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Bei der eraldebatte über den Etat in der Zweiten Kammer nahm gestern der Ministerpräsident Dr. Weizsäcker Bezug, auf eine Aeußerung des Abg. Elsaß (Volkspartei) über den Ausschuß des Bundesrats für auswärtige An⸗ gelegenheiten und führte, „W. T. B.“ zufolge, aus:
Dieser Ausschuß ist am Leben, er hat im Laufe der litzten Jahre bei einigen sehr wichtigen Anlässen, und zwar, wie ich sagen darf, zur vollen Befriedigung aller Beteiligten gelebt. Der Ausschuß ist in erster Linie das Organ zur Information der in ihm vertretenen Bundesstaaten über den Gang der auswärtigen Angelegenheiten. Ein häufiger Zusammentritt des Ausschusses war anfangs mit Schwierigkeiten verknüpft. Es erfolgten deshalb schrift⸗ lich und mündlich Mitteilungen, und zwar in außerordent⸗ lich großer Zahl. Durch vertrauliche Mitteilungen sind wir besser informiert gewesen, als wenn wir auf die Berichte eigener Ge⸗ sandten in St. Petersburg und Paris angewiesen gewesen wären. Im November ist nun der Ausschuß zu einer bistorischen Sitzung zusammen⸗ getreten. In dieser hat der Reichskanzler, der für die Leitung der auswärtigen Politik die Verantwortung trägt, und der damit die schwierigste, ehrenvollste, aber auch dornenvollste Aufgabe hat, in einem nahezu vierstündigen Vortrag ebenso eingehende wie inter⸗ essante, in manchen Punkten aufklärende und, ich möchte hinzu⸗ fügen, beruhigende Erklärungen abgegeben. Die anwesenden Minister waren in der angenehmen Lage, dem Reichskanzler ihr bollständiges Vertrauen für die Art und Weise, wie er die auswärtige Politik führt, sowie ihre volle Uebereinstimmung mit den von ihm entwickelten Grundsatzen auszusprechen. Die Stellung der deutschen Regierung zu dem großen österreichisch⸗ungarischen Freunde haben wir alle begrüßt. Ich habe Grund, anzunehmen, daß der Ausschuß in Zukunst in regelmäßigen Perioden in Berlin zusammentreten wird. Ich halte das für eine Sache von hohem Werte, und zwar besonders deshalb, weil dann das Ausland erkennen wird, daß es nicht bloß über die äußerliche, sondern auch über die innere geschlossene und entschlossene Einigkeit des friedfertigen Deutschland einen Zweifel nicht haben kann. Das halte ich für den größten Wert des Ausschusses, und deshalb begrüße ich es, wenn er wieder reaktiviert wird.
Hamburg. In der gestrigen Sitzung der Bürgerschaft wurde über den Koehlbrandvertrag verhandelt.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ gab der Bürgermeister O’ Swald als Vertreter des Senats einen Rückblick über die bis⸗ herigen Verhandlungen zwischen Hamburg und Preußen in dieser Frage und sagte, es befremde, daß man trotz großen Entgegen⸗ kommens Hamburgs im Preußischen Abgeordnetenhause mit neuen Forderungen hervorgetreten sei, die geeignet seien, das Zustande⸗ kommen des Vertrages zu gefährden. Hamburg übernehme bei Annahme des Vertrages eine verhältnismäßig größere finanzielle Last. Nachdem der Redner, der sich für den Vertrag aussprach, auf den Nutzen hingewiesen hatte, der mehr noch als für Hamburg für den gesamten deutschen Handel aus der vorgesehenen Regelung der Frage ch ergeben werde, empfahl er die Ueberweisung des Vertrages zur
üfung an einen Ausschuß von 16 Mitgliedern.
Ein dahin gehender Antrag wurde einstimmig angenommen.
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Oesterreich⸗Ungarn.
