1907 / 28 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 30 Jan 1907 18:00:01 GMT) scan diff

worden sein mag. Die Bibel gibt hierüber nur so Gebirgswiese Frognersäteren bei Christiania und bei Lillehammer

von der Anlage des Königs Hiskia, der „glückselig in allen seinen Werken 1 an drei Stellen ziemlich ausführlich berichtet wird, ohne daß gesagt wird, mit welchem Gerät „in den Fels gegraben und Brunnen gemacht’ wurden. (Jesus Sirach 48 V. 19, 2. Buch der Könige 20 B. 20, 2 Buch der Chronika 32 V. 30.) Allein es scheint unzweifelhaft, daß diese Instrumente nicht aus dem Pi für ungeeigneten, viel zu weichen „Erz“, sondern aus „Eisen bestan 8 wenn erwogen wird, daß bereits 700 Jahre früher die Benutzun e Eisens in Jerusalem unter der Herrschaft von David und Sal 82 mehrfach beglaubigt ist. Die betreffenden Bibelstellen sind zu fnden im 1. Buch der Chronika 30 V. 2, wo David mit Bezug Pfa hen bevorstehenden Tempelbau sagt: ⸗„Ich aber habe aus allen hehhen 1 geschickt zum Hause Gottes Gold zu goldenem, Silber zu sil . rz zu erzenem, Eisen zueisernem, Holz zu hölzernem Geräte“,und V. 7von . freiwillig beisteuernden Vornehmen des Landes gesagt ist „und sie g6 en zum Amt im Hause Gottes 5000 Talente Goldes und 10 000 Gulden, 10 000 Talente Silbers, 18 000 Talente Erzes und 100 000 Talente Eisens”. Da 1 Talent ein Gewicht von etwa 26 kg SS scheint hieraus hervorzugeben, daß das Eisen ums Jahr 1000 vor 5 in Palästina nicht einmal 1 E11“ in dlc i erhältnismã ¹ Unenehe Gene, der Pflugscharen und Aehnlichem,

es nicht bloß zu 89 Verwendung fand, geht aus 2. uch Erbern g 88 1 wo von „Eisen und Spießstangen

2 twendig die Rede ist, und vor allem tn per —n Balh 12 V. 529 gegebenen Beschreibung bef Ausrüstung des EEö“ Denat n shüafcaa

3 ehernen herne ehceswessen, —n8 kg), ehernen Beinharnisch und ehernen

b s Trutzwaffen; denn das Eisen seines Sehll Sees 1 ein Weberbaum ra⸗ hatte ,600 Sekel (= 10 kg) Eisens“. Waren die Philister die ge⸗

i d st sind arbeiter, als welche sie dadurch beglaubig , schckten ehsan bei Prhatas der Kne s Z111“

