on, kte die m.
Verbrauchszucker beteiligt.
4 Millionen veranschlagt. J
mehr 155 986 und 3 201 387; die Edelmetallausfuhr:
er erreicht in S 10 Monaten bereits 22 099 67
Ulkommen der Leistungsfähigkeit angepaßt werden. vmh .. hier im Hause der Trieb, sparsam zu wirtschaften,
i n den sein, wenn wir das Bewußtsein haben, 8 n 61 5 vEge der Steuerzahler sind. Bei der richtigen Ausgestaltung der Einkommensteuer werden die
voll für den Verkehr nutzbar gemacht werden AigereBnsrcccehehe⸗ 8 höheren Klassen muß im Verhältnis höher bemessen sein als die der mittleren und unteren Klassen. Wir werden aber dafür zu sorgen haben, daß das Aufkommen aus der Einkommensteuer und Vermögenssteuer auf derselben Höhe bleibt, wie jetzt. Eine Forderung der Gerechtigkeit ist auch die Besteuerung des Vermögens und Reservefonds der Aktiengesellschaften wie der Ge⸗ sellschaften mit beschränkter Haftung. Bei dem Antrag Kirsch über die Heranziehung der höheren Einkommen handelt es sich lediglich um die Aufnahme eines Antrags, der 1891 von konservativen Mitgliedern eingebracht war, daß die Besteuerung der Einkommen über 000 ℳ über 4 % hinaus gesteigert werden sollte. Aber wir fanden damals den Widerstand des Herrenhauset dagegen und mußten uns deshalb mit der halben Maßregel der Erhöhung von 3 auf 4 %, begnügen. Die Einkommen über 100 000 ℳ bringen jetzt 26 ½ Millionen Steuern auf. Wir können leicht von ihnen 4 bis 5 Millionen Mark mehr herausbringen, ohne einen Druck auszuüben. Wir werden also ohne Schwierigkeit hieraus eine Mehreinnahme erzielen, um den aus den beantragten Maßregeln ergebenden Ausfall zu decken. Dann werden wir die mittleren und unteren Ein⸗ kommen entlasten und die Steuerkraft voll heranziehen. Dies sind Forderungen der Gerechtigkeit und der politischen Klug⸗ heit. Gerade wir, die wir auf Grund des Dreiklassenwahlsystems gewählt sind, haben vor allen Dingen die Pflicht und die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß in der Steuergesetzgebung die großen Einkommen und großen Vermögen zum Wohle des Vaterlandes voll nutzbar gemacht werden. Ich denke, daß der preußische Landtag dieser seiner Pflicht in allen Teilen gerecht werden wird]. Abg. Kirsch (Zentr): Unsere Anträge bringen ja zum großen Teil nichts Neues. Die Anregungen von Verbesserungen des Ein⸗ kommensteuergesetzes sind so alt, wie dieses selbst. Die diesjährigen An⸗ träge bewegen sich in der Form einer Resolution, sie wollen der Regierung die Anregung geben, selbst einen Gesetzentwurf nach der von uns ange⸗ ebenen Richtung vorzulegen. Ein Teil dessen, was in meinem An⸗ steht, die Abzugsfähigkeit der auf Grundbesitz und Gewerbebetrieb haftenden kommunalen Grund⸗, Gebäude⸗ und Gewerbesteuern, hat gestern eine starke Stütze dadurch bekommen, das wir einmütig eine entsprechende Petition der Staatsregierung zur Berücksi tigung überwiesen haben. Dem Vorschlage, die drei Anträge einer Kommission von 14 Mit⸗ gliedern zu überweisen, schließe ich mich an. In der Kommission werden alle die Details, die in diesen Anträgen niedergelegt sind, ein⸗ gehend erörtert werden. Es soll erwogen werden, in welcher Beziehung das Einkommensteuergesetz revisionsbedürftig ist. Was den Antrag der Konservativen betrifft, so möchte ich bemerken, daß die A zugs⸗ fähigkeit der Amortisationsrente