1907 / 18 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Jan 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Ber Bezugspreis beträgt vierteljährlich 4 50 ₰. Alle Postanstalten nchmen Bestellung un; für Berlin außer

den Postanstalten und Zritungsspediteuren für Selbstabholer auch die Expredition SW., Wilhelmstraßte Nr. 32.

Insertionspreis für den Rnum einer Uruckzeile 30 ₰. Inserate nimmt an: die Königliche Expedition

des Dentschen Reichsanzeigers und Königlich Preußischen Ataatsanzeigers Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Einzelne Unmmern kosten 25 ₰.

Inhalt des amtlichen Teiles:

Ordensverleihungen ꝛc.

Deutsches Reich. Ernennungen ꝛc. Bekanntmachung,

2

betreffend Erweiterung des Fernsprechverkehrs.

Königreich Preußen. Ernennungen, Charakterverleihungen, Standeserhöhungen und

sonstige Personalveränderungen. Büenflige asg. betreffend die Ausgabe im Maßstabe 1:25 000.

neuer Meßtischhlätter

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den nachbenannten Personen die Erlaubnis zur

der ihnen verliehenen nichtpreußischen und zwar:

des Ritterkreuzes erster Klasse

des Königli

Anlegung Orden zu erteilen,

mit der Krone

Sächsischen Albrechtsordens:

dem Regierungsrat Laury, Mitgliede der Eisenbahn⸗

direktion in Berlin;

itterkreuzes des Großherzoglich Badischen den Drbens Bertholds des Ersten:

dem Abteilungsvorsteher a. D., Geheimen Regierungsrat, Professor Dr. Westphal in Dt. Wilmersdorf bei Berlin;

des Ritterkreuzes erster Klasse des Großherzoglich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen:

dem ordentlichen Professor in der juristischen Fakultät der

Universität in Göttingen Dr. Beyerle, dem Direktor bei den Königlichen Dr. Wiegand zu Konstantinopel,

Museen in Berlin

dem birigeee Arzt der inneren Abteilung des Rudolf Virchow⸗Krankenhauses, Professor Dr. Kuttner in Berlin;

des Komturkreuzes zweiter Klasse des Großherzog⸗ des Hessischen Verdienstordens Philipps des Froß⸗

mütigen:

dem Geheimen Oberbaurat Koch, Minnisterium der öffentlichen Arbeiten;

des Ehrenkreuzes desselben Ordens:

dem Ober⸗ und Geheimen Baurat

vortragendem Rat im

8

Clausnitzer, Mit⸗

* gliede der Eisenbahndirektion in Frankfurt a. M.; des Ritterkreuzes erster Klasse desselben Ordens:

dem Geheimen Baurat Usener, Eisenbahndirektion,

Mitgliede derselben

den Geheimen expedierenden Sekretären und Kalkulatoren,

Geheimen Rechnungsräten Isleib und K der öffentlichen Arbeiten;

lein im Ministerium

des Ritterkreuzes zweiter Klasse desselben Ordens: dem Eisenbahn⸗Hauptkassenrendanten, Rechnungsrat Kaiser

in Frankfurt a. M. und dem

n 2 2q P. Eisenbahnsekretär, Rechnungsrat Schäfer daselbst;

des Ritterkreuzes zweiter Abteilung des Groß⸗

herzoglich EE Hausorden

s der Wachsamkeit

o der vom weißen Falken:

dem Oberbahnhofsvorsteher Jehsert zu Weimar; des Ehrenritterkreuzes zweiter Klasse des Groß⸗

herzoglich Oldenburgischen H. ordens des Herzogs Peter

aus⸗ Friedrich Ludwig:

und Verdienst⸗

dem Pfarrer Reich zu Kreuznach und X dem Garteninspektor des Botanischen Gartens der Universität

in Bonn Beißner;

des Ritterzeichens erster Klasse Anhaltischen Hausordens Albre

dem preußischen Staatsangehörigen,

des Herzoglich chts des Bären: Stabsarzt der Re⸗

serve, Direktor der Landes⸗Heil⸗ und Pflegeanstalt für Geistes⸗ kranke in Bernburg, Medizinalrat Dr. Neuendorff;

des Komturkreuzes zweiter Klasse des Herzoglich Sachsen⸗Ernestinischen Hausordens: dem Geheimen Oberfinanzrat Ottendorff, vortragendem

at im Finanzministerium, und

dem Geheimen Oberbaurat Richard, vortragendem Rat

im Ministerium der öffentlichen Arbeiten

*

des Fürstlich Schwarzburgischen Ehrenkreuzes

erster Klasse:

dem Geheimen Oberbaurat Rüdell in demselben Ministerium;

vortragendem Rat

des Fürstlich Reußischen Ehrenkreuzes dritter Klasse: dem Pfarrer Kühnemann zu Sprotta im Kreise Delitzsch und des Ehrenkreuzes vierter Klasse des Fürstlich Schaumburg⸗Lippischen Hausordens: dem Verwalter der Fürstlichen Apotheke in Bad Eilsen Krüger zu Hannover, 8

des Kaiserlich Russischen St. Stanislausordens dritter Klasse:

dem Oberbahnhofsvorsteher Hahn zu Eydtkuhnen;

des Offizierkreuzes des Königlich Rumänischen Ordens „Stern von Rumänien“: dem Arzt Dr. Venn zu Charlottenburg; sowie des Ritterkreuzes des Ordens der Königlich Rumänischen Krone: dem Pfarrer Graf zu Dössel a. S. im Saalkreise.

