Oesterreich⸗Ungarn.
Durch Kaiserliches Patent ist, „W. T. B.“ zufolge, die Auflösung des Abgeordnetenhauses verfügt worden.
— Die Regierung begleitet die Sanktion des Wahl⸗ reformgesetzes im nichtamtlichen Teil der „Wiener Zeitung“ mit einem Appell, in dem sie die Wähler auf die desondere Bedennung der kommenden Wahlen aufmerksam macht und ausführt:
Mögen die Wähler eingedenk sein, daß heute die wirtschaftliche
Wohlfahrt und die soziale Fürsorge den eigentlichen Kern der Politik bilden müssen. Immer mehr werden die Beziehungen der Völker zu einander durch den Handel und die wirtschaftlichen Fragen bestimmt, immer mehr tritt die wirtschaftliche Interessenpolitik in den Vordergrund. dieser Entwicklung dürfen wir nicht zurückbleiben. Die reichen Naturschätze Oesterreichs sind noch nicht nutzbar gemacht, unsere Land⸗ wirtschaft will sich gegen den mächtigen Wettbewerb behaupten, unsere erstarkende Industrie fordert ihren Anteil an dem glänzenden Auf⸗ schwunge der Weltwirtschaft, unser hochentwickeltes Gewerbe will sich die Grundlage eines ehrenvollen Bestandes sichern. Die Entfaltung einer von einheitlichem Geiste geleiteten Wirtschafts⸗ und Sozialpolitik wird darum zu der obersten Aufgabe des kommenden Reichsrats gehören. Diese Aufgabe verlangt Männer, die ihr mit Eifer dienen wollen, mit Sachkunde dienen können. Sie fordert Männer von besonnener und gerechter Denkungsart, die bei aller Liebe zum eigenen Volks⸗ stamme gewillt sind, an der Herstellung des nationalen Friedens⸗ zustandes mitzuwirken, der alle Kräfte unseres reichgesegneten Vater⸗ landes erst völlig freimachen würde. Die Beratung der Wahlreform hat bereits erfreuliche Ansätze einer Ausgleichung gezeitigt; sie werden weiter verfolgt werden. Die Regierung kündigt die Ausschreibung der Neuwahlen für einen möglichst nahen Termin an. Inzwischen wird sie Gesetzesvorlagen ausarbeiten, welche die allgemeine Wohlfahrt zu fördern geeignet sind. Sie wird aber auch wirtschaftliche Machtmittel bereitstellen, damit der Staat mit Zuversicht der künftigen En twicklung entgegensehen kann.
— Das österreichische Herrenhaus lehnte gestern, „W. T. B.“ zufolge, die dringliche Be andlung des Auto⸗ mobilgesetzes ab, trotzdem der Reichsgerichtspräsident Unger, der frühere Minister Wittek und der Justiz⸗ minister Klein wärmstens für die Dringlichkeit einge⸗ treten waren. Bei der Beratung der Kongruavor⸗ lagen sprachen der Kardinal Gruscha und der Fürst⸗Erzbischof Bauer für die Vorlage, die, obwohl sie nicht alle Wünsche des Episkopats erfülle, doch eine große Wohltat für den aktiven sowie für den im Ruhestande befind⸗ lichen Seelsorgeklerus bedeute. Die Kongruavorlagen wurden hierauf unveräaͤndert angenommen und die Session mit einem Hoch auf den Kaiser geschlossen.
— Im ungarischen Abgeordnetenhause gab der Ministerpräsident Dr. Wekerle gestern bei der Verhandlung des Berichts über das gemeinsame Budget, nach einer Meldung des genannten Bureaus, folgende Erklärung ab:
Er müsse die Gelegenheit ergreifen, um die Anklage zu wider⸗ legen, daß die Monarchie das europaͤtsche Mandat betreffend Bosnien nicht würdig vollstrecke. Allerdings gäbe es noch gewisse Mißstände in der Verwaltung, aber man könne mit vollem Re t sagen, die Regierung leiteten nicht egoistische Tendenzen, sie entwickele dort eine wahrhaft zivilisatorische Mission. Der Minister wies dann auf die bedeutenden Leistungen der Verwaltung hinsichtlich der Agrarreform und der kirchlichen Autonomie hin, die dem⸗ nächst auch auf die Muhammedaner ausgedehnt werden würde, ferner sei das Schulwesen geordnet worden, auch werde demnächst dem kulturellen Zustand des Landes entsprechend ein liberales Preßgesetz geschaffen werden. Die Interessen der Regierung in Bosnien 19e. zweierlei, nämlich, daß kein fremder Einfluß dort zur Geltung gelange,
und ferner, daß die Bosnier allmählich eine autonome Verwaltung erlangten.