bei meinen politischen reunden teil⸗ weise Widerspruch gefunden hat. Ich nehme aber an, daß in der Kommission sich eine prozentuale Grenze oder eine Abstufung finden lassen wird, mit der der Vorschlag akzeptabel wird. Im vorigen Jahre wurde von freisinniger Seite auch die Abzugsfähigkeit der Handelskammerbeiträge gewünscht. Der konservative Antrag hat nun diesen Wunsch erfüllt. Die Forderung, diese und andere Lasten für abzugsfähig zu erklären, ist von Jahr zu Jahr dringender ge⸗ worden. Mit dem Wunsche, die §§ 18 und 19 des Einkommen⸗ steuergesetzes zu erweitern und namentlich eine Steuerermäßigung bei Vorhandensein einer größeren Zahl nicht selbständig zu veranlagender Familienmitglieder herbeizuführen, sind wir „einverstanden. Der Finanzminister hat den Ausfall, der sich ergeben würde, wenn die auf Grundbesitz und Gewerbebetrieb haftenden kommunalen Grund⸗, Gebäude⸗ und Gewerbesteuern abzugsfähig gemacht werden, auf ch meine nun, daß wir auch für alle Fälle
dafür sorgen müssen, diesen Ausfall zu decken. Ich habe deshalb in
meinem Antrag verlangt, daß die ganz großen Einkommen zu einem
anderen Prozentsatz als zu 4 % zur Einkommensteuer herangezogen werden. Ich gebe zu, daß es seine Schwierigkeiten haben wird, die richtige Grenze zu finden. Es wird Sache der Kommission sein, zu prüfen, welchen Prozentsatz man zu wählen hat, und ob nicht eine weitere Abstufung vorzunehmen sein wird. Wir werden ferner festzu⸗ stellen haben, was unter ganz großen Einkommen zu verstehen ist. Auch der Vorschlag, die Einkommen⸗ und die Vermögenssteuer wieder Auch darüber wird in der
beweglich zu machen, ist sehr diskutabel. Ihre Aufgabe wird nicht einfach sein,
Kommission zu reden sein ;
und sie wird zu einem befriedigenden Ergebnis nur dann ge⸗ langen, wenn die Finanzverwaltung ihr bereitwillig das nötige Zahlen⸗ material zur Verfügung stellt. Die Verhandlungen werden auch sehr umfangreich sein. Ich hoffe aber, daß sie das Ergebnis haben werden, daß uns die Staatsregierung möglichst schnell einen den Beschlüssen der Kommission entgegenkommenden Gesetzentwurf vorlegen wird.
(Schluß des Blattes.)
Statistik und Volkswirtschaft.
Deutschlands Außenhandel in den zehn Monaten sch Januar bis Oktober 1904.
ach dem soeben vom Kaiserlichen Statistischen Amt heraus⸗ Hieeac Oktoberheft 1904 der „Monatlschen Nachweise über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebiets⸗ betrug in den zehn Monaten Januar bis Oktober 1904 die Einfuhr in Tonnen zu 1000 kg: 39 841 146 gegen 38 852 859 und 36 185 636 in dem gleichen Abschnitt der beiden Vorjahre, daher mehr 988 287 und 3 655 510; die Edelmetalleinfuhr: 1122 gegen 1041 und 997. Bei 28 von 43 Zolltarifnummern zeigt sich eine Mehreinfuhr. Am stärksten ist also erheblicher ejamteinfuhr; sie ist desonders tü. die Steigerung der Einfuhr von Eisenerz,
hosphor, Mangan⸗ erze, Kalk, Ton, Erden, Zinkerz wure rheephor Bkangen. sonderer Erheblichkeit ist nur noch die G; ö († 250 843), während die bei Drogerie⸗, Apotheker, und Farbe⸗
waren ersichtliche Zunahme (+ 88 419) fast 3 Chilesalpeter⸗ und Eiseinfuhr verursacht 9“ Oie Genrch, de ercohte fuhr zeigt dagegen gegen das Vorjahr einen beträchtlichen Ausfall
— 409 091); unerheblicher ist der Ausfall bei 88 — Die Ausfuhr betrug in . daeg ei Kohlen (— 105 243).
