Dresdner Bank die Leute selbst nicht Bescheid wußten, daß sie, was nachher zu vielem Spott Anlaß gegeben hat, einige Millionen Aktien, um sich etwas Bequemlichkeit in der Geldbeschaffung zu machen, an die Gegner der Verstaatlichung reportiert hatten.
Sie sehen, meine Herren, es ist hierbei strikt diskret verfahren, und anders war es nicht zu machen. Ich habe nach dem Bericht, der mir am ersten Tage, als die Mitteilung an die Banken gemacht war, zuging, die Auffassung gehabt, die ganze Angelegenheit wäre den Herren zwar sehr überraschend gekommen, aber sie wollten sich doch ernstlich überlegen, ob sie mitmachten; von einer Ablehnung war nirgends die Rede. (Hört, hört! rechts.) Da kamen aber die Herren aus Westfalen über Nacht herangefahren, und am nächsten Morgen erfolgte die Ablehnung seitens der Banken; sie wollten nicht mittun, es verstieße gegen ihre Ehre, nachträglich zugezogen zu werden.
Meine Herren, ich habe außerdem an dem Tage der Veröffent⸗ lichung durch den „Staatsanzeiger“ mündlich, weil ich zufällig Gelegen⸗ heit dazu hatte, dem Vorstand der Gesellschaft Hibernia den Vor⸗ schlag gemacht, er möge sich bereit stellen, mit meinen Kommissaren in Verhandlungen einzutreten über einen eventuell abzuschließenden Vertrag für den Uebergang der Gesellschaft Hibernia, damit ich vor allen Dingen Aufschluß bekam über den zeitigen Stand der Beamten⸗ gehälter, der Beamtenverträge, um billige Abfindungen für alle Be⸗ amten der Hibernia, die nicht in den Staatsdienst übertreten wollten, von vornherein fixieren zu können. Dieser mein Antrag wurde von dem Vorstand ad referendum genommen; aber wenige Tage darauf hat der Aufsichtsrat der Hibernia beschlossen, dem Vorstande die Ge⸗ nehmigung zu einer Beteiligung an einer Verhandlung mit meinen Kommissaren nicht zu geben. (Bewegung bei den Nationalliberalen.) Meine Herren, so war die Möglichkeit einer friedlichen Verhandlung ausgeschlossen. Das ist aber doch wahrlich nicht meine Schuld. (Abg. Krawinkel: Sehr richtig!)
Nach einigen Wochen habe ich darauf das Abkommen mit der Dresdner Bank einer Revision unterzogen. Es erschien mir nicht angemessen, daß die Dresdner Bank allein in alle eventuellen Vorteile eintreten solle, die dem Konsortium zugefallen wären. Ich habe darauf mit der Dresdner Bank ein neues Uebereinkommen getroffen, dasjenige, was Ihnen in den Motiven als endgültiges bezeichnet worden ist. Von da an war die Dresdner Bank nur noch Kom⸗ missionärin für den Bergfiskus; aber der Bergfiskus war keineswegs gebunden; der Herr Finanzminister und ich haben uns in beiden Fällen lediglich verpflichtet, den gesetzgebenden Faktoren einen Vorschlag zu machen, in der sicheren Erwartung allerdings, die auch von der Dresdner Bank geteilt wurde, daß eine solche Vorlage eine große Mehrheit in diesem hohen Hause sinden würde. (Na, na! rechts. Abg. Krause (Waldenburg): O ja!) Sie sehen also, meine Herren, daß ich mich durchaus auf konstitutionellem Boden bewegt habe, und
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Herren, vor derartigen Experimenten möchte ich, ganz abgesehen von vielen anderen Gründen, Deutschland bewahrt sehen. (Abg. Krawinkel: Bravo!) Darum habe ich geglaubt, meine warnende Stimme ertönen lassen zu müssen.
