(W. T. B.) 96 % Javazucker
London, 19. November. loko
stetig, 14 sh. 6 d. Wert. Rübenrohzucker loko flau, 13 sh. 11 d. Wert. Liverpool, 19. November. (W. T. B.) Baumwollen⸗
Wo bericht. (Die Ziffern in Klammern beziehen sich auf die Vor⸗ vegche begtchensch 50 000 (49 000), do. von amerikanisch. Baumw. 898 40 000), do. für Spekulation 400 (400), do. für Export 1800 (1200), 8. für wirkl. Konsum 48 000 (48 000), do. unmittelb. er Schiff 102 000 (67 000), wirklicher Export 7000 (9000), Import der Woche 194000 (73 000), davon amertkanische 172 000 (60000), Vorrat 452 000 (367 000), davon amerikanische 405 000 (323,000) und ägpptische 20 000 (14 990), Wchwimmend Seggehee eenes 417 000 (449 000), davon amerikanische 370 000 (39. Paris, 28- November. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker ruhig. 88 % neue Kondition 37 — 37 v%. Weißer Zucker matt, Nr. 3 100 kg November 40 ½, Dezember 40 ¾, nuar⸗April 41 ½, März⸗Juni 42. HNer 19. Feceuben (e e B.) Java⸗Kaffee ood ordinary 31 ½. — Bankazinn unnotiert. 3 dee n 3g 19. November. (W. T. B.) 18 Raffiniertes Type weiß loko 19 ½ bez. Br., do. Novem 8 ½ Br., o/. Dezember 19 ¾ Br., do. Januar⸗April 20 Br. Ruhig. —
chmalz. November 91,50. E. T. B) (Schlußl) Baumwolle⸗
k, 19. November. 8 deis e hg Pork 10,00, do. für Lieferung Januar 9,65, do. für
jeferung. März 9,78, Baumwollepreis in New. Orleans 9 ,
Eenac white in New Pork 7,95, do. do. in Philadelphia 90, do. Refined (in Cafes) 10,65, do. Credit Balances at Oil City 1,60, Schmalz Western steam 7,48, do. Rohe u. Brothers 7,60, Ge⸗ treidefracht nach Liverpool 1, Kaffee fair Rio Nr. 7 8 ⅛, do. Rio Nr. 7 Dezember 6,60, do. do. Februar 6,80, Zucker 4 ⁄16, Zinn 29,00 bis 29,17, Kupfer 14,50 — 15,00.
is über den Verkehr auf dem Berliner Shlaus witbmürtt vom 19. November 1904. Zum Verkauf standen: 3754 Rinder, 1367 Kälber, 7771 Schafe, 12 935 Schweine. Markt⸗ preise nach den Ermittelungen der Preisfestsetzungskommission. Bezahlt wurden für 100 Pfund oder 50 kg Schlachtgewicht in Mark (bezw. für 1 Pfund in Pfg.): Für Rinder; Dchsen: 1) volffleischig, ausgemͤstet, höchsten Shtücheneis höchstens 7 Jahre alt, 70 bis ”. ℳ; 2) junge feischige, nicht ausgemästete und ältere ausgemästete 66 bis 69 ℳ; 3,) mäßig genährte sung,; und gut genährte ältere 60 bis 65 ℳ; 4) gering genährte jeden Alters 56 bis 99 ℳ — Bullen: 1) voll⸗ jischige öchsten Schlachtwerts 66 bis 70 ℳ; 2) mäßig genährte üngere und gut genährte ältere 63 bis 65 ℳ; 3) gering genährte 53 bis 62 ℳ — Färsen und Kühe: 1) a. vollfleischige, ausgemästete Färsen höchsten Schlachtwerts — bis — ℳ; b. vollfleischige, aus⸗ Femüästete Kühe höchsten Schlachtwerts, höchstens 7 Jahre alt, 60 bis 2 ℳ; 2) ältere ausgemästete Kühe und gut entwickelte jüngere Kühe und Färsen 57 bis 58 ℳ; 3) mäßig genährte Färsen 8 52 bis 56 ℳ; 4) gering genährte Färsen und Kühe ℳ „Kälber: 1) feinste Mastkälber (Vollmilchmast) und beste Saug⸗ kälber 85 bis 88 ℳ; 2) mittlere Mastkälber und gute Saugkälber 76 bis 5 ℳ; 3) geringe bis 60 ℳ; 4) ältere gering ggenährte Kälber (Fresser) 48 bis 2 de. Kälb 1 (presse imer und