. 8 — zu 1000 kg: 31 803 9 gegen 31 648001 und. 28 62 602 in den beiden Pogsähn, denn
— 304 gegen 299 und 349. Bei 25 Zolltarifnummern zeigt ¹ ausfuhr. Am stärksten 8 sie bei Kohlen g* Megr.
unahme beträgt fast das Dreifache der gesamten Ausfa rstei
Zeane besonderer Bedeutung ist noch die Zlnsfuh 1 treideausfuhr (†+ 268 921) und der Erden⸗, Erzausfuhr (+ 245 659) während die Ausfuhr von Eisen (— 639 898) und Material⸗ usw. Waren (— 280 317) große Ausfälle zeigt. An diesen Ausfällen sind besonders Luppeneisen, Rohschienen, Ingots, Roheisen, Eisenbahn⸗ schienen, Stabeisen, Eck, und Winkeleisen, Bleche, Brucheisen vnd
Bemerkenswert ist der Betrag der angerechneten Einfuhrscheine;
. 679 ℳ und is⸗ samtjahresbetrag für 1900 (22 280 7388 R.) nrhehoh
5 Zur Arbeiterbewegung. Aus Buenos Aires wird dem „W. T. B.“
5 telegraphiert: er argentinische Arbeiterbund hat einen allgemeinen
48stündigen Ausstand beschlossen, um gegen die Vorkommnisse in osario zu protestieren, wo es zu Zusammenstößen zwischen der
Polizei und Ausständigen gekommen war. Der Ausstand soll am
nächsten Donnerstag und Freitag beginnen. (Vgl. Nr. 278 d. Bl.)
Kunst und Wissenschaft.
A. F. Wiederum sind, wie Geheimrat Friedel in der letzten Sitzung der „Brandenburgia“, Gesellschaft für Heimat⸗ kunde, mitteilte, an zwei Stellen bei Berlin Reste des Mammuts gefunden worden, und zwar beim Ausheben des Bettes für den Teltow⸗Kanal auf Rixdorfer Flur und in einer Britzer Kiesgrube. Wer sich ein Bild von der Entstehung des Diluviums dieser Gegend unter dem Einfluß der erst vordringenden und gewaltige Massen von Geschiebe und Geröll mit sich führenden, dann beim Abschmelzen sich wieder zurückziehenden Gletscher machen will, versäume nicht, sich jetzt bald, ehe sie sich mit Vegetation bedecken, die frisch abgestochenen, stellenweise bis 43 m hohen Ufer des Kanalbettes zu besichtigen. Er findet dort inter⸗ essante geologische Durchschnitte, u. a. an einer östlich Steglitz gelegenen Stelle am Nordufer des Kanals, wo in geringer Entfernung von ein⸗ ander sich zwei Torflager, die anscheinend kleine halbkugelige Wasser⸗ becken ausgefüllt haben, finden und der Boden zwischen beiden eine deutliche Faltung und Aufrichtung der Schichten zeigt, die nur die Folge einer mächtigen Stauwirkung auf sie gewesen sein kann. Geheimrat Friedel nahm aus den Mammutfunden die Gelegenheit wahr, von der bisher in Deutschland einzig dastehenden Auf⸗ findung eines vollständigen Skeletts dieses Riesen der Tier⸗ welt im Torflager bei Klinge, nahe Kottbus, zu berichten. — Mitte Dezember soll der vor dem Märkischen Provinzialmuseum in Aufstellung begriffene Roland enthüllt werden. Er ist in allen etreu dem in Brandenburg vorhandenen Roland nachgebildet. Bei eststellung dieser Maße hat sich ergeben, daß der auf seinem Haupte von jeher eine Vegetation von Hauswurz oder Hauslaub (Semper- vivum tectorum) zeigende Brandenburger Roland diesen außer⸗ gewöhnlichen Schmuck nicht einem Spiel der Natur verdankt, sondern daß er künstlich angelegt und der Kopf hohl und mit gutem Boden gefüllt ist. Diese in Brandenburg längst in Vergessenheit geratene Tatsache kann sich nur aus einem alten Aberglauben erklären, der dem Vorhanden⸗ sein von Hauslaub auf den Dächern einen segensreichen Einfluß zu⸗ schreibt. — Unter den Vorlagen aus dem Märkischen Museum gefielen besonders die 27 Bronzeschwerter aus märkischem Boden, zu denen es die Sammlung jetzt gebracht hat, nachdem im Laufe dieses Jahres noch ein in Gransee und ein in Buch gefundenes Schwert hinzugekommen ist. Die Schwerter stammen zum Teil aus der Zeit, als man schon Eisenwaffen kannte. Die wenigsten unter ihnen sind in Gräbern, die meisten frei im Boden gefunden. 