1913 / 110 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 May 1913 18:00:01 GMT) scan diff

25) Einlegung eines neuen schnellfahrenden Zuges auf der Strecke Königsberg Labiau- Tilsit als Anschluß an D 7. 2 26) Früherlegung oder Beschleunigung des Zuges 912 der Strecke bönigsberg —Labiau— Tilsit. Bromberg, den 16. April 1913. Königliche Eisenbahndirektion. Pedell.

Tagesordnung für die auf den 21. Mai 1913, Vormittags 11 Uhr, an⸗ beraumte vrdentlise Sitzung des Bezirkseisenbahnrats für die Eisenbahndirektionsbezirke Erfurt und Halle a. S.

Punkt 1 und 3: Geschäftliche Mitteilungen. 8 Punkt 2: 89 ein stellvertretendes Mitglied des stän⸗ digen Ausschusses. 3 1 Punkt 4: Erläuterungen über die seit der letzten Sitzung des Bezirkseisenbahnrats am 23. Oktober 1912 eingetretenen oder in Aussicht genommenen Erleichterungen un Neuerungen im Ühe Gepäck⸗, Güter⸗ und Tier⸗

verkehr. 8 Beschlußfassung über Zeit und Ort der nächsten Sitzungen. Erfurt, den 7. Mai 1913. . Königliche Eisenbahndirektion. Kindermann.

Punkt 5:

Aichtamtliches. Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 10. Mai 1913.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Geier“ am 7. Mai in Jaffa eingetroffen.

8 Oesterreich⸗Ungarn.

ige Vollversammlung der deutschen Ab⸗ Seerd.e Böhmen hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ eine feierliche Kundgebung an das deutsche Volk in Böhmen beschlossen, in der im Hinblick auf die nun⸗ mehr fünfjährigen Ausgleichsverhandlungen nochmals die deutschen Forderungen wiederholt werden und das Festhalten an diesen Forderungen versichert wird. Das Verhalten der Regierung gegenüber werde von ihrer Stellung zu den deutschen Forderungen abhängen, und die Abgeordneten würden sich von dieser Stellung durch keine Rücksichten abbringen lassen. Der Aufruf ruft schließlich die Deutschen in ganz Oesterreich und die deutsche Bevölkerung Böhmens zum Kampfe um die Selbst⸗ bestimmung Deutsch Böhmens auf.

Frankreich.

Der König von Spanien ist gestern von Jouy⸗en⸗Josas bei Versailles nach Madrid abgereist. 8

Die Deputiertenkammer erörterte in ihrer gestrigen Sitzung einen Antrag des konservativen Deputierten Pion, die Spielkasinos in Frankreich zu verbieten und alle hierfür erteilten Bewilligungen innerhalb 6 Monate zurückzuziehen.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ wurde der Antrag vom Finanzminister und mehreren Deputierten entschieden be⸗ kämpft. Der Vertreter des Departements Niederalpen Gillette⸗ Arimondy sagte, wenn auch die Spielkasinos in Frankreich ge⸗

schlossen würden, so könne doch Monte Carlo nicht geschlossen werden. Monte Carlo habe im Jahre 1912 Einnahmen von 47 Millionen shabt. Wenn das Spielen in Mentone, Nizza und Cannes ver⸗ 8

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oten würde, würde Monte Carlo nicht 47 Millionen, sondern 00 Millionen verdienen. b

Schließlich beschloß die Kammer mit 275 aegen 264 Stimmen den Antrag Piou, der übrigens noch von dem Budgetausschuß geprüft werden wird, in Erwägung zu ziehen. 1.

Der Heeresausschuß der Kammer hat die Prüfung der Gesetzvorlage, betreffend die dreijährige Dienstzeit, beendet und sie obiger Quelle zufolge im ganzen mit siebzehn gegen vier Stimmen angenommen. Der letzte Artikel der Vorlage führt im einzelnen aus, daß das Gesetz unverzüglich in Kraft treten und mit dem Augenblick der Veröffentlichung auf alle unter den Fahnen befindlichen Leute Anwendung finden wird. . 1

Der Ausschuß der linken Parteien hat gestern die Prüfung der vom Heeresausschuß angenommenen Vorlage und verschiedener Geßennürhäsge begonnen und ist durchaus ent⸗ schlossen, für die zur Verstärkung der Deckungstruppen not⸗ wendigen Maßnahmen zu stimmen. Er wird aber untersuchen, ob es nicht möglich ist, dieses Ergebnis zu erzielen, ohne bis . sur drehährigen Dienstzeit zu gehen, gegen die der Ausschuß ich hiermit noch nicht ausspricht.