jüngere Masthammel 70 bis 72 ℳ; 2) ältere Masthammel 63 bis 68 ℳ; 3) mäßig genährte Hammer und Schafe (Merzschafe) 52 bis 57 ℳ; 4) Holsteiner Niederungs⸗ schafe — bis — ℳ, auch pro 100 Pfund Lebendgewicht 25 bis 35 ℳ Schweine: Man zahlte für 100 Pfund lebend (oder 50 kg) 20 % Taraabzug: 1) vollfleischige, kernige Schweine 8 Rassen und deren Kreuzungen, höchstens 1 ¼ Jahre alt: a. im Gewicht von 220 bis 280 Pfund 54 ℳ; b. über 280 Pfund lebend (Käser) — bis — ℳ; 2) fleischige Schweine 51 bis 53 ℳ; gering entwickelte 46 bis 49 ℳ; Sauen und Eber 48 bis 49 ℳ
mit
1 ee; Nr. 22 (X. Jahrgang) der „Volkstümlichen Zeitschrift for vra eiisc. Arbeiterversicherung“, Magdeburg, hat u. ft d. genden Inhalt: Die Ansprüche der Armenverbände aus dem Krankenversicherungsgesetz und ihre heltendmachung. Von Hans Seelmann, stellvertretendem Magistratskommissar für die Invaliden⸗ versicherung in Königsberg i. Pr. — Die Rückgabe der Verpflichtungs⸗ scheine an die Aerzte der Provinz Brandenburg. Von Dr. N. N., Arzt.
Im Verlage von H. Keller in Luzern erschien eine Zusammen⸗ stellung der Bestimmungen, welche im internationalen Heberein kommen über den Eisenbahnfrachtverkehr den
Gesetzen und Reglementen in den Vertragsstaaten über⸗ lassen sind (Zweite Ausgabe vom Oktober 1904).
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Verkehrsanstalten.
e Dürre des letzten Sommers und ih
22 auf die Schiffahrt. ie monatelange Dürre des letzten Sommers hat bekanntlich em Schnifahrisbetriebe auf den deutschen Strömen und Flüssen aanz erhebliche Störungen bereitet und für die Schiffahrt im all⸗ lemeinen empfindliche Schäden im Gefelg⸗ gehabt, die aus den ftatist chen Nachweisen bei einem Vergleich mit den Vorjahren deutlich eSg. sind. Daß diese Ausfälle nach dem Eintritt günstigerer Wasserverhältnisse auf den Strömen wieder wett gemacht werden können, ist nicht anzunehmen. Auf der Elbe und der Oder hat die Schiffahrt auf Wochen gänzlich eingestellt werden müssen. Auf der Weser waren die Verhältnisse nicht .ö so ungänftig. Wie der Direktor der Bremer Schleppschiffahrtsgesellschaft Müller in der letzten Versammlung der Freien Vereinigung der Weserschiffahrts⸗Interess enten n Hannover in einem Vortrag über die Störungen der Weserschiffahrt im letzten Sommer ausführte, hielt der niedrige Wasserstand auf der Weser seit Mitte Juli bis gegen die Mitte des Monats Oktober in dem Maße an, daß für die Schiffe nur eine Ladetiefe von 60 bis 65 cm bei Münden, von 65 bis 75 cm bei Hemes und von 75 bis 85 cm bei Minden durchschnittlich in Frage am. Dies entsprach einer Ladefähigkeit der Kähne von etwa ¼ bis ihrer Tragfähigkeit. Diese Wasserstände waren aber noch nicht die niedrigsten, sondern es ist vorgekommen, daß z. B. durch das Zusetzen
Wirkung
der Mühle in Hameln der Wasserstand dort auf keise als 100 om zurückgegangen ist. Abgesehen von diesen Schwankungen, ist der Schiffahrtsbetrieb auf der Oberweser
