1907 / 16 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 Jan 1907 18:00:01 GMT) scan diff

stein, Reg.⸗Bez. Erfurt (von 46,3 auf 41,2 ℳ0), 2 im Kreise Alfeld, Reg.⸗Bez. Hildesheim (von 61,2 auf 57 bezw. von 46,3 auf 45,6 ℳ9. ie 1 im Kreise Norden, Reg.⸗Bez. Aurich (von 60,2 auf 60,1 99 n Kreise Wittmund desselben Regierungsbezirks (von 86,7 auf 7 8 8 und im Kreise Hersfeld, Reg⸗Bez. Cassel. (von 37,8 auf 34. 8⸗ ). Von den 51 Neuverpachtungen im Jahre 1906 pachtfrei lhes Domänen, über die jetzt Angaben gemacht worden sind, 9 au die Provinzen Düüprehen 7die im Gesomtdurchschnitt eine Erhöhung des Pachtzinses für 1 ha von 20,3 auf 21,5 ergeben), 1“ sim Kreise Strasburg, Erhöhung von 15,9 auf 16,7 9 den⸗ burg 2 (Erhöhung von 21,5 auf 27,3 ℳ), Pommern 1 (Er. Phung von 24,2 auf 28 ℳ), Posen 3 (Erhöhung von 18,5 auf 11“ Schlesien 3 (Erhöhung von 29,1 auf 34,3 ℳ), Sachsen lang von 56,5 auf 55 ℳ), Hannover 12 (Erhöhung von 53,2 auf essen⸗Nassau 5 (Erhöhung von 35,4 auf 37,6 für 1 ei den bisher erfolgten 32 Neuverpachtungen im Jahre 8 pachtfrei werdender 8 st der im Durchschnitt auf 1 ha

Domänen ist 1 entfallende Pachtzins von 62 in der letzten Hachterede * 71,1 bei der Neuverpachtung gestiegen, und 8* ein nahme erhöht sich bei gleichbleibendem Flächeninhalt ( 1 8 von 406 408 auf 468 044 Am Schluß der vorletzten Pafct eenh e hatte der Pachtzins im ganzen nur 391 951 (bei einem Pm l. a rößeren Flächeninhalt von 7727 ha) oder für 1 ha 50,7 8 ragen. Fr Ostpreußen, wo nur 1 im Jahre 1907 pachtfrei werdende Domäne (im Kreise Wehlau, Reg⸗Bez. Königsberg) verpachtet worden ist, ging allerdings der Pachtzins süe 8 a n. 68,3 in der letzten Pachtperiode auf 60,4 bei der Neu erpas⸗ tung zurück; dagegen stieg er in der Provinz Brandenburg, —2 . 89 Fl nur 1 Neanbeepacsfnmg cs S u Fen surch at at, von 22,2 auf 40,6 ℳ, 8 3 dee 5 Durchschnitt von 35 auf 37,9 ℳ, in er annover bei bon 8 und in Hessen⸗Nassau bei 5 ö“ von 44,1 auf 50,8 Rückgänge des Pachtzinses vog gen bisher erfolgten 32 Neuverpachtungen im Jahre 8 p Fttcfi werdender Domänen nur 4, außer der schon Ar deglar, Refterunsöbehtt Känitebrig Laan,839,9 1ℳ, sim Krele je 1 i reise esheim 3 8 4 Gotlar Hildesheim (von 80,3 8 (S. 49, 152 im Kreise Neuhaus, Regierungsbezirk Stade (von 44,1 auf 42,2 ℳ).

