Berlin, Freitag, den 6. März
(Fortsetzung aus der Ersten Beilage.]
stellt worden sind, und wie der Ausfall gewesen ist. Danach sind im einzelnen von 224 Anträgen — die sind also von sämtlichen Ausschüssen —, die Lohnfragen betrafen, 29,9 ℳ, also beinahe ein Drittel bewilligt worden; von 172 Anträgen, die Beschäftigungs⸗ verhältnisse betrafen, sind 40 % bewilligt worden; von 13 Anträgen, die Urlaub betrafen, sind 46 % bewilligt worden; von 190 Anträgen, die Wohlfahrtseinrichtungen und ähnliches betrafen, sind 60,5 9% be⸗ willigt worden. Sie sehen daraus, daß die Ausschüsse gut gearbeitet haben und welches Interesse die Zentralverwaltung an der Sache nimmt. Die Bezirksbehörden wissen das auch. Wir fordern außer⸗ dem von Zeit zu Zeit von den einzelnen Oberpostdirektionen die Ver⸗ handlungsbücher ein, die über die Sitzungen geführt werden, um 88 zu unterrichten. Sie können überzeugt sein, daß die Entwicklung der Ausschüsse sorgfältig verfolgt wird.
Nun 89 Sie Generalausschüsse. Meine Herren, die Aus⸗
schüsse sind nur für die örtlichen Zwecke geschaffen worden, und die
örtlichen Verhältnisse sind doch ganz verschieden. Da hat es doch
G keinen Sinn, Generalausschüsse zu schaffen. Seien Sie doch zufrie⸗ “ den, daß die Lohnverhältnisse verschieden sind. Es ist doch ganz güt,
wenn da, wo nicht ein so hoher Lohn gezahlt zu werden braucht, 88 eingespart wird, das anderen, die in teuren Gegenden wohnen, zugute kommen kann. Ich kann also nicht anerkennen, daß betreffs der Aus⸗ schüsse rückständige Ansichten bei uns herrschten; sondern die Eenüche tung wird verfolgt und, wo es nottut, wird eingegriffen, werden Ver⸗ besserungen eingeführt.
Einer — ich glaube, es war der Herr Abg. Heck⸗ mann — hat angeführt, daß die Heeresverwaltung anders als wir vorgehe, daß dort der Vorsitzende der Ausschüsse ein Arbeiter sei. Dasz ist nicht der Fall; auch dort führt ein Beamter oder ein Offizier den Vorsitz. Das ist doch ganz gut, daß die Ausschüsse von einem Beamten geleitet werden, damit man sieht, was aus den Verhandlun⸗ gen herauskommt. Es handelt sich ja nicht um eine Aussicht, sondern der Beamte arbeitet mit. Es sollen auch, soweit irgend möglich, Beamte gewählt werden, die nicht mit den Arbeitern dienstlich in Be⸗ rührung kommen, damit man nicht sagen kann: der Mann ist be⸗ fangen, der hat gegen den oder den Arbeiter eine gewisse Voreingenom⸗ menheit. Es müssen vor allen Dingen Leute gewählt werden, die ein soziales Verständnis haben und nicht unmittelbare Vorgesetzte der Ar⸗ beiter sind. 1 1
Pühn komme ich zu den Lohnverhältnissen. Glauben Sie, meine Herren, daß wir gute Arbeiter bekommen würden, wenn wir uns nicht nach den örtlichen Lohnverhältnissen richteten? Das müssen wir doch, das tun wir auch, und das ist auch ganz gesund. In der Beamten⸗ besoldung haben wir doch auch eine Abstufung der Gehälter nach den örtlichen Teuerungsverhältnissen. Auch dort sind die Gehälter ver⸗ schieden; denn neben das gleiche Grundgehalt tritt der abgestufte Wohnungsgeldzuschuß. Die Arbeiter sehen auch vollständig ein, daß es nicht zweckmäßig wäre, ohne Rücksicht auf die örtlichen Verhält⸗