Meine Herren, ich habe auch mit diesen Aeußerungen in geschäft⸗ lichen Kreisen mancherlei Beifall gefunden. Ich habe Gelegenheit gehabt, noch in diesem Frühjahr bei einem Diner des Bankiertages in dieser Angelegenheit auch das Wort zu nehmen, und habe aus⸗ geführt, daß ich die Syndikate für absolut nötig hielt, daß sie aber nur möglich und erträglich seien, wenn das reine Kapitalsinteresse vor dem öffentlichen Interesse zurückzustehen vermöchte. (Lautes „Sehr richtig!“ des Abg. Eckert. Heiterkeit.) Meine Herren, dieses „Sehr richtig!“ ist mir bei dem Diner auch sehr oft erklungen, und ich habe
nur einige verdrießliche Gesichter gesehen; das waren sehr wenige. Meine Herren, ich wiederhole das auch heute in der allereindringlichsten Weise (Abg. Krawinkel: Bravo!),
von dem gewaltigen Ringen, meine Herren, um den Weltmarkt, das wir in den nächsten Jahrzehnten erleben werden, glaube ich, machen sich manche Herren nicht die ganz richtigen Vorstellungen, von dem gewaltigen Ringen, das in kurzer Zeit einsetzen wird. In diesem gewaltigen Ringen müssen wir gewappnet sein, unsere Geschäfte zu machen, und wir müssen dazu die großen geschäftlichen Konzentrationen haben, die nicht nur nach außen hin richtig und, ohne sich gegenseitig unvernünftige Konkurrenz zu machen, handeln, sondern die auch
im Innern so konstruiert sind, daß sie vernünftig und richtig handeln (Abg. Krawinkel: Bravo!), daß sie die Produktion in vernünftiger Weise regulieren, nicht ihre
Macht mißbrauchen, um monopolistische Preisstellungen durchzusetzen. (Abg. Krawinkel: Bravo!) — Die ersten großen Versuche, die wir dahin gemacht haben, gerade mit dem Kohlensyndikat, das uns heute so widerstrebt, sind glänzend verlaufen. Ich habe im Jahre 1902 bei der Vorlage über den Erwerb einiger Kohlenfelder gesagt und wieder⸗ hole das hier: das Kohlensyndikat hat bis zu seiner Rekonstruktion in höchstem Maße wohltätig gewirkt; ohne die vernünftige Preispolitik des Kohlensyndikats würde die Aufschwungsperiode im letzten Jahr⸗ fünft des vorigen Jahrhunderts nicht die unerhört lange Dauer gehabt haben die sie gehabt hat. (Sehr richtig!) Die Schwierigkeiten fingen erst an, als es hieß, zur rechten Zeit die Preise zu reduzieren.
Meine Herren, das schwierige Problem, vor dem wir stehen, die Staatsmänner und die Herren Parlamentarier, ist, diese absolut notwendige Konzentration nicht durch unvernünf⸗ tige gesetzliche Bestimmungen zu hindern, aber zu ver⸗ suchen, sie zu beeinflussen (Abg. Krawinkel: Sehr richtig!), um sie, wenn sie mal falsche Wege gehen sollte, was sie bisher nur in ganz verschwindendem Maße getan hat, sie auf den richtigen Weg
daß die Vorwürfe, die mir gemacht sind, ich hätte leichtfertig den Staat gebunden, die Staatsfinanzen engagiert, durchaus hinfällig sind. Ich komme nun zu dem ersten Vorwurf zurück, von dem ich ge⸗ sprochen habe. In einer großen Anzahl Blätter wurde mir ein Vor⸗ wurf mit einem Ausdruck gemacht, der lange Jahre recht beliebt in der Presse war, einem Modeausdruck, der jetzt etwas abgekommen ist: ich ginge einen Zickzackkurs. Ich glaube, Ihnen den Nachweis führen zu können, daß ich in dieser Frage durchaus konsequent gewesen bin. Ich habe seit langen Jahren mich mit der Frage der Konzentration in der Industrie beschäftigt und habe seit langen Jahren die feste Ueberzeugung gehabt, daß das alte System, daß die freie Konkurrenz alles heile, daß der starke Ellenbogen die Schwachen, die Fehlerhaften