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zum Deutschen
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8.
anzeiger un
Zweite Beilage
Berlin, Montag, den 25. Februar
d Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
1907.
(Schluß aus der Ersten Beilage.)
Ich entnehme aber einer Mitt stätigung für meine Ansicht, d alles stimmte. Im allgemeinen soll — Wetterstrom haben, der nach Durchstreichen der Abteilung zuführen ist, ohne noch weitere Betriebspu ach jener Mitteilung hat die Abteilung Wetterstrom für sich, sondern dieser wird nach teilung XIV auch noch in die Abteilung XV h
Bestreichung ineingeführt.
durch die Explosion eigentlich nicht betroffenen mit verunglückt sind. Es wird ferner angegeben, 73 Mann beschäftigt worden sind. Für den Höchstzahl von 60 vorgeschrieben; im Saarre weder eine solche Bestimmung nicht, oder man hat Die Wetterwege sollen in Ordnung gewesen sein. Zufuhr zutreffen; nicht aber trifft es zu auf jeden Abzug. gemachten Mitteilungen sind die oberen zusammengedrückt, daß die Rettungsmann auf dem Rücken kaum hindurchkriechen ko 1 8 man fand, nicht anders als an Stricken hinaufgeschleift konnten. Liegt die Sache wirklich so, ordnungsmäßigen Querschnitt keine Rede duch v nicht eues seh gs vicsecict man, itersuchung erfo ist, ie 8 Reitsach 18 süen die Aufsichtsbehörden Ich will damit niemandem persönlich zu nahe treten,
sie über
sein. Dann
bevor
machen und die Bergbehörde veranlassen,
hältnisse einzutreten? Es h chlagwetterexplosion stattgefunden, sond aubexploßon angeschlossen, Wie konnte aub ansammeln. auf eine Entfernung “ aber eln. Man hat a 1 1n linegcdan o größer geworden. mannes, den auch der Minister hat 1 Wetterkontrolleure zuverlässige Leute gewesen sein. b— trauensmann hat nichts in sein Buch eingetragen, 8 flaubt man, daß alles in Ordnung gewesen sei. on von den
Interpellanten darauf hingewiesen worden, trauensmänner außerordentlich än
stlich mit ihren E ie zuverläfsig aber einzelne dieh aß zwei Wettermänner am Tage 1 sind. Ferner wurde ein Wettermann in funden, und über einen Vorfahrer Bicke mir mitgeteilt, daß er am Tage der 28 Dienste der c xexaen er nn afend vorgefu 1 11 teilt mir mit, daß die dortigen Zeitu schon damit beschäftigt haben. einem mir vorliegenden seiner Stellung, und d gegenüber völlig passiv verhalten. nach dem gräßlichen Unglück auf Grube hätte Ursache gehabt, sich zu äußern, Arbeiter fern zu halten. Eine Aeußerung ministers in der Budgetkommission hat mich etwas
ern es bat sich eine sich dort so viel
vorzunehmen, die
von 20 m zu angestellten Arbe
von eigens daz
vorher nicht b. “ Nach Angaben des
daß
Derartiges kommt vor Reden.
unter den Arbeitern suchte. 85 aufgehängt, und die Grubengase konnten so an sie h an
g zur Vorsicht mahnt, und derartige Ung
die Arbeiter ständt v. schon von eben kostet. H. . daß der eine viel zu spät die nötige Zeit gehabt hat, untersuchen. Es ist aber auffallend, nd. Ich halte es für zweckmäßig, ergamtsbezirk Dortmund geschieht, mindestens mit dem letzten Korb der wenigstens alle Vorsichtsmaßnahmen geschehen, der Bergverwaltung wird gesteigert, wenn namentlich auch die Steiger zur zur Bekämpfung der Gefahr treffen Ghden Markenkontrolle, sagt der timme dem durchaus nicht zu, in Dortmund und Breslau ordnungen durch die Polizeibehörden erlassen, daß trolle durch die Grubenbesitzer zu üben estellt werden kann, welche Leute eingefahren age des Unglücks noch nicht genau gewußt, wie gefahren waren, und wie viele noch in Kontrolle aber läßt sich sehr leicht ermöglichen, eine Nummer an seiner Wetterlampe hat. Mir wie der Minister eben ausführte, die; fenauen Markenkontrolle abgeneigt wären.
