1908 / 274 p. 17 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 20 Nov 1908 18:00:01 GMT) scan diff

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zum Deu N, 224.

(Schluß aus der Dritten Beilage.)

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8 Meine Herren, die Heranziehung der Ankündigungen zu en Einnahmen des Reichs findet ihre äußere Veranlassung in lüt zunehmenden Gebrauch, der von der Anrufung der Oeffent⸗ N. eit in der Presse durch die Anzeigen gemacht wird. ach einer auf Zaͤhlung beruhenden vorsichtigen Schätzung ist die mürezausgabe für Inserate auf 412 Millionen Mark angegeben. nüßrschnlich ist sie höher; die Meinung von Sachkundigen geht viel n, daß sie etwa 500 Millionen jährlich beträgt, also gerade so⸗ (e⸗ wie der Jahresbedarf des Reichs an neuen Steuern ausmacht. eiterkeit.) Es ergibt sich aus der starken Entwiclung, die Uha Ameigewesen genommen hat, welch hoher wirtschaftlicher Wert nne beiwohnt; denn die Inserenten würden die hohen Summen nicht 1 ch enden, wenn sie nicht durch den Erfolg der Anzeigen wirtschaft⸗ nit Vortell zu erzielen hofften. Der wirtschaftliche Vorteil muß die er Höhe der aufgewendeten Kosten steigen; denn sonst wären 8 großen, den reinen Reklamecharakter tragenden, sehr teuren 838 wohl nicht verständlich. Man sagt, daß z. B. bei einem be⸗ b en Zahnwasser von dem Kaufpreise ein Drittel durch die Reklame⸗ 8 und ein Drittel durch die Herstellungs⸗ und Vertriebskosten Faordiert wird, während das letzte Drittel den Reingewinn des abrikanten ausmacht. Wenn nun das Reich an dem Nutzen, den ndel, Gewerbe, Industrie und andere Kreise aus der Anrufung der Heffentlichkeit in der Form des Inserats ziehen, durch die Steuer rötig zu gewinnen sucht, so scheint mir dies der inneren Be⸗ nreung nicht zu entbehren. Der Entwurf hat sich nach besten biftten bemüht, die Steuer so zu gestalten, daß sie den Inserenten üt und nicht die Presse, und ob ihm das gelungen ist, das eigentlich der Hauptpunkt der Streitigkeiten. Für die Steuer ist des Inserats, der wirklich gezahlt ist, maßgebend; die kleinen ierate werden weniger getroffen als die großen. Der Steuersatz fferner bei hoher Auflage höher als bei geringer Auflage, was vom dt ndpunkt des Inserenten zu rechtfertigen ist; denn der Inserent lch von einem Inserat in einer Zeitung mit stärkerer Auflage erheb⸗ oflröberen Nutzen zu erwarten, als bei einer Zeitung mit schwächerer age. Die Steuer ist endlich bei den wöchentlich nur einmal oder

sühee erscheinenden Zeitungen, besonders bei den Fachblättern, Fuse bei den Tagesblättern, weil dort die Inserate für den en

Pobli ten größeren Nutzen stiften; sie liegen länger aus und das t kum der Fachblätter ist gewohnt, auf die Inserate mehr zu en, als der Leser der Tagespresse. Wer wird am meisten von der

88 getroffen? Der große Inserent. Alle diese großen Reklamen

e Dbol⸗ Kupferberg⸗Gold, Henkell trocken, Inserate der Waren⸗

s er, für Liköre, Geheimmittel, alle solche Sachen werden haupt⸗

davon getroffen. Daneben natürlich auch die anderen Inserenten,

8 jeder nach Maßgabe der Aufwendungen, die er macht, d. h. nach tägl gabe seines Interesses und seiner Kräfte. Die Inserate des debot sen Lebens: Beleihungsgesuche, Kauf⸗ und Verkaufsofferten, An⸗ sertio von Stellen, Familienanzeigen sind mit kleineren In⸗

8 Cekosten verbunden und haben darum einen viel geringeren Anteil

bress teuer beizutragen. Nun ist ja die fast einstimmige Meinung der

virll schließlich müßte sie doch diese Kosten tragen. Ich weiß

Dreseh nicht, ob im Verhältnisse der Presse zu den Inserenten die

nnß- der schwächere Teil ist und sich die Abwälzung der Steuer

Aduh. Cfallen lassen. Bei den gewöhnlichen Geschäftsanzeigen,

der I ch, würde sie ganz gewiß nicht eintreten; denn

schr nlerent bedarf die Presse, er kann sein Inserat darum nicht ein⸗ pricht n, weil es ein paar Pfennige mehr kostet. Die Erfahrung altes auch gegen jene Meinung. Es gibt hier ein sehr angesehenes

d aatt, das von Berliner Annoncen ganz besonders gesucht ist

nreiseg; vor einiger Zeit unter gleichzeitiger Erhöhung des Insertions⸗

dier 8 e Länge der Zeile dadurch verkürzte, daß es, ich glaube, aus

alten fünf machte, an sich also eine ganz erhebliche Erhöhung regereises zu Lasten der Inserenten. Ich bekomme die Zeitung dervinäsig in die Hand, aber daß die Inserate seit jener Zeit sich

