Abg. von Schubert (b. k. P.) spricht sich für die Erbauung einer
Bahn von Neuwirthshaus über Baumholder nach der Rhein⸗Nahe⸗ Bahn aus. Dieses Petitum sei um so gerechtfertigter, als die Bahn hauptsächlich der Landwirtschaft, dem kleinen Gewerbe, dem Handel ind zahlreichen Arbeitern zugute kommen werde. 8
Abg. Fuchs (Zentr.) hebt den sozialen Vorteil des Systems
eervor, den Arbeitern die Möglichkeit zu geben, von ihrem Wohnsitz aus möglichst schnell per Eisenbahn ihre Arbeitsstätte aufzusuchen. Das System verdiene vor der Kolonisierung der Arbeiter im Saar⸗ evier den Vorzug. Der Redner empfiehlt sodann den Bau der so oft geforderten Linie St. Wendel-Tholay. b Abg. Röchling (nl.) hält es für unzweckmäßig, zu schwierige oziale Fragen bei einer Lokalangelegenheit zum Austrag zu bringen. Abg. Engelsmann (nl.) empfiehlt das Petitum des Baues einer ahn Simmern —Gemünden. Die Abgg. Faßbender (Zentr.) und Breuer (Gentr.) empfehlen r Regierung die Petition wegen des Baues einer Bahn von Liblar
ber Weilerswist, Rheinbach und Ringen bis zur Ahr. 8 Abg. Engelsmann befürwortet den Bau einer Bahn von Zell i der Mosel durch dh nach Kirchberg, um der Kreis⸗ stadt Zell zu ihrem Recht zu verhelfen. Mee Btaped (Zentr.) empfiehlt den Bau einer Bahn Jülich — innich -Baal- Wassenberg — Dalheim. Sämtliche Petitionen aus Rheinland und Westfalen werden der Regierung als Material überwiesen. 8 1“ Ueber die Petitionen um Pensionserhöhung für die vor dem „April 1897 in den Ruhestand persetzten Beamten sowie über die Petition um Pensionserhöhung für die vor dem 1. Oktober 1902 in sen Ruhestand versetzten Beamten dadurch, daß dem Gesetz vom 5. April 1903 (Erhöhung des Durchschnittssatzes des Wohnungsgeld⸗ zuschusses infolge des Wegfalls der fünften Servisklasse) rückwirkende Kraft beigelegt wird, geht das Haus ohne Diskussion zur Tagesordnung ber, desgleichen über die Petitionen von der verwitweten Frau Kommissar Schauer u. Gen. in Breslau u. a. O. um Gewährung einer Unterstützung an die Witwen der vor dem 1. April 1897 Staatsbeamten sowie an die älteren Pfarrer⸗ und Lehrer⸗ witwen.
Petitionen von Fechner u. Gen in Berlin u. a. O. um Erhöhung des Wohnungsgeldzu chusses für untere und mittlere Beamte beantragt die Kommission als Material zu überweisen. 1 . Nachdem Abg. Dr. Heisig (Zentr.) für die Petitionen eingetreten ist, beschließt das Haus nach dem Kommissionsantrage. 3
Petitionen um Gewährung von Ostmarkenzulagen an die ittleren Justizbeamten der Landgerichtsbezirke Beuthen, Gleiwitz, Oppeln und Ratibor, an die vor dem 1. April 1903 in den Ruhestand versetzten, in den Provinzen Westpreußen und Posen ver⸗ bliebenen Beamten und Lehrer, sowie an die Gemeindebeamten in den ehemals polnischen Landesteilen werden durch Uebergang zur Tages⸗ ordnung erledigt, desgleichen eine ganze Reihe von Petitionen um Verbesserung der Verhältnisse der Kanzleibeamten bei den Provinzial⸗ und Lokalbehörden.
Damit ist die Tagesordnung erledigt.
Schluß 4 ¼ Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag 11 Uhr. (Antrag Douglas wegen Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs; Gesetz, betreffend die Oderregulierung.)