8 Den Vortrag des Abends hielt Fräulein E. Lemke über das Thema „Der Birnbaum in der Volkskunde“. Mit großem Fleiß hat die Vortragende alles zusammengestellt, was über den Birnbaum in Geschichte, Sage und Dichtung vorhanden ist und was über ihn als mündliche Ueberlieferung im Volke lebt. Ohne Zweifel spielt der wilde Birnbaum unter den wild wachsenden Bäumen eine besondere Rolle. Er ist ein Einsiedler unter den Bäumen, der die Sonne liebt und sich daher besonders gern auf freiem Felde, am Wege, besten⸗ falls in kleinen, lichten Hainen entwickelt. jer aber zeigt er große Lebenskraft, wird meist sehr alt, entsprechend tark und hoch und über⸗ lebt viele Geschlechter der Menschen. Das hat ihn ehrwürdig gemacht und an ihn Geschichten und Sagen geheftet, die sich in verschiedener Form an vielen Orten wiederholen, nicht bloß in deutschen Landen sondern auch in Dänemark und Norwegen, ja auch bei den Slaven, und bei ihnen in so hervorragender Weise, daß die Meinung kaum abzuweisen ist, die Verehrung des Volkes für den wilden Birn⸗ baum sei eigentlich wendischen Ursprungs. Im Salzburgischen bringt man Karl den Großen, anderswo Barbarossa in Beziehung zu alten Birnbäumen. Ein eigentümlicher Zug des Baumes ist, daß er die ihm von der Natur verliehenen Schutzorgane, die Dornen, in die seine jungen Zweige auslaufen, ablegt, sobald der Mensch ihn in seinen chutz und zur Hergabe edler Frucht in Pflege nimmt. In der Dis⸗ kussion berichtete ein Herr noch, daß in der Gegend von Arnsberg die Femgerichte unter einem wilden Birnbaum abgehalten worden seien, 1768 doß dort sich unabänderlich allerhand Sagen an den Birnbaum nüpften. “
SHaäandel und Gewerbe. In der
heutigen Sitzung des Zentralausschusses der Reichsbank wurde zunächst die neue Wochenübersicht vom 23. d. M. vorgetragen. Der Vorsitzende, Präsident des Reichs⸗ bankdirektoriums, Wirkliche Geheime Rat Dr. Koch hob sodann hervor, daß hauptsächlich infolge der am 11. v. M. vorge⸗ nommenen Diskonterhöhung und der damit zusammenhängen⸗ den Veränderung der fremden Wechselkurse der Metallvorrat der Reichsbank sich wesentlich gebessert habe. Derselbe be⸗ trage jetzt 1026 Millionen, also 92 Millionen mehr als im Vorjahre, 115 Millionen mehr als 1902, 78 Millionen mehr als 1901, darunter allein 802. Millionen Gold, soviel wie noch nie um diese Zeit. Die Anlage habe sich erheblich Feinbtegh und sei mit 910 Millionen um 136 Millionen kleiner als 1903, 50 bezw. 87 Millionen kleiner als 1902 und 1901. Die fremden Gelder mit 578 Millionen seien um 48 Millionen bezw. 81 Millionen geringer als 1903 und 1901, aber 32 Millionen größer als 1902. Die steuerfreie Noten⸗ reserve betrage 286 Millionen, d. i. 81. bezw. und 23 Millionen mehr als in den 3 letzten Vorjahren. Der
Privatdiskont sei allmählich auf 3 ¾ % gefallen. Un eachtet dieser günstigen Lage verbiete indessen die Nähe des Ultimo und des Jahresschlusses, die Möglichkeit plötzlichen Abzugs
ausländischer Guthaben, die ungeklärte politische Lage und die Aussicht auf Emissionen sowie auf wachsende Reichsbedürf⸗ nisse eine Diskontermäßigung. Der Zentralausschuß war hier⸗ mit einverstanden. Derselbe stimmte ferner, um sein Gut⸗ achten befragt, einer von dem Vorsitzenden vorgeschlagenen Abänderung des Besoldungs⸗ und Pensionsetats der Reichs⸗ bankbeamten mit Ausnahme der Mitglieder des Reichsbank⸗ direktoriums zu und genehmigte sodann die Zahlung der zweiten Abschlagsdividende auf die Reichsbankanteile für 1904 mit 1 ¾ Prozent vom 15. Dezember d. J. ab. Schließlich wurden einige Gattungen von Schuldverschreibungen zur Be⸗ leihung im Lombardverkehr der Reichsbank zugelasfen.
