1907 / 99 p. 14 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 24 Apr 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Meine Herren, wer ist nun dadurch geschädigt worden? Nicht all⸗ gemein Handel und Handwerk, sondern nur ganz bestimmte Kreise, und zwar in der Hauptsache die Kreise der Futtermittelhändler, der Düngemittelhändler, Samenhändler und Getreidehändler.

Was nun die Zentralisierung des Betriebes der Ansiedlungs⸗ kommission anlangt, so ist diese aus folgenden Gründen geboten Einmal ist sie aus Gründen der Kontrolle notwendig. Es ist unmög⸗ lich, bei Hunderten von Betrieben es dem einzelnen Verwalter zu überlassen, mit den einzelnen lokalen Händlern Geschäfte abzuschließen. Das kann vielleicht ein Privatmann seinem Inspektor gestatten; in einem Staatsbetriebe, wo eine scharfe Kontrolle notwendig ist, wo wir eine Oberrechnungskammer haben, ist es aber nicht möglich, da muß eine Zentralisation stattfinden. Sie erstreckt sich übrigens nur auf den Handel mit Futtermitteln, Düngemitteln, Sämereien und Getreide. Die Zentralisation ist aber auch ferner nötig wegen der Vorteile, die sie bietet. Diese sind so erheblich, daß die Ansiedlungs⸗ kommission im Interesse des Fiskus davon Gebrauch machen mußte. Sie bezieht beispielsweise ihre Kohlen von der Königlichen Grube und hat dabei natürlich erhebliche Vorteile; sie bezieht ihre Futter⸗ und Düngemittel durch die Genossenschaften und unter⸗ stützt dadurch gleichzeitig das junge Genossenschaftswesen in den An⸗ siedlungen. Die Genossenschaften bekommen von gewissen Syndikaten, ich nenne das Kalisyndikat und das Thomasmehlsyndikat, ganz er⸗ hebliche Vorteile, die ihnen durch Verträge mit den Syndikaten sicher⸗ gestellt sind. Die Ansiedlungskommission stützt also die Genossen⸗ schaften in außerordentlicher Weise, wenn sie ihnen die Vermittlung dieser Käufe zukommen läßt, kauft aber außerdem wesentlich billiger.

Die Zentralisation erstreckt sich, wie ich eben schon erwähnte, nur auf ganz bestimmte Geschäftszweige, auf Geschäftszweige, die mehr oder weniger doch in den Händen des Großhandels liegen. Aber es hat hier der absolute Ausschluß des Handels gar nicht stattgefunden; im Gegenteil ist 3. B. beim Getreidehandel immer noch über zwei Drittel im Jahre 1905 von 360 000 Ztr. noch 260 000 Ztr. an Händler verkauft worden (hört, hört! rechts) und nicht durch die Genossen⸗ schaften gegangen. Also die Klagen, die der Herr Abg. Aronsohn hier vorgebracht hat, sind in der Ausdehnung, wie sie vorgetragen sind, unbegründet. Ich gestehe zu, daß einzelne Klassen von Händlern ge⸗ schädigt sind. Ich bedauere es auch, und ich habe ebenso wie der Herr Abg. Aronsohn das Prinzip, den Handel und das Handwerk in den Städten zu stützen, ich halte das für eine ebenso wichtige Aufgabe wie die Kolonisierung auf dem Lande; wenn aber im einzelnen Falle

wichtige Interessen vorliegen, so muß auf diese Rücksicht genommen werden.

Der Herr Abg. Aronsohn hat dann vorgeschlagen, wir sollten Kaufleute in den Anstedlungskommissionen anstellen. Was die Kauf⸗ leute dort sollen, weiß ich eigentlich nicht. Bei dem Ankauf der Güter können wir sie nicht gebrauchen, und zum Abschluß der Ge⸗ schäfte, die ich eben erwähnt habe, sind Kaufleute auch nicht nötig. Das können die Beamten ganz allein machen. Es handelt sich doch einzig und allein darum, daß sie die Aufträge an die Genossenschaften erteilen, oder daß sie Offerten von Händlern einholen, und daß sie die Lieferungen an diejenigen vergeben, die die Mindestfordernden sind.

