1883 / 15 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Jan 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Stettin, 15. Januar. (W. T. B.)

Getreidemarkt. Weizen ruhig, loco 150.00 178,00, pr. April-Mai 183,50. pr. Mai.Juni 184 50. pr. Juni-Iuli 186.00. Roggen ruhig, loco 115,00 128,00, pr. April-Mai 135,50, pr. Mai- Juni 136,00, pr. Juni-Juli 137,50. Rübsen pr. April-Mai 220,00. Rüböl unverändert. 100 Kilogramm pr. April-Mai 64,70, pr. Sep- tember-Oktober 60,70. Spiritus matt, loco 50,20, pr. Ja- nuar 50,10, pr. April-Mai 52,40, pr. Juni-Juli 53,70. Petroleum

loco 8,75.

Posen, 15. Januar. (W. T. B.)

Spiritus loco chne Fass 49.20, pr. Januar 48,90, pr. Februar 49,10, pr. April-Mei 50,60. Gekündigt 15 000 Liter. Matt.

Cöln, 15. Januar. (W. T. B.)

Getreidemarkt. Weizen hiesiger loco 19,00, fremder oco 20,00, pr. März 19,05, pr. Mai 19,20. Roggen loco 15,00, pr. März 14,35, per Mai 14,40. Hafer loco 14,50. Rüböl loco 5,50, pr. Mai 34.10. pr. Oktober 31,90.

Bremen, 15. Januar. (W. T. B.)

Petroleum. (Schlussbericht.) Ruhig. 100 7,50, pr. Februar 7,50, pr. März 7,70, pr. April Aagust Dezember 8,50. Alles Brief.

Hamburg, 15. Januar. (W. T. B.)

Zetreidemarkt. Weizen loco unverändert, auf Termine matt. pr. April-Mai 181,00 Br., 180.00 Gd., pr. Mai-Juni 185,00 Br., 184,00 Gd. Roggen loco unverändert, auf Termine still, pr. April- Hai

33 00 Br. 132,00 GGd., pr. Mai-Juni 133,00 Br., 132,00 Gd. Hafer „Gerste unverändert. Rüböl still. 10c‧%° —, pr. Mai 68,50. Spiritus still, pr. Januar 41 Br., pr. Februar-MHärz 41 ¼ Br., pr April- Mai 41 ¼ Br., pr Mai-Juni 41 ¼ Bü. Kaffee rühig. Umsatz 3000 Sack. Petroleum ruhig, Standard white loco 7,70 Br. 7,65 Gd, pr. Januar 7,65 Gd. pr. Februar-März 7,75 Gd. Heiter.

Wien, 15. Januar. (W. T. B.)

Getreidemarkt. Weizen pr. Januar 9,80 Gd., 9,85 Br., pr. Frühjahr 10,08 Gd., 10,10 Br., pr. Herbst 10,50 Gd., 10,52 Br. Roggen pr. Frühjahr 7,70 Gd., 7,75 Br. Hafer pr. Frühjahr 7,03 Gd., 7.05 Br. Mais pr. Mai-Juni 6,55 Gd., 6,57 Br.

Pest, 15. Januar. (W. T. B.)

Produktenmarkt. Weizen loco fest. pr. Frühjahr 9,52 Gd., 9,55 Br. Hafer pr. Frühjahr 6.52 Gd., 6.55 Br. Mais pr. Mai-Juni 6,12 Gd., 6,14 Br. Kohlraps pr. August Sep-

tember 13 ⅛. Amsterdam, 15. Januar. (W. T. B.) (W. T. B.) 8

Bancazinn 56 ¼ Amsterdam, 15. Januar. 8 8

Getreidemarkt (Schlussbericht). Weizen auf Termine unverändert, pr. März 270, pr. Mai 270. Roggen loco flau, auf Termine unverändert, pr. Härz 170, pr. Mai 168. Rüböl loco 39 ⅛, pr. Mai 39, pr. Herbst 36.

Antwerpen, 15. Januar. (W. T. B.)

Petroleummarkt. (Schiussbericht.) Raffinirtes, Type weiss, loco 19 bez., 19 ¾̃ Br., pr. Februar 19ꝛ ¾ Br., pr. März 19 ¾ bez. u. Br., pr. September-Dezember 21 ½ Br. Fest.

Antwerpen, 15. Januar. (W. T. B.)

Getreidemarkt. (Schlussbericht.) Weizen Roggen unverändert. Hafer ruhig. Gerste still.

London, 15. Januar. (W. T. B.)

An der Küste angeboten 2 Weizenladungen. Wetter: Nasskalt. Havannazucker Nr. 12 22 ½. Träge.

London, 15. Januar. (W. P. B.)

Getreidemarkt (Schlussbericht). Weizen ruhig, Preise unverändert, Mehl ruhig, amerikanischer Mais ½ sh., Hafer ¼ bis ½ sh. höher gegen vergangene Woche. Runder Mais und Gerste fest, Preise unverändert.

Liverpoel, 15. Januar. (W. T. B.)

Baumwolle. (Schlussbericht.) Umsatz 10 000 B., davon für Spekulation und Export 2000 B. Ruhig. Middl. amerikanische April-Mai Lieferung 52 7⁄22, Mai-Juni-Lieferung 5 %4, Juri-Juli- Lieferung 5²7⁄24, August-September-Lieferung 53³ 2 d. Weitere Meldung: Amerikanische 1⁄1 d. billiger, Surats unregelmässig.

Glasgow, 15. Januar. (W. T. B.)

