haben sich zwar nicht ganz erfüllt, jedoch ist dieselbe immer⸗ hin noch als eine befriedigende zu bezeichnen.
Das Verbot der Schutzimpfung gegen Schafpocken nach dem Viehseuchengesetz wirkt entschieden wohlthätig.
Provinz Brandenburg. 8 8—
1) Reg.⸗Bez. Potsdam: Stand der Wintersaaten im Allgemeinen günstig.
In Folge der reichlichen Heu⸗, Grummet⸗ und Futter⸗ rüben⸗Ernte ist vielfach eine Ergänzung der durch die vor⸗ jährigen knappen Ernten reduzirten Viehbestände eingetreten, und sind demgemäß die Viehpreise bedeutend gestiegen.
In fast allen Kreisen wird über die erstaunliche Ver⸗ mehrung der Feldmäuse geklagt. 1G 8
2) Reg.⸗Bez. Frankfurt a/ O.: Die Feldarbeiten sind im Rückstand. Saatenstand verhältnißmaßig gut, haben nur durch Engerlinge und Mäusefraß gelitten. 1
Finanzieller Ertrag der reichen Ernte durch geringeren Erdrusch, Verderben des Getreides in den Mieten beein⸗ trächtigt.
Provinz Pommern.
1) Reg.⸗Bez. Stettin: Der Stand der Wintersaaten größtentbeils ein befriedigender.
Kartoffelernte fast überall quantitativ und qualitativ schlecht. Der hierdurch entstandene Ausfall an Futtermitteln wird zum Theil durch die Rüben gedeckt, welche reichlich und in guter Beschaffenheit gewonnen sind.
Viehstand ist ein günstiger; Viehpreise stehen hoch.
2) Reg.⸗Bez. Stralsund: Stand der Saaten ziem⸗ lich gut. 18 3
Der von den Mäusen angerichtete Schaden nicht erheblich.
Erdrusch ziemlich günstig, Preis des Getreides dagegen gering. 1 1 Futtermittel sind in reichem Maße vorhanden und in Folge dessen die Viehstände erheblich vermehrt, wodurch die Viehpreise aucenblicklich sehr hohe sind. ““
3) Reg.⸗Bez. Cöslin: Bestellung der Wintersaaten durch erhebliche Nasse theils verzögert, theils erschwert. Trotzdem ist der Stand derselben befriedigend und berechtigt zu guten Hoffnungen. “
Kartoffelernte ist quantitativ und qualitativ meist schlecht ausgefallen.
Viehstand ist gesund; Futterernte sehr gestiegen. 1 8
Größere Drainagen sind mehrfach in der Ausführung begriffen.
Viehpreise in Folge der reichen
Provinz Posen.
1) Reg.⸗Bez. Posen: Kartoffeln haben eine ⅛ Ernte ergeben, dagegen Ausfall der Rübenerte gut. 8 8
Ebenso befriedigt der Ertrag der Futterkräuter, so daß ein Futtermangel nicht zu befürchten siit.ͤ
Die Bestellung für die Frühjahrs⸗Einsaat ist zeitgemãäß vorgeschritten, die Herbstsaaten stehen im Allgemeinen be⸗ friedigend. 1 8
2) Reg.⸗Bez. Bromberg: Roggensaaten stehen ganz be⸗ friedigend, Weizensaaten weniger gut. 1“
Im Kreise Kolmar i./P. wird über Mäusefraß in den Saaten geklagt. 1““
Kartoffelernte in Folge der Fäule erheblich hinter dem Durchschnittsertrage zurückgeblieben.
Zuckerrüben⸗Ernte recht befriedigend.
Vorarbeiten für die Frühjahrsbestellung durch die nasse Witterung sehr erschwert. E
Weizen hat durch Auswuchs im Allgemeinen gelitten.
Erdrusch bei Gerste und Hafer günniger. G“
Getreidepreise sind sehr niedrig, besonders beim Weizen.
Rindvieh und Schafe in Folge des reichen Ausfalls der Futterernte in gutem Futterzustande; Viehpreise sind ge⸗ stiegen.
Provinz Schlesien.
1) Reg.⸗Bez. Breslau: Bestellung der Felder, sowie Einsaat des Wintergetreides durch nasse Witterung in meh⸗ reren Kreisen erheblich verzögert. Die Saaten sind in Folge dessen theilweise nicht besonders gut in den Winter gekommen, sondern dünn aufgegangen und schwach geblieben.
Aus den meisten Kreisen wird jedoch über den Stand der Wintersaaten günstig berichtet.
In einigen Kreisen wird über große Vermehrung der Feldmäuse geklagt. 1 1
2) Reg. Bez. Oppeln: In Folge sehr günstiger Witte⸗ rung war zeitgerechte Aussaat und ausgiebiagste Ackerbestellung möglich. Auch die Vorbereitung für die Frühjahrsbestellung vollkommen gelungen.
Die Saaten gut in den Winter gekommen, ihr Stand im Großen und Ganzen recht gut.
Kartoffelernte nicht günstig, im Ganzen 20 Proz. unter dem Durchschnitt.
Maisbau zu Futterzwecken hat sehr guten Ertrag er⸗
eben. 8 In einzelnen Kreisen wird über Vermehrung der Feld⸗ mäuse geklagt.
Getreidepreise sind niedrig, Preise für Futtermittel hoch.
Provinz Sachsen. 8
1) Reg.⸗Bez. Magdeburg: Rüben⸗ und Kartoffelernte trotz vieler Niederschläge überall glücklich beendigt, erstere der Quantität nach ausgezeichnet, der Qualität nach mittelmäßig, letztere ebenfalls nur mittelmäßig.
Die Herbstbestellung ist in nassen Lagen nicht überall be⸗ endet worden.
