— April in 643 zu bestätigen.
Bei der Zusammenstellung des Ausgabenbudgeis sei alles mögliche getan, um die Ausgaben bis zur Bestätigung des Staatsbudgets für 1907 einzuschränken. Von den ordentlichen Ausgaben im Gesamtbetrage von rund 2 Milliarden entfallen u. a. in runden Millionen auf das Hofministerium 16, höchste Staatsinstitutionen 6, Synod 29, Inneres 135, Finanzen 369, Justiz 52, Auswärtiges 6, Volksaufklärung 44, Wegebauten 174, Handel und Industrie 31, Ackerbau 37, Krieg 380, Marine 104, Staatskredit 379. 8
Im einzelnen wird über das Projekt des Staatsbudgets für 1907, nach Meldungen des „W. T. B.“, noch folgendes gemeldet. sind auf 2175 Millionen
Die ordentlichen Einnahmen sind auf’
Rubel veranschlagt; 8 erwartet, daß sie 147 Millionen mehr betragen werden als im Jabre 1906. Für ordentliche Ausgaben sollen 2173 Millionen (gegen 1906 mehr 141 Millionen) angewiesen werden. Die bedeutendste Erböbung der Ausgaben weist die Zinstahlung für Staatsanleihen auf, nämlich 46 Millionen; an Ausgaben für das Branntweinmonopol sind 41 Millionen mehr vorgesehen auf Grund der Erhöhung des Konsums, der bedeutenden Zuwachs an Einnahmen gibt; ferner weisen an Mehrausgaben auf die Staatseisenbahnen Millionen. Für die Einführung des allgemeinen Schulbesuchs wird ein Kredit von 5 ½ Millionen, für die Agrarorganisaiion ein solcher von 4 ½ Millionen beantragt, unabhängig von den im Jahre 1906 für diese Zwecke angewiefenen Summen. Die Aufbesserung der Lage der Militärpersonen machten die Erhöhung des Ausgabebudgets des Kriegsressorts um 12 Millionen erforderlich, wogegen die Aus⸗ gaben des Marineressorts, besonders für Schiffs⸗ und Hafenbauten, Wum 23 Millionen herabgesetzt worden sind. Für die sonstigen Staatsausgaben sind insgesamt 14 Millionen mehr ein⸗ gestellt worden. Ungeachtet der Echöhung der Ausgaben sowie der Mißernte in vielen Gouvernements und des Wegfalls der Einnahme von 32 Millionen infolge der endgültigen Au 8 der Ablösungszahlungen von 1907 ab decken die ordentlichen Einnahmen nach dem Budgetentwurf vollständig die ordentlichen Ausgaben, wobei sogar noch ein Ueberschuß von 1,6 Millionen verbleibt. Dieses Resultat ist dem Wachsen der Staatseinnahmen und dem Bestreben der Regierung zuzuschreiben, die Ausgaben auf das unbedingt Notwendigste zu beschränken. .
Eine wichtige Rolle bei der Deckung der erhöhten Ausgaben fällt dem Branntweinmonopol zu, von dem eine Mehreinnahme von über 104 Millionen erwartet wird. An Mehreinnahmen werden ferner erwartet von den Staatseisenbahnen 14, den Zöllen 11, der Zuckersteuer 10, der Gewerbesteuer 9, der Naphtha⸗ steuer 8 Millionen usw. Unter den außerordentlichen Ausgaben sind zur Deckung der Kosten des letzten Krieges 124 Mil⸗ lionen eingestellt worden, was gegen 1906 eine Verringerung um 266 Millionen ergibt. Für den Vau von Eisenbahnen wurden 6 Millionen mehr veranschlagt, zur Unterstützung der Bevölke⸗ rung in dem Notstandsgebiete wurden 61 Millionen be⸗ stimmt und zur Tilgung der in Deutschland Ende 1906 emittierten kurfritigen Verpflichtungen 53 Millionen. Ins⸗ betragen die außerordentlichen Ausgaben für 1907 298,6
illionen. Zur Deckung der außerordentlichen Ausgaben wird beab⸗ sichtigt, den Rest der e zu verwenden, der bei der Aus⸗ führung des Budgets für 1906 verbleiben muß nach vollständiger Deckung nicht bloß des Defizits von 481 Millionen, das in diesem Budget aufgeführt ist, sondern auch des Defizits von 158 Millionen vom Jahre 1905, der zu Anfang des Jahres 1906 emittierten kurzfristigen Verpflichtungen und nach Bestreitung bedeutender außerbudgetmäßiger Ausgaben des verflossenen Jahres. Der für 1906 als Barbestand. der Staatsrentei erwartete Rest der Staatseinnahmen, mit dem ein Teil der außerordentlichen Ausgaben gedeckt werden soll, wird wahrscheinlich nicht unter 55 Millionen betragen. Zur Deckung des andern Teils der außerordentlichen Ausgaben ist eine Kreditoperation beabsichtigt, deren Umfang von den Eingängen des Jahrs 1907 abhängen wird.