Roheise n. Mixed numbers warrants 48 sh. bis 48 sh. 4 d.

Bradford, 15. Januar. (W. T. B.)

Wolle fest, 6 d. höher seit Neujahr, Garne für den Export ruhig. Stoffe fester.

Paris, 15. Januar. (W. T. B.)

Rohzucker 880 loco ruhig, 52,75 à 53,00. Weisser Zucker 1 matt, Nr. 3 pr. 100 Kilogr. pr. Januar 59.80, pr. Februar 60,25, pr. März-April 61,10, pr. Mai-August 62,60.

Paris, 15. Januar. (W. T. B.)

Produktenmarkt. Weizen ruhig,

Februar 26,10, per März-April 26,30, per März-Juni 26 60, Mehl 9 Marques ruhig, per Januar 57.50, per Februar 57,60, pr. März-April 57,75, per März-Juni 58,00. Rüböl fest, per Januar 85,50, per Februar 86,.00, per März-April 86,00, per Mai-August 83,00. Spiritus ruhig, per Januar 51,25, per Februar 51.75, per März-April 52.75, per Mai-August 54,00.

New-YXork, 15. Jannar. (W. T. B.)

Waarenbericht. Baumwolle in New-York 10 3⁄16, do. in New-Orleans 93. Petroleum Standard white in New-Xork 7 ½ Gd., do. in Philadelphia 7 8 Gd., roches Petroleum in New-York 6 %, do. Pipe line Certificates D. 91 C. Mehl 4 D. 30 C. Rother Winterweizen loco 1 D. 13 ½ C., do. pr. Januar 1 D. 12 ½ C., do. pr. Februar 1 D. 13 C., do. pr. März 1 D. 15 ¾ C. Mais (New) 70 C.

tandard white 7,80, pr.

behauptet.

per Januar 26,10, per

Zueker (Fair refining Muscovadoes) 6 x. Kaffee (fair Rio-) 7 ⅞. Schmalz (Wilcox) 11 ¼½, do. Fairbanks 11 ¼, do. Rohe & Brothers 11 x. Speck —. Getreidefracht nach Liverpool 7.

New-Xork, 13. Januar. (W. T. B.)

Visible Supply an Weizen 21 200 000 Bushel, do. do. an Mais 9 200 000 Busbhel.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliuer Schlachtviehmarkt des stäctischen Central-Vieh- hofs vom 15. Jannar 1883. Auftrieb und Karktpreise (zach

Rinder. Auftrieb 3341 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg) I. Qualität 116 128 ℳ. II. Qualität 96 104 ℳ, NI. Qualität 84 88 ℳ, IV. Qualitär 76 80

Schweine. Aufftrieb 9216 Stück. (Durchschnittspreis für 100 kg): Mecklenburger resp. Pommern 108 110 ℳ, Bakony 112 114 ℳ, Landschweine: a. gute 104 106 ℳ, b. geringere 96 98 ℳ, Russen —, Serben 96 104.

Kälber. Auftrieb 1139 Sthck. (Durchachnittspreis für 1 kg): I. Qualitst 1,20 1,30 ℳ. II. Qualität 1,00 1,.10

Schafe. Auftrieb 5269 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg): I. Qualität 1,20 1,32 ℳ, II Quzlität 1,04 1,12 ℳ, III. Qualität —.

Berlin, 15. Januar. (Bericht über Provisionen von Gebr Gause). Butter: Unsere letzten Notirungen vermochten sich in der vergangenen Woche für alle Sorten feine Butter nicht zu behaupten, die Zufuhren waren Angesichts der Bedarfsfrage zu belangreich, so dass ein einigermasaen entsprechender Absatz nur durch rühriges Angebet zu bilhgeren Preisen ermöglicht werden konnte, und trotz alledem mehren sich die Vorräthe sichtlich. Die eingetretene kältere Witterung hat die erhoffrte Belebung des Geschälts bisher nicht gebracht. Mittelsorten in sehrschwacher Nach- frage zu gleichfalls weichenden Preisen. Notirungen: Feine und feinste Mecklenburger, Ostpreussische, Vorpommersche und Priegnitzer Butter I. Qualitäten 120 125 ℳ, II. Qualitäten 112 118 ℳ, feine Amts- und Pächterbutter 112 12 0 ℳ, Pom- mersche 90 95 ℳ, Preussische, Litthauer 90 95 ℳ. Hessi- sche, Thüringer 100 105 ℳ, Netzbrücher Niederunger 90 95 ℳ, Bayerische Sennbutter 100 110 ℳ, Bayerische Landbutter 85— 90 ℳ, Schlesische 90 59 ℳ, Böhmische, Mährische 80 90 ℳ, Galizische 80 85 ℳ, Beyerische Schmelzbutter 95 100 ℳ, Margarinbutter 65 —- 70 je nach Qualität. Schmalz: Die amerikanischen Märkte bewegten sich in der vergangenen Woche in anhaltend strammer steigender Tendenz, nach der letzten No- tirung beträgt die Steigerung ¾ % pro Pfund; in Folge dessen hatte sich auch hier ein lebhafteres Interesse für den Artikel entwickelt und waren die Umsätze zu festen Preisen ziemlich be- langreich. Notirungen: Choice steam 65 64 ℳ, Wilcox, Fairbank 63 ½ 63 ℳ, 1 Ctr. Gebinde 65 frei Berlin, verstenert 17 % Tara. Muss: Türkisches 24 25 ℳ, Schlesisches 23

