industrie betrifft, so zeigt die Tuchindustrie darchweg befrie⸗ digende und zum Theil gesteigerte Betriebsverhältnisse. Huch die Sammet⸗ und Seidenindustrie hat sich in letzterer Zeit sehr gehoben und einer großen Anzahl von Hauswebern Beschäftigung und lohnenden Verdienst gebracht. In raschem Aufschwunge begriffen ist die offenbar sehr eeinträgliche Kunstwollfabrikation im dortigen Bezirke. Sie beschäftigt in sechs Anlagen bereits über 1000 Arbeiter. Die bedeutende Flachsspinnerei zu Düren wird nach wie vor schwunghaft betrieben, und die seit langer Zeit sehr ge⸗ drückten Verhältnisse der Flachsbereitungsanstalten zeigen einige Besserung. Auch über die sonstigen im Bezirk vertretenen Industriezweige läßt sich, soweit dieselben von einiger Bedeutung sind,
geschmückten Stra⸗ behaltung der Gesandtschaften aus, auch die auf dem militäri⸗ schen Gebiete für nothwendig erkannten Maßnahmen wurden von dem Minister⸗Präsidenten aufrecht erhalten.
Amerika. Washington, 21. Februar. (Allg. Corr.) Im Senat ist eine Resolution eingebracht worden, welche um Auskunft ersucht über die angebliche gemeinschaftliche Ver⸗ ständigung zwischen den Vertretern der Vereinigten Staaten, Englands, Frankreichs und Italiens in Lima, eine Anstren⸗ gung zu Gunsten des Friedens zwischen Peru und Chile “ Pe Eine gemeinschaftliche Resolution zu .X h “ der Fischerei⸗Paragraphen gleichfalls Günstiges berichten. Der Export der Papierfabriken nach de ashing ertrages hat den Senat passirt, Säüdamerika hat sich gehoben; auch aus Frankreich gingen in letz indeß mit dem Zusatze, daß das Gesetz, welches den Waaren⸗ eit Bestellungen von Behetins en. Söweit nicht Ivg transport in transitu durch Amerika gestattet, keine Verän⸗ Jiit Hest eine Betriebsbeschränkung durch die Jahreszeit berbeigefübrt derung erfahren solle. .“— worden ist, befinden sich alle Anlagen der Thon⸗ und Glasindustrie e S n ie e⸗ 8 ge 8 Dedarf. ben 2¹ e d e außer wungvo form des Zolles, mit 42 gegen 19 Stimmen durchge⸗ betriebenen Fabriken für feuerfeste Steine. t gangen. In Folge 8 2 beschlossenen Herabsetzung von Steuern wird die Steuerlast um 25 000 000 Doll. er⸗ leichtert. Was die Aenderungen im Zolltarif angeht, so ist es kaum möglich, die Maßregel schon im Einzelnen zu charak⸗ terisiren, da die endlose Zahl von Amendements die Uebersicht noch unmöglich macht. Die angenommene Bill ist dem Frei⸗ handelsprinzip weniger günstig als bei ihrer Einbringung, aber dennoch sind die Schutzzöllner unbefriedigt. Die Demo⸗ kraten stimmten gegen sie, weil die Ermäßigungen ihnen nicht genügend erschienen. Was das Haus mit der Bill machen wird, ist ungewiß. Wahrscheinlich wird sie dort verschleppt werden, oder Schutzzöllner und Freihändler werden sie ge⸗ meinsam verwerfen, da beide unzufrieden mit der Bill sind. New⸗York, 23. Februar. (W. T. B.) Eine von der republikanischen Parteides Repräsentantenhauses
zur
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den Staatsbahnen noch bis zum 15. Mai d. J. der tarifmäßigen Fracht befördert.