5 übeck Stand und Bewegung der Bevölkerung von Lü⸗ 8 919, 1 bis 1905. der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 leben im Staate Lübeck ungewöhnlich viele Personen von 60 und mehr Die Gesamtsterbeziffer von Lübeck muß anders bewertet werden als diejenige in anderen Staaten des Deu schen eichs, weil naturgemäß unter Personen dieser höchsten TIs beh 5 Zahl der Sterbefälle eine höhere als unter jüngeren Personen ist. Fi. bisher Volkszählungsergebnisse aus neuester Zeit vorliegen, at 8 z. B. von je 1000 Bewohnern im Staate Bremen nur 62, im e Hamburg kaum 63 die Altersgrenze von 60 Jahren E11 5 legen hatten nach der Zählung vom 1. Dezember 1905, im bühnh 84, und zwar in der eigentlichen Stadt Lübeck 82, im Land⸗ gebiet (einschließlich von Travemünde) 97,5, von je 1000 Bewohnern ein Lebensalter von 60 oder mehr Jahren erreicht. Von den 8888 Bewohnern Lübecks, die in so hohem Alter lebten, entfielen übrigens 3725 auf das männliche und 5161 auf das weibliche Geschlecht. 8 Während der Jahre 1901 his 1905 sind in Lübeck nacheinander

2125 3047 3026 3101 3054 Kinder lebend geboren, im Mittel jährlich 3071, d. s. 30,3 % der Bewohner, wenn man Dauf Grund der letzten beiden Volkszählungsergebnisse eine mittlere

BeVvölkerungszahl von 101 467 der FeScenc zu Grunde legt. Es starben

von 1901 bis 1905 im Staate Lübeck nacheinander 1749 1565

1594 1652 1748 Personen, d. s. im Mittel jährlich 1662 (ohne die Totgeborenen), was einer mittleren Sterbeziffer von 16,4 %0 entspricht. Diese Sterbeziffer ist erheblich geringer als diejenige, welche für das Gesamtgebiet des Deutschen Reichs während des Zeitraums 1901/04 ermittelt ist; aber auch die Geburtsziffer war wesentlich niedriger, und letzterer Umstand könnte wohl mit der hohen Zahl von männlichen unnd weiblichen Personen hohen Alters in ursächlichen Zusammenhang gebracht werden.

Nach dem Ergebnisse

Die Entwicklung Neu⸗Seelands in den letzten 50 Ja hren.

Neue amtliche Veröffentlichungen über die Entwicklung, die Neu⸗ Seeland in den letzten 50 Jahren durchgemacht hat, geben ein Beispiel dafür, was zähe Kulturarbeit zu leisten vermag. Die Bevölkerung der Insel betrug (ausschließlich der Maoris) im Jahre 1856 45 540, im Jahre 1905 882 462. Die Zahl der Geburten hat sich in dem genannten Zeitraum von jährlich 1722 auf 23 682 Im Jahre 1857 hatte das unter Kultur befindliche Land einen Umfang von 121 648 Acres, 1905 hingegen einen solchen von 14 114 925 Acres. Die Entwicklung der Viehzucht erhellt aus den folgenden Zahlen; im Jahre 1858 wurden gezählt: Pferde 14 912, Rindvieh 137 204 Stück, Schafe 1 523 324, Schweine 40 734; dagegen er aab die Zählung von 1905: Pferde 326 537, Rindvieh 1 810 936 Stück, Schafe 19 130 875, Schweine 249 727. Die Wollausfuhr erreichte im Jahre 1857 einen von 146 870 5 1905 hingegen 5 1ege8 Ph. Sterl. 88

etreideausfuhr wuchs in dem genannten Zeitraum 24 032 Pfd. Sterl. im Jahre 1856 auf 294 574 Pfd. Sterl. im Jahre 1905. Die Gesamtausfuhr hatte im Jahre 1857 einen Wert von 369 394 Pfd. Sterl., dagegen im Jahre 1905 einen solchen von 15 503 530 Pfd. Sterl. Auch der Schiffsverkehr hat sich ganz eedeutend gehoben, nämlich von 85 748 Reg⸗⸗Tons der eingelaufenen Schiffe im Jahre 1856 auf 1 139 410 Reg.⸗Tons im Jahr

Zur Arbeiterbewegung.