Rußland. 8

Gestern ist das Protokoll über den bulgarisch⸗

rumänischen Streitfall, wie „W. T. B.“ meldet, durch die

Vertreter der Großmächte in St. Petersburg unterzeichnet

worden. Die Veröffentlichung des Protokolls wird gleichzeitig mit der Unterzeichnung der Friedenspräliminarien erfolgen.

W— Italien. Bei der gestrigen Debatte in der Deputiertenkammer über den Bericht der Untersuchungskommission wegen der Unterschleife beim Bau des Justizpalastes sprach der frühere Minister für öffentliche Arbeiten, jetzige Kolonial⸗ minister Bertolini laut Bericht des „W. T. B.“ unter fort⸗ gesetztem Beifall über die strengen Maßregeln, die er in dieser Sache ergriffen habe, die Entlassung des Architekten Calderini und die Ausschließung des Unternehmers Borrelli. Nach ihm prachen die Kommissionsmitglieder Daneo und Nava.

.* Türkei.

Amtlich wird bestätigt, daß die Pforte im Einvernehmen mit den Mächten den Befehl zur Heimbeförderung der türkischen

Truppen aus Albanien gegeben hat. Wie „W. T. B.“ meldet,

t eine gemischte Kommission von türkischen und bul⸗ garischen Offizieren mit den Verhandlungen bezüglich der Ab⸗ steckung der künftigen, von Midia nach Enos führenden bfesch zulgarschen Grenze begonnen. Die gleiche Kommission befaßt sich mit den Modalitäten für die Abrüstung.

Bulgarien.

Vorschlag des Staatssekretärs Sir Edward Grey, die Friedens⸗

Der Ministerrat beriet gestern die Antwort auf . 8

präliminarien durch die in London beglaubigten V 2 der kriegführenden Staaten Rte .schtheh zu lassen. Wie „W. T. B.“ meldet, hat die bulgarische Regierung den Mächten für die türkisch⸗bulgarische Grenzlinie Enos- Midia noch einige weitere Richtpunkte vorgeschlagen, durch deren Festlegung Schwierigkeiten bei der endgültigen Vereinbarung der Grenze vermieden werden sollen.

Montenegro.

Die Regierung hat laut Meldung des „W. T. B.“ ihrem

Vertreter incEnn Giovanni di Medua den Auftrag erteilt, der

Forderung des britischen Admirals, betreffend den Tag und

die Modalitäten der Uebergabe Skutaris, zu entsprechen.

Die Vertreter der Mächte in Cetinje sind von der montene⸗ grinischen Regierung hiervon verständigt worden.

Amerika.

ische Botschafter in Washington hat gestern,

wie Bc.1c.9 9 Protest seiner Re⸗

gierung gegen das kaliforni che Gesetz über den Land⸗ erwerb von Ausländern überreicht.

Die Tarifbill ist gestern im amerikanischen Senat eingebracht worden. Die republikanischen Senatoren begannen sofort mit einer Obstruktionstaktik.

Der Präsident der Vereinigten Staaten von Mexiko Huerta hat nach einer Meldung der. „Associgted Preß“ dem amerikanischen Botschafter persönlich und offiziell das Befremden über die Haltung der Vereinigten Staaten ausgedrückt, die die neue mexikanische Regierung noch nicht anerkannt hätten.

Der mexikanischen Kammer ist eine Vorlage zur Be⸗ willigung einer Anleihe von 150 Millionen Pesos unter⸗ breitet warten g, T. B.“ meldet, hat der brasilianische Mi⸗ nister des Innern Rivadavia da Cunha Correa das Finanzministerium übernommen.

Asien.

ie persische Regierung bereitet nach eine des 2 89 Bche S Bachtiarenexpedition gegen Salar ed Dauleh vor, der das Land wieder beunruhigt. Wie das „Reutersche Bureau“ aus Peking meldet, haben gestern abend die Vertreter der Banken der Fünfmächte⸗ gruppe dem Finanzminister von der endgültigen Annahme des Anleihekontrakts Mitteilung gemacht und ihn davon verständigt, daß die erste Rate heute ausgezahlt werden würde.

Koloniales.

Ein versteinerter Wald im Süden von Deutsch Ostafrika.