Frankfurt a. M., 11. Januar. (Getreide- und Pro-⸗ duktenbericht von Joseph Strauss.) Die meisten Märkte bewahren feste Haltung. Die erwachende Konsumfrage wird uns grössere Lebendigkeit bringen. Unser Weizen-Markt hatte in der letzten Woche ein belebteres Ansehen, weil die Berichte von auswäürts günstiger lauteten. Die Inhaber haben auch ihrer- seits eine stramme Haltung angenommen und ist daher hierlän- discher Weizen nicht mehr unter 20 frei hier und ab unserer Umgegend 19 ¼ ¾ käuflich, während fremde Sorten festgehal- ten werden. Wir lassen: Norddeutschen 19 ½ ℳ, Ungarischen 22 23 ℳ, Redwinter 22 ½ ¼ ℳ, die ordinären ausländischen Qualitäten fanden hier kein Unterkommen. Roggen fest und mehr beachtet, der Verkehr konnte aber keine Ausdehnung ge- winnen, da die Forderungen ab auswärts erhöht wurden. Wir lassen: guten hiesigen 15 ½ —- 16 ℳ, hübschen Thüringer 16 ¼ ℳ, Französischen 16 ½ ¼¾ ℳ, ausländischer sehr hech gehalten, jedoch umsatzlos. Für Gerste blieb die Tendenz durchgängig matt; der Absatz bleibt trotz der niedrigen Preise schwach und zu uuse- ren Notirungen sind permanent entschieden mehr Verkäufer als Käufer vorhanden. Wir lassen: Frankengerste 14 15 ℳ, Saalgerste 16 17 ℳ, ungarische 19 ½ 20 ½ ℳ, ordinäre Waare mit Geruch zu Mahl- und Brennzwecken schwer- fälliger Verkaunf 11 ½ 12 In Hater hatten wir einen geregelten Abzug an Platzkonsumenten zu letzten Preisen. I a. 13 ¾ 14 ¼ ℳ, exquisite über Notiz, mittel 12 ½ 13 Hülsenfrüchte ohne Kenderung. Ungarischer Mais fest 15 ½ ℳ, amerikanischer fehlt. Mehl behauptet, was haupt- sächlich den höheren Notirungen in Berlin zugeschrieben werden muss; unsere Mühlen sind vollauf beschäftigt, offeriren Milchbrod- und Brodmehl im Verband zu 61 62 ℳ, zweite Sorte Brodmehl gefragt 22 ½ 24 ½ Norddeutsches Weizenmehl 00 (Verbesse- rungsbrodmehl) zu 28 ½ 29 aus zweiter Hand käuflich. Rog- genmehl 0/1 ruhig aber fest, man findet den Cours von 20 ab Berlin pr. April-Mai lieferbar preiswürdig; die ordinären Sorten bleiben vernaeblässigt. Roggenkleie und Weizenkleie sehr fest. Kartoffeln animirt 6 Raps fehlt 31 32 Rüböl nur Detail.

Berlin, 14. Januar. (Wollbericht des Centrbl. für die Textilindustrie.) Die letzten 8 Tage verliefen geschäftslos, Käufer waren nicht am Platze. Das Kontraktgeschätt in unge- waschenen Wollen hat bereits seinen Anfang genommen und sind

grössere Posten zu vorjährigen Preisen und darüber abgeschlossen ¹

1“ worden. Die gleiche Bevorzugung, deren sich die ungewaschenen Wollen im vergangenen Jahre Seitens der Fabrikanten zu erfreuen hatten, dürfte denselben allem Anschein nach auch in der kom- menden Saison zu Theil werden.

Eisenbahn-Einnahmen.

Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn. Im Dezemb. 1882 479 980 (— gegen provis. 42 100 ℳ. gegen definit. 74 445 ℳ), bis ultimo Dezember 1882 6 113 374 (+ provis. 262 500 ℳ, de- finit. 212 365 ℳ).

Berlin-Dresdner Elsenbahn. Im Dezember 1882 225 900 (gegen prov. 2127 ℳ, gegen definit. 45 933 ℳ), bis ultimo Dezember 1882 2 100 539 (gegen prov. 56 002 ℳ, gegen definit. 251 942 ℳ).

Grosse Russische Eisenbahn-Geselischaft. Nicolai- Bahn. Im November 1882 1 734 140 Rbl. (— 146 531 Rbl.), bis ultimo November 1882 20 422 359 Rbl. (+ 1 526 432 Rbl.). War- schauer Bahn. November 1882 944 927 Rbl. (+. 63 142 Rbl.) bis ultimo November 1882 9 547 703 Rbl. (+† 303 362 Rbl.) Nishegoroder Bahn. November 1882 629 619 Rbi. (— 6013 Rbl.). bis ultimo November 1882 9 015 564 Rbl. (+ 601 365 Rbl.) Warschau und Nishegoroder Bahn. November 1882 1 574 847 Rbl. (+ 57 129 Rbl.), bis ultimo Novem- ber 1882 18 563 267 Rbl. (+ 904 727 Rbl.). Gesammt-Einnahme pro ultimo November 1882 38 985 627 Rbl. (+ 2 431 159 Rbl.).

Seneralversamminngen. Maklerbank in Hamburg. Ord. Gen.-Vers. in Hamburg. 3. Februar. Börsen-Handels-Verein.

30. Januar.

Ord. Gen.-Vers. zu Berlin.

Wetterbericht vom 16. Januar 1883, 8 Uhr Morgens.

Baromoter auf

0 Gr. u. d. Meeres-

spiegel reduc. in

Millimeter.

