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Gegen 1 Uhr empfingen Se. Maäjestät die zu den Trauer⸗ feierlichkeiten hier eingetroffene Deputation des KaiserlichKöniglich Oesterreichischen Dragoner⸗Regiments Nr. 8, dessen Chef der verewigte Prinz Carl war, und später die aus gleicher Ver⸗ anlassung hier eingetroffenen Generale und Stabs⸗Offiziere der Artillerie.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfing gestern die hier anwesenden Fürstlichen Gäste.
Im Königlichen Palais war kleine Familientafel.
— Obwohl die heutige Feier der silbernen Hochzeit Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin durch die Trauer um das Hinscheiden Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Carl getrübt ist, so hat es sich die Bevölkerung der Hauptstadt und des ganzen Landes doch nicht nehmen lassen, nachdem sie ihre Theilnahme aus Anlaß dieses schmerzlichen Ereignißes bezeugt hat, nunmehr auch den freudigen Em⸗ pfindungen Ausdruck zu geben, welche der heutige Tag überall hervorruft. Aeußerlich bethätigte sich diese Freude hier in Berlin schon am fruhen Morgen durch den reichen, wehenden Fahnen⸗ und Flaggenschmuck, welcher die Häuser der Residenz ziert. Eine zahlreiche, festlich gestimmte Menschenmenge be⸗ wegte sich bei schönstem Sonnenschein Unter den Linden auf und ab, und namentlich vor dem Kronprinzlichen Palais schaarten sich dichte Gruppen zusammen.
Der Hoftrauer wegen mußte sich die Feier auf den Empfang der Gratulationen beschränken. Nachdem Ihre Ma⸗ jestäten der Kaiser und die Kaiserin dem Jubelpaare schon am frühen Morgen Ihre Glückwünsche dargebracht hatten, er⸗ schienen Se. Majestät nochmals um 12 Uhr mit den Mit⸗ gliedern der Königlichen Familie und den hier anwesenden Fürstlichkeiten und Hofstaaten.
Um 5 Uhr findet zur Feier des Tages bei den Kaiserlichen Majestäten Familientafel statt, an welcher auch die Fürstlichen Erlauchten Gäste Theil nehmen. Alle anderen in Aussicht genommenen Festlichkeiten sind der Hoftrauer wegen aus⸗ gefallen.
Die sterbliche Hülle Sr. Königlichen Hoh des Prinzen Carl ruht seit heute Morgen 2 Uhr in der Gruft der Peter⸗Pauls⸗Kirche zu Nikolskoe an der Seite Seiner Gemahlin. Nachdem gestern Abend 8 Uhr, in Gegenwart Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen Friedrich Leopold und des Erbgroßherzogs von Oldenburg, der Ober⸗ Hofprediger D. Kögel ein kurzes Gebet am Sarge des Verstorbenen im Dome verrichtet hatte, wurde die Hülle des Verblichenen in einem Eichensarg, der, mit der Krone gezi unbedeckt blieb, auf den sechsspännigen Leichenwagen gehoben. Unter der Anführung einer Abtheilung der Reitenden Garde⸗ Artillerie setzte sich der Leichenkondukt sodann in Bewegung. Ein Königlicher und ein Prinzlicher Stallmeister ritten neben dem Sarge, dem eine Galakutsche folgte, in welcher der Hof⸗ marschall Graf Dönhoff mit dem Kammerherrn Grafen Brühl Platz genommen hatten. In einem zweiten Wagen folgten die Adjutanten, Oberst⸗Lieutenant von Unruh mit dem Hauptmann von Witzleben, Obers⸗Lieutenant von Prittwitz und Gaffron mit dem Hauptmann von Sluyterman, sodann die Hofräthe Linde und Wagner mit dem Haus⸗Hof⸗ meister Meyer. Es schlossen sich daran Deputationen ehe⸗ maliger Kameraden des Grenadier⸗Regiments Nr. 12 und der Artillerie⸗Brigade Feldzeugmeister an. Die Kaiserlichen und Prinzlichen Galakutschen, im Ganzen 10 Wagen, und eine Abtheilung Artillerie schlossen den Zug. Als derselbe in der Nähe des Kronprinzlichen Palais angelangt war, bog Se. Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit der Kronprinz in den Zug ein, der sich durch die Behren⸗ und Wilhelmstraße durch das Brandenburger Thor über den Königsplatz, durch die Sieges⸗ allee und Victoriastraße über die Potsdamer Brücke nach Zehlen⸗ dorf bewegte. Hier, in Friedenau und Steglitz hatten die Feuerwehr, Turnvereine und Schulen mit Fackeln Spalier gebildet. Von Zehlendorf, wo die Artillerie durch eine Escadron vom Regi⸗ ment der Gardes du Corps aus Potsdam abgelöst wurde, schlug der Zug die Richtung über Wannsee und durch den Forst von Glinike nach Nikolskoe ein. Ueberall hatten die Bewohner der benachbarten Ortschaften auf der Chaussee Spalier gebildet. Bald nach 2 Uhr fuhr der Zug den Berg zur Kapelle von Nikolskoe hinauf. Eine unabsehbare Menschenmenge aus Potsdam und Glinike hatte sich hier eingefunden. Die Schwadron der Gardes du Corps schwenkte an der Umfriedigung des Kirchhofes ab, auf welchem die Leib⸗Compagnie des 1. Garde⸗Regiments z. F. den Zug mit präsentirtem Gewehr empfing, während ein Sängerchor aus Potsdam einen Choral intonirte. Die Leiche wurde von Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Albrecht, Friedrich Leopold und dem Erbgroßherzog von Oldenburg, sowie den ehemaligen Hofdamen der verewigten Prinzessin Carl, den Gräfinnen von der Schulenburg, von Schwanenfeld, Jos. von Dönhoff, und der Frau von Unruh empfangen und in die Gruft geleitet. Dem Sarge schritt der Hofmarschall Graf Dönhoff voran; demselben folgten die Prinzen, der Hofstaat, die Beamten aus Glinike und die Dienerschaft. Als die letzten Töne des Chorals ver⸗ klungen waren, trat Prediger Lind aus Glinike an den Sarg, um eine kurze Gedächtnißrede zu halten. Nach abermaligem Gesang segnete der Superintendent Petzholtz aus Potsdam, früher in Glinike, die Leiche an ihrer letzten Ruhestätte ein. Die Anwesenden verrichteten noch ein stilles Gebet und ver⸗ ließen sodann die Gruft, um mittelst Extrazuges von Wannsee aus nach Berlin zurückzukehren.
Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessin Luise und Land⸗ gräfin Anna von Hessen, die Töchter des Verewigten, Letztere mit Ihrem Gemahl und Ihren Kindern, gedachten heute Nach⸗ mittag 2 Uhr Sich nach Nikolskoe zu begeben, um dort an den Särgen der Entschlafenen in steller Andacht zu verweilen.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, die ver⸗ einigten Ausschüsse desselben für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnungswesen, sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen hielten heute Sitzungen.
— In der heutigen (38.) Sitzung des Reichs⸗ tages, welcher der Staats⸗Minister Scholz und mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten,
um 19 vermehrt.
richtete der Prä⸗
sident von Levetzow vor Eintritt in die Tagesordnung folgende Ansprache an das Haus: Es sei durch bedauerliche paar im Silberkranz seine Glückwünsche darzubringen. Umstände dem Reichstage unmöglich geworden, dem Hohen Jubel⸗ Um so mehr glaube er den Wünschen des Hauses zu entsprechen, wenn er die Mitglieder bitte, sich zum Zeichen der Theilnahme und zu Ehren des Hohen Jubelpaares von ihren Sitzen zu erheben. Das Haus folgte dieser Auf⸗ sorderung und trat sodann in die Tagesordnung ein.
Erster Gegenstand derselben war die folgende Inter⸗ pellation des Abg. Dr. Schulze⸗Delitzsch wegen Einführung strengerer Maßregeln im internen Rebverkehr in Bezug auf den Reichstagsbeschluß vom 16. Januar 1882.
Dieselbe lautet:
Am 16. Januar 1882 zZahl von Petitionen d „das darin auf Ei Maßregeln im internen Rebverkehr n Herrn Reichskanzler zur thunlichsten igsten Berücksichtigung zu überweisen“. Da trotz des seitdem abgelaufenen Jahres von dem bezeich⸗ neten Vorgehen Einer hohen Reichsregierung Etwas nicht zur öffentlichen Kenntniß gekommen ist, so richtet der gehorsamst Unter⸗ zeichnete an den Herrn Reichskanzler die Anfrage: ob und was zur Ausführung des bezüglichen Beschlusses Seitens der hohen Reichsregierung geschehen ist? Nachdem auf Anfrage des Präsidenten der Staats⸗Minister holz sich zur sofortigen Beantwortung der Interpellation bereit klärt hatte, erhielt der Interpellant Abg. Dr. Schulze⸗Delitzsch r
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Begründung derselben das Wort. Derselbe wies auf die
roße Gefahr hin, die dem deutschen Weinbau durch die immer b
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ßere Verbreitung der Reblaus drohe: es seien neue An⸗ eckungsheerde in Oesterreich und in der Schweiz entdeckt worden. Die beklagenswerthen Ueberschwemmungen hätten den Wohlstand der Rheingegenden auf Jahre hinaus schwer ge⸗ schädigt; wenn man aber in der von ihm gezeigten Richtung nicht bald eingehende Vorsichtsmaßregeln ergriffe, würde der Wohlstand dieser Gegenden für immer vernichtet werden.
Der Bundesraths⸗Kommissar Geheime Ober⸗Regierungs⸗ Rath Weymann erklärte, daß ein Gesetzentwurf ausgearbeitet sei und nächstens eingebracht werden würde, der die erforder⸗ lichen Einschränkungen des Handels mit Reben innerhalb der deutschen Weinbaubezirke enthalte.
Hierauf setzte das Haus die Berathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts⸗ Etats für das Etatsjahr 1883,84, mit der Diskussion des Ftats des Reichs⸗Eisenbahnamts fort.
Der Abg. Freiherr Göler von Ravensburg wies zunächst darauf hin, daß die Einlegung von Vergnügungszügen an Sonn⸗ und Festtagen das niedere Eisenbahnpersonal, namentlich die Bahnwärter und Weichensteller, auch das Zugpersonal zu sehr belaste. Es müsse deshalb für eine größere Sonntagsruhe dieser Beamten gesorgt werden, sonst seien Unglücksfälle, wie die bei Heidelberg und bei Freiburg, unvermeidlich. Man würde ja gern den arbei⸗ tenden Klassen billige Reisen am Sonntage gönnen, wenn es nicht zugleich geboten wäre ihrer Vergnügungssucht, die zugleich sehr kostspielig sei, Einhalt zu thun. Das Reichs⸗ Eisenbahnamt möge dahin wirken, daß eine größere Sonntagsruhe auch im Eisenbahnwesen Platz greife. Ferner bat Redner um eine Reform des Tarifwesens, nament⸗ lich im Interesse der Landwirthschaft: die Transporttarife für Getreide, Butter, Vieh und andere landwirthschaftlichen Produkte seien viel zu hoch normirt, so daß die günstige Wirkung der Schutzzölle vielfach verringert oder ganz aufgehoben würde.
