1907 / 258 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Oct 1907 18:00:01 GMT) scan diff

einzelne größere Bauernhöfe in noch spannfähige Einfamilienwirt⸗ schften aufgeteilt und damit von dem sich auch in Bayern immer tärker geltend machenden Arbeitermangel unabhängiger gemacht werden, so ist doch ein derartig umfangreiches Zerschlagen von auernhöfen in dem mittleren Umfange von 15—16 ha (in 6 Jahren 6727 Anwesen mit 106 638 ha Fläche) im höchsten Maße bedenklich.

8 Zur 111““ ser Friede im Töpfergewerbe Groß⸗Berlin 8 sichert. In seiner ae Sdgen seeIhee hat, wie die „Voss. Ztg.“ mitteilt, der Arbeitgeberverband einstimmig beschlossen, en Vermittlungsvorschlag der Gesellen anzunehmen. Die Arbeit wird am kommenden Montag wieder aufgenommen. Die sämtlichen auf nationalem Boden stehenden Ver⸗ bände von Gasthausangestellten: Deutscher Kellnerbund, Eenfer Verband, Internationaler Christlicher Kellnerbund, Inter⸗ nationaler Verband der Köche, Reichsverband der Kellner⸗Lokalvereine und Verband deutscher Köche hielten, den Blättern zufolge, im An⸗ chluß an den Deutschen Arbeiterkongreß am 23. Oktober i Berlin eine Besprechung über die gemeinsamen Angelegen⸗ heiten. Es wurde zunächst einstimmig beschlossen, daß die Konferenz nicht politischen, sondern beruflichen Charakter haben 8 die Konferenz Berufsvereinigungen von Gasthausangestellten,

soweit sie dem Deutschen Arbeiterkongreß noch nicht beigetreten sind,

einladen solle, sich ihm anzuschließen. Die vorgelegten Satzungen

wurden mit Stimmeneinheit beschlossen. . 1 In der Schuhfabrik 8. snerler in Bockenheim bei Frankfurt a. M. ist, wie die „Köln. Zag. erfährt, nach elfwöchigem Ausstand die Arbelt unter gegenseitigen Zugeständnissen wieder auf⸗ genommen worden. . Die Buchdruckereivereinigung in Cassel hat, nach dem⸗ selben P1ae des den ausständigen Buchbindern einen Tarifvertrag bis Ende 1911 abgeschlossen. Die Lohnforderungen der Gehilfen sind arin zum Teil berücksichtigt. Dort sind die organisierten Arbetter der Schuhssbrisnepüechnenn⸗ u. Co. nach Ablauf er ist in den Ausstand getreten.

Mrabignagsfrist der Hofpianofortefabrik von Julius Blüthner in Leipzig beschäftigten Arbeitern sind 500 wegen Lohnstreitigkeiten in den Ausstand getreten. Daraufhin Beschlasn wie der „Frkf. Ztg.“ telegraphiert wird, die dortigen 2 usik⸗ industriellen die Aussperrung ihrer sämtlichen dem Holz⸗ arbeiterverband angehörenden Arbeiter, falls bis Freitag die Arbeit in der Hofpianofortefabrik von Blüthner nicht aufgenommen wird.

In Brünn sind, wie „W. T. B.“ meldet, die Bediensteten der Flektrischen Straßenbahngesellschaft wegen Lohnstreits i den Ausstand getreten; der Straßenbahnverkehr ruht vollständig.

Kunst und Wissenschaft.