ü ewaffnung ge 8— auch, 1111.— Kriege den eden Schwierigkeiten der eigenen

Rüstung bereiteten, weil sie während der Kriegbpauer der Hilse der

achbarlandes zu entraten hatten. Bei ““ auch der ge e Baumeister 888 ebeigenter anchgensg Hiram von Tyrus seinem Freunde 8 Uieh, ein Tyrer, also Stammverwandter der Philister, un 2 süe heißt es im 2. Buch der Chronika 2, V. 13/14, daß er „zu ar 8 8 weiß an Gold, Silber, Erz, Eisen, Steinen, Holz 3 1 8 88 n graben allerlei und allerlei künstlich zu machen, wa uas 5 übt. . Daß die Juden den Nachbarn die Technik a gesehen 8 ie später selbständig geübt haben, scheint hiernach sehr Sheg ; aber sie wußten das Geheimnis der Technik zu 1 Fan. 1 2 Babylonischen Gefangenschaft existiert weder ein . rif 8 der noch ein archäologischer Beweis dafür, daß. Assyrer in lonien das Eisen kannten. Dr. Belck ist r 8 5 Frage nähergetreten, wie lange Zeit vor David, wo d 3 Juden, 5 gezeigt, schon die ausgiebigste Benutzung des Eisens kannten, sie wo bereits im Besitz dieser Technik waren, die an sich ja ziemlich einfach ist, soweit es sich nur um das Ausschmelzen des Eisens bei niedri Temperatur Laus gewissen Eisenerzen (Renner⸗Prozeß) und um das Schweißen und Schmieden handelt, das auch bei viel niedrigerer Temperatur als Schmelztemperatur vor sich geht. Der Vortragende hat zur Beantwortung der Frage eine Stelle im 5. Buch Moses 3 V. 11 gefunden, die von einem eisernen Gerät spricht, dessen sich der Amoriter⸗König Og, zu Basan bediente. Nichts spricht bagegen für die Wahrscheinlichkeit, daß die Juden Kenntnis des Eisens und seiner Bearbeitung etwa aus pten mitgebracht hätten, was wiederum als Beweis dafür gelten „daß die Aegypter damit auch unbekannt waren. Denn wäre es anders gewesen, würden

den während der 430 Jahre ihres Aufenthaltes in diese Technik sicher erlernt haben. Läßt „obige Stelle darauf schließen, daß die Juden bei ihrer Rückkehr

aus Aegypten die Kanaaniter im Besitz von Eisen fanden, so würde 22* 1500 v. Chr. als die früheste Zeit anzusetzen sein, in der sie mit dem Eisen Bekanntschaft machten. Wie oder woher die Kanaaniter, die Philister eingeschlossen, zur Kenntnis der Eisen⸗ bearbeitung gekommen, das ist eine weitere, z. Z. unlösbare Frage, die ebenso bedingt ist vom Vorhandensein geeigneten Erzes als passenden Brennmaterials. Daß die Hettiter die ersten Erfinder sind und Kappadocien die Heimat der Technik ist, dafür syricht mancherlei, u. a. die lange Abgeschlossenheit und Selbständigkeit des Hettiter⸗ Reichs, die ein Bekanntwerden in weiteren Kreisen verhinderte, das etwa lvom 8. Jahrhundert ab durch die großen Eroberungszüge der Assyrer und Babylonier eintrat. Um diese Zeit wurden auch die Griechen mit der Eisentechnik bekannt; die tro⸗ janischen Helden kannten noch keine eisernen Waffen und Schilde. Ziemlich früh scheint das Eisen auch nach dem Pontus gebracht worden zu sein; als Vermittler darf auch das Volk der Chalder gelten, die im heutigen Armenien saßen, und begünstigt wurde die Uebertragung und Ausführung durch in den Gebirgen vorhandenes ge⸗ ignee⸗ Escn den Vortrag schließenden, sehr angeregten Diskussion wurde behauptet, daß eisernes Gerät in Aegiyben in der Srise eines Herrschers der 15. Dynastie (Mitte des zweiten SFührhah erts vor Chr.) gefunden worden sei, was die Existenz der Cslentee 85 Nil zu dieser Zeit beweise. Demgegenüber machte der Voch tragende geltend, daß es sich da nur um einen vermu aus Meteoreisen geschnittenen Ring handle. Andere Gegen⸗ stände bestehen aus Magneteisenstein. Auch Professor 1— furt hat zu wiederholten Malen seine Ansicht dahin aus⸗ gesprochen, daß die Aegypter zur Kenntnis des Eisens oder wenigstens zu seiner Verarbeitung erst durch die Astaten gelangt seien. Daß sich zwei eiserne Schwerter in einem alten Grabe in Mykene gefunden haben, wurde angezweifelt. Dagegen findet „Sideros“⸗Eisen bei Homer allerdings schon Erwähnung als Material einer Streitkeule, eines auf Menelaus abgesandten Pfeiles und als Bestandteile des phantastischen Prachtwagens der Hera, woraus die Folgerung berechtigt ist, daß das Metall bekannt, aber die Technik noch unentwickelt war. Eisen zu gießen hat man erst viel später gelernt, in Europa erst im 15. Jahr⸗ Auf den Einwand, daß die Schweiß⸗