Die jungen Saaten gewähren einen recht guten Anblick.
2) Reg⸗Bez. Merseburg: Die im Allgemeinen un⸗ günstige Witterung war für das Einernten der Rüben und Kartoffeln sehr ungünstig, auch zeigte sich bei den Kartoffeln vielseitig Fäulniß. Ferner haben die eingebrachten Saaten sehr von den Mäusen zu leiden gehabt. 1
Die Herbstbestellung ist durch fortwährend nasse Witte⸗ rung stark beeintrachtigt, in den Auegegenden ganz unmöglich gewesen. Wintersaaten sind gut aufgegangen und stehen auch jetzt noch durchweg gut, trotzdem die zahlreich vorhandenen Feldmäuse denselben Schaden gethan haben.
Provinz Schleswig⸗Holstein.
Bestellung hat unter den günstigsten Verhältnissen statt⸗ gefunden, auch hat bedeutend für die Frühjahrsbestellung vor⸗ gearbeitet werden können. 8 1
Saatenstand günstig. Weidegang sehr lang ausgedehnt. — Vieh in vorzüglichem Zustande. Viehhandel lebhaft.
Provinz Hannover. b 1) Landdrosteibezirk Hannover: Verlauf der Winter⸗
— etwas zurückgehalten, doch ist der Stand der jungen aaten im Allgemeinen befriedigend. Beschädigungen durch Mäuse und Schnecken sind mäßigem Umfange vorgekommen. 1 Viehstände gut auf den Winter gekommen, Futter reich⸗ lich vorhanden. Zuckerkampagne verläuft im Allgemeinen — Zuckergehalt meistens über dem Durchschnitt, Ouantität ebenfalls. 2) Landdrosteibezirk Hildesheim: Stand der Winter⸗ saaten berechtigt zu guten Hoffnungen, nur vereinzelt hat der Roggen durch Mäuse⸗ und Wurmfraß gelitten. Auch Klee⸗ und Luzernefelder genügend dicht bestanden. Viehpreise sind hoch, die für Getreide, Zucker ꝛc. niedrig. Zuckerrübenernte quantitativ um etwa 20 % über dem Durchschnitt, qualitativ eine Mittelernte. Futterernte in Bezug auf Masse genügend, läßt jedoch qualitativ zu wünschen übrig. 3) Landdrosteibezirk Lüneburg: Saat sehr gut zur Erde gekommen, kräftig aufgegangen und hat jetzt be⸗ friedigenden, theilweise sehr üppigen Stand. 1 Kartoffelernte im Großen und Ganzen reichlich. Weidegang des Viehs sehr lang ausgedehnt. 4) Landdrosteibezirk Stade: Bei günstiger Witterung war die Bestellung der Wintersaaten rechtzeitig und gut zu beschaffen. 8 8G Die junge Saat ist gut aufgelaufen und hat sich recht kräftig entwickelt. Ernährung des Viehs durch reiche Heu⸗ und Futterernte esichert. 3 8 Viehpreise noch immer sehr hoch und stehen in keinem Verhältnisse zu den Korn⸗, Heu⸗ und Strohpreisen. 8 5) Landdrosteibezirk Osnabrück: Stand der Winter⸗ frucht überall ein ausgezeichneter; besonders Roggen berechtigt zu den besten Hoffnungen. Viehfutter ist für den Winter in genügender Menge vor⸗ handen. 6) Landdrosteibezirk Aurich: Die frühzeitig eintretende Herbstregenperiode und der frühe Frost waren ungünstig für die Bestellung der Wintersaaten, daher ist an vielen Orten die junge Saat schwach bestockt, auf mehreren Flächen hat die Roggenbestellung ganz unterbleiben müssen. Futtermangel ist nicht vorhanden. Viehpreise andauernd hoch; reduzirte Viehbestände mit Rücksicht auf die quantitav reiche Futterernte wieder ergänzt. Provinz Westfalen. b eg.⸗Bez. Münster: Bestellung der Wintersaat stellen⸗ eise durch anhaltend nasse Witterung erheblich verzögert; Roggensaat hat vielfach durch Schneckenfraß gelitten. Stand der Winterfrüchte durchweg befriedigend. Futterkräuter lieferten überall reichlichen Ertrag. Die Heuernte war eine reichl che. Die Lage der Landwirthschaft hiernach im Allgemeinen günstig. 2) Reg.⸗Bez. Minden: qualitativ mittelmäßig. 1 Rüben, Spörgel, Möhren und Kohl sehr gut gerathen, so daß reichliches Futter für das Vieh vorhanden ist. Herbstbestellung verlief unter den günstigsten Witterungs⸗ verhältnissen. Roggen steht in den nördlichen Kreisen kräftig und gut; auch die Einsaat des Weizens erfolgte rechtzeitig, bei dem bald eintretenden Froste ist jedoch nur der kleinere Theil aufgegangen. In den südlichen Kreisen dagegen ist die Bestellung der Wintersaat wegen der anhaltenden nassen Witterung noch im Rückstande. 1 3) Reg⸗Bez. Arnsberg. Die Grummeternte litt sehr von der Nässe, ebenso die Kartoffeln. 8 Feldbestellung ist sehr mangelhaft ausgefallen. In den Haubergen ist die Roggenbestellung nur theil⸗ weise geschehen. Das verflossene Vierteljahr muß wegen der andauernden Nässe als ein für die Landwirthschaft äußerst ungünstiges be⸗ zeichnet werden, und ist zu befürchten, daß die nächste Roggen⸗ ernte an Ergiebigkeit einbüßen werde. Provinz Hessen⸗Nassau. 1) Reg.⸗Bez. Cassel: Die höchst ungünstigen Witterungs⸗ verhältnisse haben die Feldarbeiten auf das Aeußerste er⸗ schwert. 8 ¼ der Winterfelder ist normal, ¾¼¾ zu naß und ¼ gar nicht bestellt worden. Etwa die Hälfte der gesammten Winter⸗ felder zeigt einen leidlichen Stand. “ In manchen Kreisen haben Schnecken und Mäuse vielen Schaden angerichtet. 4 Kartoffelernte war sehr spärlich. Zuckerrüben sind qualitativ gut; auch in den bäuerlichen Wirthschaften gewinnen. 8 2) Reg.⸗Bez. Wiesbaden. Die günstige Witterung im Oktober war der Einerntung der noch im Felde befindlichen Früchte sowie den Arbeiten zur Winterbestellung förderlich. Die bald darauf eintretende Nässe verzögerte jedoch die Feld⸗ arbeiten und
in
Kartoffelernte quantitativ und
der Rübenbau wird erheblich an Umfang
machte sie zum Theil unmöglich. Der Stand der Wintersaaten ist denn auch ein ungünstiger.