nur mit großer Mühe und Opfern aufrecht zu erhalten gewesen. Auf der Elbe und Oder war der Wasserstand kaum niedriger. Dort war aber die Schiffahrt fast ganz eingestellt. Auch die Schiffahrt auf der Aller hat monatelang ganz geruht. Wenn nun die Störung die Weserschiffahrt nicht ganz lahm legte, so hat sie doch eine gewisse fotlage nach mehreren Richtungen hin verursacht. Einmal mußten die Verladungen beschränkt und die Transportfristen verlängert werden Viele Güter blieben liegen oder suchten andere Wege. Der Wottbewerb der
b Güter, die auf den Wesertransport angewiesen waren, litt ungemein. Aber immerhin trat keine Erhöhung der Weserfrachten ein, wogegen
bei Schwierigkeiten auf anderen Strömen sofort solche Erhöhungen einsetzten. Die Verkehrsziffern der Weser werden für 1904 eine ganz erhebliche Einbuße erleiden. Aber auch die Schiffahrt selbst hat schwer elitten. Sie mußte ihre stärksten, am vorkei Fürt selb arbeitenden ampfer außer Betrieh stellen und den Betrieb mit den leichten Dampfern,
so gut es ging, aufrecht erhalten. Trotzdem sind die Frachtsähe wef in keinem Falle erhöht worden. Auf der Elbe sind die Frachtsätze da⸗ gegen infolge der durch den niedrhc Wasserstand hervorgerufenen mißlichen “ 5 8 1 76 891 iegen, 8 F Sehe echc⸗
burg von 12 ₰ au üx g. Selbstverstäng war ein solcher Betrieb 138 mehr rationell, man arbeitete mit Verlust. Wenn trotzdem die Weserschiffahrt den Betrieb nicht einstellte, so ist
dies dem Wunsche zuzuschreiben, die Schiffsmannschaften in vollem
Lohn zu erhalten und den Güterverkehr nicht ganz ins Stocken zu bringen. 8 3 I. Privatschiffer haben auch während dieser Zeit zumeist treu mitgeholfen, den Verkehr aufrecht zu erhalten, allerdings wurden sie in diesem Bestreben durch die Schiffahrtsgesellschaften unter⸗ stützt, die den Schlepplohn ermäßigten. „Wenn aber auch die Privatschiffer trotzsdem mit Verlust gearbeitet haben, so besteht doch nicht die Absicht bei ihnen, sich wegen Unterstützung an den Staat zu wenden Der Schiffer zieht die Selbsthilfe vor und ist der Ansicht, daß auch schlechte Zeiten in den Kauf genommen werden müssen. Sollte allerdings auf den östlichen Strömen eine Hilfsaktion eingeleitet werden, so dürfen auch die Weserschiffer nicht übergangen werden.“
In diesen Tagen ist nun, wie bereits mitgeteilt worden ist, ein Aufruf zur Sammlung von Beiträgen zur Linderung der Not unter den Kleinschiffern er⸗ schienen, der an erster Stelle von dem Zweiten Vizepräsidenten des LC““ und Vorsitzenden des Zentralvereins für Hebung der deutschen Fluß⸗ und Kanalschifffahrt, Justizrat Dr. Krause, sowie von zahlreichen Oberbürgermeistern, Magistraten, Reichstagsabgeordneten, Direktoren von Werften und Schiffahrtsgesellschaften ꝛc. unterzeichnet ist. Darin werden die weitesten Kreise auf den Notstand, der infolge der Naturereignisse bei vielen Hunderten von Schifferfamilien eingekehrt ist, hingewiesen und alle Freunde der auf Erhaltung eines gesunden Mittelstandes ge⸗ richteten Bestrebungen zu Feee Arbeit eingeladen, alle Ver⸗ treter von Handel, Industrie und Landwirtschaft, da für diese der Fortbestand der Binnenschiffahrt als eines der wichtigsten Transport⸗ ewerbe von so hoher Bedeutung ist, zu umfassender, schleuniger Hilfe⸗ eistung aufgefordert. (Der Leuchtturm.)