— Nach der im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amt aufgestellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Nachweisung über die im Monat Dezember v. J. auf deutschen Bahnen (aus⸗ schließlich der bayerischen) beförderten Züge und deren Verspätungen wurden auf 45 größeren Bahnen beziehungs⸗ weise Bahnkomplexen mit einer Gesammtbetriebslänge von 29 761,47 km befördert an fahrplanmäßigen Zügen: 13 160 Courier⸗ und Schnellzüge, 96 771 Personenzüge, 55 152 gemischte Züge und 92 358 Güterzüge; an außerfahrplanmäßigen Zügen: 1566 Courier⸗, Schnell⸗, Personen⸗ und gemischte Züge und 29 509 Güter⸗, Materialien⸗ und Arbeitszüge. Im Ganzen wurden 699 628 239 Achskilometer bewegt, von denen 202 945 767 Achskilometer auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbeförderung entfallen. Es verspäteten von den 165 083 fahrplanmäßigen Courier⸗, Schnell⸗, Personen⸗ und
Koder. Dieser enthält überdies noch ein „Hern Albrechts von Lannen⸗ bergks Kunst“ überschriebenes Kapitel, welches in buntem Durch⸗ einander pyrotechnische und poliorkatische Vorschriften bringt, die auch großentheils illustrirt sind. Offenbar hat man es hier aber mit einem Nachtrage zu thun. Der brandenburgische Koder hat besonders deshalb Interesse, weil er zu den wenigen Resten der altkurfürstlichen Bücherbestände gehört, die in der Mark zurückblieben, wäh⸗ rend die Hauptmasse derselben in Franken aufbewahrt war Der Oberlehrer Fischer berichtete über Hädickes Arbeit: Die Reichsunmittelbarkeit und Landsässigkeit der Bisthümer Brandenburg und Havelberg.“ Von den drei märkischen Bischöfen waren der Brandenburger und der Havelberger von Anfang an und anerkanntermaßen des Reiches Fürsten; der Lebuser blieb landsässig wie er es als polnischer Unterhan zuerst gewesen war, bis in den Wirren des 14. Jahrhunderts dieser Unterschied sich allmählich zu seinen Gunsten verwischte. Der Umstand, daß die Bischöke vielfach genöthigt waren, den landesherrlichen Schutz zu suchen, erleichterte es Karl IV. sie in das Vasallenverhältniß, ihre Reichsfreiheit in die Formen des böhmischen Fürstenstandes herunter zu drücken. Die Hohenzollern änderten nichts Wesentliches an dem Bestande, welchen sie thatsäch⸗ lich vorfanden; die Reichskanzlei dagegen behandelte nach wie vor die Bischöfe als Reichsfürsten, was zwar zu einigen Streitigkeiten, jedoch
zu keinem den Bischöfen günstigen Erfolg mehr führte.
durch die mit Fahnen ßen der Stadt. Mittags 12 ½ Uhr fand zu Ehren Ihrer Königlichen Hoheit eine Parade der hiesigen Garnison auf dem Alten Garten statt. — Se. Hoheit der Herzog Ernst von Sachsen⸗Altenburg ist gestern Abend zum Besuch am Grobherzoglichen Hofe hier eingetroffen.
Schaumburg⸗Lippe. Bückeburg, 23. Februar. Am heutigen Tage wurde die Erbprinzessin zu Schaum⸗ burg⸗Lippe, geborene Prinzessin von Sachsen⸗Altenburg, im Fürstlichen Schlosse zu Stadthagen von einem gesunden Prinzen glücklich entbunden. “
bischöfliche Allüren angenommen habe, sei ihm nicht bekannt. Häl Der Vorredner habe sich ferner über die Behandlung der Geistlichen beklagt. Aber nach der Novelle von 1880 sei ent⸗ scheidend, ob der Geistliche bei Ausübung einer geistlichen Handlung die Absicht habe, ein geistliches Amt zu übernehmen. iese Entscheidung sei vielfach sehr schwer zu treffen, und daher seien gelegentliche Ueberschreitungen des betr. Gesetzes unvermeid⸗ lich. In Betreff der Kirchenbuchführung sei er soweit gegangen, als er vor seinem Gewissen verantworten könne. Die Sperre beruhe auf Gesetz, zu dessen Nchtanwendung allein das Ver⸗ halten des Klerus Anlaß geben könne.
Der Abg. Dr. von Jazdzewski bedauerte, daß der Kultus⸗ Minister den von ihm vorgebrachten Klagen und Beschwerden so wenig Gehör geschenkt habe.