Die Kartoffelernte ist in den nördlichen Theilen mittel⸗ mäßig, in den übrigen Theilen schlecht ausgefallen. 8 Die reiche Grummeternte ist durch die fortdauernde Nässe vermindert worden.
Die Weinernte ist gänzlich mißrathen. Die Viehpreise sind nur unerheblich zurückgegangen. Rheinprovinz.
1) Reg.⸗Bez. Cöln: Weinernte fast ganz verloren. Kartoffeln haben sehr gelitten, im Gebirge nur ⅛ einer Mittelernte, mehrfach nicht die Aussaat geerntet.
Gemüse, Futter, Rüben gaben hohen Ertrag.
Winterbestellung kaum bis ⅛ ausgeführt. Wie weit die Hochfluthen die Wintersaaten geschädigt haben, noch nicht zu uͤbersehen. Jedenfalls große Schäden durch Verschlammung, Versandung, Beschadigung von Gebäuden.
2) Reg Bez. Coblenz: Im Kreise Adenau ist mehr als der vierte Theil der Aecker unbestellt geblieben. Im Kreise Meisenheim konnte kaum ein Viertel derselben bestellt werden. Nur in den Kreisen Ahrweiler und Altenkirchen ist die Winter⸗ saat aut aufgegangen, in allen übrigen Kreisen ist der Stand der Saaten ein nicht befriedigender.
Die Viehpreise sind verhältnißmäßig hoch geblieben.
3) Reg.⸗Bez. Aachen: Der Saatenstand ist in Folge der überaus nassen Witterung, welche die Bestellung der Winter⸗ saaten erschwerte, zum Theil ganz unmöglich machte, ein un⸗ günstiger.
sehr
8
Bei den reichlich vorhandenen Futtermitteln (Klee und Wiesenheu, Stroh und Futterrüben) ist es möglich, einen ver⸗ hältnißmäßig starken Viehstand durchzuwintern und steht daher das Vieh im Preise hoch. Reg.⸗Bez. Sigmaringen:
In den meisten Bezirken hat sich die Saat wegen anhal⸗ tender Nässe sehr verspätet und ist schlecht in den Winter ge⸗ gangen; vielfach ist dieselbe überhaupt nicht aufgegangen. 88 Allgemeinen sind daher die Aussichten keene günstigen.
ie Getreidepreise sind gedrückt, die Viehpreise dagegen zufriedenstellend.
(Schluß folgt.)
Wie der Postpäckereiverkehr im Innern Deutschlands während der Weihnachtszeit von Jahr zu Jahr an Umfang zunimmt, so machen auch bezüglich des Weihnachts⸗Packet⸗ verkehrs mit dem Auslande die Wirkungen der Pariser Uebereinkunft von 1880 sich in erfreulicher Weise geltend. Allein bei dem Postamte 2 in Cöln sind in der Zeit vom 12. bis 25. Dezember 1882 aus Belgien und den rückliegenden Ländern 16 190 Packete eingegangen, wogegen im gleichen Zeitraume der Jahre 1880 und 1881 die Stückzahl dieser Sendungen 12 585 und 15 569 betrug. In entgegengesetzter Richtung sind während der nämlichen 14 Tage durch das ge⸗ nannte Postamt nach Belgien und darüber hinaus im Jahre 1880: 11 673,
1881: 14 585,
1882: 17 393 Packete zur Absendung gelangt.
Die Rang⸗ und Quartierliste der Königlich preußi⸗ schen Armee für 1883 nebst den Anciennitätslisten der Generalität und der Stabsoffiziere der Armee ist im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von Ernst Siegfried Mittler und Sohn hierselbst soeben erschienen. Auf Vefehl Sr. Majestät des Kaisers und Königs in der Königlichen Geheimen Kriegskanzlei redigirt, stellt die Rang⸗ und Quartierliste, wie allbekannt, ein durchaus zuverlässiges und voll⸗ ständiges Nachschlagebuch über alle Personalien in der preußischen Armee dar. Der vorliegende neue Jahrgang der Liste, welche einen statt⸗ lichen Band von 974 Seiten bildet, reiht sich in der Darstellung und Anordnung des Inhalts genau seinen Vorgängern an und zeigt gegen die vorjährige Liste nur wenig Abweichungen, da die Armee im Jahre 1882 von organisatorischen oder administrativen Ver⸗ änderungen nicht berührt worden ist. Neu eingeführt ist bei dem General⸗ stabe die Stelle eines General⸗Quartiermeisters. In den höheren Kommandostellen fand ein Wechsel der kommandirenden Generale des Garde⸗ und des VII. Armee⸗Corps sowie des General⸗Inspecteurs der Artillerie statt. Ferner sind die Kommandos der 6., 8. und 9. Division und die Stelle des Chefs der Landesaufnahme neu besetzt worden. Das 1. Brandenburgische Ulanen⸗Regiment (Kaiser Alexander II. von Rußland) Nr. 3 erhielt den Großfürsten Sergius von Rußland, Bruder Kaisers Alexander III., zum Chef. Zum Chef des 2. Hessischen Husaren⸗Regiments Nr. 14 wurde der Herzog von Aosta ernannt. — Der am Schlusse beigefügte Nachtrag führt die Rang⸗ und Quartierliste bis zum 26. Dezember 1882 fort.