Nfsernbett haben, habe ich noch nie beobachtet, im Gegenteil, die atenbeilagen nehmen weiter zu.

wird gesagt, die Großinserenten haben ihren festen Etat,

sproche sie nicht hinausgehen. Ich habe darüber mit Leuten ge⸗

setzt 2 die selbst früher in der Lage waren, Großinserenten zu sein, gesagt. der Tätigkeit sich zurückgezogen haben. Sie haben mir geben. glaubt man denn, daß die Großinserenten die Inserate ver⸗ enen Feft eine bestimmte Summe auszugeben? Sie wollen doch

Uichungen immten Nutzeffekt durch ein gewisses Maß von Veröffent⸗

ereichen erzielen, und wenn sie den nicht zu dem bestimmten Preise

die B köͤnnen, müssen sie und werden sie mehr aufwenden. sneer Behauptung ist also nicht erwiesen, daß die Groß⸗

Steuer deshalb weniger inserieren werden, weil sie die

Sczaden n ahlen haben, und wenn das nicht der Fall ist, trifft der

d est se Inserenten und nicht die Presse. Es ist noch gesagt,

8 ng der Inserate wäre eine Besteuerung der Bildung.

dresse e nicht in die Frage eintreten, wie weit in allen Fällen die

Feßenteil

8 un über den

le Bildung fördert; ich erkenne vollkommen an, daß sie ldung— ein Förderer der politischen Bildung ist sonstige betzungen wird wohl besser aus Büchern gewonnen als aus glauh⸗ ber das hat keine durchschlagende Bedeutung, denn dreffe 5 nachgewiesen zu haben, daß die Steuer nicht an der 8s wür 8 ndern an den Inserenten hängen bleibt. Der Einwand, richten. Abwanderung aus dem Inseratenteil in den Nach⸗ boben wagtr Unterhaltungeteil der Blätter stattfinden, ist auch er⸗ 8 i auch r. Ich glaube allerdings, daß die Presse selber und Fanterefse A der Polemik zum Ausdruck gekommen ein dringendes sen ig mögli es nicht dazu kommen zu lassen, und daß sie das auch säche verftenhft verhindern wird. Für den Fall aber, daß sich dden sollten e Inserate in dem Unterhaltungs⸗ oder Nachrichtenteil 8 konnte 8 ist der Bundesrat befugt, Steuermaßnahmen zu treffen. as nicht schon durch das Gesetz getroffen werden, denn auf

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Vierte Beilage

Berlin, Freitag, den 20. November

Schleichwegen kann man durch Gesetzesvorschriften nicht folgen, da ist der andere immer um einige Pferdelängen voraus, da können nur Ver⸗ waltungsmaßregeln helfen, die sich besser den einzelnen Umständen an⸗ passen. .

Endlich ist noch gesagt, die Anzeigensteuer sei eine Steuer auf den Mittelstand. Der Mittelstand wird sehr häufig von Leuten aus⸗ gespielt, die sich selber nicht zum Mittelstande rechnen (sehr richtig! rechts), und aus dem Mittelstand heraus ist gerade vielfach betont worden, daß die Besteuerung der Inserate der großen Warenhäuser etwas sehr Erwünschtes und Gerechtes wäre.

Die Steuererhebung ist so konstruiert worden, daß die Presse die Gebühren für den Staat mit einzieht. Auch da habe ich recht leb⸗ hafte Aeußerungen gelesen, die Presse sei zum Steuerexekutor herab⸗ gewürdigt usw. Diese Art der Verbindung der Erhebung der In⸗ sertionsgebühren mit der Steuer ist doch etwas Selbstverständliches; würden wir den Vorschlag gemacht haben, daß der Steuer⸗ fiskus neben dem Insertionsbureau der Zeitung ein besonderes Steuerbureau etabliere, so würde man mit Recht sagen, der heilige Bureaukratius habe wieder einmal Orgien gefeiert. Zuzugeben ist, daß nicht alle Insertionsgebühren bei den Expeditionen bar eingehen, daß sie zum Teil gestundet werden. Aber gerade dafür, daß die Presse hier das Delkredere auch für die Steuer übernehmen soll, ist ihr ja ein Prozentsatz der eingezogenen Gebühren, sozuzusagen als Delkredere⸗ provision oder als Entschädigung, gelassen worden. Ich glaube, der Betrag ist hoch genug, um die Presse vor Schaden zu bewahren und eine Vergütung ihrer Mühewaltung zu bilden.