8 Der Aussperrung der Berliner Holzarbeiter haben sich gestern, der Voss. Ztg.“ zufolge, 16 neue Betriebe anges Glhar. Nach der Schätzung der Arbeitgeber sind jetzt etwa 8000 8 8 ausgesperrt. Die Möbelgroß⸗ und kleinhändler 8 sich gestern in zwei Versammlungen mit der Aussperrung, beschäftigt un beschlossen, den von der Aussperrung betroffenen Tischlermeistern längere Lieferungsfristen zu gewähren. 4 2 8 Die sämtlichen Färbereien Crefelds haben, wie ⸗„W. T. B. meldet, in einer gestern mittag abgehaltenen Versammlung beschlossen, vom nächsten Montag ab sämtliche in ihren Betrieben beschäftigte

ärber auszusperren. Der Arbeitgebe rverband der rheinischen Seidenindustrie hielt gestern abend eine General⸗ versammlung ab, um zu der Aussperrung der Färber Stellung zu nehmen. Die Generalversammlung erklärte sich im Prinzip bereit, der Aussperrungsmaßregel beizutreten, setzte aber den endgültigen Be⸗ schluß auf nächsten Dienstag fest. (Vgl. Nr. 14 d. Bl.)

Aus Stockholm wird dem „W. T. B. telegraphiert: Der Ausschuß der Landesorganisation der Fachverbände beschloß gestern, den einzelnen Fachvereinen anzuraten, die von den Arbeit⸗ gebern gestellten Bedingungen und den Vermittlungsvorschlag des aus Delegierten der Arbeitgebervereinigung und der Landesorganisation der Fachverbände bestehenden Verhandlungsausschusses anzunehmen und gje dem Ausschuß bis zum 23. Januar mitzuteilen. (Vgl. Nach einer vom „W. T. B.“ übermittelten Blätte Sofia erklärten die Zivilarbeiter des MirRnä tercleldung 81 Rustschuk den Streik. Der Eisenbahnerstreik dauert fort und

erursacht wegen der fast gänzlichen Stockung des Güterverkehrs den

Kaufleuten und dem Staate bedeutenden Schade Hekehr ist nur teilweise wiederhergestelt. Sehedcn. Der Pegsonen

Kunst und Wissenschaft. 8

v. A. Wie im vergangenen Jahr, so setzt auch in diesem der Kunstsalon von Amsler und Ruthardt seine kleinen Schwarz⸗ Weiß⸗Ausstellungen fort, in denen er meist deutsche Künstler zu Worte kommen läßt. Eine Ausnahme bildet diesmal nur die Sammlung von der schwedischen Künstlerin Tyra Kleen, die einen der Säle mit ihren Lithographien und Zeichnungen füllt. Sie ist nicht uninteressant, sowohl technisch, wie in dem Inhalt ihrer Blätter, obwohl sie nur selten zwingenden Ausdruck findet. Künstlerisch liegt uns diese Zeit dumpfen Gärens, in der Tyra Kleen augenscheinlich noch lebt, schon ziemlich fern. Als Klinger seine ersten Radierungen schuf, als Belgier, Franzosen und Engländer in ihren Schwarz⸗Weiß⸗Blättern mit scharfem Hohn die bestehenden Zustände geißelten und sich in eine Art realistischer Mystik verloren, war auch das Publikum auf denselben Ton gestimmt, in den Arbeiten lebte etwas vom allgemeinen Geist und darin Wahrheit, die ihnen zum Teil dauernde Wirkung gibt. Gerade das fehlt den Blättern von Tyra Kleen; sie muten wohl geistreich an, man kann sich in ihren Gedankengang berseber⸗ aber man lebt nicht mit mit dem, was sie darstellen; da, wo sie schlicht, ohne beschwerenden Ge⸗ dankengehalt gestaltet, wie in „Le rireu, wirkt sie entschieden am reinsten und beften. S ihre Studienblätter muten durch das sichere önnen an, das sie verraten. . 8 Die folgenden Säle sind ganz der farbigen Lithographie ein⸗ geräumt. Hier steht der Karlsruher Künstlerbund mit seinen Arbeiten an erster Stelle; aber neben den Karlsruher Malern stehen nicht unebenbürtig einige Berliner Künstler, die sich mit Glück auf diesem Gebiet betätigen. Die Lithographien dieser beiden Gruppen sind in ihrem Charakter durchaus verschieden, und es ist sehr inter⸗