Im ungarischen Abgeordnetenhause beantwortete gestern der Ministerpräsident Dr. Wekerle eine Interpellation, betreffend die Erteilung einer Konzession an die ungarische Kommerzialbank zur Errichtung einer bosnischen Agrarbank, bezüglich welcher der österreichische Finanz⸗ minister erklärt hat, daß durch diese Konzessionserung das Interesse Oesterreichs verletzt werde. Der Ministerpräsident erklärte „W. T. B.“ zufolge: . —
Durch diese Konzession, die einem ungarischen Finanzinstitute er⸗ teilt worden sei, habe man ein altes Versäumnis nachgebolt, da bisher bloß österreichische Banken in Bosnien das Feld behauptet hätten. Ungarn habe das Recht auf vollständige Parität in Bosnien. Er, der Ministerpräsident, werde bestrebt sein, bezüglich der wirtschaft⸗ lichen Institute und der Verkehrsanstalten Bosniens den Grundsatz gleicher Behandlung zwischen Ungarn und Oesterreich zur Geltung zu bringen. . 8 3
— Die oppositionellen Parteien in Kroatien veröffentlichen ein Manifest, in dem sie, obiger Quelle zufolge, die Einführung des allgemeinen Stimmrechts und die Ein⸗ berufung des seit einem Jahr sistierten Landtags fordern. Zum Schluß wird in dem Manifest erklärt, daß die Oppositions⸗ parteien den Kämpf gegen das gegenwärtige Regime, das sie als verfassungswidrig bezeichnen, fortsetzen werden. 8
Rußland. “ Die Reichsduma hat, einer Depesche des „W. T. B.“ zufolge, in ihrer gestrigen Sitzung mit einer aus den Dltoßrlsten, der Gemäßigten Rechten, dem Polnischen Kolo und der Partei der Friedlichen Erneuerer gebildeten Majorität nach heftigen Debatten beschlossen, den Entwurf wegen Ab⸗ schaffung der Todesstrafe einer Justizkommission zu über⸗ eben. Einen Antrag der Kadetten, diese Kommission zu einem ericht im Plenum binnen Monatsfrist zu verpflichten, hat die Duma abgelehnt.
Türkei.
Nach einer Depesche des „W. T. B.“ ist der Kommandeur
des zweiten Armeekorps Nasim⸗Pascha zum Kriegsminister, der bisherige Kriegsminister Ali Riza⸗Pascha zum Ober⸗ kommissar in Aegypten, der frühere Direktor der Marine⸗ akademie Hassan Husni⸗Pascha zum interimistischen Marineminister, der Katasterdirektor und frühere Botschafter Zia⸗Pas cha zum Unterrichtsminister ernannt worden.
Serbien.
Der Kriegsminister Zivkowitsch hat, den Belgrader Blättern zufolge, seine Demission gegeben, weil weder die Regierung noch die Skupschtina genügendes Entgegenkommen für die unabweislichen Bedürfnisse der Armee zeigen.
— In der gestrigen Sitzung der Skupschtina richtete der Abg. Peritsch (Fortschrittler) an den Ministerpräsidenten die Anfrage, ob die Regierung das Hervortreten des Kronprinzen in den Fragen der auswärtigen Politik, insbesondere dessen kriegerische Reden billige. Wie das „W. T. B.“ berichtet, erwiderte der Ministerpräsident, Peritsch möge, falls er der Frage besondere Bedeutung beimesse, eine Interpellation über diesen Gegenstand einbringen.
Schweden.
Beide Kammern haben gestern, „W. T. B.“ zufolge, die Wahlreformvorschläge mit großer Mehrheit endgültig angenommen. Dagegen stimmten die Sozialdemokraten und einige andere Abgeordnete. Die Reformen beruhen auf der Grundlage der Proportionalwahlen zu beiden Kammern des allgemeinen Wahlrechts zur Zweiten Kammer und einer starken Demokratisierung der Ersten Kammer sowie einer be⸗
deutenden Herabs Zensus für die 3000 Kronen herabgesetzt worden.
zung der kommunalen Wahlskala. zur Ersten Kammer ist auf
Nach einer Meldung der agentur“ ist von den Aufständis Regierung eingesetzt worden.
„St. Petersburger Telegraphen⸗ chen in Rescht eine provisorische 1 Leben und Eigentum der Aus⸗ länder sind nicht bedroht, aber die telegraphische Verbindung ist noch unterbrochen, und man be
fürchtet, daß die europäische Post Verzögerungen erleiden wir
e d. Gestern abend sind 400 chütz von Teheran nach Rescht ab⸗
Wie der „Tem Montag ein Gefecht El Hadji und de in dem beide
ps“ aus Mogador meldet, zwischen den Anhängern d m Stamm Uled Aissa statt Parteien zahlreiche Tote und V
Parlamentarische Nachrichten.
te über die gestrigen Sitzungen des auses der Abgeordneten befinden weiten Beilage.
