1914 / 59 p. 10 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Mar 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Allerdings hat sich der Herr Vorredner dagegen gewehrt, daß der Besitz an ausländischen Werten als ein Teil unserer wirtschaft⸗ lichen Kriegsvorbereitungen anzusehen sei. Ich lasse dahingestellt, welchen Wert in einem Kriegsfalle der Besitz ausländischer Werte hat; wir können nicht wissen, wie weit solche Werte, wenn es sich zum einen europäischen oder gar um einen Weltbrand handeln sollte, veräußert werden können. Diese Erwägung ist auch neuerdings mehr zurückgetreten. Dagegen hat unser Besitz an ausländischen Werten für wirtschaftliche Krisen eine gecht erhebliche Bedeutung. (Abg. Mommsen: Sehr richtig!)

Wir haben ein Beispiel daran in der Erfahrung, die wir wäh⸗ rend der Krisis im Oktober 1912 gemacht haben. Damals waren ausländische, insbesondere amerikanische Gelder von Europa zurück⸗ gezogen worden, und es war die äußerst unangenehme Erscheinung eingetreten, daß der Wechselkurs von Berlin auf London auf 20,55, also über dem Goldpunkt stand. Damals hat die Veräußerung eines sehr großen Postens amerikanischer Wertpapiere wesentlich dazu mitgewirkt, daß in kurzem der Wechselkurs wieder auf 20,42, also unter den Goldpunkt zurückging. (Hört, hört! links.) Das ist ein Beweis dafür, welchen Wert in kritischen Zeiten der Besitz der ausländischen Wertpapiere haben kann. (Sehr richtig!)

Nun entsteht ein Konflikt. Auf der einen Seite müssen wir für unseren Inlandmarkt die Kapitalien flüssig zu halten suchen; auf der anderen Seite müssen wir ein Quantum ausländischer Wertpapiere besitzen. Ich habe nie daran einen Zweifel gelassen, daß ich auf dem Standpunkt stehe, daß, wenn ein solcher Konflikt besteht, in erster Linie der inländische Bedarf zu berücksichtigen ist. (Abg. Dr. Hahn: Sehr gut!) Ich möchte aber daneben auch betonen, daß wir die Aus⸗ landsanleihen nicht vernachlässigen dürfen, insbesondere soweit sich politische oder wirtschaftliche Vorteile mit ihrer Aufnahme verbinden. (Sehr richtig!)

Als 1911 eine gewisse Gefahr bestand, daß trotz des steigenden Zinsfußes unsere Kapitalien zu stark nach dem Auslande gezogen würden, und, wie ich glaube, ein allgemeineres politisches oder wirt⸗ schaftliches Interesse nicht in Frage (Abg. Dr. Hahn: Hört, hört!) kam, habe ich, wie Sie wissen, dagegen Einspruch erhoben. (Abg. Dr. Hahn: Bravo!) Ich glaube nicht, daß ich Ihnen damit setwas Neues sage. (Sehr richtig!) Ich habe veranlaßt, daß die be⸗ teiligten Banken von der Auflegung dieser Papiere Abstand nahmen, da sie wußten, daß ihrer Zulassung an der Börse Widerspruch ent⸗ gegengestellt werden sollte.

Ich habe das Recht dazu daraus hergeleitet, daß die letzte Ent⸗ scheidung darüber, ob eine Gefährdung erheblicher allgemeiner Inter⸗ essen der Zulassung entgegenstände, doch nicht bei der Zulassungsstelle, sondern nur bei der staatlichen Behörde stehen könnte, und ich bin tat⸗ sächlich auch mit dieser Auffassung, wenn sie auch rechtlich hier und da angefochten worden ist, durchgedrungen.

Das hat den Vorteil gehabt, daß erstens mal einige Papiere dem deutschen Publikum vom Halse gehalten worden sind, von denen sich nachher herausgestellt hat, daß man froh sein konnte, sie nicht zugelassen zu haben. Vor allen Dingen aber, worauf ich mehr Wert lege, hat es den Vorteil gehabt, daß seitdem der größte Teil der Banken sich mit dem Handelsministerium in Fühlung gesetzt hat, wenn Emissionen bevorstanden, und daß wir uns vorher darüber in Güte verständigt haben. (Bravo!) Ich glaube, das ist sowohl vom Standpunkte der Banken wie vom Standpunkte des Gemeinwohls eine erwünschte Erscheinung. (Sehr richtig!)