niederstoße, heute nicht mehr anwendbar ist. (Hört hörts! rechts.) Das System war anwendbar und richtig zu einer Zeit, wo sich die Dinge auf einem engeren Raum vollzogen, als wir nicht die Ver⸗ kehrsverhältnisse hatten, die wir heute haben. Seitdem wir das ausgebreitete Eisenbahnnetz, die schnellgehenden Dampfer, die Telegraphen und das Telephon haben, seitdem die ganze zivilisierte Welt nach gewisser Richtung hin — möchte ich sagen — ein Platz geworden ist, seitdem alle mächtigen Kräfte der Welt zusammenwirken, geht es meines Erachtens nicht mehr ohne Organisation, und die Schwierigkeit ist nur, die richtige Form dafür zu finden. Ich habe mich auch, seitdem ich Minister war, verschiedentlich öffentlich in gleicher Richtung hin ausgesprochen. Ich bin von der Presse vielfach dieserhalb angegriffen worden von denjenigen Parteirichtungen, die mit dieser Auffassung nicht einverstanden waren. Andere fanden es höchst überflüssig, daß ich meine Schwatzhaftigkeit auch auf diese Dinge aus⸗ dehne. (Sehr richtig! links.) Man hat mir den Vorwurf gemacht, ich suche jede Gelegenheit, um überflüssige Dinge und Gemeinplätze zu sagen. Ich glaube, daß wenige Minister so wenig öffentlich sprechen, wie ich. (Lachen links.) Meine Herren, zählen Sie die Fälle zusammen; ich weiß, es ist ein alter Glaube bei Ihnen auf der Linken, Sie machen einen besonderen Sport daraus, mich lächerlich zu machen. Ich habe aber bei meinen Aeußerungen über die Not⸗ wendigkeit solcher geschäftlichen Konzentrationen stets die War⸗ nung ausgesprochen, daß man zu amerikanischen Formen nicht kommen dürfe. (Abg. Krawinkel: Sehr gut!) Wir haben 8 in Europa durch mehrere Jahre unter dem Zauber der gewaltigen amerikanischen Gründungen gestanden, wir haben geglaubt, damit sei der Stein der Weisen gefunden. Ich habe gerade in einer Zeit, wo dieses gewaltige Imponieren der großen amerikanischen Schöpfungen noch im Schwange war, Veranlassung genommen, mal hiergegen vor der Handelskammer Hannover zu sprechen. Jetzt, wo so etwas Zeit verronnen ist, wo man Erfahrungen gemacht hat, was aus manchen dieser amerikanischen Trustgründungen geworden ist, sieht man die Dinge kühler an. Uns in Europa und uns speziell in Deutschland hat von all diesen Gründungen am meisten der große Eisen⸗ und Stahltrust interessiert, die United Steal and Iron Cor- poration. Und, meine Herren, wie haben sich die Dinge bei dieser Gesellschaft gestaltet? Um zum Ziele zu kommen, mußten sie zu einer wahnsinnigen kapitalistischen Uebergründung kommen, die manche der Werke anfäͤnglich mit dem Zweifachen, Dreifachen, schließlich mit dem Zehnfachen des effektiven Werts in ihre Kapitalssummen eingestellt hat. (Abg. Krawinkel: Sehr wahr!) Meine Herren, diese schaft ist im eigenen Lande nicht mehr voll 8 Preispolitik der Gesellschaft hat alsbald neue Werke erstehen assen, und diese neuen Werke wurden selbstverständlich moderner eingerichtet als die alten, die die Gesellschaft erworben hatte. Sie waren industriell leistungsfähiger, sie konnten billiger produzieren, und gegenwärtig stehen 8 dem Zustande, daß dieser Stahltrust überhaupt nur noch 45 % 8 be der Vereinigten Staaten in sich vereinigt, während Ahren 70 bis 80 % der Produktion hatte. Meine
zurückzubringen. Dazu wird nicht ein einzelner Minister imstande sein, sondern dazu bedarf es auch eines großen kräftigen Druckes der öffentlichen Meinung (Ruf rechts: Sehr richtig!) und der Unterstützung der Parlamente.
