1914 / 68 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 20 Mar 1914 18:00:01 GMT) scan diff

G8. Eortsetzung aus der Ersten Beilage.)

daß ein Drittel der Militär⸗ und Polizeikosten von den Kolonien selbst zu tragen sind. Wir glauben aber, daß, wenn die Diamanten⸗ einnahmen sich in einer solchen günstigen Weise weiter entwickeln, diese Relation von 2:1 nicht mehr beibehalten werden kann, sondern es muß ein für das Reich günstigeres Verhältnis geschaffen werden. Auch wir sind damit einverstanden, daß die Schutzgebiete weiter wirtschaftlich erschlossen werden, insbesondere stimmen wir dem Bau einer Bahn nach dem Ovambolande zu. Wir hatten allerdings erst

Bedenken, das Ovamboland durch eine Bahn wirtschaftlich zu er⸗ schließen. Aber diese Bedenken haben sich beseitigen lassen. Wir

bitten, daß die Arbeiteranwerbung in den Schutzgebieten in Zukunft durch staatliche Kommissare erfolgt. Vor allen Dingen wünschen wir, daß bei der Anstellung von Arbeitern zu Eingeborenenkommissaren nicht so sparsam umgegangen wird. ie Eingeborenenkommissare müssen auch die Aufgabe haben, die Behandlung der Leute und ins⸗ besondere den Hin⸗ und Rücktransport auf der projektierten Ovambo⸗ bahn zu überwachen. Die Ovambobahn ist nötig aus Fürsorge für die Eingeborenen. Die Eingeborenen mußten bisher die weiten wasserlosen Strecken zu Fuß zurücklegen, und sie liefen dabei Gefahr, von den Zigeunern Südwestafrikas, von den Buschleuten, überfallen und totgeschlagen zu werden. Wir sind keine Feinde des Bahn⸗ baues, aber wir müssen uns doch einmal die Frage vorlegen, wer von diesem am meisten Vorteil hat. Das sind die Konzessionsgesell⸗ schaften, die riesige Verdienste einstecken, ohne daß das Reich davon etwas hat. an hat seinerzeit das ganze Gebiet direkt an vier oder fünf Gesellschaften verschenkt. Die Landkommission hat ja manches erreicht, aber die wirtschaftliche Freiheit für Südwestafrika ist leider nicht erreicht worden. Für die Ansiedlung ist genügend Land, auch zu angemessenen Preisen, zur Verfügung. Aber in bezug auf die Bergrechte besteht ein direkt trauriger Zustand. Im Norden liegen die größten Naturschätze, und es ist fast unmöglich, an ihre Erschließung heranzugehen. Deshalb verlangt ja auch die Kom⸗ mission die sachgemäße Erschließung des Nordens. Der Staats⸗ sekretär wird den starken Mann spielen müssen.é Aber mit ein klein wenig Mut kann viel wieder für die Kolonien gutgemacht werden. Der im Initiativantrag der Kommission vorgeschlagene Gesetzentwurf beseitigt ja einen großen Teil der Schwierigkeiten. Mit ihm lassen ich unter Benutzung von Energie und Entschlossenheit auch im ampfe gegen solche Kolonialgesellschaften, die ihre Kesten unter ganz anderen. Ive gältgästen erhalten haben, Pech. cdche e er. zielen. Am bockbeinigsten sind nun gerade die Gesellschaften, 1. 89 größten Vorteil von den Bahnbauten haben. Sie haben alle be⸗ rechtigten Forderungen und Wünsche des Reichstags zurückgewiesen. Durch die Bahnbauten wird nun das Land dieser Spekulations⸗ gesellschaften noch wertvoller. Die Südwestafrika⸗Kompagnie hat direkt die Erschließung des Landes verhindert, weil es ihr noch zu billig zum Abgeben war. Ich warne dringend, in Zukunft diesen Gesellschaften weiter entgegenzukommen. Die Südwestafrika⸗Ge⸗ sellschaft hatte ein Monopol auf Eisenbahnbauten. Als das Reich 1898 in ihrem Gebiet eine Bahn bauen wollte, erhielt gsie als Ausgleich eine riesige Landkonzession im Ovambolande. Ich würde gegen die Konzessionsgesellschaften an sich nichts haben, wenn sie nur etwas für die Erschließung des Landes täten. Einiges wieder gutmachen kann auch eine progressive Einkommen⸗ und Vermögens⸗ steuer. Es ist ja bekannt, daß in Südwestafrika überhaupt keine Einkommensteuern gezahlt werden. 8 hoffe, daß die Regierung uns im nächsten Jahre mit entsprechenden Vorschlägen in dieser Richtung kommt. Die Ovambolandgesellschaft hat ein Aktienkapital von 10 Millionen Mark, wovon nur 800 000 eingezahlt sind. Das zeigt doch, daß man vorläufig nichts tun will. Man will eben warten, bis die Regierung die Bahn gebaut und die Wasser⸗ erschließung durchgeführt hat. Die Auseinandersetzung mit den Ge⸗ sellschaften wird von Jahr zu Jahr schwieriger, je mehr Geld wir hineinstecken. Südwestafrika soll aber ein wirtschaftlich unabhängiges Land und kein Ausbeutungsobjekt für eine kleine Reihe von Kolonial⸗ gesellschaften sein. Das liegt auch im Interesse des deutschen Volkes.