Das astrophysikalische Observatorium bei Potsdam. Bericht über das Jahr düanb 1“ n die Berichte über die früheren Jahre (bergl. z. B.ehe- 1sga S- 1905 und Nr. 256 vom 29. Oktober 1906) gebe ich im folgenden eine kurze Uebersicht über die wichtigsten der wissenschaftlichen Arbeiten, die im Jahre 1906 auf dem astro⸗ physikalischen Observatorium bei Potsdam ausgeführt worden sind Die mit Hilfe des großen photographischen Refraktors von 80 cm Oeffnung in Angriff genommenen Untersuchungen wurden fortgesetzt. Die Zahl der pholographischen Aufnahmen von Firsternspektren, die rofessor Hartmann unter Benutzung verschiedener Spektrographen an 65 Abenden erhielt, betrug 183; bei den Aufnahmen hat Dr. Münch mitgewirkt, der an 30 Abenden Spektra aufgenommen hat. Von dem vorhandenen Plattenmaterial hat Professor Haitmemm 97 Spektra vollständig ausgemessen. Hierunter befanden sich alle bis⸗ her angefertigten Aufnahmen der Spektra der Klasse Ic. Ferner hat Professor Hartmann eine Reihe von Aufnahmen eines vom Geheimen Rat Müller entdeckten veränderlichen Sterns vom Algoltypus gemacht und ausgemessen sowie eine vorläufige Bahn des Systems berechnet. Professor Wilsing und Professor Scheiner haben die Unter⸗ suchungen zur Bestimmung der Temperatur hellerer Fixsterne mit ilfe spektralphotometrischer Untersuchungen fortgeführt, und zwar hat Hilse sb. Wilsing an 46 Abenden 190 Sterne, Professor Scheiner an 50 Abenden 175 Sterne am 80 cm Refraktor beobachtet. An 5 Tagen wurden Messungen am Sonnenspektrum angestellt. Die Zone zwischen dem Aequator und + 20° Deklination ist bis auf wenige, meist hellere Sterne durchbeobachtet; die Reduktion der Messungen wurde in der Hauptsache erledigt. Hinsichtlich der im Laboratorium ausgeführten Arbeiten kann berichtet werden, daß die⸗ selben guten Fortgang nehmen. Die Messungen der Strahlungs⸗ energie der benutzten Photometerlampe wurden beendet, wobei sich eine gute Uebereinstimmung der erzielten Resultate ergab. Wegen ihrer hohen Bedeutung für die Bestimmung der effektiven Temperatur der Sterne wurden die Messungen jedoch nach Beschaffung eines elektrisch geheizten „schwarzen Körpers“ fortgesetzt. Eine eingehende Prüfung des Apparats zeigte, daß sich die Temperaturen mit befriedigender Sicherheit ermitteln lassen. Die nunmehr bei Temperaturen des chwarzen Körpers zwischen 1380 ° und 1550 % C. ausgeführten eessungen gaben sehr gut übereinstimmende Werte für die Strahlungs⸗ energie. b 1 ährend des Jahres 1906 konnten Dr. Ludendorff und Dr. E er⸗ v“ die Sternspektralaufnahmen an dem 32 ½ cm⸗ Refraktor fortführen; sie erhielten 157 Aufnahmen. Dr. Ludendorff hat 115 der mit diesem Instrument erhaltenen Aufnahmen ausgemessen und reduziert, die sich auf 7 Sterne verteilen. Die Ergebnisse des größten Teils dieser Messungen sind beretts veröffentlicht. 1 Die Aufnahmen mit dem großen Gitterspektrographen zu Un 8 suchungen über die terrestrischen Linien im Sonnenspektrum hat 92 seimrat Müller unter Mitwirkung von Dr. Münch besonders in 85 ersten Hälfte des Jahres 1906 noch eifrig fortgesetzt. Es sind im anzen 101 über das ganze Spektrum verteilte Aufnahmen gelungen. hanr der Ausmessung einer größeren Anzahl der Platten wurde begonnen, zunächst hauptsächlich in der Absicht, von anderer Seite gefundene und bekanntgemachte eigentümliche Verschiebungen er Fraunhoferschen Linien im Sonnenspektrum zu unter⸗ suchen. Die bisherigen Messungen haben zunächst einen „Gang in dem angegebenen Sinne nicht erkennen lassen. An der Fortführung der Messungen sollen sich auch andere Beobachter beteiligen, um die Resultate von etwaigen persönlichen Auffassungen frei zu machen. Mit Hilfe desselben Gitterspektrographen hat Professor Hartmann einen Anschluß des Eisenspektrums an das Sonnenspektrum auszu⸗ ühren unternommen. ür alle spektralanalytischen Untersuchungen an Sternspektren kommen hauptsächlich zwei Wellenlängenta eln in Betracht: die Kayserschen Normalen für das Eisen pektrum und die 8 owlandschen Tafeln für das Sonnenspektrum. Ueber die zwischen beiden Tafeln bestehenden Beziehungen fehlt es nun bisher an einer genauen Bestimmung, und nur so viel ist bekannt, daß die Wellen⸗ ängen stellenweise noch erheblich unsicher sind. Diesem Uebelstand soll die bezeichnete dät cg abhelfen. An 10 Tagen wurden 2 Aufnahmen gemacht, deren Bearbeitung im Laufe dieses Jahres vollendet werden wird. 1 rofessor Wilsing hat die Bearbeitung der von ihm von Funken⸗ ppektren des Eisens unter hohem Druck und unter Benutzung des großen ngelfußschen Induktoriums angefertigten Spektrogramme fortgeführt und hierbei eine gute Uebereinstimmung der Verschiehungskoeffizienten er Absorptionslinien mit den Ergebnissen der früheren Messungen festgestellt. Es zeigte sich, daß die Verschiedenheit der Bedingungen, unter denen der Funke erzeugt wird, besonders Kapazität und Selbst⸗ uduktion, einen merklichen, und zwar verschiedenen Einfluß auf die der Verschiebungen der einzelnen Linien mit dem Dru Fh aa dinmn sich nun auch diese Variationen für die bestimmten doch 1” des Versuchs mit Sicherheit feststellen lassen, so unter 9 der Pro weis eines inneren Zusammenhangs zwischen der Größe Linien por onalitätskoeffizienten des Drucks für die verschiedenen d. h. die Aufstellung von Serien zusammengehöriger Linien,

