1907 / 258 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Oct 1907 18:00:01 GMT) scan diff

8 Staatsminister Freiherr von Gevekot eüin

Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Füfsflic lippisch ist in 5 angekommen. b

; W. der ausreisende Ablösungstransport für S. M. S. „Sperber“ mit dem Reichspostdampfer „Lucie Woermann“ vorgestern in Sekondi (Aschanti) eingetroffen und hat an demselben Tage ie Reise nach Cape Coast Castle fortgesetzt.

S. M. S. „Freya“ ist am 26. Oktober in Corfu ein⸗ en und geht am 22. November von dort nach Smyrna S. M. S. „Tiger“ ist vorgestern von Nagasaki na Tschifu in See gegangen. 88 8 8

8 S. M. S. „Jaguar“ ist gestern von Tsingtau nach Schanghai in See gegangen.

Laut Meldung des „W. T. B.“

Sachsen.

Die Zweite Kammer verhandelte gestern über die von den Freisinnigen eingebrachte Interpellation, worin die sächsische Regierung um Auskunft darüber ersucht wird, welche Stellung sie in der Angelegenheit der von Preußen erstrebten Ein⸗ führung von Schiffahrtsabgaben im Bundesrat einzu⸗ nehmen gedenke. Die Interpellation wurde von dem Abg. Günther⸗Plauen begründet, der sich entschieden gegen die Einführung von Schiffahrtsabgaben wendete. Ne dem Bericht des „W. T. B.“ gab die durch den Finanz⸗ minister Dr. Rüger folgende Erklärung ab:

Die öiern werde sich nach wie vor mit Rücksicht auf die schweren Schädigungen, welche die sächsischen volkswirtschaftlichen Interessen erleiden müßten, gegen die Einführung von Schiffahrts⸗ abgaben wenden. Diese ablehnende Stellungnahme werde die Regie⸗ rung auch dann beibehalten, wenn die von Preußen verlangte authen⸗ tische Interpretation des § 54 Absatz 4 der Reichsverfassung zu Gunsten ausfallen sollte.

b iie Konservativen und die Nationalliberalen erklärten ihre Zustimmung zu der Erklärung der Regierug.

Desterreich⸗Ungarn.

Wie die „Neue Presse“ meldet, hat der vorgestern abgehaltene, gemeinsame Ministerrat eine mäßige Er⸗ höhung des Kriegs⸗ und Marinebudgets mit Rücksicht auf die Verteuerung der Verpflegungsartikel, die Umgestaltung der Artillerie und den Bau neuer Kriegsschiffe beschlossen. Eine Erhöhung der Off iersgehälter ist vorläufig im Budget Seesih gaf und soll späteren Verhandlungen vorbehalten Im österreichischen Abgeordnetenhause wurde gestern die erste Lesung der Ausgleichsvorlagen fortgesetzt. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ zollte der Abg. Dr. Urban

im Laufe der Debatte der ganz besonderen Geschicklichkeit und Zähig⸗ keit, mit der die österreichische Regterung inmitten einer ungewöhnlich schwierigen politischen Konstellation den Ausgleich erreichte, der gegen⸗ über dem Siell⸗Körberschen Provisorium wesentliche Vorteile zeige, hohe Anerkennung. Der Redner betonte, daß sich die staatsrecht⸗ lichen Sonderbestrebungen Ungarns, die bereits bei der Brüsseler Konvention verwirklicht worden seien, bei Abschluß neuer Handels⸗ verträge sehr gefährlich erweisen könnten. Der Abg. Lewysky er⸗ klärte, die Ruthenen könnten aus politischen und wirtschaftlichen Gründen nicht für den Ausgleich stimmen. Der Abg. Graf Stern⸗ berg verteidigte den Ausgleich vom Standpunkt des Oesterreichers und des Tschechen und erblickte das Bedeutende in dem Aus⸗ gleich darin, daß er von jener ungarischen Partei beschlossen werde, die stets für die Trennung Oesterreichs von Ungarn und die Personalunion eingetreten sei. Der Ausgleich sei notwendig, um gegen die Soztaldemokratie und die Kartelle wirksam auftreten zu können, vom volkswirtschaftlichen Standpunkt aus notwendig, weil beide Reichshälften wirtschaftlich aufeinander an⸗ s seien. Der Redner bedauerte, daß die Regelung der Heeres⸗ agen aus dem 7 ausgeschaltet worden sei, denn die wichtigste Voraussetzung für die Macht Oesterreichs bestehe in der Schaffung einer starken Armee zur Bekämpfung des inneren und des äußeren Graf Sternberg bedauerte ferner aufs tiefste die Zerfahrenheit in böhmischen Lager gerade in diesem Augenblick, bezeichpete es als inkorrekt, daß die böhmischen Minister beseitiat werden, bevor der Ausgleich beendet sei, den sie mitunterzeichnet haben, und warnte die Vertreter des böhmischen Volkes vor der Politik des persönlichen Ehrgeizes. Der nn. Kaiser erkannte an, daß die Re⸗ gierung das Möglichste zu erreichen bestrebt war, suchte aber nach⸗ uweisen, daß die Errungenschaften des neuen Ausgleiches durch seine Nachteile namentlich in staatsrechtlicher aufgewogen werden. Der Abg. Kapinski erklärte, daß die polnische Volkspartei aus politischen und wirtschaftlichen Gründen gegen den Ausgleich stimmen

