1906 / 57 p. 11 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 07 Mar 1906 18:00:01 GMT) scan diff

den Weg

nachgewiesen, da e verfolgt, der im La der Zeit dahin b. sienrd 5 einmal ordentliche Professuren für Kolonialrecht, zunächst in erlin, errichtet werden können;

an den meisten Universitäten wird bereits über Kolonialrecht gelesen, und zwar in Berlin durch einen Privatdozenten, welcher allerdings darin nicht seine volle Betätigung findet, sondern auch über andere Materien liest. Wenn sich der Antrag nicht lediglich auf Kolonial⸗ recht beschränkte, sondern sich auf Kolonialwesen erstreckte, könnten wir vielleicht zu einem anderen Resultat kommen. Für Kolonialrecht allein ist noch kein Bedürfnis für eine Professur vorhanden. Die Regierung ist auf dem richtigen Wege, wir dürfen sie nicht in dieser Beziehung drängen, wo es nicht begründet ist.

Wir lehnen daher den Antrag ab. 2 geschlossen.

Darauf wird die Debatte 1 1““ Der Titel des Zuschusses für die Universität Königsberg

wird bewilligt.

Der Amrag Arendt wird nach Probe und Gegenprobe mit großer Mehrheit abgelehnt. .

Unter den Ausgaben für die Universität in Berlin sind im Extraordinarium zur provisorischen Unterbringung einer Abteilung des Zahnärztlichen Instituts im neuen oli⸗ klinischen Institut für innere Medizin, zur Instandsetzung des vom Zahnaͤrztlichen Institut benutzten Hauses Dorotheenstraße 40 und Einrichtung desselben für die in demselben verbleibenden Abteilungen des Instituts 24 000 gefordert.

Die Abgg. Kreitling (fr. Volksp.) und Genossen beantragen, diese 24 000 als erste Rate zum Neubau des Zahnärztlichen Instituts

zu bewilligen, Die Bibliothek des Juristischen

Abg. Brütt (frkons.:; . t Berlin ist durchaus ungenügend aus⸗ Seminars der Universitä ohl wie den Umfang der Bibliothek

m sowoh estattet, was den F notwendig, daß die jungin

s ist aber unge LA 8— g Literatur und Judikatur selbständig weil sie

die Praktika besuchen und den Peeherehe beibringen müssen, und besonders, daß e dies gelernt baben, ehe sie an die Referendararbeit gehen. Viele Kandidaten scheitern im Referendareramen, weil sie nicht mit der Literatur umzugehen wissen. Es werden auf diesem Wege auch die Mißstände, welche das Repetentenwesen mit sich bringt, beschränkt. Die mangelnde Gewandtheit in der Benutzung der Literatur führt die jungen Juristen auch in die Hände der Leute, welche in den Zeitungen sich zur Anfertigung von Arbeiten erbieten. Ich hoffe, daß die Regierung ihr in ne gegebenes Versprechen, ü ilf orgen, erfüllen wird. 8 8 für Eeh. 85 8 e 8 m burg (kons.): Das Zoologische Museum in Berlin ist nicht nur das erste Näüseug 85 2 Preu er ö“

5 ört mit dem Britischen Mufeum, 1 1.“ und Paris zu den fünf Weltmuseen ee b Iud hat bereits alle andern bis auf das Britische Moscum 5 8 lügelt. Bereits im vorigen Jahre habe ich darauf hingewiesen, daß ir uns diese Führerschaft auch erhalten müssen, und neuerdings ist ja auch besonders die Abteilung für die afrikanische Tierwelt aus⸗ gestaltet worden. Ich spreche an dieser Stelle meinen Dank dafür aus, wie die deutschen Offiziere ihren Sammeleifer betätigt haben oft noch angesichts der Todesstunde an das Zoologische 8 Museum gedacht haben. Nun haben die Erben der berühmten Staudingerschen Schmetterlingssammlung diese Sammlung dem Museum für 300 000 angeboten. Die Bedeutung der Schmetter⸗ ingswelt für das zoologische Studium sowohl vom allgemeinen bllosophischen wie auch vom naturwissenschaftlichen Standpunkt vng erhellt schon daraus, daß keine Tierart sich seiner Um⸗ gebung so anzupassen versteht wie gerade die Schmetterlinge. Bet dem bescheidenen Zuschuß von 20 000 ℳ, den das Berliner vologische Museum erhält (das Britische erhält 30 000 und das in Featoha ton 50 000), sind solche Museen natürlich auf Privatstiftungen Uwiesen Doch muß in einem solchen Falle wie dem vorliegenden g der Staat eintreten. Der Preis von 300 000 ist nach sach⸗ verständiger Schätzung ein sehr geringer, und es ist eine nationale Pülcht eine mit deutschem Fleiß, deutscher Intelligen; in Jahrzehnten vf mengetragene Sammlung Deutschland zu erhalten und zu ver⸗ bi 8 daß das Ausland sich deutsche Wissenschaft zu nutze macht. Hurch den Ankauf wird dat erab⸗ 1 Museum auch auf icte eine unerreichbare Höhe erhalten. 3 b Tieeh. Regierungsrat Dr. Eilsberger: Mein Herr Chef ist der Frage des Ankaufs der großen Schmetterlingssammlung bereits naseegete be Endgültige Stellungnahme dazu ist von dem 1 ständigen Prüfung und dem Einvernehmen mit