““
Küstenbahn in Togöo. 8 Einem Berichte über den Stand der Bauarbeiten Anfang Oktobe entnimmt das „Deutsche Kolonialblatt“: . Die Erdarbeiten sind in der bis Kilometer 44,7 fertig⸗ gestellt, sodaß nur noch 1 km übrig ist. Da sich die Lieferung des Gleismaterials verzögert, hat die Firma die Zahl ihrer Arbeiter be⸗ deutend verringert, und es arbeiten nur noch ungefähr 250 Mann auf der Strecke. In 14 Tagen wird die Firma auch diesen Rest ihrer Leute entlassen, da keine Beschäftigung mehr für dieselben vorhanden ist. Die Böschungen des Bahnkörpers in der Nähe des Bahnhofes Klein⸗Popo sollen mit Soden belegt werden oder, wenn auf dem trockenen Sand nicht fortkommt, mit Kakteen bepflanzt werden, da sie sonst zertreten werden. Auf der freien Strecke ist eine Sicherung der Böschungen voraussichtlich nicht erforderlich. Auf den Anfangs⸗ strecken sind die Böschungen zum Teil schon bewachsen. Das weiße Personal ist unverändert. Der Gesundheitszustand der Arbeiter war gut, der des weißen Personals befriedigend. Nach Fertigstellung der Erdarbeiten kann die Firma einen Teil ihres weißen Personals beim Bahnbau vorerst nicht mehr voll beschäftigen. Das Gouvernement wird diese Gelegenheit benutzen, um die Dienste dieser Angestellten für andere dringliche Bauarbeiten vorübergehend zu mieten.
Aus den Verhandlungen der Herbsttagung des Kolonialwirt⸗ schaftlichen Komitees, an der sich auch der Kaiserliche General⸗ konsul von Lindequist aus Kapstadt beteiligte, ist die wirtschaft⸗ liche Erkundung einer ostafrikanischen Südbahn von all⸗ eemeinem Interesse. Als geeignetsten Ausgangspunkt der Süd⸗ ahn bezeichnet der Expeditionsleiter Paul Fuchs die Bucht von Kioni bei Kilwa. Das Hafenbecken ist etwa drei Quadrat⸗ kilometer groß. Die Ozeandampfer können bis auf 100 m vom Land vor Anker gehen; selbst bei Niedrigwasser beträgt die Tiefe noch immer 11 m. Kioni ist verhältnismäßig gesund. Für eine Stadt⸗ anlage ist seitens der Kommune Kilwa alles Land auf dem etwa 50 m hohen Plateau gesichert.
Die Bahnstrecke beträgt von Kilwa bis Liwale 220, von dort bis Songea etwa 330 km. Die Wasserverhältnisse sind günstig bis auf eine zwischen Kilwa und Liwale gelegene Strecke von 75 km. Auch die Geländeverhältnisse bieten für den Bau der Eisenbahn keine allzu großen Schwierigkeiten. Die Trace steigt bis Liwale auf 500 m, bis Songea auf 1150 m. Die Bevölkerung ist nur im Küsten⸗ und Nyassasee⸗ Gebiet dicht. Fuchs empfiehlt eine rechtzeitige Besiedelung mit Waniamwesis, um einen Arbeiterstamm für den Bahnbau zu schaffen und diesen nach Fertigstellung der Bahn der produktiven Landwirt⸗ schaft zuzuführen. Weite Gebiete sind für Baumwollbau, Kautschuk⸗ kultur und Anbau von Mais, Bataten, Hirse usw. geeignet. as Klima in Songea gilt als gesund und malariafrei. G
Auf das Preisausschreiben des Kolonialwirtschaftlichen Komitees wegen eines geeigneten Tropenautomobils haben sich vier Firmen zur Beteiligung gemeldet. Die Gouverneure Graf von Götzen und Graf von Zech haben die Leitung der Prüfungskommission über⸗ nommen.
Theater und Musik. Lessingtheater.