Daß mir durch die Entscheidung darüber eine sehr ernste Ver⸗ antwortung auferlegt wird, ist mir vollkommen klar. Sie ist nicht leicht zu tragen, sie muß aber eben getragen werden. Man muß dabei einmal die Interessen unserer auswärtigen Politik und der Wirtschaftspolitik, vor allem aber den Standpunkt des Kapital⸗

marktes berücksichtigen und sich darüber möglichst auf dem Laufenden zu halten suchen. Ich habe dabei in dem Staatskommissar bei der Berliner Börse eine sehr wirksame Hilfe, der vermöge seiner amt⸗ lichen Tätigkeit mit diesem Zweige unserer Wirtschaft stets lebendige Fühlung hält. Wenn man auch vollkommen anerkennen muß, daß ein gewisser Einfluß auf den Zinsfuß dadurch ausgeübt werden kann, daß dem Kavital die Anlage in ausländischen Anleihen nicht über⸗ mäßig erleichtert wird, so soll man doch darüber bin ich mir voll⸗ kommen klar die Wirkung dieser Maßregel nicht überschätzen. Wenn sich vor einem Jahre gegenüber den damals aufgelegten vier⸗ prozentigen Schatzanweisungen das Publikum so zurückhielt, so lag das doch noch an anderen Faktoren als an dem Angebot ausländischer Anleihen, das damals gar nicht so übergroß war. Es lag einmal an der allgemeinen unbehaglichen Stimmung, die die Verhältnisse auf dem Balkan damals hervorriefen. (Sehr richtig!) Es lag aber zweitens daran, daß dem Publikum die Zinsbedingungen nicht paßten. (Sehr richtig! links.) Der Zinsfuß bei den Depositenkassen war so hoch, daß dort das Publikum dieselbe Rente erzielte, ohne ein Kurs⸗ risiko zu tragen, und daß wieder der Zinsfuß bei den Depositen⸗ kassen so hoch war, lag an der allgemeinen ge; des Geld⸗ und Kapitalmarktes. Wenn z. B. am Schluß des vorigen Jahres die baye⸗ rische 4 % Anleihe, nach den Zeitungen zu urteilen, keinen durch⸗ schlagenden Erfolg hatte, und kurz darauf die vierprozentigen schen Schatzscheine diesen Riesenerfolg hatten, so kann man afür doch wohl nur den Unterschied in den Anleihebedingungen, insbe⸗ sondere in der Gewinnchance der 3 % suchen. Sehr richtig! Zuruf: Rückzahlung!) Jawohl, das sage ich eben, die Chance, 3 % durch die Auslosung zu gewinnen, trug sehr dazu bei, die Anleihe so belieht zu machen. Also das ist ein Faktor, der doch eine große Rolle spielt. ageftan dedr Vorredner hat, glaube ich, mir auch im allgemeinen gekommen; 88 mur angedeutet, ich sei etwas zu spät damit hervor⸗ ländischer ’““ Zahl und die Menge der Zulassungen aus⸗ muß bemerken, Aaufenden Jahre bezeuge das Gegenteil. Ich geschehen sind, und 88 e diese Zulassungen mit meinem Vorwissen

Die Gesamtemissionen egeellären, weshalb ich zugestimmt habe.

1 055 000 000 ꝛ. angegeben. von dem Herrn Vorredner auf

an die Ergebnisse halte es doch für richtiger, sich

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mpelste kommen anerkennen, daß es mögli m8 halten. Ich muß voll⸗ land erworbenen ausländischen Papiere das nicht alle von Deutsch⸗ rden, weil sie

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im Auslande verbleiben. Aber gerade deedee gden ü

garischen, rumänischen, chinesischen trifft das wohl eeüchischen, un⸗

ist viel vorgekommen bei den englischen, bei den G 88*

auch den südafrikanischen Papieren; aber bei diesen fedn 8 ht in

großem Umfange. Man kann wohl annehmen, daß hier der ver⸗

Das

stempelte Betrag im allgemeinen dem tatsächlich von Deutschland erworbenen Betrag entspricht. Sollte einiges im Auslande geblieben sein, so steht es wieder dem gegenüber, was nach der Zeichnung nach dem Auslande zurückgeflossen ist. Nach den mir vorliegenden amt⸗ lichen Zahlen sind an ausländischen Papieren im vergangenen Jahre tatsächlich im Inlande versteuert worden, also aufgenommen rund 690 Millionen Mark, immerhin eine recht große Summe. Trotz⸗ dem, glaube ich, kann man die Zahlen mit gutem Gewissen ver⸗ treten. Den erheblichsten Anteil, höher als im Vorjahre, machen Staatsanleihen aus, und unter diesen Staatsanleihen sind es wieder solche, die sich durch politische oder wirtschaftliche Rücksichten not⸗ wendig machten, einmal chinesische, die ich schon erwähnte diese war die Folge eines internationalen Abkommens, über das schon seit Jahren verhandelt worden war —; dann die rumänische, die öster⸗ reichische und ungarische. 8