Frankreich. .
In der gestrigen Sitzung des Senats wurden bei der Abstimmung uͤber das von der Deputiertenkammer an das Haus zurückgelangte Ausga benbudget, laut Meldung des „W. T. B.“, alle Artikel desselben angenommen, nur über sach Artikel bestand noch Meinungsverschiedenheit mit der
Kammer und diese mußten deshalb an die Kammer zurückgehen. Das Haus beschloß dann weiter, aus dem Einnahmebudget die Artikel, betreffend Besteuerung der Klaviere, aus⸗ Alle anderen das Einnahmebudget betreffenden
eschlüsse der Kammer wurden angenommen, doch wurde die Steuer auf Versicherungen auf 10 Fr. und die auf ausländische Titres auf 1,50 Fr. herabgesetzt. Der Be⸗ trag der kurzfristigen Obligationen wurde um 11 Millionen erhöht und dann das Budget im ganzen mit 281 gegen 11 Stimmen angenommen.
In einer Nachtsitzung beriet der Senat das von der Kammer zurückgekommene Budget und nahm mit 186 gegen 97 Stimmen eine Steuer von 2 Prozent auf ausländische Wertpapiere an. Das Gesamtbudget wurde darauf mit 265 gegen 12 Stimmen angenommen.
— Die Deputiertenkammer hat gestern die Beratung der Vorlage, betreffend die Versammlungsfreiheit, be⸗ gonnen.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ bekämpfte der Deputierte Allard (Soz.) das Gesetz, das ein Zugeständnis gegenüber dem Klerus bedeute. Der Kultusminister Briand trat für Annahme des Gesetzes ein, das den Katholiken das Recht lasse, ihren Kultus auszuüben, und das allen Bürgern zugute komme.
§ 1 des Gesetzes wurde darauf angenommen.
Der Finanzminister Caillaux legte dann das vom Senat zurückgelangte Budget vor, worauf die Sitzang unterbrochen wurde. Nach Wiederaufnahme der Ver⸗ handlung wurde die vom Srnat beschlossene Streichung der Steuer auf Klaviere genehmigt, die ebenfalls vom Senat beschlossene Herabsetzung der Steuern auf Versicherungen und ausländische Titres wurde dagegen abgelehnt. Darauf nahm das Haus mit 454 gegen 86 Stimmen das Budget im ganzen an und lehnte mit 432 gegen 137 Stimmen den Antrag ab, die Be⸗ ratung des Gesetzentwurfs über die öffentlichen Versamm⸗ lungen, der auf die Tagesordnung gesetzt war, auf heute zu
vertagen. (Soz.) begründete ausführlich ein
Der Deputierte Allard Amendement dahin gehend, daß die Erklärung einer öffentlichen Ver⸗ Regierung, zurück⸗
sammlung obligatorisch bleibe, und beschuldigte die
zuweichen. Der Kuliusminister Briand bekämpfte das Amendement und erklärte, die Regierung wünsche, ihre versöhnliche aber feste Politik fortzusetzen und rechne auf die Mitarbeit der Majorität.
Das Amendement Allard wurde darauf mit 501. gegen 63 Stimmen abgelehnt.
Rußland. Aus den vom 25. bis 28. d. M. in eingelaufenen Depeschen über den ertrauensmänner der
St. Petersburg Verlauf der Wahlen der
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Bauernversammlungen,
Arbeiterkurienund Le ee . . ergibt sich, nach einer Meldung des „W. T. B.“, folgendes Resultat: Von 4982 bereits gewählten Vertrauensmännern sind 1761 Monarchisten, 1956 Gemäßigte und 65 Kadetten und diesen sich Anschließende. Von 2212 Vertrauensmännern der Kleingutsbesitzer sind 1036 Geistliche. Während der Wahlen ist nirgends die Ordnung gestört worden.
