschickt sein. Der weitaus größte Teil der Pferde, Rinder und Schafe, die zur Aus⸗ stellung kommen, stammt aus Ostelbien; bei den Schweinen stellt sich bech das Verhältnis so, daß nur 243 aus Ostelbien und 310 aus
estelbien stammen. 8 Ddie, Zahl der Pferde entspricht einer Durchschnittsausstellung, jedoch wird die Abteilung der Arbeitspferde — - 2 mit 60 Thieren, beschickt werden, die zumeist dem Osten Deuts lands angehören. Aber auch das rhein sch belgische Pferd wird hier ver⸗ treten sein. Von den Reit⸗ und Wagenpferden, die in Danzig vor⸗ geführt werden, stammen fast 100 aus Ostpreußen, 8 ⁄¾ aus West⸗ preußen, es folgen dann Posen, Schleswig⸗Holstein und Brandenburg, Auch Remonten, Sesg Dienstpferde und westpreußische Land⸗
8 n nicht fehlen. b 1e 1 werden entsprechend der Lage des Ausste 7 ortes vorwiegend Tieflandschläge, und zwar schwarzbunte, har. 1 1 stellung kommen. Auf Ostelbien entfallen faft 500, auf 7 22 100 Haupt. Ost⸗ und Westpreußen stellen einen etwa gleich hohen Aeit mit je 150 Haupt. Bas Höhenvieh wird nur in ganz geringer Zahl vertreten sein. 3 .
afabteilung ist mit 962 Schafen bis jetzt die größte, mit * fübts gunla 8— Breslau, die ohne Preisbewerb erfolgte und daher nicht mit in Betracht kommen kann. Von den einzelnen Gruppen werden 534 Merinowollschafe, unter ihnen 366 Kammwoll⸗ schafe, und 422 Fleischschafe, unter diesen 162 Merinofleischschafe, zur Ausstellung gelangen. Ueberwiegend entstammen die Schafe dem östlichen Deutschland, zum kleineren Teile dem Westen. Von den Schweinen gehören etwa 250 zu den veredelten Land⸗
schweinen. Ebenso sind auch die weißen Edelschweine vertreten.
Dagegen treten die B b wrepüih bbrhih je Berkshires und die unveredelten Landschweine