nisse die Löhne gleich hoch zu normieren. Ein Mann, der in üt binnen tätig ist, hat doch weah. Ausgaben als einer, der im Rhein⸗
in den Industriebezirken ist. ““ 1 86 8— 1 Lehne selbst anlangt, so möchte 5 Ihnen daß die Löhne nicht stillstehen, sondern immer im Aufsteigen begriff sns Der Herr Abg. Taubadel sagte: was will das besagen, das sü ein paar Pfennige! Meine Herren, wir haben im Jahre 1 1 1t Aufbesserung der Löhne der Arbeiter 520 000 ℳ 1“ 95 n pro Kopf im Jahre 51 ℳ. Nun wollen Sie sich hngh 1— stellen, daß die Unterbeamten alle drei Jahre äa e 8 h daß diese Zulage für 3 Jahre 90 ℳ beträgk, daß aber der g. Jahr Zulage für die Arbeiter (Glocke des Präsidenten.) 51. betragen hatt Da kann man doch nicht sagen, daß S 5 1 oder daß das schlecht sei. Im Jahre 1912 sind wieder g jch 8 Jahre 1913 345 000 ℳ aufgewendet worden. 1 ganzen um 11 000 Arbeiter. Nun kommt aber auch in rg daß hoch die einzelnen Skalen sind. Da ist immerhin man dahin strebt, daß die Leute schneller in einen 8 1.“ kommen, und auch da verbessern sich die PezülRün FFh.e clso der Gehaltsskala von 3,50 ℳ bis 4,60 ℳ sind 3 11“
ä, in der Skala von 4,60 ℳ bis 5 ℳ. sind es r,9 c,. Im und in der Skala über 5 ℳ sind es 12197 das 8 8 9 Saheen Jahre vorher waren in der Höchstskala nur 8 ½, 8 E11“ waren es nur 23 P, jetzt sind es 29 . SFeite Arbeiterlöhne jedes
ngaben, daß in bezug auf die Verbesserung der ütülhar. 1 Jahr etwas geschieht. Aber alle Wünsche sind Nüch his 11 sehen die Leute, wenn man mit ihnen spricht, 18 11 hören nur immer: wir müssen noch mehr haben. Aber de hltaästa wir können nicht mehr zahlen, als nach den diejenigen, üblich ist. Die Arbeiter haben immer den 8 gfiht haben, in die sich gut führen und die sonst geeignet sind, die 1 1“ eine Beamtenstelle zu kommen, und das schätzen sie sa 9 b besserungen die Leute mir selbst zugestanden haben. Mit den Lohnverber iie ahr selist g B vorwärts, das müssen wir vorwärtsgehen und gehen wir auch gern liegt in der ganzen Entwicklung. (Bravo! rechts.)
Nach einer kurzen Replik des Abg. 1 8 würn 8 634 Uhr die Weiterberatung auf Freitag vehh⸗ Pint des lich vertagt. (Vorher kleine 9 gfragen, nachher Etat des
Reichskolonialamts und der Schutzgebiete.) 8
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Preußtischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 12. Sitzung vom 5. März 1914, Vormittags 11 Uhr.
1 (Bericht von Wolffs Telegraphischem Burean.) 8 1
Ueber den Beginn der Sitzung ist in der gestrigen Nummer⸗
d. Bl. berichtet worden. 1u des Etats der
Hondol[as⸗ u „-worbhbeverwa
die allgemeine Besprechung im Anschluß an den ersten Ausgabe⸗ titel „Gehalt des Ministers“ und die Erörterung des An⸗ trags der Abgg. Hammer (kons.) und Genossen, in dem die Regierung um wirksame, eventuell gesetzliche Maßnahmen er⸗ sucht wird, um die elektrotechnische Kleinindustrie und die In⸗ stallateure sowie die Stromverbraucher gegen die übermächtige Geschäftsgebarung der Elektrizitätsgesellschaften schützen zu können.