— Wie das genannte Bureau meldet, werden in Odessa Aufrufe verbreitet, welche dazu auffordern, die Dampfschiffe in die Luft zu und die Kapitäne zu töten. Der Hafen wird infolgedessen von Kosakenposten und Militär⸗ patrouillen bewacht. Die Banken
haben verstärkte Maßnahmen zum Schutze getroffen.
Serbien.
Die Einnahmen aus den Steuern und Zöllen haben, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, Ende des Jahres 1906 ein Mehr von 730 988 Dinaren als im Jahre 1905 ergeben. Dies gilt, wie amtlich hervorgehoben wird, als ein neuer Beweis dafür, daß der Zollkrieg keine nachteilige Wirkung auf die wirtschaftliche Lage des Landes ausübt.
Norwegen.
Zwischen der Regierung und dem Sozialen Ausschuß des Storthings ist ein Konflikt über die Einsetzung einer Kommission, betreffend die Volksversicherung, aus⸗ gebrochen. Der Ausschuß verlangt, daß der Storthing drei Mitglieder für die Kommission ernennen solle, während die vrhhtahs das Recht zur Ernennung aller Mitglieder be⸗ ansprucht. 8
in der gestrigen Sitzung des Storthings erklärte der Ministerpräsident Michelsen, „W. T. B.“ zufolge, daß die Regierung die Annahme des Vorschlags des Sozialen Aus⸗ schusses, betreffend die Ernennung der Mitglieder der Kom⸗ viiiom für Volksversicherung, als ein Mißtrauensvotum ansehen und gegebenenfalls in seiner Gesamtheit demissio⸗ nieren werde. Die Weiterberatung wurde hiera auf
vertagt. 8
Der nordamerikanische Senat hat, „W. T.⸗ B. zufolge, eine Bill angenommen, nach welcher in New Vidgens eine Einwandererstation errichtet wird.
— Nach Meldungen des „Reuterschen Bureaus“ aus Caracas fa der Gouverneur Mata an der Spitze einer Truppenabteilung in der Nacht zum 27. d. M. ein im Hofe des Hauses des Vizepräsidenten Gomez abgehaltenes ge⸗ heimes politisches Meeting überrascht; es kam zum Kampfe, wobei Mata und mehrere seiner Begleiter getötet und eine Anzahl der Truppen, unter ihnen der eefehlshaber, verwundet wurden. “
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Asien. b“ Nach einer amtlichen Depesche aus Batavia ist in der Provinz Kediri (Java) eine Meuterei ausgebrochen. Der Chef der Eingeborenenpolizei wurde getötet, und der Vize⸗ gouverneur der Provinz sowie ein anderer niederländischer Beamter wurden schwer verletzt; außerdem wurden viele Per⸗ sonen getötet und verwundet. Zur Unterdrückung der Meuterei ist eine Abteilung Soldaten nach dem Schauplatz der Ruhe⸗ störungen abgegangen.
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Afrika.
Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Tanger hat sich der Stamm der Benie Seif vorgestern der Mahalla unterworfen. Der Bruder des Kaid Zellal und mehrere 8 der Beni⸗Msaur sollen sich gestern dem Kriegsminister Gebbas ergeben haben.
— Am 20. d. M. war in Alexandrien wegen der Verhaftung dreier Russen, die einen russischen Postdampfer in die Luft zu sprengen versucht hatten, von einem Volks⸗
haufen das Schild des russischen Konsulats herunter geschlagen worden. Zu diesem Vorkommnis wird, „W. E. B.“ zufolge, amtlich mitgeteilt:
Der ägyptische Minister des Aeußern hat dem russischen diplo⸗ matischen Agenten in Kairo einen Besuch abgestattet und ihm sein Bedauern über den Vorfall ausgesprochen. Gleichzeitig teilte der Minister mit, er habe den Gouverneur in Alexandrien angewiesen, dem dortigen russischen Konsul ebenfalls einen Entschuldigungsbesuch zu machen. Außerdem würde infolge der von dem russischen Vertreter in Kairo gestellten Forderung das Wappenschild unter dem üblichen Zeremoniell von der örtlichen Behörde wieder an dem Konsulate an⸗ gebracht werden.