Temperatur in 0 Celstus

Stationen. 5⁰ C. = 40R

Wind. V Wetter.

bedeckt bedeckt I

Mullaghmore Aberdeen.. Christiansund Kopenhagen. Stockholm. Haparanda St. Petersburg Moskau. Cork, Queens- to WI . .. Brest ... Helder. EEEEEI111“ Hamburg.. Swinemünde Neufahrwass. Memel. SBA Münster. Karlsruhe. Wiesbaden München.. Chemnitz. Berlin.. 5. 0

bedeckt bedeckt bedeckt halb bed. wolkenlos

halb bed. halb bed. ¹) Nebel bedeckt Nebel bedeckt halb bed. wolkenlos

bedeckt Dunst Regen²) bedeckt3²) Nebel halb bed. ⁴) bedeckt bedeckt heiter bedeckt Regen bedeckt

still still

Wien. 1 880 Breslau. 58 80

Ile d'Aix 0NO Ni229a. 880 riest.... 0NO

1) Grobe See. ²) Dunst, Glatteis. ³) Neblig. ⁴) Reif.

Anmerkung. Die Stationen sind in 4 Gruppen geordnet: 1) Nordeuropa, 2) Küstenzone von Irland bis Ostpreussen, 3) Mittel- europa südlich dieser Zone, 4) Südeuropa. Innerhalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten.

Skala für die Windstärke: 1 = leiser Zug, 2 = leicht, 3 = schwach, 4 = mässig, 5 = frisch, 6 = stark, 7 = steif, 8 = stürmisch, 9 = Sturm, 10 = starker Sturm, 11 = heftiger Sturm, 12 = Orkan.

Uebersicht der Witterung.

Eine breite Zone niederen Luftdruckes mit trübem, nebligem, stellenweise regnerischem Wetter und schwacher Luͤftbewegung erstreckt sich von den Britischen Inseln und der Nordsee südost- wärts über Centraleuropa nach Italien hin, während der hohe Luftdruck im Osten an Intensität etwas abgenommen hat und das Barometer im Westen der Britischen Inseln rapide gestiegen ist. Ueber Centraleuropa, ausser im Nordosten, ist überall Erwärmung eingetreten, so dass die Frostgrenze jetzt bis zur Linie Helgoland Wien zurückgedrängt ist; nur in Bayern herrscht noch Frost- wetter. Im nordöstlichen Deutschland und in Russland dauert bei heiterem Wetter die strenge Kälte noch fort. Im westlichen Deutschland fielen stellenweise Niederschläge. DOeutsche Seewarte.

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4

Ann*. 8

rra re ne ——

Theater.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 16. Vorstellung. Euryanthe. Große romantische Oper in 3 Akten von Helmine von Chezy. Musik von C. M. von Weber. Ballet von Paul Taglioni. (Fr. Sachse⸗Hofmeister, Fr. von Voggenhuber, Hr. Ernst, Hr. Betz.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 16. Vorstellung. Fräulein Com⸗ merzienrath. Lustspiel in 4 Akten von Michael Klapp. In Scene gesetzt vom Direktor Deetz.

nfang 7 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 17. Vorstellung. Fra Diavolo, oder: Das Gasthaus zu Terracina.

Tanz von E.

Mittwoch (neu

nes Märchen in 15 Bildern mit Gesang und Musik von C. aida. Sät 1b Dekorationen und Maschinerien sind aus dem Atelier

des Hrn. F. Lütkemeyer in Coburg. (Frau Venus: Fr. Thomas⸗Damhofer.

Priedrich - Wilhelmstädt. Theater.

mische Operette in 3 Akten. Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Residenz-Theater. (Direktion: Emil Neu⸗

basqus und Dr. O. Blumenthal. HasJG . A. Raida. Sämmtliche 15 neuen 18. b

Theater. Die Lachtaube.

1. Solotänzerin: Frl. Qualitz.) Anfang 7 Uhr.

Ostend-Theater. Mittwoch und folgende des

einstudirt): Die Fledermans. Ko⸗ Musik von Strauß.

fang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: En⸗ Frl. Ernestine Wegner, der Herren Blenke und Niedt u. s. w. vom Wallner⸗ 1 . Posse mit Gesang in 3 Akten von Ed. Jacobson. Musik von G. Michaelis

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Direktion:

Tage: ü Kapitän Grant. Großes Ausstattungsstück mit Ballet in 12 Bildern von Jules Verne. Halbe Kassenpreise.

Valse caprice von Anton Rubinstein (instr. von Müller⸗Berghaus). Die Ruhe, Solo f. d. Violine mit Harfenbegleitung von Gounod, vorgetragen von Hrn. Concertmeister Johan Smit. Entr'’⸗Act a. d. Op. „Lohengrin“ von Richard Wagner.

Rauchen ist nur in den Nebensälen, 2. Rang und Tunnel gestattet.

Circus Renz. Carlsstraße Markthallen.

Mittwoch, Abends 7 Uhr: Galag⸗Vorstellung. Besonders zu bemerken: Reinecke Fuchs Schelmen⸗ streiche. Komisch⸗phantastische Ausstattungs⸗Panto⸗ mime mit Ballet in 2 Tableaux, nach dem Gedicht „Reinecke Fuchs“ neu arrangirt und inscenirt vom

Emil Hahn. Die Kinder

An⸗

Oper in 3 Abtheilungen von Scribe, bearbeitet von C. Blum, Musik von Auber. (Berline: Frl. Tag⸗ liana, als Gast, Frl. Horina, Hr. Niemann, Hr. Salomon, Hr. W. Müller.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 17. Vorstellung. Haus Lauge. J in 4 Akten von Paul Heyse. Anfang

Fr.