Weitere Nachrichten über „Handel und Gewerbe“ s. i. d. “
Theater und Musik.
11“ Berliner Theater. 8
Die von Siegfried Trebitsch übersetzte Komödie „Ein Teufelskerl“ von Bernard Shaw ist ja, wie es dem ganzen Wesen des auch hier schon bekannten englischen Dichters entspricht, vorwiegend als Satire aufzufassen. Nur waͤre es nötig, daß innerhalb der selbst⸗ gewählten Grenzen ein einheitlicher Maßstab dieses Prinzip zur un⸗ bedingten Geltung brächte und der Dichtung den unantastbaren künst⸗ lerischen Charakter gäbe. Was aber dem Stück die Kraft und vollständige Zustimmung des Hörers nimmt, ist der durch die Verquickung grotesk⸗fatirischer Uebertreibungen mit einer billigen Gartenlaubenromantik entstehende Zwiespalt. Immerhin packt die unverfrorene, geistvolle Art, mit der Motive und Charaktere bald unvermittelt, bald von einer leichten Unterströmung tragischer Notwendigkeit erfaßt und durcheinander geworfen werden, sowie der geistvolle Dialog, der in diesem übermütigen Chaos
von grotesken Einzelsatirchen den Faden weiterspinnt. Versce thet werden die Scheinheiligkeit, die englische Miliz, die Familt
9 iese
kurz, fast alles, was im Bereich der Handlung. mießt- u
spielt zur seit der amerikanischen Freiheitske dämpfen 5 1
Eng 8 G In den Aufstand. zu hinrichten. wlcc eh dagcänder, suche als warnendes Beispielh bhmnes 5
5 ersehenen Durch Zufall wird an Stelle eines bierzu auserseh
Titelrolle, ist im Grunde ein Idealist und ausgezeichneter Mensch, der sich aber darin gefällt, für einen Spottvogel und rücksichtslosen Draufgänger zu gelten. Er spielt, ohne den Verdacht des Edelmuts seinerseits aufkommen zu lassen, die Rolle des Pastors weiter, und hätte sich auch für ihn hängen lassen, wenn nicht der Pastor heimlich zum Feinde entwichen, Hilfe geholt hätte und somit alles noch in letzter Stunde zu einem glücklichen Theaterschluß gebracht hätte. Sehr gewagt, aber außerordentlich fesselnd ist die Gerichtsverhandlung mit dem „guten Johnny“, dem aus der Geschichte bekannten General Burgoyne, der von tiefster Hochachtung für die ritterliche, überlegene Art des zu Ver⸗ urteilenden erfüllt ist, dem arg verspotteten Militär und dem furchtbaren Zwiespalt der Pastorsfrau, die den Richard Dudgeon sich für ihren Mann opfern sieht, welchen letzteren sie jetzt, weil sie ihn geflohen glaubt, verachtet, während sie das Opfer zu lieben beginnt. — Die Darstellung konnte kaum besser sein. Neben Herrn Wehrlin, der die problematische Natur des Titelhelden wirksam in die Erscheinung treten ließ, sind vor allen Fräulein Roland, deren warmer Herzenston in der schwierigen Nolle der vielgeprüften Pastors⸗ frau besonders sympathisch berührte, Herr Connard als Pastor und last not least Herr hütischan als General zu nennen. Das Stück fand, besonders zum Schluß, eine sehr beifällige Aufnahme. Nationaltheater. 