Auf die Resolution, die der Herr Abg. von Kardorff nur vor⸗ übergehend berührt hat, will ich zunächst nicht eingehen. Ich nehme an, daß seitens der Herren Antragsteller die Resolution noch näher begründet werden wird, und werde mir dann erlauben, darauf ein⸗ zugehen.

gibt auf die gestrige Frage des Abg. Grafen Praschma nach einem Berichte der Ansiedlungs⸗ ende Auskunft über den Bau von Kirchen, Kapellen katholischen wie für die evangelischen Ansiedler der katholischen als die der evangelischen Ansiedler erfüllt worden seien. Die katholischen stellten auch viel höhere Anforderungen als die evangelischen. Ferner erkennt der Redner zwar das Entgegenkommen des Erzbischofs be⸗ züglich der Versorgung der katbali sen Ansiedler mit Priestern aus ihrer Heimat an, weist aber auf die roßen Schwierigkeiten, die in der Praxis doch in dieser Hinsicht von kirchlicher Seite gemacht würden, hin. Der Erzbischof habe einmal sogar bei dem Landwirt⸗ schaftsminister den Antrag gestellt, mit der Ansiedlung von Pro⸗ testanten überhaupt aufzuhören. Das entspreche doch nicht der Parität. In einem Falle habe der Erzbischof erst nach dreimaligem Anlauf der Anfheirangsommhssion mit einem Antrag wegen Heran⸗ ziehung eines Priesters aus der Heimat der Ansiedler Erwägungen darüber angestellt. Wegen einer Kirche in Genthin sei ferner keine Zusage zu erhalten. Ein Geistlicher habe von der Kanzel herab ge⸗ sagt, solange er amtiere, solle nie ein deutsches Wort diese heilige Stätte entweihen. Wenn ferner bei den Reichstagswahlen Ansiedler für die Polen gestimmt hätten, so stimme das mit den Zielen des Ansiedlungsgesetzes nicht überein. Die Situation werde immer künstlich verschoben, für die Regierung handle es ch durchaus nicht um die Konfession, sondern nur um deutsch oder polnisch. Die polnische Presse habe die deutschkatholischen Geist⸗ lichen immer heftig angegriffen und namentli den ehrwürdigen Fürstbischof Kopp in Breslau als preußischen Lakaien im Kardinals⸗ hut bezeichnet. Solche Angriffe müßten zurückgewiesen werden. Abg. von Wentzel (kons.): Der Abg. Graf Praschma hat gestern von der Agitation der deutschen Geistlichen in den Ostmarken gesprochen. Das Gegenteil trifft zu, es ist eine Ausnahme, wenn ein polnischer Geistlicher sich nicht an den Wahlen beteiligt, die Polen benutzen eben auch die Kirche als Agitationsmittel für sich. Bei 1 nee deutschen Geistlichen im Osten gibt es keinen Unterschled zwischen evangelisch und katholisch. Geheimer Rat Witting hat in seiner bekannten Rede über die Ostmarkenpolitik auch die Aufhebung des Priesterseminars in Posen empfohlen. Ich muß anerkennen, daß err Abg. von Skarzynski gestern sehr maßpoll gesprochen hat, und eine Sorge um das zu erwartende neue Gesetz gegen die polnische Agitation würde gänzlich unbegründet sein, wenn die Polen sich als gute Staatsbürger fühlen würden. Ein solches Gesetz muß vor allem sehr vorsichtig formuliert werden mit Rücksicht dariuf b0 das Ver⸗ hältnis des kleinen, mittleren und Großgrundbesitzes ein lückliches ist. Dazu würde es sich empfehlen, die Ritterschaftskasse dur die Preußen⸗ kasse zu unterstätzen. b 8 Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (freikons.) ver⸗ liest zunächst für den Abg. von Kardorff folgende Erklärung: Durch die Trauerfeier für meinen verstorbenen Parteigenossen Grafen von Bernstorff bin ich zum Verlassen der Sitzung ezwungen. Ich bekenne offen, daß mir der vom Abg. von Fndreweki monierte Irrtum untergelaufen ist. Meine Unter⸗ ded mit dem Fürsten Bismarck hatte ich seinerzeit der Fraktion ir deutlich erinnerlich, daß der Füͤrst von einer mitgeteilt, und es war mir Etrcn durch die Verhandlungen über Niederlage sprach, die er im Reichstage Ih 8 ihn in die Notwendigkeit 8 Frage boe nels kin Absepegrtesene zu versetze, durch eine H zeigen, daß wir Herr im Hause seien und blfee Gelegenheit wurde der Name des Abg. von Jazdzews ern bte mich r cse Gezachnig beften seblehen war, und dies veralastr wich, die Stenogramme der damaligen Zeit durchzusehen, un a Dies Namen Jazdzewski bei dem Gerichtsverfassungsgesetz für Posen. 2 verleitete mich zu der Annahme, daß dies die Veranlassung zu dem An⸗