niteinander zu vergleichen. In den Karlsruher Blättern seng - das Breite, Schlichte, Volkstümliche, die innige Stimmungskunst. Die beiden Führer dieser Vereinigung,

ans Thoma und Wilhelm Steinhausen haben mit ihrer ünsr vHonästenea Art einen nachhaltigen Einfluß auf die anderen ausgeübt, obwohl die Mehrzahl von ihnen selbständige, ausgesprochene Persönlichkeiten sind. Zu den bekanntesten unter ihnen gehört Hans von Volkmann, der immer sommerlicher, wärmer und schlichter in seinen Landschaften spricht. Sie sind so überaus einfach gesehen, und

doch ist mit den geringsten Mitteln der Charakter der süddeutschen

atur auf das treffendste festgehalten und alles Wesentliche tritt klar dn iefeaditen „Der alte Gutshof“, „Abendsonne“ und „Sommertag' reihen sich seinen besten früheren Blättern an. Gustav Kampmann ist diese liebliche Klarheit versagt, er hat mehr Sinn für das Großartige, Dede und steht auch mehr im modernen Leben. So gibt er einen Eisenbahnzug auf weithin sich schwin eenden, schimmernden Gleisen, oder er stellt kahle, unfruchtbare Höhenzüge dar. Noch mehr im modernen Leben steht Kallmorgen, von dem ein paar seiner Hafen⸗ und Städtebilder zu sehen sind. Als neue Er⸗ scheinungen fallen Heinrich Heyne mit lichten Fühlingsbildchen, Grupe und Neßler auf. Die Blätter der Berliner Künstler sind flotter, breiter, realistischer gehalten. ie haben einen kühneren Blick für das gesamte farbige Bild, eine beherztere Art, die Dinge anzufassen und sie zu gestalten. Die Namen von Balus ek, Scarbina, Kampf, Hoeniger und Hausmann sind für diese Art bezeichnend. Frischeres Leben ist hier unverkennbar, aber die nachdenklich innige Stimmung, die bei jenen vorherrscht, fehlt; das Träumerische, Weiche, das so lange der deutschen Kunst eigentümlich gewesen ist, wird hier von selbstbewußter Lebensfreude und einer gewissen Ueberlegen⸗ heit abgelöst. Man wird jene Kunst lieben können und braucht darum diese nicht zu hassen. Ihre Frische hat etwas Mitreißendes, ihre künstlerischen Mittel sind reich und mit Besonnenheit verwandt. Farbig ist hier manches ganz ausnehmend schön gegeben. Es seien noch Leistikow, Uth, Winkel und ferner der in sehr zarten, ge⸗ dämpften Tönen arbeitende, stimmungsvolle Künstler Lebrecht genannt.

Dem germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg hat die Familie des verstorbenen Buchdruckereibesitzers Hans Sebald in Nürnberg zur Vermehrung der Sammlungen des Museums den Be⸗ trag von 10 000 gestiftet.

Verdingungen im Auslande. Türkei.

Die Baukommission der Heetschasbahn (Haute Commission du chemin de fer Hamidié du Hédjaz) vergibt die Lieferung von 16 000 t flußeisenen Querschwellen Fesi Zubehör (Schienenunterlags⸗ platten, System Haarmann, Klemmplatten, Schraubenbolzen, Schraubenmuttern, Unterlagsscheiben). Behelfe (cahier de charge) bei der Haute-Commission du chemin de fer Hamidié du Hédjaz.

Rumänien.

Bukarest, 1. Februar 1907: Die Ausführung der Mauerwerke, Skizzenarbeiten u. a. auf der Eisenbahnstrecke Tucivasa⸗Morveni (Rumänien) wird vergeben. Anschlag 490 000 Fr. Offertverhandlung findet am 1. Februar 1907, 4 Uhr Nachmittags, bei dem Ministerium für öffentliche Arbeiten in Bukarest statt. Näheres daselbst.