hundert unserer Zeitrechnung. Auf⸗ infach sei, wie dargestellt, sondern und Schmiedetechnik doch nicht so einf S erwiderte Dr. Bela⸗

merhin recht bedeutende Hitzegrade 1 8 un in 88 1 d sagn der Schmiedekunst nicht so große Hitzegrade angewandt, sondern sich mit einem ziemlich losen Zusammen⸗ hämmern der glühenden Eisenteile begnügt habe, wie mehrere archäo⸗ logische Funde bewiesen hätten.

Am 28. Januar sprach der Geheime Baurat K. Mühlke im Architektenverein zu Berlin über „Nordische Freilichtmusehn und ihre Uebertragung auf deutsche Verhältnisse’. Der Redner führte etwa aus: Unsere Museen und Sammlungen 52 mangeln mehr oder minder der Einrichtungen, welche die Ent⸗ wicklung des deutschen Volkstums von der älteren Kultur zur

Jetztzeit widerspiegeln und breiteren Volksschichten die Zeugen unserer eigenen Vergangenheit zum Bewußtsein bringen. san muß zu den Hünengräbern der Vorzeit, zu den

Burgen und Schlössern des Mittelalters, in die Kirchen, die alten

tadthäuser und in abgelegene Dörfer wandern, um sich ein Bild von dem zu machen, was unsere Vorfahren bewegt hat, was sie schafften, wie sie lebten und wohnten. Dem wollte man im nordischen Skandi⸗ navien steuern. Man ist dort dazu übergegangen, ganze Gebäude mit ihrem Inhalt und ihrer Einrichtung nach einem Gelande in der Nähe der Städte üͤberzuführen und in einer Umgebung, die tunlichst dem früheren Stand⸗ ort entspricht, wiederaufzubauen mit allem Zubehör, das zu ihnen gehört. Derartige Anlagen bestehen jetzt in Skansen bei Stockholm im Stadtpark von Jönköping, im Museum des füdschwedischen kulturhistorischen Vereins zu Lund, auf der Halbinsel Bygdöe und

Sie wurden von dem Vortragenden mit chaftlichen Umgebung, ihren verwaltlichen und sonstigen Einrichtungen mit Hilfe einer reichen Zahl von Licht⸗ bildern wiedergegeben und beschrieben. Eine ähnliche Anlage ist in Lovngby bei Kopenhagen geschaffen worden. So haben kleine Völker Großes für die Erziehung im nationalen Sinne und die Förde⸗ rung des vaterländischen Volksbewußtseins gewirkt. Der Vortragende entwickelte die Notwendigkeit, ähnliche Einrichtungen für die Er⸗ ziehung des Volks und namentlich der Jugend in Deutschland zu schaffen. Sein Vorschlag geht dahin, im Mittelpunkte der alten deutschen Stammesgenossenschaften und ihrer Siedelungsgebiete eine größere Anzahl umfangreicher Freilichtmuseen anzulegen, in Norddeutschland etwa in Hamburg, in Berlin und in Danzig. Dabei wäre nicht aus⸗ zuschließen, mit der einen oder anderen dieser Anlagen ein Zentral⸗ museum germanischer Frühkultur zu verbinden, in dem auch die vor⸗ Feschichtlichen Kulturzeiten Berücksichtigung finden. Selbst für den Fall einer Angliederung an bestehende Museumseinrichtungen müssen diese Freilichtmuseen sich frei entwickeln können. Dazu gehört vor allem ein genügender Spielraum des zur Verfügung zu stellenden Geländes. In Berlin käme also nur ein Platz außerhalb der inneren Stadt in dem grünen Gürtel von Großberlin in Frage. Die Ausgestaltung und Ausrüstung der Anstalt wäre nicht Aufgabe einer einzelnen Stadtgemeinde, sondern in der Reichshaupt⸗ stadt Sache des etwa zu gründenden Zweckverbandes, den die Kreise, die Provinz und der Staat in der Durchführung einer so wichtigen und umfangreichen Aufgabe zu unterstützen hätten.

im mittleren Norwegen. ihren Bauten, ihrer landse

Fefundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Türkei.

Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat die für Herkünfte von Smyrna angeordneten Quarantäne maß⸗ regeln wieder aufgehoben. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 21. d. M., Nr. 18.

dich eitig hat der Gesundheitsrat für Herkünfte von Suez eine ärztliche Untersuchung angeordnet, die im ersten Hafen der Türkei mit einem Sanitätsarzt zu erfolgen hat.

Hamburg, 29. Januar. (W. T. 8) Die Polizeibehörde teilt nachstehendes mit: Auf dem von Rosario hier eingetroffenen Dampfer „Consol“ sind Ratten gefunden worden, die verdächtig sind, mit Pest behaftet zu sein. Das Schiff wird der Ausgasung mit dem Rattentötungsapparat unterzogen. Alle Vorsichtsmaßregeln sind getroffen; Menschen sind nicht erkrankt. Die Löschung des Schiffs wird unter den üblichen Vorsichtsmaßregeln gestattet werden. F * Verdingungen im Auslande.

Serbien.

Direktion der serbischen Staatsbahnen in Belgrad, 16. Februar 1. März 1907: Schriftliche Verdingung von 3 Stück Tender⸗ und 10 Stück Lastzuglokomotiven für Normalspurgleise sowie von 4 Stück Tenderlokomotiven für Schmalspurgleise (76 cm). Die Lieferung hat im Laufe des Jahres 1907 zu geschehen. Kaution 10 %. Bedingungs⸗ hefte zu 25 Fr. bei der Maschenenabteilung obiger Direktion.

Verkehrsanstalten.

Vom 1. Februar ab treten im Telegrammverkehr mit nach⸗ stehenden Ländern folgende Gebührenermäßigungen in Kraft:

1) mit Portugiesisch⸗Westafrika, und zwar: a. Loanda, Benguella und Mossamedes in Angola von 8 90 ₰, 10 25 und 11 15 auf 5 50 ₰; b. den mit Loanda, Benguella und Mossamedes ver⸗ bundenen Anstalten, einsc=l. QOuinzao, Quissol und Zaire, von 8 95 ₰, 10 30 und 11 20 auf 5 60 ₰; c. Bissau ( 85 und Bolama in Portugiesisch⸗Guine a von 4 80 auf 3 55 ₰; d. Principe und San Thomé von 7 40 bezw. 6 85 auf 5 10 ₰;

2) nach Französisch⸗Congo von 5 50 auf 5 30 ₰;

3) nach dem Unabhängigen Congostaat von 5 80 auf 5 60 ₰.

Die Königliche Eisenbahndirektion Breslau gibt, „W. T. B.“ zufolge, bekannt, daß die Güterannahme nach Stationen der Kaiser Ferdinands⸗Nordbahn unbeschränkt wieder aufzu⸗ nehmen ist. Infolge von Schneeverwehungen haben die Jeka⸗ terinenbahn und die russischen Südwestbahnen die Annahme und die Weiterbeförderung von Gütern eingestellt

FTheater und Musik.

Deutsches Theater.