Ansiedlung von

als wirksam erwiesen, und deshalb sollte

sind, den deutschen Großgrundbesitz dort

siedlungsgesetze gegeben habe. Tatsächlich waren das die Verhandlungen des Reichstags über die Polenausweisungen gewesen. Ich bitte Herrn von Jazdzeweki wegen des Hereinziehens seines Namens um Entschuldigung. Der Redner fährt dann fort: Zu unserem Antrag habe ich zunächst zu bemerken, daß es ja keinem Zweifel unterliegt, daß das Ansiedlungsgese zur Entwicklung und Verteilung im Verhältnis des deutschen un olnischen Grundbesitzes günstig gewirkt hat, und daß das Gesetz auch m deutschnationalen Sinne gewesen ist; andererseits ist eine große Schattenseite der Ansiedlungspolitik nicht zu verkennen, indem ein großer Teil des deutschen Großgrundbesitzes im Osten mobilisiert worden ist, und durch die Einwirkung auf die Grund⸗ und Bodenpreise diese Gefahr immer noch wachsen kann. Ob nun die angekündigte und von uns schleunigst geforderte neue Vorlage dazu Weasehh machen kann, ist ja eine ln fige Frage, solange die orlage nicht da ist; etrachtungen darüber können eher schaden als nützen. Ich muß anerkennen, daß der Abg. latzel vollkommen recht hatte, wenn er ausführte, daß wir mit einem Drittel der für den Erwerb deutschen Bodens in Posen verwandten Summe ebensoviel deutschen Boden hätten erhalten können. Wenn das eine oder andere Mal zu ganz übermäßigem Preise ein Gut in polnische Hände übergeht, so ist das wirklich kein nationales Unglück. Die Haupt⸗ schwierigkeit ist, daß man durch die Ansiedlungstaͤtigkeit die Grund⸗ stückspreise von Jahr zu Jahr steigert und den Anreiz zum Verkauf des deutschen Besitzes verschärft. Wenn wir einmal wegen des hohen Preises ein Gut nicht ankaufen können, so ist das ein kleineres Uebel gegenüber den schlimmen Wirkungen der Steigerung der Güterpreise, zumal diese auch auf die angrenzenden Provinzen einwirkt. Man sollte deshalb, selbst auf die Gefahr, daß deutsche Güter in polnische Hände übergehen, für kurze Zeit ein langsameres Tempo in den An⸗ käufen durch die Ansiedlungskommission einschlagen, um eine künst⸗ liche Steigerung der Güterpreise zu verhindern. Dafür wird man in Zukunft mehr als bisher die Enc hhng deutscher Arbeiter in Betracht ziehen müssen, um der deutschen Bevölkerung Zuwachs zuzuführen. So werden wir erreichen, daß dem polnischen Element ein ebenso kräftiges deutsches Element als Ge engewicht eutge enaestell wird. Man hat immer geglaubt, daß die polnischer Arbeiter durchaus notwendig sei; die Erfabrungen der letzten Zeit haben uns aber eines Besseren belehrt. Es sehr wohl möglich, Arbeiter in größerer Zahl nach den östlichen Provinzen zu wenn man den Landhunger der Bevölkerung in den Dienst der Arbeitern stellt. Es muß den Arbeitern Gelegenheit egeben werden, ausreichenden Grundbesitz zu erwerben; das hat sch auch schon auf den Domänen und den Ansiedlungsgütern man mehr als bisher, Arbeiter durch die Die Landflucht der deutschen at man die Ansiedlungsgüter so