Bukarest, 11. März 1907: Die Ausführung mehrerer Offiziers⸗ und Familiengebäude, mehrerer Stallungen und Magazine ꝛc. wird vergeben. Wert 200 000 Fr. Offertverhandlung am 11. März 1907, 10 Uhr Vormittags, beim Kriegsministerium, IV. Abteilung für Genie, Bukarest. Näheres daselbst. 2

Bukarest, 13. bezw. 14. März 1907. 1) Die Ausführung von mehreren Gebäuden neben der Kaserne des 32. Regiments „Mircea“ in Ploestie (Wert Fr. 160 000) und 2) die Ausführung von mehreren Gebäuden, u. a. neben der Kaserne des 13. Artillerieregiments in Konstanza (Wert Fr. 200 000) wird vergeben. Offertverhandlung ad 1 am 13. März 1907, 10 Uhr Vormittags, ad 2 am 14. März 1907, 10 Uhr Vormittags, beim Kriegsministerium, Abteilung für Gense, in Bukarest. Naͤheres daselbst. 8

Aegypten. 8

Ministry of the Interior. Prisons D. pg ment. eferung

von 300 weißen wollenen Tüchern. Angebote müssen bis spätestens

15. Februar 1907, Mittags 112 Uhr, eingereicht sein. Lastenheft und Probe beim „Reichsanzeiger“.

Verkehrsanstalten.

Laut Telegramm aus Oberhausen ist die heute vormittag in Berlin fällig Feee Post aus England infolge von Nebel auf See ausgeblieben.

derer⸗ und Reisendenverkehr von Hamburg nach Auswanderberseeischen Ländern im Jahre 1906.

ie Vermutung, daß das Jahr 1906 mit seinem äußerst regen Augibererverkehr üͤber die deutschen Häfen zu bemerkenswerten Ziffern in der deutschen Personenbeförderung nach über⸗ seeischen Ländern gelangen werde, hat sich bestaͤtigt. Wie die neuesten Daten des hamburgischen Handelsstatistischen Bureaus ergeben, sind allein von Hamburg aus im vergangenen Jahre auf 818 Passagierschiffen 173 500 ersonen, das sind rund 30 000 Personen mehr als im Vor 1 nach überseeischen Ländern gegangen. Mit dieser Zahl hat die hamburgische Personen⸗ befbrberung dorthin ihren höchsten Stand erreicht. Zwei Drittel der Reisenden waren männlichen, ein Drittel war weiblichen Geschlechts. Die Zahl der nach überseeischen Ländern gehenden Deutschen ist, nachdem sie seit mehreren Jahren zurückgegangen war, im letzten

Jahre wieder von 16 400 auf 20 100 gestiegen. Davon

11 000 eigentliche Auswanderer, unter gestten 2100 Vexlonen die nach den deutschen Kolonien Afrikas übersiedelten. Die übrigen begaben sich nur zu vorübergehendem Aufenthalt ins Ausland. Den weitaus größten Anteil an der Auswanderung stellte Rußland, dessen innere Wirren einen dauernden starken Anreiz zur Auswanderung gaben. Insgesamt haben 71 200 Russen ihren Weg über Hamburg nach überseeischen Ländern genommen. Auch die Oesterreicher und Ungarn waren mit großen Ziffern (36 600 bezw. 28 300 Personen) unter den Auswanderern vertreten.

Was nun die überseeischen Ziele dieses Auswanderer⸗ und Reisendenverkehrs anlangt, so ist der Ueberschuß an Auswanderern, den das vergangene Jahr seinem Vorjahre gegenüber aufzuweisen hatte, größtenteils von den Vereinigten Staaten von Amerika auf⸗ genommen worden. Während im Jahre 1905 116 000 Reisende nach den Vereinigten Staaten gingen, nahmen im vergangenen Jahre 152,000 dorthin ihren Weg. An zweiter Stelle unter den Reisezielen steht Argentinien, das 9000 Personen, im Vorjahre 5400 Personen, aufnahm. Die Zahl der Auswanderer, die nach England gingen, ist nach der durch die Fremdenbill herbeigeführten Erschwerung dieses Verkehrs ganz bedeutend, nämlich von 12 700 auf 5000, zurück⸗ gegangen. Die Auswanderung nach Afrika, durchweg deutscher Herkunft, ist um ein I gewachsen; sie zählte 3900 gegen 3200 im Vorjahre. Nach Brasilien gingen 1600 Personen; das ist gefähr die gleiche Anzahl wie im Vorjahre. 8

Theater und Musik.