Der Abschluß einer neuen Anleihe ist dadurch begründet, daß unter den außerordentlichen Ausgaben des Jahres 1907 bedeutende Summen zur Deckung der Kriegskosten und zur Unterstützung der notleidenden Bevölkerung aufgeführt sind, die aus ordentlichen Quellen zu decken selbst unter normalen Verhältnissen schwierig wäre.
Nach dem vorläufigen Ausweis des Finanzministeriums über die Ausführung des Staatsbudgets von 1906 betragen die ordent⸗ lichen Einnahmen 2265 Millionen, das sind Uecgen den Voranschlag 237 Millionen und gegen das Vorjahr 241 Millionen mehr. Die ordentlichen Ausgaben betragen 2051 Millionen. Somit verbleibt im Ordinarium ein Ueberschuß von 214 Millionen und zusammen mit den geschlossenen Krediten nach dem Anschlage früherer Jahre 218 ½ Millionen. Die außerordentlichen Einnahmen betragen 1082 Millionen, darunter aus der Realisterung der fünfprozentigen Anleihe des Jahres 1906 704 Millionen, der vierprozentigen Rente 35 Millionen. Die außerordentlichen A usgaben betragen 1088 Millionen, darunter für Tilgung der 1905 und 1906 aufgenommenen kurzfristigen Verpflichtungen, die in Deutschland Frankreich und Rußland emittiert wurden, 445 Millionen, für die Unterstützung der notleidenden Bevölkerung 80 Millionen und für die mit dem russisch⸗jzapanischen Kriege zusammenhängenden Mehrausgaben gegenüber dem Budgetanschlag 62 Millionen. Im ganzen be⸗
tragen die innahmen beider Kategorien 3352 Millionen, die Ausgaben 3139 Millionen. Der 1 der Ein⸗ nahmen über die Ausgaben beträgt 213 illionen. Nach Deckung des Defizits aus dem Jahre 1905 im Betrage von
158 Millionen verbleiben als freier Barbestand der Reichsrentei 55 Millionen. Zu berücksichtigen ist, daß von den insgesamt emittierten Schatzwechseln für das Jahr 1907 nur die in Deutsch⸗
land jüngst emittierten Wechsel im Betrage von 114 Millionen Mark verbleiben.