Die einzige, die nicht in den Rahmen unserer politischen und wirtschaftlichen Freundschaftsbeziehungen fällt, sind die 20 Millionen Sao⸗Paoloanleihe. Damit hat es folgende Bewandtnis. Zunächst muß ich feststellen, daß nicht mehr als 20 Millionen Mark vom In⸗ lande übernommen worden sind. Durch die Zulassung der letzten Sao⸗Paoloanleihe ist kein Kapital nach dem Auslande geflossen; sie diente zur Einlösung von Schatzscheinen, die schon im Inlande waren, und weiter zur Rückzahlung der alten Valorisationsanleihe, die im Jahre 1908 herausgegeben ist, und für die ich ja nicht weiter verantwortlich bin. (Hört, hört! und Heiterkeit.) Im übrigen war es auch aus einem anderen Grunde unbedenklich, diese Emission hier zuzulassen. Die Zulassung fiel in die Zeit, in der man bereits sehen konnte, daß die Wirkung der Kaffeevalorisation nicht mehr vorhielt. Seit dem Januar v. J. ist der Versuch, durch Zurückhaltung der vom Staate Sao Paolo aufgenommenen Kaffeebestände den Kaffee⸗ preis hochzuhalten (Zurufe rechts: Mit deutschem Kapitall), er⸗ folglos gewesen. Im Januar v. J. stand Kaffee noch auf 67 ¼, im April bereits auf 57 ¾¼, und er sank dann allmählich bis auf 47 ¾¼ für das Pfund im gegenwärtigen Augenblick, sodaß man sagen kann, die Emission dieser 20 Millionen Mark hat weder unseren Kapital⸗ markt geschwächt, noch irgend wie dazu beigetragen, daß der Kaffee⸗ preis hochgehalten werden konnte.

Neben den Staatsanleihen sind von Aktien ausländischer Unter⸗ nehmungen im ganzen Jahre 1913 nur 13 500 000 versteuert worden (Hört, hört! und Heiterkeit links.), und das sind alles Neuemissionen von hier bereits untergebrachten Wertpapieren, für welche den In⸗ habern der Papiere ein Bezugsrecht zustand, die sich also aus diesem Grunde gar nicht verbieten ließen.

Meine Herren, ich glaube also, nach dieser Richtung ist die Bilanz des vergangenen Jahres wohl zu verteidigen. Weiter zu gehen, als ich es bisher getan habe, und etwa darauf hinzuarbeiten, was ja nur im Wege der Gesetzgebung möglich wäre, daß die Re⸗ gierung wie in Frankreich zu jeder Zulassung eines ausländischen Papiers ihr Plazet geben muß, dazu würde ich mich nicht entschließen. (Bravo!l links.) Denn dadurch würden die zugelassenen Wertpapiere gewissermaßen amtlich abgestempelt werden (Sehr richtig! links.); man würde dadurch dem Staat auch eine Verantwortung für die Qualität der zugelassenen Papiere zumuten (Sehr richtig! links.), und das habe ich früher abgelehnt und lehne es auch heute noch ab.

Die Qualität der Papiere zu prüfen, ist das Publikum selbst an der Hand des Prospektes gehalten; die Zulassungsstelle ist dazu da, dafür zu sorgen, daß der Prospekt vollständig, klar und übersichtlich ist. (Sehr richtig! und Bravo! links.) Ich muß von meinem Stand⸗ punkt aus auch das Verlangen bekämpfen, über die Zulassung der Wertpapiere den Organen des Reiches die entscheidende Bestimmung zu lassen. Die Börsenhoheit gehört den Bundesstaaten; diese haben darüber zu entscheiden; sie sind vollkommen in der Lage, das zu tun; und ich bin nicht geneigt, meine Zustimmung dazu zu geben, daß eine Funktion, die Preußen befriedigend ausübt, auf das Reich übertragen wird (Bravo! rechts.), und daß dann die Zuständigkeit für diese Frage vom Abgeordnetenhause auf den Reichstag übergeht. (Sehr gut! und Bravol rechts.) 3

Ich kann also zum Schluß nur erklären: ich werde im selben Sinne wie bisher weiter arbeiten und den inländischen Bedarf in erster Linie im Auge behalten, aber mir auch bewußt sein, daß wir ausländische Anleihen bedürfen, aber solche es sei denn, daß wir einmal eine große Geldüberfülle im Inlande haben möglichst nur soweit auf den Markt kommen lassen, als politische und wirtschaft⸗

liche Interessen Deutschlands damit verknüpft sind. (Bravol links und rechts.)