Staatssekretär des Reichskolonialamts Dr. Solf:

Meine Herren! Der Herr Präsident hat mir das Stenogramm der Rede des Herrn Abgeordneten Hoch gegeben und hat mich darauf aufmerksam gemacht, daß derjenige Passus, den ich als „Verleumdung charakterisiert habe, der als solche auf mich gewirkt hat, in hypotheti⸗ scher Form gebraucht ist. Ich hatte den Eindruck des Positiven aus Ton und Stimme und aus der ganzen Haltung des Herrn Redners. 8 g aber nicht der subjektive Eindruck maßgebend ist, sondern der objek⸗ dibe Tatbestand, so kann ich das Wort „Verleumdung“ nicht aufrecht⸗

I stein (ortschr. V ser Nibelungenschatz

Waldstein (fortschr. Volksp.): Unser Nibelungenscha 3 lg, satrit hat bei uns auch eine Nibelungennot erzeugt. Das 88 89 die harten Kämpfe mit der und um die Diamantenregie. zeigen die i viele Maßregeln der Diamantenregie beanstandet

see, üdas Hinterher läßt sich ja leider besser sagen als das

G er Auffassun

e muß aber mit allem Nachdruck der Auffassung

enkgünr Ben werden, daß die Bankherren in der Diaman⸗

entegtngerine gndere als eine durchaus uneigennützige Tätig⸗ nregie ei Die Diamantenregie an

enregie aben. nres und für sich entfaliet, hlbs eine richtige Einrichtung gewesen. Ich dn Lang 1 nicht denken, daß die scharfen Bedenken, die der Auf⸗ ain e a Herren im Kolonialamte in bezug auf die 11“ der

sung 65 Zie entgegenstehen, ihnen absolut entgangen sein sollten. Ferifen, der Interessen ten macht sich eine Stimmung geltend, 8 Ufährlich st. Nan hört die Leute reden, sie könnten sich Aulonalverwaltung nur auf Geschäfte einlassen, wenn sie ganz sicher ewren daß öffentlich⸗rechtliche Befugnisse nicht von dem Ver⸗ sher übase ausgenußt würden. Man befürchtet, daß die Interessen deggegesn⸗ denet der Privatpersonen vorangestellt werden. Die Frage 8 . verliert ja Ende Februar 1915 ihre praktische Be⸗ ia waci de die Diamantenregie von selbst aufhört. Vielleicht neü n⸗ Patjache eine gewisse Ermunterung für diejenige Rechtsauf⸗ ist diese die die Kolonialverwaltung zu dieser Frage einnimmt. Was sissung, chaftliche Seite anlangt, so werden ja die Diamanten in Süd⸗ ie vüsg se nicht ewig dauern. Sie können nicht ewig das Rückgrat I Wirtschaft Südwests sein. Wenn man die Diamanten einmal er Seidel, so ist die Wirtschaft von Südwest durchaus nicht sehr aussche. ch. Die normalen Einnahmen stagnieren schon seit Jahren. Iien wir trotzdem Südwest so gestellt haben, wie wir es getan haben, 3 vaätten wir wenigstens von drüben diejenige Anerkennung erwarten die der Reichstag und das deutsche Volk billigerweise erwarten 5 nn. Ueber die Frage, wer die Schutztruppe bezahlen soll, if ja in letzt er Zeit mehrfach debattiert worden, nicht nur für Südwestafrika, sondern auch für andere Schutzgebiete. Man hat gesagt, es handle sich um ein Bedürfnis des Deutschen Reichs und das Reich müsse sie bezahlen. Die Schutztruppe wird den Zwecken, denen sie dient, kraft der Zusammensetzung, die sie hat, dann ebenso dienen, wenn sie aus den Nülanmeng der Kolonie bezahlt wird, wie aus den Einnahmen des Reichs. Wer das Geld 8 die Bezahlung der Schutztruppe her⸗ zugeben hat, ist eine Frage des finanziellen Standpunktes der Ver⸗ hältnisse

um Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preussischen Staatsanzeiger.