Die Schlußberich Reichstags und des sich in der Ersten und
— Auf der Tagesordnung der heuti des Reichstags, welcher der Staatsse von Bethmann sekretär des Reichsschatzamts Sydow beiwohnten,
gen (204.) Sitzung ekretär des Innern
Nachtrags Reichshaushaltsetat für 1908. höhung des für 1908 eröffneten Schatz⸗ von 475 Millionen Mark um weitere gefordert, wofür insgesamt ein voraussichtlicher Mehrbedarf für die Verzinsung von 4 ½ Millionen ist; außerdem wird nachträglich angefordert der B 1 718 329 ℳ, um den die Kosten der Berufs⸗ zählung vom 12. Juni 1907 den veranschlagten Betrag von 3 836 609 ℳ tatsächlich überschritten haben; beide sollen auf die Matrikularbeiträge geschlagen werden.
f der Beratung wird morgen berichtet
wurf wird eine Er anweisungskredits 150 Millionen
und Betriebs⸗
Ueber den Verlau
— In der heutigen (28.) Sitzung des Hauses der e Besprechung des Berichts der ion über die Wahlen der sozial⸗ Heimann, H. und 12. Berliner beantragt, die Magistrat um Auskunft hlerlisten zu ersuchen. Hager (Zentr.): Die gestrigen Verhandlungen über prüfungen hatten zuletzt etwas temperamentvollen Charakter Meine politischen Freunde stehen der Sache parteilos Unsere Stellung zur Sozialdemokratie ist dadurch gekenn⸗ ß wir uns gegenüber den Sozialdemokraten bei den Berliner Bei den vorliegenden Wahl⸗
eordneten wurde die Wahlprüfungskommiss demokratischen (Berlin) und
Wahlbezirk fortgesetzt. Wahlen zu beanstanden und den über die Art der Aufstellung der Wä
Abgg. Borgmann, Hoffmann im 5., 6 Die Kommi
Wahlen der Stimme enthalten haben. protesten handelt es sich erstens um den Wahlterror, zweitens um die Aufstellung der Wählerlisten. Es ist ganz richtig gewesen, daß man nicht beide Proteste gleichzeitig zum Gegenstand einer Verhandlung Andererseits entspricht es wenig der Pflicht und Würde des Hauses, bei einem Wahlprotest im Lande herumzulaufen und Er⸗ gänzungen zu dem Protest vorzunehmen. Wie der Protestpunkt betreffs der Abteilungslisten in die Akten gekommen ist, ist von unserem Stand⸗ Wenn irgend ein Protestpunkt in die Akten kommt, muß die Wahlprüfungskommisston ihn prüfen. Wir haben gestern die Wahl des Abg. Kölle einstimmig für ungültig erklärt, obwohl kein Protest eingegangen war, sondern sich die Fehler der Wahl durch die Akten selbst ergaben. Bezüglich der weiteren Frage, ob der Protest wegen der Wahllisten erheblich ist, meinte Herr Ströbel, daß der Regierungskommissar in der Kommission sich nicht sicher ausgesprochen habe; darauf kommt es weniger an, denn das Haus entscheidet über die Gültigkeit einer Wahl ohne Mitwirkung der Regierung, und der Regierungsvertreter hat in diesem Fall nur eine beratende Stimme. Nicht zum ersten Male hat auch die Wahlprüfungskommission einen jerung angenommen, sie hat 1906 st 11 gegen 2 Stimmen für un⸗ ihr beigestimmt, I fü
punkt aus gleichgültig.