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Bedeutung und die Ausführung der Viehzählung am 1. Dezember 1904. Durch den Bundesratsbeschluß vom 22. v. M. ist die sechste allgemeine Viehzählung im Deutschen Reiche auf den 1. Dezember d. J. festgesetzt worden. Planmäßig sollte sie drei Jahre später stattfinden; nachdem aber die fünfte Viehzählung, welche eigentlich erst 1902 fällig sewesen wäre, zur Beschaffung einer Reihe von unentbehrlichen Unter⸗ für die Vorbereitung der neuen Handelsverträge auf das Jahr 1900 vorgerückt war, konnte man mit veralteten Angaben über den Be⸗ stand und die Zusammensetzung der Hauptvieh attungen nicht sieben Jahre auskommen. Die unausgesetzt wechselnde Menge und wachsende Be⸗ deutung des Viehstandes, der einen namhaften Teil unseres Volks⸗ ermögens bildet, für die Landwirtschaft, die Ernährung und Kleidung ber Menschen, für die Verwaltung und verschiedene andere wichtige wecke erforderte vielmehr dringend eine Zwischenzählung. Verstärkt vurde die Notwendigkeii einer solchen noch dadurch, daß infolge des egenmangels während des verflossenen Sommers in manchen Gegenden des Reichsgebiets sich ein empfindlicher Futtermangel geltend machte, welcher dort nicht ohne Rückwirkung auf die Viehhaltung bleiben wird, sodaß die Kenntnis der in ihr eingetretenen, stellenweise recht erheblichen Aenderungen zwecks einer für die Folgezeit ausreichenden Fleischversorgung nicht zu entbehren ist. Die jetzige Erhebung ist wiederum eine zweifache. vor allem aus einer Viehzählung mittleren Umfanges, Pferde⸗ Rinder, Schafe, Schweine sowie Ziegen nebst den terabteilungen der beiden ersteren Viehgattungen und der Schweine erstreckt. 888 sie ist die Vorderseite der Zählkarte bestimmt, deren Rückseite elner Aufnahme derjenigen Schlachtungen eingeräumt ist, bei denen kein Tierarzt oder Fleischbeschauer eine Schlachtoieh⸗ und leischbeschau vorgenommen hat. Es sind das in der Regel lie sogenannten Hausschlachtungen, welche nach dem Fleisch⸗ chaugesetze vom 3. * 1900 von der Untersuchung befreit ind. Bei der bevorstehenden Viehzählung handelt es sich also und allein um die Feststellung der während der letzten Monate vor der Zählung vom 1. Dezember 1903 bis zum November 1904 auf den einzelnen Gehöften geschlachteten Tiere, deren Fleisch ausschließlich im eigenen Haushalte des Besitzers Ver⸗ wendung findet. Dagegen bleibt alles übrige geschlachtete Vieh, welches den Pletlichen Vorschriften, Polizeiverordnungen oder örtlichen Gemeindebeschlü sen gemäß vor und nach der Schlachtung der amtlichen ntersuchung unterliegt, außer Betracht, weil es füatalge einer neuerlich
Sie besteht die sich auf wichtigsten
Schlachthauszwang, d. h. wo * igererchlachedanse Fsmct untersucht werden muß, bleibt ückseite dee 0 üj j b. M“ vedehanna⸗ des Lease e“ ale erfolgenden Ermi
einer Schlachtvieh⸗ und Fleischheschen e zählungen vorkommen, weil ihre Zahlen zusammen mit denen der
e gas nmngen Uhaeee “ Tiere, unter Be⸗ r. igung aus dem Auslande führt Fleischverbrauch überhaupt ergeben. Zuserister datz eicHelähaaafen über dieses bisher völlig unbekannte Gebiet helfen mithin die nicht mmer leichte Fleischversorgung fördern und dienen zugleich zur Be⸗ euchtung mancher wichtigen Fragen der Nentgchen Gesundheitspflege.