Bei Tit. 11 (Bisthum Cöln) erklärte der Abg. Biesen⸗ bach, daß das von der Diözese Cöln ausgegangene Gesuch um Zurückberufung ihres Erzbischofs keine Kraftprobe gewesen ’ sei, wie der Kultus⸗Minister behauptet habe; diese auf Zei⸗ gemischten Zügen im Ganzen 3671 oder 2,22 pCt., (gegen tungsnochrichten gestützte Behauptung müsse er als völlig 1,46 pCt. in demselben Monat des Vorjahres, und 1,82 „Ct. unbegründet zurückweisen. Die Bevölkerung sei zu im Vormonat). Von diesen Verspätungen wurden jedoch 1815 diesem Schritt nur aus Liebe und Verehrung zu durch das Abwarten verspäteter Anschlußzüge hervorgerufen, ihrem im Exil lebenden Erzbischof getrieben worden und so daß den aufgeführten Bahnen nur 1856 Verspätungen habe dabei auf die Unterstützung des Staats⸗Ministeriums (= 1,12 vCt. zur Last fallen (gegen 1,02 pCt. im Vormonat). gerechnet. Er selbst als Kirchenvorstand einer leider ver⸗ In demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf den waisten Gemeinde habe jene Petition unterschrieben. Das eigenen Strecken der in Vergleich zu ziehenden Bahnen von System Falk sei zum Glück vorüber und gerichtet; jetzt sei es 152 837 beförderten fahrplanmäßigen Zügen mit Personen⸗ an der Regierung, die Wunden, die dieses System dem Lande beförderung 1243, oder 0,81 pCt., mithin 0,34 pCt. weniger. In geschlagen, zu heilen. Folge der Verspätungen wurden 891 Anschlüsse versäumt (gegen
Bei Tit. 12 (Bisthum Trier) beklagte der Abg. Dr. 374 in demselben Monat des Vorjahres und 729 im Mosler, daß die Dotationssummen seit der Bulle de salute Vormonat). Eine große Zahl dieser Verspätungen und animarum, also seit etwa 60 Jahren nicht erhöht worden, Anschlußversäumnisse ist auf die durch das Hochwasser des dem jetzigen Bedürfniß gegenüber also unzureichend Rheins und seiner Nebenflüsse am Anfang und Ende des
88 8
Niederlande. Haag, 23. Februar. (W. T. B.) Der König hat das Demissionsgesuch des Ministers der Kolonien, Stavenisse de Brauw, angenommen und den Marine⸗ Minister van Erp Taalman Kip mit den Geschäften des Ministers der Kolonien beauftragt.
Großbritannien und Irland. London, 22. Februar. (Allg. Corr.) Der Herzog und die Herzogin von Con⸗ naught sind gestern, von Paris kommend, in Mentone ein⸗ getroffen.
— 23. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Unter⸗ haussitzung zeigte Northcote an, daß er dem⸗ nächst die Ernennung eines besonderen Ausschusses zur Untersuchung und Berichterstattung über die bei der Freilassung Parnells, O'Kelly's und Dil— lons im Frühjahr 1882 stattgehabten Verhandlungen und vorgekommenen sonstigen Umstände beantragen werde. Der Ausschuß soll durch den Ernennungsausschuß bestellt werden und die abzuhörenden Zeugen eidlich vernehmen. —
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
Dresden, Sonnabend, 24. Februar. Der Herzog von Genua traf gestern Abend um 10 Uhr von München hier ein, wurde auf dem Bahnhof vom Könige empfangen und stieg im Königlichen Schlosse ab. Heute Vormittag stattete der Herzog dem Prinzen Georg einen Besuch ab.
Paris, Sonnabend, 24. Februar. Die für heute erwartete Veröffentlichung der Dekrete betreffs der Versetzung der militärische Posten bekleidenden Prinzen in Disponibili⸗ tät ist nicht erfolgt. Wie es heißt, hat die Regierung die Veröffentlichung bis nach Erledigung der heute in der Depu⸗ tirtenkammer stattfindenden Interpellation über die Maßregeln gegen die Prätendenten verschoben.
„ Von dem Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesammtausgabe der Quellenschriften deutscher Geschichten des Mittelalters“ ist kürzlich das 2. Heft VIII. Bandes ausgegeben worden (Hannover, Hahnsche Buchhandlung). Besonders bemerkenswerth ist in diesem Heft ein Referat über die Handschriften der Hamiltonschen Sammlung, von W. Wattenbach. Derselbe beschränkt sich bei der Besprechung der kostbaren Sammlung allerdings auf diejenigen welche die Geschichte des Mittelalters betreffen oder paläo⸗ grephisch ein .,hns Interesse darbieten. Diese sind arin zusammengestellt, jedoch ohne Beschränkung 8 deutsche Mittelalter und möglichst vlfsckrönr 8 Aauftrdas besprochen werden die Collectio conciliorum aus dem 8 Jahr⸗ hundert und in einem Anhange die Purpurhandschrift.
seien. Bei der evangelischen Kirche würden doch die Ausgaben den wachsenden Bedürfnissen angemessen erhöht. Er bitte den Minister, hier die Fonds im nächsten Etat zu erhöhen. Ferner beklagte Redner, daß zur Erhaltung des Doms zu Trier keine Mittel zur Verfügung ständen. Der Minister möge sich etwaigen, diesbezüglichen Gesuchen geneigt zeigen.