Berlin, Freitag⸗ den 20. ärz

Natur. Auch wir sind für den Ausbau des Eisenbahnnetzes in den Zetage luch insbesondere sind wir bereit, dem Bau der Ovambo⸗ bahn zuzustimmen. Er liegt nicht nur im Interesse der wirtschaft⸗ lichen Entwicklung Südwestafrikas, sondern auch im W1 der ein⸗ geborenen Arbeiter. Was die Konzessionsgesellschaften wünschen wir, daß diese mit zu den Bahnkosten herangezogen werden. Das rechtliche Verhältnis zwischen Mutterland und Schutzgebiet ist noch immer sehr unklar. Es ist notwendig, daß hier Klarheit ge⸗ schaffen wird. Die Anwaltschaft in zunseren Kolonien muß auf eine etwas festere gestellt werden. Die Anwälte sind jetzt noch immer von den Richtern abhängig, sie haben allerdings eine dies⸗ bezügliche Beschwerde an den Reichskanzler gerichtet, aber bis diese erledigt ist, wird noch viel Zeit vergehen. Auch wir wünschen, daß ein ausgezeichnetes Verhältnis zwischen Richtern und Anwälten besteht, und begrüßen, daß dies in Südwestafrika im allgemeinen der Fall ist. Aber wir müssen doch fordern, daß dieses Verhältnis mehr auf Frei⸗ willigkeit, als auf Abhängigkeit beruht. Kolonien deutsche Kulturpolitik treiben. 8

Hierauf wird ein Vertagungsantrag angenommen, nach⸗ dem das Haus ohne Debatte in erster Lesung den inzwischen verteilten Nachtragsetat für 1913 der Budgettommission über⸗ wiesen hat.

Persönlich bemerkt der

Abg. Ho ch (Soz.): Ich will feststellen, daß das, was der Staats⸗ sekretär vorhin ausgeführt hat, nicht richtig ist. Ich habe in meiner Rede nur bedauert, daß der Staatssekretär nicht den ersten Augenblick benutzt hat, um die gegen ihn und die Kolonialverwaltung erhobenen Vorwürfe zurückzuweisen. Ich habe hervorgehoben, daß dieser Vor⸗ wurf nicht von mir stammt, sondern in einem Artikel enthalten ist. Ich habe sogar darauf hingewiesen, daß der Vorwurf gar nicht berech⸗ tigt sein kann. Ich habe Jpogar die offenkundige Ehrenhaftigkeit des Staatssekretärs und der serwaltung angeführt. Ich hätte es des⸗ halb gewünscht, daß der Staatssekretär nicht diesen Umwe 1b direkt um Entschuldigung gebeten hätte. Ledebour: Er schweigt!)

Schluß 6 ½ Uhr. Nächste Sitzung Freitag, 2 Uhr, pünkt⸗ lich. (Kleine Anfragen, Fortsetzung der Beratung des Etats der Schutzgebiete.)

8 Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 53. Sitzung vom 19. März 1914, Vormittags 11. Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Ueber den Beginn der Sitzung, in der zunächst die zweite Beratung des Etats der Eisenbahnverwaltung, und zwar die Besprechung der einmaligen und außerordent⸗ lichen Ausgaben, fortgesetzt wird, ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.

Bei den Ausgaben für den Direktionsbezirk Breslau wünscht

Abg Wenke (fortschr. Volksp.) die Schaffung eines Fußgänger⸗ tunnels zwischen dem Empfangsgebäude des Bahnhofes Hirschberg und der nördlich des Bahnhofsterrains gelegenen Bolkenbainer Straße und wiederbolt sein schon früher betontes Verlangen nach Schaffung eines zweiten Bürgersteiges auf der fiskalischen Bahnhofszufuhrstraße in Hirschberg Wenn der Fiskus, wie beabsichtigt sei, die Straße der Stadt zu Eigentum überlassen wolle, so solle er zunächst einmal auf seine Kosten erträgliche Zustände schaffen.