Der bereits früher gemachte Versuch, Kirchenkonzerte mit Militärmusik auszufsihren, ist gestern durch Hrn. Emil Prager, den Herausgeber der „Deutschen Militär⸗Musiker⸗Zeitung“, erfolg⸗ reich wieder aufgenommen worden. Zu dem gestrigen Versuchskonzert war die Dreifaltigkeitskirche ausgewählt worden, die besonders dazu geeignet erschien, weil sie eine gute Akustik, dabei aber so bescheidene Dimensionen besitzt, daß das in ihr gewonnene Resultat für alle an⸗ deren, zum Theil erheblich größeren Kirchen sicher maßgebend sein kann. Die vollzählige Kapelle des 3. Garde⸗Regiments z. F., welche unter Leitung ihres Kapellmeisters Arnold die Militärmusikpiecen ausführte, spielte so diskret, daß die Wirkung der Militär⸗ musik eine überraschend günstige und wohlthuende war; di Blechinstrumente wurden in der wirksamsten Weise durch die Blase⸗ instrumente zu einem schönen harmonischen Ganzen gemildert. Das gewählte Programm bestand meist aus populären Stücken, wie dem Priesterchor aus der Zauberflöte, dem Abendsternlied aus dem Tann⸗ häuser, welches Gelegenheit bot, die Wirkung der Soloposaune zu erproben, dem Bachschen Präludium mit den Gounodschen Punkten u. A., enthielt aber auch Nummern, wie z. B. das Andante aus der 5. Beethovenschen Sinfonie, welche für Millitärmusik besondere Schwierigkeiten bieten, die aber glücklich überwunden wurden. Besonders zweckmäßig war die Abwechselung der Militärmusik mit Chor⸗ und Sologesang. Den ersten führte der gemischte Chor von St. Jakobi unter Leitung seines Direktors Hauer, die letzten die Damen Frl. von Walitzka und Louise Calé in bekannter Meisterschaft aus. Den Schluß des Konzerts bildete das Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“, von dem Chor, der Orgel (Hr. Keller) und dem Orchester in wahrhaft ergreifender Weise vorgetragen. Der Versuch, Kirchen⸗ konzerte mit Militärmusik auszuführen, muß als ein glücklich ge⸗ lungener bezeichnet, und es darf erwartet werden, daß die ferneren derartigen Konzerte, die aus den uneigennützigsten und edelsten Mo⸗ tiven hervorgehen, sich der lebhaftesten Theilnahme erfreuen werden.
Seit dem Beginn dieses Jahres erscheint in Barmen ein neues Fach⸗ blatt „Der Feuerwehrmann“. Diese wöchentlich erscheinende Zeitschrift für Feuerlöschwesen — das Organ des Rheinisch⸗West⸗ fäͤlischen Feuerwehr⸗Verbandes — wird technische, das Feuerlöschwesen und die demselben verwandten Geschäftszweige betreffende Artikel sowie interessante Mittheilungen aus diesen Gebieten bringen; außerdem wird jeder Nummer eine Unterhaltungs⸗Beilage angeschlossen werden. Die vorliegende erste Nummer enthält als leitenden Artikel eineAn⸗ leitung zur Einrichtung von freiwilligen Feuerwehren“, Nachrichten aus dem Rheinisch⸗Westfälischen Verbande, einige die „Samariter⸗ Vereine“ betreffende und andere kleine Notizen. Ferner finden wir Mittheilungen, welche durch folgende Rubriken⸗Ueberschriften inhaltlich gekennzeichnet werden: Bau⸗ und Feuerpolizei, Statut der Aachener und Münchener Feuerwehr⸗Unterstützungskasse, Brandfälle, verschieden Mittheilungen. — Die erste Unterhaltungs⸗Beilage bringt eine humor⸗ volle Notiz „Eine Dilettanten⸗Feuerwehr“, eine kleine Erzählung „Ein Deserteur“ und andere kleinere Artikel und Mittheilungen.
Cöln, 9. Januar. (W. T. B.) Der Rheinpegel ist seit gestern hier von 775 auf 738, in Coblenz von 685 auf 635 und K. Bingerbrück von 530 auf 505 gefallen. Wetter hell, leichter Frost.
nger
Krolls Theater. Die Weihnachts⸗Ausstellung wird über den ursprünglichen Termin hinaus bis zum 1. Februar ver⸗ längert werden, und es treten während dieser Zeit bis zum Schluß der Ausstellung halbe Kassenpreise ein. 1
Die Samojeden⸗ und Renthier⸗Ausstellung imn Krolls Garten wird jetzt auch von den Schulen täglich mehr besucht. 8n dem charakteristischen Bilde nordischen Lebens, welches sich dem Be⸗ sucher der Samojeden⸗Karavane bietet, fehlt nur noch etwas Schnet, durch den die vierspännigen Renthier⸗Schlittenfahrten an Reiz ge⸗ winnen würden.
Drei Beilagen
Kartoffeln mehr oder weniger mißrathen, stellenweise kaum
bestellung war im Ganzen ein normaler. Entwickelung der jungen Bestände durch kühle Temperatur bezw. Frostwetter im
die Aussaat.