Bei Schluß des Blattes ergriff der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Geh. Ober⸗Regierungs⸗Rath Körte das Wort.
— Der Kommunal⸗Landtag der Kurmark hielt am 23. d. Mts. seine dritte Plenarsitzun Die zu Anfangs die Zahl 52 erreichenden Vorlagen haben sich inzwischen noch Von den eingegangenen Ausschußgutachten wurden in der Sitzung am 19. d. Mts. 11 und am 23. d. Mts. 6 erledigt und die Verhandlung einer Sache zur Verbin⸗ dung mit einer anderen, sachlich damit zusammenhängenden ver⸗ tagt. Die verhandelten 6 Sachen betrafen den Verwaltungs⸗ bericht und die Rechnung der kurmärkischen Hülfskasse für das Jahr 1881 und eine namhafte Bewilligung aus dem ständi⸗ schen Dispositionsfonds dieser Kasse an das Rettungshaus zu Marwitz. Auch die Neuwahl der Mitglieder und Stellver⸗ treter der. Direktion dieser Kasse wurde vorbereitet. Die übrigen Sachen betrafen Beschwerden und Anträge in Land⸗ Feuersozietätssachen, welchen nur zum Theil Statt gegeben werden konnte.
— —
— Außer den bereits gestern mitgetheilten Generalen war auch der General⸗Lieutenant Ribbentrop, Inspecteur der 2. Fuß⸗Artillerie⸗Inspektion, zu den Trauerfeierlichkeiten aus Mainz hier eingetroffen.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 23. Januar. (Els.⸗ Lothr. Ztg.) Das im Auftrage des Kaiserlichen Statthalters von einer medizinischen Sachverständigenkommission ausge⸗ arbeitete „Aerztliche Gutachten über das höhere Schulwesen Elsaß⸗Lothringens“ ist seiner Zeit sämmtlichen Mitgliedern des Oberschulraths zur Prüfung der darin erörterten Fragen und unter dem Anheim⸗ stellen mitgetheilt worden, etwaige Vorschläge für die Revision der Regulative binnen einer bestimmten Frist schriftlich an den Kaiserlichen Staatssekretär gelangen zu lassen. Dieser Anregung haben mehrere der außerordentlichen Mitglieder des Ober⸗Schulraths in dankenswerthester Weise entsprochen. Auf Grund des so gewonnenen Materials wurde sodann von der Sektion des Ober⸗Schulraths für das höhere Unterrichts⸗ wesen vom schultechnischen Standpunkte aus die Revision der Regulative für die höheren Lehranstalten in Angriff genommen. Diese Arbeit, welche wegen der Wichtigkeit und Schwierigkeit der dabei zu lösenden Aufgabe große Sorgfalterforderte, ist in ver⸗ hältnißmäßig kurzer Zeit soweit gefördert worden, daß dem Plenum des Ober⸗Schulraths die Entwürfe zu neuen Lehr⸗ und Prü⸗ fungsordnungen für die höheren Schulen in Elsaß⸗Lothringen dieser Tage vorgelegt werden konnten. Auf den Inhalt dieser Entwürfe einzugehen, müssen wir uns leider versagen, da die Vorlagen an das Plenum des Ober⸗Schulraths ebenso wie die Verhandlungen des letzteren nicht zur Veröffentlichung be⸗ stimmt sind. Für die Berathung der Entwürfe im Plenum ist, wie wir hören, die erste Hälfte des Mon ts März in Aussicht genommen. “
SDesterreich⸗Ungarn. Wien, 24. Januar. (W. T. B.)
Die „Politische Correspondenz“ meldet: Der Empfang des russischen Ministers des Aeußern, cvon Giers, durch den Kaiser ist für morgen anberaumt. Heute Nachmittag be⸗ suchte von Giers den Minister des Aeußern, Grafen von Kalnoky, und empfing dessen Gegenbesuch. Bei dem russischen Botschafter Fürsten Lobanoff findet heute zu Ehren des Hrn. von Giers ein Diner statt, zu welchem Baron Kallay, Graf Hoyos⸗Sprinzenstein, Fürst Urussoff, Graf von der Osten⸗ Sacken und das Personal der hiesigen russischen Botschaft Einladung erhalten haben. Hr. von Giers beabsichtigt, sich drei Tage in Wien aufzuhalten und über Warschau nach St. Petersburg zurückzukehren.
— Der Budgetausschuß des Abgeordnetenhauses erledigte heute die Budgetkapitel „Staatsbahnbetrieb“ und „Staatsbahnbau“ und genehmigte die Ziffern der Vorlage fast durchweg. Auf Anfrage Dumba's erklärte Handels⸗Minister Baron Pino, nach dem jetzigen Vorschreiten des Baues der Arlbergbahn könne dem Durchbruche des Tunnels bis Ende dieses Jahres, die Eröffnung der Bahn bis Oktober 1884 mit Wahrscheinlichkeit entgegengesehen werden.
— Die Konferenz der österreichischen Eisen⸗ bahnen beschloß, die Zuschrift der preußischen Staatseisen⸗ bahnverwaltung dahin zu beantworten, daß die vorgelegten Grundsätze als Basis weiterer Verhandlungen acceptirt werden.