Das „W. T. B.“ verbreitet ferner folgende Meldungen:
8 In St. Petersburg wurde bei einer in der vergangenen Nacht vin Stadtieil Wassiljewskij Ostrow vorgenommenen Shnsfrchang die 2 12 mit einer Revolversalbe empfangen, wobei höhere Polizei⸗ nter Sund ein Schutzmann gelötet wurden. Die Polizei mußte sich urück Kelben, die von den Wohnungsinhabern abgegeben wurden, Nacht er en. Das Haus wurde von Mäilitar umstellt. In derselben Ostrow benfalls bei viner Haussuchung im Stadtteil Peterburgskij schossen. ) ist vorgestern der Polizein eister 8s8 ermordet und in E vorgestern, in der Nacht zum — Polizeioffizier Slawinski eine Bombe geworfen i war vorübergehend betäubt, ist aber unverletzt . Bei der Be Heltjesoldat vmn 2 Wachmhnn 1 iese ei Berfolgung der Urheber des Anschlags warfen iese eine zweite infolge der Dlehebern gelang es den Ver⸗
Brshesniow Sonntag gegen
brechern, zu entkomm
6 “ panien — Nach einer Meld 8 — des Aeußern Perex Cabdes W. T. B.“ hat der Minister
ü je aus allero mehreren Korrespondenten dnüh klart Marokko “ Pereeidanan für efriedigend erklär erbae es als unrichtig bezeichnet, daß Minister fügte hin b 8 Streitkräfte verfüge. Der dsich tena detänf aeheehes d französisch⸗spanische Mission sich ieng veranf süschänten werde die Küsten zu überwachen
und die Häfen zu schützen, ohne sich i en zu über Streitigketten zu mischen. sich irgendwie in die inneren 8 Afrikanerkongreß
dond nhir Eeih ta sind verschiedene Resolutionen gefaßt worden, die sich obiger prechen, die spanischen sch en 8
uelle zufolge dafür ausf 2 Mo dortigen französischen
auszugestalten, dort Lagerhäuser und Hafenanlagen zu schaffen, vom Machzen das Recht zur Ausbeutung der Kork⸗ eichenbestände für die Spanier zu erwirken, die spanische Aus⸗ wanderung nach Afrika zu fördern und für die Anweisung von Land an die Auswanderer, für die Erleichterung der Naturalisation von Ausländern sowie für die Erhöhung der Sicherheit von Leben und Eigentum der Kolonisten einzutreten.
Türkei. ⸗bulgarische Handelskonvention ist
Die türki olge vorgestern unterzeichnet worden.
„W. T. B.“ zu
Amerika.
Der in Buenos Aires weilende Minister des Auswär von Bolivien und der Finanzminister von Paraguay sind, nach einer Depesche des „W. T. B.“, übereingekommen, die Grenz⸗ frage zwischen Bolivien und Paraguay dem Schieds⸗ spruch des Präsidenten von Argentinien zu unterbreiten.
Afien.
Nach einer Meldung der „Daily Mail“ aus Teheran hatten die fremden Gesandtschaften gestern im Palast eine Audienz, um dem neuen Schah ihre Glückwünsche zur Thron⸗ besteigung auszusprechen. Hierauf begab sich das gesamte diplomatische Korps nach dem Takieh⸗Theater, um dem ver⸗ storbenen Schah seine Ehrerbietung zu erweisen.
Karawanen, die aus dem Süden kommen, berichten, daß Salar ed Dauleh, Muzaffer ed Dins dritter Sohn, zum Nachfolger ausgerufen worden sei von einer Streitmacht, die er in der Hoffnung aufgeboten habe, die Thronfolge seines Bruders anfechten zu können.
— Der Emir von Afghanistan wohnte vorgestern, wie das „W. T. B.“ meldet, in Agra einer uße enschau bei und besichtigte gestern in ni fae l. Weise das Fort in Begleitung des Feldmarschalls Lord Kitchener.
Parlamentarische Nachrichten
Schlußbericht über die vorgestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Zweiten Beilage.
11111““
Der
Kunst und Wissenschaft.
Die Vorträge im Kunstgewerbemuseum beginnen in dieser Woche, Abends 8 ½ Uhr. Es werden folgende Vorträge ge⸗ halten: Am Montag, den 14.: Grundlagen der heutigen Möbelkunst, für Tischler (Direktor Jessen); am Dienstag, den 15.: Goldschmiede⸗ kunst des Mittelalters (Dr. Creutz); am Donnerstag, den 17.: die Plastik als Dekoration des Innenraums (Dr. Fischel).