Meine Herren, die Herren, die in die mächtigen Stellungen der
Direktion solcher großen Verbände kommen, müssen sich nicht genügen lassen, hervorragend tüchtige und erfahrene Kaufleute und Geschäfts⸗ leute zu sein und einen tadellosen persönlichen Ruf zu haben, sondern diese Herren müssen sich daran gewöhnen, daß solche gewaltigen Ge⸗ bilde die weiten Massen des Volkes interessieren, und daß politische Rücksichten bei ihrer Direktion genommen werden müssen. Ich sage daher: solche Herren müssen auch Politiker sein, sie müssen volles Ver⸗ ständnis haben für die politischen Machtmittel, die ihnen entgegen⸗ stehen oder die ihnen eventuell entgegengestellt werden können. (Abg. Krawinkel: Sehr richtig!) Wenn sie das nicht tun, werden sie bald zu Schaden kommen. ; Herren, die Syndikate haben Rücksicht zu nehmen, wie ich vorhin schon sagte, auf die öffentliche Meinung, und sie haben Rücksicht zu nehmen auf die allgemeinen Interessen. Und wenn sie das nicht tun, dann ist es ganz selbstverständlich, daß die öffentliche Meinung und dieses Haus einen lebhaften Anteil an ihrem Tun nehmen, und ich erkläre hier: das ist mit Fug und Recht so, das wird ihre Pflicht sein. Die Herren müssen auch bedenken, daß ihre einzelnen Handlungen politische Rückwirkungen haben. (Abg. von Eynern: Auch der Minister!) Diese Rückwirkungen können sehr ver⸗ schiedener Art sein. Wer aufmerksam die Geschichte der letzten Wochen verfolgt hat, wird auch schon solche Rückwirkungen haben finden können. Meine Herren, diese Rücksichten haben diejenigen Herren, die jetzt die Anti⸗Hiberniaverstaatlichungsbewegung inszenieren, augenscheinlich vergessen (sehr richtig!); sonst würden sie nicht zu einer Aktion gekommen sein, die uns in den letzten Tagen in den Zeitungen verkündet worden ist, zur Bildung einer Gesellschaft, die den Aktienbesitz der opponierenden Parteien aufnehmen will, um ihn zu binden, um vor der Welt zu demonstrieren, daß sie ein unüber⸗ windlicher Wall seien. Ich möchte dieser neuen Gesellschaft, wenn sie noch keinen Namen gefunden, einen Namen empfehlen, und das würde der Name „Trotztrust“ sein. (Sehr gut! bei den National⸗ liberalen. Heiterkeit.) Diese Aktion ist aber eine so starke Provo⸗ kation der großen Mehrheit dieses Hauses, daß ich nicht begreife, daß die Herren dazu gekommen sind, und das einzige Mal, wo ich versucht habe, nochmals auf die Herren einzuwirken, ist gewesen, daß ich einen der Herren habe zu mir bitten lassen und ihm vorgestellt habe, sie möchten von diesem Schritt doch Abstand nehmen. Wollten sie sich auch unter sich binden — das fände ich bei ihrer jetzigen Stellung vollständig erklärlich —, dann wollte ich gar nichts dagegen sagen; aber vor der. Oeffentlichkeit ein solches Schauspiel auf⸗ zuführen, das hielte ich doch für im höchsten Grade verkehrt, für im höchsten Grade unpolitisch, und in ihrem eigenen Interesse riete ich ihnen dringend, davon abzusehen. Mir ist lediglich die Antwort ge⸗ worden, man habe so beschlossen, wie man jetzt vorgehe.