Planmäßiger und mit größeren Mitteln ensiedlungskommission ansässig machen. Arbeiter ist vorhanden, deshalb h bemessen, daß der Inhaber mit seiner Familie allein die Wirtschaft machen kann. Zum Leil müssen sich aber auch die größeren nsiedlungen mangels deutscher Arbeiter das ist namentlich in stand und eine Gefahr für das Deutschtum. Durch eine weitsichtige und große Ansiedlungspolitik können wir 9 denece Arbeitern ermöglichen. Besonders groß ist der Bedarf dafür dort, wo in der Nähe der Ansiedlungsdörfer zugleich Großgrundbesitz oder auch Städte sind. ort wird man den deutschen Arbeiter gern sehen und ihm lichst Konzessionen machen. Die Ansiedlungs⸗ kommission würde sich ein großes Verdienst erwerben, nicht bloß um die deutschen Großgrundbesitzer, sondern überhaupt um die deutsche Bevölkerung, wenn sie planmäßig deutsche Arbeiter ansiedelte. In den Städten ist auch Bedarf nach deutschen Arbeitern vorhanden. Wir haben gehört, daß der sonst nicht ganz seinwandsfreie Ankauf eines Gutes bei Posen zu dem Zweck erfolgen mußte, um deutsche Arbeiter anzusiedeln. Das ist ein verheißungsvoller Anfang, und in dieser Richtung können namentlich die großen Betriebe des Staates, vor allem die Eisenbahnverwaltung günstig wirken. Mein Freund Gamp hat einmal angeregt, daß in den gemit schtsprachigen Landesteilen die Eisenbahnwerkstätten auf das platte Land zu verlegen seien, und die Tausende Arbeiter der Werkstätten ansässig zu machen seien, wie es z. B. die Bergwerksdirektion in Saarbrücken getan hat, sodaß auch dadurch dem Deutschtum im Osten genützt würde. Eine solche Arbeiterpolitik würde die Ansiedlung von auern er⸗ gänzen, und diese Vermehrung der deutschen Bevölkerung ist mit un⸗ sreic. geringeren Kosten zu machen, als die Ansiedlung von Bauern ei den hohen Güterpreisen. Unser Antrag will ferner eine Verein⸗ fachung der Organisation der Ansiedlungsbehörden, die jetzt nicht so gestaltet sind, wie es für dieses große Kulturwerk von Nutzen ist. Bei allen Geschäften der Ansiedlung ist die Kommission an die 85 stimmung des komplizierten Behördenapparates gebunden. unsere Anträge nichts als die Schlußfolgerung aus den Erfahrungen der letzten J Unter Beachtung dieser Gesichtspunkte bei der Bodenpolitik wird man die Nachteile vermeiden und das Ziel einer Kräftigung des Deutschtums, einer gesunden Verteilung von Grund oden und einer Milderung der Gegensätze in jenen Landesteilen

im Interesse des Vaterlandes erreichen. Darum nehmen Sie den ntrag an! .

Minister für Landwirtschaft ꝛc. von Arnim:

Meine Herren! Nur eine kurze Antwort auf die Ausführungen des Herrn Abg. von Wentzel. Herr von Wentzel beklagt sich darüber, daß nicht genügend Bauernsöhne aus den Ansiedlungsprovinzen von der Ansiedlungskommission bei der Ansiedlung berücksichtigt würden. Ich bitte Sie, aus dem Bericht, der Ihnen zugegangen ist, zu ent⸗ nehmen, daß gut ein Viertel der Ansiedler Bauernsöhne aus den An⸗ siedlungsprovinzen sind. Mehr Ansiedler aus den Ansiedlungsprovinzen zuzulassen, hat doch seine erheblichen Bedenken, und auch das Ab⸗ geordnetenhaus hat in früheren Beschlüssen diese Bedenken gewürdigt. Wir riskieren, daß wir einen großen Teil der deutschen Bauern⸗ bevölkerung mobil machen und sie veranlassen, ihre Höfe zu verkaufen und günstiger gelegene, für sie günstiger liegende Angebote der An⸗ siedlungskommission anzunehmen. Uns sind aus bäuerlichen Kreisen nach dieser Richtung Warnungen zugegangen. Man hat sich darüber beklagt, daß dadurch geradezu der Verkauf bäuerlichen Besitzes aus deutscher Hand an deutsche Hand unmöglich geworden wäre. Also, meine Herren, wir müssen in dieser Beziehung vorsichtig sein.

Was nun die Erhaltung des Großgrundbesitzes anbelangt, so haben wir genau den Wunsch wie Sie, meine Herren, den deutschen Großgrundbesitz zu erhalten. Wir sind auf einem Standpunkte an⸗ gekommen, wo eine weitere Dezimierung des deutschen Großgrund⸗ besitzes mit erheblichen Gefahren verknüpft ist. Es liegt die Gefahr vor, daß, wenn wir weiter deutschen Großgrundbesitz kaufen, auf vielen Kreistagen die deutsche Majorität verschwindet und eine polnische Majorität eintritt. Sie können sich also denken, daß wir bestrebt zu erhalten, wir können aber andererseits nicht dulden, daß deutsche Besitzungen in polnische Hand übergehen. Wo diese Gefahr vorliegt, müssen wir eingreifen; denn da ist es doch besser, der Besitz kommt in den Besitz der Ansiedlungs⸗ kommission, als daß er in polnische Hand übergeht.