“ in Bayern. Die Peutingersche Tafel, die einzige in einer Kopie aus dem Altertum erhaltene Land⸗ karte, verzeichnet zwischen der Donau und dem römischen Grenz⸗ wall des Limes eine Anzahl Römerkastelle, darunter eines namens Losodica. Dieses Kastell, das bisher an verschiedenen Stellen gesucht wurde, ist, wie der „Köln. Ztg.“ mitgeteilt wird, im letzten Spätherbst vom Bezirksarzt Dr. Eidam dicht nordöstlich des Dorfes Munningen bei Oettingen im Ries entdeckt worden. Merk⸗ würdigerweise ist es ein Holzkastell, und zwar das erste dieser Art, das in Bayern gefunden wurde. Vielleicht sind die meisten Limes⸗ kastelle ursprünglich aus Holz erbaut gewesen, das erst allmählich durch solidere Steinanlagen ersetzt wurde. Losodica dürfte nach dem Ergebnis der Münzen⸗ und Gerätfunde in den ersten Regierungs⸗ jahren Trajans erbaut worden und ohne daß es einer verstarung durch Krieg und Feuersbrünste anheimfiel, bis ins vierte Jahrhundert von einer Zwilberblkerung besiedelt gewesen sein. Aus dem neunten Jahrhundert nach Christus stammt ein in der Nähe gelegenes ger⸗ manisches Reihengräberfeld. — In weit ältere Zeit führen Entdeckungen, die jüngst bei Kanalarbeiten in der Wolfratshauser e zu München gemacht wurden. Zum ersten Male auf hayerischem Boden 81 hier sogenannte Hockergräber ans Tageslicht gekommen. ach den bayerischen Ausgrabungen zu Orchomenos in Böotien hatte sich ein lebhafter Meinungsaustausch innerhalb der Gelehrtenwelt über diese Art Gräber entsponnen. Bezeichnend für das Ende der jüngeren europäischen Steinzeit oder für den Uebergang von Steinzeit zu Bronze⸗ zeit ist die Bestattung der Leichen in der Form von sogenannten liegenden Hockern. Die Leichen sitzen in der Erde oder in engen Steinkammern mit hoch hinaufgezogenen Knien. Welchen Ursachen diese merkwürdige Bestattungsart ihre Entstebung verdankt, ist nicht bekannt. Man hat, da sich beispielsweise in Orchomenos die Leichen unter dem Boden der kleinen Lehmhütten finden, an Raummangel, man hat auch an den Aberglauben gedacht, eine unwillkommene Rück⸗ kehr der Geister durch Fesselung der Leichen verhindern zu können. Vielleicht geben die Sitten einiger noch heute im Steinzeitalter lebenden Naturvölker den gewünschten Aufschluß. Die Papuas des Innern von Neuguinea hängen ihre mit Bast in Matten verschnürten Toten zum Räuchern in den Hütten auf und beerdigen sie dann später. Die Verschnürung geschieht in der Form der Hocker, ohne andern Grund, als weil das am bequemsten ist und am wenigsten Packmaterial erfordert. In Griechenland dürften um 2000 und in Deutschland um 1500 v. Chr. ähnliche Sitten geherrscht haben.
Papyrusfund von ungewöhnlicher Bedeutung ist dem General⸗ nnspetair 8 üintela wpten, dem französischen Gelehrten G. Lefe⸗ bure, geglückt. Er sand durch Ausgrabungen bei dem Dorfe Kom⸗ Ichgaou etwa fünfzig gut erhaltene Papyrusrollen mit koptischen Texten, aus dem 7. nachchristlichen Jahrhundert, ferner eine 4,50 m lange Rolle mit dem griechischen Testament eines Einwohners der Stadt Antinooupolis und daneben noch das Konzept zu demselben Aktenstück mit vielen sehr interessanten Einzelheiten. Den Hauptfund aber bilden nicht weniger als 1200 völlig neue griechische Verse des Lustspieldichters Menander. Die Verse stehen, wie die „Köln. Ztg.