Nr. 3 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblattes“, heraus⸗ egeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 26. Januar, ben folgenden Inhalt: Ordensverleihungen anläßlich des Krönungs⸗
estes
88 Nr. 4 vom 27. Januar hat folgenden Inhalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 27. Januar 1907, betr. Dienstkleidung der Staatseisenbahnbeamten; — vom 27. Januar 1907, behr Allgemeine Bedingungen für den Wagenübergang auf Klein⸗ ahnen.
Statistik und Volkswirtschaft.
Auswärtiger Handel Deutschlands im Detember und im 1 Jahre 1906.
Nach dem am 26. Januar zur Ausgabe gelangten, vom Kaiser⸗ lichen Statistischen Amt herausgegebenen Dezemberbeft 1906 der „Monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebiets“ betrug die Einfuhr im Dezem ber 1906 4 982 080 t, 540 605 Stück Vieh und andere Tiere, 390 663 Hüte, 90 Fahrzeuge, 175 764 Uhren, 104 573 Faß Salzheringe fremden Fangs und 12 Bienenstöcke. Die Einfuhr hat namentlich wegen der starken Aus⸗ fälle bei den Erzeugnissen der Forstwirtschaft, des Acker⸗, Garten⸗ und Wiesenbaues gegen den Vormonat abgenommen.
Die Ausfuhr im Dezemwber betrug 3760 159 Tonnen, 10 779 Stück Vieh usw., 384 399 Hüte, 102 Fahrzeuge, 35 349 Uhren, 383 Faß Saltheringe, 38 617 hl Bier und 82 369 Flaschen Schaum⸗ wein. Die Ausfuhr hat gegen den Vormonat trotz der starken Ab⸗ nahme bei den Erzeugnissen der Land⸗ genommen, namentlich da mehr Erze und
Die Gesamteinfuhr seit März Tonnen, worunter 996 Tonnen Edelmetall
Stück Vieh und andere Tiere, 2 938 151 Hüte, 1486 Fahrzeuge, 1 415 800 Uhren,
811 648 Faß Salzheringe fremden Fangs und 6097 Bienenstöcke.
Die Gesamtausfuhr seit März 1906 erreichte 36 227 721 Tonnen, worunter 246 Tonnen Edelmetalle waren, ferner 167 688 Stück Vieh usw., 4 285 244 Hüte, 1262 Fahrzeuge, 347 496 Uhren,
und Forstwirtschaft usw. zu⸗ Eisen ausgeführt wurden.
1906 erreichte 47 645 428 se waren, ferner 8 993 515
eute
2526 Faß Salzheringe, 1313 Bienenstöcke, 481 777 hl Bier und
1 070 557 Flaschen Schaumwein.
Die Einfuhr in den beiden ersten Monaten des Jahres
1906 betrug 10 450 682, die Ausfuhr 7 703 049 t. Die Edelmetall⸗ einfuhr betrug 305, die ausfuhr 69 t. Die Mengen erfahren noch eine “ e von und Berichtigungen, die bis Mitte Januar d. J. eingegangen sind. 3
Die vorläufig festgestellten Einfuhrwerte betragen seit März 1906 6493,705 Millionen Mark und einschließlich von 1845,546 Mill. Mark für Januar und Februar 1906 für das ganze Jahr 1906
8339,251 Mill. Mark gegen 7436,263 und 6854,465 in den beiden
Vorjahren. Die Einfuhrwerte haben danach gegen 1905 um 9058
Millionen Mark und gegen 1904 um 1484,8 Millionen Mark zuge⸗
nommen.
Die vorläufig festgestellten Ausfuhrwerte betragen seit März * 1906 5046,281 Fareltee⸗ Mark und einschließlich von 1197,454 Mil⸗ lionen Mark für die beiden ersten Monate des Jahres 1906 für das
anze Jahr 1906: 6243,735 Millionen Mark gegen 5841,817 und 8815nb in den beiden Vorjahren. Die Ausfuhrwerte haben demnach gegen 1905 um 401,9 Millionen Mark und gegen 1904 um 928, Millionen Mark zugenommen.