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
Gagen) dieselbe, indem er ausführte, daß diese Interpellation
2
Centner Speck und Schinken die an der Trichinose Erkrankten
uma
zum
29
ste Beilage
inzeiger und Königlich Preußi
Berlin, Mittwoch, den 10. Januar
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 10. Januar. In der gestrigen (29.) Sitzung des Reichstags trat das Haus in die Be⸗ Berathung der Interpellation der Abgg. Richter (Hagen)
Di 2t folag 9 8 und Rickert ein. Dieselbe hat folgenden Wortlaut: In Bezug auf die Verhandlungen, welche im Bundesrath über die fernerweite Zulassung der Einfuhr von Pro⸗ dukten der amerikanischen Schweinezucht schweben richten die Unterzeichneten an den Herrn Reichskanzler folgende An⸗ ragen: 1) Hat der Bundesrath Erhebungen darüber veranlast, in welchem Umfange in einzelnen Landestheilen amerikanische Fleisch⸗ aren, insbesondere amerikanischer Speck, ein nothwendiges Nah⸗
1 tttel für große Klassen der minder wohlhabenden Bevölke⸗
2) Beabsichtigt der Bundesra
Bea der Bu th, über die angeblich gesund⸗ beitsgefaͤhrliche Beschaffenheit de u
amerikanischen Fleischwaaren häfen und am Ursprungsort zu
beitsge 8 1 direkte Erhbebungen in den Einfuh veranlassen?
3) Hält sich der Bundesrath ungeachtet der bei diesem Gegen⸗ stande in Frage kommenden dauernden undheitspolizeilichen Rücksichten für berechtigt, Einfuhrbeschränkungen ohne Zustimmung
2Reichstages auf Grund des dem Bundesrath nur für zeitweise
u (§. 2 des
Verhältnisse zustehenden Verordnungsrechts om 1. Juli 1869) herbeizuführen? Nachdem der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Unter⸗ Staatssekretär Marcard sich zur sofortigen Beantwortung de Interpellation bereit erklärt hatte, begründete der Abg. Richter
ollgesetzes
im Interesse weiter Kreise der ärmeren Bevölkerung gestellt, und insbesondere der Kreis Hagen, den er (Redner) vertrete, bei der Sache betheiligt ser. Von dem Verbot, welches der Reichskanzler am 21. November v. J. beim Bun⸗ desrath beantragt habe, würden die deutschen Ernäh⸗ rungsverhältnisse erheblich betroffen; eine Einsuhr von ca. 100 000 Ctr. amerikanischen Specks und Schinkens würde dadurch verhindert. Der Antrag des Reichskanzlers habe aher in den weitesten Kreisen Aufsehen erregt. Noch 1880, die Einfuhr von amerikanischen Würsten und gehacktem veinefleisch verboten sei, sei ausdrücklich die Weitereinfuhr merikanischen Specks und Schinkens gestattet worden. Der Reichskanzler stütze seinen Antrag auf die Gesundheitsschädlich⸗ kit der genannten Produkte, während doch aus den Kreisen der Konsumenten und von Kommunalbehörden keine Mitthei⸗ lungen bekannt geworden seien über thatsächliche, durch den Genuß jener Produkte verursachte Krankheitsfälle. Die Denk⸗ schift berufe sich auf die Gefahr der Trichinenkrankheit und der Einschleppung der Schweine⸗Cholera. Dieselbe führe aus, daß die Gefahr der Trichinose beim amerikanischen Speck und Schin⸗ ken 60 Mal so groß sei, als beim einheimischen Schweinefleisch. Aber wo seien denn bei einem jährlichen Import von 100 000
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und Gestorbenen? Die Denkschrift sage nur, daß solche Er⸗ krankungen thatsächlich konstatirt worden seien. Spezialfälle wür⸗ den aber nicht angeführt. Dagegen seien in der Schrift des Geh. Raths Eulenburg vom preußischen Kultus⸗Ministerium über die Trichinose, vom Jahre 1881 die Falle von Trichinose ein⸗ zen aufgeführt, aber in keinem einzigen Fall sei hier amerika⸗ nischer Speck oder Schinken die Ursache gewesen. Die meisten Krank⸗ heitsfälle seien vielmehr durch den Genuß gehackten rohen einheimi⸗ schen Schweinefleisches gleich nach dem Schlachten vorgekommen. Auch der Abg. Virchow, der bekanntlich sehr strenge Anforderungen an die Gesundheitspolizei stelle, der speziell die Trichinose einge⸗ hend studirt habe, und in gewissen Interessentenkreisen von Metz⸗ gern und Händlern eine der bestgehaßten Persönlichkeiten sei, halte das Einfuhrverbot, um das es sich heute handele, nicht fir gerechtfertigt. Derselbe sage, daß er (der Abg. Virchow) keinen einzigen durch amerikanischen Speck oder Schinken ver⸗ ursachten Fall von Trichinose genau habe ermitteln können, und nur von einem Falle im Jahre 1874 gehört habe. Es möge also eine große Anzahl der amerikanischen Schinken und Specseiten trichinenhaltig sein; wenn dadurch aber, wie ge⸗ scezen, keine oder nur vereinzelte Fälle von Erkrankungen vorgekommen seien, so folge, daß durch die Räucherung, Ein⸗ sazung, Pökelung und den langen Transport den etwa vor⸗ ündenen Trichinen ihre Schädlichkeit genommen werde. as bestätige u. A. auch der Regierungs⸗Medizinal⸗Rath Dr. Schulze zu Minden in seinem Bericht pro 1880: „Die Be⸗ ptung, daß die Trichinen in solchem Speck durch Trans⸗ ort, Räucherung und Salzen ihre Ansteckungsfahigkeit ver⸗ aren hätten, müsse auch jetzt noch aufrecht erhalten werden, , trotz des Vorhandenseins von Trichinen kein Mensch nach dm Genuß solchen Speckes erkrankt sei.