Nun ist vorgeschlagen worden, wir sollten mehr auf die von Restgütern Bedacht nehmen. Das ist sehr gut gedacht; der Praxis stößt man auf große Schwierigkeiten. Selten sind die Güter, die uns angeboten werden, so groß, daß wir daraus eine An⸗ siedlung machen und noch ein genügend großes Restgut ausschneiden

Bildung aber in

können. Das kann in den allerseltensten Fällen geschehen. Meist sind die Güter nur so groß, zumal in letzter Zeit, daß sie nur knap ine 8

der Güter

leistungsfähige Ansiedlungsgemeinde zulassen. Ich kann aber he versichern, daß das Bestreben, den deutschen Großgrundbesitz 8 halten, bei der Staatsregierung ebenso stark ist wie auf Ihrer S 1e und in den Gesetzesmaßnahmen, die wir gegenwärtig in ehalts ziehen, wird das Bestreben, den deutschen Großgrundbesitz zu ig zum und ihn seiner nationalen Aufgabe zu erhalten, besonders kräftig Ausdruck kommen.

ich auf den Antrag,

Nun komme 2 konservativen Partei eingebracht ist. Aus den Ausführungen 8 Herrn Freiherrn von Zedlitz glaube ich entnehmen zu knneh. in dem Bedauern, welches darin zum Ausdruck gebracht ist, ein wurf gegen die Staatsregierung nicht liegen soll. Unter dieser 1 aussetzung kann ich erklären, daß die Königliche Staatsregierung b8 Bedauern teilt. Auch sie bedauert, daß es ihr nicht möglich gew ist, eher mit den bezüglichen Gesetzen zu kommen.

Was nun die Einzelheiten itrernas so kann ich Laniras, ag auch ich die Erhaltung des deutschen Grundbesitzes in deutscher G⸗ für ebenso wichtig halte wie die Kolonisation, und gerade bei den setzesvorlagen, die wir bearbeiten, wenden wir dieser Frage ganz sondere Aufmerksamkeit zu.

Herr Abg. von Zedlitz hat mit seinem Lob über die Mahabeg die wir bisher bezüglich der Festigung des Kleingrund iit getroffen haben, über die sogenannten Regulierungsbanken c, zurückhalten. Er hat aber auch andererseits den Wunsch ausgespro 9 daß die Einrichtung dieser Banken vereinfacht würde. Meine trieb ich glaube, daß hierzu eine Veranlassung nicht vorliegt. Der 1— dieser Banken ist so einfach wie möglich. Daß allerdings die 1vXv lierung selbst häufig Schwierigkeiten macht insofern, als jedesma mit weit ausgedehnte grundbuchliche Transaktionen verbunden vkn 84 ist richtig; aber das liegt nicht an der Organisation dieser 8— die Für die kurze Zeit, in der diese Banken im Betriebe sind, ; sr Ausdehnung ihrer Geschäfte eine ganz außerordentlich große; ag übertrifft alle Erwartungen, die bei der Gründung der Banken g worden sind.

der frei⸗ der von des

Dann wünscht die Resolution, daß der Landerwerb siedlungskommission so einzurichten ist, daß eine ungesunde wit