Das Hohelied der Liebe, Shakespeares Trauerspiel „Romeo und Julia“ ging gestern im Deutschen Theater, wo es dermaleinst mit Kainz in der Litelrolle zu den besten Aufführungen des ancien régime gehörte, zum ersten Male unter der Spielleitung Max Reinhardts in Szene. Eine Kindertragödie könnte man die Dichtung des großen Briten nennen, diese Geschichte von der Liebe des blutjungen Romeo zu der vierzehnjährigen Julia, und auf diesen Ton war die Auf⸗ führung mit dem knabenhaft schlanken Alexander Moissi und der jugendlichen Camilla Eibenschütz in den Hauptrollen, im 8 und ganzen recht glücklich gestimmt. Sie spielten beide ihre en zum ersten Male, und da war es denn auch nicht zu verwundern, wenn eine begreifliche Befangenheit diesen neuen und großen Auf⸗ gaben gegenüber nicht alles so gelingen ließ, wie man es erwarten durfte. Herr Moissi wird bestrebt sein müssen, allzugrelle Gegensätze zu mildern, vor allem muß er sich davor hüten, da weichlich zu werden, wo Weichheit erfordert wird. Der schöne Fluß der Rede wird dadurch getrübt und ein allzuweinerlicher Romeo verwirkt leicht die Sympathien, die man für ihn empfinden soll.é Der Gefühlsüberschwang des Jünglings in der Freude wie im Leid läßt sich sehr gut ohne gänzliche Außerachtlassung der Männlichkeit zum Ausdruck bringen. Damit sei die Richtung angedeutet, in der er an seinem sonst gut angelegten Romeo weiter zu arbeiten haben wird. Ueberraschend echt in ihrer unschuldsvollen Mädchenhaftigkeit war die Julia des Fräuleins Eibenschütz; zu wenig sinnlich vielleicht, um an die heiß⸗ blütige Veroneserin glauben zu lassen, aber von berückendem poetischen Zauber. Ein wenig mehr Temperament, und sie wäre das Ideal einer Julia 1e Unter den anderen Mitwirkenden rag ten der rauflustige Tybalt von Wintersteins, der kernige Mercutio

aul Wegeners, die drollige Amme Hedwig freilich nicht rei von Uebertreibungen der schläfrige Peter Waßmanns und vor allem der herzensgute Bruder Lorenzo Pagays hervor. Herr Schild⸗ kraut stand als Capulet nicht am rechten Platz; ganz abgesehen davon, daß er den Text seiner Rolle nicht ganz beherrschte, griff er zu unstatthaften Mitteln, wie z. B. das wiederholte Gähnen in einer Stene, um eine gar nicht angebrachte komische Wirkung zu erzielen. Im übrigen spielte sich die Handlung in dem malerischen Rahmen ab, den man im Deutschen Theater gewöhnt ist; die winkligen Gäßchen Veronas, in denen die von wildem Leben erfüllten, sich wiederholenden Straßenkämpfe vor sich gingen, der mondbeglänzte üppige Garten vor dem Fenster Julias, die Gemächer des Capuletschen Hauses, der Klosterhof und die Zelle Lorenzos und die Gruft am Schluß waren Bilder von hohem Reiz; und die vielen Verwandlungen vollzogen sich dank der Drehbühne schnell. Dennoch zog sich die Vorstellung, die von lebhaftem, freilich nicht immer unwidersprochenem Beifall begleitet war, von 7 Uhr bis in die zwölfte Stunde hiul.

Neues Theater.

Dem spanischen Schauspielzyklus unter der Leitung Erich Paetels wurde gestern nachmittag eine neue Bühnendichtung eingefügt, die merkwürdigerweise nicht aus Spanien, sondern aus Heutschlank zu stammen scheint. Dabei war bei der Wahl dieses Werks nicht

einmal eine glückliche Hand im Spiele gewesen, denn „Die 11““ ein Schauspiel in fünf Aufzügen von F. Vollmer⸗ emlov, stellte sich als ein gleich wortreiches wie inhalileeres