Ergebnis einer sachvern gen h.

5 E1“ höl gc). Bereits 1904 hat die Regierung

die Bacfälligkelt des Zahnänztlichen hceeh 88 de he immt annehmen,

Prerkannt Mhar uhse besttandan getroffen habe. Statt dessen

fordert sie ies

lte baufällige Haus t nur 24 000 ℳ, um das a

weiter auszubauen. Eine erste Folge davon w ind Eieülun ß der hochverdiente Leiter, der Direkior Müles, säne den 88

kündigte. 2 legenheit einer wegen kam weiter zur S rache, daß die Verhslohe des Instituts von ihrem Gehalt noch ihre Assistenten uns sogn h einigung und Bedienung bezahlen müßten. Der Merne 1 gehend die nsefesaheif tnen rüümlichen Verbältnist ö eer Direktor müsse in einen rurfan auf G d in, in einem anderen Raum arbeiteten Arundfläche arbeitcgen sflsche 9 Personen. Bekanntlich 8 teurer, als an einem alten Hause herumzuarbeiten, sind Adaß frag. gsonders dei desem 885 Nunpehrasting jetzt an das ür das z r b gefordert werden oder ob es bleiben solle wie

18 1 Mit 1 eheimer Oberregierungsrat Dr. Naumann: der fcneee 8 Zahnärztlichen Instituts muß lssag vorgegangen werden. Im neuen Polsklinischen Institu 89 1ceo Räurne vorhanden, sodaß das Institut doppelt so viel 8 888 als bisher. Die Verwaltung kann sich also nur gegen den Antrag

1 ür einen Neubau steht nicht zur Verfügun 8

Becber Ein Banylaäsg des Abiturientenexamens kann ich büraes

keine Auskunft geben. ö „Waldenburg (freikons.): Diese Antwor

uns neg. S Wen den vorgesehenen provisorischen Maßregeln

das alte Haus inn nichts Vollkommenes geschaffen wer . 1eas ag. den. oühe q.

in inmal als Strafansta 0 EC1“ ber Unterbringung einer solchen . en efangenen, wie sich jetzt dort Personen zum Chtudinne 18 von müssen, in Konflikt mit den Vorschriten Eber dee Unterhringuns van 8 . Es gibt eben kein andere 1 Legdenegeonmen 8 der Antrag nicht angenommen wird,

der Ent⸗

Neubau einzustellen 8 Abg- Sisckheoff (fr. Volkep.) bemerkt, daß angesichts viscang 88 chof stscen Wissenschaft für das Studium 8 Abf f 8 as Abiturium dEjoehern werdehnn gegenüber den Ausführungen des

88 tter⸗ Regieru über den Ankauf der Staudingerschen Schmette bE111“ aus über das, was bereits für das

M ü z des Staats geschehen ist, und richtet 1“ welche überflüssigen Reichtum be⸗ tzen, auch ihrerseits mitzuhelfen. Der Antrag Kreitling wird angenommen. i Der Zuschuß für die Universität Berlin wird bewilligt.

Bei dem Zuschuß für die Universität Greifswald t

lenk 86 Abg. Dr. 9 ) die Aufmerksamkeit des Ministers auf die s 88 eansahegde Feier des 450 jährigen Be⸗

geschlagen.

stehens der Universität Greifswald. Er schildert eingehend die historische Entwicklung und die Bedeutung dieser Universität und weist namentlich auf die großartige Jubelfeier bres 400 jährigen Bestehens im Jahre 1856 hin, die in Anwesenheit des Königs Friedrich Wilhelm IV. und des damaligen Prinzen von Preußen mit seinem Sohne statt⸗ gefunden habe. Er bittet den Minister, die bevorstehende See in einer der Bedeutung der Universität würdigen Weise zu gestalten.

Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗ angelegenheiten Dr. Studt:

Meine Herren! Hinsichtlich der feierlichen Begehung von Jubiläen der Universitäten besteht im allgemeinen der Grundsatz, daß nur solche Jubiläen besonders berücksichtigt werden, wo es sich um eine volle Jahrhundertfeier handelt. Im vorliegenden Falle das hat der Herr Abg. ja auch zuletzt hervorgehoben handelt es sich um ein 450 jähriges Jubiläum.

Nun räume ich gern ein, meine Herren, daß die Universität Greifswald bei ihrer hohen wissenschaftlichen Bedeutung und an⸗ gesichts des Umstandes, daß sie die älteste Universttät Preußens ist, eine besondere Berücksichtigung verdient. Ich bin daher bereit, meiner⸗ seits dem Wunsche der beteiligten Herren tunlichst entgegenzukommen und die Feier zu einer solchen sich gestalten zu lassen, die jener Be⸗ deutung entspricht. Ich setze dabei allerdings voraus, daß die Feier sich in mäßigen Grenzen bewegt.

Bei den Ausgaben für die Universität Breslau betont

Abg. Strosser (kons.) von neuem die Notwendigkeit eines Neubaues für die Sternwarte und einer Erweiterung des Zahn⸗ aärztlichen Instituts in Breslau und schildert ferner die Zu⸗ stände des .esgcen Instituts; dieses befinde sich in Räumen, die so tief igen, daß bei Hochwasser es unter Wasser stehe. Beim letzten Hochwasser hätten alle die schönen Göttinnen mit beiden Beinen im Wasser gestanden, und als das schmutzige Wasser sich verlaufen hatte, hätten sie alle Strümpfe angezogen gehabt. Für die Universität Breslau sei noch nicht genügend geschehen.

Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Naumann er⸗ widert, daß für Breslau in den letzten 20 Jahren an einmaligen Aus⸗ gaben 9 Millionen ausgegeben seien. Aehnlich sei es bei den anderen Üniversitäten, und da sage man, es geschehe für die Universitäten nichts. (Rufe rechts: Berlin?) Für Berlin seien in demselben Zeit⸗ raum 25 Millionen ausgegeben. Der Vorredner klage über die Räume des Zahnärztlichen Instituts, man könne aber nur annehmen, daß er gar nicht dagewesen sei. Bei dem Archäologischen Institut komme es weniger auf die Räume als auf die Ausstellungsgegenstände ang.

Abg. von Neumann⸗Großenborau (kons ür Breslau ist allerdings in der letzten Zeit viel geschehen. Aber wir dürfen nicht vergessen, daß seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts für Breslau eigentlich nichts geschehen war. Die Schilderungen des Vorredners über die Räumlichkeiten der Breslauer Institute sind durchaus richtig. Ich will dem Regierungskommissar nicht wider⸗ sprechen, wenn er von schönen Räumen an anderen Orten spricht.

wünsche besonders die Beschaffung von elektrischem Strom für die Untersuchungen in den Kliniken, wo jetzt noch Akkumulatoren verwendet werden müssen. Wir sind schmerzlich ent⸗ täuscht, daß die 38 000 ℳ, die das kostet, noch nicht im Etat stehen. Ferner muß das in jämmerlicher Verfassung befind⸗ liche Landwirtschaftliche Institut der Breslauer Universität neu gebaut werden. Dankbar sind wir für die segensreiche Einrichtung der mensa für die Studenten, denn der Magen ist doch einmal die Hauptsache. Für die Sternwarte hat sich die Stadt Breslau bereits einen Bauplatz zu billigem Preise verschaffen wollen. Leider ist noch nichts geschehen. Wir Schlesier sind ganz enügsam, aber was sein muß, müssen wir doch beanspruchen. Die heinländer verstehen es allerdings besser, wird sind dagegen Stümper. Man scheint überhaupt keine Sternwarte in Breslau haben zu wollen; aber wir müssen auch in dieser Hinsicht unsere Ost⸗ mark stärken, um unsere Jugend gegen die feindlichen Mächte zu kräftigen. Die besten Instrumente müssen noch in Kisten verpackt gehalten werden. Der große Refraktor ist absolut unbrauchbar, weil man durch den Dunst der Stadt doch nicht sehen kann.