Bei Kap. 116 (katholische Geistliche und Kirchen; Besol⸗ dungen und Zuschüsse) wünschte der Abg. Dr. Majunke, daß bei der Nachweisung der gesperrten Leistungen die säch⸗ lichen und persönlichen Ausgaben unterschieden, und in diesen Nachweisungen die einzelnen Ausgaben ziffernmäßig auf⸗ geführt würden; es könnte sonst vielfach scheinen, als ob ein der Kirche ungetreuer katholischer Geistlicher Gehalt beziehe, wo nur sächliche Ausgaben vorlägen. Er habe diesen Wunsch
Verhältniß der
schon wiederholt, aber vergeblich ausgesprochen.
Der Staats⸗Minister von Goßler erklärte, sich nicht er⸗ innern zu können, daß ein ähnlicher Antrag schon öfter ge⸗ stellt worden sei. Uebrigens würde, selbst wenn diese Position in einzelnen Ziffern spezialisirt wäre, der von dem Vorredner erstrebte Zweck nicht errescht werden. 1
Der Abg. Dr. Majunke hielt seinen Wunsch aufrecht; wie er eben erfahren, sei an einem Orte der Rheinprovinz aus
worden. Bei Kap. 116 a. (Bedürfnißzuschüsse und einmalige Unter⸗ füswagesn, insbesondere für einen Bischof) bat der Abg. r. Reichensperger (Cöln) um Ablehnung dieser Position, die jedoch vom Hause bewilligt wurde. Bei Kap. 117 (Provinzial⸗Schulkollegien, Besoldungen) beschwerte sich der Abg. Steinbusch über ein in den Regie⸗ rungsbezirken Trier, Cöln und Coblenz eingeführtes Lesebuch für Volksschulen. Dasselbe habe einen völlig religionslosen Charakter und enthalte Stellen, die geeignet seien, das kindliche Zartgefühl zu verletzen. Auf seinen Wunsch um Beseitigung dieses Buches in den katholischen Schulen habe der vorige Kultus⸗Minister von Puttkamer erwidert, daß er dieses Lesebuch sowohl für katholische wie für evan⸗ gelische Schulen für ungeeignet halte. Er bitte den Minister um recht baldige Beseitigung dieses Buches. Der Abg. Dr. Kropatschek bat den Minister, dafür zu sorgen, daß bei Abschluß der literarischen Konvention mit Frankreich auch künftig der Abdruck ganzer Werke für den Schulgebrauch gestattet sein möchte. Durch eine Aenderung dieser Bestimmungen würden sowohl die deutschen Verlags⸗ buchhandlungen als auch der Schulunterricht geschädigt werden, denn man müßte dann in den Schulen wieder zu den ganz ungenügenden Chrestomathien greifen. Der Staats⸗Minister von Goßler erwiderte, daß er dieser Angelegenheit sein volles Interesse zuwende und, so weit es an ihm liege, sich bemühen werde, den vom Vorredner aus⸗ gesprochenen Wunsch zu erfüllen. Bezüglich der von dem Abg. Steinbusch vorgebrachten Beschwerde bemerke er, daß ihm hierüber noch kein Gesuch zugegangen sei. Uebrigens lasse sich der Charakter eines Buches nicht aus einzelnen aus dem Zusammenhang gerissenen Stellen beurtheilen. Der Abg. Dr. Windthorst erklärte, daß kein Grund zu erneuten Beschwerden gewesen sei, da ja der frühere Kultus⸗ Minister von Puttkamer selbst die Beseitigung dieses Buches in Aussicht gestellt habe. Er hoffe aber, daß die jetzige Anregung ihre Wirkung nicht verfehlen werde. Die Königliche Regierung in Cöln habe auf ein Gesuch, betreffend den Kirchenbesuch der Schuljugend unter Leitung der Lehrer, erwidert, daß es kein Gesetz gebe, welches die Lehrer und Lehrerinnen verpflichte, die Schuljugend in den Gottesdienst zu führen. Eines solchen Gesetzes bedürfe es nicht, da jene Pflicht der Lehrer unter die allge⸗ meinen Erziehungspflichten falle. Auch habe keine andere Re⸗ gierung das Beispiel der Regierung zu Cöln befolgt. Bei Schluß des Blattes ergriff der Staats⸗Minister von Goßler das Wort.