Die zu dem am 20. Januar c. stattfindenden Sub⸗ scriptions⸗Ball bewilligten Eintrittskarten werden den Theilnehmern zugesendet.

Von den Meldungen zum Zuschauerraum des dritten Ranges hat nur ein kleiner Theil berücksichtigt werden können und werden die bewilligten Billets à 6 den Betreffenden zugehen. Der Verkauf der auf Meldungen reservirten Amphitheater⸗Billets

à 3 findet am Freitag, den 19. Januar, Abends

von 5—6 Uhr im Königlichen Opernhause statt.

Wallner-Theater. Mittwoch: Z. 25. Male:

Der Schwabenstreich. Lustspiel in 4 Akten von Franz v. Schönthan.

Victoria-Theater. Mittwöch und die fol⸗ genden Tage: Mit gänzlich neuer Ausstattung an Dekorationen, Kostümen und Recuisiten. Zum 24. Male: Frau Venus. Moder⸗

mann.) Mittwoch: 6. Gastspiel des amerikanischen Tragöden Mr. Edwin Booth: Hamlet. Trauer⸗ spiel in 5 Akten von W. Shakespeare. Uebersetzt von A. W. von Schlegel. Regie: Hr. Haack.

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

Krolls-Theater. Halbe Preise. Mittwoch: (Vorletzte Woche): Weihnachts⸗Ausstellung. Dazu: Die Reise durch’s Märchenland. Weih⸗ nachtskomödie für große und kleine Kinder mit Gesang und Ballet in 7 Bildern nebst einem Vor⸗ spiel von Elise Bethge⸗Truhn. Musik von G. e Anfang des Concerts 6, der Vorstellung

r.

I. Parquet 1 50 ₰, II. Parquet 1 ℳ, Entrée

incl. Theater 50 ₰.

National-Theater. Weinbergsweg 6 und 7. Mittwoch: Der Galeerensklave. Schauspiel in 5 Akten von Bartley Campbell. (Dliphant: Hr. Ed. Weiß a. G.) Großes Ballet. Frls. Zimmer⸗ mann, Marengo und Schön, sowie dem ganzen Corps de Ballet. Anfang 7 Uhr. 8

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

1“ 8

Wilhelm-Theater. Chausseestraße Nr. 25/26. Mittwoch und die folgenden Tage: Das Spielzeug des Teufels. Ausstattungs⸗Feerie mit Gesang u. Tanz in 12 Bildern nach Th. Delies und A. Renées: Les bibelots du diable! Musik von Ch. Requin. Kasseneröffnung 6 Uhr, Anfang des Con⸗ certs 6 ½ Uhr, der Vorstellung 7 ½ Uhr.

Concert-Haus. Concert des Kgl. Bilse Hof⸗Musikdirektors Herrn 1““ 1

Mittwoch, Abends 7 Uhr: Sinfonie⸗Concert. I. Theil. Mehresstille und glückliche Fahrt, Concert⸗ Ouverture von Mendelssohn⸗Bartholdy. Scherzo aus dem „Sommernachtstraum“ von Mendelssohn⸗ Bartholdy. Nr. 4 und 5 aus der Musik zu dem Ballet „Die Geschöpfe des Prometheus“ von L. van Beethoven, Harfe⸗Solo: Frl. Jansen, Cello⸗Solo: Hr. Liégeois, Flöte⸗Solo: Hr. Molé, Clarinette⸗ Solo: Hr. Kriens, Fagott⸗Solo: gr. Weber. Phaston, Sinfonische Dichtung von Camille Saint⸗ Saëns. II. Theil. Sinfonie eroica von L. van Beethoven, a. Allegro con brio, b. Marcia funebre, c. Scherzo. d. Finale. III. Theil. Ouverture .Op. „Der Freischütz“ von C. M. v. Weber.

Direktor E. Renz, dargestellt von circa 100 Mit⸗ gliedern der Gesellschaft. (Kostüme und Requisiten vollständig neu.) Erstes Gastspiel des Professors Mr. Roberth in seinem erfundenen, bisher von keinem Künstler in dieser Vollendung ausgeführten, effekt⸗ vollen Zauberstücke, S Das grüne Haus. Nur noch dreimaliges Auftreten des Thierbändigers Mr. Julius Batty mit seinen 5 dressirten Löwen. Vorfuͤhrung eines, in einem bisher noch nie gesehe⸗ nen Genre von Hrn. Franz Renz dressirten Esels, vorgeführt vom Clown Delbos. Auftreten der vor⸗ züglichsten Künstler und Künstlerinnen.

Donnerstag: Große Vorstellung. E. Renz, Direktor.

Familien⸗Nachrichten. Verlobt: Frl. Alice Schabbel mit Hrn. Lieutenant Karl v. Weyhe (Hamburg). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lehrer H. Lier (Barleben). Hrn. v. Glinski (Berlin). Hrn.

Franz Graf Einsiedel (Greiz).

Gestorben: Hofdame Freiin Anna v. Maltzahn (Berlin). Hr. Kanzlei⸗Rath Eyßner (Stras⸗ burg i. U.) Hr. Kammerherr und Hoftheater⸗ Intendant Alfred Freiherr v. Wolzogen (San Remo). 8

t beträgt 4 50 für das Vierteljahr.