Abg. Mommsen ffortschr. Volksp.): Es scheint beinahe, als ob die Abgg. Dr. Roesicke und Dr. Hahn, seitdem sie nicht mehr dem Reichstage angehören, die Börsen⸗ und Bankdebatte, die immer dort ge⸗ führt wurde, in Zukunft in dieses Haus verlegen wollen. Wir haben nichts dagegen, aber wir machen doch darauf aufmerksam, daß die Börsengesetz⸗ gebung Sache des Reiches ist. Der Abg. Dr. Roesicke hat nichts darüber gesagt, welchen Königlichen Börsenkommissar er im Auge hat. Er scheint gar nicht zu wissen, daß es mehrere Börsenkommissare bhiss Was der Abg. Dr. Roesicke unter der Entwicklung des Börsen⸗

andels versteht, ist mir aus seiner Begründung nicht ganz klar geworden. Es ist unmöglich, eine genaue Statistik über die Emissionen ausländischer Werte an den preußischen Börsen und die Anlage preußischer Kapitalien im Auslande herzustellen. Im übrigen besitzen wir ja schon ähnliche Statistiken, und es erübrigt sich, eine neue Statistik zu fordern. Wir haben bei der Beratung der Reform des Börsengesetzes immer betont, daß durch eine Aenderung, wie sie von den Herren der Rechten vorgeschlagen wurde, der Effektenhandel in ganz unverantwortlichem Maße ins Ausland getrieben wird. Seit der Wirksamkeit des neuen, geänderten Börsengesetzes ist die Spekulation von ausländischen Werten an unseren Börsen erheblich zurückgegangen. Aber ganz aufhören wird sie nie. Eine Statistik, wie sie der Antrag des Abg. Dr. Roesicke wünscht, würde uns nichts nützen, wenn sie nur für Preußen gemacht wird. Wir müssen zum mindesten eine Statistik für das ganze Deutsche Reich haben. Es laufen sehr viele Schätzungsziffern um über dasjenige Kapital, das deutsch⸗ gehörig im Auslande angelegt ist, sei es in Effekten, sei es in Grund⸗ stücken oder in Unternehmungen irgendwelcher Art. Ich halte diese Schätzungszahlen alle für mißverständlich. Nach dem, was wir an Sta⸗ tistiken Aberbaupt haben können, werden sich diese Zahlen nie mit seiniger Zuverlässigkeit angeben lassen. Ich möchte an diejenigen National⸗ Fkonomen, die sich bemüßigt fühlen, diese Zahlen auszurechnen, die Aufforderung richten, dies doch lieber für die Zukunft zu unterlassen. Ich halte es für absolut undenkbar, daß das preußische Handels⸗ ministerium in der Lage ist, in irgendeiner Weise zu ermitteln, wie sich die Anlage deutscher Kapitalien im Auslande verhält. Der Abg. Dr. Roesicke hat beweisen wollen, daß durch die deutsche Kapitalanlage im Auslande der inländische Kapitalmarkt nachteilig in Mittleidenschaft gezogen wird. Er hat aber diese seine

Behguptung in keiner Weise bewiesen. Man sollte, anstatt le Banken immer anzugreifen, der Freude und Genugtuung darüber