Jambendrama dar. Der szenische Aufbau ist ebenso überraschend naiv ausgeführt wie die Personenzeichnung; es sind vollständig blutleere Schatten, die hier in babylonischer Gewandung über die Bühne ziehen. Die Handlung baut sich aus schwarzen Intrigen, Augen⸗ blendungen und anderen solchen schaurigen Dingen auf; dafür hat sich der Verfasser mit dem Dialog ungeheure Mühe gegeben, in ihm strebt er, freilich erfolglos, einem idealen Pathos nach; demzufolge reden die handelnden Personen alle wie ein Buch und schwelgen förmlich in wohlgesetzten großen Worten, denen leider der rechte Inhalt fehlt; nur nüchterne Reflexionen verbergen sich hinter diesem verständig gedachten und gut gemeinten Redeschwall. Es muß daher schon als ein Verdienst betrachtet werden, wenn die Darstellerin der Titelrolle, Fräulein Lolo Vely, dem Publikum wenigstens etwas Teilnahme für die heiß umstrittene, jung⸗ fräuliche Priesterin abrang. Es fanden sich bei dieser Künstlerin Natürlichkeit der Rede und Anmut der Bewegung; auch ein leiden⸗ schaftliches Gefühl tauchte in vereinzelten Momenten in Wort und Geste auf. Neben Fräulein Vely behauptete sich unter der großen Schar von Mitwirkenden mit Erfolg nur Herr R. Lettinger, der dem Iaeedten Theaterbösewicht ein einigermaßen menschliches Ge⸗ präge gab.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Donnerstag, die erste Wiederholung des für den Kaiserlichen Geburtstag neu ein⸗ studierten „Postillion von Lonjumeau’ von Adam statt. Die Besetzung der Hauptrollen ist folgende: Chapelou, Postillion: Herr Jörn; Madeleine, Wirtin: Fräulein Destinn; Marquis von Corcy: Herr Philipp; Bijou, Schmied: Herr Knüpfer; Bourdon, Chorführer: Herr Nebe; Rose, Kammermädchen: Fräulein Nitter. Musikalische Leitung: Herr Blech, Regie: Herr Droescher. Dekorative Einrichtung: Herr Brandt. (Dekorationen von Gebr. Kautskv, Kostüme von den Herren Raupp und Heil. Requisiten von Herrn Quaglio.) Den Beschluß des Abends bildet das Ballett See Musik von Saint⸗Saëns, mit Fräulein Dell Era als Javotte.

Im Königlichen Schauspielhause werden morgen, Donnerstag, „Wallensteins Lager“ und „Die Piccolomini“ mit Herrn Matkowsky als Wallenstein aufgeführt.

Der Generalintendant der Königlichen Schauspiele von Hülsen hat sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit 8 an die Riviera begeben. Die offiziellen Sprechstunden fallen daher bis auf weiteres aus.

I

Mannigfaltiges. Berlin, 30. Januar 1907.

Während des Jahres 1906 sind 1555 Ehejubiläums⸗ medaillen verliehen worden. Davon entfallen auf die Provinzen: 1) Ostpreußen 41, 2) Westpreußen 48, 3) Brandenburg mit Berlin 225, 4) Pommern 93, 5) Posen 50, 6) Schlesien 107, 7) Sachsen 178, 9 Schleswig. Holstein 104, 9) Hannover 175, 10) Westfalen 136, 11) Hessen⸗Nassau 104, 12) Rheinland 292, 13) Sigmaringen 2, zusammen 1555. Von den mit der Medaille beliehenen Ehepaaren gehörten 1160 der evangelischen, 335 der katholischen Konfession an, 16 lebten in Mischehen, 4 gehörten der Mennonitensekte an, 40 Che⸗ Pare mosaischer Religion, 33 Ehepaare feierten das 60 jährige ejubiläum.

Das unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin stehende Komitee zur Veranstaltung eines großen Wohltätigkeits⸗ konzerts zum Besten der verwundeten und erkrankten Krieger des südwestafrikanischen Feldzuges tagte Montag unter dem Ehrenvorsitz der Fürstin von Bülow im Reichs⸗ kanzlerpalais. An der Sitzung nahmen u. A. teil: der Herzog von Ratibor, der Staatssekretär Freiherr von Stengel, Freifrau von rau von Fried⸗ von Moltke,

Reischach, Frau Rudolf Mosse, Gräfin Beroldingen, länder⸗Fuld, die Prinzessin Thurn und Taxis, Gra Kommandant von Berlin, Kammerherr Ihrer Majestät von Behr⸗