“ Hiernach könne man sast schließen, daß auch die Untersuchung auf Trichinen bei wmerikanischem Speck und Schinken überflüssig sei, gleich⸗ ohl wolle er gegen diese Untersuchung nichts einwenden, mal sie auch viel leichter sei, als beispielsweise die amt⸗ * Trichinenschau beim einheimischen Schweinefleisch, * die amerikanischen Produkte gleich massenweise in en Einfuhrshäfen untersucht werden könnten. Die Denk⸗ Grift sage, eine solche Untersuchung sei zwecklos, denn Ratten, Alause und Hunde würden den ausgemerzten Speck fressen, end die Ansteckung verbreiten. Das treffe aber ebensowohl en dem einheimischen Schweinefleisch zu, da die Hunde und znen zwischen diesem und dem amerikanischen Fleisch nicht enguirten. Mit dem Standpunkt der Denkschrift müsse man thaupt zur mosaischen Gesetzgebung zurückkommen. Auch n der sogenannten Cholera sei in Deutschland bei den mweinen noch kein einziger Fall vorgekommen; auch in Eng⸗ mhd, wohin lebende, mit jener Krankheit behaftete Schweine führt seien, habe man kein Einfuhrverbot erlassen, sondern segri der Verordnung begnügt, daß amerikanische Schweine va nach der Ankunft geschlachtet werden müßten. h, einer amtlichen Enquete der amerikanischen Re⸗ erung seien übrigens die amerikanischen Schweine von der
und reinsten Zucht; die Sterblichkeit sei dort unter ihnen wgrößer als in Deutschland, und endlich sei es eine völlige en öglichkeit, Fleisch von an der Cholera krepirten Schwei⸗
sür den Export zuzubereiten. Die Denkschrift des Reichs⸗
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Aussagen verpflichtenden Gesetzes nicht stattgefunden hätten. Auf was für Beweismittel stütze sich denn schrift? Hauptsächlich auf die Broschüre eines amt⸗ lichen Stenographen in New⸗NYork. Dieses Stenogramm sei nur eine Reklame für ein New⸗Yorker Haus, 1 Denkschrift aufgeführten amerikanischen Zuschristen seien Schauerschriften, die lediglich nach Art der goldenen 110 ver⸗ faßt seien. Man brauche ja gar nicht im Allgemeinen die amerikanischen Fleischwaaren zu verbieten, man könne einfach sagen, nur die Fabrikate der Firma So und So aus New⸗ York seien zulässig. In Westfalen hätten sich die Handels⸗ kammern ebenso wie anderswo gegen ein Verbot der Einfuhr von amerikanischem Fleisch ausgesprochen. Die dortige Arbeiterbevölkerung sei ja fast ganz auf den Konsum fremden Fleisches angewiesen, da die westfälische Schweinezucht in ihrer Ausdehnung begrenzt sei, und die dichte Bevölkerung dadurch auch mehr auf die Zufuhr vom Auslande angewiesen werde. Er komme nun zur Rechtsfrage. Was berechtige den Bundesrath überbaupt, ein solches Einfuhrverbot einseitig zu erlassen. Die betreffende Bestimmung im Zollgesetz von 1869 gebe nur die Ermächtigung zu zeitweisen Verboten. Man habe da⸗ mals, wie die Verhandlungen des Zollparlaments bewiesen hätten an Kriegsverhältnisse, Waffenausfuhrverbote, Rinderpest u. deral. gedacht. Alle Verhältnisse, auf die es aber jetzt ankomme seien dauernder Natur. Sollte der Bundesrath gleichwohl ein⸗
wahren, aber er hoffe doch, daß die Rechtsfrage gegenstands⸗ los werde, indem der Bundesrath den materiellen Gründen gegen das Einfuhrverbot Rechnung tragen würde. Die Inter⸗ pellation werde hoffentlich den Bundesrath anregen, umfassen⸗ der den Gegenstand zu prüfen, wie die Denkschrift des Reichs⸗ kanzlers es thue. Eine Abstandnahme von dem Verbot werde großen Klassen der minder wohlhabenden Bevölkerung im Westen einen großen Dienst leisten.
Hierauf ergriff der Bevollmächtigte zum Bundesrath
Unter⸗Staatssekretär Marcard das Wort: 8
Meine Herren! Die Angelegenheit, um welche es sich in dieser Interpellation handelt, das Verbot der Einfuhr von Preodukten der amerikanischen Schweinezucht, liegt zur Zeit nicht dem Herrn Reichs⸗ kanzler, sondern dem Bundesrath zur Erwägung und Beschlußfassung or. Demgemäaͤß hat der Herr Reichskanzler auch diese Interpellation dem Bundesrath überwiesen. Im Namen des Bundesraths in eine sachliche Erörterung über die Interpellation in ihren einzelnen Theilen einzutreten, bin ich nicht ermäͤchtigt, wohl aber halte ich mich in meiner Eigenschaft als Vorsitzender des betreffende: Bundesrathsausschusses für befugt zu der Erklärung, daß die vorbe⸗ reitenden Arbeiten in dieser Angelegenheit im Schooße des Bundes⸗ raths noch nicht erledigt sind und daß darüber demnach auch eine schlußfassung des Bundesraths bis jetzt nicht hat erfolgen können.
