natürlich nicht zu der die Arbeiter zu Staatsbeamten zu machen. EEö unseres . zeeres bedeuten. Infolgedessen muß auch das Beschwerderecht der taatlichen Arbeiter onders als das der Beamten geregelt werden. Der Resolution der fortschrittlichen Volkspartei, die sich auch auf die egelung der Arbeiterverhältnisse bezieht, können wir nicht zu⸗ stimmen. Die einzelnen Verhältnisse sind vielfach noch nicht genügend geklärt, andererseits gehen die Forderüngen (uü weit. Man kann hier nür scheittwegf vorgehen. Unser Antrag will nur ein Instrument für ee sozialen Frieden sein. - Setellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des IFnnern Dr. Delbrück: -
Meine Herren! Die Verhältnisse der Arbeiter in den Betrieben des Reiches und der Bundesstaaten in rechtlicher und in tatsächlicher Beziehung sind in diesem hohen Hause ja seit Jahren Gegenstand von Erörterungen gewesen, nicht nur bei dem Etat des Reichsamts des Innern, sondern auch bei den Etats der großen Reichs⸗ und staat⸗ lichen Betriebsanstalten. Die Forderungen und die Wünsche, die von seiten der in diesen Betrieben beschäftigten Arbeiter ausgesprochen und von ihren Freunden hier im Hause auch wiederholt vertreten morden sind, haben sich verdichtet in einem zusammenfassenden Wort, ich will nicht sagen Schlagwort, in der Forderung nach einem Staats⸗ arbeiterrecht. Ein solches Staatsarbeiterrecht ist im vergangenen Jahre bereits in einer Reihe von Petitionen gefordert worden. Ein Gesetzentwurf, der die Rechte der Staatsarbeiter regelt, ist im ver⸗ gangenen Jahre durch eine — wenn ich nicht irre — von der fort⸗
schrittlichen Volkspartei eingebrachten Resolution verlangt worden. “ Aus dem Verzeichnis der Entschließungen, die von den verbündeten
Kegierungen auf die Resolutionen und die zu den Petitionen er⸗
gangenen Beschlüsse des Reichstags gefaßt sind, werden die Herren ent⸗ nommen haben, daß uns diese Resolutionen eingehend beschäftigt haben. Sie haben in der Spalte: „Entschließungen des Bundes⸗ rats und Bemerkungen über das weiter Veranlaßte“ im wesentlichen ne ablehnende, mehr oder minder motivierte Erledigung gefunden. Meine Herren, ich war darauf gefaßt, bei den Verhandlungen über meinen Etat in diesem Jahre diese ablehnende Haltung der derbündeten Regierungen eingehend zu motivieren. Ich bin durch den Antrag der Herren von der nationalliberalen Partei und die Aus⸗ sührungen, die der Herr Abg. Schwabach dazu gemacht hat, dieser Mühe überhoben; denn ich erkenne ohne weiteres an, daß es viel leichter sein wird, über diese Fragen zu diskutieren, wenn das ein⸗ schlägige Material schön geordnet und die Anschauung der verbündeten Regierungen wohl begründet in einer Denkschrift vor Ihnen liegen. Ich bin also bereit, die Vorlage einer derartigen Denkschrift hiermit in Aussicht zu stellen, und glaube, daß ich mich unter diesen Umständen eines Eingehens auf die zahlreichen Fragen und Zweifel enthalten kann, die der Herr Abgeordnete Schwabach eben vorgetragen hat. Ich wiederhole, ich bin bereit, eine derartige Denkschrift ausarbeiten zu lassen und dem Hause vorzulegen. (Bravo!l)
Abg. Vogt⸗Hall (dkons.): Es war eigentlich meine Absicht, die Angriffe des Abg. Gothein gegen die heutige Wirtschaftspolitik zu widerlegen. Nachdem der Abg. Hoesch dies mit einem ausgiebigen
Zahlenmaterial so ausgezeichnet getan hat, kann ich mich auf eine Nachlese beschränken. Die Gemeinden und Bezirksverbände sind durch die immer weitergehende soziale Fürsorge mehr und mehr gezwungen, EEEEbö1ö’.““ heranzutreten. Ich erinnere an die Ausgaben für “ an die Opfer, die gebracht werden, um an das 8 8 S önnetz angeschlossen zu werden; Straßenbahnbauten, Ueber⸗ edee ralen usw. Wenn der Landwirt sich elektrischen Strom für “ verschafft, so leitet ihn dabei das Bestreben, den Be⸗ trieb zu vereinfachen und seinen Dienstboten die Arbeit damit ange⸗ nehmer zu machen. Wenn der Abg. Gothein sagt, daß gerade ein hoher Prozentsatz von intelligenten Landarbeitern sich zu der Industrie hin⸗ eesehter fühle, so kann damit nicht gemeint sein, daß wir nur un⸗ ge chickte Arbeiter draußen behalten. Hie außerordentliche Steigerung * Löhne gerade auf dem Lande hat es mit sich gebracht, daß man betden neuen Ausgaben für das Krankenkassengesetz nicht gerade ent⸗ 88 war. Die Steigerung der Löhne der Landarbeiter hat mit denen