Insertionspreig für Len Raum einer Druckzeile 30 ₰.

8

Alle Post⸗Anstalten nehmen Bestellung an;

für Berlin außer den Post⸗Anstalten auch die Expe⸗

dition: SW. Wilhelmstraße Nr. 32.

33. Plenarsitzung des Reichstages, Donnerstag, den 18. Januar 1883, Mittags 12 Uhr.

Tagesordnung:

Erste und event. zweite Berathung des von dem Abg. Wölfel eingebrachten Gesetzentwurfs, betreffend die Stimm⸗ zettel für öffentliche Wahlen. Erste Berathung des von dem Abg. von Wedell⸗Malchow eingebrachten Gesetzentwurfs, wegen Abänderung des Gesetzes, betreffend die Erhebung von Reichs⸗ stempelabgaben, vom 1. Juli 1881‚. 8

8

84 Königreich Preußen. inisterium der geistlichen, Unterrichts⸗ Medizinal⸗Angelegenheiten. Der ordentliche Lehrer Gustav Rübel bei dem Gym⸗

nasium zu Bielefeld ist zum Oberlehrer befördert worden.

Preußen. Berlin, 17. Januar. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute in Gegenwart des Gou⸗ verneurs und des Kommandanten militärische Meldungen ent⸗ gegen und empfingen den zum Flügel⸗Adjutanten ernannten Rittmeister Prinzen Reuß XVIII. vom Garde⸗Kürassier⸗ Regiment.

Hierauf besuchten Se. Majestät Se. Königliche Hoheit den Herzog und Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin von Edinburg in der russischen Zotschaft und nahmen sodann den Vortrag des Wirklichen Geheimen Kabinets⸗Raths von Wil⸗ mowski entgegen.

Später empfingen Se. Majestät den zum Ober⸗Präsi⸗ denten von Pommern ernannten Grafen Behr⸗Negendank und den diesseitigen Gesandten in München, Grafen von Werthern⸗Beichlingen.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfing heute Vormittag den Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Herzogs und Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Herzogin von Edinburg.

Im Königlichen Palais findet den Hohen Gästen zu Ehren ein kleineres Familiendiner statt.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin begaben Sich gestern Vormittag um 11 Uhr nach Potsdam zur ftierlichen Einweihung der renovirten und erweiterten Kirche zu Bornstedt.

Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin kehrte gegen 3 Uhr hierher zurück, während Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz erst mit dem 4 Uhr⸗ Zuge nach Berlin zurückkam.

Se. Kaiserliche Hoheit wohnte Abends der „Hamlet“⸗ Vorstellung des Mr. E. Booth im Residenz⸗Theater bei, empfing mit Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Kronprinzessin um 10 ½ Uhr auf dem Stadtbahnhofe den Herzog und die Her⸗ zogin von Edinburg und gab Höchstdenselben das Geleit nach der russischen Botschaft.

Im weiteren Verlaufe der gestrigen (6.) Sitzung des Herrenhauses wurden §§. 23 bis 44 ohne Debatte nach den Anträgen der Kommission genehmigt und einige zu den 8§. 24 bis 38 vorliegende Petitionen von den Maurern, Steinhauern und Schornsteinfegern bezüglich der Sicherstellung der Bauhandwerker bei Neu⸗ und Reparaturbauten abgelehnt.

§. 45 lautet nach den Beschlüssen der Kommission:

„Eine Abänderung der aus dem Gesetze hervorgehenden Kauf⸗

bedingungen ist nur zulässig im Fall der Zustimmung aller Inter⸗ essenten, deren Rechte durch die Abänderung berührt werden. Die hiernach Betheiligten sind berechtigt, schon vor dem Versteigerungs⸗ termine besondere Kaufbedingungen zu beschließen. Es können von Amtswegen, nöthigenfalls unter Anberaumung eines Termins, Er⸗ örterungen der Betheiligten über die Kaufbedingungen und insbe⸗ über die Feststellung des geringsten Gebots herbeigeführt

0 .

Hierzu lag von dem Herrn Adams folgendes Amende⸗ ment vor:

Ist eine Uebereinstimmung der Interessenten bezüglich des Er⸗ falles der baar, beziehungsweise in Terminen zu zahlenden Theiles des Kaufpreises nicht herbeizuführen, so kann der Richter auf An⸗ trag eines Gläubigers bestimmen, daß derjenige Theil dieses Kauf⸗ preises, welcher nicht zur Deckung von Zinsen, Hebungen, Kosten erfordert wird, in längstens zwei Jahresterminen zahlbar sei.

Hbee Antragsteller verwies auf die segensreiche Wirksamkeit dieser erleichterten Kaufbedingungen in den Rheinlanden,

woselbst sie durch die Subhastationsordnung von 1822 ein⸗ geführt seien. Die Einführung von Zahlungsterminen werde nicht nur den Bieterkreis erweitern, sondern auch bessere Preise und entsprechendere Verwerthung der Immobilien er⸗ zielen. Reichsgesetzliche Bedenken stünden nicht entgegen.

derr Graf zur Lippe erklärte, er könne eine Erweiterung des Bieterkreises ins Ungemessene nicht billigen; durch das Hinzutreten unsolider Bieter würde eine Gefahr für die Gläubiger entstehen; auch dürfe man nicht auf Antrag eines Gläubigers die Befriedigung der anderen um ein bis zwei Jahre verzögern.