In diesen Tagen ging die Nachricht von der wissenschaftlichen Erschließung eines einzigartigen Fundes aus der Urzeit Deutsch Ost⸗ afrikas durch die Presse. Der Leiter der Tendaguruexpedition, Dr. H. Reck, hat sich vor kurzem von den Ausgrabungsfeldern der Saurierfunde im Lindibezirk in das Flußgebiet des Mbarangandu (Dondeland, Bezirk Kilwa) begeben, um dort die großen Reste eines versteinerten Waldes näher zu untersuchen, die ein Naturdenkmal von seltenem Werte im Süden der Kolonie darstellen. Ausgezeichnet er⸗ haltene, bis zu 15 m fang Stämme wurden in großer Anzahl ge⸗ funden. Die erste Entdeckung dieser verkieselten Baumstämme liegt schon geraume Zeit zurück. Sie fällt in das Jahr 1900, als Dr. W. Busse (setzt vortragender Rat im Reichskolonialamt) auf einer Forschungsreise durch den Süden Ostafrikas den „steinernen Wald“ berührte. Wie Busse seinerzeit berichtete, wurden seine Versuche, Stammstücke mitzuführen, zu schanden, weil die dazu angeworbenen Träger sich der unliebsamen Arbeit durch die Flucht ent⸗ zogen. Einige Jahre später entdeckte unabhängig von Busse Stabsarzt Dr. Arning den versteinerten Wald von neuem. Dr. Arning konnte außer der Kunde wenigstens einige in der „Deutschen Kolonialzeitung“ wiedergegebene photographische Abbildungen mitbringen. Seitdem blieben die Funde sich selbst über⸗ lassen. Um so erfreulicher ist die Nachricht von der auf Veranlassung der genannten Reisenden nunmehr erfolgten eingehenderen Unter⸗ suchung der wissenschaftlich so wertvollen vorzeitlichen Reste durch die Tendaguruexpedition. Hoffentlich gelingt es dem Leiter dieses Unternehmens, einige größere Stammteile nach Deutschland über⸗ zuführen. Es wäre zu wünschen, daß die Stämme vor Ueber⸗ wucherung durch die Vegetation und Zerstörung durch die Menschen bewahrt würden, um kommenden Geschlechtern unversehrt erhalten zu bleiben.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die in den letzten Tagen stattgehabten Verbandstage der an der Tarifbewegung im deutschen Baugewerbe (vgl. Nr. 104 d. Bl.) beteiligten Arbeiterverbände haben der „Voss. Ztg.“ zufolge

den letzten orschlägen und Schiedssprüchen der Ünparteiischen zugestimmt. Auch der Arbeit geberbund für das Baugewerbe hat sich auf seiner Generalversammlung in Leipzig

mit dem Ergebnis der Verhandlungen einverstanden erklärt, doch hat er nur den Vorschlägen der Unparteiischen vom 1. Mai zu⸗ gestimmt, dagegen die später an diesen ersten Vorschlägen vor⸗ enommenen Aenderungen abgelehnt, die den Wünschen der rbeitervertreter mehr entgegenkamen. Infolgedessen halten sich die Arbeiterorganisationen nicht mehr an die Zustimmung zu den Gesamt⸗ vorschlägen gebunden, und es wird in den Kreisen der Bauarbeiter ernstlich mit der Gefahr eines umfangreichen Lohnkampfes gerechnet, wenn nicht der Arbeitgeberbund seine Bedingungen für die Einigung aufgibt.

In einer Versammlung der Vertrauensleute der Bergarbeiter⸗ organisationen, die gestern in Kattowitz stattfand und teilweise stürmisch verlief, wurde, wie „W. T. B., meldet, beschlossen, den Ausstand wegen seiner Aussichtslosigkeit für beendet zu erklären und den Ausständigen die Wiederaufnahme der Arbeit zu empfehlen. Sie sollen sich heute wieder zur Arbeit melden, um am dritten Feiertag wieder einzufahren. (Vgl. Nr. 109 d. Bl.) Gestern früh fehlten laut amtlicher Meldung 35 480, Abends 13 413, heute früh 84 314 Mann Da der Ausstand für beendet erklärt worden ist, erhielten einige Gendarmerieabteilungen Abberufungsorder. In den fiskalischen Gruben ist heute schon der Ausstand nahezu beendet. 5 3 3

aris wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Die Polizei hat 1 Nünüß des für heute abend angekündigten Bäcker⸗ usstandes (vgl. Nr. 109 d. Bl.) strenge Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Alle Bäckereien werden bewacht werden, um die Arbeits⸗ willigen vor Gewalttätigkeiten zu schützen. Sollte die Ausstands⸗ bedenklich werden, dann würde die Stadt die Militär⸗

cch nehmen.