Die „Neue freie Presse“ berichtet ausführlicher über die Verhandlungen der heutigen Eisenbahnkonferenz. Das Blatt schreibt: Die Konferenz hat beschlossen, den preußischen Staatsbahnen zu notifiziren, daß die öster⸗ reichisch⸗ungarischen Bahnen prinzipiell geneigt sind, innerhalb der einzelnen Verbände auf Verhandlungen einzugehen, welche eine Modifikation der Verbandsstatuten auf der Basis der deutschen Propositionen bezwecken. Zu diesem Behuf soll zu⸗ nächst Anfang Februar in Berlin eine Konferenz des deutsch⸗ österreichisch⸗ungarischen Verbandes zusammentreten, da bisher thatsächlich nur dieser Verband gekündigt ist. Aus den heutigen Verhandlungen, sowie aus den vorhergegange⸗ nen vertraulichen Besprechungen ist ersichtlich, daß das Prinzip der endgültigen Beseitigung der geheimen Refaktien von den österreichisch⸗ungarischen Bahnen allseitig acceptirt ist und man glaubt in Eisenbahnkreisen, daß diese Frage den Schwerpunkt der preußischen Forderungen bilde und eben deshalb eine Verständigung nunmehr zu erreichen sei. Es zeigte sich auch eine große Nachgiebigkeit der österreichisch⸗ ungarischen Eisenbahnen, speziell der Nordwestbahn, nur der Vertreter der Karl⸗Ludwigsbahn wies darauf hin, daß die preußischen Staatsbahnen gut daran thäten, ähnliche Forde⸗ rungen, wie die in ihren „Grundsätzen“ aufgestellten, auch den russischen Bahnen zu stellen, gegenüber welchen diese Forderungen ebenso berechtigt wären, wie gegenüber den österreichischen Bahnen.
Pest, 24. Januar. (W. T. B.) Das Unterhaus begann heute die Berathung des Wuchergesetzentwurfs. Der Präsident ertheilte dem Abgeordneten Istoczy wegen des gestern gegen Iranyi gebrauchten Ausdrucks „Unverschämtheit“ nachträglich einen Ordnungsruf. Istoczy und Iranyi gaben beiderseits Erklärungen ab, daß sie sich gegenseitig nicht hätten beleidigen wollen, daß ihre Aeußerungen auf einem Miß⸗ verständniß beruhten und daß sie dieselbe revozirten. Odescalchi begründete seine Interpellation über eine in der ungarischen Landwehr, besonders in den slovakischen Gegenden der oberen Komitate angeblich bemerkte landesfeindliche Tendenz. Der Minister für Landesvertheidigung ersuchte den Deputirten um Angabe konkreter Fälle und warnte vor solchen allgemein ge⸗ haltenen Beschuldigungen. Gleichwohl sagte der Minister eine Untersuchung und eventuell strenge Bestrafung zu.
Großbritannien und Irland. London, 24. Januar. (W. T. B.) In Mallow (Irland) ist O'Brien, Kandidat der irischen Nationalpartei, mit 161 Stimmen zum Deputirten gewählt worden. Sein Gegenkandidat, General⸗ advokat Naish, erhielt 89 Stimmen.
— (Allg. Corr.) Aus Dublin wird gemeldet: „Die erstaunlichen Enthüllungen, welche am Sonnabend von dem Angeber Farrell vor dem Polizeigerichtshofe zu Dublin ge⸗ macht worden sind, nähren die Hoffnung, daß es den Behör⸗ den gelingen werde, in Kurzem die Mörder des Lord Caven⸗ dish und Burke's vor Gericht stellen zu können. Der von Farrell beschriebene „innere Cirkel“ der Organisation be⸗ steht aus Meuchelmördern, welche einander unbekannt sind, und die Behörden wissen, daß es dieser innere Cirkel war, der die Phönixparkmorde ausführte. Farrell weiß nichts von den Mannern, welche die That verüb⸗ ten, und die Bemühungen der Polizei, obgleich die De⸗ tektives sich auf der rechten Spur befinden, können um des⸗ willen von keinem Erfolge begleitet sein, weil es ihnen an direkten Beweisen fehlt. Die Beweise, welche am nächsten Sonnabend vorgebracht werden sollen, werden noch über⸗ raschenderen Charakters sein, und es wird bei der Gelegenheit eine Liste der Regierungsbeamten vorgelegt werden, deren Er⸗ mordung vorausbestimmt wurde. Die Namen sind alle die wohlbekannter Männer, mit Einschluß des Queen Councillors Murphy, welcher die Anklage leitet, und der meisten Beamten der Vizeköniglichen Burg, außer den Chefs der Polizei⸗ und der Detektiv⸗Abtheilung. Es wird wahrscheinlich nachgewiesen werden, daß die Polizei Ursache hat, zu glauben, daß sie sich im Besitze der Messer befindet, mit denen die Ermordungen im Phönixpark verübt wurden, und andere merkwürdige Ent⸗ deckungen, welche von den Detektives gemacht worden sind, werden zum ersten Male öffentlich aufgedeckt werden. Es scheint, daß die Verabredung, der zu ermordenden Person als Signal für die im Hinterhalt lauern⸗ den Mörder einen Brief zu überreichen, häufiger an⸗ gewendet worden ist. Wie sich nachweisen läßt, sind in Folge von Fehlern und Versehen der Verschwörer die zur Ermor⸗ dung ausersehenen Opfer glücklicherweise dem Mordstahle ent⸗ gangen. Es ist wohl bekannt, daß der Richter O'Brien und andere Mitglieder der irischen Richterbank von der Ver⸗ schwörungsgesellschaft längst als Opfer ausersehen worden sind. Der Polizeirichter Curran, welcher die Verhaftsbefehle gegen die Gefangenen unterzeichnete, wird von Polizeibeamten in Civilkleidern begleitet, und in seiner Wohnung befinden sich immer eine Anzahl Polizeibeamten im Dienst.