1 Im Nationaltheater setzte gestern, Freitag, Franceschina Prevosti ihr Gastspiel als „Fedora' in der gleichnamigen Oper von Umberto Giordano fort. Im vorigen Jahre machte die Künstlerin das hiesige Publikum im Berliner Theater bereils mit diesem modernen italienischen Werke bekannt. Die großen Schwierig⸗ keiten, welche der dem Sardouschen Drama entnommene Stoff seiner Verarbeitung als Oper bietet, sind auf das glücklichste von Giordano gelöst worden. Die tusik paßt sich dem Vor⸗ gang charakteristisch an und bietet durch Kraft und Feuer viel Schönes. Eines der darin sehr fein als musikalisches Motiv benutzt; leider war dessen Wiedergabe durch herrn Melms wenig eindrucksvoll und dem Original entsprechend. Destomehr begeisterte Franceschina revosti in der großen, gewaltige Anforderungen nach jeder ichtung an die Künstlerin stellenden Partie der Fedora. Nicht nur riß sie ihre Mitspieler mit fort, sondern bot das Vollendeiste in der Großzügigkeit des bis in die feinsten Kleinigkeiten durchdachten Spieles. Das war keine Theaterleistung mehr, sondern lebenswahre Darstellung von tiefergreifender Wirkung. Und dazu die vollendetste Gesangeskunst: Töne voll süßester Innigkeit neben starken dramatischen Akzenten, welche Seele und Geist dle fer bedeutenden Künstlerin bis in das Kleinste offenbarten. In der Partie des Loris Ipanoff stellte sich gleichfalls ein Gast, Herr Ludwig Bernhard, vor. Seine schönen Stimmittel waren in bezug auf ihre künstlerische Behandlung nicht ganz ein⸗ wandsfrei, was um so mehr zu bedauern war, als er sonst warm 8 Empfinden und eine wohldurchdachte Auffassung erkennen ließ. Im dritten Akt erschien seine Leistung entschieden freier, sein Gesang dem Raum besser angepaßt, soda auch sie sich freundlichen Beifalls er⸗ freuen durfte. Die übrigen Mitwirkenden bemühten sich nach Kräften, ihren Aufgaben herecht zu werden. Auf deutliche Aussprache des Textes müßte aber noch mehr Sorgfalt verwendet werden, als es gestern geschah. Die Leitung des Kapellmeisters Reich war diesesmal von wohltuender Sicherheit, die Inszenierung des Werkes
geschmackvoll. 8 Lustspielhaus.
„Der Familientag', ein Lustspiel (richtiger Schwank) in drei Akten von Gustav Kadelburg, das gestern zum ersten Male zur Aufführung gebracht wurde, gehört zu den Stücken, die weiter nichts anstreben, als ihr Publikum zu unterhalten, und bei denen die Kritik eigentlich nichts weiter zu tun hat, als festzustellen, dies mit tauglichen und anständigen Mitteln geschieht. Frage kann in diesem Falle getrost bejaht werden. lun 5 t — shünn, ö 8 la ist ihr n. ünst und gewaltsam aufgepfropft, sondern ergibt sich von selbst aus der humorvollen Anlage der gesch 8 Es handelt sich um weiter nichts als um den
reiherrn Egon von Wollien⸗Wollien,
verigen Majoratsherrn der nächste dazu ist. ist ein außerordentlicher Familientag derer von Wollien ein⸗ berufen worden, der den jungen Freiherrn in seiner neuen Würde bestätigen und begrüßen soll. Alles ginge glatt von statten, wenn nicht der neue Majoratsherr die Aufhebung einer veralteten Erbfolgeklausel verlangte, die ihm verbietet, die Ehe mit einer von ihm geltebten jungen Malerin bürgerlichen Standes zu schließen. Eigennützige Mitglieder der Familie, die das Majorat lieber auf eine andere Linie übergehen sehen möchten, sind legen die Aufhebung der Klausel, andere dafür; schließlich wird dveschlcsfen die Entscheidung zu