Lortzingtheater.

Sullivans Operette „Der Mikado’ darf man trotz ihres burlesken Inhalts zu den klassischen Werken ihrer Art rechnen, die Partitur enthält so viel musikalische Feinheiten und das Textbuch neben gesundem Humor so viel geistvolle Satire, daß man ihre Neu⸗ belebung auf der Bühne immer gern begrüßt. Es ist daher der neuen Direktion des Lortzingtheaters als Verdienst anzurechnen, daß sie den „Mikado“ in ihren Spielplan aufgenommen hat. Freilich ist man versucht, auf die gestrige Erstaufführung den berühmten lateinischen Satz: Ut desint vires etc. anzuwenden, denn es waltete über ihr kein glücklicher Stern, und es wäre vielleicht besser gewesen, sie um einige Tage zu verschieben, teils um durch weitere Proben Unsicher⸗ heiten zu beseitigen, vor allem aber um dem gänzlich heiseren Dar⸗ steller des Nanki⸗Poo, Herrn Schüller, Zeit zur Erholung zu gönnen. Der Sänger war in der üblen Lage, den gesanglichen Teil seiner Aufgabe nur anzudeuten. Das Fehlen der Oberstimme machte sich aber überall peinlich bemerkbar, und das überaus reizvolle Madrigal, die musikalische Perle der Operette, mußte, wie auch manches andere ganz fortbleiben. So war denn das, was man gestern zu hören bekam, ein verstümmeltes Werk. Schade; denn bis auf einige Unzulänglich⸗ keiten der Besetzung, die man einer mit kleinen Mitteln arbeitenden Volksbühne zugute halten muß, war die Gesamtaufführung gut an⸗ gelegt und würdig ausgestattet. Völlig auf der Höhe seiner Aufgabe stand Adalbert Lieban als Oberhofhenker Ko⸗Ko, den er zwar nach serühmten

Mustern, aber doch sehr wirkungsvoll sang und spielte. Seine gut durchgebildete Sprechtechnik leistete ihm dabei vortreffliche Dienste. Au gleicher Höhe stand der Pooh⸗Bah des Herrn Bruno Wolter, und auch Marta Mayer⸗Herber wurde als Katischa ihrer Aufgabe voll ge⸗ recht. Eine anmutige Bum⸗Yum war Mizzi Fink, besonders darstellerisch Ihre Stimme ist hübsch gebildet und klingt glockenhell; dem Gesange fehl aber noch die Seele. Das hübsche Lied von Sonne, Mond und Sternen das sonst Eindruck zu machen pflegt, verfehlte durch gänzlichen Mangel an Vortragsschattierung seine Wirkung. Im Dialog muß sich die Künstlerin ernstlich bemühen, den österreichischen Dialekt abzulegen. Auf allzu auffällige Fehler, wie z. B. die lächerlich klingende kurze Aussprache des Vokals O in „Mond“, müßte der Regisseur bei den Proben aufmerksam machen. Das Gleiche gilt von Herrn Fürst, der an dem Couplet des Mikado, das einen virluosen Sprecher erfordert, scheiterte. Uebrigens hätte man diesem Couplet den ursprüng⸗ lichen Text, der viel witziger ist als der neue, belassen ollen. ut hielt sich das Orchester, bis auf einige lempoverschleppungen, unter Herrn Otto Schwarz. Auch der Chor konnte befriedigen. Das Choreographische der Operette hatte der Ballettmeister Gundlach, wie schon früher, mit Erfolg einstudiert. Im Publikum herrschte offenbar großes Interesse für das Werk, das wiederum zahlreiche Wiederholungen erleben dürfte. Am Tage zuvor, das sei hier nachgetragen, sang Frau Raabe⸗Burg die Partie der „Martha“, die sie wegen Indisposition bei der Erstaufführung an eine Vertreterin hatte abgeben müssen. Sie bewährte sich wiederum als Sängerin von Geschmack und gediegenem Können und erzielte einen wohlverdienten Erfolg.