Dublin, 24. Januar. (W. T. B.) In dem Staats⸗ prozeß gegen Davitt, das Parlamentsmitglied Healy und Quinn ist heute das Urtheil gesprochen worden. Alle drei Angeklagte sind der aufrührerischen Rede, geeignet, zum Bürgerkriege aufzureizen, schuldig befunden und verurtheilt worden. Davitt und Healy haben je 2000 Pfd. Sterl., Quinn 1000 Pfd. Sterl. Kaution zu stellen, daß sie die öffentliche
billität unvereinbar sei.
guiberry tbeilweise nicht einverstanden seien.
Ordnung nicht stören werden; in Ermangelung der Kautions⸗ tellung tritt eine Gefängnißstrafe von je 6 Monaten ein.
Frankreich. Paris, 24. Januar. (W. T. B.) Der
„Temps“ sagt: Die von dem Lande gegenwärtig kund⸗
bene Beunruhigung rühre nicht von dem dem Prinzen evorstehenden Schicksale her, sondern entstamme der durch die ngsten Zwischenfälle neuerdings erregten Befürchtung, daß ie republikanische Regierungsform mit irgendwelcher Sta⸗ sei. Das Blatt wirft der Kammer Man⸗ gel an zielbewußtem Handeln und an Kaltblütigkeit vor, meint,
daß die varlamentarische Erregung mehr eine künstliche als in
den thatsächlichen Verhältnissen begründete sei und hofft, daß
die Vernunft bald wieder die Herrschaft gewinnen werde.
In der Kommission der Deputirtenkammer erklärte heute der Conseils⸗Präsident Duclerc: er finde, daß Antrag Floquet zu zweit gehe und daß derselbe, nach hinsichtlich des Prinzen Napoleon ergriffenen Maßregeln Strenge, geeignet sei, das Ministerium zu verletzen. Der
Kriegs⸗Minister betonte wiederholt den üblen Eindruck,
den der Antrag Ballue auf die Armee machen würde; die Unverletzlichkeit der erworbenen Grade sei das erhaltende Prinzip in der Armee. — Eine neue Konferenz des Mini⸗ steriums mit der Kommission wird morgen stattfinden. Wie die „Agence Havas“ meldet, herrscht im Ka⸗ binet Einstimmigkeit bezüglich der Ablehnung des Antrags Floquet, dagegen kein vollstandiges Einvernehmen bezüglich der Gesetzentwürfe der Regierung selbst, mit denen der Kriegs⸗Minister Billot und der Marine⸗ Minister Jaure⸗ Gegenwärtig konferiren Duclerc, Fallieres, Devés und Billot mit der Kom⸗
mission der Kammer. — Der Ministerrath wird heute Abend oder morgen zur endgültigen Entscheidung nochmals
zusammentreten. In parlamentarischen Kreisen hofft man noch immer auf eine Verständigung sowohl der Minister unter sich, als auch des Ministeriums mit der Majorität der Kammer.
— 25. Januar. lois“ versichern: der Be
gen
W. T. B.) „Figaro“ und „Gau⸗ zericht des Untersuchungsrichters,
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heit des Prinzen Napoleon be⸗ nst
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welcher mit der Angeleg b 1 auftragt ist, beantrage Einstellung des Verfahrens. Der be⸗ treffende Antrag werde indes erst nach Entsche dung der Kammer über die Gesetzentwürfe gegen die Thronprätendenten veröffentlicht werden.
Spanien. Madrid, 24. Januar. (W. T. B.) Im Senat wurde heute die Frage, betreffend den parlamentari⸗ schen Eid, berathen. Der Ministerpräsident Sagasta be⸗ antragte ein Amendement, nach welchem die Senatoren einen Eid oder ein Versprechen abzulegen haben, wodurch sie sich zur Treue gegen die Dynastie verpflichten.
Italien. Rom, 24. Januar. (W. T. W.) Der Köndg unterzeichnete Dekrete, durch welche die General⸗ konsuln Herzog Licignano (in Triest), de Luca und Seovasso zu bevollmächtigten Ministern in Montevideo, Peking und Tanger ernannt werden. — Valeriani hat gegen seine Verurtheilung Berufung angemeldet.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. Ja⸗ nuar. (W. T. B.) Der Minister des Innern hat der Zeitung „Moskauer Telegraph“ die zweite Verwarnung ertheilt.
Afrika. Egypten. Kairo, 24. Januar. (W. T. B.) Nach einem dem „Standard“ von hier zugegangenen Tele⸗ gramme hat der Khedive das Dekret unterzeichnet, durch welches der bisherige englische Controleur Colvin zum Rath⸗ geber der Regierung in Finanzsachen ernannt wird.
Zeitungsstimmen.
In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“
lesen wir: 8 “ 8
In ihrer Polemik gegen die Absicht, die Holzzölle zu erhöhen, hat die freihändlerische Presse sich mit großem Geräusch vielfach be⸗ rufen auf ein Gesuch des bayerischen Holzhändlervereins an den
Bundesrath, welches Ablehnung der Holzzollerhöhung bezweckte.