Ich fasse diese ganze Aktion auf als einen Knüppel, der die Mehrheit dieses Hauses in ihren Entschlüssen bezüglich der Vorlage zum Stolpern bringen sollte (Ach, ach! bei den Nationalliberalen) und auch als Knüppel, über den auch der Handelsminister stolpern soll. Ich halte das Mittel für durchaus ungeeignet. Ich hoffe mit Bestimmtheit, die große Mehrheit dieses Hauses wird mir folgen und in die immerhin sehr starke Position eines Gro tionärs der Hibernia treten mit dem Vorsatz, stehen zu bleiben, Geweht hei Fuß und abzuwarten, was weiter passiert. (Abg. Krawinkel: Sehr ri cig Ich bin überzeugt, daß ruhiges Blut und auch das Verantwortlich⸗ keitsgefühl der Herren Unternehmer dieser Aktion zurückkehren wird, wenn einige Zeit verstrichen sein wird. 8
Mich aber und den Herrn Finanzminister hat gerade dieses Ver⸗
antwortlichkeitsgefühl dazu getrieben, die Ankaufsaktion in Szene zu setzen. Nicht nur ich, sondern auch der Herr Finanzminister haben seit Jahren die Syndikatsbewegung gefördert, und wir sind vielfa dieserhalb angegriffen worden. Wir haben sie gefördert aus den Gründen, die ich vorhin angeführt habe. Eine Einmischung in das Kohlensyndikat erschien uns bisher vollständig überflüssig, ebenfalls aus den vorhin entwickelten Gründen. Das Kohlensyndikat hat vor etwas mehr als Jahresfrist vor der Enquetekommission im Reichsamt des Innern sein Examen so glänzend bestanden, daß keinerlei Ursache zum Einschreiten vorlag. (Hört! bei den Nationalliberalen.)
So haben die Sachen gelegen bis zum Beginn vesg Jahres. Dann trat der neue Syndikatsvertrag in 5 und damit zogen sofort schwere Gewitterwolken am Hori⸗
zont des Kohlensyndikats auf. Zunächst war aus dem Wetter⸗ leuchten nicht genau zu sehen, was eigentlich los war⸗ Aber alsbald erkannte man, wie die Dinge lagen, und erkannte vor⸗ allen Dingen, daß ein schwerer Konstruktionsfehler in dem Statut des Kohlensyndikats vorlag, ein Fehler, der auch von den Leitern des Syndikats selbst anerkannt ist, ein Fehler, den Herr Kirdorf selbst als solchen bezeichnet hat; der ist, daß die Hüttenzechen in zu hohem Maße bevorzugt werden. (Abg. Krawinkel: sehr richtig!) Meine Herren⸗ durch diese Bevorzugung der Hüttenzechen sind unter den eigen⸗ tümlichen Verhältnissen, die gerade in diesem Frühjahr bestanden, bei dem ungemein starken Aufblühen der Stahl⸗ und Eisenindustrie, bei dem starken Konsum an Kohlen, den die Eisen⸗ und Stahlwerke haben, und dem nicht in gleichem Maße wachsenden übrigen Konsum die Disparitäten zwischen den Hüttenzechen und den reinen Zechen in schreckender Weise in die Erscheinung getreten. Meine Herren, es sind jet für die reinen Zechen Reduktionen eingetreten, die ursprünglich 20 % be⸗ trugen, die aber jetzt schon auf etwa 30 % gestiegen sind. Meine Herren, da ist für manche der reinen Zechen nahezu unerträglich, und dies ist 38 Ursache für die mancherlei Wechselwirkungen, die hieraus entstande sind, Wechselwirkungen, die sehr tief in sehr viele öffentliche Interessen einschneiden. Sie erzeugten eine große Fusionsbewegung, die 3 zunächst vorwiegend auf die unrentablen Zechen des Ruhrrebien erstreckte, dann auf die weniger rentablen Zechen des Ruhrreviert, weil es immerhin noch vorteilhafter war, bei den nördlichen Zechen zu fördern als bei diesen, und dann auch zu Fusionen mit Hüthn werken, um, wenn nicht sofort, so doch später auch die Vorteile 8 Hüttenzechen zu genießen. Meine Herren, mir scheint, daß hier baldig Remedur nötig ist. 5 Wir können natürlich darüber nichts beschließen, wir können au vorläufig keinerlei Zwang auf die Herren ausüben. Aber da, wie 5 eben schon ausgeführt habe, die leitenden Herren selbst diesen Fehle einsehen, so darf ich wohl auch an dieser Stelle die Hoffnung 86 sprechen, daß sich Mittel und Wege finden werden, um hier helfen und Remedur bringend einzuschreiten. Auf die Zechenstillegungsfrage will ich hier nicht eingehen. Das würde zu weit führen. Morgen abend ist Kommissionssitzung in dieser Frage, und wir werden hoffentlich bald in dieser Frage aus der Kom⸗
mission an Sie herantreten. Ich möchte Sie also bitten, diese Frage tunlichst hier auszuscheiden.