Im übrigen ist bei der bevorstehenden Erhebung noch sorgfältig arauf zu achten, daß, abweichend von dem Verfahren bei den Volks⸗ zählungen, die Viehzählung nicht nach Haushaltungen, sondern nach Geböften ausgeführt werden soll. Das als Zähleinheit geltende Gehöft (Anwesen) kann auch nur aus einem Hause bestehen. Jedes Vorwerk und jedes außerhalb 8 e be. Neehgs ts⸗ oder Tagelöhnerhaus) und
gelegene Insthans (enechts, oder kags ie Zahlkarte ist der geamte ein besonderes Gehöft zu betrach Breßstand und die Zahl aller auf dem Gehöft (im Hause) vorhan (Hauswitlschaften) in ihm wohnenden viehbesitzenden Hau gen während des 8 eehöfte und Haushaltungen, in we 4 ferhurea ahres 8 Sesenagen, abes, zur⸗ in Vieh vorhanden ist, dür⸗ 2 — becg tehe üet kürten rshalb in der Spolte 4 “ owie in den Spalten 4 und 5 der Ortsliste unberücksich ig t. 5 ohne Vieh oder Schlachtungen erhalten gleichfalls eine Kar z Rück⸗ dann auf der Vorderseite nur im Kopfe auszufüllen und auf er b etts in unterzeichnen ist. Es ist darüber zu wachen, daß innerhal
1 “
sämtliches Vieh im
der Städte zerstreut in Häusern oder auf Schiffen usw. vorhandene vereinzelte Stück Vieh sowie Pferde in den Bergwerken nicht über⸗ gangen werden.. 8
Ebenso wie bei früheren, wird auch bei der in wenigen Tagen bevorstehenden Viehzählung eine rege Beteiligung der Bevölkerun am Zählgeschäfte erwartet. Vor allem ist Selböstählung, nämli die eigene Ausfüllung der Zählkarten durch die Hausbesitzer, Eigen⸗ tümer, Pächter und Verwalter, wünschenswert. Das Gelingen der Zählung hängt indes nicht weniger davon ab, daß sich überall eine recht große Zahl freiwilliger Zähler melde, die bei Ausübung ihres Ehrenamtes die Eigenschaft von öffentlichen Beamten besitzen. Endlich ist noch in geeigneter Weise, namentlich durch Be⸗ sprechung in den Gemeindeversammlungen und in den Schulen sowie durch die amtlichen Blätter und die Tagespresse — welche letztere sich durch die Verbreitung einer solchen Belehrung in ihrem Leserkreise ein großes Verdienst erwerben würde —, zur möglichst allgemeinen Kenntnis zu bringen, daß die in den Zählkarten enthaltenen Einträge zu keinerlei Steuerzwecken benutzt werden dürfen. Die An⸗ gaben des einzelnen Viehbesitzers sind vielmehr in den aus jenen zu⸗ sammenzustellenden Gesamtergebnissen, welche seitens der Gesetzgebung und Verwaltung behufs Lösung wirtschaftlicher Fragen und für 1u.“ Untersuchungen Verwendung finden, nicht weiter er⸗ eennbar.
Die Entwickelung der Zuckerindustrie und des Zucker⸗ verbrauchs in Deutschland.
Bei der grofen Bedeutung, die die deutsche Zuckerindustrie für unsere Volkswirtschaft hat, duͤrfte ein Ueberblick üder ihre Entwicke⸗ lung und ihre Leistungen von besonderem Interesse sein. Man findet eine solche in dem soeben im Verlage von B. G. Teubner in Leipzig erschienenen Werke „Die Zuckerfabrikation“ *), das zwei praktisch und theoretisch gleich bewährte Fachmänner, Dr. W. Bartz und Dr. H. Claaßen, verfaßt haben. Das Buch ist nicht nur für die unmittelbar an der Industrie Beteiligten, sondern auch für den Kaufmann, den . den Beamten und Politiker, sowie für weitere Kreise von
edeutung.
Die Rübenzuckerindustrie ist ihrem ganzen Wesen nach eine land⸗ wirtschaftliche Industrie, denn ihre Grundlage ist der Rübenbau. Während für letzteren lange Jahre hindurch nur der Boden und die klimatischen Verhältnisse der Provinz Sachsen und angrenzender Be⸗ zirke geeignet erschienen, kam in den achtziger Jahren immer mehr die Ansicht zur Geltung, daß die Zuckerrübe auch anderwärts gedeihen könne, ja daß fast laer Boden bei angemessener Kultur befähigt sei, sie hervorzubringen. Die Richtigkeit dieser Ansicht wurde durch den Anbau von Rüben in den verschiedensten Gegenden Deutschlands gar bald bewiesen. Ernten von 180 bis 200 Zentner Rüben auf dem Morgen sind heute in keinem Rübenhaudistrikt etwas Ungewöhnliches. Zugleich ist der Zuckergehalt der Rüben und damit die Zuckerausbeute aus denselben stetig gestiegen; sie beträgt heute das Doppelte von derjenigen in den fünfziger Jahren.