Abg. Dr. Pieper (Zentr.): Die Unterstützung der Handwerker durch die bürgerlichen Parteien hat das Selbstvertrauen des gesamten Handwerkerstandes gestärkt. Die Mittelstandsgesetzgebung hat sich als lebensfähig erwiesen, und die bürgerlichen Parteien sind sich im großen und ganzen darüber einig, daß diese Gesetzgebung gut gewesen ist. Die Unterstützung des Handwerkerstandes wird jetzt von allen bürgerlichen Parteien gefordert, während diese Forderung früher nur von der Rechten aufgestellt wurde. Durch die Tätigkeit der Handwerks⸗ und Gewerbekammern ist eine überaus vielversprechende Tätigkeit für die Förderung des Handwerkerstandes geleistet worden. Wenn wir die Handwerkskammern, Gewerbekammern, Innungen usw. geschaffen haben, so müssen wir ihnen auch die Möglichkeit geben, sich im Ver⸗ dingungswesen zu betätigen. Das Reichsamt des Innern hat dankens⸗ werterweise bei seinen Beratungen, in welcher Weise das Handwerk gefördert werden soll, Vertreter der Handwerker hinzugezogen. Es ist der Wunsch meiner Freunde, daß solche Besprechungen zwischen dem Reichsamt des Innern und den Vertretern des Handwerks alljährlich stattfinden möchten. In den beteiligten Kreisen ist die Frage der Abgrenzung von Industrie und Handwerk jahrelang erörtert worden. Die Regierung ist der Lösung dieser Frage näher gekommen, nachdem sie anerkannt hat, daß es auch handwerksmäßige Großbetriebe geben kann. Hoffentlich wird sich auch eine Lösung der anderen schwebenden Fragen finden, durch die dem Handwerk weiterhin geholfen werden kann. Wir dürfen, wenn die Handwerker gute Arbeit leisten, von den Instanzen, die die Arbeiten zu vergeben haben, erwarten, daß sie die Handwerkerorganisationen zuziehen. Die Regelung des Verdingungs⸗ wesens ist zum größten Teil Sache der Handwerker selbst. Der Schwerpunkt dieser Angelegenheit liegt in den Kammern, weil diese den Verhältnissen am nächsten stehen und die beste Fühlung mit den Handwerkerkreisen ihrer Bezirke haben. Ich kann dem beistimmen, was der Ab. Hammer gestern über die Ermittlung des „angemessenen Preises“ sagte. Es muß mehr als bisher versucht werden, das Ver⸗ ständnis für die Bedeutung dieser Frage in den Handwerkerkreisen zu wecken. Durch eine Zentralstelle der Handwerkskammern muß eine Liste der Organisationen aufgestellt werden, welche leistungsfähig genug sind, größere Arbeiten zu übernehmen. Wenn wir die schwierige Lage des gewerblichen Genossenschaftswesens beseitigen wollen, so kann das nicht besser geschehen, als dadurch, daß wir diesen Genossenschaften Arbeiten und Lieferungen übertragen. Dem Abg. Hammer stimme ich in der Bekämpfung der Monopolbestrebungen der Elektrizitäts⸗ esellschaften bei. Es ist Aufgabe der Regierung und der beteiligten Kreise, zu untersuchen, wie diese Frce praktisch gelöst werden kann. Die Meisterkurse, die vielfach an Fachschulen angegliedert sind, haben sich durchaus gut bewährt. In Handwerkerkreisen wird darüber ge⸗ klagt, daß sich die jungen Leute nur ungern dem Handwerkerberufe zu⸗
wenden, und daß es schwer fällt, für das Handwerk den geeigneten 5 hs zu finden. Veshhennche sig von Berufsberatungsstellen. Ich bitte den Minister, in Zukunft auch die Bestrebungen der Berufsberatungsstellen in weit⸗ gehendstem Maße zu unterstützen. Wir freuen uns, daß über die Frage des Verbots des Zugabewesens Erwägungen schweben, denn eine Regelung des Zugabewesens halten wir für dringend notwendig. Die Handwerkskammern haben sich als Stützpunkte der Bestrebungen des Handwerks erwiesen. Für den Kleinhandel aber fehlt es bisher an feiner geeigneten Interessenvertretung. Wir haben allerdings bei den Handelskammern sogenannte Kleinhandelsausschüsse eingerichtet, aber diese Einrichtung findet nicht die gebührende Beachtung und kann keineswegs als ein Stützpunkt für den Kleinhandel