Deutsches Reich.

Dem Kaiserlichen Vizekonsul C. Werner in Tocopilla ist die erbetene Entlassung aus dem Reichsdienst erteilt worden.

114“ betreffend Erweiterung des Fernsprechverkehrs. Der Fernsprechverkehr zwischen Berlin und A. den mkebersangi schen Orten: Haaksbergen, Hattem, Muiderberg, Oegstgeest, St. Pancras, Udenhout, B. den Orten des Reichstelegraphengebiets: Beutnitz, Coritten, Pohlo, Schlegeln st eröffnet worden. Die Gebühr für ein Gespräch bis zur Dauer von 3 Minuten beträgt: ) im Verkehr mit den Orten unter A je 2 ℳ, 2) im Verkehr mit den Orten unter B 8 1 Berlin C., den 19. Januar 1907. 8 Kaiserliche Oberpostdirektion. 8 Vorbeck.

gewöhnliches

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Geheimen Registrator und Bibliothekar im Ministerium

des Innern Paul Mahling den Charakter als Kanzleirat zu verleihen. 11u1e6“6“

8

Seine Majestät der König haben Alergnädigst geruht: dem Fabrikbesitzer Harry Rödel, Inhaber der Firma „W. Neumeister“, zu Berlin, den Kaufleuten Moritz Knoche und Fritz Herpich, Inhabern der Firma „Herrmann Bünger We.“, zu Berlin, dem Kaufmann Carl Petznick zu Berlin und dem Dekorationsmaler Feinaic Brandt zu Elbing das Prädikat als Königliche Hoflieferanten zu verleihen.

1b Finanzministerium. 1 Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Duderstadt, Regierungsbezirk Hildesheim, ist zu besetzen.

Meßtischblätter m Maßstabe 1:25 000.

Auf Grund der Neuaufnahmen sind anschließend an die in der

Anzeige vom 20. Oktober 1906 verzeichneten Blätter die nachstehenden in bichograpbie hergestellt und veröffentlicht worden: chsteh Nr. 890. Marienwerder. Nr. 3280. Birstein. 2607. Zwochau. 3281. Steinau. 2609. Eilenburg. 3286. 2613. Mühlberg. 3288. 2681. Schkeuditz. 3331. Salmünster. 3175. Helmershause 3332. Altengronau. 3226. Hintersteinau. 3337,3379. Sonnefeld. 3229. Gersfeld. 3374/3412 Langenselbold. 3233. Haina. 3407. Wiesbaden. 3234. Hildburghausen. 3408. Hochheim. 3236. Steinach. Der Vertrieb

8 8

Rodach. 8 Neustadt b. Coburg.

erfolgt 8 die. von Eisenschmidt hierselbst, Dorotheenstraße 8 8 8 Se Uns Piesshee Blaites beträgt 1 2

111““

Die Anweisung für den Dienstgebrauch zu dem ermäßigten Preise von 50 für jedes Blatt erfolgt durch die in kermäßigten Königlichen Landesaufnahme hierselbst, NW. 40, Herwarthstr. 2 u. 3

Berlin, den 18. Januar 1907.

Königliche Landesaufnahme. Kartographische von Zglinicki, Oberstleutnant.

Nichlamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 21. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und König sprache „W. T. B.“ zufolge, heute vormittag beim Sg gbrach ler ürsten von Bülow vor und Sn im hiesigen Königlichen Schlosse den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts, Wirk⸗ lichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus.

Das Kolonialpolitische Aktionskomitee veran⸗ staltete vorgestern abend im Palasthotel ein Essen, das von ahlreichen Vertretern der Wissenschaft, Kunst, Literatur und

28 aus ganz Deutschland besucht war und an dem auch der Reichskanzler Fürst von Bülow teilnahm. Der Vorsitzende des Komitees, Professor Dr. Schmoller füilt eine Ansprache, in der er, wie „W. T. B.“ berichtet, etwa folgendes ausführte:

Die in dem kolonialpolitischen Komitee vereinigten Führer der liberalen Berufe wollten in einem großen Moment unserer vater⸗ ländischen Geschichte ihre Stimme in die Wegen werfen. Das Komitee wolle die organisterten Parteien, die hinter ihnen stehenden sozialen Klassen und materiellen Interessen nicht verdrängen, wohl aber sie beeinflussen. Hinter dem Komitee stehe die Masse der liberalen Berufe, die gegen zwei Millionen Wähler umfasse. Die führenden Kräfte des geistigen Lebens suchten auch die Art der materiellen Interessenbetätigung zu be⸗ einflussen, aufklärend zu wirken und die Geister von den kleinen zu den großen Gesichtspunkten hinzuführen. Der Redner erinnerte daran, daß die Universitätslehrer, dank der Freiheit der Wissenschaft und dank der politischen Unabhängigkeit, die ihnen die aufgeklärten deutschen Regierungen seit einhundert Jahren stets einräumten, schon öfter in die ganz großen öffentlichen Kämpfe eingegriffen haben, so bei dem Zedlitzschen Schulgesetzentwurf und bei der Frage der Flottenvermehrung. Das Komitee wolle mit allen Gesinnungsgenossen aus den liberalen Berufen für die Erhaltung unserer Kolonien, für die Macht und Ehre Deutschlands eintreten und helfen, eine Reichstagsmehrheit zu schaffen, die mit dem Reichskanzler und den Bundesregierungen für diese Ziele eintritt. Es wolle der Nation heute sagen, sie solle das Vaterland über die Partei stellen, sie solle nicht kleinlich und philister⸗ haft die Fragen der Macht, der Ehre und der auswärtigen Politik behandeln. Deutschland stehe auch heute noch unter dem Einfluß seiner Denker und Dichter, seiner Schriftsteller, Gelehrten und Künstler. Der Redner begrüßte dann den Reichskanzler, der durch sein Erscheinen im Kreise der Professoren und Gelehrten zeige, daß er die geistigen Kräfte neben den materiellen richtig einschätze. Man habe unter der berauschenden Einwirkung des neuen Reichtums und der neuen Macht Deutschlands seit 1870 wohl öfter diese geistigen Kräfte unterschätzt und nur zu oft das Dichterwort vergessen: „Es ist der Geist, der sich den Körper baut.“ Professor Schmoller bat dann den Reichskanzler, das Wort zu ergreifen.

Der Reichskanzler Fürst von Bülow k 1 am dieser Bitte nach und nahm das Wort zu einer Rede, die na B folgenben Wortlaut hattz: 3 ö“ . „Meine Herren! Der Anregung, unter Ihnen zu erscheinen, bin ich gern und dankbar gefolgt. Ich befinde mich hier E“ der Wissenschaft, der schönen Künste, in einem Kreise hoher Bildung, höchsten Strebens. Sie alle kennen das Goethesche Wort: „Was ist Deine Pflicht? Die Forderung des Tages.“ Sie, die Führer der Nation, haben es als eine Forderung des Tages erkannt, aufklärend mitzuwirken an einem politischen Geschäft der Nation, und Sie wollen hören, was etwa der oberste Beamte des Reiches am Vorabend des Tages noch zu sagen hat, der über die künftige Zu⸗ sammensetzung des deutschen Parlaments entscheiden soll.

Der Streit zwischen den verbündeten Regierungen und der Mehrheit von Zenkrum und Sozialdemokraten im Reichstage ist aus⸗ gebrochen bei einer Frage, bei der es sich um die Beendigung des Krieges in Südwestafrika und weiterhin überhaupt um das Maß von Einsicht und Energie bei unseren kolonisatorischen Be⸗ strebungen handelte. Ich bin froh, sagen zu können, daß an der Spitze der Kolonialabteilung jetzt eine außerwöhn⸗ lich tüchtige und umsichtige Kraft tätig ist. Es ist Herrn Dernburg in kurzer Zeit gelungen, das erschütterte Vertrauen in Wert und Verwaltung unserer Kolonien neu zu beleben Ich hege die Zuversicht, daß mit zähem Fleiße aus unseren Kolonien ein Her zu machen ist, der die dafür gebrachten Opfer reichlich lohnen, für unseren Wohlstand und für die Erha ttung unserer Volks⸗ kräfte von größtem Nutzen sein wird, und den keiner unserer Söhne und Enkel mehr missen möchte. Die Kolonien sind nicht nur ein Prüfstein für unsere nationale Tatkraft, sie können auch ein Binde⸗ mittel sein für unsere ein Dutzend Fraktionen gespaltene politische Betätigung im Innern. Zu ihrer Entwicklung brauchen wir die Paarung konservativen Geistes mit liberalem Geiste, und es ist hoffentlich nicht zu optimistisch, wenn ich es als gbhrn gewissen Wendepunkt in unserem Parteileben betrachte

am 13. Dezember im Reichstage konservative und liberale Parteien

geistigen

mit den verbündeten Regierungen zusamm diese Verständigung vorbildlich wirkte für deh, Jc wöche daß