Aber diese Errungenschaften sind der Landwirtschaft nicht mühelos in den Schoß gefallen, vielmehr hat es unausgesetzter Arbeit, großer Intelligenz und kluger Verwertung der wissenf ftlichen Forschung bedurft, um solche Resultate zu erzielen. Seitdem die Wissenschaft mit der Frage des Soll und Habens in bezug auf die der flanzen⸗ ernährung dienenden Stoffe sich befaßt, hat die Landwirtschaft den Weg der empirischen Duͤnßung verlassen und die dem Boden nötige Zufuhr an Stickstoff, Phosphorsäure, Kalt usw. mehr auf wissenschaftlicher Grundlage geregelt. Insbesondere hat die Landwirtschaft die Wissenschaft in den Dienst der Zucker⸗ rübenkultur zu stellen verstanden. Sehr bald kamen einsichtige Land⸗ wirte zu der Erkenntnis, daß die durch den Rübenbau bedingte Tief⸗ kultur auch dem Körnerertrag zu statten kommt Öund daß mit dem Rübenbau auch andere landwirtschaftliche Vorteile untrennbar ver⸗ bunden sind. Für die Samenzucht hat die Landwirtschaft sich die angewandte Wissenschaft zunutze gemacht und in der Richtung der Vermehrung des “ der Rüben, wie schon erwähnt, große Erfolge erzielt. Neuerdings sind ihre Bemühungen besonders auch dahin gerichtet, den Nichtzuckergehalt der Rübe zu vermindern und dadurch die Ausbringbarkeit des Zuckers zu erhöhen.
Ist so die Landwirtschaft bestrebt gewesen und noch bestrebt, die Rübenkultur immer mehr zu heben, so hat gleichzeitig auch die Technik unausgesetzt und zielbewußt gearbeitet und die Zuckerfabrikation zu einem hohen Grade der Leistungsfähigkeit und Vollkommenheit ent⸗ wickelt. Während nach Dieterici im Jahre 1836/37 in 122 deutschen Fabriken nur 25 346 Ztr. Zucker erzeugt wurden, betrug im Jahre 1841/42 die Produktion in 136 Fabriken schon 256 043 Ztr.; sie stieg im Jahre 1849/50 auf 768 385 Ztr. (in 148 Fabriken). 50 Jahre später, im Jahre 1899/1900 war die Zahl der Fabriken auf 399, die Rohzuckerproduktion aber auf über 33,8 Millionen Ztr. angewachsen. Die höchste Produktionsziffer hat die deutsche Rübenzuckerindustrie im Jahre 1901/1902 mit 43 647 220 Ztr. erreicht. Daß die Zucker⸗ fabriken eine solche Leistungsfähigkeit zu erreichen vermochten, war die Frucht reger geistiger Arbeit, an der nicht nur viele durch Wissen und
raktisches Können ausgezeichnete Zuckertechniker, sondern auch außer⸗ balt der Industrie stehende thf agenbe Kräfte ihren Anteil haben. Welcher Art die geleistete Geistesarbeit war, kann an dieser Stelle nicht eingehend erörtert werden; es mag nur angedeutet werden, daß sie sowohl auf die Vervollkommnung der Maschinen, Geräte und aller für den Betrieb wichtiger Einrichtungen gerichtet war, als auch in der Nutzbarmachung wichtiger physikalischer Lehren und Gesetze bestand.