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die sich unter allen Umständen gleichartig verhalten, erheblichen Schwierigkeiten. Es fehlt ügenwärtig noch an einer brauchbaren Regel, nach welcher der Teil der in Sternspektren gemessenen Ver⸗ schiebung, der etwa von den besonderen Bedingungen herrührt, unter denen 82 Lichtentwicklung stattfindet, von dem Teil getrennt werden könnte, der die für alle Linien gemeinsame Wirkung einer Bewegung der Lichtquelle darstellt.

Zur Untersuchung der Spektra seltener Erden hat Dr. Eberhard weiterhin mit dem Gitkerspektrographen im Keller der Kuppel des kleinen photographischen Refraktors 30 Aufnahmen gemacht. Die Aus⸗ messung der Spektra von Dysprosiumpräparaten des Dr. Urbain in Paris wurde fortgesetzt.

Professor Lohse hat an 23 Abenden in den Herbst⸗ und Winter⸗ monaten den Planeten Jupiter beobachtet und Zeichnungen seiner Oberflächengebilde hergestellt. Die Beobachtungen an Saturn erstreckten sich vornehmlich auf Bestimmungen der Positionswinkel der roßen Achse des Ringes, der nur wenig geöffnet erschien. Außerdem fercben einige Messungen der Saturnssatelliten statt.

Unmittelbar nach Vollendung des vierten Teils der von Geheimrat Müller und Professor Kempf gemeinschaftlich ausgeführten photo⸗ metrischen Durchmusterung des nördlichen Himmels wurde mit dem Druck des Generalkatalogs begonnen. Von den in der Einleitung hierzu mitgeteilten Untersuchungen ist eine Vergleichung der Pickering⸗ schen Kataloge untereinander von allgemeinerem Interesse, da sie zeigt, daß systematische Unterschiede auch zwischen solchen photometrischen Katalogen auftreten, die von demselben Beobachter und unter den gleichen Bedingungen hergestellt sind.

Einige Sterne, die bereits früher von den genannten Beobachtern als veränderlich erkannt worden waren, sowie einige von ihnen neu entdeckte wurden im Jahre 1906 fortgesetzt beobachtet. Der ver⸗ änderliche X Persei, über den die früheren Berichte Mitteilungen enthalten, hat im Jahre 1906 wiederum ein überraschendes Ver⸗ halten gezeigt. Nachdem er länger als drei Jahre im Minimum der Helligkeit geblieben war, begann er Anfang 1906 heller zu werden und wuchs dann im Laufe des Jahres zu seiner Maximalhelligkeit an. Die Art des Aufstiegs war genau dieselbe, wie bei dem ersten, im Jahre 1899 beobachteten; die Zwischenzeit zwischen den beiden Maximis beträgt ungefähr 7 ½ Jahre.