Meine Herren, ich habe vorhin schon angeführt, daß die Fufiong⸗ gerüchte, die bezüglich der Gelsenkirchener und der Harpener Gesell⸗ schaft in den ersten Monaten dieses Jahres auftraten, füe mich waß⸗ gebend gewesen sind, aufmerksam zu werden, ob wir unsere bisherige Poß⸗ tion einhalten können. Nachdem mir aber klar geworden war, daß durch die Fusion der beiden eben genannten Gesellschaften diese Gesellschaften zum Erwerb für den Staat sich nicht mehr eignen, da weder der Staat große Hüttenwerke mit erwerben kann noch große Reederei⸗ gesellschaften, so blieb uns nichts anderes übrig, als uns zu erkundigen: wie steht es mit Hibernia, ist bei Hibernia auch schon Fusionsarbeit im Gange, wie steht es mit dem Besitz, sind große Aktienbesitzer dan oder ist der Aktienbesitz leidlich verteilt? Nachdem ich alle diese Aus⸗ künfte eingeholt hatte, und sie dahin gingen, daß der Besitz wenig in den Händen der leitenden Herren sei, daß er vorwiegend verteilt sei daß allerdings noch einige große Aktionäre aus den letzten Fusionen da seien, die die Hibernia ihrerseits vorgenommen hat, daß es abe⸗ im allgemeinen erfolgreich erschiene, die Hibernia zu erwerben, allerdings habe ich es fͤr richtig gehalten, nicht lange zu fackeln, sondern msch sehr rasch zu entschließen, in wenigen Tagen zu entschließen, und die nötigen Handlungen einzuleiten. Ging uns auch die Hibernia durch eine Fusion verloren, dand war für später es sehr schwer, noch anderen geeigneten Ersa zu finden. Derartige große Gesellschaften existieren sonst im Revier nicht mehr, und es wäre sehr schwer gewesen, sich an eine Vielbei von kleinen Gesellschaften heranzumachen. —
Meine Herren, daher war es für uns notwendig, wie ich schon gesagt habe, rasch zuzugreifen, und es wurde uns dieser.Entschluf noch durch eine Tatsache sehr erleichtert; das war die, daß die G trägnisse der Gesellschaft Hibernia sehr gute waren, daß die nen — Felderkomplere, die sie erworben hatte, wie Sie aus ag 85 3 1ügas unmittelbar anschließen an unsere anderen Felder, ten fnden allem überhaupt ein geeigneteres Objekt nich baig fünf neig 6 Hur gibt die Begründung das Nähere an, un
weiteren Eingehens enthalten.
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eingetreten waren,
ich der Herr Finanzminister unb s doppelt verpflichtet, da wir für die Syn lech hier die letzte Gelegenheit nicht zu versäumen, g
18 erwerben, das uns einen Einfluß auf das Swndila v Nicht als ob gegenwärtig dieser Einfluß auf das . on äußerst dringend gewesen w
d äre, aber wer kann wissen,
8 Fehaf kommt. ir konnten uns nicht dem verschließen, n 1u “ dalichkeit haben mußten, später einen Einfluß ansübe burflen wir nicht preisgeben.
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(Schluß in der Zweiten Beilage.)