“ mitteilt, auf 17 Blättern von einer Handschrift, die möglicherweise einst den ganzen Menander enthielt. Von den Blättern sind, wie der Entdecker selbst an die Pariser Académie des Inscriptions berichtet, 14 ziemlich gut erhalten, die drei andern haben arg gelitten. Den Anfang macht ein Blatt mit der Periocha, dem Personenver⸗ zeichnis, und den 52 ersten Versen eines bisher noch nicht festgestellten Lustspiels. Es folgen zwei Blätter mit 141 Versen der „Geschworenen“, sodann sieben Blätter mit etwa 500 Versen aus einem noch unbekannten Stück, endlich weitere sieben Blätter mit 500 Versen aus dem Lust⸗ spiel „Das Schiedsgericht“, die zusammen mit schon früher bekannten Versen es ermöglichen, dieses berühmte Stück des Menander Akt für Akt wiederberzustellen. So wird durch diesen neuen Fund zum ersten Male ein Stuͤck der sogenannten neuen griechischen Komödie bekannt, die man bisber fast nur nach den römischen Nachahmungen des Plautus und Terenz beurteilen konnte. Die Veröffentlichung des neuen Fundes ist noch in diesem Winter zu erwarten. 8
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Uebersicht
der Studierenden an den höheren land⸗ ftlichen Lehranstalten Preußens
über die Zahl a
wirtsch im Winterhalbjahr 1906/07. . Studie⸗ Neu ein⸗ 8b 15 rende aus “ Hospi⸗ zu⸗
Lehranstalt. Ereübsen tanten sammen Landwirtschaftliche 3
Hochschul⸗ Berlin 449 358 123 93³3⁰0 Landwirtschaftliche
Akademie Bonn⸗
Poppelsdorf 410 53 17 480
zusammen 859 411 140 1410.
Außerdem nehmen an den bei der Landwirtschaftlichen Hochschule und der Universität Berlin gemeinsam gehaltenen Vorlesungen 282 Studierende der Universität teil; ferner zählen als Hörer der land⸗
wirtschaftlichen Hochschule Berlin noch 92 Studierende der Tierärzt⸗ lichen Hochschule. 1 Von den vorgedachten 1410 Studierenden stammen aus: der Provinz Ostpreußen .. . 52 Studierende,
5 8 Westpreußen 8 54
8 „ Brandenburg ein⸗
schließlich Berlin 172. 8
. „ ommern .50 8 2 5 osen 95 . . — lesien. 120 4 8 2 S 5 8 . „ Schleswig⸗Holstein. 23 . 8 8 HFeehheer 75760 8 8 8 estfalen 15 2 . „ Hessen⸗Nassau. 79 9 Rheinprobinz 699 5 den Hohenzollernschen Landen. . . 1 8
aus Preußen somit 1074 Studierende, aus den übrigen deutschen Staaten . . 151 2
aus dem Gebiet des Deutschen Reichs it E 1 Studierende,
. 1410 Studierende.
omit ferner aus dem Auslande. zusammen, wie oben,.
Ernteaussichten und Getreidehandel in Chile.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Valparaiso berichtet unterm 6. Dezember v. J.: Im Berglande Mittelchiles hat die Trockenheit des Winters der Saat großen Schaden zugefügt. In Südchile wurde die Aussaat durch den frühen Eintritt des Herbstes und dessen nasse Witterung erschwert. Auch Fhscät⸗ sich teilweise Mangel an Guano und Salpeter fühlbar. Ferner hat der Wurm viele Felder im De⸗ partement Osorno erheblich geschädigt und der regnerische Winter in einem Teile Südchiles die Entwicklung der Pflanzen gehemmt.
Was den Weizen anlangt, so hat die Anbaufläche in den Pro⸗ vinzen Valdivia und Llanquihue zugenommen, in der Provinz Cantiu abgenommen und ist sonst ziemlich unverändert geblieben. Es wird im allgemeinen eine gute Ernte erwartet; man hofft sogar, daß der Ertrag den Bedarf des Landes decken wird. Gerste, Hafer, Roggen und Erbsen stehen im großen Ganzen gut; nur fürchtet man, daß in Mittelchile die Gerstenernte infolge des trockenen Winters in der Menge nicht befriedigend ausfallen wird.
tol Getreidepreise stellen sich zur Zeit in Valparaiso, wie olgt:
Dunkler (Candeal) Weizen. . 11 8 für 73,60 kg, Langer 2 12“ Chebalier⸗Gerste 850, 72,30
rauer⸗ „ 7 v„ „ 2 8*
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Konstantinopel, 12. Januar. (W. T. B.) In D cheddah sind zwei Personen an der Pest erkrankt, von denen eine gestorben ist. Infolgedessen beschloß der Sanitätsrat, eine fünftägige Quarantäne einzuführen. Auch in Smyrna ist ein Pestfall “
Verkehrsanstalten.