8 Fendustriearbeiter gleichen Schritt gehalten. Die Produktion ist erseitiger geworden. Den Staatssekretär möchte ich bitten, die Frage
die Sühlenumsatzsteuer in Erwägung zu ziehen. Es wird immer über treibe keigerung der Bodenpreise gesprochen. Viele Leute, die so reden, vahrseh häufig selbst ungesunde Bodenpolitik. Der Abg. Gothein hat rg cheinlich. durch seine Ausführungen versucht, die Landwirte zu nlassen, sich mehr und mehr der Viehhaltung zuzuwenden. Die Mabme unseres Viehbestandes wäre auch wohl sicher größer, wenn W immer die Gefahr bestände, daß die Viehzölle ermäßigt werden. der Getreidebau mehr als die Viehzucht bevor⸗ ugt wird, so kann Krh darin einen großen Schaden nicht éerblicken. Wenn seinmal bei genegsgefahr die Zufuhr unmöglich ist, dann ist es immerhin besser, um g Getreide zu haben und den Fleischverbrauch einzuschränken als ei gekehrt. Der Abg. Gothein trat für vermehrte innere Kolonisation donr luch wir sind damit einverstanden. Aber so einfach ist die Sache V nicht. Ich habe mir in verschiedenen Gegenden das hierfür zur erfügung stehende Land angesehen. Das ist aber manchmal nur dann
8 räglich, wenn es nicht in kleinen Parzellen, sondern in großen be⸗ 8 eitet wird. Draußen reden die Freisinnigen vielfach anders als hier er Abg. Gothein. Bei seiner Stellung innerhalb der Partei muß man doch auf die Vermutung kommen, ob die Freisinnigen das, was sie Janßen sagen, wirklich ernst meinen. Die Landflucht soll durch den Koßgrundbesitz hervorgerufen werden. Aber hierüber werden dieselben Gugen auch in den Gegenden erhoben, wo mittlerer und kleiner Hrundbesitz vorherrscht. Da das Leben in der Stadt doch sicherlich billiger ist, so müssen eben andere Gründe vorhanden sein. Das ind die hohen Lasten, die gerade der mittlere und kleine Besitz zu deagen hat. Der Staatssekretär meinte, es würde eine Zeit er Ruhe in der Sozialgesetzgebung eintreten. Aber er, meinte . h, daß die Arbeitslosenversicherung zurzeit unmöglich sei. Er. hat sie also demnach für später in Aussicht genommen. Wir müssen energisch fordern, daß an dem System der Einfuhrscheine nicht gerüttelt wird. Darum sind wir dem Staatssekretär für seine beruhigung von Herzen dankbar. Der süddeutsche Bauer ist an den winfuhrscheinen ebenso interessiert, und zwar in bezug auf den Hafer, wie der norddeutsche große Besitzer in bezug auf den Roggen. In der 6 dg- der Wirtschaftspolitik hat der Staatssekretär eine Verbeugung 8 hrechts und eine Verbeugung nach links gemacht. Wir unsererseits der Meinung, daß eine Menge von landwirtschaftlichen Produkten, heüsegen Schutzes bedarf. Das bezieht sich auf den Tabakhau,
einbau, den Gemüse⸗ und Obstbau, auf alle gärtnerischen Pro⸗ üt. Es handelt sich üse⸗ um 111““ für viele Familien. Auch Staatssekretär freute sich über das Wachsen der Spareinlagen. e freuen uns darüber, glauben aber, daß sie noch viel höher sein zunten. Auf diese Spareinlagen sind gerade jene Kreise angewiesen, 1.“ wie die Arbeiter, gegen Krankheit und Not geschützt sind. aͤwun⸗ 8 1 Mittelstand, der Landwirt, der Geschäftsmann ist ge⸗ rade 88 p che Rücklagen zu machen, und es ist zu bedauern, daß ge⸗ Diese 8” tücklagen von der Vermögenszuwachssteuer getroffen werden. lkeelee Steuerschraube darf nicht unnötig angezogen werden. Der Mit⸗ ee wohl erkennen, wo seine wahren Freunde sitzen.