Dieses Gesuch war vom Holzhändler Adolf Kröber in München, dem
Parteiführer der Volkspartei daselbst, angeblich im Auftrage des
Ausschusses des Holzhändlervereins unterzeichnet und wurde als
Willensausdruck der „Holzhändler und Sägmüller“ ausgegeben und
als solcher von der Freihandelspresse fruktifizirt. Ueber dieses Gesuch
ist die „Süddeutsche Presse“ nun im Stande, merkwürdige
Eröffnungen zu machen; dieselbe 11“ 88
„Soeben wird uns, nachdem wir jüngst für die Erhöhung der Holzzölle eingetreten sind, unter dem Ausdruck der Anerkennung ein mit etwa 100 Unterschriften bedecktes Gesuch oberbaverischer Holz⸗ händler und Sägemüller zur Kenntniß unterbreitet, aus welchem wir zu unserer Befriedigung ersehen, daß die Herren Sägmüller und wohl auch der größere Theil der oberbaverischen Holzhändler nicht im Ent⸗ ferntesten mit den Ansichten einverstanden sind, welche in dem von
Hrn. Kröber unterzeichneten Gesuch an den Reichstag dargelegt wur⸗
den. Es soll sogar — was zu bezweifeln wir keinen Grund hahen
— dem Holzhändlerverein der Inhalt des fraglichen Gesuches völlig
fremd gewesen sein; sechs Mitglieder des Ausschusses, an der Spitze
Hr. Krober, sollen das Gesuch lediglich in ihrem Sinne verfaß
haben. 1 “
Sei dem wie es wolle; Thatsache ist, daß nachstehendes Gesuch
dieser Tage dem Königlichen Finanz⸗Ministerium vorgelegt werden
1 Möünchen, den 13. Januar.
An das Staats⸗Ministerium der Finanzen. Gesuch der Säg⸗ mühlbesitzer und Holzhändler, betr. die Erhöhung der Ein⸗ fuhrzölle auf Holz. 8
Gegenüber der Kundgebung des jüngst dahier versammelten Holz⸗ händlervereins in Bezug auf die von der Reichsregierung geplante
Vorlage einer Erhöhung des Holzzolles halten sich die ehrerbietigst
unterfertigten Holzhändler und Sägwerksbesitzer eines der holzreich⸗
sten Grenzgebiete Bayerns, des Landes zwischen Lech und Salzach, für verpflichtet, der Königlichen Staatsregierung ouch ihren
Standpunkt in der Holzzollfrage in gedrängtester Kürze
darzulegen. Die Unterfertigten begrüßen freudigst die
von der Reichsregierung beabsichtigte Erhöhung des Einfuhrzolles auf
Rundhölzer und Bretter, da sie von dieser Maßregel eine Werths⸗
erhöhung des einheimischen Forst⸗ und Mühlenproduktes und eine
Erschwerung der Auslandskonkurrenz erwarten. Die volkswirthschaft⸗
lichen Vortheile dieser Wirkungen aber sind zu selbstverständlich, um
einer näͤheren Begründung zu bedürfen. Der Holzhändlerverein stellt nun zwar die Behauptung auf, daß die bayerischen Sägmüller zum großen Theil auf die Einfuhr österreichischer Rundhölzer angewiesen seien, allein diese Behauptung entbehrt der thatsächlichen Begründung.
Der Holzreichthum Bayerns in den Grendistrikten ist mit verschwin⸗
denden Ausnahmen ein solch bedeutender, daß die einheimische Holz⸗
produktion den Bedarf der einheimischen Industrie vollauf deckt, und daß nahezu nirgends die Sägmühlen auf den Bezug österreichischen
Rohholzes angewiesen sind. Nur einige wenige große Holzhändler
as importiren im Handelswege größere Massen österrei freilich sind aber gerade diese die Wortfühbrer de Speziell für die Sägmühlen⸗Industrie wird mit aller Entschiedenheit betont, z untergeordnetem Belange ist und jedenfalls geg regel keine Beachtung verdient, welche
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industrie nach so manchen schweren Jahren einen neuen Aufsch u verleihen verspricht. Die ehrerbietigst Unterfertigten begrüßen daher die Zollvorlage der Reichsregiernng als eine beilsame Maßregel im Interesse des nationalen Wohlstandes und bedauern nur, daß nicht auch eine ent⸗ sprechende Erhöhung des Zolles auf gesch nittenes Holz in Aussicht ge⸗ nommen ist. Dieselben stellen daber die ebrfurchtsvolle Bitte: Hohes Königliches Finanz⸗Ministerium wolle mi druck für die von der Reichsregierung beabsichti Holzeinfuhrzolles eintreten.
Wir sind neugierig, ob dieses olzbändler dieselbe Verbreitung durch onkpresse finden wird, als solche das des 8 b Deutschen vol — n der „Deul ü hen 8. — 1 8 Correspondenz“ finden wir über die Wirkungen des zolles in Oesterreich folgende Aeußerung: 9 Oesterreich⸗Ungarn ba lich Anfang dieses Jahres den Appreturverkehr nach Deuts inhibirt und dadurch namentlich unserer Textilind sowi en Färbereien und Appreturanstalten eine empündlich Dieser Umstand ist in der Sbre gme gebeutet wor⸗ eweist, daß eine produktive Han⸗ ng eines Landes von großem Vor⸗ esterreich⸗Ungarn, das
ti
3
Umfange aufrecht erhalten b
93 — „„„ b9rron App EveSes und niger Zeit eingeführten Axpreturzolles und 1— † 2 3 en * Fzeoung es rg „7⸗ etzt erfolgten gänzlichen Aufhebung des Appretur
Oesterreich⸗Ungarn binnen wenigen ; 1† [4 rnen auch 825 8 2 entwickelt, welche der unfrigen auch das au streitig machen wird. Es liegt igesehenen Barmener Hauses vor, das besitzt; dieses Schreiben schildert den
C—†„ 9 ½2 , 1☚ +* s. . 7 41 82 945 neuen Industrie in Oesterreich so deutlich, daß wi
25 5. ESeJvenn üA können, dasselbe wenigstens auszüglich
un, hier und in Oest amen sämmtlich zum; ich keine Färbereien existirten, Mit der Einführung des Appretur⸗ es unsere r im Sinne sonst blieb
sterreich ge⸗
2 21† 7 3 ‚schreibt unser Gew
Bemühungen sind im Ver en Häusern hier, die Ftablissements i s n Erfolg gewesen, üute bereits ch deutsche Kräͤfte eingerichtete Stück⸗ esterreich haben, die den leistungsfähigsten in Deutsch⸗
. en⸗ . . färbereien in t MWas —‿8
land vollständig ebenbürtig zur Seite gestellt werden können.