Die deutsche Ein⸗ und die Ausfuhr zusammen erreichten im vergangenen Jahre 14,6 Milliarden Mark gegen 13,3 Milliarden im Vorjahre und 12,2 Milliarden Mark im Jahre 1904, die Zunahme beträgt 10 v. H. gegen 1905 und 19 v. H. gegen 1904.
Die Edelmetalleinfuhr hatte im letzten Jahre einen Wert von 488,7 Millionen Mark gegen 307,4 und 500,1 Millionen in den beiden Vorjahren, die Edelmetallaus fuhr einen Wert von 118,7 Millionen Mark gegen 110,2 und 92,8 Millionen Mark in den beiden Vorjahren.
Die Werte des deutschen Außenhandels werden nach der end⸗ gültigen Bewertung der Ergebnisse für März bis Dezember 1906 und nach Berücksichtigung der vielen erst im laufenden Monat einge — “ ollta 3 und der Bekgt eg⸗⸗ aus dieser Zeit noch Aenderungen erfahren.
Nachträge aus der Zeit vor dem Inkraftreten des neuen 48,4 Millionen Mark wurden im abgelaufenen Jahre von Einfuhrscheinen für ausgeführtes Geireide usw. 38,5 und 27,8 Millionen Mark in den beiden Vorjahren.
durch Anrechnung
Die deutsche Seefischerei ergab in den zehn Monaten Märt 8
bis Dezember 1906 einen Wert von 21,8 Millionen Mark.
—
Zur Arbeiterbewegung.
Zu der Automobilführerbewegung in Berlin ist, hiesigen Blättern zufolge, zu melden, daß dnnen h⸗ auch die . bießger Maximgesellschaft, die die Löhne reduzieren wollte, die Arbeit niedergelegt haben. (Vgl. Nr. 25 d. Bl ur Aussperrung der Holz⸗ arbeiter nahm eine zahlreich besuchte Versammlnng des Arbeit⸗ geberschutzverbandes für das Berliner Wagenbaugewerbe Stellung. Nach langer Debatte wurde, wie die⸗Voss. Ztg.“ mitteilt, be⸗ schlossen, von einer Aussperrung der im Wagenbaugewerbe beschäf⸗
aßgebend ist dafür in erster Linie “ zu leiden hat. Dagegen wurde lossen, die an d beteiligten Holzindustriellen dadurch “ deaash Aus⸗ esperrten oder streikenden Holzarbeiter an
tlassung überzähliger Leute zuerst arbeitern angefangen werden soll.
der Umstand, daß das
beglichen gegen 8
unter den 88 des Streiks im vorigen Jahre
gestellt werden und bei der mit den organisierten Holz⸗
3daehbechbes heccsev Felc .
tigten Mitglieder des Holzarbeiterverbandes Abstand zu nehmen.
Eine russische Arbeiterdeputation kommt, wie die .⸗
erfährt, nach Berlin. Durch die Schließung der Posnanbki
. ⸗ Focbriken in Lonis deren Lettung sch jeßt in Berlin befinden, sind
7000 Arbeiter brotlos geworden. Diese M. t,
auf die Lage der Kleingewerhetrennesden asnahme hat nicht nur
— b Lod ũ sondern auch die Unruhen in diefer Fabrikstadt 15 zurückgewirkt,
deutscher Arbeiterbevölkerung erheblich verme rt. Regierung hat deshalb gestattet, daß eine “ bestehend ans Delegierten der Posnanskischen Arbeiter und Vertretern der gewerk⸗ schaftlichen Verbände nach Berlin reist, um leitung über die Wiedereröffnung der Fabriken zu verhandeln. Diese wird kaum ohne sichere Garantien gegen neue Forderungen und Arbeitseinstellungen der Arbeiter zu erreichen sein. 2 In Pößneck haben, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, die sierten Metallarbeiter den Fabrikanten ihre Forderungen über⸗ reicht. Sie belangen Gmgaemn ’“ Arbeitszeit ohne Lohnkürzung und bessere Bezahlung für Ueberstun en. 18 Tetschen wird der „Post“ telegraphiert: Infolge Aus⸗
bruchs eines Ausstands auf der Schiffsbauwerft Pechans wurde Feuce hnte, sämtlicher Schiffsbauwerften des Tetschener und Aussiger
Bezirks gekündigt.