Ve Sräsident Dr. Kaempf rügt 2. vviten Ab
S'ogt⸗ gt nachträglich einen von dem Abg. Nas alh bkons.) gegenüber dem Abg. Gencch gebrauchten scharfen
Dorn Darauf wird Vertagung beschlossen.
Eo
Abg. Gothein (sortschr. Volksp.): Man kann erst richtig L1“ das Stenogramm vorliegt. Es ist eine sehr bequeme Methobe, jemandem etwas unterzuschieben und dann darauf loszu⸗ hauen. Ich möchte den 11g Hoesch mir in meiner Rede den
batz von den saftigsten Wiesen nachzuweisen. Saäbaen 1“ schat (fortschr. Volksp.): Was ich Kesaßt habe, bezog sich auf den Landrat von Brüning in Pommern. Ich bin auch nicht auf das Gehalt des Vorsitzenden des Bundes der Handwerker eingegangen. Persönlich bemerke ich, daß ich Hansa⸗
kein HSehal gr 8 otzdem das an und für sich nichts Verwerfliches ist. e. 1 1 m 88 n (Soz.): Meine Ausführungen haben nicht den Zweck verfolgt, den Frieden in 1es h. zu stören und den Kampf um die Koalitionsfreiheit zu beeinträchtigen.. 8 ampf h einer Bemerkung des Abg. Koch (sortschr. Volksp.) be⸗
merkt der 8 1
Abg. Vogt⸗Hall (dkons.), daß das Anleihebedürfnis der Ge⸗ 16“ in Wurttemberg auf die neuen Lasten des Volksschulgesetzes zürücgfühgsn ist erts (Zentr.): Dr. Erdmann hat hervorgehoben, daß die christlichen Gewerkschaften die Einheitlichkeit der Arbeiter⸗ schaft stören. Wir haben gar keine Angriffe auf die anderen Arbeiter⸗ organisationen unternommen mit Rücksicht auf die Geschlossenheit der Arbeiterschaft.
Zur Geschäftsordnung bemerkt der
Abg. Bassermann (nl.): Namens meiner Fraktion stelle ich fest, daß der Abg. Hestermann weder im Namen noch im Auftrage meiner Fraktion gesprochen hat. Meine Fraktion hat die Konsequenzen aus der Rede des Abg. Hestermann sofort gezogen und durch ein⸗ stimmigen Beschluß der Fraktion das Hospitantenverhältnis mit dem Abg. Hestermann aufgehoben.
Schluß gegen 6 ½ Uhr. Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr
pünktlich. (Kurze Anfragen; Fortsetzung der heutigen Be⸗ ratung.)
Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 14. Sitzung vom 29. Januar 1914, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Ueber den Beginn der Sitzung ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.
Das Haus setzt die zweite Beratung des Etats der Ge⸗ stütverwaltung, und zwar zunächst die Verhandlungen über die Einnahmen aus dem Erlös für verkaufte Pferde und über den Ausgabefonds von 2 410 000 ℳ für den Ankauf von Pferden fort.
Abg. von Bonin⸗Stormarn (freikons.) bittet die Gestüt⸗ verwaltung, die Wünsche der kleinen Pferdezüchter in Holstein in bezug auf die “ von Hengsten zu beriehichtgen
Abg. Rehren⸗Hammelspringe (freitons.): Der Abg. Wach⸗
horst de Wente hat schwere Vorwürfe gegen die Remontekom⸗
missionen erhoben, aber den Beweis dafür nicht angetreten. Ich muß die Remontekommissionen gegen die Vorwürfe in Schutz nehmen. Herr Wachhorst de Wente wollte lediglich einen Gegensatz zwischen kleinen, mittleren und großen Besitzern in die Erscheinung treten lassen. Bei den schweren Kämpfen, die die deutsche Landwirtschaft in den nächsten Jahren bei der Erneuerung der Tarife zu bestehen haben wird, sollten alle deutschen Landwirte zusammenhalten, um aus diesen schweren Kämpfen siegreich hervorzugehen. Alle bürgerlichen Parteien mit Einschluß der Deutsch⸗Hannoveraner sollten zusammenhalten, und ich boffe, daß auch die nationalliberale Partei auf diesen Boden treten wird.