werde. 8 8 Hierauf wurde die Verhandlung abgebrochen und die

Sitzung geschlossen. Frankreich.

Der König und die Königin von Spanien sind gestern in Paris eingetroffen. Zu Ehren des Königspaares gab der Präsident Fallières im Elysée ein Festmahl, bei dem zwischen dem König und dem Präsidenten Trinksprüche vemehsel wurden. 8 In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer erklärte der Marineminister in Beantwortung einer Kritik, die der Admiral Bienaimé hinsichtlich des ihm, dem Minister, bewilligten Kredits geübt hatte, daß die Marine seit 1900 daran arbeite, die Geschosse aus Gußeisen durch Stahl⸗

esschosse zu ersetzen, und wies, „W. T. B.“ zufolge, darauf in, daß vor den Küsten Marokkos die französischen Seeleute, Schiffe und Geschosse den besten Beweis dafür geliefert hätten,

daß man der Zukunft ohne Pessimismus entgegensehen könne.

Rußland.

Nach Meldungen des „W. T. B.“ über die Wahlen ur 1. sind bisher 327 Wahlresultate bekannt.

von den Gewählten gehören 166 der Rechten und den Monarchisten an, 98 den Oktobristen und den Gemäßigten, 3 der der friedlichen Erneuerung, 25 sind Kadetten, 6 Mohammedaner, 9 Sezialdemokraten, 1 ist polnischer Nationalist und 19 gehören zur Linken.

Gestern ist in St. Petersburg auf den Chef der Ge⸗ fängnisverwaltung des Staats, Wirklichen Staatsrat Maxi⸗ mowski ein Revolverattentat verübt worden. Wie das „W. T. B“ meldet, erschien am Nachmittag im Arbeitszimmer Maximowskis eine unbekannte Frau und gab auf ihn sieben Schuüsse ab, die ihn tödlich verwundeten. Die Täterin wurde verhaftet. Maximowski starb zwei Stunden später im Hospital.

e Bulgarien. ie Sobranje ist gestern eröffnet worden. 8 Die Thronrede, die vom Ministerpräsidenten verlesen wurde, konstatiert, „W. T. B.“ zufolge, daß Ruhe und Ordnung im Lande herrsche, und verweist auf die wirtschaftliche Entwicklung des Fürsten⸗ tums. Die Regierung richte ihr ganzes Bestreben darauf, der jetzigen Lage der Stammesbrüder in der Türkei, die fortgesetzt die Gemüther in Bulgarien beunruhige, ein Ende zu setzen. Die Beziehungen Bulgariens zu allen Großmächten und Nachbarstaaten seien gut. Anläßlich der In der Sobranje hatten die So⸗ zialisten in Sofia regierungsfeindliche Demonstrationen geplant. Trotz des Polizeiverbots versuchten sie sich zu Kund⸗ lebungen zu versammeln. Infolgedessen kam es zu einem usammenstoß mit der Polizei, bei dem mehrere Sozialisten verwundet wurden.