wissen wir unsere Zeit bei allem Großen, das sie hervorgebracht

Die Jubiläumskunstausstellung 1913 wurde heute im Landesausstellungspark am Lehrter Bahnhof in Gegenwart der Kaiserlichen und Königlichen Majestäten feierlich eröffnet. Unter den zur Feier Eri Hienenen befand sich auch der Reichs⸗ kanzler von Bethmann Hollweg. Bei dem Eröffnungsakt hielt der Minister für geistliche und Unterrichtsangelegenheiten D. Dr. von Trott zu Solz nach „W. T. B.“ folgende Rede: „Eure Kaiser⸗ liche und Königliche Majestät! Wie überall in deutschen Landen man sich freudigen und dankbaren Herzens rüstet, das Fee. jubiläum Eurer Majestät festlich zu begehen, ist es der ein⸗ mütige Wunsch der Berliner Künstlerschaft gewesen, Euerer Majestät sich in diesem Jahre huldigend zu nahen und ihrem tief⸗ gefühlten Dank für alle ihr erwiesene Gnade und Förderung einen weithin sichtbaren Ausdruck zu verleihen. Gewiß konnte hierfür keine schönere und inhaltsreichere Form gefunden werden, als die Ver⸗ einigung zu eifriger und gemeinsamer Arbeit, um eine dem hohen Anlaß würdige Kunstausstellung zu schaffen. Euere Majestät haben diesen Plan der Künstlerschaft gebilligt und ihre 8 Bitte er⸗ füllt, die geplante Veranstaltung „Jubiläumsausstellung“ nennen zu dürfen. Aber nicht nur durch ihren Namen tritt die Kunstschau dieses Jahres aus der langen Reihe ihrer Vorgängerinnen heraus. Euere Majestät haben Allerhöchstselbst an ihrer Gestaltung tatkräftigen An⸗ teil genommen, indem Sie geruhten, die Einfügung einer Sonderaus⸗ stellung derjenigen Bauten und Anlagen anzuordnen, die im Laufe der verflossenen 25 Jahre unter der besonderen Einwirkung Euerer Majestät geschaffen worden sind und dem Allerhöchsten Interesse oft genug bis in die letzten Einzelheiten ihre Entstehung verdanken. Das Auf⸗ blühen unseres Vaterlandes, sein Wachsen auf allen Ge⸗ bieten, die immer reichere Entwicklung seiner Kräfte wird im Rahmen dieser Kunstausstellung wohl an keiner anderen Stelle so eindringlich dem Beschauer vor die Augen treten, als in dieser nach dem Befehle Eurer Majestät Architekturschau. Als ein einziges großes Bild friedlicher Arbeit bedeutet sie vielleicht das schönste Denk⸗

mal der kostbaren 25 Friedensjahre, die Eurer Majestät Fe. dem Deutschen Reiche beschert hat. So haben hure Majestät Selbst am Aufbau und Gelingen

dieser Ausstellung wesentlichen Anteil. Aber auch für das, was freie Wahl an Werken der Malerei, der Bildhauer⸗ und Baukunst aus der Gegenwart und den abgelaufenen 25 Jahren hier zusammen⸗ getragen hat, erhofft die Künstlerschaft gnädige Würdigung. Wohl

hat, von ethischen und sozialen Gegensätzen durchflutet, und die Zügel⸗ losigkeit, die falsche Genialität und das Hasten und Drängen nach Ruhm und Besitz, die uns anderswo entgegentreten, sind leider auch der Kunst nicht ferngeblieben. Demgegenüber muß die Sorge aller, denen die Pflege der Kunst obliegt und das Herz bewegt, darauf gerichtet sein, den gesunden Sinn der Künstler⸗ schaft zu fördern und den Nachwuchs vor Verwirrung zu schützen. Auch in der Kunst ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, und nur der Götterliebling darf den vollen Kranz berühren, der in strenger Selbstzucht und ernstem Studium der Natur und Ver⸗ gangenheit um die höchsten Ziele der Kunst ringt. Und so wenig der Kunst die Höhen und Tiefen des Lebens verschlossen sind, so muß doch jedes Kunstwerk eine innere Harmonie in sich tragen, die den Künstler beseelt und sich dem Beschauer mitteilt. So gilt das Goethewort, das sich der treffliche Ludwig Richter zum Lebensspruch erwählt hatte, noch heute: „Große Gedanken und ein reines Herz ist es, was wir von Gott erbitten sollten!“ Möge es stets in der deutschen Kunst gelten, damit sie allezeit bleibe ein Edelstein in der Krone Eurer Majestät.“ 8