rbeiter alles Interesse daran,
insichtlich der Wetterkontrolleure ist doch fe
und das Vert
können.
sind.
werden können. Hinsichtlich der Wetterführung sind bis eine Untersuchungen darüber angestellt, ob am Tage vor
freulich, daß die Saarbergleute und so zahlreich daran teilgenommen haben. ber doch auch nicht ausgeschlossen, daß alle Beamten Maschinenarbeiter an der Feier beteiligt gewesen sind, deshalb die Ventilatoren nicht so un hat man aus dem Ruhrgebiet angeboten. Sie ist aber abgelehnt ergmann das Gefühl hervorgerufen, ugen in der Grube Reden haben, erwaltung unangenehme Entdeckungen rankreich hat man unsere Rettungsma Rütte es auch im Saarrevier tun müssen. inister in der Budgetkommission erklärt, es ettungsapparate auf 6 ewährsmann teilt mir aber mit, daß sie erst von inbuben herbeigeschafft sind. Noch Nachmittags um ben auf dem St. Johanner Bahnhof Re
rschickt nachdem sich um 7 Uhr früh der Un fällen ie Frage, was die Regierung zu tun gedenkt, ordm vorzubeugen, hat der Minister uns Auskunft gege aber iigen, die er zu treffen beabsichtigt, sind jedenfa ch wünschte, daß die Beabch lich etwas zu sparsam gewesen. diesem Etat für Reden be während dies im vorigen Jahre unterblieben des Bildstockschachtes mil Seilfahrt und
worden. Das hat bei
Allerdings
ben.
nkte berührt zu XIV keinen besonderen
Das mag auf Nach mir Wetterstrecken zum Teil so schaften mit den Apparaten unten, und daß Tote, die
so kann von einem
jetzt den höchsten Steinhaufen getäuscht hat. s Fie Fer en da inende System im Saarrevier aufmerksam 111““ 1 in eine Prüfung dieser Ve at auf Grube Reden nicht allein eine
erieselt, dadurch ist zweifellos b Vertraueni, z kommen lassen, sollen die Der V und daher
f. beßan. war dieser Mann nach Brief acht Tage nach dem Vorfall noch in ie Bergwerksdirektion hat sich diesem Fall
Die Bergverwaltung um eine Beunruhigung der des Handels⸗
3 ee herankommen. sollte mehr Wert auf die Frage legen, wie konnten so viele Wetter sich dort ansammeln, und warum wurden die Arbeiter in die Wetter hineingeführt? Allerdings ist es auch notwendig, daß man
die Fahad eassac
d und nötigenfalls Anordnungen rad snne Die Purchführung einer inister, sei Privatsache.
und
seien ausreichende der Grube vorhanden gewesen.
ettungsapparate nach Reden 28 3 fall ereignet hatte. zum derartigen Un⸗
eilung des „Bergmannsfreunds“ eine Be⸗ daß bei der Wetterführung, überhaupt jede Grubenabteilung einen
hinaus⸗ haben.