8 Norwegen.

In dem gestern abend abgehaltenen Staatsrat hat der König die Demissionsges vg des Ministerpräsidenten Michelsen, des Verteidigungsministers Olssön, des Kultusministers Dr. Jensen und des Jashnznisäes Bothner angenommen und, laut Meldung des „W. T. B.“, folgende Ernennungen vorgenommen: Der bisherige Minister des Aeußern Lövland ist unter Beibehaltung des Portefeuilles als Minister des Aeußern zum Ministerpräsi⸗

Kapitän zur See Dawes zum Verteidigungsminister, das

Mitglied des Storthin s, Bankdirektor zum

J“ und der bisherige Finanzminister Berge zum ultusminister ernannt worden.

Afrika.

Nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Meldung des Generals Drude aus Casablanca lagert Mulay Reschid mit seiner 3000 Mann starken Mahalla, der sich etwa 500 Auf⸗ ständische angeschlossen haben, noch immer bei Sidi Assa. Auf den nach Casablanca führenden Straßen werden von den Aufständischen täglich Räubereien verübt. Die von Ben Bagdadi befehligte Mahalla Abdul Asis ist noch immer in Fedara. Der General Drude forderte Ben Bagdadi auf, ihm mitzuteilen, welche Absichten er habe. 8

Parlamentarische Nachrichten.

Der Reichstagsabgeordnete für den Wahlkreis Krotoschin⸗ üet Rechtsanwalt Dr. von Mieczkowski ratgschin⸗ „W. T. B.“ zufolge, sein Mandat niedergelegt.

Statistik und Volkswirtschaft.

Schüler und Lehrkräfte der höheren, mittleren und Volksschulen Barmens im Jahre 1906.

Wie im Jahre 1905 hat auch am 20. Mai 1906 das Statistische Amt der Stadt Barmen eine Erhebung über das Schulwesen vor⸗ genommen, die sich auf alle Schulen mit Ausnahme der Fortbildungs⸗ und Fachschulen erstreckte, und einen Monat später, am 20. Juni 1906, fand nach fünfjähriger Pause wieder eine Erhebung über das gesamte mittlere und niedere Schulwesen im ganzen preußischen Staate statt, die für Barmen, soweit die Volksschulen in Betracht kamen, von dem städtischen Statistischen Amt geleitet wurde. Die Ergebnisse der städtischen und die die Volksschulen betreffenden Ergebnisse der staat⸗ lichen Erhebung für Barmen sind in Heft 3 (1907) der „Beiträge zur Statistik der Stadt Barmen“ veröffentlicht, dem die folgenden Angaben entnommen sind. H

An höheren und mittleren Schulen besitzt Barmen ein Gymnasium mit 427 (nur männlichen) Schülern (am 20. Mai 1906), ein Realgymnasium mit 472, eine Oberrealschule mit 608, eine Real⸗ 379 Schülern, ferner ein Beseraimnensemsger mit

drei städtische höhere Mädchenschulen mit 29 männ⸗ eine Privatmädchenmittelschule mit gleich⸗ falls 29 männlichen und 175 weiblichen Schülern und eine Privat⸗ knabenvorschule mit 137 Knaben. Die Ge amtzahl der Schüler und Schülerinnen dieser Anstalten betrug am 20. Mai 1906 3421, d. i. gegenüber demselben Zeitpunkt des orjahres eine Zunahme von 202. Sämtliche mittleren und höheren Schulen zeigten 1906 gegenüber dem Vorjahr eine gesteigerte Frequenz; am stärksten war die Zunahme der Schülerzahl bei der Oberrealschule (um 53), am geringsten bei der Realschule (um 5).