Max Dreyers vieraktiges Schauspiel „Die Siebzehn⸗
jährigen“ errang bei seiner Feftacffaceüng am Sonnabend einen guten, wenn auch nicht ganz unbestrittenen Erfolg. Der Hauptvorzug des Stückes ist die feine psychologische Motivierung des einfachen Vor⸗ gangs, die so stark ist, daß sie den Mangel an Spannun reichlich aufwiegt; seine Hauptschwächen sind übermäßige 8 besonders in der Exposition, und ein in den Schlußworten liegender 81 gegen den guten Geschmack, der der schönen Endstimmung Abbru
tut und das feinere Empfinden verletzt. — Die Siebzehnjährigen sind der Kadett Frnde von Schlettow und Erika von Gellenhofen, die Cousine und Adoptivschwester seiner Mutter, die beide zu den Sommer⸗ ferien auf dem Schlettowschen Gute eintreffen. Der von allen Idealen der Jugend erfüllte Frieder verliebt sich in die frische, hübsche Ver⸗ wandte, die ihn aber mit der reiferen Ueberlegenheit des gleich⸗ altrigen Mädchens nur als Kind betrachtet, während 8 selbst sich zu seinem Vater, dem zwar etwas kränklichen, aber künst⸗ lerisch begabten und eleganten Major a. D. von Schlettow hingezogen fühlt. Es ist als ein moralischer Defekt, als etwas Raubtierhaftes in der Natur der als Waise in freudloser Abgeschlossenheit auf⸗
ewachsenen Erika aufzufassen, daß sie des Ein⸗ denec den sie auf den charakterschwachen, liebenswürdigen Mann daß sie die Macht ihrer Jugend,
macht, frfut b ihrer Schönheit auf seine Sinne erproben will, daß sie ihn sirenen⸗ haft zu einer Liebelei verlockt, deren Unrecht sie nicht bedenkt und deren Folgen sie weder ermessen kann noch mag. Schneller aber, als sie es ahnt, bricht das Unheil herein. Frieder ist unfreiwillig Zeuge einer Verabredung zwischen seinem bisher von ihm vergötterten Vater und der Geliebten gewesen; ein solches Maß von Verderbtheit erscheint seinem jugend⸗ lichen Gemüt ganz unfaßbar. Wie im Traum wandelt er umher; sein verändertes S fällt allen auf, aber kein Wort von dessen Ursache kommt über eine Lippen. „Der Mutter möchte er sein Herz ausschütten, aber gerade ihr gegenüber, die dadurch am schwersten ge⸗ troffen würde, wagt er es nicht. Unter dem Vorwand, auf die Jagd zu gehen, nimmt er eine Flinte und setzt an der Schwelle des Gartenpavillons, wo Erika und sein Vater am Abend zusammen⸗ kommen wollen, seinem jungen Leben verzweifelnd ein 8e. So stehen die Dinge am Ende des dritten Akts. Im vierten à ufzug geschieht äußerlich Sn8 mehr, er schildert eigentlich nur den er⸗ schütternden Eindruck der Todesnachricht auf die beteiligten Personen, bietet aber gerade, bis auf den erwähnten Schluß, das Tiefste von Dreyers Kunst. Vor allem ist es die estagt der Mutter, die hier in den Vordergrund tritt. . 92
die Verkörperung der mütterlichen Liebe und Fürsorge für alle⸗
ee umgeben, die Seele des Schlettowschen Gutes und Hauses. Ihren ann, der in Gefahr ist, bei der geringsten Aufregung das Augen⸗ licht zu verlieren, behandelt sie wie ein verwöhntes Kind. m zu⸗ liebe, dessen Sinn für Jugend und Schönheit sie kennt, hat sie Erika zu längerem Aufenthalt auf das Gut geladen, sie sieht darum auch das Gefallen, das die beiden an einander inden, ohne die geringste Eifersucht in ihrer reinen Seele zu ver⸗ püren. Erst bei dem Tode des Sohnes, von dem sie zuerst erfährt, lehen ihr die Augen auf; auch hier aber siegt bei ihr die Liebe über den Schmerz. Sie denkt nur daran, wie sie dem heimkehrenden Gatten die niederschmetternde