Abg. Freiherr von Marenholtz (kons.); Es ist von anderer
. Seite soviel über die hannoversche Landespferdezucht gesagt worden, daß
es doch einen merkwürdigen Eindruck machen würde, wenn ich als Ver⸗ treter unserer hannoverschen Landwirtschaftskammer nicht dazu das Wort ergriffe. Die Beschwerden über die Mißstände bei den Remonte⸗ ankäufen sind bereits von unserem Fraktionskollegen vorgebracht worden. Ich kann nur bestätigen, daß diese Mißstände auch in Han⸗ nover bestehen. Es ist eine Tatsache, daß bei dem großen Bedarf an Pferden der Hauptanteil den Händlern zugute S e ist. Das sollte nicht deen und ich erwarte, daß der Herr Minister dafür sorgt, daß bei den temontekommissionen in dieser Beziehung Wandel ein⸗ tritt. Wir hätten vor allem den Wunsch, daß frühzeitig angegeben wird, welcher Bedarf in der Armee an Pferden vorhanden ist. Wir haben uns an den Kriegsminister mit einer Eingabe gewandt, aber bisher leider keine Antwort bekommen. Die Pferdezucht in Hannover ruht in erster Linie bei den mittleren und kleinen Besitzern. Die wenigen großen Züchter stehen sich mit den kleinen ausgezeichnet. Die kleinen Züchter brauchen die großen, damit sie ihnen die Pferde, die sie selber nicht lange genug halten können, abnehmen. Ich würde es sehr bedauern, wenn ein Gegensatz zwischen großen und kleinen Züchtern hervorgerufen würde. Ohne Vollblut ist eine Zucht überhaupt nicht durchfühtbar. Wir haben deshalb gegen eine Vermehrung der Voll⸗ bluthengste selber nichts. Die Erregung in Hannover rührt nur daher, daß man eine Aenderung des ganzen Systems befürchtet daß sehr viel mehr Vollblutzucht getrieben werden soll als bisher. Die hannoversche Pferdezucht steht auf einer großen Höhe. Ein großer Teil unserer Pferde hat bei Rennen Erfolge erzielt; auch in bezug auf den Wert des gezüchteten Materials sind große Fertschrsbt⸗ gemacht worden. Was wir erhalten wollen, ist ein edles kräftiges, starkes Pferd, das sich für die Kavallerie eignet, und, wenn es nicht verkauft werden kann, zur Bewirtschaftung der schweren Marschböden benutzt werden kann. Wir hoffen, daß unseren begründeten Beschwerden bezüglich der Händler Rechnung getragen wird.
Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer:
Meine Herren! Ich will mich zunächst mit den Befürchtungen beschäftigen, die verschiedene Herren Vorredner für die Pferdezucht in den Provinzen Hannover und Schleswig⸗Holstein geltend gemacht haben. Ich kann es sehr wohl verstehen, daß sich angesichts der Maßnahmen der Militärverwaltung und der damit im Zusammen⸗ hang stehenden Vermehrung von Vollbluthengsten im Gestüt Celle eine gewisse Beunruhigung der Züchter be⸗ mächtigt hat. Aber ich glaube, hier ganz offen aussprechen zu können, daß die Beuunruhigung in dem Maße, wie sie sich geltend gemacht hat, durchaus nicht begründet ist. Im Landgestüt Celle be⸗ finden sich zurzeit 400 Hengste, und nach der neuesten Vermehrung ist die Zahl der Vollbluthengste auf 21 gebracht worden; also sie be⸗ trägt etwas über 5 %. In einer Provinz, die es mit ihrer Zucht⸗ richtung sehr wohl vereinigen kann, etwas mehr Vollblut einzuführen, etwas mehr Blut zuzuführen, als es bisher der Fall gewesen ist, hält sich diese Vermehrung, meines Erachtens, durchaus in den auch mit den Interessen der Züchter zu vereinbarenden Grenzen.