Von je 100 Einwohnern Barmens waren nach dem Ergebnis der letzten eceseaheg (1. Dezember 1905) 80,4 evangelisch, 17,2 katholisch, 2,0 sonst christlich und 0,4 jüdisch. Dagegen waren von je 100 Schülern und Schülerinnen im Gymnasium 76,1 evang., 22,0 kath., 0,5 fonst christl. und 1,4 jüd., im Realgymnasium 87,1 evang., nur 9,9 kath., 1,3 sonst christl. und 1,7 jüd., in der Oberrealschule 85,2 evang., 10,7 kath., 2,8 sonst christl. und 1,3 jüd, in der Real⸗ chule 79,4 evang., 17,4 kath., 1,6 sonst christl. und 1,6 jüd., in den scne,⸗ Knabenschulen zusammen 82,4 evang., 14,5 kath., 1,6 sonst christl. und 1,5 jüd, im Lehrerinnenseminar 85,0 evang. und 15,0 kath., in den drei städtischen höheren Mädchenschulen 77,8 bezw. 87,9 und 89,9 ebang., 15,9 bezw. nur 7,0 und 7,8 kath., 0,9 bezw. 4,0 und 1,5 sonst christl., 5,4 bezw. 1,1 und 0,8 jüd., in der Privatmädchenmittelschule 82,8 evang. und 17,2 kath., in der Privatknabenvorschule 86,7 evang., 10,2 kath. und 3,7 jüdisch. Die Katholiken sind demnach unter den Schülern der höheren und mittleren Lehranstalten Barmens durch⸗

als ihrem Anteil an der Bevölkerung

ittlich schwächer vertreten, nteil 8S 219 entspricht. Das städtische Statistische Amt bemerkt dazu, diese Erscheinung werde vorwiegend ihren Grund wohl darin

haben, daß die katholische Bevölkerung Barmens durchschnittlich weniger wohlhabend ist als die evangelische und dementsprechend verhältnismäßig seltener ihre Kinder auf höhere Schulen schickt. Aber um so auf⸗ fallender erscheint das Verhältnis am Gymnasium und, wenn auch in geringerem Maße, an der Realschule, wo die Katholiken nicht nur weit stärker als an allen anderen höheren und mittleren Schulen, sondern sogar noch zahlreicher vertreten sind, als man nach ihrem An⸗ teil an der Gesamtbevölkerung vermuten sollte. Die „sonstigen Christen“, die 2,0 % der Bevölkerung ausmachen, sind an den ein⸗ zelnen Schulen sehr ungleich vertreten, durchschnittlich indessen geringer, als ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht. Was endlich die Juden anlangt, so finden sich solche am Lehrerinnenseminar und an der Peibatmänchenmittelschufe Iberöeupt nich. Unter den e nent ü zulen dager der übrigen höheren und mittleren g behh gbite afs⸗

d nittlich weit höher als der der Juden an vs hier 38. man den Grund für diese Erscheinung wohl vor⸗

wiegend in der sozialen Lage der jüdischen Bevölkerung suchen, die im

anzen eine gehobenere ist.“ . 2818 Besammtnahl der Lehrkräͤfte an den höheren und mittleren Schulen Barmens belief sich am 20. Mai 1906 auf 150 und 98 110 Lehrer und 40 Lehrerinnen. Davon entfielen auf venrehrene

ännl. bl.) Lehrkräfte. Die rivatschulen 11 (2 männl. und 9 veshie 85 eh peonen, und

ä len beschäftigten ins

Füetscs, enn 2.S 25 weibl.) wissenschaftliche und 82 6 männl. und 6 weibl.) technische Lehrkräfte. Auf eine sebr Lehrkraft kamen durchschnittlich 24,3 Schüler. Die Extreme

schule mit 140 Schülerinnen, lichen und 1025 weiblichen,

denten, der Rechtsanwalt Bredal zum Justizminister, der

bilden das Gymnasium, wo nur 16,4, und die Oberrealschule, wo bbb durchschnittlich auf einen wissenschaftlichen Lehrer ent⸗