Bei Gelegenheit der Messungen eines der neuen Veränderlichen wurde einer der benutzten Vergleichssterne von Geheimrat Müller als Veränderlicher vom Algoltypus erkannt (s. oben). Der Stern wurde zahlreichen Beobachtungen, an denen auch Dr. Münch teilnahm, unterworfen; es ergab sich für ihn eine Periode von 1 Tag 4,7 Stunden und eine ganz symmetrische Lichtkurve. 8

Die Arbeilen an dem Katalog der veränderlichen Sterne, der unter der Leitung von Geheimrat Müller im Auftrage der Astronomi⸗ schen Gesellschaft herausgegeben wird, haben im Jahre 1906 gute Fortschritte gemacht, da die Zahl der Mitarbeiter in erfreulicher Weise ugenommen hat. Es sind gegenwärtig bereits für 400 Variable druck⸗ Manuskripte vorhanden.

Dr. Ludendorff hat die Bearbeitung aller vorhandenen Hellig⸗ keitsbeobachtungen des Veränderlichen R CGoronae borealis zu Ende geführt, und das Manuskript lag am Ende des Jahres 1906 fast vollendet vor.

Von den für die Zwecke der Sonnenstatistik bestimmten Auf⸗ nahmen am Heliographen hat Professor Lohse im verflossenen Jahre 82 von 10 cm Durchmesser hergestellt; die Gesamtzahl dieser Auf⸗ nahmen beträgt nunmehr 3096. Mit den Aufnahmen am Spektro⸗ heliographen konnte Professor Kempf Anfang Mai beginnen; bis Mitte Oktober wurden dann 189 Aufnahmen erhalten. An diesen Beobachtungen beteiligte sich ebenfalls Dr. Münch, der auch während dehch 11““ Professor Kempfs die Aufnahmen selbständig aus⸗ eführt hat.

8 Die Arbeiten für die Herstellung des Katalogs der photographischen Himmelskarte wurden im Jahre 1906 unter der Leitung von Professor Scheiner beträchtlich gefördert. Die Drucklegung des IV. Bandes wurde fortgeführt; bei den während des Druckes vorgenommenen Revistonsarbeiten wurden sämtliche Messungen, die sich auf als Sterne aufgefaßte Defekte in der Silberschicht des Originalgitters bezogen, auf Grund der von Dr. Ludendorff an der Hand des in den drei ersten Bänden des Katalogs veröffentlichten Materials angestellten Untersuchungen gestrichen. Gleichzeitig richtete Professor Biehl bei der Kontrolle der genäherten Positionen seine Aufmerksamkeit auf etwa außerdem noch vorhandene falsche Sterne, und Dr. Ludendorff stellte an den nach und nach vorliegenden Druckbogen weitere dahin gehende Untersuchungen an. Alle hierbei noch gefundenen falschen Sterne wurden bei den fernerhin zum Druck gelangenden Platten berücksichtigt und auf sie sich beziehende Messungen gestrichen. Die Gesamtzaht aller in Band I bis 1 gefundenen falschen Sterne beläuft sich auf rund 650. Die Revisionsarbeiten der Druckbogen von Band IV nahmen ihren Fortgang in der Weise, daß Professor Scheiner alle Zahlen mit den Originalen kollationierte und er sowie Professor Biehl die genäherten Rektaszensionen und Deklinationen revidierten bezw. neu berechneten. Alle für die Einleitung erforderlichen Rechnungen hat Professor Scheiner allein ausgeführt.