— Wie wir hören, wird die unentgeltliche Beför⸗ derung freiwilliger Zaben an Lebensmitteln, Kleidungsstücken, Brennmaterial und Füllungsmaterial, welche zu Gunsten der Bevölkerung in den durch die jüngsten Ueberschwemmungen heimgesuchten Bezirken auf den Staatseisenbahnen bewilligt war, mit Ablauf dieses Monats eingestellt werden, nachdem sich ergeben hat, daß die Voraus⸗ setzungen für diese ganz exceptionelle Maßregel in Folge der aus Staatsmitteln und durch Privatwohlthätigkeit reichlich gewährten Hülfe jetzt im Wesentlichen beseitigt sind.
Die von Staats⸗ oder Kommunalbehörden sowie von Wohlthätigkeitsvereinen zu Gunsten bedürftiger Einwohner in den überschwemmt gewesenen Bezirken, wie auch in verschie⸗ denen anderen nothleidenden Kreisen der Rheinprovinz an⸗
und bei 6 Eisenbahnen, welche im Ganzen 61 Zugverspätungen gemeldet haben, Anschluß⸗Versäumnisse nicht vorgekommen sind.
brauchssteuern sowie anderen Einnahmen sind im 88 für die Zeit vom 1. April 1882 bis zum Schlusse es Beträge
diesen Mitteln sogar ein altkatholischer Geistlicher besoldet Zöctranm
Zölle
6 880 681 43 267 678 ℳ (— 21 389 006 ℳ), Salzsteuer 32 656 093 ℳ (+ 872 761 (s— 2829 095 ℳ), Uebergangsabgaben von Branntwein 97 770 ℳ (— 584 ℳ), (+ 527 753 ℳ), Uebergangsabgaben von Bier 1 144 875 ℳ (+ 114 343 ℳ); Summe 304 534 728 ℳ (— 13 398 979 ℳ).
Monats verursachten Betriebsstörungen zurückzuführen. Wird eine Gruppirung der Verwaltungen nach dem auf je eine Anschlußversäumniß ent⸗ fallenden Zugverspätungen vorgenommen, so kommen in erster Reihe die Posen⸗Kreuzburger Eisenbahn (3 Anschluß⸗Ver säumnisse auf 1 Verspätung) mit 0,33 und die Dortmund⸗ Gronau⸗Enscheder Eisenbahn (5 Anschluß⸗Versäumnisse auf 4 Verspätungen) mit 0,80, während die Berlin⸗Hamburger Eisenbahn (1 Anschluß⸗Versäumniß auf 12 Verspätungen) mit 12,00, die Hessische Ludwigs⸗Eisenbahn (30 Anschluß⸗ Versäumnisse auf 477 Verspätungen) mit 15,90, die König⸗ liche Eisenbahn⸗Direktion Cöln (rechtsrh.) (11 Anschluß⸗Ver⸗ säumnisse auf 197 Verspätungen) mit 17,91 und die Elsaß⸗ Lothringischen Eisenbahnen (13 Anschluß⸗Versäumnisse auf 233 Verspätungen) mit 17,92, die letzten Stellen einnehmen
— An Zöllen und gemeinschaftlichen Ver⸗
einschließlich der kreditirten (verglichen mit der Einnahme in demselben des Vorjahres), zur Anschreibung gelangt: 76 641 489 ℳ (+ 10 197 993 ℳ), Tabacksteuer ℳ (— 893 144 ℳ), Rübenzuckersteuer
Monats Januar 1883,
29 253 434 ℳ
ℳ), Branntweinsteuer
Brausteuer 14 592 708 ℳ
Spielkartenstempel 869 427 ℳ (— 10 754 ℳ), Wechsel⸗ stempelsteuer 5 584 146 ℳ (— 40 298 ℳ), Stempel⸗ abgabe für Werthpapiere, Schlußnoten, Rechnungen und Lotterieloose 8 912 959 ℳ (+. 5 132 386 ℳ), Post⸗ und Tele⸗ graphenverwaltung 126 115 350 ℳ (+ 4 503 507 ℳ), Reichs⸗ Eisenbahn⸗Verwaltung 36 751 500 ℳ (+ 954 024 ℳ).