bringt

Ausdruck geben, daß die Großbanken in der letzten schwierigen Zeit bei ihrer Geschäftsführung so vorsichtig vorgegangen sind. Daß das Privatpublikum im letzten Jahre nicht genügend Geld ge⸗ habt hat, um die Bedürfnisse von Staat und Kommune, Grundbesitz und Rentenanstalten zu befriedigen, ist bis zu einem gewissen Grade richtig. Es ist ganz selbsiverständlich, daß in geldknappen Zeiten jeder, welchem Gewerbe und welchem Stande er auch angehören mag, in der Ausdehnung seiner Geschäfte sich nach der Decke strecen muß. Aber das ist doch nicht zu bestreiten, daß der Staat Preußen seine Geldbedürfnisse immer befriedigt bekommen hat. Wenn dies in einzelnen Fällen aber nicht geschehen sein sollte, so hat es nicht daran gelegen, daß kein Geld vorhanden war, sondern einfach daran, daß die Bedingungen nicht derartig waren, daß das Publikum einen Anreiz bekommen hat. Der Vorschlag, die Königliche Staatsbank so auszubauen, daß sie in der Lage ist, für einen normalen Kursstand der preußischen An⸗ leihen unbedingt zu sorgen, dürfte kaum durchzuführen sein. Wir haben allerdings nichts dagegen, wenn die Königliche See⸗ handlung derartig ausgebaut wird, die Großbanken DBeutschlands würden dem Staate dafür besonders dankbar sein, denn das Anleihe⸗ geschäft ist nie ein Vergnügen für unsere Banken gewesen, sondern in den meisten Fällen die Quelle sehr großer Verluste. Es wurde gesagt, daß 1913 allein 175 Millionen inländische Anleihen an den deutschen Börsen zugelassen sind (Zuruf rechts: 16“ papiere!) j wohl, inländische Staatspapiere. Nach einer 189 vorliegenden Statistik sind aber an deutschen Wertpapieren 780 8. lionen zugelassen, an ausländischen nur 528 Millionen. (Zuruf 1 Kurswert!) Den kann ich Ihnen auch mitteilen: der ausländische 5 1 der deutsche 765. Man sollte solchen Zahlen in der Oeffentlichke

mit einer größeren Reserve begegnen. Wir benötigen ausläͤndlich⸗ Anleihen; wir sind uns einig, daß das deutsche Wirischafce⸗ leben sich nicht nur auf den notwendigen inländischen Be

beschränken darf. So gut unsere Industrie ins Ausland gebt, müsse wir auch mit unseren Kapitalien ins Ausland gehen. Das üanh zuschrauben, wird dem Abg. Roesicke nicht gelingen, auch wenn er

Gesetzgebung mobil machen will. Die rechtliche Frage, ob df preußische Handelsminister jede Zulassung ausländischer 8 1 Grund des Börsengesetzes untersagen kann, ist zweifelhaft; dases der Minister selbst anerkannt. Die Sache ist aber praktif

ohne Bedeutung; denn die Banken werden alles tun, um sich mit dem Minister als Aufsichtsinstanz gut zu stellen.

Die Regierung kann für die Bonität der Anleihen nicht verantwort⸗ lich gemacht werden. Darum sollte auch der Abg. Roesicke an⸗ erkennen, daß der Modus, der sich in Preußen aus der Praxis heraus. gebildet hat, der beste ist. Die geforderte Denkschrift über die Tätig⸗ keit des Börsenkommissars bedeutet einen Eingriff in die Crekutive. Was würden die Konservativen dazu sagen, wenn wir eine Denkschrif über die Tätigkeit des Landrats Soundso oder des Oberpräsidenten Soundso verlangten? Nicht wir haben die Einrichtung des Börsen⸗ kommmissars verlangt, sondern die Abgg. Hahn, Roesicke und ihre Freunde. Wir haben an der Börse keinerlei Geheimniskrämerei vor dem Börsenkommissar getrieben. Wenn der Börsenkommissar alles das in der Denkschrift niederlegen und der bE11 unterbreiten sollte, was er aus persönlicher Kenntnis so würde die nicht ganz leichte Stellung des Börsenkommissars absolut unmöglich gemacht. Dann hätte sich der Berierteommässa⸗ einfach auf sein amtliches Wirken zu beschränken. Aber wenn Set eine Denkschrift haben wollen, so beschränken Sie fic⸗ ni 6 auf Preußen, sondern dehnen Sie sie aus auf das ganze Reich un nehmen Sie bloß die Dinge, die sich statistisch erfassen e Was mit dieser geforderten Denkschrift erreicht werden soll, darü⸗ 88 gab der Schluß der R de des Abg. Roesicke Auskunft. Man will, weil man im Reich damit nicht vorwärts kommt, hier versuchen, den verhaßten Großbanken etwas am Zeuge zu flicken. Was denn sonst der Hinweis des Abg. Roesicke auf die Konzentrationsbewegung der Großbanken bedeuten? Ich befürworte sie auch nicht; aber wie wollen Sie denn von Preußen aus in ediese Frage ein dringen? Was für einen Einfluß kann der Minister auf die Deutsche Bank ausüben? Solche Worte führen nur dazu, recht gefährliche Schlagworte in das Publikum hineinzutragen. Der hohe Zinefuß ist dank der eigentlichen inneren Konsolidation in unserem Wirtschaftsleben auf einen ziemlich normalen Stand zurück⸗ gegangen. Wozu gerade j tzt Lamento erheben, wo eine Besserung in unseren inneren Verhältnissen eingetreten ist? Das Hineinregieren in die wirtschaftlichen Verhältnisse unseres Landes kann uns nicht vor⸗ wärts bringen, sondern nur zurück. v ““ Abg. Lucas (nl.): Die Geldverhältnisse des Jahres werden allen Seiten beklagt. Jeder von 13 mit dem Minister darin übereinstimmen, daß da, wo ein Fungh W“ d inländischen und dem ausländischen Geldbedarf ausbricht, der eda des Inlandes zu berücksichtigen ist. Die Banken empfinden es nicht immer als Vergnügen, ausländische Anleihen aufzulegen. Der Minister kann für die Güte der fremdländischen Anleihen nicht ver⸗ antwortlich gemacht werden; verantwortlich dafür sind die fremden Staaten allein. Wenn der Abg. Roesicke für seine Angriffe gegen die Banken nicht mehr vorzubringen mußte, dann waren seine Au führungen ein Eingriff in unser Wirtschaftsleben, der durch nichts ge⸗ rechtfertigt erscheint. Ein Schlußantrag wird angenommen.