der Ab⸗ Darauf
geht es vielleicht zurück, daß durch die Nachschwaden die Arbeiter der tTechee nice pch 2 Abteilung XV doch daß in jeder Abteilung Bezirk Dortmund ist eine vwier hat man also ent⸗
schritten. 8 die
werden
ist ja
die
Ver⸗
Kohlen⸗ Kohlen⸗
Die Berieselung war von den Ortsältesten nur
übrigen itern zu
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ist aber die Ver⸗
intragungen sind. eer Leute sind, geht daraus hervor, des Unfalls zu spät eingefahren
der Grube schlafend ge⸗ lmann in Dittweiler wird Stichwahl den ganzen Tag über Partei tätig gewesen ist, ist bestritten,
Daß aber ngen sich
19 Tage
peinlich
berührt, da aus ihr durchschien, als ob er die Schuldigen wesentlich Er meinte, vielleicht wurde eine Lampe zu⸗
lücksfälle
selbst zur Vorsicht, weil es die Arbeiter ihr eigenes
stgestellt,
angefahren ist, und daß er deshalb nicht die seiner Aufsicht unterstellten Gruben zu daß die Steiger nicht angefahren daß man, wie es in dem Ob dahin wirkt, daß die Beamten Seilfahrt anfahren. Dann sind
er⸗
rauen zu daß
Ich
sind An⸗
eine genügende Kon. ist, durch die jederzeit fest⸗ 3 Man hat am viele überhaupt an⸗ der Grube seien. weil jeder Bergmann ist nicht bewußt, daß, Bergleute der Einführung einer Im Gegenteil haben die daß möglichst genau kontrolliert werden kann, und daß nach Verunglückungen die einzelnen sofort rekognosziert
Eine
jetzt noch dem Un⸗
glück die Luftzuführung ausreichend gewesen ist. Es hat bekanntlich am onntag die Kaiser⸗Geburtstagsfeier stattgefunden, und es ist sehr er⸗ so viel Patriotismus besitzen
es ist alle und daß
charf gearbeltet haben wie sonst. zu Rettungsarbeiten seine Hilfe
manchem
als wolle man keine fremden die vielleicht für die Berg⸗ hätten machen können. In unschaften zugelassen, man
hat der
Mein anderen 2 ½ Uhr
je An⸗
Uls zu begrüßen, örde hier noch ein Weiteres täte.
Es ist mir aufgefallen, deutende Neuanlagen vor⸗
ist. Zur
Reserve⸗
Wenn es in einem Dorfe hrennt, das noch
waren in diesem
ventilator werden in diesem Jahre 120 000 ℳ gefordert, im vorigen Jahre waren es nur 50 000 ℳ Dasselbe gilt für den Ausbau des Schachtes Itzenplitz. Wenn man derartige Neuanlagen einrichten muß, so soll man es rechtzeitig tun. Das Haus ist gern bereit und wäre auch im vorigen Jahre schon bereit gewesen, größere Summen zu diesem Zweck zu bewilligen. Wäre diese Forderung im vorigen Jahre gestellt, so wäre das Unglück vielleicht nicht geschehen. Auch die Oberbeamten sollten rechtzeitig anfahren und ihre anderen Arbeiten Uieber Nachmittags machen. Dann müssen tüchtige und zuverlässige Wetterkontrolleure angestellt werden, und zwar Vertrauens⸗ leute, die von den Arbeitern in geheimer Wahl gewählt sind. Zwar können auch da menschliche Schwächen vorkommen, aber diese Ver⸗ trauensleute hätten ihren Wählern gegenüber eine größere Ver⸗ antwortung, als wenn sie von der Verwaltung bestellt sind. Sodann müssen einheitliche Bergpolizeiverordnungen für alle Oberbergämter erlassen werden, in denen wenigstens verschiedene Anforderungen für die Beschaffenheit der Gruben, Wetterführung, Rettungsapparate usw. einheitlich geregelt werden könnten. Der Minister hält das Institut der Vertrauensleute noch nicht für geeignet zur gesetz⸗ lichen Einführung, sondern erst dann, wenn gegenseitiges Ver⸗ trauen zwischen den Grubenverwaltungen und den Arbeitern bestände. Wann soll denn dieses gegenseitige Vertrauen herbei⸗ geführt werden? Obwohl die Vertrauensleute im Saarrevier längst bestehen, sind sie hauf den privaten Gruben im Ruhrgebiet noch nicht eingeführt, obwohl dort die Arbeiter ebenso vertrauens⸗ würdig sind wie an der Saar. Wodurch das Vertrauen der Berg⸗ leute zum Ausdruck gebracht werden soll, hat man noch