Wenn im letzten Herbst verhältnismäßig wenig Pferde, ins⸗ besondere auf den Remontemärkten der Provinz Han⸗ nover, gekauft worden sind — es sollen ja auf einem Markte nur 4 Stück gewesen sein —, so dürfen Sie nicht vergessen, meine Herren, daß die Remonteankaufskommissionen in der Hauptsache Kavalleriepferde brauchten und suchten, und daß es also leicht er⸗ klärlich ist, daß auf den Märkten in der Provinz Hannover das gesuchte leichte Kavalleriepferd nicht in der entsprechenden Zahl zu
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nahmen der Remonteankaufskommissionen in erster Linie zu ver⸗ treten. Klagen dieser Art müßten beim Herrn Krieigsminister an⸗ gebracht werden. Aber ich entziehe mich auch auf der anderen Seite nicht der Verpflichtung, auch gegenüber der Militärperwaltung die Interessen der Züchter wahrzunehmen (Bravol) und mit dem Herrn Kriegsminister auch darüber in Verbindung zu treten, wie den Inte essen der Züchter in Zukunft in geeigneter Weise Rechnung getragen werden kann. Meine Herren, die Erklärungen, die der Herr Kriegs minister abgegeben hat — der Herr Oberlandstallmeister ist gestern schon darauf zurückgekommen —, sind doch derartig, daß auch d Züchter das Vertrauen haben können, daß die Militärverwaltung in Zukunft möglichst direkt vom Züchter, direkt vom Produzenten kaufen wird. (Bravo!) 1
Wenn im letzten Herbst auch die Pferdehändler mit Aufträgen bedacht worden sind, so beruht das darauf, daß die Militärverwaltung, die ihren großen Bedarf zu einem bestimmten Termin decken mußte, wahrscheinlich die Befürchtung gehabt hat, daß das allein durch die direkten Ankäufe bei den Züchtern in der kurzen Zeit nicht zu be⸗ werkstelligen war. Herr von Pappenheim hat gewiß ganz recht mit der Behauptung, daß man beim Pferdehandel, insbesondere bei An⸗ käufen der Remonteankaufskommission, den Händler nach Möglich⸗ keit ausschließen müsse. Aber doch, meine Herren, im Pferdehandel läßt sich der Zwischenhandel ebensowenig entbehren, wie auf allen anderen Gebieten. Ich möchte diejenigen fragen, die sich privatim Pferde kaufen, ob sie es nicht in vielen Fällen vorziehen, vom Händler zu kaufen, statt von ihrem Nachbarn. (Zuruf: Leider!) Wenn sie vom Händler kaufen, haben sie einmal die Annehmlichkeit einer größeren Auswahl; zweitens können sie das Pferd leichter zurück⸗ geben, und drittens können sie, ohne Unannehmlichkeiten befürchten zu müssen, wenn der Ankauf ungünstiger war, auf den Händler schimpfen, was sich der Nachbar ebenfalls nicht gefallen läßt. (Heiterkeit.)
Meine Herren, in ähnlicher Lage befindet sich auch die Remonte⸗ ankaufskommission besonders in einem Zeitpunkt wie im vorigen Herbst, wo besondere Eile geboten war.
Was nun den Ankauf von Hengsten in Oldenburg angeht, so wird es vielleicht etwas zur Beruhigung der Gemüter beitragen, wenn ich mitteile, daß die dort angekauften Hengste auch zum Teil wieder aus der Provinz Hannover stammen. In Oldenburg ist es ebenso wie in der Provinz Pommern Gebrauch, Fohlen in der Provinz Hannover anzukaufen, sie aufzuziehen und sie dann der Gestütver⸗ waltung als Hengste vorzustellen! So ist es gekommen, daß der Ankauf dort in diesem Jahre besonders hoch gewesen ist, weil eben eine große Anzahl Hengste in Oldenburg vorgestellt wurden. Gewiß muß in erster Linie das eigene Land berücksichtigt werden. Aber, meine Herren, es ist selbstverständlich, daß wir Oldenburg nicht als Ausland betrachten können, und besonders dann nicht, wenn, wie die Verhältnisse zwischen Oldenburg und Hannover liegen, auch die hannoverschen Fohlen in Oldenburg angekauft und dort aufgezogen werden.