vertagen, bis die einzelnen Familienmitglieder die junge Dame, Hilde Ramberg, zunächst persönlich kennen gelernt haben. Im zweiten Akt wird recht ergötzlich geschildert, wie die ver⸗ schieden gearteten Freiherren von Wollien die Bekanntschaft mit Fräulein Ramberg machen, und der dritte bringt dann die Ent⸗ scheidung, die, wie zu erwarten war, nach einigen retardierenden Momenten zu Gunsten der Liebenden ausfällt. — Eine außerordentlich flotte Darstellung tat das Ihre, um dem Stücke zu einem fröhlichen Heiterrellsertolge zu verhelfen. Unter den Mitwirkenden verdient Herr
schönfeld, der einen trinklustigen jovialen Gutsbesitzer mit liebens⸗ würdigstem Humor verkörperte, den Preis. Sehr ergötzlich wirkten ferner Herr Julius Sachs als beschränkter Fürstlicher Hofmarschall von Wollien, Klara Wenck als derbe, gutherzige Stiftsdame, Marie Wendt als Kadett. Der bene⸗ Majoratsherr und seine Braut fanden in Herrn Lettinger und Fräulein Waldegg ausgezeichnete Vertreter, und die Damen Trost, Becker, Marba, Hiher, die Herren Barnowsky, Burg, Spira, Walter u. a. vervollständigten mit guten Leistungen das einwandfreie Zusammenspiel. Der anwesende Verfasser wurde nach jedem Akt hervorgerufen.
Die
Aus diesem Grunde
Im Königlichen Opernhause geht morgen Otto Nicola komische Oper „Die lustigen Weiber von Windsor⸗in der neuen Thir studierung, mit den Damen Herzog, Fie1hgcen Dietrich, den Herren Knüpfer, Hoffmann, Mödlinger, Naval, Lieban und Krasa in den l besetzt, 8 de⸗ Kapellmeisters Dr. Strauß n Szene. — Am Montag wird Lohengrin“ gegeben. gastiert Frau Jost⸗Grundmann aus Wienn Die Sehent singt Frau Force . Her Grüning, en König Herr Wittekopf, den Heerrufer Herr Bachmann. Dirigent i Dr. Nac. (Anfansh Rhn.) eerrufer Herr Bach e; Im Deutschen Theater lautet der Spielplan der kommenden Woche: morgen und Sonntag, den 4. Dezember, Nachmittags: „Kettenglieder“; morgen abend, Dienstag, Mittwoch, Freitag Sonn⸗ abend, nächsten Sonntagabend: „Maskerade?; Moniag und Donners⸗
6 21 8 4
tn: 5Hc gans⸗ Theazer wird Bernard Shag Konesbia gen Teufelskerl“ am Montag, Donnerstag und nzchten frelch⸗ in Szenc, holt; am Dienstag und Sonnabend geht Sere Berlichingen
Mitiwoch wird „Alt⸗Heidelbergee, sfreütacnnge, ba Sonmabendnache gegeben. — Die Frste Kindens e h Weihnachtsmärchen ⸗
2 r. . mittag Nlaftzsser — in nächster Woche Wiederholungen
r Bringt 1. 15 n“ außer morgen Das Less I Die Siebgehasährsgen und Sonnabend;
on Drevers 1 Monlag, sowie am Beanptmanns Diebs⸗ abens nos em Vianaaunn faden, 1 e und L2m, sefaee Ber. Bbe hedolt; am Mittwoch und nächstfolgenden wirh m bkaat „Traumulus“ zur Aufführung. 3 Als Nach⸗ Senntannenzelnung ist 8 hescr.⸗Wie e Glocke“, für nächst⸗ 1 in Sonntag „Rose Bernd“ angesetzt.
folgenden Schillertheater O. (Wallnertheater) wird morgen nach⸗
mittag Maria Stuart“, Abends das Lustspiel „Die Tyrannei der
anderer, namens Richard Dudgeon, verhaftet. Dieser, der Träger der
schwermütigen altrussischen Volkslieder wird
ob
b Die Hand⸗- zuniger Einfälle; die Lustigkeit
ilderten Charaktere. Majoratsantritt des der nach dem Tode des seit⸗
Als Elsa
den Telramund Herr Berger,
8