Daß gleichzeitig die Plakate, die öffentlichen Ankündigungen, der Steuer unterworfen sind, ist eigentlich nur eine Folge der Inseraten⸗ steuer. Ich glaube, daß man mit dem Plakatwesen auch nicht so sehr viel Umstände zu machen, nicht so sehr viel Bedauern zu haben braucht. Denn hier tritt, neben dem berechtigten gewerblichen Zweck, doch ein Moment starker Aufdringlichkeit, eine Verunzierung unserer Städte und Landstraßen zutage. Man braucht jetzt nur bei Tage hier über den Potsdamer Platz zu gehen, um sich zu sagen, daß alle Bestrebungen der Architekten, das Bild des Platzes erfreulicher zu gestalten, bei Tage durch die auf den Dächern aufgebauten Taseln zu Beleuchtungszwecken wett gemacht werden; und wenn Abends diese verschiedenen wechselnden Flammenbilder aufleuchten, so habe ich den Eindruck, daß in die Unruhe des abendlichen und nächtlichen Straßen⸗ lebens, die wirklich groß genug ist, noch ein neues Moment der Unruhe hineingetragen worden ist!

Bei dem Kampfe der Presse gegen die Inseratensteuer habe ich den Eindruck, daß es mehr als Ehrensache der Presse aufgefaßt wird, sich, nachdem sie durch das Gesetz von 1874 vor solchen Belastungen geschützt worden ist, keine solche Last wieder auflegen zu lassen; sie will gewissermaßen zeigen, daß sie stark genug ist, sich dagegen zu wehren. Ich möchte aber hier doch an die Presse die Frage richten, ob sie, die es sich doch zum Ziel gesetzt hat, das Wohl der Gesamt⸗ heit zu fördern, nicht auch hier den Gesichtspunkt des eigenen Nutzens hinter das Interesse der Gesamtheit zurückzustellen geneigt ist.

Der Schluß der Rede des Staatssekretärs des Reichsschatz⸗ amts wird morgen veröffentlicht werden.

1 Koloniales. Kolonialer Tabakbau.

Auf Veranlassung des Gouverneurs Dr. Seitz sind die Tabakbau⸗ bestrebungen in Kamerun neuerdings wieder aufgenommen worden. Die zahlreichen in Kamerun gezogenen Tabakproben haben in Deutsch⸗ land eine recht günstige Begutachtung erfahren; auch das Kolonial⸗ wirtschaftliche Komitee hatte Gelegenheit, verschiedene dieser Proben durch seine Sachverständigen begutachten zu lassen. Auf Grund der bisherigen Ergebnisse wird nun seitens des Gouvernements zein er⸗ fahrener verpflichtet werden, dem zunächst die Organisterung der im Gange befindlichen und der beabsichtigten Kultur⸗ obliegt. Alsdann ist eine ständige Bereisung der Tabakgebiete und die Anlernung der Eingeborenen zu rationeller Tabakkultur und Erntebereitung in Aussicht genommen.

Der „Deutsche Tabakverein“ bringt den kolonialen Tabakbau⸗ versuchen großes Interesse entgegen und hat auf Anregung des Gouverneurs Dr. Seitz beschlossen, eigene kleine Tabakversuchs⸗

flanzungen in Kamerun ins Leben zu v und dieselben von er⸗ ahrenen Tabakpflanzern bewirtschaften zu lassen.

Das Kolonialwirtschaftliche Komitee beschloß, in Verbindung mit dem „Deutschen Tabakverein“ die Tabakkultur in Kamerun zu fördern. Eine Anregung von Professor Dr. Passarge, betreffend die Entsendung eines Tabaksachverständigen in die Landschaft Musgum, wurde dem Kaiserlichen Gouvernement von Kamerun als Material überwiesen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Sämtliche Kutscher und Arbeiter der Dresdner Paket⸗ fahrt legten, wie die „Voss. Ztg.“ erfährt, gestern wegen Lohn⸗ streitigkeiten die Arbeit nieder.