Hierauf dankte der Professor Kallmorgen dem Kaiser im Namen der Berliner Künstlerschaft und im Namen der Ausstellungs⸗ kommission für sein Erscheinen und für alle Förderung, die der Kaiser mit warmem Herzen und offener Hand allezeit für Kunst

Wund Künstler bewiesen habe. Die Kommission sei stolz, auf dem Gebiete der Architektur eine Reihe von Werken zeigen zu können, die ihre Entstehung und Förderung diesem

künstlerischen Sinne des Kaisers verdanke. Der edner wies dann auf die Sonderausstellungen der Werke Stucks, Schön⸗ lebers, Schmutzers und Ebhardts hin. Die Kommission habe ihre Arbeit Pleistet zunter dem Druck unruhiger Zeiten. Jetzt sei das schwere Gewölk hinweggeschoben, friedlichere Zeiten ungestörter Arbeit schienen zu nahen. So möge der Kaiser die Huldigung der Künstler⸗ schaft, die diese in Gestalt der Ausstellung darbringe, annehmen als ein Zeichen heißen Dankes an ihren hohen Kaiserlichen Förderer und Beschützer. Der Redner schloß mit einem Hoch auf den Kaiser.

Seine Majestät erklärte dann die Ausstellung für eröffnet und machte mit Ihrer Majestät der Kaiserin und den anwesenden Prinzen einen Rundgang durch die Säle.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Rußland.

Die russische Kommission zur Bekämpfung der Pestgefahr hat die Stadt Buschir für pestverseucht erklärt.

Verkehrswesen.

Corbach, 9. Mai. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Vom 10. d. M. wird der Betrieb auf der Strecke Wildungen Corbach in beschränktem Maße wieder aufgenommen werden dergestalt, daß die Personenzüge durch den Melmtunnel zwischen Corbach —Meineringhausen hindurchgeführt werden und die Güterzüge bis auf weiteres wegen der noch auszuführenden Arbeiten lschen Corbach— Meineringhausen ausfallen und wie bisher ver⸗ eehren.

Theater und Musik

Deutsches Opernhaus.

Arthur Sullivans Operette „Der Mikado“ darf man trotz ihres burlesken Inhalts zu den klassischen Werken ihrer Art rechnen; die Partitur enthält so viele musikalische Feinheiten und das Textbuch neben gesundem Humor so viel geistvolle Satire, daß man ihre Neubelebung auf der Bühne immer gern begrüßt. Es is daher der Direktion des Charlottenburger Opernhauses als Verdienst anzurechnen, daß sie den „Mikado“ in ihren Spielplan aufgenommen hat, zumal da sie in der glücklichen Lage ist, über einen der glänzendsten Vertreter des Ko⸗Ko, Herrn Lieban, zu verfügen. Seine Leistung, die man vor Jahren im Rahmen der Königlichen Oper kennen lernte, hat von ihrer drolligen Ursprünglichkeit nichts eingebüßt; seine körperliche Beweglichkeit und Gewandtheit, seine Zungenfertigkeit schufen im Verein mit seinen anerkannten gesanglichen und musi⸗ kalischen Fähigkeiten eine schlechthin vollendete Leistung. Aber auch im übrigen ließ die Aufführung, die unter der musikalischen Leitung des Kapellmeisters Waghalter stand, nichts von der Sorgfalt ver⸗ missen, an die man von Anfang an im Deutschen Opernhaus ge⸗ wöhnt worden ist. Freilich den letzten Schliff, den die englische Truppe zeigte, die uns zuerst in Berlin den „Mikado“ vorführte und den auch die späteren nFaseeer Vorstellungen im Friedrich Wilhelm⸗ städtischen Theater aufwiesen, hatte die gestrige Wiedergabe des Werkes nicht; das abwechslungsreiche, anmutige Fächerspiel, die streng stilisierte Rhythmik aller Bewegungen vermißte man. Man mußte sich aber auch füglich sagen, daß an Opernsänger, die sonst ganz andere Aufgaben zu bewältigen haben, nicht die gleichen Anforderungen gestellt werden können, wie an die damals zur Verfügung stehenden Fräfte die in Hunderten von Proben die nötige Geschicklichkeit und Ge⸗ schmeidigkeit für das Werk erlangten. Wem die Erinnerun nicht 88 Wege stand, wird an der gestrigen Aufführung seine volle Freude gehabt haben. Innerhalb des sehr schönen japanischen Rahmens, d der n L1““ für die Operette geschaffen hatte, spielte sich

edrollige Handlung unter der Regie Dr. Kaufmanns Austig genug