Die Königliche Eisenbahndirektion in Breslau gibt „W. T. B.“ zufolge bekannt: Wegen Gütersperrung infolge ungenügender Frachten⸗ übernahme durch die Kaschau⸗Oderberger Bahn wird die Auf⸗ nahme von Gütern für genannte Bahn über Oderberg vom 12. d. M. ab bis auf weiteres eingestellt. Rollendes Gut ist anzuhalten und den Versendern zur Verfügung zu stellen.
Dampfschiffahrtssubventionen. 1“ Der deutsche Schiffsbau und die deutschen Dampfschiffahrts⸗ unternehmungen haben sich in den letzten 25 Jahren in früher nicht geahnter Weise entwickelt. Nicht selten, besonders im Auslande, be⸗ egnet man der Ansicht, daß dieses günstige Ergebnis den aus der
seichskasse dem Schiffsbau usw. zuͤgeflossenen eerheblichen Bei⸗ hilfen zuzuschreiben sei. Dem gegenüber muß immer wieder betont werden, daß das Erreichte in erster Linie den un⸗ geheuren Fortschritten der deutschen Schiffswerften, dem ziel⸗ bewußten Unternehmungsgeiste der deutschen Schiffahrtsgesellschaften und der bewährten, “ Ordnung auf den deutschen Schiffslinien zuzubilligen ist. Die anderen großen seefahrenben Staaten tun für ihre Seefahrt aus Staatsmitteln weit mehr als Deutschland. Bei letzterem handelt es sich im deseutlächen um die Reichspostdampferlinien nach Ostasien und Australien mit 5 590 000 ℳ Subvention und die nach Ost⸗ und Südafrika mit 1 350 000 ℳ Die deutschen Schnelldampferfahrten nach New York erhalten keine staatliche Beihilfe; nur für die Beförderung der Post⸗ sachen wird nach dem Gewicht der Briefpostsendungen und der Zahl der beförderten Pakete eine mäßige Vergütung gewährt. Alles, was das Deutsche Reich an Subvention und Postbeförderungskosten zahlt, beträgt eiwa 9 Millionen Mark jährlich. 3
Dagegen erreichen die Prämien, die Frankreich z. B. jahlt, jährlich die hohe Summe von 46 Millionen Franecs. Dieser Staat gibt für alle auf seinen Werften gebauten Schiffe Bau⸗, Fahrt⸗ und Ausrüstungsprämien, die je nach dem Umfang der Schiffe und des verwendeten Materials verschieden sind. Indessen sollen die gesamten Prämien für die 10 Jahre von 1902 ab die Summe von 200 Millionen Franecs (also 20 Millionen jährlich) nicht übersteigen. Auf Schiffe, die von der Postverwaltung besonders subventioniert werden, finden die Bestimmungen über Fahrt⸗ und Ausrüstungsprämien keine Anwendung. Die Postsubventionen sind ganz erheblich und belaufen sich jährlich auf 26 Millionen Francs. Allein für die Postbeförderung nach New York und den Antillen werden fran⸗ zösischerseits gegen 11 Millionen Francs, für die nach Indochina und Japan 6 Millionen Francz gezahlt.
Auch England gewährt jährlich erheblich mehr als Deutschland für seine Seepostlinien, nämlich etwa 24 Millionen Mark, wovon auf die Linien nach den Vereinigten Staaten von Amerika ungefähr 2¼ Millionen Mark, auf die nach Asien 6 Millionen Mark, auf die nach Australien 3 ½ Millionen Mark entfallen. Dazu kommen aber noch die sehr erheblichen Subventionen für die in. Kriegszeiten zur Verwendung als Hilfskreuzer bestimmten schnellen Postdampfer, die zur Zeit die Höhe von 4 ½⅞ Millionen Mark jährlich erreichen werden.