Kunde, von der sie fühlt, daß 88 ihn doppelt schwer treffen werde, schonend beibringen kann. Umsonst, Schlettow errät selbst aus ihren Mienen, was geschehen ist; ein Schatten legt sich über seine Augen; man weiß, daß er nun ganz erblinden, daß er in Zukunft erst recht der Pfl⸗ e dieser aufopferungsfähigen Frau bedürfen werde. Wenn diese aber 8 mit den Worten: „Komm, Erika, Du gehörst zu uns,“ nun auch an die Stifterin alles Unheils wendet, so wirkt bieser unwahrscheinliche Schluß nicht mehr hochherzig, sondern in diesem nach allem Vorangegangenen peinlich und ver⸗ letzend, selbst wenn man sich vergegenwärtigt, daß zwischen Erika und Schlettow alles aus sein müsse. — Den Darstellern, die zwar dankbare, keineswegs aber leichte Aufgaben zu lösen hatten, läßt sich im dih Gutes nachsagen, in erster Linie Frau Lehmann in der Rolle der Mutter. Die wie geistesabwesend im letzten Aufzug gesprochenen Worte: „Frieder ist tot“, waren von so erschütterndem Schmerzensausdruck getragen, daß ihr Ton sich wohl jedem, der sie hörte, vereenes eingeprägt haben wird. Der Kadett des Herrn Stieler war von glaubhaftem jugendlichen Idealismus; weniger gelang es Fräulein Schiff als Erika, den Eindruck einer Siebzehnjährigen hervorzurufen, ihre Koketterie erschien doch etwas zu bewußt, aber auch ihre Darstellung hatte recht fesselnde Momente. Den Major von Schlettow spielte Herr Basserman vornehm in der Haltung und interessant im Wesen, nur etwas kühl im Augenblick erwachender Leidenschaft. Die anderen Rollen waren mit den Herren Patry, Fuchs, Pauli und Fräulein Pöhnisch angemessen besetzt. Die Inszenierung war einwandfrei. Für den seinem Werke gespendeten Beifall konnte der anwesende Verfasser mehrmals danken. 16
Theater des Westens.
Im Theater des Westens sang am Sonnabend Franec DAndrade als dritte Rolle seines Gastspiels den Renato Verdis Oper „Der Maskenball“. Der Künstler, dessen liebens⸗ würdigem Temperament, das den Hauptreiz seiner Persönlichkeit bildet, diese Partie weniger gut liegt, wußte trotzdem darstellerisch und ge⸗ sanglich wieder Bedeutendes zu leisten. Mehr als neulich als
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co in
Don Juan fiel es hier allerdings wieder auf, daß seine Stimme der Zeit ihren Tribut zollen mußte, daß sie schon viel von ihrer Klangschönheit, ihrem Schmelz ein⸗
gebüßt hat; doch vermag der Künstler durch seine hervorragende Ge⸗ staltungskraft, seine edle Gesangskunst noch immer die vollste Be⸗ wunderung seiner Zuhörer zu Bestens unterstützt wurde der Gast diesmal von den ständigen Mitgliedern der Bühne. In Herrn Hansen besitzt das Theater des Westens einen Sänger, der seine schönen Mittel geschmackvoll zu verwenden weiß; im Verein mit Fräulein Stöller, die mit wohlklingender Stimme und dramatischem Empfinden die Amoslia sang, brachte er den dritten Akt zu so eindringlicher Wirkung, daß stürmischer Applaus bei offener Szene erscholl. Von den übrigen Mitwirkenden wäre noch Jenny Fischer zu nennen, die den Pagen Oskar frisch spielte und sang, und die Ulrike des Fräuleins Leux, die einen recht angenehmen Alt besitzt, im übrigen aber ihrer Rolle sehr viel schuldig blieb. Die Gesamtaufführun b unter der Leitung des Kapellmeisters Büchel einen recht guten Eindruck. Chor und Orchester hielten sich tapfer. Das Publikum spendete Fücglichen Beifall und rief den beliebten Gast immer wieder vor die ampe.