Aus denselben Gründen ersuchte der Regierungskommissar, Geheime Ober-⸗Justiz⸗Rath Kurlbaum II., um Ablehnung des Antrags. Die Zahlungstermine ständen im schärfsten Gegen⸗ satze zu der bisherigen Gewohnheit der Baarzahlung. In⸗ direkt bewillige man dem Schuldner eine Zahlungsfrist, und durch den Hinzutritt unsolider Bieter erwachse den Gläubigern eine Gefahr. Eher könne er dem Antrage des Herrn Adams zu §. 57 zustimmen, wonach der das Mindestgebot über⸗ steigende Betrag in den durch die Kaufbedingungen bestimmten Terminen zu zahlen sein solle.

Für den Antrag Adams trat noch der Referent Herr Dr. Dernburg ein.

Der Antrag wurde mit großer Mehrheit verworfen. Dasselbe geschah nach längerer Debatte, an welcher sich die Herren Graf zur Lippe, Meyer (Celle), Struckmann und der Regierungskommissar, Geh. Ober⸗Justiz⸗Rath Kurlbaum II. betheiligten, mit einer Reihe von Anträgen, welche Herr Adams- im Interesse weiteren Schutzes der postlozirten Gläubiger gegenüber den Korrealhypotheken eingebracht hatte. Auch sein Antrag auf Zulassung der Bürgschaftsstellung für Forderungen bis zur Höhe von 500 ebenfalls der rhei⸗ nischen Subhastationsordnung entlehnt warde nach kurzer Debatte verworfen.

Der Rest des Gesetzes wurde en bloc angenommen.

Die Uebersicht über die Verwaltung der fiskalischen Berg⸗ werke, Hütten und Salinen wurde durch Kenntnißnahme fuͤr erledigt erklärt.

„Es folgten schließlich noch Berichte der Agrar⸗ und Pe⸗ titionskommission über eingegangene Petitionen, die theils als zur Erörterung im Plenum für ungeeignet erachtet, theils durch G zur Tagesordnung erledigt wurden. (Schluß r.

Die heutige (7.) Sitzung des Herrenhauses wurde von dem Präsidenten Herzog von Ratibor um 1 Uhr 20 Minuten in Gegenwart der Staats⸗Minister Maybach, Dr. Lucius und Scholz, sowie mehrerer Regierungs⸗ kommissare eröffnet. Nach Erledigung der gefchäftlichen An⸗ gelegenheiten ertheilte das Haus seinem Präsidium den Auf⸗ trag, zu der demnächst stattfindenden Feier der Silbernen Hochzeit Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin die ehrerbietigsten Glück⸗ wünsche des Hauses darzubringen. Dann trat das Haus in die Tagesordnung, deren erster Gegenstand die einmalige Schlußberathung des Gesetzentwurss, betreffend die Be⸗ willigung von Staatsmitteln zur Beseitigung der im Stromgebiete des Rheins durch die Hochwasser herbeigeführten Verheerungen, war.

Der Referent Herr Adams dankte zunächst im Namen seiner rheinischen Landsleute für die Vorlegung des Entwurfs und sprach besonders dem Minister des Innern für sein ener⸗ gisches persönliches Eingreifen die größte Anerkennung aus. Zur Sache selbst bemerkte der Redner, er überlasse es der Zukunft, ob die vorgeschlagenen 3 Millionen zur Linderung der Noth ꝛc. genügen würden, sei aber mit den Tendenzen des Entwurfs, nicht zu viel Almosen zu bewilligen, einver⸗ standen. Der Redner schlug vor, das Gesetz en bloc anzu⸗ nehmen.

Herr Becker (Düsseldorf) sprach im Namen zahlreicher Vertreter der durch die Ueberschwemmung betroffenen Städten den Dank aus, sowohl Sr. Maäjestät dem Kaäiser für die hoch⸗ herzige Gabe, als auch der Staatsregierung für ihr schnelles und energisches Eingreifen, wie auch der Privatwohlthätigkeit

möglichst einstimmige Annahme der Vorlage.

Herr Graf von Brühl erklärte, er stimme der Vorlage rück⸗ haltslos zu, bat jedoch die Staatsregierung, es bei dieser Vor⸗ lage nicht bewenden zu lassen und die Gesetzgebung hiermit nicht als abgeschlossen zu betrachten, sondern auch noch ferner für das Unglück eine offene Hand und ebenso auch Nachsicht zu haben, wenn die auf Grund des Gesetzes gewährten Darlehne später nicht innerhalb der fest⸗ gesetzten Frist zurückgezahlt werden sollten. Dies sei bei den in der Rheinprovinz bekanntlich bestehenden hohen Kommunal⸗ steuern wohl zu erwarten. Endlich bat Redner die Staatsregierung, bei den rheinischen Stromgebieten nicht, wie bisher das Interesse der Schiffahrt, sondern mehr das Interesse der Sicherheit von Personen und Eigen⸗ thum in den Vordergrund zu stellen.

Nachdem hierauf die Debatte geschlossen war, nahm das

Haus die Vorlage en bloc einstimmig an. (Schluß des Blattes.) 8 8* 8

men

namentlich Seitens der Deutschen im Auslande und bat um 1

des Hauses der Abgeo Beilage.

Abgeordneten, welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums von Puttkamer, der Justiz⸗Minister Dr. Friedberg und zahlreiche Kommissarien beiwohnten, war der erste Gegenstand der Tagesordnung der Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Erlaß polizeilicher

kurz erläuterte.