Im Königlichen Opernhause geht morgen „Tannhäuser“ in Szene. Die Besetzung lautet: Tannhäuser 8 err Urhäuser. Elisabeth: Fräulein Destinn; Wolfram: Herr C. ronsgeest vom Stadttheater in Hamburg als Gast; Venus: Frau Plaichinger; Landgraf: Herr Griswold; Walter: Herr Jörn. (Anfang 7 Uhr). Am Montag wird „Salome“ von R. Strauß unter persönlicher Leitung des Komponisten und in nachstehender Besetzung aufgeführt: Falanne HFralehs Fhle Lerdes, E“ Herodias: edler; Jochanaan: Herr Berger; . .

nan Füüs 8 ger; Narraboth: Herr Kirch

„Im Königlichen Schauspielhause wird morgen

Friedrich von Homburg“ von Heinrich von Kleist, mit 88 S Kraußneck, Staegemann, Molenar, Boettcher, Sommerstorff und den in den Hauptrollen, aufgeführt.

Damen Lindner und von Mayburg Montag, den 21. Januar, wird Oskar Blumenthals Lustspiel „Das Glashaus wiederholt. Für die zur Geburtstagsfeier Seiner Majestät des Kaisers am 27. Januar stattfindende Aufführung der ganzen „Wallenstein⸗T rilogie“ (Nachmittags 2 ½ Uhr: „Wallensteins Lager“ und „die Piccolomini“, Abends 7 ½ Uhr: „Wallensteins 1 sind be⸗ deutende Preisermäßigungen festgesetzt: für diejenigen, die illette zur gesamten Trilogie, also zu den beiden Vorstellungen, nehmen, sind die Preise für die Nachmittagsvorstellung auf die Hälfte, für die, die nur die Nachmittagsvorstellung allein besuchen wollen, auf zwei Dritteile festgesetzt. Außerdem ist die Verfügung getroffen, daß diejenigen, die Billette für die gesamte Trilogie nehmen, keine Vorverkaufsgebühren zu zahlen haben. Besucher der Galerie können die gesamte Wallenstein⸗Trilogie für den Preis von 1,25 besuchen.

Im Deutschen Theater wird am nächsten Freitag Shake⸗ speares „Romeo und Julia“ zum ersten Male aufgeführt. Die vere. stellung beginnt um Uhr. vorgen, Sonntag, sowie Montag und Mittwoch geht Shakespeares „Wintermärchen“ in Szene. Am Dienstag und onnerstag werden „Die Ge⸗ schwister“ und „Die Mitschuldigen“ gegeben. Sonnabend und nächsten Sonntag wird „Romeo und Julig“ wiederholt. In den Kammerspielen wird morgen sowse Dienstag, Donnerstag, Frei⸗ bag nnnmgübend Beheninde, Ligertiohädte „Frühlings Erwachen“ argestellt. ontag, woch und nächsten Sonnta Hauptmanns „Friedensfest“ in Szene. 8 ge t

Das Lessingtheater hat für nächste Woche folgenden . plan aufgestellt: morgen abend: „Hedda GePoch he. . Weber“; Dienstag, Donnerstag und nächsten Sonntagabend: „Wenn wir Toten erwachen“; Mittwoch: „Der heimliche König“; Freitag: „Das Blumenboot“; Sonnabend: „Rosmersholm“. Als Nachmittags⸗ vorstellung ist für morgen „Die versunkene Glocke“, für nächstfolgenden Seir Se Fecheuspee Meöhean angesetzt.

Im ertheater 0. (Wallnertheater) geht mor nächsten Sonntag, Nachmittags, „Die role dbeh „Flachsmann als Erzieher“ in Szene. Montag gehen „Die Räuber“

. rd zum ersten Male „D iserjäger“

wnd C. Kaiserjäger“ auf⸗

ührt; die 8 f eend und nächsten Sonntag⸗