strengeren Standpunkt als die Re⸗ die Wahl des Abg. Iderhoff m erklärt, und das Haus hat damals die Regierung den Fehler b Daß die Kommission die Rechte
mit über 3000 ℳ Einkommen anders bewertet habe a der Zensiten mit unter 3000 ℳ, ist nicht richtig. Wahlkreisgeometrie bedeutet, und wir wollen verhindern, Wahlkreisgeometrie auch noch eine th Feststellung eines bestimmten Maßstabes für die S allerdings keine einfache Frage, als unzulässig bezeichnet, Berlin maßgebend waren aber noch nicht für 1907 die gesetzliche Vorschrift das Einkommen seiner Arbeiter anzugeben, bestanden habe, Diese Vorschrift des Gesetzes von 1906 ist vi für 1907 in Geltung gewesen, aber dieses war so unbedeutend, daß die Aenderung sei so ngswege hätte gemacht beine große Bedeutung; ob icht beurteilen, und deshalb
sion diesen Gesichtspunkt hervor⸗ sehen, warum Berlin so gehandelt hat und wenn anders verfahren worden wäre. sion, eine Wahl nur dann zu nregelmäßigkeiten erheblich ge⸗ dieser Richtung noch genauer D. das werden auch die Sozialdemokraten anerkennen gleichen Erwägung ist ihr Protest gegen die Was die anderen Berliner spielt hier der Protest des Leutnants In seiner Eingabe vom Januar hat er den hierauf zurückgezogen; warum er es getan hat, können wir aber die Zurückliehung ist unzweifelhaft. axis des Reichstags kan Gründen zurückgezogen w
Wir wissen, was
Wahlkreisarithmetik tritt. teuerberechnung ist aber wenn man das Verhalten Berlins so wissen wir doch nicht, welche Gründe für
. Die Behauptung, daß zwar schon für 1908,
bei der Veranlagung 1907 noch ein Gesetz der Generalsteuerdirektor dam unwichtig, daß sie auch auf dem Verwaltu werden können. Dieser Grund hat also k es aber nicht doch der Fall ist, kann ich n muß eine Beweisaufnahme stattfinden. meiner Freunde hat die Kommis Wir wollen klar wie es sich gestaltet hätte Es ist ein alter Grundsatz de kassieren, wenn die vorgekommenen U wesen sind; der Kaufalnerus wird in nachzuweisen sein. D. müssen, denn nur aus Wahl in Schöneberg⸗Rirxd
Pohl eine Rolle. gerichteten Protest
konstanten Pr
orf zu erklären.
iI jeder Protest jederzeit ohne eerden. Das Einlegen von Pro⸗ es muß also jedem Urheber eines ses Recht zu verfolgen oder nicht zu selbst ganz unabhängig. Ob das uch die acht anderen Berliner Mandate 1 der zu erwartenden Auskunft für ist eine sehr bestrittene Frage; ich weiß nicht, unserer Geschäftsordnung gemacht werden aber so hoch, daß wir gordische Knoten darf nicht in der Weise die Geschäftsordnung in Trümmer geht. der Schutz der Minoritätsparteien,
unbenommen sein, die Die Frage ist von d
1 em Wahlrecht s Haus in der Lage ist, event. a
g zu erklären, das im Rahmen
nicht darüber hinwegkommen kön zerhauen werden, d Letztere ist ganz für sie ist sie in erster
sie muß also unter allen Umständen aufrecht erhalten werden⸗ 8 halten also den Vorschlag der Kommission für zutreffend. ül nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme die 4 Wahlen für ung erklärt werden müßten, werden wir allen Vorschlägen, wie Tn Beschluß auf die andern 8 Mandate zurückzuwirken hätte, vollst⸗ merksamkeit widmen. Es kommt uns vor allem auf die Ermittlu der objektiven Wahrheit an. em Abg. Dr. Pachnicke (fr. Vgg.): Der Abg. Ströbel hat geftar nach dem Grundsatz gehandelt: „Ihr sucht die Menschen zu verw 1528 sie zu befriedigen, ist schwer“. Er hat sich in einer Menge von Ne dingen ergangen, er hat von dunklen Machenschaften gesprochen. Ne meiste von seinen Behauptungen ist als objektiv unwahr durch daß Kollegen Fischbeck nachgewiesen worden, so die Behauptung, all die Herren Cassel und Rosenow von der Absicht, gegen 82 12 Berliner Mg zu protestieren, gewußt hätten. Die L 8 Aronsohn und Malkewitz