Die Fortschritte der Rübenzuckerfabrikation beschränken sich aber nicht auf die Vervollkommnung ihrer Einrichtungen und auf die Erhöhung ihrer Leistungsfähigkeit. Dank dem Einfluß, den die chemische Wissenschaft in der Zuckerindustrie gewonnen hat und den sie heute noch unvermindert geltend macht, ist die Arbeit in den “ auch qualitativ eine andere, vollkommnere geworden.
ie wissenschaftlichen Arbeiten des Laboratoriums des Vereins der deutschen Zuckerindustriellen, des jetzigen Instituts für Zuckerindustrie, sowie die Forschungen einer großen Reihe tüchtiger Männer der Wissenschaft und der Praxis haben in hohem Grade befruchtend auf die Industrie tätigen Chemiker und auf die Fabrikation selbst gewirkt. Als ein weiteres Moment der Förderung der deutschen Füche. industrie muß die weise Zuckersteuergesetzgebung der preußischen Regierung genannt werden, auf deren Motive und Wirkung einzugehen, wir uns an dieser Stelle leider SS müssen. VVon größter Wichtigkeit für die Entwickelung der deutschen Zucker⸗ industrie ist der eigene Verbrauch. Der Zuckerverbrauch in Deutsch⸗ land hat zwar eine stetige Zunahme erfahren, aber er vermochte mit dem anetcse der Produktion nicht Schritt zu halten. In den letzten zwölf Lustren des vorigen Jahrhunderts betrug der Zucker⸗ verbrauch in Deutschland 5,12 — 5,80 — 6,76 — 8,34 — 9,10 ₰ 9,26 — 13,60 — 12,84 — 15,20 — 18,04 — 23,52 — 26,52 Pfund auf den Kopf der Bevölkerung. Hat auch der Verbrauch weiter in er⸗ freulicher Weise zugenommen — er erreicht im Jahre 1903/1904 voraussichtlich die Höhe von 32 Pfund auf den Kopf —, so sind wir zur Zeit doch noch weit davon entfernt, unsere Produktion selbst auf⸗ zuzehren, vielmehr sind wir auf die Abnahme unserer Ueberproduktion durch das Ausland, d. h. auf die Ausfuhr, vorläufig noch angewiesen.
in dem oben erwähnten Jahre unserer größten Produktion — 1901/02 — betrug die Menge des exportierten rohen und raffinierten Zuckers — in Rohzucker ausgedrückt — über 24,3 Millionen Zentner. Die Zahlung den Export des Zuckers begünstigender staatlicher Aus⸗ fuhrprämien hat bekanntlich mit dem Inkrafttreten der Brüsseler Konvention am 1. September 1903 aufgehört. Ob die deutsche Zucker⸗
*) Die Zuckerindustrie. I. Die Zuckerfabrikation. Dr. H. Claaßen und Dr. W. Bartz. Mit 79 Abetdn e dga Terxt. X u. 270 S. Preis geh. 5,60 ℳ, geb. 6 ℳ eubners Handbücher für Handel und Gewerbe, herausgegeben von dem Präsi⸗ denten des Kaiserlichen Statistischen Amts Dr. van der Borght in Berlin, Professor Dr. Schumacher in Bonn und Regierungsrat Dr. Stegemann in B weig.) 5. 1u““
industrie, nachdem sie ganz auf ihre eigene Kraft angewiesen ist, hoffen darf, für ihre Ueberproduktion auch in der Zukunft ein auf⸗ nahmewilliges Ausland zu finden, ob sie den Konkurrenzkampf mit dem Kolontalzucker mit Erfolg durchführen kann, ist eine Fraßt⸗ für deren Beantwortung das Moment der Gestehungskosten des Rüben⸗ zuckers entscheidend ins Gewicht fällt; übersteigen dieselben die des Kolonialzuckers nicht, so dürfte der deutsche Zucker seinen Platz auf dem Weltmarkt auch fernerhin behaupten. Wie dem aber auch sei, die deutsche Rübenzuckerindustrie darf auch dann nicht verzagen, wenn das Ausland als Käufer ausscheiden sollte. Der Um⸗ stand, daß in England der Zuckerverbrauch auf den Kopf 89 Pfund, also etwa das Dreifache von dem in Deutschland beträgt, läßt die Ansicht als berechtigt erscheinen, daß in Deutschland der Verbrauch noch sehr steigerungsfähig sei und daß, wenn er auch nicht leicht die Höhe des englischen Verbrauchs erreichen dürfte, es doch in absehbarer Zen möglich sein werde, ihn zu verdoppeln; damit würde, solange die
uckerproduktion sich in den gegenwärtigen Grenzen bewegt, die Frage der Zuckerausfuhr gegenstandslos werden. Mit der fortschreitenden Besserung der wirtschaftlichen Lage der deutschen Bevölkerung wird zweifellos der Zuckerverbrauch immer mehr zunehmen, umsomehr, je niedriger die Zuckerpreise sind und je mehr sich die Erkenntnis Bahn bricht, daß der Zucker nicht nur ein Genußmittel, sondern auch ein wertvoller Nährstoff ist. In der Hebung des Zuckerverbrauchs liegt das Mittel, die Zukunft der deutschen Zuckerindustrie zu sichern.