Meine Herren! Es wird der Rechtfertigung nicht bedürfen, daß kein Mitglied des Bundesraths, weder die übrigen Herren Bevoll⸗ mächtigten noch ich, in der Lage ist, über den Stand der Sache im Bundesrath, über die eingeleiteten oder noch einzuleitenden Vorermitt⸗ lungen und ganz besonders über die Beurtheilung, welche die formelle, rechtliche oder materielle Seite der Sache im Bundesrath findet, dem hohen Reichstag eine Auskunft zu ertheilen, so lange nicht der Bundesrath selbst sich endguͤltig schlüssig darüber gemacht hat. Dieser Fall liegt noch nicht vor. Sollte jedoch der Bundesrath ein Ein⸗ fuhrverbot oder Einfuhrbeschränkungen für Produkte der amerikani⸗ schen Schweinezucht für erforderlich erachten und auf Grund der ihm durch die bestehende Gesetzgebung ertheilten Vollmacht, im Interesse des Gemeinwohls und zur Abwehr dringender Gefahren entsprechende Anordnungen treffen, so bezweifle ich nicht, daß dem hohen Reicht tag davon nachträglich Kenntniß gegeben werden wird.
Auf Antrag des Abg. Richter (Hagen) trat das die Besprechung der Interpellation ein.
Der Abg. Dr. Kapp führte aus, daß den Motiven des Bun⸗ desraths die Voraussetzung zu Grunde liege, daß das ameri⸗ kanische Schweinefleisch gesundheitsgefährlich sei. Der Beweis hierfür sei nicht erbracht, der Bundesrath scheine auch nicht einmal genügende Erkundigungen eingezogen zu haben. Es wäre das um so leichter gewesen, als gerade die amerikanische Regierung bereits offizielle Kundgebungen in dieser wichtigen Angelegenheit veröffentlicht habe, und namentlich in den maß⸗ gebenden Städten Cincinnati und Chicago Erfahrungen vor⸗ lägen. Die Ausfuhr an amerikanischen Schweineprodukten sei eine sehr große. Sie habe im Jahre 1879 77 250 947 t betragen oder 108 189 231 Ctr., im Jahre 1880 100 799 414 t oder 132 615 731 Ctr. Ein so großartiger Betrieb hätte sich gar nicht herstellen lassen, wenn dieses Geschäft nicht nach den reellsten und gewissenhaftesten Prinzipien geführt worden wäre. Grade in diesem Umstande liege die größte Sicherheit für die Kon⸗ sumenten des Schweinefleisches, denn ein Händler, der sein Geschäft erweitern wolle, werde nie wegen eines geringen Vor⸗ theils willen schlechte Waare führen, und nicht seinen guten Namen durch nichtsnutzige Operationen beschmutzen. Es wäre ihm auch beim schlechtesten Willen nicht möglich, schlechte Waare an den Mann zu bringen. (Der Reichskanzler Fürst von Bismarck trat in den Saal.) Der Staatssekretär Burchard habe freilich früher behauptet, es sei unter den amerikanischen Schweinen die Cholera ausgebrochen, und des⸗ halb ein Verbot vom sanitären Standpunkte geboten. Er (Redner) bedauere, daß ein so hoher Beamter eine so unbe⸗ gegründete Behauptung in die Welt geschickt habe. Sach⸗ verständige hätten demselben sagen können, daß diese Cholera sich auf junge Schweine beziehe, welche gar nicht versandt würden, weil sie zu wenig einbrächten. Dieselben gingen auch so schnell in Verwesung über, daß es gar nicht möglich sei, sie zu Schmalz zu verwenden. Auch die gefallenen Schweine wür⸗ den nicht für eßliche Zwecke verwerthet, sondern für Schmiere und Seife verarbeitet. Die Schweine würden vor ihrer Ver⸗ ladung gefüttert, getränkt und gereinigt, dies würde wieder⸗ holt, wenn die Eisenbahnfahrt länger als 24 Stunden dauere. Die unterwegs krepirten Schweine würden von einer besonderen Compagnie aufgekauft und verwendet. Wer amerikanische Verhältnisse kenne, den könnten die Manipulationen der Herren Goulard, Rouse und Bostwick nicht befremden. Was gemacht werden könne, werde eben gemad t. Es würde ihn gar nicht überraschen, wenn diese Herren eine Annonce verbreiten würden, der hohe Reichstag habe mit hoher Anerkennung von ihnen gesprochen. Für ihn sei
Haus in
anzler 8 . —., v„ eE. zers gehe über diese Enquete hinweg, da sie unzuverlässig
und amtliche Erhebungen auf. Grund eines zu eidlichen
die Denk⸗
die in der
seitig vorgehen, so müßte der Reichstag sein Recht dagegen ver⸗
träcktigen, die im Begriff seien, ihren Tarif
zen? Würde der Vorschlag wirklich Gesetz,
arbeitenden Klassen körperlich nicht mehr so kräftig und nicht
Stande sein, dem Vaterlande so zu dienen, wie bisbe
m Sinne wolle er den hohen Bundesregierungen an verderblichen Schritt zu unterlassen.
hskanzler Fürst von Bismarck
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G en . n Deldmitte verfugen, die nicht e 2 ez I me! . le Frhalturn 9⸗ stellung des Status quo ante der Beschädigten in früheren Zeiten bei uns in Preußen Reta chädigte 3 Erhaltung im Haus⸗ und Nahrungszustande, zur Wiederherstellung ihrer beschädigten Gemeinde⸗
Moewilstisunge 98* Debiltsung von
„ „ bun gebund
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an Gemeinden anlagen, zur Wiederherstellung und zur nothwendigen Verbesse der beschädigten Deich⸗ und Uferschutzwerke. Darauf sind wie ich mich infermirt habe, die Bestrebungen der einzelnen Regie⸗ gerichtet. Es bandelt sich hier aber noch um etwas Anderes,
1 die Linderung der augenblicklichen Noth, die nach allen uns zugehenden Nachrichten so groß ist, daß die dafür verfügbaren Mittel bei weitem nicht aucreichen. Se. Majestät der Kaiser ann nicht die Absicht haben, mit der erheblichen, aber im Ver⸗ zu dem Schaden immer noch geringfügigen Summe eine durchgreifende dauernde Linderung der Nothstände herbeizuführen sondern kann nur die Gesinnung der ganzen Nation als Vertreter derselben dahin bethätigen, daß wir Alle, daß die gesammte Nation mit derselben Theilnahme wie die nächsten Nachbaren auf dieses Un⸗
dil ¹ glück einiger unserer Mitbürger sehen.