angesehen werden. Die Kleinhandelsausschüsse müssen in die Lage versetzt werden, mehr als bisher praktische Arbeit zu leisten. Ich bitte den Minister, daß er der Pflege der Kleinhandelsausschüsse in Zukunft größere Auf⸗ merksamkeit zuwendet. Vor allen Dingen ist es notwendig, daß diese Fühlung nehmen mit den Vertretern der Regierung; dadurch würde den Parlamenten viel Arbeit erspart werden. Ein weitergehender Schutz der Hausarbeiter ist unbedingt notwendig. Die Gewerbe⸗ inspektoren haben eine schwierigere Aufgabe als die Polizei. Sie sollen nicht einfach polizeimäßig die Schutzgesetze zur Geltung bringen, sie sollen in verständnisvoller Weise auf den Unternehmer einwirken. Ich habe im Reichstag schon verschiedentlich eine neue Zusammen⸗ stellung der Arbeiterschutzgesetze gewünscht. Wie ich höre, ist eine solche Zusammenstellung in Arbeit. Dann wird die Regierung sehen können, wo noch Lücken sind. Schließlich spreche ich meine Be⸗ friedigung darüber aus, daß in der Kommission erklärt worden ist, daß die Durchführung des Hausarbeitsgesetzes, die Einrichtung der Fachausschüsse usw. nun nicht mehr, lange auf sich warten lassen werden. Gewiß sind viele Vorarbeiten notwendig, aber auch die Regierung hat ein Interesse daran, daß die Sache sich nicht zu lange hinzieht. Dann erst wird sich das Selbstvertrauen der Hausarbeiter heben können. Ich habe den Wunsch, daß bei der Bildung der Fach⸗ ausschüsse auch sozialpolitisch geschulte Personen, die das Vertrauen der Heimarbeiter besitzen, zugezogen werden. Diese sind dann un⸗ abhängiger und daher leichter in der Lage, die Interessen der Heim⸗ arbeiter mit dem nötigen Nachdruck zu vertreten. Dagegen kann auch die Regierung nichts haben. Die Förderung der sogenannten gemeinnützigen Arbeitsnachweisverbände wird wohl hier kaum mehr auf Bedenken stoßen. Wir begrüßen mit Befriedigung ihre Ent⸗ wicklung. Vor allem der Landwirtschaft ist zu wünschen, daß die gewerbsmäßige Stellenvermittlung möglichst zurückgedrängt wird. Ueber das ganze Land hin verteilte Arbeitsnachweise sind dazu not⸗ wendig. Solange die Reichsarbeitslosenversicherung für noch nicht spruchreif erklärt wird, muß wenigstens alles für die Arbeitsnachweise eetan werden. Wir werden die verschiedenen Fonds zur Unterstützung es Mittelstandes gern bewilligen.
Abg. Dr. Schröder⸗Cassel (nl.): Im Namen meiner Freunde kann ich unsere Zustimmung zu dem Antrage Hammer erklären. Wir haben selbst schon wiederholt 88 die schweren Mißstände auf dem Gebiete der Elektrizitätsindustrie hingewiesen, und mein Freund Dr. Wendlandt hat bei der B“ der Werratalsperre auch diese Dinge erwähnt. Wenn aber die „Vossische Zeitung“ heute schreibt, daß der Minister ein Staatsmonopol auf dem Gebiete der Elektrizitätsindustrie angekündigt habe, so ist sie wohl im Irrtum, wie mir auch das Kopfschütteln des Ministers bestätigt. Auch wir haben den Minister nicht so verstanden. Ich begrüße den neuen Erlaß des Ministers ganz besonders, in dem er den Oberversicherungsämtern von Amts wegen die ee der Bildung von Landkran für die Dienstboten nahegelegt hat. Es wäre ja durchaus unbillig, wenn die Dienstboten das Risiko der allgemeinen Krankenkassen mit⸗ tragen müßten. Die Einführung der Verhältniswahl hat gewiß einige Vorzüge; die Minderheiten kommen mehr zu ihrem Rechte; aber es lassen sich auch gewichtige Bedenken dagegen nicht unter⸗ drücken. Die Durchführung des Proportionalwahlverfahrens ist
überaus schwierig. Auf dem Handwerks⸗ und⸗Gewerbekammertag in Halle im Jahre 1913 hat der Reichstagsabgeordnete Irl e Pentrum erklärt, daß im letzten Winter die aus linksstehenden Abge⸗
Hier könnte Abhilfe geschaffen werden durch