Für den V. Band des Katalogs wurden von Dr. Münch 9 Platten mit 1510 Sternen, von Dr. Kron 6 Platten mit 2900 Sternen ausgemessen und in der bisherigen Weise reduziert. Beide Beobachter haben Bestimmungen ihrer persönlichen Gleichung ausgeführt. Bei sämtlichen von ihnen ausgeführten sowie bei den von Dr. Schweydar herrührenden Messungen sind die Rechnungen bis zur Aufstellung des Katalogs erledigt.

Da es wünschenswert erschien, auch für die drei ersten Bände des Katalogs nachträglich genäherte Plattenkonstanten zur schnellen Er⸗ mittelung von Positionen zu geben, wählte Professor Scheiner die für die Rechnung erforderlichen Anhaltsterne aus. Die Reduktion der⸗ selben auf 1900 sowie die definitive Feststellung der betreffenden recht⸗ winkligen Koordinaten erfolgte durch Professor Scheiner und unab⸗ hängig hiervon zur Kontrolle durch Professor Biehl. Am Schlusse des Jahres lagen die Plattenkonstanten für Band I, von Professor Biehl berechnet, bereits vor.

Professor Lohse hat seine Beobachtungen von Doppelsternen am 30 cm⸗Refraktor von Schröder fortgesetzt; im ganzen wurden 85 Systeme beobachtet. Die Bearbeitung der Messungen nahm guten Fortgang; ein großer Teil der Beoachtungen wurde bereits für die Drucklegung vorbereitet.

Mit demselben Instrument hat Professor Lohse sodann mit einem von ihm vor längerer Zeit konstruierten und jetzt verbesserten Kameraansatz in den Monaten Januar bis April an 29 Abenden photographische Aufnahmen unter Anwendung von Gelbscheiben aus⸗ geführt, und zwar mit recht gutem Erfolge. üf einer mit einer Be⸗ lichtung von 35 Minuten erhaltenen Platte, auf der sich Neptun be⸗ fand, konnten z. B. 292 Sterne gemessen und mit Hilfe einiger An⸗ schlußsterne reduziert werden. Hierunter befanden sich sehr schwache Sterne, was daraus hervorgeht, daß von den 292 Sternen nur 6 im Katalog der Astronomischen Gesellschaft enthalten sind, sodaß alle übrigen schwächer als 9. Größe angenommen werden können.

Von den Publikationen des Observatoriums wurden im Jahre 1906 im Hruck vollendet:

der XVI. und der XVII. Band,

Nr. 51. G. Müller u. P. Kempf, Photometrische Durchmuste⸗ rung des nördlichen Himmels. Teil IV, Zone + 60 ° bis + 900

Deklination; G. Müller u. P. Kempf, Photometrische Purchmuste⸗

r. 52. zung des nördlichen Himmels. Generalkatalog; 8 9das erste Stück des XVIII. Bandes, ¹ . 59. . Brencehe 8 neues Verfahren zur Messung der verschiebung in Sternspektren. d verchiehungdin Jahres befanden sich im Druck: Dasz erste Stück des XV. - Nr. 45. 5 C. Vogel, die zwei vatoriums, und 8 Photzgraphische S. Zone + 30

aandes, Doppelrefraktoren des Obser⸗

bis 400 Dekli⸗

8

nation. Katalog. IV. Ban⸗

In der Herbstausstellung 1“ 8 1 ereinigt. ver, wie „der Mann mit dem Kind“ oder „der Schuh⸗ macher in der Werkstatt’ könnte auch ein Hans Thoma gemalt baese Dieselbe Härte und Trockenheit in der Zeichnung, dieselbe kalte grün⸗ bräunliche Farbengebung. Mit einer gewissen Absichtlichkeit scheinen die Figuren in eine möglichst einfache, ruhige Stellung gebracht zu sein, absichtlich wird jede Pose im alten Sinne unterdrückt. Bei seinen späteren Bildern tritt dies noch mehr in die Erscheinung; man siebt, wie der Künstler sich in den herben Stil archaischer Zeiten hineinzufühlen trachtet. Die helle, nüchterne Koloristik soll diesen Eindruck verstärken. Für dekorativbe Wandgemälde mag solch Stilisteren auf einen großen, einfachen Gesamtkontur hin wohl berechtigt sein; bei der Entfernung, die hier zwischen Bild und Beschauer liegt, wird am eindringlichsten die Silhouette und das Betonen markanter Bewegungen wirken. Das Auge reicht nicht so weit, um feinere seelische Regungen im Antlitz zu unterscheiden. Wenn wir vom Talgrunde aus jemand erkennen wollen, der oben auf der Höhe steht und sich scharf gegen den Himmel abhebt, so sind es nur die Umrißlinie und ihre besonderen charakteristischen Merkmale, die dies ermöglichen. Heftige Bewegungen, die den Kontur mannigfaltig verändern, vor⸗ oder zurückgeneigte Körper, vorgestreckte Arme,