r,Aber nichtsdestoweniger ist immerhin die Aufgabe, die durch diese Ordre an mich herantritt, für möglichst schleunige Beföͤrde⸗ rung, also für eine schleunigere Verwendung als der noch zu bewilli⸗ genden Mittel der Landesregierungen Sorge zu tragen, eine schwie⸗ rige. Ich habe zu ihrer Erfüllung ein Entgegenkommen gefunden in der Bekanntmachung einer Anzahl von Abgeordneten derjenigen Bundesländer, deren einzelne Landestheile durch Ueberschwem⸗ mung gelitten haben, und in ihrer Aufforderung zur Sammlung. Ich könnte Seine Majestät bitten, mir zu erlauben, den Kaiserlichen Beitrag einfach dieser Sammlung zu überweisen. Aber nach der Fassung des Aufrufes nehme ich an, daß auch diese Sammlung doch nur die entfernteren Bedürfnisse und nicht die augenblicklichen im Auge hat, und außerdem ich unter den Unterzeichnern
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vermisse des Aufrufes jede Vertretung der Reichslande, namentlich des auch durch Rhein und Ill schwer geschädigten Elsaß. Ich zweifle nicht, daß es den Vertretern der übrigen Bundesstaaten gelingen wird, sich auch aus den Reichslanden einen oder den anderen Kollegen be⸗ hufs Mitwirkung zu dem gemeinsamen Zwecke zu kooptiren, mir aber ist es ein Beduͤrfniß, mit diesen Herren, also mit einem Theile der hohen Versammlung, den ich meinerseits außer Stande bin, näher und einzeln zu bezeichnen, in Verbindung zu treten, um mit ihm die Mittel zu überlegen, wie diese Kaiserliche Gabe zur Linde⸗ rung der augenblicklichen Noth mit möglichster Beschleunigung an die Betheiligten befördert werden kann. Ich rechne dabei auf die Mitwirkung der Abgeordneten gerade der inundirten Wahlkreise, als Vertreter der direkt Beschädigten. Ohne Besprechung und beziehungs⸗ weise persönlichen Meinungsaustausch mit den Herren kann ich aber nicht darauf rechnen, den Intentionen des Kaisers gemäß die Ver⸗ wendung zu machen. Ich möchte daher von meiner Anwesenheit hier den Gebrauch machen, diejenigen von den Herren Unterzeichnern des Aufrufes der Abgeordneten von Baden, Hessen, Bayern, Württemberg, Preußen, welche mir die Ehre erzeigen wollen, mich zu besuchen und diese Frage mit mir einstweilen vertraulich zu diskutiren, zu bitten, daß sie die Freundlichkeit haben wollen, sich heute Abend um 9 Uhr in meinem Hause zu versammeln, wo ich dann mit ihnen über die weitere Behandlung der Frage in Verbindung treten würde, haupt⸗ sächlich um die Bereitwilligkeit der Herren Abgoeordneten zu konstatiren, daß sie sich ihrerseits mit der Verwendung der Kaiserlichen Bewilli⸗ gung direkt befassen wollen, weil dem Reiche die direkten Organe hierzu fehlen und eine amtliche Correspondenz von Regierung zu Regierung — abgesehen von der Schwierigkeit, daß der Kaiser selbst eine richtige Würdigung der Größe der einzelnen Schäden und eine richtige Vertheilung übernehmen müßte —, zu zeitraubend sein würde, um dem augenblicklichen, mit der eintretenden Kälte zum Theil bis ins Unerträg⸗ liche gesteigerten Nothstande wirksam abzuhelfen. Der Zweck, zu dem ich hauptsächlich das Wort ergreife, ist also, die Herren, die ich in der kurzen Zeit nicht persönlich konstatiren, ermitteln kann, um jedem Einzelnen zu schreiben, von dieser Stelle aus zu bitten, daß sie mir heute Abend behufs Besprechung dieser Frage um 9 Uhr oder bald nach 9 Uhr die Ehre ihres Besuches erzeigen wollen.
Der Abg. Dr. Frege wandte sich gegen die Ausführungen des Abg. Dr. Kapp, indem derselbe hervorhob, daß die Dis⸗ kussion nach der Erklärung vom Tische des Bundesrathe s eigentlich nur den Charakter einer akademischen Unterhaltung habe. Namentlich während der Rede Kapps habe er das Ge⸗ fühl gehabt, daß hier über den Reichstag das amerikanische Sternenbanner wehe, statt des deutschen. Die Amerikaner müßten dem Abg. Kapp dankbar sein, denn derselbe habe ganz in ihrem Interesse gesprochen. Wenn Tau⸗ sende von Schweinen an einem Tage ggeschlachtet würden, so sei es klar, daß das einzelne Thier keiner gründ⸗ lichen Untersuchung unterworfen werden könne. Sogar die Amerikaner wunderten sich darüber, wohin die ungeheuren
vor Allem entscheidend die Frage: empfehle es sich, das gute Verhältniß zur Regierung der Vereinigten Staaten ohne Noth
Massen der gefallenen Thiere hinkämen; dieselben glaubten,
ürde ich gerne 8 mir