für Deutschland die Folge? In Oesterreich
Webereien in großem Maße; dieselben machen
Bezüge aus Deutschland in Zanellas, Halb⸗
†. nd Woll⸗Cachemirs ꝛc. nicht nur unnöthig,
resp. unmöglich, sondern dieselben werden den deutschen Fabrikanten
auf dem internationalen Markt den Kampf recht schwer machen, unter⸗
stützt durch die sehr billigen Arbeitslöhne in den österreichischen In⸗ dustriebezirken.
Diese Worte eines deutschen Industriellen, der weit davon ent⸗ fernt ist, Schutzzöllner zu sein, sind ein beredtes Zeugniß für die Wirkungen einer rationellen Zollpolitik. 8 8
Wir müssen zugeben, daß diese Wirkungen für Deutschla gegebenen Falle nicht erfreuliche sind, daß sie sich aber überhaup in solcher Schärfe geltend machen, ist theoretisch ohne Zwei schlagendste Rechtfertiaung der protektionistischen Lehre. In Der land können wir ein Retablissement für die aus der Aufhebung Appreturrerkehrs uns entstebenden Verluste nur auf einem anderen Gebiete finden, in der möglichsten Wahrung unseres ein⸗ heimischen Marktes vor ausländischer Okkupation. Wenn wir gleich Oesterreich unbeirrt auf der Bahn eines gemäßigten, rationellen, aber entschiedenen Schutzzolles fortschreiten, dann werden auch wir, wie unsere stammverwandten Nachbarn neues Leben aus den Ruinen sprießen sehen und was auf der einen Seite vielleicht verloren geht, wird auf der anderen vielfach gewonnen werden.
8 8 8*8 72
1 . 8
921
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 3. — Inhalt Verfügungen: vom 18. Januar 1883. Aufschrift der Postsendungen nach fremden Ländern. 3
Central⸗Blatt der Abgaben⸗Gesetzgebung und Ver⸗ waltung in den Königlich preußischen Staaten. 2 Inhalt: Anzeige der in der Gesetzsammlung und im Reichsgesetzblatte schienenen Gesetze und Verordnungen. — Allgemeine Verwaltungs⸗ gegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. — Wabrung des fiskalischen Interesses bei Zwangsversteigerungen von mit Gerichtskosten belasteten Grund⸗ stücken. — Hebegebühr für die Miteinziehung von Gerichtskosten in Forstdiebstahlssachen. — Nähmaschinen sind der Pfändung im Ver⸗ waltungszwangsverfahren nicht unterworfen. — Indirekte Steuern: Erkenntniß. Berechnung der Zolldefraudationsstrafe bei einer von Mehreren gemeinschaftlich ausgeübten Zolldefraudation. Vesrne a dc der Strafe des „ferneren Rückfalls“ wegen Contrebande oder Zoll⸗ defraudation. — Zusatz von Oel zur Maische aus trockenfaulen Kar⸗
toffeln. — Personalnachrichten.
Settatistische Nachrichten.
Der Waldeckische Landeskalender auf das Jahr 1883 (Mengeringhausen, Verlag der W. Weigelschen Hof⸗ und Regierungs⸗Buchdruckerei) enthält wiederum die neuesten statistischen Daten über die Fürstentoügen Waldeck und Pyrmont, das Personal⸗ verzeichniß der Beamten, Militärbehörden und Geistlichen sowie das Ortschaftsverzeichniß. 28 88 Ortschaftzvereichnist, lungen der Großberzoglich Hessi⸗ schen Centralstelle für die Landesstatistik“ studirten im Wintersemester 1882/83 auf der Universität Gießen im Ganzen 448 Studenten und wurden neu immatrikulirt 115 Studenten (unter diesen neu Immatrikulirten waren; mit, Gymnasial⸗Maturität 72, mit Realschul⸗Maturität 19, mit Reife für ihr Fach (Pharma⸗ ceuten, Thierärzte ꝛc.) 23, ohne Maturität 1). Von den Studenten waren 353 Hessen und 95 nicht Hessen; es studirten: evangelische Theologie 58, Rechtswissen schaft 63, Medizin 84, Thierheilkunde 23, Zahnheilkunde 1, Cameralwissenschaft 13, Forstwissenschaft 40, Ma⸗ themathik 29, klassische Philologie 34, Neuere Philologie 24, Philo⸗ sophie und Naturwissenschaft 31, Geschichte 8, Pharmacie 26,
ie 14. . Üaattiäi Kunst, Wissenschaft und Literatur. Vor Kurzem erschien im Verlage von Max Niemeyer in
Halle ein von Dr Walter Müller verfaßter Beitrag zur Geschichte
unter der
Buches
Handschriften ent⸗
nschaftlichen Unter⸗
Dasselbe, als dessen
en wird, ist in mittel⸗
s niederdeutsche Idion Reimzeilen.
ng von Heinrich Brill in
te Jahrgang (1882) des
gthum Hessen:, Zeit⸗
m General⸗Sekretär
glich hessischem Bau⸗
abgeschlossen vor.