Ministerialdirektor im Finanzministerium Dr. Germar: Man muß bei einer Sternwarte unterscheiden zwischen den Zwecken eines Lehrinstituts zur Ausbildung von Astronomen und denen eines Instituts für Forschungszwecke. Eine Sternwarte für Forschungszweck würde nach modernen Ansprüchen eine ein⸗ malige Ausgabe von rund einer halben Million erfordern. Die Erwägungen der Regierung sind darüber noch nicht abgeschlossen, ob für die Errichtung einer Sternwart in der Nähe von Breslau in diesem Umfange ein unabweisliches edürfnis vorliegt. Auch die Frage des Grunderwerbs ist noch nicht vollkommen geregelt.

Abg. Dr. Wagner (rreikons.): Die Statistik über die Ausgaben für die Universitäten, die uns der Regierungskommissar vorgelesen hat, imponiert mir gar nicht. Für Berlin sind 25, für Breslau nur 9 Millionen ausgegeben. Ich weise zunächst auf das Bedürfnis eines Neubaues für die Bibliothek in Breslau hin. Es wird noch dringender werden, wenn die Technische Hochschule hinzukommt. Es wäre dann das Beste, auf einem zwischen der Universität und der Technischen Hochschule gelegenen Platz ein neues Bibliotheksgebäude für sämtliche wissenschaftlichen Zwecke zu errichten. Man hätte die Militärgebäude in Breslau nicht an Bauspekulanten verkaufen, fondern für Staatszwecke reservieren sollen. Die Erwägungen über einen Bauplatz für die Sternwarte dauern nun schon seit vielen Jahren. Wenn man eine neue Sternwarte für Forschungszwecke auf Riemberg, 30 Kilom. von Breslau entfernt, errichten will, so bin ich damit einverstanden; denn eine solche Sternwarte ist in dem Dunst der Stadt Breslau selbst unmöglich. Ich habe auch schon früher die Stadt Trebnitz oder die Stadt Obernigk für diesen Zweck vor⸗ Außerdem müßte aber die jetzige Sternwarte der Üniversität für Lehrzwecke bestehen bleiben.

Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Studt:

Ich habe durch meinen Herrn Kommissar schon erklären lassen, daß die Sache diesseits in ernste Prüfung genommen sei, und ich kann persönlich hinzufügen, daß ich die Hoffnung nicht aufgebe, auch bezüglich der Sternwarte zu einem den Wünschen der beteiligten wissenschaftlichen Kreise in Breslau Rechnung tragenden Ergebnis zu kommen. Ich habe ferner durch meinen Herrn Kommissar nachweisen lassen, welche erheblichen Summen im Extraordinarium in den letzten Jahren für die Universität Breslau aufgewendet sind.

Wenn der Herr Vorredner sich bemüßigt gefunden hat, den Aus⸗ druck zu gebrauchen, daß mein Kommissar ihm eine Statistik vor⸗ geritten habe, die ihm gar nicht imponieren könne, und wenn er weiterhin behauptet hat, daß die Universität Breslau lediglich auf unzulängliche Räume angewiesen sei, übrigens eine Erklärung die mit seinen weiter folgenden Ausführungen im⸗ Widerspruch steht, wonach mit allen modernen Anforderungen ausgestattete klinische Institute vorhanden seien, so muß ich gegen eine derartige Behandlung de haut en bas entschiedenste Verwahrung einlegen. 8

Damit schließt die Debatte.

ersönlich bemerkt 8

. ö“ (rr. kons.): Ich habe nicht die Absicht gehabt, die Zahlenangaben des Kommissars zu bezweifeln. Ich Cäh⸗ anerkannt, was für die medizinische Fakultät geschehen ist, aber damit ist nicht gesagt, daß alle Mißstände schon beseitigt sind, über die wir zu klagen haben.