nie gesagt. Gewiß ist Selbstzucht notwendig, aber wenn man den Arbeitern miß⸗ traut, kann von richtiger Selbstzucht keine Rede sein. Daß der Minister durch eine besondere Kommission die Saargruben befahren und dazu auch Vertrauensmänner zuziehen lassen will, begrüßen meine reunde mit großer Freude. In dem vorgestrigen Vortrage hier im Hause habe ich etwas vermißt; man sucht in den Vorträgen fast immer die Schuld den Arbeitern beizulegen, indem man sagt, wenn die vielen Anordnungen eingehalten würden, kämen solche Unfälle nicht vor. Das ist eine einseitige Darstellung; die niedrigen Löhne lassen die Arbeiter die Schutzmaßnahmen nicht genügend berück⸗ sichtigen, weil sie Lohn verdienen müssen, denn Hunger tut weh. Möge die Regierung im Einvernehmen mit den privaten Gruben⸗ verwaltungen möglichst schnell Maßnahmen ausfindig machen, um die Gruben immer sicherer zu gestalten! Möge dieses große Unglück den Bergbeamten und nicht minder den Arbeitern das Gewissen schärfen, daß sie die Vorschriften beobachten und alles tun, damit solche Unglücksfälle vermieden werden. Oberberghauptmann von Velsen: Herr Brust beruft sich in seinen Klagen wesentlich darauf: Man schreibt mir, man sagt, man behauptet. In Bonn bestehen die vermißten Polizeiverordnungen wohl, ich be⸗ dauere nur, daß sie dem Abg. Brust nicht bekannt sind. Die Be⸗ rieselung des Kohlenstaubes ist von der Saar ausgegangen, und die “ des Oberbergamts in Bonn über die Berieselung tammt schon von 1900. Vorwürfe sind also daraus nicht her⸗ In der Grube Reden befand sich an Luftquantum das Doppelte und mehr als das Doppelte des vorgeschriebenen Quantums. In beiden betroffenen Abteilungen waren 4 —-4 ½ chm Luft pro Kopf, während nur 3 chm erforderlich sind. Hinterher behaupten die Leute gewöhnlich allerlei, aber ich bin in der Grube selbst gewesen, und noch nach der Explosion waren die vor⸗ eschriebenen Querschnitte vorhanden. Das Flöz Thiele hat tatsäch⸗ ich sehr geringe Schlagwetter gehabt, es befindet sich nicht in der höchsten Gefahrenklasse. Das ist aber für uns gänzlich gleichgültig, ob es in der höheren oder geringeren Gefahrenklasse ist, tatsächlich hat man nur die Reden⸗Grube für eine der minder gefährlichen gehalten. Daß sie in der niedrigeren Gefahrenklasse ist, könnte höchstens für den Direktor angenehm sein, weil dann geringere Beiträge des Fiskus für die “ zu zahlen sind. Aus Sparsamkeit sollen nicht die erforderlichen Rettungsapparate dagewesen sein. Sie sind dagewesen, und wenn noch Nachmittags 2 Uhr von anderen Gruben Rettungsapparate kamen, so ist das selbstverständlich. so viele gute Spritzen
zuleiten.
hat, so kommen doch die Spritzen aus der Nachbarschaft herbei. Gerade weil die Apparate vorhanden waren, hat man die Hilfe aus dem Ruhrrevier dankend abgelehnt. Es hätte keinen Zweck gehabt,
nachdem schon alles geschehen war, daß noch aus Westfalen Rettungs⸗ mannschaften kamen. Wenn man sie nicht mehr braucht, dankt man eben dafür. Daß man andere Leute nicht in die Grube habe hinein⸗ sehen lassen wollen, ist eine so ungeheuerliche Unterstellung, daß Sie mir wohl erlassen, darauf einzugehen. Aus Spar⸗ samkeit sollen die Ventilatoren nicht ausgereicht haben, und die Sparsamkeit findet Herr Brust darin, daß im Etat 1906 nur ein geringer Betrag, 1907 dagegen ein größerer für Reden ausgeworfen sei. Wir gehen aber mit unseren Bestellungen immer erst vor, wenn eine erste Rate im Etat bewilligt ist. Ob der Betrag größer oder geringer ist, hat für die Schnelligkeit der Beschaffung keinerlet Bedeutung. — Die Steiger Falle allerdings um 7 Uhr noch nicht 4 8