Der Abg. Westerburg wandte sich zunächst gegen den ganzen Entwurf, von dem er eine Stärkung der administrativen Kontrole auf Kosten der richterlichen erwarte. Er vertheidigte sodann einer von ihm eingebrachten Antrag zu §. 1, das bisherige Straf⸗ maximum von 15 beizubehalten, während der Ent⸗ wurf diesen Betrag auf 30 erhöhen will. Der Abg. Dr. Reichensperger (Olpe) hielt dagegen diese Erhö⸗ hung dem heutigen Geldwerthe für entsprechend. Auch mit der von der Kommission beschlossenen Ermäßigung der Haft von einer Woche auf 3 Tage könne sich seine Partei einverstanden erklären. Nach einem kurzen Schlußworte des Referenten wurde der Antrag Westerburg mit großer Mehr⸗ heit abgelehnt und der §. 1, welcher lautet:

„Wer die Polizeiverwaltung in einem bestimmten Bezirke aus⸗ zuüben hat, ist befugt, wegen der in diesem Bezirke verübten, seiner Verwaltung anheimfallenden Uebertretungen die Strafe durch Verfügung festzusetzen, sowie eine etwa verwirkte Einziehung zu verhängen.

Wird Geldstrafe festgesetzt, so ist zugleich die für den Fall des Unvermögens des Verurtheilten an die Stelle der Geldstrafe tretende Haft zu bestimmen.

Die festzusetzende Geldstrafe darf den Betrag von fünfzig Mark, die Haft, auch wenn sie an die Stelle einer nicht beizu⸗ treibenden Geldstrafe tritt, die Dauer einer Woche nicht über⸗ schreiten. Erachtet der Polizeiverwalter eine höhere Strafe für Eet gr. so muß die Verfolgung dem Amtsanwalte überlassen werden.

nach dem Kommissionsbeschlusse angenommen.

Zu §. 2, welcher lautet: 1 nicht statt: 1¹) bei Uebertretungen, für deren Aburtheilung die Rheinschiff⸗ E1 die Elbzollgerichte oder die Gewerbegerichte zustän⸗

ig sind;

„2,) bei Uebertretungen der Vorschriften über die Erhebung

öffentlicher Abgaben oder Gefälle. hatte der Abg. Westerburg wiederum einen Antrag eingebracht, der auch die Uebertretungen der Vorschrif⸗ ten der Bergpolizei von der polizeilichen Strafbefugniß ausnehmen will. Der Referent Dr. von Cuny gab zu, daß sich hierüber in der Kommission Bedenken erhoben hätten; da aber kein einziges Mitglied derselben im Berghüttenwesen sach⸗ verständig sei, so habe die Kommission der Plenarberathung durch einen Beschluß nicht präjudiziren wollen.

Der Abg. Westerburg bestätigte dies und konstatirte, daß gegen die von dem Entwurf geschaffene Neuerung sich Stim⸗ en aus allen Interessentenkreisen ausgesprochen hätten. Bis diese Verhältnisse klar gestellt seien, bitte er, es beim Alten zu lassen, also sein Amendement anzunehmen.

Der Regierungskommissar Geheime Ober⸗Bergrath von der Heyden⸗Rynsch erklärte, daß die von der Regierung vorge⸗ schlagene Neuerung auf den eingehendsten Untersuchungen beruhe. Von allen Ober⸗Bergämtern habe sich nur ein einziges gegen diese Neuerung ausgesprochen. Bei den großen und wichtigen Aufgaben der Bergverwaltungsbehörden sei es drin⸗ gend wünschenswerth, ihnen auch die polizeiliche Straf⸗ verfügung beizulegen. Der jetzige Zustand sei ein ungerechtfertigter Ausnahmezustand. Gegen die Entschei⸗ dung eines Revierbeamten würden auch weit seltener Be⸗ rufungen stattfinden. Das Bedenken, daß die betreffenden Beamten nicht die genügende Unabhängigkeit besäßen, sei ungerechtfertigt, ebenso die Furcht, daß durch die Neuerung die bisherige Vertrauensstellung der Bergbeamten erschüttert werden würde.

Der Abg. Dr. Huyssen sprach sich für die Vorlage aus;

es sei ein ungerechtfertigtes Mißtrauensvotum, einer Behörde

Befugnisse zu entziehen, die man weit Geringeren anvertraue. Der Abg. Dr. Natorp erklärte, ein Bedürfniß der Abänderung des bisherigen Zustandes nicht anerkennen zu können. Er könne weder den Aueführungen des Regierungskommissars, noch denen des Abg. Huyssen zustimmen. Die Stellung des Bergbeamten, sein Verhältniß zu den Bergwerksbesitzern werde nothwendig durch die Regierungsvorlage völlig verändert. Er bitte deshalb, dem Antrage Westerburg zuzustimmen.

Der Abg. Douglas sprach sich für die Fassung der Regie⸗ rungsvorlage aus; er könne nicht einsehen, warum man den Polizeibehörden die Strafbefugniß in Bergwerksangelegen⸗ heiten nicht übertragen wolle. 8— Der Abg. Dr. Reichensperger (Cöln) erklärte, in der Kom⸗ mission sei man über die vorliegende Frage zweifelhaft ge⸗ wesen; aber im Zweifel müsse man sich doch für das bestehende

Verhältniß aussprechen. Die Bedenken, die von den ver⸗

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung 1G rdneten befindet sich in der Ersten

Für die heutige (23.) Sitzung des Hauses der

Strafverfügungen. Der Referent der XI. Kommission, Abg. Dr. von Cuny, hatte schriftlichen Bericht erstattet, den er 8

Die Festsetzung einer Strafe durch die Polizeibehörde findet