Bei den Ausgaben für die Universität Halle bittet

Abg. Dr. Keil (nl.), daß das Chemische Institut der Universität ne mehr Zuwendungen erfahre, da erstens die chemische Industrie

Sachsens überaus hoch entwickelt sei, und zweitens in Halle keine

besondere Technische Hochschule bestehe. Ein weiterer Wunsch gehe nach einem Ausbau des Landwirtschaftlichen Instituts dieser Universität, für das seitens des Kultusministeriums wenig geschehe. Für das Institut in Poppelsdorf seien seit 1900 500 000 und für das Berliner seit der kurzen Zeit seines Bestehens gar 6 Millionen ausgegeben, und trotzdem reichten die Institute dieser Universitäten an Bedeutung nicht an das Institut in Halle heran. Man möchte doch nicht annehmen, daß das Kultusministerium für die ihm unter⸗ stellten Landwirtschaftlichen Institute weniger tue, als der Land⸗ wirtschaftsminister täte.

Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Naumann weist diese letztere Annahme als unberechtigt zurück, jedoch werde man sich im Ministerium mit dem Fün des Redners beschäftigen.

Nachdem noch die Abgg. Winckler (kons.) und Dr. Fried⸗ berg (nl.) ebenfalls einen Ausbau des Chemischen Instituts der Universität Halle aus denselben Gründen befürwortet haben, erklärt der

Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Studt:

Meine Herren! Unter Bezugnahme auf die Aeußerung meines Herrn Kommissars gebe ich gern die Erklärung ab, daß ich den Wünschen des Herrn Vorredners hinsichtlich eines Lehrstuhls für technische Chemie in Halle mein volles Interesse zuwenden werde.

Darauf wird der Titel bewilligt.

Zu den Ausgaben für die Universität Kiel liegt der Antrag der Abgg. Brütt, Jürgensen, Wallenborn, Dr. Wolff⸗Gorki und Wolgast vor, daß in den nächsten Etat die für die Reorganisation des Landwirtschaftlichen Instituts der Universität Kiel erforderliche Summe eventuell eine erste Rate eingestellt werde.

Nachdem Abg. Brütt (fr. kons.) in der kurzen Begründung des Antrags darauf hingewiesen hat, daß derselbe von Ver⸗ tretern aller Fäattelen unterzeichnet sei, wird der Antrag der Budgetkommission überwiesen. 2 bg. Wolgast (fr. Volksp.): In den letzten Wochen hat sich nicht nur die Presse meiner Heimatprovinz Schleswig⸗Holstein mit der Angelegenheit der künstlerischen Ausschmückung der Universität Kiel beschäftigen müssen. Ich will der Unterrichtsverwaltung Gelegenheit geben, hier festzustellen, was wahr und was nicht wahr in der ganzen Angelegenheit ist. Hoffentlich wird die berechtigte Erregung⸗ ja die Empörung, die diese Angelegenheit hervorgerufen hat, einer Beruhigung weichen. Bei der Ausschmückung des Treppenhauses der Universität Kiel war einem heimischen Künstler Karl Storch der Preis zuerteilt worden. Der Künstler hatte in seinem Entwurf den Auszug der Kieler Studenten von 1848 zum Gegenstand genommen. Dieser bei der künstlerischen Konkurrenz angenommene Entwurf wurde aber nicht zur Ausführung gebracht, wodurch in den Zeitungen große Erregung entstand. Ja, man ist sogar so weit gegangen, zu be⸗ haupten, der Oberpräsident habe die Ausführung deshalb verhindert, weil er diese Vorgänge von 1848 in Kiel als einen Akt revolutionären Charakters angesehen und die Beteiligung der Kieler Studenten als eine Jugendtorheit bezeichnet habe. Ich glaube nicht, daß man speziell mir und meinen Freunden den Vorwurf. wird machen wollen, daß wir mit unserem Nachbarländchen Dänemark nicht im guten Ein⸗ verständnis leben wollen, aber wir lassen uns die Dinge, die mit der Entwicklung unserer Heimatprovinz und ihrem Verhältnis sum elnigen deutschen Vaterlande zusammenhängen, nicht verdrehen. Im Namen aller holsteinischen Abgeordneten erbitte ich eine Auskunft von der Regierung, erstens, ob die Gründe der Ablehnung des Entwurfs allein und ausschließlich vom künstlerischen Stand⸗ punkt aus erfolgten, und zweitens, ob die Vorgänge, die mit der Befreiung Schleswigs zusammenhängen, als ein Akt re⸗ volutionären Charakters und der Auszug der Kieler Studenten als eine Jugendtorheit von amtlicher Stelle aus bezeichnet worden ist. Ich lege auch energischen Protest dagegen ein, wie man in dänisch⸗protest⸗ lerischen Blättern diese Dinge ausgebeutet hat. Für Freiheit und für Deutschtum und aus Liebe zum Recht ist damals die Erhebung in Schleswig geschehen, und wir lassen uns nicht mit Schmutz bewerfen von Ehrer Seite, als hätten unsere Väter im Meineid zu den Waffen gegriffen. Geheimer Oberregierungsrat Dr. Schmidt: Ich muß mich auf eine kurze Erklärung beschränken mit dem Hinweis auf die vertraulichen Mitteilungen, die ich bereits in der Kommission gegeben habe. Es ist richtig, daß ein Entwurf des Malers Karl Storch in der Konkurrenz für die künstlerische Ausführung des Treppenhauses der Kieler Uni⸗ versität den Preis davontrug. Aber dieser Gewinn gab noch keinen Anspruch auf die Annahme des Bildes zur Ausführung. Die ganze Ausführung hing davon ab, daß auch die gegenüberliegende Wand und das Ganze eine einheitliche Ausgestaltung erfahren konnten. Darüber haben sich die Verhandlungen ziemlich lange bingezogen. Ich kann versichern, daß dabei lediglich künstlerische Gesichtspunkte maßgebend waren, politische Gesichtspunkte sind überhaupt nicht erörtert worden. Der Herr Minister hat übrigens den Maler Storch beauftragt, den angenommenen Entwurf als ein großes Gemälde aus⸗ zuführen, die Verwendung für das Treppenhaus steht damit in keinem Zusammenhang. Was weiter erörtert worden ist von Interna der Verwaltung, muß ich unerörtert lassen.