die Belegschaft war um etwa ½17 Uhr eingefahren, 6 Uhr die Einfahrt begonnen hatte. Die Einfahrt der Steiger war noch nicht nötig, weil die Leute noch gar nicht am Arbeitsort eingetroffen waren, sie waren aber gerade im Begriff ein⸗ zufahren, als die Explosion stattfand. Der Minister hat keineswegs die Arbeiter der Nachlässigkeit beschuldigt, er hat im Gegenteil in der Kommission schon gesagt: wir wissen nicht, wie es steht, ob semand geraucht hat öö“ FSraenh eine Beschuldigung hat
inister durchaus nicht ausgesprochen. 1
bunch (nl.): Der Abg. Goldschmidt hat gestern mit es ist unsere allerheiligste Pflicht, jeder an zutragen, daß solche Unglücksfälle vermieden werden. Ich habe auf diesem Gebiete Erfahrungen gesammelt, und wenn ich mir erlaube, heute einige Vorschläge zu machen, die eine Besserung herbeiführen können, so bitte ich die Regierung, meine Be⸗ merkungen nur in jenem Sinne aufzufassen. Sollte ich mich irren, so würde ich für jede Belehrung aufrichtig dankbar sein. Was zu⸗ nächst die Frage der Wettermänner betrifft, so hat der Minister mitgeteilt, daß im Saarbrücker Bezirk die Wettermänner etwas andere Funktionen haben als in anderen Bezirken. ie brauchen eigentlich nur die Strecke zu befahren. Bei uns in Westfalen ist das anders. Bei uns wird auf einer schwarzen Tafel mit weißer Kreide ein Vermerk gemacht, sodaß jeder einzelne auf der Belegschaft sich danach richten kann. Wenn z. B. steht: Wetter stark, Wetter frei, etwas Wetter, so wird der betreffende Bergarbeiter sich danach richten und vorsichtig sein. Ich weiß nicht, ob diese Einrichtung im Saarbrücker Revier besteht; wenn nicht, so würde ich vorschlagen, sie dort ein⸗ zuführen. Es ist immer eine unsichere Sache, genau zu kontrollieren, wann die Wettermänner eingefahren sind. Der Minister hat schon mitgeteilt, daß einer der Leute sich verschlafen hat. Wir haben in Westfalen die Einrichtung getroffen, daß die Wettermänner ungefähr um 3 Uhr mit der Befahrung beginnen. Vorher werden die Wetter⸗ männer noch mit Reparaturarbeiten beschäftigt, damit sie unbedingt zur Stelle sind. Auch diese Einrichtung könnte im Saarbrücker Revier nachgeahmt werden. Diese Leute, wien es Kollege Marx vor⸗ schlägt, durch die Belegschaften in geheimer Wahl wählen zu lassen, halte ich nicht für zweckmäßig. Man wählt in solchen Fällen aus⸗ olitischen Rücksichten und meist diejenigen, die am besten reden 1“ 1 “ 1
gefahren, nachdem um
Abg. H vollem Recht gesagt: seinem Teil dazu beiz
können, aber nicht die, die am besten sachverständig die Dinge be⸗ urteilen können. Bei dem Unfall hat sich die überaus starke Be⸗ legung der einzelnen Abteilungen als sehr verhängnisvoll erwiesen. Wäre diese Zahl geringer gewesen, so hätten unmöglich so viel Leute verunglücken können. Das kann in Westfalen nicht mehr vor⸗ kommen. Wir haben dort eine Polizeiverordnung, wonach in jeder Wetterabteilung höchstens 60 Mann beschäftigt werden können. Nach meinen Erfahrungen auf der Grube Westfalia hängt die Ge⸗ fahr der schlagenden Wetter unmittelbar zusammen mit der Menge der geförderten Kohlen. Wäre die Belegung auf der Grube Reden weniger konzentriert gewesen, so wäre auch die Gasmenge geringer gewesen. Ein Nachteil war auch, daß in diesem Betriebe der Wetter⸗ strom auch noch jum Abbaubetrieb verwendet wurde außer zu den Vorrichtungen des Betriebes. Das ist in Westfalen nach einer Polizeiverordnung nicht möglich. Ausnahmen bedürfen der Ge⸗ nehmigung der Bergbehörde, jedenfalls würde sie bei fetter Kohle nicht gestattet werden. Ich gebe der Staatsregierung anheim, die in Westfalen gültige Polizeiverordnung, die sich sehr gut bewährt hat, auch für Saarbrücken in vollem Umfange einzuführen. Der Saar⸗ brücker Bezirk ist sehr reich an Fettkohlen. Ich würde es nun für viel zweckmäßiger halten, wenn man den Abbau