Abg. Dr. Hahn (kons.) Gur Geschäftsordnung) verlangt noch das Wort als Antragsteller.

Vizepräsident Dr. von Krau ses Das Recht, als Antragsteller noch zu sprechen, steht Ihnen nur bei Iniriativanträgen zu.

Abg. Dr. Hahn (kons.): Dann stelle ich fest, daß mir durch den Schluß der Debatte die Möglichkeit genommen worden ist, auf die Angriffe zu antworten, die gegen uns gerichtet worden sind.

Der Antrag wird der Budgetkommission überwie

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Bei den Ausgaben für die Schiffahrt⸗

seimm . und Hafenpolizet

Abg. Dr. Liebknecht (Soz.) einige Kl. Zinnenschiffer it Be Nors Klagen der Binnen mit Bezug auf das Vorschleuserecht u in der. der Schiffer vor. cht und die Schädig Geheimer Oberregierungsrat von M R er. . ey Mir sin artige Fälle nicht bekannt. Wenn mir Fe ni zaben gema werden, können wir für Abhilfe sorgen, wenge ding nossbendtg ilt.

Abg. Dr. Liebknecht (Soz.): & ler einmal ierauf verwiesen und eini 15: Ich habe schon fr 1 . B. am 20. November 8 d8 n- vorgebracht. Ein Fall hat sich

Breslauer Schleusen abgespielt.

b - Das 2 cht wurde dem eG 1“ Vrroßdem sind die Kähne kurze Zeit darauf unter 1“ zwei rschleuserechts durchgeschleppt worden, und sie hätten, wenn sie in i Vorsprung gehabt, den sie nicht gehabt

Drei Kähne hatten Vorschleuserecht.

ifferzeitung“ Reihe abgefertigt worden wären. Die 16 sich bereits mit dieser Bingen beschäftigt. willigt. 6 el „Handels⸗ und Gewerbeverwaltung“ wird be⸗

Bei der Besprech 1 11“ der wissenschaftli 8 ung des gewerblichen Unterrichtswesens, trag des gerihtsgtn and emeftuggigen Zhate Watz nf an

der Diskussion g. Oeser (fortschr. Volksp.) mit

über di igati en die über die Fort⸗ bildungsschulen verbunden evigationsschusen die ü F Berichterstatter

Abg. Oeser (fortschr. Volksp.) teilt mit, daß die

ung, die laut geworden b disc ein Erlaß des Ministers eine theebung der Bezüge der H aandelslehrer bezwecke, auf einem Irrtum eemeinde eein der Kommission erklärt, daß es den Handeien en unbenommen bleibe, über die Sätze fürdie staatlich angestellten Linkom ehrer hinauszugehen. Alle hauptamtlichen Handelslehrer im Gemei nen höher zu stellen, sei nicht wünschenswert, weil sonst die 9 en geneigt seien, keine Handelslehrer hauptamtlich anzustellen. überal eck (freikons.): Die Fortbildun sschule dürfte sich jetzt all eingelebt haben. Der Fachunterricht 8 auf religiöser Grund⸗

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