Im Königlichen Opernhause kommen morgen (Dienstag) Nicolais „Lustige Weiber von Windsor“ zur aaffasxas. 9 den Hauptrollen sind die Damen Herzog, Rothauser und Dietrich sowie die Herren Knüpfer, Hoffmann, Mödlinger, Naval, Lieban und Krasa beschäftigt. Musikalischer Leiter der Oper ist der Kapellmeister von Strauß
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Mannigfaltiges. 8 gerlin, den 21. November 1904.
Ueber die Witterung im Monat Oktober 1904 berichtet das Königliche Meteorolo Ische Institut auf Grund der angestellten Beobachtungen folgendes: Im Oktober begannen die üblen Folgen der ungewöhnli hen Trockenheit des Sommers durch Zunahme der Nieder⸗ schläge allmählich zu schwinden. Die Temperatur blieb, wie ⸗ im September, zumeist hinter dem vieljährigen Durchschnitt zurück; der Wärmemangel war jedoch nicht erheblich; denn er überstieg nirgends 1 Grad, wurde von der Küste aus landeinwärts geringer und ging in den südlichsten Landesteilen sogar in einen mäßigen Ueberschuß über. Um die Monatsmitte wurde fast überall Frost beobachtet. Ob⸗ wohl es im Oktober allgemein viel häufiger regnete als in den früheren Monaten, überstieg die Gesamtsumme der Niederschläge den Normalwert doch nur in denjenigen Gegenden, die einzelne sehr starke Tagesmengen aufzuweisen hatten, wie sie besonders um den 7. be⸗ obachtet wurden. Es waren dies Teile der preußischen und pommerschen Küste, sowie das Gebiet der Oder, der unteren Elbe und des Mittel⸗ rheins. Die Bewölkung war ziemlich groß, doch ergab sich nur in einigen Teilen des Binnenlandes eine zu geringe Sonnnenscheindauer. Zu Beginn des Monats zog eine vr; Depression hoch im Norden vorüber, wodurch in Deutschland südliche Winde vorherrschend wurden und das milde Wetter von Ende September noch in den Oktober hinein andauern konnte. Auch eine zweite, sehr kiefe Depression, die vom 5. an von Schottland her ostwärts eilte, bewirkte zunächst keine Aenderung der Temperatur, brachte aber stürmische ozeanische Winde und ergiebige Regenfälle. Als jedoch die Depression im Osten lag und im Verein mit einem Pochörusgebie im Westen nördliche Luftstroͤmung herbeiführte, sank die bisher etwas übernormale Temperatur rasch bis in die Nähe des Gefrierpunkts. Auf das Hochdruckgebiet, welches langsam nach Nordosten wanderte, folgte zunächst um den 12. eine schmale Furche niedrigen Luftdrucks, die vorübergehende Erwärmung und Niederschläge brachte; da indessen bald ein zweites Maximum nachrückte, trat bei nordöstlichen Winden wieder schnelle Abkühlung ein, meist bis unter den Gefrierpunkt; dann aber hob sich unter dem Einflufse eines tiefen und ausgedehnten Minimums im Norden die Temperatur vom 16. an rasch um mehrere Grade über den Durchschnitt. Bis zum 26. blieb die milde Witte⸗ rung bestehen, da bei fast ständig niedrigem Luftdruck südliche bis w liche Luftströmung vorherrschte. Erst als vom 27. an ein neues Hoch⸗ druckgebiet von Westen her langsam über Mitteleuropa zog, drehte der Wind nach Osten und leitete ein Sinken der Temperatur ein, sodaß sie am Monatsschluß meist der normalen entsprach.
Dr. Otto Nordenskjöld, der Leiter der schwedischen St polarexpedition, hat sich bereit erklärt, am 6 vn * ni⸗ vember 1904, Abends 6 Uhr 30 Minuten, bnn 8 dah Licht⸗ Meereskunde, Georgenstraße 34 bis 36, 7 u diesem bildern über seine Expedition zu halten. 1 eschäftszimmer des Vortrag sind in, der Zeit von 9 bis 3 Uhr im Aacchen Bvklus der
eing, haben. Die von dem Institut fcabee In diesem Frnstitze, aeträg⸗ ausgegebenen Dauerkarten
Vortrag keine Gült gkeit.