Neben den genannten höheren und mittleren Schulen besaß die Barmen am 20. höh 1906 41 mittleren,s dha 7 katholische olksschulen sowie drei paritäͤtische, nämlich eine städtische Hllfs⸗ schule, eine Sprachheilschule und eine Anstalt für verlassene Kinder; außer diesen Anstalten bestehen noch zwei Waisenhausschulen mit Volksschulcharakter. Alle evangelischen und katholischen Volksschulen sind lehrplanmäßig auf 8 aufsteigende Stufen eingerichtet. Auf eine Unterrichtsklafe kamen im Gesamtdurchschnikt 56, Schulkinder. Knaben und Mädchen werden in allen Barmer Volksschulen gemein⸗ sam unterrichtet. Die Gesamtzahl der Schulkinder in den Anstalten mit Volksschulcharakter bezifferte sich am 20. Mai 1906 auf 23 943. Von je 100 schulbesuchenden Knaben waren 85,1, von je 100 schulbesuchenden Mädchen sogar 90,9 Schüler der Volksschulen. Läßt man die 96 Schüler und Schülerinnen der beiden Waisenhaus⸗ schulen außer Betracht, so waren von den Volksschulkindern 11. 683 oder 49 % Knaben und 12 164 oder 51 % Mädchen, während der Anteil des weiblichen Geschlechts an der Gesamtbebölkerung 52,2 %0 beträgt. Von der Gesamtzahl der Schulkinder waren 19 311 evan⸗ gelisch, 3983 katholisch, 525 sonst christlich oder Dissidenten und 28 jüdisch. Der Anteil der evangelischen Konfession ist unter den Volks⸗ schülern etwas größer als bei der Gesamtbevölkerung. Am 20. Ma 1906 waren unter je 100 Schulkindern 81,0 (unter je 100 Ein⸗ wohnern nach der letzten Volkszählung 80,4) evangelisch, 16,7 (17,2) katbolisch, 2,2 (2,0) sonst christlich und 0,1 (0,4) llüdisch. Daß die Katholiken auch unter den Volksschülern schwächer vertreten sind, als ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht, scheint zu dem Schlusse zu berechtigen, daß die Katholiken überhaupt an den jüngeren Altersklassen schwächer partizipieren. Die sehr geringe Zahl der jüdischen Volksschulkinder steht im Einklang damit, daß sich unter den Schülern der höheren und mittleren Schulen verhältnismäßig mehr jüdische befinden; „durchschnittlich sind die in Barmen vorhandenen Israeliten besser situiert und daher auch vielfach in der Lage, ihre Kinder mittlere und höhere Schulen be⸗ suchen zu lassen’. Gelegentlich der preußischen schulstatistischen Erhebung vom 20. Juni 1906 war auch die Frage nach der Mutter⸗ sprache der Schüler gestellt. Nach den Antworten hierauf spricht nur ein verschwindender 8 der Barmer Volksschuljugend eine fremde Muttersprache: Bei nur drei Schulkindern war die Muttersprache Polnisch, während vier weitere Kinder Deutsch und eine fremde Sprache als Muttersprache angegeben haben, und zwar ein Kind Holländisch und Deutsch, ein Kind Polnisch und Deutsch, ein Kind Tschechis und Deutsch und ein Kind Italienisch und Deutsch.

An den Barmer Lehranstalten mit Volksschulcharakter waren nach den Ergebnissen der Preufischen schulstatistischen Erhebung vom 20. Juni 1906 493 Lehrkräfte endgültig, einstweilig oder auftrags⸗ weise angestellt. Unter dieser Zahl, die auch die zur Zeit der Erhebung aus irgend einem Grunde (wegen Krankheit usw) nicht unterrichtenden, durch andere Lehrpersonen vertretenen Lehrkräfte umfaßt, befanden sich 50 Rektoren (einschließlich von 2 Hauptlehrern), 291 Lehrer und 152 Lehrerinnen, unter den letzteren 125 wissenschastliche und 27 technische; evangelisch waren 288 männliche und 131 weibliche, zusammen 419, katholisch 53 männliche und 21 weibliche, zusammen 74 Lehrkräfte. Die Zahl der tatsächlich unterrichtenden wissenschaftlichen Lehryersonen

betrug nach der städtischen schulstatistischen Aufnahme vom 20. 1906G 429, mithin kamen auf eine wissenschaftliche Lehrkraft 1

Güterzertrümmerungen in Bayern.