dieser Flöze nicht, wie bisher, von vorn nach der Grenze führte, sondern mit dem Abbau von hinten anfinge, dann würde die Gefahr der schlagenden Wetter viel geringer sein. Die Kosten würden nur im Anfange größer sein und nur eine Verzögerung von höchstens zwei Jahren eintreten, später aber würde sich die Sache sehr rentieren und der anfängliche Verlust sehr bald eingeholt sein. Auch bei diesem Unglück hat sich der kameradschaftliche Sinn der Bergarbeiter im reichsten Maße bewährt. Arbeiter und Beamte haben miteinander gewetteifert, um ihre Kameraden zu retten. Ich habe gehört, daß sich besonders zwei Bergleute ausgezeichnet haben. Sie sind um⸗ gekehrt und haben einen bewußtlos gewordenen Mann zu Tage gefördert, so daß er mit dem Leben davonkam. Ich hoffe, daß sich solche Züge der bergmännischen Kameradschaft wiederholen werden. Auch in Westfalen hat sich bei der Grube, bei der ich sehr häufig die Rettungsmannschaften kommandiert habe, überall ge⸗ zeigt, daß die Mannschaften ihr eigenes Leben in die Schanze schlugen, wenn es galt, Kameraden zu retten. sch hoffe, daß das nicht mehr oft nötig sein wird, wenn aber einmal Not am Mann sein sollte, dann wird hoffentlich dieser Sinn im Bergbau niemals fehlen. Ich möchte noch erwähnen, wie außerordentlich große Summen die Knappschaftsberufsgenossenschaft für die Hinter⸗ bliebenen der Verunglückten aufbringt. lle diese Beträge werden allein von den Arbeitgebern aufgebracht; keiner der Bergleute hat dazu irgend einen Beitrag zu leisten. Wenn eine Witwe mit mehreren Kindern 900 ℳ Rente bezieht, so zeigt das auch, wie außerordentlich wohltätig unsere Versicherungsgesetzgebung wirkt. Ein Weiterausbau der Versicherungsgesetzgebung im Reichstage kann nur nach jeder Richtung erwünscht sein, und ich versichere, daß wir die Witwen⸗ und Waisenversicherung der Arbeiter, soweit es an uns liegt, unterstützen werden.
Geheimer Oberbergrat Meißner: Wenn darauf hinge⸗ wiesen ist, daß die Saarbrücker Polizeiaufsicht von der Dortmunder abweicht, und daß eine Reihe von Vorschriften und neuen Polizei⸗ verordnungen in Dortmund gelten, die in Saarbrücken noch nicht ein⸗ geführt sind, so erinnere ich daran, daß die Oberbergämter durchaus selbständig sind in dem Erlaß von bergpolizeilichen Vorschriften. Selbstredend hat der Minister darüber zu wachen, daß in den ver⸗ schiedenen Bezirken die Verordnungen nicht in wesentlichen Punkten allzu sehr voneinander abweichen. Aber ich erinnere ausdrücklich daran, daß gelegentlich der Beratung der letzten Berggesetznovelle von seiten der nationalliberalen Partei ausdrücklich beklagt wurde, daß die Zentralinstanz allzu sehr in das Polizeirecht der Ober⸗ bergämter eingriffe. Die von Herrn Brust erwähnten Vorschriften waren für Dortmund auch dringlicher als für Bonn. Sie sind auch erst zum Teil in Dortmund erlassen und werden erst demnächst in praktische treten. Im übrigen legt gerade der Minister den größten Wert darauf und hat es auch äußerlich dokumentiert, daß die Staatsbetriebe keineswegs schlechter dastehen als die Privat⸗ betriebe. Die Anregung des Nie Hilbck, daß man auch in Saar⸗ brücken wie in Westfalen den Abbau solcher Flöze von hinten an⸗ fange, finde ich da, wo die Sache zu machen ist, sehr dankenswert. Der Minister hat schon ausgeführt, daß die Einführung der elek⸗ trischen Lampe an den Mehrkosten nicht gescheitert ist. Diese Lampe hat den großen Nachteil, daß sie die Schlagwetter nicht anzeigt. Wir können die alte Lampe dort nicht entbehren, wo ge⸗ schossen werden muß. Die elektrische Lampe kann nur an sicheren Orten benutzt werden. Wir benutzen sie übrigens jetzt schon bei ein⸗
zelnen Arbeiten, aber ihre allgemeine Einführung ist nicht möglich.