Abg. Dr. Wagner⸗Breslau (freikonf.) bittet den Minister um Auskunft darüber, wann die neuerbaute Haltestelle Mariahöfchen dem Verkehr übergeben wird. Durch die Aufhebung der früheren Station Mochbern sei der Fernverkehr entschieden benachteiligt worden. Auch die Errichtung der Station Klein Mochbern entspräche durchaus nicht den wirklichen Verkehrsbedürfnissen. Angeblich solle die Station Mariahöfchen hauptsächlich zur Entlastung des Hauptbahnhofes Breslau von dem Auswanderer⸗ und Saisonarbeiterverkehr dienen. Doch müsse darauf hingewirkt werden, daß sie dem Vorortverkehr dienstbar gemacht werde.

Abg. Haase (fortschr. Volksp.): Die Interessenten von Handel und Gewerbe beklagen sich darüber, daß sie bei dem Umbau des Bahn⸗ hofes Görlitz kein Anschlußgleis für ein zu errichtendes Lagerhaus er⸗ halten. Einzelne Firmen sen schon im Jahre 1907 bei der Eisen⸗ bahndirektion Breslau vorstellig geworden, und sie haben auch einen zusagenden Bescheid erhalten. Auch noch im August des Vorjahres hatte die Eisenbahndirektion zugesagt, den Wünschen der Interessenten zu entsprechen. Jetzt im Februar aber ethielten die Interessenten die Nachricht, daß kein Raum vorhanden sei und daß im Interesse der Betriebssicherheit ein Anschlußgleis nicht gebaut werden könne.

Abg. Dr. Wagner⸗Breslau (freikons.): Wegen der Durch⸗ legung eines Fußsgahgerunnsen an der Ostseite des Empfangsgebäudes Odertor⸗Breslau haben Verhandlungen zwischen der Eisenbahndtrektion, dem Magistrat und den Interessenten stattgefunden. Die von der Direktion geplante senkrechte Durchführung unter dem Bahnkörper wird von den Interessenten als nicht zweckmäßig ezeichnet. Vielmehr halten sie eine Abschwenkung des Tunnels na Westen, also eine schräge Durchschneidung des Bahnkörpers im Zuge der Bergmann⸗ straße für nutzbringender. Die Schwierigkeit liegt zurzeit darin, daß Beiträge der Stadt und der Interessenten zu den auf ursprünglich 60 000 bezifferten Mehrkosten noch nicht feststehen.

Ministerialdirektor D orner teilt mit, daß Verhandlungen noch schweben und daher die definitive Vorlegung des Projektes noch nicht geschehen könne.

Im der Eisenbahndirektion Cöln

Abg. Marx (ZSentr.) Verbesserung der Verhältnisse beim Bahnhof Anrat bei Crefeld. Es mützten auch bessere Ver⸗ bindungen zwischen der Gemeinde selbst und dem Bahnhofe, eventuell durch Unterführung, hergestellt werden. .

Im Bezirk 8 Feseschahpirüon Cassel wünscht

Abg. Heins⸗ assel wirtsch. 2 gg.) bessere Ba nverbindunge in der Nähe von Wilhelmsböhe. heve bitdengen

Zu den Ausgaben für den Bezirk der Eisenbahndirektion Danzig bemerkt

Abg von Conrad (kons.): Ich möchte das Interesse des Ministers

für die Bahiche cnerös Pi in Graudenz erwecken. Die Stadt ist hnerzahl von fast 50 000 herangewachsen,

gewählt, (Zuruf des Abg.

verlangt

inzwischen zu einer Einwo bsdasscch vorhandenen Bahnhofsanlagen dem Verkehr nicht mehr gentgohenisterialdirektor Dorner sagt wohlwollende Prüfung zu.