Das bayerische Staatsministerium des Innern hat kürzlich die Ergebnisse von Erhebungen über den gewerbsmäßigen Handel mit ländlichen Grundstücken und, über die Güterzertrümmerungen in Bayern, die sich auf die Zeit vom 1. März 1906 bis zum 28. Fe⸗ bruar 1907 erftreckten, bekannt gegeben. Nach dieser Veröffent⸗ lichung, der Tabellen über die Jahre 1901/02 bis 1906/07 bei⸗ gegeben sind, weisen die vorgeschriebenen Verzeichnisse der Güter⸗ händler eine von Jahr zu Jahr zunehmende Zahl von Namen auf. Während im Jahre 1901/02 insgesamt 577 Güterhändler in die behördlichen Listen eingetragen waren, sind es deren nunmehr nicht weniger als 1022. Die größte Zahl weist der Regierungsbezirk Mittelfranken auf, in dem sie von 128 auf 275 gestiegen ist, die ge⸗ ringste die Pfalz mit 11 bezw. 14; im rechtsrheinischen Bayern steht am günstigen Unterfranken mit 33 bezw. 38 Güterhändlern. Nicht unerwähnt bleiben darf dabet der Umstand, daß in Unterfranken und der Pfalz für die Güterhändler ein weniger günstiges Feld der Tätig⸗ keit gegeben ist, weil in diesen Regierungsbezirken die Parzellierung

der Grundbesitzer vorherrschend ist.

Zertrümmert wurden im Jahre also Ce 5 1901/02: 895 Anwesen mit einer Fläche von 14 113 ha, 16 ha 1902/03: 911 5 1 8 12 56 15 1903/04: 1078 8 5 179987 16 1904/05: 1113 8 2 8 17955

1905/06: 1405 8 F 21 692 1906/07: 1325 911 * 21 2441

zusammen 6727 Anwesen mit einer Fläche von 106 638 ha. Gewerbsmäßige Güterhändler waren dabei beteiligt: 1901/02: 3.

74 bei 611 Anwesen mit 10 797 ha 1902/03: 474 655 S 8 8 1903/04: 514 798 8 13 854

1904/05: 567 843 . 15 050 1905/06: 676 1029 8 17889 1906/07: 699 994 1 172272

im ganzen dei 4950 Anwesen mit 80 197 na. b ah

Es ist somit in den letzten 6 Jahren eine von Jahr zu J steigende Zertrümmerung ländlicher dor Jen⸗ festgestellt Wenn im Jahre 1906/07 eine scheinbar rückläufige Bewegung, 88 getreten ist, so fällt diese Tarsache nicht ins Gewicht, da im Jahr 1905/06 ein rapides Emporschnellen zu verzeichnen war. n

Sehr viel zu denken gibt die Feststellung, daß im Zeitraume 88 1897 bis 1907 bei insgesamt 6221 (1906/07 bei 858) Zertrümmerungen Wald mit einer Fläche von im ganzen 31 075 (1906/07: 4490) 07: vorhanden war. Hiervon kamen nicht weniger c 22 887 (1906,071 3013) ha durch die Zertrümmerung von den Hintergütern weg. 7 in diesem Walde wunden 8285 (1906 b7 649) 2, 1n 125 (190601,„ 198) Fällen abgeholzt, wobet nur für 3889 (314) ha die Wie aufforstung durchgeführt oder gesichert war. Zer⸗

„Die Zahl der von Darlehnskassenvereinen geleiteten 509, trümmerungen betrug in den letzten 6 Jahren: 58, 90, 88, 112, mit Am stärksten beteiligt war dabei der Regierungsbezirk Schwabene ten 33, 49, 42, 53 und 40 von Darlehnskassenvereinen durchgefü gen

ertrümmerungen, während in der Pfalz nur bei 2 Zertrümmerureist arlehnskassenvereine mitgewirkt haben. Auch Niederbavern affen⸗ nur insgesamt 7 solcher Zertrümmerungen auf. Den Darlehnszirbeit vereinen ware auf diesem Gebiete ein weites Feld segensreicher geboten. mittel

Als Ursachen der Güterzertrümmerungen find er worden: ällen ungünstige Gutsübernahme, Kreditverhältnisse in 195 F

zahlreiche Familie, Gebrechen, Unglücksfälle

Erwerb eines anderen Anwesens. 178

schlechte Wirtschaft, Arbeitermangel... . . . 128

Aufgabe oder Verkleinerung des Betriebes . . 106

Resaug aus der Gemeinde. S. Verschwendung. 8— . 73

Todesfal ..

sonstige Ursachen.. . . . . 9

Ursache unermittlt.. . . 9 ällen einee Wenn auch diese Güterzertrümmerungen in emeelgen Znn, we

8

volkswirtschaftlichen Vorteil bedeuten mögen, nämli⸗