bei Cassirer ist eine größere Malers Ferdinand vndhe⸗

gestikulierende Hände, straffe oder gebeugte müde Knie ver⸗ raten uns die Gemütsstimmungen der Menschen da oben. Gerahmte Bilder, die in kleinerem Raume aus be⸗

stimmter Nähe betrachtet sein wollen, verlangen eine andere Behandlung. Das Auge will aus den Augen feines Gegenüber, aus den Gesichtszügen, aus den Mundwinkeln, aus den Falten der Stir die seelischen Erregungen herauslesen. Mit der großen Linie allein is es hier nicht getan. „Die Enttäuschten“, Greise, die in derselben Pos gleichgültig nebeneinandersitzen, enttäuschen durch die Leere des Aus⸗ drucks. Der Künstler will durch das Wiederholen der Linien in den einzelnen Figuren das Gefühl des dumpfen, hoffnungslosen vor sich

inbrütens in uns erwecken, das kalkige Weißgrau der Farbengebun oll dieses Empfinden der Trostlosigkeit vertiefen. Auf weiter Wand fläche würden diese Mittel allein schon die gewollte Wirku 8 8* Flabentwir nac, nen Bfsthn Erkennen kalt und gleichgültig, da wir auf diese Antlitze kein inneres Leben geschriebe sehen nur starre, tote Masken blicken uns an. 58 Unter den Landschaften ist wohl das Winterbild mit dem Wetter⸗ horn am bedeutendsten. Ungemein fein ist der dicke, weiße Schnee in der Farbe modelliert, der tiefblaue Bach mit den dunklen Schatten. rändern läßt das übrige noch heller und durchsichtiger erscheinen. Naiv wirkt das Aguarell mit dem hochtrabenden Titel: „Der Triumph der Technik“. Das verheißt er und was ist dargestellt? Ein rothaariges Weib tritt einem am Boden liegenden Manne, der ihren Fuß um⸗ klammert, auf die Brust. Ez ist anscheinend die Technik, denn sie trägt komischerweise eine Oelkanne in der Hand. Wo bleibt da die Phantasie, wo liegt in dem Bilde mit ähnlich volltönender Bezeichnung: „Sehnsucht nach dem Unendlichen⸗ das Sehnsuchtsgefühl? Eine nackte Frau vor schmutzig⸗grünem Grunde in licher, geschraubter Atelierpose mit verdrehtem Körper und Armen soll uns diese Empfin⸗ dung beibringen. Der Akt ist gut gemalt, das Fleisch hat eine große Leuchtkraft, die freilich auf Kosten des unnatürlich dunklen Hinter grundes erreicht ist. Eine Bezeichnung für derartige Studien ist wohl überflüssig. Wer den Akt als solchen nicht würdigt, wird durch die Erklärung nicht klüger, dem Künstler aber schadet sie, da man den Flug seiner Phantasie für sehr niedrig hält.

hilipp Frank hat mehrere Bilder, die im Spreewald ent

standen sind, ausgestellt. Seine Farbengebung ist entschieden feine geworden. Das schreiende Blauviolett, das noch allen seinen frühere Gemälden in den Schatten und dunklen Tönen gemeinsam war, ist fast verschwunden. Der Baumschlag ist zu wirr und unruhig, jedes Blatt, jede verschiedene Farbennuance, jeder Lichtfleck, den das Au sieht, versucht der Künstler festzuhalten. Bedeutend ruhiger und zügiger wirken dagegen die Schweizerlandschaften Leistikows. Da sie mit Guasche gemalt sind, fehlt ihnen freilich die satte Leuchtkraft, manche Töne stehen hart und kalt beieinander, das Grün der Wiese ist oft giftig, Baumgruppen sind zu braunschwarz.