Bei den Ausgaben für den Bezirk der Eisenbahndirektion Elberfeld führt

Abg. Eickhoff (fortschr. Volksp.) aus: Auf dem Bahnhof Rem⸗ scheid hat sich in neuerer Zeit eine ganze Reihe von Mißständen herausgestellt. Besonders unangenehm wird es empfunden, daß kein zweiter Ausgang vorhanden ist und der Verkehr dadurch sehr erschwert wird. Diese Bah direktion scheint allerdings die hohen Kosten zu

1““

etrifft, so

Auch wir wollen in den

G Zweite Beilage

scheuen, die eine Unter⸗ oder Ueberführung verursachen würde. Der Bahnhof liegt in einer windigen Gegend, sodaß das Publikum und die Angestellten ganz besonders im Winter darunter zu leiden haben. Hier muß auf irgendeine Weise Abhilfe geschaffen werden. 1

Abg. Dr. Cremer (nl.): Das Bahnhofsgebäude in Hagen ist noch gar nicht einmal fertig, trotzdem hat sich schon eine Reihe von Uebel- ständen herausgestellt. Das Publikum ist auch hier wie auf vielen anderen Bahnhöfen des Bezirks zu wenig gegen die Unbilden der Witterung geschützt. Hoffentlich ist der Appell an den Minister nicht vergebens, damit der Bezirk bald zu Bahnhofsverhältnissen kommt, die seiner Bedeutung entsprechen.

Abg. Dr. Wendlandt (nl.): Meine Bitte der früheren Jahre um Errichtung einer Haltestelle in Springstille ist leider bisher un⸗ erfüllt geblieben. Die Errichtung mag zwar einige Schwierigkeiten haben, aber es ist im Interesse des Verkehrs zu wünschen, daß diese Schwierigkeiten überwunden werden; technische Schwierigkeiten gibt es bekanntlich für die preußische Eisenbahnverwaltung überhaupt nicht.

Bei den Ausgaben für den Bezirk der Eisenbahndirektion Essen (Ruhr) dankt

Abg. Dr. Cremer (nl.) dem Minister dafür, daß in den Etat ein Posten für die Errichtung eines Empfangsgebäudes in Osterfeld eingestellt ist. Die Verhältnisse des Bahnhofes in Mengede seien absolut unhaltbar. Der Minister möge bei der Ausführung der Unterführung nicht den heutigen Zustand, sondern eine großzügige Enteiclußg in Aussicht nehmen. Die Ueberfüllung sei so groß, daß man sich darüber wundern müsse, daß nicht mehr Unglück. faͤlle vor⸗ kommen. In der letzten Zeit sei im Bezirk Essen ja viel geschehen; aber die Eisenbahnverwaltung möge dafür sorgen, daß auch die letzken Spuren der Vergangenheit möglichst bald verschwinden.

Im Bezirk der Eisenbahndirektion Frankfurt⸗Main wünscht scht Wolff⸗ Biebrich (nl.) die Herstellung einer Unterführung auf dem Bahnhofe Sindlingen⸗Zeilsheim, damtt das reisende Publikum, wenn es nach Wiesbaden fahren will, nicht genötigt sei, die Gleise zu überschreiten.

Abg. Wohlfarth (nl.): Der Bahnhof in Eschersheim hat den Charakter eines Vorortbahnhofes; das Stationsgebäude ist nicht mit genügenden Räumen ausgestattet. Aber viel wichtiger als diese ist die Ueberdachung der Bahnsteige. Beim Bau eines neuen Stations⸗ gebäudes muß auch eerwogen werden, ob nicht die Straße von Oppen⸗ heim her unter⸗ oder überführt werden könnte. Die Eisenbahnver⸗ waltung möge besonders ins Auge fassen, daß die vielen Uebergänge beseitigt werden. 7

Abg. Oeser (fortschr. Volksp.): Der Verkehr in Frankfurt g. Main erfährt von Jahr zu Jahr eine größere Steigerung. Daher ist eine Erweiterung des Hauptbahnhofes wie des Ostbahnhofes unbedingt erforderlich. „Daß der Frankfurter Haupt⸗ und Personen⸗ bahnhof in einer verhältnismäßig so kurzen Zeit wieder vergrößert werden muß hätte man noch vor einigen Jahren für ganz ausgeschlossen gehalten. Es ist auch eine dringende Notwendigkeit, den Taunus⸗ verkehr zeitgemäß auszugestalten und zu verbessern. Der Taunus⸗ verkehr ist ja zum Teil ein Touristenverkehr, andererseits aber muß auch ein großer Teil der Taunusbevölkerung nach Frankfurt a. Main fahren, weil er dort seine Arbeitsstätte hat. Dann aber prechen auch wirt⸗ schaftliche Bedürfnisse der Taunusbevölkerung für eine bessere Aus⸗ gestaltung des Verkehrs. Die Wünsche der Stadt Frankfurt werden von der Eisenbahnverwaltung nicht in dem Maße berücksichtigt, wie es der Ent⸗ wicklung des Verkehrs entspricht. Die Konkurrenzhafenplätze von Frankfurt, wie z. B. Ludwigshafen, Mainz usw., werden von der Re⸗ gierung mehr geschützt als Frankfurt. Sie haben keine Veranlassung, sich über ein mangelhaftes Entgegenkommen der Regierung zu be⸗ klagen. Mir ist es zweifelhaft, ob man bei der Hafenzufuhrbahn in Frankfurt das Richtige getroffen hat. Es war früher die Frage, ob man für diesen Zweck eine Kleinbahn oder eine Privatbahn errichten soll. Damals ist nicht berücksichtigt worden, daß es sich eigentlich hier weder um eine Klein⸗ noch um eine Privatbahn handelt, sondern um ein gemischt⸗wirtschaftliches Unternehmen, da die Bahn auch den Verkehr der in der Nachbarschaft ansässigen industriellen und kaufmännischen Unternehmungen befriedigen muß.