Pinnow, Gräfin Schlippenbach, Prinz Max zu Hohenlohe⸗Oehringen Oberstleutnant Quade. Der Freiherr von Ber Hohenbah fhrincen. Auftrage der Fürstin von Bülow die Sitzung und führle den Vorsitz. Es wurde beschlossen, daß das Konzert am 16. Februar im See saal der Ausstellungshallen am Zoologischen Garten statt⸗ hrer Emtrütcprelse, vhe 20, 10 und 5 fest⸗ 2 se Geschäftsstelle des Komitees befindet 8 Potel (Unter den Linden 5/6). 8 E11ö1“

Die Gesellschaft für Erdkunde Berli ã

Sonnabend, den 2. Februar 1907, Abends 7 zuhr. 8

des Architektenhauses (Wilhelmstraße 92) eine allgemeine Sitzung, in

vFritrische Efleblten er Dn hicter e⸗ sbehen ühendtcdt rpedition der Otto Winter⸗

Meru und Großen Graben sprechen wütd. 11131““

In der Abteilung Berlin der Deutschen Kolonia . schaft wird der Tiermaler Wilhelm Püeghosf hes 4. Februar, Abends 8 Uhr, im großen Saal des Künstlerhauses (Bellevuestraße 3) über seine Fhlebn e auf seiner Expedition nach Deutsch⸗Ostafrika 1905/06 (während des Aufstandes) einen Vortrag halten und von ihm selbst aufgenommene Lichtbilder vor⸗ führen. Gäste, auch Damen, sind willkommen. Im Nebensaale wird Herr Kuhnert eine Sammlun seiner in Ostafrika angefertigten Skizzen ausstellen, deren Besichtigung von 7 Uhr an erfolgen kann.

Der nächste Samariterkursus des Zweigvereins Ber des Vaterländischen Frauenvereins (102 bis 12 Zesan Vorträge, zweimal wöchentlich, mit praktischen Vorführungen) beginnt Montag, den 4. Februar, Abends 7 Uhr, im Falk⸗Real ymnasium (Lü owstraße 84 c). Unterrichtszeit: Montags und Fraltags von 7 bis 8 ½ Uhr. Vortragender Arzt: Herr Dr. Jaquet. An⸗ meldungen sind vorher erwünscht. Sie gelten als berücksichtigt wenn keine schriftliche Ablehnung erfolgt. Räbere Auskunft erteilt Frau Oberverwaltungsgerichtsrat Perkuhn (Wilmersdorf, Uhland⸗ straße 108/109, von 3—4 Uhr). Der Besuch der theoretischen Vor⸗ träge ist für Mitglieder des genannten Vereins kostenlos. Nicht⸗ mitglieder zahlen 3 ohne weitere Verpflichtung gegen den Verein Der Besuch des theoretischen Unterrichts beres tigt zur Teilnahme an den sich daran anschließenden praktischen Ue ungen in den Unfall⸗ stationen und im Königlichen Garnisonlazarett.

9 1“ 11““ virte treten neuerdings im „Zentralblatt für das Gastw 89 für die Schaffung von Arbeitsnachweisen auf E“ lage ein. Ganz besonders werden sie dazu durch die nha u⸗ stände im privaten Stellenvermittlungsgewerbe veranlaßt. Die Ver⸗ mittlungsgebühren, die jetzt vielfach an die Vermittler zu zahlen sind, sind ganz enorm: Oberkellner, Direktoren und Portiers haben 20 500 zu zahlen, Saalkellner 10 50 ℳ, Restaurantkellner 10 —300 ℳ, solche in Restaurants zweiten Ranges 6 50 Fehetenhe in Cafés 15 —200 ℳ, Servierkellner 5 —50 Küchen⸗

efs 10 200 ℳ, Büffetiers 8 300 ℳ, Hoteldiener 3 100 Hausburschen 3 20 ℳ, Omnibuskutscher 3 50 ℳ, Zimmermädchen

Die Gast⸗