steigerung vermieden wird. Meine Herren, diesen Wunsch 8 tum bisher natürlich auch gehabt; aber in dem Kampfe zwischen Pole ußte und Deutschen, der auf finanziellem Gebiete ausgefochten wurde, fenh es zu Preissteigerungen kommen; sie waren unvermeidlich, ne B verhindern wollten, daß deutscher Besitz in polnische Hände dans din Ich gebe vollständig zu, daß man in dieser Frage nicht nerv luls darf, daß es nichts schadet, wenn auch mal ein Gut in po⸗ 1g Hände übergeht; man muß die Nerven haben, das auch mal bieri statten. Meine Herren, ich beabsichtige, in der nächsten Zeit ückt⸗ etwas mehr, wie der Herr Abg. Freiherr von Zedlitz sich Csh 88 kurz zu treten, mal nicht jedes Gut, welches uns unter dem erden eines polnischen Käufers angeboten wird, anzukaufen. Wir 1S sehen, ob wir dadurch der weiteren Preissteigerung einen Riege ieben werden. . 5 Dann hat der Herr Abg. Freiherr von Zedlitz eine träͤftige planmäßigere Heranziehung und Ansiedlung deutscher Arbeiter 3 dem Lande und in den Städten unter Mitwirkung der staatlichen ü29 Betriebsverwaltungen gefordert. Meine Herren, was die Anfiedhhh von Landarbeitern anbelangt, so ist sie bisher auf große Schwie 9 keiten gestoßen. Der Präsident der Anstedlungkommissiong dem ich gerade wegen dieser Frage, für die ich mich nise besonders interessiere, Rücksprache genommen habe, hat 8 der Schwierigkeiten dargelegt. Es hat sich keine Neigung 698 8. deutschen Arbeitern gefunden, sich dort anzusiedeln; sie 8 Ar⸗ allgemeinen die Konkurrenz der billiger arbeitenden polnisch 2 a beiter. Wir haben aber in neuerer Zeit eine andere WMah i wir gefangen; wir haben Arbeitermietsstellen geschaffen und 89 mehr Zuspruch gefunden. Es sind im letzten Jahreln . Stellen geschaffen worden. Die Leute nehmen die Ste der 9 vuascht, sbüter zunäcst mal ene größere pachtsel ufdlrcsn siedlungskommission zu übernehmen oder auch ein An 8 käuflich zu erwerben. Jedenfalls werde ich mein Augenm, machen, auf die Ansiedlung von Arbeitern richten und den Versu Arbeitern mehr wie bisher auch solche Stellen zu schaffen, die von den käuflich erworben werden. belangt Was die Ansiedlung von städtischen Arbeitern an von habe ich ja gestern schon darauf aufmerksam gemacht, en Fällen privater Seste nach dieser Richtung hin in verschiedenefichtiga die Initiative ergriffen worden ist, und daß wir beabstch ies derartige Unternehmungen nach Möglichkeit zu unterstützen. n der schon darauf hin, daß wir ein Gut St. Lazarus bei Pose wielleicht

Absicht angekauft haben, es für solche Zwecke in Zukunf dieser dienstbar zu machen. Also wir werden alles tun, 22 Betrieben Richtung möglich ist. Ich hoffe auch, daß es den staatliche et fre⸗

möglich sein wird, der Anregung, die durch den Antrag konservativen Fraktion gegeben ist, Folge zu leisten. isation 85 Was nun schließlich den Wunsch anlangt, die Organ polt Ansiedlungsbehörden zu vereinfachen dieser Wunsch 1 moͤchte ich dem Herrn Abg. Glatzel ausgesprochen worden —, so ber vie sagen: ein solcher Wunsch spricht sich sehr leicht aus, i diese schwerer auszuführen. Ich weiß wirklich nicht, in welch Vereinfachung stattfinden soll. Sie können die dnf e 88 nicht vollständig selbständig stellen und sie von der übr grommission verwaltung vollständig loslösen. Dazu hat die Anßeehe 8 i tu weitgehende allgemein politische Interessen zu vertreten. poll notwendig, daß die Oberpräsidenten, denen die Vertretung me mit tischen Interessen ihrer Provinzen übertragen ist, ist aber arch Win den Situngen der Amsieblungokommisson haben. Cs ite Staats notwendig, daß die beteiligten Ministerien, die Koöniglchalngemein regierung ihren Einfluß behalten, da es sich um so Ufcns zu erfüllen politische Aufgaben handelt, die die Ansiedlungskommis wie der Het hat. Ich glaube aber, daß durch diese Vielköpfigkeit, neiten nich Abg. Glatzel es nannte, bisher irgend welche Schw entstanden sind. Wie vollzieht sich denn die ganze Angelegenheit n die Jahre meistens drei große Sitzungen statt, in die nannten Behörden mit vertreten sind. Dort wird ü luß gefaßt; die der Ansiedlungskommission gemacht sind, Bes die verschieden⸗ werden Käufe vorgenommen oder abgelehnt, je faphens n, es erwüͤ Rücksichten, die dort vorgebracht und verteidigt averee erscheinen lassen. Irgend welche Schwierigkeiten 28 Fällen, w daraus bisher nicht entstanden. In Fälen, 3

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