In der Frankfurter Bevölkerung herrscht ein tiefer Groll gegen die Eisen⸗ bahnverwaltung, und man hat

hny die Empfindung, daß Frankfurt prinzipiell von der Eisenhahnverwaltung schlecht behandelt wird. Man empfindet es als eine Ungerechtigkeit, daß Frankfurt von allen Tarif⸗ ermäßigungen ausgeschlossen bleibt. (Redner will dann auf die Tarif⸗ politik der Eisenbahnverwaltung des näheren eingehen, wird aber von dem Vizepräsidenten Dr. von Krause daran gehindert.) Ich bitte, daß die Wünsche der Stadt Frankfurt bei der Eisenbahn⸗ verwaltung endlich Gehör finden. .

Minister der öffentlichen Arbeiten von Breite nbach:

Meine Herren! Ich bedaure außerordentlich, daß der Herr Abg. Oeser den Eindruck gewonnen hat, als ob die Staatseisenbahn⸗ verwaltung den wirtschaftlichen Verhältnissen von Frankfurt am Main und Umgebung nicht die erforderliche Aufmerksamkeit und Rück⸗ sicht zuteil werden läßt. Ich meine, wer sich in Frankfurt selbst und auf seinem Haupt⸗ und Nebenbahnhofe, dem Ostbahnhof, um⸗ sieht, wird der Staatseisenbahnverwaltung bestätigen können, daß sie bemüht war, den Verkehrsverhältnissen von Frankfurt im weitesten Maße Rechnung zu tragen. Wir sind augenblick damit befaßt, unter Aufwendung sehr großer Mittel den Hauptbahnhof Frankfurt den Verhältnissen des Verkehrs vollkommen anzupassen. Wir haben im vorigen Jahre den neuen Ostbahnhof in Betrieb genommen, den ich vorhin als einen Nebenbahnhof bezeichnete, der aber tatsächlich ein zweiter Hauptbahnhof für Frankfurt ist.

Was die Verkehrs⸗ und Tarifverhältnisse von Frankfurt am Main und seinen Häfen betrifft, so werde ich nach dem Einspruch des Herrn Präsidenten auf dieselben hier nicht eingehen können. (Heiter⸗ keit links. Bravol rechts.) Aber, meine Herren, ich war und bin vollkommen zur Widerlegung vorbereitet, und ich bedaure, daß Herr Abg. Oeser nicht gelegentlich der Diskussion über die wirtschaft⸗ liche Seite des Etats auf diese Frage eingegangen ist. Sie ist von sehr großem Interesse, und ich glaube, ich wäre in der Lage gewesen, den Nachweis zu führen, daß die wirtschaftlichen Verhältnisse von Frankfurt, soweit sie durch den Eisenbahntarif gefördert werden können, von der Staatseisenbahnverwaltung in weitgehendstem Maße gefördert worden sind. Ich nehme an, daß wir bei einer and Gelegenheit auf diese Frage zurückkommen können und i 2 daß sich Herr Abg. Oeser üb 1““ hoffe dann,

g. Deser überzeugen wird daß ich mit hauptung Recht habe. meiner Be⸗

Ministerialdirektor ibt ei .

Besschtesfeche Kirete 18 3 8 8 Erklärung ab, die auf der bemteriti der Müszaen. für ⸗den Direktianshezir Halle

Stiefkaech hurm (fortschr. Volk

ä ü t eine Frage staatsrechtlicher oder politischer 8p.): Die Stadt 2 b11“4“ der Cisenbahnverwallung. Air sowohl vom Nattnüt 82,