sind fälschlich bezichtigt worden. Wabl⸗ Herren haben pflichtgemäß den vorliegenden Protest an die prüfungskommission abgegeben; weiter hatten sie nichts zu tun. lesen weitere Verdächtigung, daß der Protest nicht genau vorge iter worden sei usw., ist so kleinlich, daß man sich damit nicht me zu befassen braucht. Heute liegt uns nichts weiter vor 82 15 Antrag auf Beweiserhebung. Es scheint, daß die Solialdemodtan 5 keine Beweiserhebung wünschen. (Widerspruch bei den Sozial — kraten.) Es freut mich, das heute von Ihnen zu hören, aus der Ihres gestrigen Sprechers ging das nicht hervor. Dann vertagen e b aber alle Ihre Ausführungen bis dahin, wo sie praktisch sind; ver⸗ war ja auch die Rede des Herrn Ströbel überflüssig. Die Herren e langen nun aber die Ausdehnung der Beweiserhebung auf die 8 nehmen Kreise, weil auch gegen diese ein Protest vorliege. Damit 86 88 Sie etwas als bewiesen an, was erst bewiesen werden soll h die nach unserer Meinung nicht beweisbar ist. Der Leutnant Pohl n anderen Unterzeicner dieses Protestes richten ihren Einspru die Wahl im Wahlbegzirt 12, Welchen Sinn hat die Zusg kung des Herrn Pohl? Er selbst legt ihr den Sinn nich den ihr die Sozialdemokraten unterlegen. Der entstandene ist durch Herrn Pohl selbst gelöst, der erklärt hat, daß er m. B Bemerkung nicht einen Protest gegen die anderen Mablen Das habe. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Schlebung) Ver⸗ sind nicht Schiebungen, sondern die gewohnheitsmäßigen, und dächtigungen, in denen die Sozialdemokraten ergigkutieren. die es so schwer machen, mit ihnen überhaupt zu 8 pruchs⸗ § 5 b der Geschäftsordnung sagt ausdrücklich: Ist die zig2 Die frist von 14 Tagen abgelaufen, so sind die Wahlen üin H die Geschäftsordnung können wir auch nicht mit Räüdkschte aewitt Herren von der Sozialdemokratie durchbrechen. Nach drsn Berliner es ja sehr gut, wenn gesagt wird, es müßten alle zwölf on uns, Wahlen kassiert werden, aber das ist eine Zumutung das Gesetz bewußt zu verletzen. (Ohol bei den Sozt Nun könnten Sie (zu den Sozialdemokraten) ja von Billigkeite sprechen, um die Kassierung sämtlicher 12 Wahlent zu ndet, Aber Sie selbst haben die Wahl in Rixdorf beanstande dort die Listen nach dem Stande von 1907 aufgestell nach einem Maßstabe, den wir bei Aufstellung der w bemängeln. Sie haben Ihren Lesern da draußen 9 möglich von diesem Widerspruch berichtet, ja die Redallsonnm wärts“ hat gesagt, die Freisinnsniedertracht — das ist der och nu habe ihr keine Zeit dazu gelassen, aber das Motiv iit d Ihnen die Aufstellung nach dem Stande von 1908 für Wahlaussichten gegeben hätte. (Zwischenrufe von den Sor)end Ihnen nicht gelingen, durch Zwischenrufe den Sachverhalt zu n Ber Wenn also die Aufstellung der Listen für die dritte Klasse nach dem Stande von 1908 für Sie die günstigste war, un en in den übrigen 8 Berliner Krceisen die Mehrheit der Wähler gegf keite⸗ entschieden hat, so ist es doch klar, daß Sie auch keine Billig ln gründe für sich beanspruchen können, damit in diesen 8 Wahlbes ver⸗ die Wahlen kassiert werden. Dieser Grundsatz ist auch von den — schiedensten Seiten bei anderen Gelegenheiten anerkannt worden. ate Die Frage des Terrors steht jetzt nicht zur Debatte. Ich 1b aber ein Leitmotiv für die spätere Besprechung vorausschsche⸗ Man muß unterscheiden zwischen amtlichen, kirchlichen und pribale Wahlbeeinflussungen. Die ersten beiden Arten werden allgemehn verurteilt, über die privaten Wahlbeeinflussungen kann man 18 schiedener Meinung sein. Man kann sie bedauern und brana, marken, einen Kassierungsgrund haben sie noch nicht g gegeben. Diese Stellungnahme kann sich aber ändern, vwe von Partei wegen die Parole ausgegeben wird: „Arbeitet 3 dem geschäftlichen Boykott!“ Das ist auch für die kunft angedroht. Da müssen wir uns überlegen, ob das nicht weiter geht als nur die falsche Aufstellung der Wahllisten. 6 Sie (nach rechts) uns doch das geheime Wahlrecht, dann werden Klagen über diese Art des Terrors von selbst verschwinden. 82 — Abg. Witzmann (nl.). Das ganze Haus mit Ausnahme Soztaldemokraten ist derselben Meinung; darum verstehe, ich enic warum wir diese langen Debatten haben, der Präsident bätte ehsat,