Nachdem Abg. Wolgast in bezug auf die letzten Worte des Vorredners bedauert hat, daß der ausgesprochene Verdacht an dem Oberpräsidenten von Schleswig⸗Holstein hängen bleibe, erklärt der

Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Studt:

Ich fühle mich veranlaßt, auf die Aeußerungen des Herrn Vor⸗ redners zu erklären, daß ich aus grundsätzlichen Rücksichten über den Bericht des Herrn Oberpräsidenten irgend welche Aufschlüsse zu geben nicht in der Lage bin. Es kann sich nicht darum handeln, die Gründe für meine Entschließung festzustellen, sondern nur die Tatsache, für die ich die Verantwortung trage, und die ist, daß das Bild des Herrn Karl Storch von mir bestimmt ist, in veränderten Dimensionen in der Universität Kiel Aufstellung zu finden.

Zu den Ausgaben für die Universität Göttingen liegt der Antrag der Budgetkommission vor, die Regierung zu ersuchen, als Beilage zum Etat die im Vorjahre statt⸗ gehabten Einnahmen und Ausgaben des Hannoverschen Kloster⸗ fonds aufzunehmen.

Abg. von Strombeck (Zentr.): Aus dem Hannoverschen Kloster⸗ fonds erfährk die Universität Göttingen bedeutende Zuwendungen. Solche Mitteilungen, wie sie der Antrag wünscht, werden bereits an verschiedenen Stellen des Etats gemacht, z. B. im Domänenetat. Es ist nicht klar, was unter den veranschlagten Einnahmen und Ausgaben zu ver⸗ steben sei; auch in der Kommission ist diese Frage nicht erörtert worden. Ich will keinen Antrag deswegen stellen, das kann späterer Zeit vorbehalten bleiben. Ich will nur bitten, den Antrag der Kom⸗ mission anzunehmen. 8 8

bg. von Brandenstein k(kons.): Die Konservativen sind mit dem Antrag materiell einverstanden. Ob die Nachweisung über den Klosterfonds als Beilage zum Etat oder in einer besondern Denkschrif gegeben wird, ist gleichgültig. Aber die Nachweisung wird Gelegen heit dazu geben, daß sich das Haus weiter mit dem hannoverschen Klosterfonds beschäftigt, um vielleicht Anträge daran zu kaüpfen. In weiten Kreisen in Hannover meint man, daß der Fonds nicht so derwaltet wird, wie es sein müßte. Auch der hannoversche Pro⸗ vinziallandtag hat sich damit beschäftigt, ist aber zu einem ab⸗ schließenden Urteil noch nicht gekommen. Die letzte Mitteilung des Ministers gibt dem Wunsche des Provinziallandtags nach, daß sich dieser damit beschäftige, aber der Minister gesteht dem Provinzial⸗

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