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ordneten bestehende Mehrheit der Petitionskommission über eine Petition wegen Schutzes der Handwerker vor Terrorismus zur Tages⸗ ordnung übergegangen sei. Wer sei daran schuld? Daran seien letzten Endes diejenigen Handwerker schuld, die einem linksstehenden Abgeordneten ihre Stimme gegeben hätten. Ich bin dieser Sache nachgegangen und habe festgestellt, daß der Sachverhalt vollständig unrichtig ist. Im letzten Winter 8 eine derartige Petition gar nicht behandelt worden. Im Jahre 1909 lag allerdings eine Petition um Verschärfung der gesetzlichen Mittel zum Schutze der Arbeitswilligen vor, die vom Reichstag einstimmig, also von allen Parteien, als Material überwiesen wurde; in der Kom⸗ mission haben damals meine Freunde genau so gestimmt wie der Abg. Irl, der die Ueberweisung als Material beantragte. Uebrigens ist es höchst unerfreulich, wenn in die Handwerker⸗ und Gewerbe⸗ kammertage solche politischen Sachen hineingetragen werden, zu⸗ mal wenn es auf Grund eines so anfechtbaren Materials geschieht. Die Darstellung des Herrn Irl war also ganz unrichtig. Wenn Sie übrigens das Handwerk gegen den Terrorismus schützen wollen, so können Sie nichts Besseres tun, als das preußische Wahlrecht zu ändern. Die Handelskammer in Cassel klagt darüber, daß auf Grund der Gewerbeordnung den Konfektionsbetrieben verboten ist, an Sonnabenden und den Tagen vor Festtagen nach 5 Uhr nach⸗ mittag Arbeiterinnen zu beschäftigen. Das ist gerade für die Kon⸗ fektiosbranche an diesen Tagen notwendig. Im vorigen Jahre hatte der Gewerbeinspektor in Cassel diese Beschäftigung der Arbeite⸗ rinnen für zulös erklärt, aber am 16. Januar 1914 verfügte der neu eingetretene Gewerbeinspektor unter Berufung auf den M inister das Verbot der Beschäftigung. Wir sind durchaus der Meinung, daß die Reichsversicherungsordnung in allen ihren Materien loyal durchgeführt werden muß, aber es wird doch darüber geklagt, daß durch olizeiverordnungen fortgesetzt Unruhe hineingebracht wird. Von der gesetzlichen Einführung der Arbeitslosenversicherung würden wir dringend abraten. Im vorigen Jahre habe ich mich pessimistisch dahin ausgesprochen, daß wir im Handel und Gewerbe nicht vor⸗ wärts kämen. “ kann ich mich anders aussprechen; wir sind jetzt vorwärts gekommen, namentlich durch die Vorschläge der Han⸗ dels⸗ und Gewerbekammertage. Die Kommission des Hauses für Handel und Gewerbe hat Anfang dieses Jahres ein Jubiläum feiern können. Sie wurde vor 88 Jahren auf einen freikonser⸗ vativen Antrag eingesetzt, das einzige Mitglied, das ihr seit ihrem Bestehen bis jetzt angehört hat, ist ihr Vorsitzender Trimborn. Der Abg. Rosenow hat in der Kommission des Jubiläums und be⸗ sonders der Verdienste des Herrn Trimborn gedacht. Wir in der Kommission sind alle einig, daß die Gegensätze manchmal sehr stark aufeinander geprallt sind, daß aber doch immer eine gemeinsame Arbeit stattgefunden hat, und wenn auch hier und da die Wogen hochgingen, so ist doch immer die Glättung erfolgt durch die aus⸗ gezeichnete und geschickte Leitung des Herrn Trimborn, der uns na⸗ mentlich dank seines behaglichen rheinischen Humors so oft über Schwierigkeiten hinweggeholfen hat. Auch der Vorsteher des 1“ hat das Jubiläum gefeiert, indem er uns eine Zu⸗ ammenstellung der Geschäfte der Kommission lieferte. Auf Antrag der Handels⸗ und Gewerbekommission hat das Haus im vorigen Jahre eine Petition gegen die Betätigung von Beamten in Konsumvereinen der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen und dabei auf Vor schlag des Abg. Trimborn den Wunsch ausgesprochen, daß die Er⸗ lasse der Minister in der Praxis auch durchgeführt werden mögen. Die Regierung hat uns mitgeteilt, daß die beteiligten Ressorts An⸗ ordnungen im Sinne der Petition getroffen hätten. In der Kom⸗ missidn waren alle einig, deß die Regierung formell schon früher solche entgegenkommende Erklärungen