Abg. Ißmer (freikons.): Namens der freikonservativen Fraktion möchte ich meinem Bedauern über das Fvhrfcstlanf Unglück Frattion geben und gleichzeitig der Anerkennung für den Sgerlt der bei den Rettungsarbeiten von den Beamten und Arbeitern an den Tag gelegt ist. Nach den eingehenden Ausführungen des Ministers kann sch mich kurz fassen. Zwei Momente sind es, die bei unseren Be⸗ trachtungen über das Unglück wesentlich in Frage kommen: die Wetterführung und die Lampen. Ich nehme an, daß die Wetter⸗ führung im allgemeinen ganz korrekt gewirkt hat. Die Lampen⸗ kontrolle hat sich unter den Sicherheitsmaßregeln, soweit mir bekannt, ausgesprochenermaßen sehr gut bewährt. Die Beobachtungen müssen allerdings mit der gehörigen Sorg⸗ falt vorgenommen werden, denn nur dann ist man in der Lage, die Entwicklung „von Gasen rechtzeitig konstatieren zu können. Zu den Wettermännern werden in der Regel nur die zu⸗ verlässigsten, besonnensten und erfahrensten Arbeiter gewählt. Aber wenn ein solcher Mann wochene, monate, und jahrelang seine Beobachtungen zu machen hat, 1. bemächtigt sich natürlich seiner eine gewisse Sicherheit. Die Vorfahrer und Häuer haben ebenfalls die Verpflichtung, ihre Lampen genau zu prüfen. Ob das nun im vor⸗ liegenden Falle geschehen ist, ist zweifelhaft, zumal ihnen gesagt wurde, daß alles in Ordnung sei. Es können sich aber auch Gase noch nach der Untersuchung durch die Wettermänner entwickelt haben. Jedenfalls wirkten auch hier wieder besondere Umstände mit. So ist es z. B. zweifellos, daß die gruppenweise Einfahrt die Zahl der Toten so erhöht hat. Vielleicht gelingt es, automatische Warnungsapparate herzustellen, damit man nicht mehr auf das menschliche Beobachten das Hauptgewicht zu legen braucht.
Abg. Korfanty (Pole): Namens meiner Fraktion und der ober⸗ schlesischen Bergleute gebe ich unserer Trauer über das schwere Unglück und unserem Mitleid für die Hinterbliebenen der Getöteten Ausdruck. Nach der heutigen Debatte wird wohl das allgemeine Urteil dahin gehen, daß man den Brunnen zugedeckt hat, nachdem das Kind hinein⸗ gefallen ist. Auf die warnenden Stimmen der Bergleute, die auf das Vorhandensein der schlagenden Wetter hinwiesen, hat man nicht hören wollen; anderseits sind die Arbeiter dort so verschüchtert, daß sie keinen Mut finden, ihre Beschwerden vorzutragen oder auch nur derartige Angaben zu machen. Bei uns in Oberschlesien liegen die Dinge ebenso; auch bei uns schwingen sich die Arbeiter höchstens zu anonymen Briefen an die Revierbeamten auf. Daß der Minister es auch heute ablehnt, Arbeiterkontrolleure zuzulassen, muß ich sehr be⸗ dauern. Unter den heutigen Verhältnissen kommt bei der staatlichen Inspektion nichts heraus. Wenn der Berggendarm erscheint, wird das sofort in jede Grube hinein gemeldet, und Hals über Kopf