Wie liebe verträumte Gedichte aus der Biedermeierzeit mute uns gegen diese flott⸗ und breithingesetzten Landschaften die stillen kastanienüberschatteten Grachten Walsers an. Auch die kleinliche saubere Ausführung hat etwas Altväterliches und Reizvolles. Glatte, rote Ziegelwände mit hellen Fugen, gestrichene Veranden, schmale grüne Wasserarme, über die si steif eine sonnenbeschienene Brücke spannt, ein Blick durch da offene Fenster in die dichten Laubmassen eines Parks, ein Eremi vor dem bröckeligen Gemäuer seiner Klause das alles schildert un der Maler mit feinem Geschmack und liebevoller Vertiefung in die Einzelheiten, ohne dabei kleinlich zu werden. Dr. Sch. K.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Ernteergebnisse, Getreidehandel und Saatenstand 8 in Serbien.

Das Kaiserliche Konsulat in Belgrad berichtet unte Die diesjährige Ernte Serbiens ist d 8 Gesamtberichten besser als früher angenommen wurde Im allgemeinen ist eine Mittelernte zu verzeichnen; der serbisch Landwirt hat bei sehr guten Preisnotierungen keine Veranlassung z klagen. Nur einige Gegenden, wie beispielsweise der Belgrader Kreis S Rehsehefe Höüeüe

ee Getreide ernte der Menge nach gegenüber dem Vor

jahre, das eine reiche Ernte brachte, eine gute Mütelernte zu nennen In bezug auf die Beschaffenheit ist die Ernte sogar sehr gut aus⸗ gefallen, und zwar gilt dies sowohl für Weizen als auch für Gerste und Hafer; der Roggen spielt in der serbischen Erate keine Rolle. Der Mais ist namentlich in den höher gelegenen Gebieten aut ge

raten. e 11“ rechnet auf eine Mittelernte, zumal die Beschaffenhei

Die Marktpreise in Belgrad 9 gegenwärtig für Weizen. . 20,50 22,00 Dinar per dz; Roggen. 17,00 17,60 1 Gerste. 14,80 15,20 1 Hafer 14,00 14,50 Mais 12,00 12,80 8

Infolge der anhaltenden Spekulation war die Aus uhr Getreidesorten während des letzten ZE wenig fuha r gingen verhättnismäßig unbedeutende erfrachtungen donauaufwärts nach Süddeutschland und donauabwärts über Galatz nach Belgien.

ee Pflaumen sind stellenweise reichlich und in vorzüglich Beschaffenheit geerntet worden. Die behördliche Beaufsichtigung be er Trocknung wurde streng gehandhabt. Dem Lande fließt infolg der außerordentlich hohen Preise aus dieser Ernte ein nicht erwarte

u eser orte na ürttemberg, Bade Sachsen ist sehr lebhaft; sie leidet jedoch un ig. Bedan n Magenge⸗ 5

em Ausfall der Weinernte ist man ebenfalls sowo l de Menge nach als auch namenilich bezüglich der Güte sehr

ür en Anbau der Wintersaaten egen in ausgiebige Menge nötig, da das Erdreich durch die seit vielen Wochen anhaltende

Trockenheit derarti t ist j 9* werden kann. V 8 1h e gepff 8 1 besteglt

den

Handel und Gewerbe. 8

Der Zentralausschuß der Reichsbank war seute vo mittag 10 ½ Uhr zu einer Sitzung versammelt. Der cen⸗ 1 Präsident des Reichsbankdirektoriums, Wirkliche Iehende, Rat Dr. Koch hob im Anschluß an die vorgetragenen Zahlen hervor, daß die Lage der Bank nicht die erwartete Besserung zeige und in vieler Hinsicht schwächer sei als die des ver⸗ gangenen Jahres. Die Anlage sei mit 1403 Millionen