Das Raffiniergewerbe ist in seiner Entwickelung hinter der Roh⸗ zuckerfabrikation nicht zurückgeblieben. Deutschland fes heute eine Pohe Zahl vorzüglich eingerichteter Raffinerien, deren abrikate an
üte und Reinheit nicht übertroffen werden können, und wenn ihnen vereinzelt noch die Erzeugnisse aus Kolonialzucker vorgezogen werden, so kann dies nur in 1188 zu bekämpfenden Vorurteilen, seinen Grund haben. Im Jahre 1902/1903 betrug die Produktion an raffiniertem Zucker 21 Millionen Zentner. Die an das Deutsche Reich 2 enneichtende Zuckersteuer beträgk gegenwärtig weit über 100 Millionen
ark jährlich.
Die vorstehende kurze Schilderung der Entwickelung der deutschen Rübenzuckerindustrie und ihrer gegenwärtigen Produktionsverhältnisse läßt erkennen, in welchem Maße die Bedeutung des Zuckers nicht nur in landwirtschaftlicher Beziehung, sondern auch in allgemein volks⸗ wirtschaftlicher Hinsicht zugenommen hat. Die angeführten 112 duktionsziffern kennzeichnen die Wichtigkeit der Industrie, insbesonden⸗ auch ihren großen Wert für den Innen⸗ und Au eenhandel sowle alle dem Handel dienenden Einrichtungen, wie Eisenbahnen,
fahrt usw. — kurz, überall macht sich der außerordentliche Einfluß des Zuckers geltend.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Verband der Straßenbahner hat an die Direktion der Großen Berliner Straßenbahn neue Wünsche der 88 gestellten gelangen lassen. Die Wünsche lauten, der „Deutscher
Warte“ zufolge, im einzelnen: Der tägliche Dienst fuür Schaffner soll zehn Stunden betra ben; auch wird 4. Aufstellung von Weichenstellern und ignalwärtern an b
kehrsreichen Punkten gewünscht, ebenso die beschleunigte gn führung der vGbren. und der verbesserten Sandstreuer., xir das Ersatz⸗ und Reservepersonal sowie die Streckenwärter sol 8 Anfangslohn von mindestens 3 ℳ den Tag gewährt werden. de⸗ Kilometergeld für Fahrer soll 75 ₰ den Tag v Für Ersatz⸗ und eeserbepersonal verlangt man zwei Tage im Monat mit Gehalt; für jeden Angestellten zehn er Urlaub innerhalb eines jeden Kalenderjahres mit Gehalt. 8 Seehtan im Urlaub darf nicht als freier Tag gerechnet wer der Schließlich wird die Wahl einer Kommission aus den Reihen 8 Vertrauensmänner ewünscht, der die Gründe der eventuell notwendige Entlassungen zur Beratung unterbreitet werden. Ueber die Wün⸗ wird morgen in einer Konferenz der Vertrauensmänner mit der Direktion verhandelt. In Elberfeld sind gestern früh, wie „W. T. B.“ meldet, die Angestellten der chwebebahn in den Ausstand o⸗ treten, weil ein Angestellter, der wegen Gehorsamsverweigerung ent⸗ lassen worden war, -. wieder eingestellt wurde. Im Lause des Tages hat aber ein Teil der Ausständigen den Dienst wieder aufgenommen, sodaß der Betrieb wenigstens teilweise auf⸗ rechterhalten werden konnte. Aus Anlaß des Ausstandes kam es, wie der „Kölnischen Volkszeitung“ gemeldet wird, zu einem Zu⸗ sammenstoß mit der Polizei. Einer der Ausständigen sollte auf dem Wall wegen Verteilung von Flugblättern verhaftet werde zahlreiches Publikum nahm für ihn Partei gegen die Beamten und es kam zu einem Handgemenge, bei dem Personen verletz wurden. Die Lohnbewegung der Arbeiter der Eisenbahnmwers, stätte in Osnabrück val⸗ Nr. 264 d. Bl.) ist, wie der „Vo Ztg.