Was die Vermehrung der Hengste im Gestüt Traventhal an⸗ geht — es befinden sich dort zurzeit nur noch 135 —, so ist sie schon von der Gestütverwaltung in Aussicht genommen, und wird sich hoffentlich in den nächsten Jahren verwirklichen lassen!
Herr Abgeordneter Rehren hat dann noch darauf aufmerksam gemacht, daß auch in Hannover nicht bloß Halbblut gezüchtet würde, sondern auch ein kaltblütiges Pferd rheinisch⸗belgischen Schlages im Süden von Hannover, im Bezirk von Hildesheim. Meine Herren, wir haben bis jetzt daran festgehalten, daß im Landesgestüt Celle nur Vollblut⸗ und Halbluthengste aufgestellt werden, und daß von der Gestütverwaltung in Hannover hauptsächlich das dortige Zuchtziel weiter zu verfolgen sein wird, die Zucht eines brauchbaren, gängigen Halbblutpferdes. Dessenungeachtet haben wir den besonderen Bedürf⸗ nissen im Süden von Hannover auch Rechnung getragen. Es sind dort in den letzten Jahren eine Reihe von Hengsthaltungsgenossenschaften gegründet, und es sind im letzten Jahre schon 4000 ℳ für die Prä⸗ miierung solcher Hengste bewilligt worden. Ich glaube, damit ist den dortigen Bedürfnissen vorläufig auch Rechnung getragen, und die Züchter des schweren kaltblütigen Pferdes, das sich ja ohnedem durch seinen guten Preis bezahlt macht, werden sich über mangelnde staat⸗ liche Hilfe nicht beklagen dürfen.
Meine Herren, um eine Aenderung des Zuchtziels handelt es sich in den Provinzen Schleswig⸗Holstein und Hannover um deswillen gewiß nicht, weil auch die Gestütsverwaltung der Ansicht ist, daß die Zuführung von Vollblut in der Verwendbarkeit des 8 Pferdes auch zu Wirtschaftszwecken ihre Grenzen finden muß. Wir würden die ganze Pferdezucht in Hannover in Frage stellen, wenn wir dort auf eine andere Zuchtrichtung hinwirken würden. Selbstver⸗ ständlich kann sich die Provinz Hannover nicht beklagen, wenn in späteren Jahren vielleicht mehr Remonten in anderen Gegenden, be⸗ sonders in Ostpreußen, angekauft werden, weil das Hauptbedürfnis der Armee natürlich ein leichteres Kavalleriepferd verlangt, das in größeren Massen in der Provinz Hannover nicht zu finden ist.
1 Ich kann mich den günstigen Aeußerungen, die hier über die Tätigkeit des Landstallmeisters Grabensee gemacht worden sind, auch meinerseits nur anschließen und der Provinz Hannover nur wünschen, daß ihr dieser Landstallmeister, der sich hervorragende Verdienste um die Hebung der Pferdezucht in der Provinz Hannover erworben hat, noch recht lange erhalten bleiben möge. (Lebhafter Beifall.)
8 Meine Herren, nun gestatten Sie mir, daß ich mich noch mi einigen Worten der Provinz Ostpreußen zuwende. Ich habe es sehr bedauert und stimme darin mit verschiedenen Vorrednern völlig Shehn. daß der Herr Abg. Hofer die gegenwärtige Debatte dazu benutzt hat, um auch in Ostpreußen einen Gegensatz zwischen großen Besitzern und kleinen Besitzern in gleicher Weise zu konstruieren, wie es gestern be⸗ Verm Ahn 5 989 gen 8 öts.) Ich kann die Ausführungen des 8 ö 8 seta ie Provinz Ostpreußen in Betracht kommt, 1111“
Haltnisse auch in Ostpreußen so, daß bei der Pferdezucht ein be⸗ sonders gutes Geschäft in finanzieller Beziehung nicht zu machen ist (Sehr richtig! rechts.) Wer Pferdezucht betreiben wi . erster Linie aus Passion und ni zucht betreiben will, muß das in “ ” 8 1 88 mit Rücksicht auf seinen Geldbeutel bab zu einige Pferdeh nb ei der PfäsFeshcht allein sind höchstens ab Ileresnche Provinz Ostpreußen besser als die großen; denn