872 —.
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gr 0
2.68 2
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In⸗ und Auslandes, speziellen Technik. — Zu
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— Handelsverträge mit dem Auslande und
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Januar erscheinende Nr. 2065 der de Abbildungen: Galerie
— Wasserwehrarbeiten Zeichnung von J. Leon⸗
21. Januar. — Der am
ger Postdampfer Cimbria“. Ori⸗ Medaille zur silbernen Hochzeit Nach dem Ge⸗
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Hewerbe und Handel.
Nach einer vom russischen Zolldepartement in St. Petersburg erlassenen Verfügung sind Bolzen ohne Schraubengewinde, Nietnägel, Splinte, sowie Ketten, die aus t lis t Zoll dickem Eisen fabrizirt sind und keine Anzeichen einer Schlosse . t gen, nach Poj. 167 Z. 1 des Zolltarifs zu verzollen. Dagegen sind dieselben Eisenfabrikate, wenn deren Durchmesser bezw. Dick⸗ weniger als ¼l Zoll beträgt, sewie Hufnägel nach zu verzollen. 1
— Die Preußische Central⸗Boden redit⸗Aktien⸗ gesellschaft emittirt 12 000 00)0 ℳ Nom. 4 % (Central⸗) Pfand⸗ briefe von 1883 und ladet zur Subskription ein, welche am 29. und 30. d. M. in Berlin bei der Preuß. Central⸗Bodenkredit⸗Aktien⸗ gefellschaft, bei der Direktion der Diskontogesellschaft und S. Bleich⸗ röder stattfindet. Der Subskriptionspreis ist auf 98,40 % festgesetzt.
— Die nächste Börsenversammlung zu Essen findet am 29. Januar im Hotel Höltgen statt. “
— Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Z tg.“ äußert sich in ihrem vom 12. d. M. datirten Wochenbericht folgendermaßen: Während Brodstoffe, namentlich Weizen, Mais und Weizenmehl, für Erport und auch Seitens des Konsums, beachtet blieben, ist das Geschäft am Waaren⸗ und Produktenmarkt in fast allen anderen Branchen still gewesen. Bäaumwolle hatte in disponibler Waare und Ter⸗ iminen schleppendes Geschäft. Brasil⸗Caffees und west⸗ und ost⸗ ndische Sorten waren ruhig, aber fest. Rohzucker findet immer noch wenig Beachtung. Thee im regulären Geschäft war unver⸗ ändert still. Schmalz und Schweinefleisch haben anfänglich bei recht guter Frage im Werthe angezogen, sind am Schluß jedoch wieder matter. Talg war begehrt und höher. Raffinirtes Petroleum still und fest. In United Certificates war die Spekulation sehr thätig. Die in den letzten Tagen vollendeten neuen Quellen ent⸗ sprachen nicht den an sie geknüpfeen Erwartungen und deuten auf eine baldige Besserung. Harz hatte zunehmenden Exportbegehr und wird höher gehalten; Terpentinöl ist ruhig, aber fest. In Hopfen nahm das Geschäft einen stillen Verlauf. Am M. etallmarkt war Kupfer etwas lebhafter, im Uebrigen aber machen sich keine Anzeichen von Besserung bemerkbar. Der Import fremder Webstoffe für die heute beendete Woche beträgt 3 047 170 Doll. gegen 3 667 890 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres. b
Dortmund, 22. Januar. (Ess. Ztg.) Die Lage des Eisen⸗ geschäfts ist in den verflossenen Wochen im Allgemeinen unverändert geblieben. Die Preise für Roheisen werden nach wie vor fest be⸗ hauptet und ist auch nicht zu erwarten, daß dieselben ermäßigt wer⸗ den, daß sie bei den verhältnißmäßig hohen Kohlen⸗ und Koke⸗Noti⸗
rungen ohnehin nur geringen Gewinn lassen, was selbst von den Robeisen⸗Konsumenten eingeräumt wird. Der Verkehr in Eisenstein ist schleppend bei weichenden Preisen. In der Walzeisenbranche ist Stabeisen andauernd wenig gefragt und hat, wie bereits gemeldet, die rheinisch⸗westfälische Stabeisen⸗Konvention daher beschlossen, um der Zurückhaltung der Konsumenten und Händler zu begegnen, bis auf weetteres, jedenfalls aber bis Ende des laufenden Quartals, die Produktion um 10 % zu be⸗ schränken. Daß die Lage des Eisengeschäfts im allgemeinen günstig angesehen wird, geht wohl am besten daraus hervor, daß in der Versammlung ein von entschiedenen Seiten warm unterstützter Antrag vorlag, den Konventionspreis um 5 ℳ pro Tonne zu erhöhen, über welchen Antrag in der auf Freitag, den 2. Februar, anberaumten Sitzung beschlossen werden soll. Außer Stabeisen ist noch Baueisen besonders vernachlässigt, was aber alljährlich im Winter der Fall ist. Es ist darin aber eine Belebung in nicht gar langer Zeit zu erwarten, da die bezüglichen Bestellungen theilweise schon vor Beginn der Bauperiode einzulaufen pflegen. Schwere Bleche bleiben in befriedigendem Verkehr und werden die Preise
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daher auch unverändert behauptet. Dagegen liegen Siegener Fein⸗