In Lübeck haben, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, die Schneider⸗ gesellen einen Lohntarif und bedeutend erhöhte Forderungen auf⸗ gestellt. 8

usstand im Hafen von Christiania endete, der

Sa. ghg- zufolge, mit der Niederlage der Arbeiter. *⁸ Fn Zürich wurde nach demselben Blatte gestern bei sämtlichen Schneidermeistern, die dem Meisterverein angehören, die Arbeit niedergelegt, da der Verein die Gesellen unter Drohung der Ent⸗ lassun aufgefordert hatte, einen Schneiderstreik in Davos im Sinne

Mheitter zu erledigen. Der Streik hat sofort auch auf Bern,

8 Galken, Rorschach, Aarau und Chaux de Fonds über⸗

gegriffen. Aus Stuttgart meldet „W. T. B.“: Die Generaldirektion

der Staatseisenbahnen hat, um Arbeiterentlassungen zu

ämtliche Dienststellen eine Verfügung erlassen, veehei e t ntern, 858 infolge Verkehrsrückganges, Ausfallens von Zügen oder aus ähnlichen Gründen gekündigt werden muß, womöglich Gelegenheit geboten werden soll, in anderen Dienststellen unterzu⸗

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tschen Neichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

1908.

Deutsche Seefischereistatistik für Oktober 1908.

Den Gewichtsmengen sind die Stückmengen zuzurechnen, sodaß

die angegebenen Werte sich auf beide beziehen. Seetiere Nordseegebiet*) Ostseegebiet und davon gewonnene Wert e Wert 1 erner erner Erzeugnisse kg Stück t kg Stück I. Fische. Schellfisch, . groß 86 744 48 921 mittel 332 130 101 048 klein 443 652 96 982 IV. V. Sorte 1 254 718 194 255 Weißlinge . 49 190 5 683 Isländer.. 255 842 74 164 ohne nähere Bezeich⸗ nung.. 5 150% 1 030°% Kabliau, groß 222 837 65 841 1 düükl, len 181 373 33 575 108 746 orsch).. 222 523 50 381 ssländer.. 262 895 55 9599 122 Rochen .... 92 986 10 48k9 Seehecht ... 46 9331 14 253 393 387 Scholle (Gold⸗ butt, Butt), ah⸗ mittel 100 833 1 600 49 588 ein 343 318 80 0088 lebend ... 19 333 2 000 14 128 ohne nähere Bezeich. nung.. 2 385 7441 25 784 95 050 13 151 Knurrhahn (Seeschwalbe) 70 080 9 013 450 18 Petermann (roter Knurrhahn) 1 1255 406 Köhler und Pollak(Blau⸗ sisch) 20⁰0 269 35 474 LerIg 88 234 15 83 Heissch 8 27 2633 4 5566 8r atfisch.. 18 205 3 837 Rotzunge, groß, mittel / 156 769 70 117 —1 Rotzunge, klein· 19 055 4 29. Stör 181 546 9 14 Ee 35 702 24 03 eezunge, Ftoß 6 266 19 996 mittel, klein 3 742 8 198 Steinbutt (Turbot), gros. mittel 9 638 18 577 ein... 14 254 15 369 ohne nähere 1 326 nung.. 7 649 Glattbutt (Kleist), groß, mittel... 3 790 4 2311 8 klein 2854 2 008 2 Lachs . 1 504 4 316 8 8 88 40 905 49 819 uß⸗ hecht)... 27 154 27 057 Karpfen. 65 13 790 1 109 Stint. 8 945 3 222 166800% 81 150 iegen 650 255 aifisch 9087 arsch ... 26 Rotbarsch 988 192 785 26 3811 ee Kaulbarsch.. 103 850 300 000 17 510 Karausche ... 1390 691 Ccklee. 38 675 8 553 Blei (Brassen) 46 171 1 800 29 853 8 1 g liesche, laten) ... 64 627 7 5200 1 203 2 000 108 Schlei... 1 150 1 558 Frehng ͤ. 349 707 57 730] 10 898 5 129 780 62 380 rotte (Breitling). 1137 217 48 939 Stichling... 601 300% —- 10 102 Eech 2 461 2 2731 67 389 98 510 uappe (Rutte).. 6 567 10 180 Seeteufel .. 22 512 5 847 6b9s Eeee 6 7700% 846 3 224 4 under.. 161 006 henes hb11--16116--ee 8. 1 r bele. 9 sforelle 18692 Neunauge... 26 804 dige or⸗ 84 12 000 5 426 auge).. 50 283 1 Schnäpel.. 9 079 89 20 610% 7 688 eeeö] ed) 1 emengfischh 79486.— 16 317 19 550 1 4 728 3 046 zusammen s5 085 102—2778 1205 677 3519333216 892 277 578 271 Seegranat.. 4 302 ““ I. vin nelen, Granat) 255 858 zummer... 388 8 228 8 * qbboeIoodö“ Füschentrebse —u22 018 1318. Muscheln nsww. 40 89839620 17 592 82 3 98. 1 938 250 75 iusammen] 301 294 222075 68 041 268 131 8—