“ telegraphiert wird, beigelegt worden, nachdem auf eine Eingabe an den Minister von Budde die Klagepunkte als berechtig anerkannt worden waren. vt. In Wien traten gestern früh, wie „W. T. B.“ berichtet, en⸗ Frepen dem in der Nacht gefaßten Beschlusse, die mit der Kor 976 verladung beschäftigten Arbeiter in den Ausstand. (Val⸗ bof be⸗ d. B.) Die größte Zahl der Ausständigen war im Nordbahnch mehr schäftigt; dort ruht die Arbeit jetzt vollständig. Bisher befinden⸗ gestört; als 1000 Kohlenarbeiter im Ausstand. Die Ruhe ist 882 en sofort nur im Nordbahnhof rief die Verfügung, daß die Ausftänd 8 2 ihre Wohnstätten zu verlassen haben große Eeregung herngh vor wurde diese Verfügung später wieder zurückgezogen, Etwa dem Kohlenhofe stehende Wagen mußten leer zurückkehren. e Aus Anlaß des Ausstandes der Arsenalarbe sretan Brest (vgl. Nr. 276 d. Bl.) hat der Marineminister Pe der vededesce 1 dortigen Seepräfelten gerichtetl. nc : egie ne Arbeiten für die Landegverrg weird niemalsee Arbeiter, der ni
z 8 2 di eder 4 bis Freitag früh die Arbeit “ hat, wird ein a
den Dienst Aufgebender betracht am meisten 8 fet werden. im Dienstgrad erlan 8 sind 8 I auszuschließen, die endern 2 g
8
5
8 schluß⸗
über Kleinbahnen und Privatansch .
Redhuli 1892. Feahee 8 egsrangtke wic⸗ 5 ger. Nebst einem chron erzeichn 2 sügeren beßlglichen Gesetze, Feenglenischen Beszodig, Beea e90ng Fükten, erordnungen und Erlasse. Zweite Auflage. Xl⸗ wal⸗ k eitag. Preisgekrönt vom Verein deutscher Ei 3 ℳ cen. Berlin, J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung. Geh. ntarg haben die sat gesehden speiten Auflage des 8 erschen. Komahchahn⸗ z e üj in .
gesetes ersangere mafne der ersten zur S rlasse sowie die 1. Ausführungsaneffnric verne enggn 1898, die 8 dr. beln dersenigen vom 2e. Auguft 1898 getreten sstz, Berüc,
sictigung gefunden. Der Verfasser hat sich die Ausgabe gc⸗ ent, in diesem Kommentar zur Erleichterung des esesn nisses des Gesetzes die Grundsätze und Normen desse 6— eingehend zu erläutern, um auf diesem Wege zur Klarstellung 1 Fsung der streitigen Fragen und bestehenden Zweifel benzuteng er ie Ergebnisse, zu denen er gelangt ist, sind auf Grund sorgfä r
und gewissen after Benutzung aller zur Ien aufg stehenden Jon⸗ pretationsmittel, der Maͤterialsen und Motive des Gesetzes, znen. Mishon berichte und Plenarverhandlungen des Landtags ecverichts
2
üch die gesamte Rechtspre die des Reich die wennatäanfegeäan. hebe gndege aain en. Berorgnungen 5 KErlaffe der Verwaltungsinstanzen, sowie
erschöpfend verwertet. Vor ll ber haben die Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzb v Nebengesetze, bor⸗ nehmlich der Grundbuchnuchs, 8 8. Handelegesebuch