Die Genueser Schiffsreeder haben, wie der „Boss. Ztg.. gemeldet wird, die Vermittlung des Arbeitsamts abgelehnt, sodaßs
der Ausstand der italienischen Seeleute zum großen Schaden sämtlicher Handels⸗ und Industriezweige fortdauert.
Kunst und Wissenschaft.
A. F. Eine außerordentliche Sitzung der Gefellschaft für Anthropologie, zu der auch Damen Zutritt hatten, brachte am Sonnabend zunächst den von letzter Sitzung rückständigen Bericht von Dr. Ehrenreich über den im vorigen Sommer abgehaltenen 15. Internationalen Amerikanisten⸗Kongreß in Quebec⸗ Der daran beteiligt gewesene Vortragende entwarf ein an⸗ sprechendes Bild von der Kongreßstadt und ihrer Umgebung, von den kolonialgeschichtlichen Erinnerungen Canadas und der außer⸗ ordentlich gastfreien Aufnahme, die den Kongreßteilnebmern bereitet war und sich auch bei mehreren gut vorbereiteten Ausflü ene e eeuend vüch 8 2 ungen und die wichtigsten unter den dargebotenen Vorträgen wur sodann ein gedrängter Bericht erstattet, 8 in ausführlicherer Form in den Veröffentlichungen der Gesellschaft erscheinen wird. — Den Vortrag des Abends hielt Dr. Belck⸗Frankfurt a. M. über „Die Erfinder des Eisens im Alterkum“. Nicht über die Urgeschichte der Rutbarmachung des Eisens durch die Menschen, zweisellos eine der wichtigsten Kulturtaten der forischreitenden Menschheit, wolle er sprechen, so leitete der Vortragende ein; denn diese Frage gehöre zu den umstrittensten und unaufgeklärtesten der Geschichte der Technik, sondern über Erfinder auf diesem Felde, die bisher nicht genügend
iu Ehren gekommen und gewürdigt seien. Erfinder sind das Volk der Philister, jenes bekannte v gewerbfleißige Nachbarvolk der Juden, und gleich diesen von
15 8 keit verwickelt war und sehr zeitig in der Eisenb⸗ 6 tigke erlangt und tüchtige Schmiedearbeiten eenar fätcnges sgec Au 8 “ 8e hach 1 Anteil der Philister anf at ortschritten der Eisenbearbeitung, die bei barschast bald auch den Juden bekannt und ihnen SS
8 nützlich wurden, ist der Vor⸗ tragende durch häufigen Besuch des Simp 2 8 1 ochkung der schwierigen implon⸗Tunnels und be Fe⸗
Bohrarbeiten i arten stein gekommen. Es ist ihm dabem ie “ daß die Existenz ähnlicher Arbeiten aus dem Altertu die aus härtestem Granit u. a bergestellen Skulpturen sowohl,⸗
r
als einzelne aus grauester Vorzei be⸗ Wasserleitungen, für sich alefett stammende Felsdurchbohrung
ihrer Herstellung in Anwend was unsere vorgeschrittene unter starker Abnutzung de
die längere Zei wenden erlaubt und geboten
das häufig in Kriege mit den Nachbarn
den Beweis liefern, daß Eisen
t, die früher auf solche Arbeiten zu ver⸗
war, gehörig berücksichtigt wird, kaum durch sehr viel schlechtere Bahceng dg⸗ bewiret Diese Ueberlegung hat Dr. Bel⸗ veranlaßt,
deren näher zu treten, mit welchem Felstunnel, den König Hiskia um 700 vor Ebr. ir Quelle Gihon nach Jerusalem zu leiten, herg
hier mit der Fabrike
Ueber die mehrtägigen Verhand-