abgegeben habe, daß aber die Klagen doch nicht aufhören wollten. Deshalb wünschte die Kom⸗ mission, daß die Erlasse nicht nur auf dem Papier stehen bleiben, sondern auch in der Praxis durchgeführt werden mögen. Auch auf eine Petition vom vorigen Jahre wegen Erteilung eines dauern⸗ den Dispenses von der Bäckereiverordnung hat der Minister seinen früheren Standpunkt wesentlich gemildert, und das begrüßen wir mit reude. Auf die Frage der Einführung des zweiten Teils des Ge⸗ etzes über die Sicherung der Barforderungen gehe ich nicht ein, aber es bestehen auch Klagen über die Vgage nas des ersten Teils, nämlich über zungenügende Kontrolle der Führung der Baubücher. Der Minister hat sich nicht in der Lage gesehen, auf Polizeimaßnahmen hinzuwirken, dann muß generell, eventuell gesetzlich eine Aenderung vorgenommen werden. In der enterschedang zwischen “ und Fabrikbetrieb besteht eine Buntscheckigkeit der Gerichtserrtscheidungen, die Rechtsprechung ist augenblicklich recht unglücklich für das Handwerk. Alle einiger⸗ maßen große Betriebe werden einfach für Fabrikbetriebe erklärt. Es ist außerordentlich wichtig, daß die Regierung jetzt anerkannt hat, daß auch der Grnßbektieh im Handeverk möglich ist. Das bedeutet einen großen Fort chritt. Es ist jetzt zu hoffen, daß die leistungs⸗ fähigen Betriebe in viel größerem Maße als bisher dem Handwerk erhalten bleiben. Dies wird sehr zur Stärkung des Hanbwerkg bei⸗ tragen. Ich hoffe, daß die Regierung bei dieser Auffassung bleibt. Einen gesetzlichen Schutz des Gesellentums erachten wir für notwendig. Dies ist besonders ein Wunsch meiner heümatlichen Frcdeere Es ist nicht richtig, daß in Handwerkerkneisen die Ueberzeugung Platz gegriffen hat, daß die Aufhebung des § 100 g der Gewerbeordnung unnötig ist. Es ist ja zuzugeben, daß die Anschauungen in Hand⸗ werkerkreisen über die Bedeutung des § 100 geteilt sind. Eins ferhe aber fest, daß der überwiegende Teil des Handwerks, so be⸗ onders der Bund der Handwerker, die Aufhebung dieses verlangt, weil er eine Bevormundung des Handwerks bedeutet. Aller⸗ dings wird die Bedeutung des § 100 q sowohl von seiten der Re⸗ ierung wie auch von seiten der Handwerker überschätzt. Die Mini⸗ sterialelasfe in bezug auf das Submisssionswesen haben zweifellos eine ganze Reihe von ausgezeichneten Ratschlägen und Bemerkungen ge⸗ racht. Aber es kommt dem Handwerk darauf an, wie diese Er⸗ lasse gehandhabt werden, und die H'andhabung dieser Erlasse läßt allerdings noch viel zu wünschen übrig. Es ist eine Hauptsache, daß die neue Submissionsordnung im Senne des Handwerks in Anwen⸗ dung kommt. Ein großer Teil des Handwerks hält es noch immer 1 wünschenswert, daß das Submisskonswesen gesetzlich geregelt wird uch im Reichstage schweben ja Verhandlungen über eine ges licd 3 Regelung des Submissionswesens. Ich glaube aber, daß Uleglice handlungen im Reichstage zu keinen Ergebnis führen, da die Re
gierung erklärt hat, daß s gesetzliche Lösung dieser
. daß sie sich auf ei Frage nicht einlassen könnte. Dem Stanbbuse des Ministers bezüg⸗ itreten. Wir
lich der Submissionsämter kö j können alle diese Bestrebungen der wir d
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erkergenossenschaften mu ⸗ bh ben sich sechs I de aben eine Unmenge Offerten a Zusage bekommen. Sie haben auch
i erhalten. Auf solche Weis⸗ Sle ha nahme des Handwerks an der Subuefsol 8. 29 he ehah, v
aandels⸗ und Gewerbekamme rtage zu Halle ist ei Sprache Rrommen, um dessen Nachprüfung de. hecng hur ein Manter erhaliene der üchhech nnchchische dae caengt 9h un halten, Usach, sogar mit Zucht 1 worden ist. Er hatte noch nicht einmal das Rochtheus, Mecßastraft
nennen und Lehrlinge anzu⸗ 1“ bin ich dafür eingetreten, vemen. Schon in der Budgelkommission
geben, keine einzige keinerlei Instruktio enige