fragen können, ob das Haus dem 2 Kommission bein ir bedauern es all FnseFs Beseitas der Koh 88
erdings im höchsten Grade, daß diese 4 Wahng event. kassiert werden füdken,- des die de iei da Wahlen unangefochten bleiben müssen. Ich war als Mitg dadurch vommission darüber verblüfft, und mein Rechtsgefühl war dod ffen verletzt. Ich glaube, es wird auch niemand im Hause sein unden Rechisempfinden dies nicht widerspricht. Meinen, ö wäre es lieber, wenn wir auch die anderen acht schäfts⸗ auf ihre Gültigkeit prüfen könnten, aber nach unserer vea boi ordnung ist das eben ausgeschlossen. Der Präsident ültig am 26. November dem Hause mitgeteilt, welche Wahlen 2 9 hat zu erachten seien, da kein Protest eingereicht sei, und das Hau ü stillschweigend zugestimmt. Ein rechtskräftiges richterliche, dabei kann auch nicht mehr angefochten werden, aber es b ist in wenigstens noch die Revision, die es hier nicht gibt. Das mal bedauern, und es könnte angezeigt sein, daß diese Frage ht die von der Geschäftzsordnungskommission geprüft wird, ob ul Möglichkeit geschaffen werden soll, einen Beschluß des Hau chten güngig zu machen. Wir können uns also nur mit den 4 angelber b Wahlen beschäftigen. Die Kommission will zunächst nur üft vor⸗ einen Punkt Beweis erheben, der andere bleibt der Zukunf behalten. Wir stimmen dem Beschluß der Kommission bei. Pachnicke Abg Malkewitz (kons.): Die Ausfüͤhrungen des Abg. Nechante haben bis auf den Schluß den uneingeschränkten Beifall meiner ve kraten gefunden. Wenn er schließlich auch den Beifall der Sozialdemmg, des einheimste, so geschah es nur, weil er auf ein Gebiet überging, sich heute nicht zur Biskussion steht, die Wahlrechtsänderung Ir ich (Zmischenrufe bei den Sontaldemokraten.) Passen Sie nur erszumt weise Ihnen nach, daß Sie in der ache so viel ve o ten. haben, daß Sie sich bei Ihren Genossen entschuldigenh bei der eem Wunsche des Abg. Pachnicke kann ich nicht folgen, au⸗ hl geheimen Wahl verstehen es die Sozialdemokraten, den 88 zu kon dem Augenblicke an, wo er den Zettel bekommt, bis zur Urng g8 trollieren. Herr Ströbel hak mit erstaunlicher f ganzen Fragen durcheinandergeschüttelt und die Ge ischenm⸗ nung mit soaveräner Nichtachtung behandelt. (Screfrpedigt bel den Sozialdemokraten.) Jawohl, Sie sollen vF werden. Herr Ströbel meint, das Haus könne der Sozialdens keinen größeren Gefallen tun als damit, die Wahlen zu kassterene den Soztaldemokraten: Vom agitatorischen Standpunkt!) dene S also zwei Standpunkte! Daß die Sozialdemokratie verschiedemnist 22 punkte hat, wußten wir schon lange, nicht nur einen revift geschä und einen radikalen, sondern auch einen einfachen Kassierung mäßigen Standpunkt, und Sie stimmen immer gegen die Kohandell⸗ von Wahlen, wenn es sich um Ihre Gesinnungsgeno scbentufe b Wir haben das ja im Reichstage erlebt. (Lebhafte Jaefimann, 8 den Sozialdemokraten.) Schreien Sie nicht so, Herr Ho ein so l nd ja noch nicht draußen! Wenn die Sozialdemorichen ate bätten⸗ haftes Interesse an der Ungültigkeitserklärung ihrer se vaꝛge bringen⸗ so sollten sie uns dankbar dafür sein, daß wir sie in man als Triumphatoren aufs neue in das Haus einzuziehen. We⸗
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