Die zur Reichskasse gelangte Ist⸗Einnahme, ab⸗ züglich der Bonifikationen und Verwaltungskosten, be⸗ trägt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende Januar 1883: Zölle 158 833 017 ℳ (+ 7 526 620 ℳ), Taback⸗ steuer 11 186 932 ℳ (+ 4 921 185 ℳ), Rübenzuckersteuer 33 792 152 ℳ (— 32 674 033 ℳ), Salzsteuer 30 048 201 ℳ (+ 560 098 ℳ), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 30 367 328 ℳ (+ 987 832 ℳ), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 13 340 304 ℳ (+ 545 337 ℳ); Summe 277 567 934 ℳ (— 18 132 961 ℳ). Spielkartenstempel
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich baye⸗ rische Staats⸗Minister Freiherr von Crailsheim ist von hier wieder abgereist.
Bayern. München, 22. Februar. Wie die „Allg. Ztg.“ vernimmt, wird sich als Vertreter Sr. Majestät des Königs Se. Königliche Hoheit der Prinz Arnulf zur Nach⸗ feier der Silbernen Hochzeit des Kronprinzlichen Paares nach Berlin begeben.
Hessen. Darmstadt, 24. Februar. (W. T. B.) Der Großherzog hat laut Erlaß ein Ehrenzeichen gestiftet für Verdienste während der Wassernoth 1882/83. In der von der „Darmstädter Zeitung“ veröffentlichten Liste der Beliehenen befinden sich Prinz Heinrich von Hessen und der Gouverneur von Mainz, von Woyna.
Mecklenburg. Schwerin, 23. Februar. Die heutigen „Meckl. Anzeigen“ melden: Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin⸗Mutter tritt heute in das 81. Lebensjahr ein. Die tiefe Trauer, in welche die erlauchte Fürstin durch das vor fünf Wochen erfolgte Ableben Höchst⸗ ihres Durchlauchtigsten Bruders versetzt ist, gestattet freilich am heutigen Tage keine lauten Feierlichkeiten. Aber viele treue mecklenburgische Herzen gedenken mit innigen Segens⸗ wünschen der greisen Hohen Frau, welche jedem Mecklenbur⸗ ger theuer ist als die Mutter des geliebten Landesherrn, jedem Deutschen als die Tochter der Königin Luise und die Schwester unseres erhabenen Kaisers. In Schwerin wird der 23. Februar seit 60 Jahren als hoher Festtag be⸗ gangen, und in aufrichtiger Dankbarkeit erinnern sich gerade heute die Bewohner der Residenz daran, welch reichen Segen die Erlauchte Tochter des Hauses Hohenzollern unserem Lande und vor Allem unserer Stadt in den letzten sechs Jahrzehnten gebracht hat. Hoffen wir, daß Ihre König⸗ liche Hoheit uns in der bisherigen geistigen und körperlichen Rüstigkeit noch lange erhalten bleibe zur Freude unseres Fürstenhauses und des ganzen Landes.
Zur Feier des Tages bewegte sich heute Morgens 8 Uhr
Von Lord Hartington wurde mitgetheilt, daß der Premier Gladstone voraussichtlich im Laufe nächster Woche nach London zurückkehren werde. — Bei der hierauf fortgesetzten Berathung über Gorsts Amendement zu der Adresse nahm Parnell das Wort. Er erklärte, er glaube zwar, daß Alles, was er auch immer sagen möge, doch nur von der geringsten Wirkung auf die öffentliche Meinung des Hauses und Englands sein werde; er habe indeß stets auch nur auf die öffentliche Meinung derjenigen gezählt, denen er zu helfen gewünscht habe. Es sei ihm gegenwärtig nur darum zu thun, seine Stellung gegenüber den Irländern in der Heimath und im Auslande klar zu stellen. Die von Forster gegen ihn er⸗ hobenen Beschuldigungen seien vollständig ungerechte Ver⸗ läumdungen; die von Forster erwähnten Artikel in dem Journal „United Ireland“ seien erschienen, als er sich im Gefängniß befunden habe; er habe keine Kenntniß von denselben gehabt,. Die Zeugenschaft Carey's in dem Dubliner Komplottprozeß beruhe auf Hörensagen. Seit seiner Freilassung habe er sich wenig um Politik gekümmert; von seinen Handlungen habe er keine zu vertheidigen. Er sehe die Unmöglichkeit ein, gegen Vorurtheile anzukämpfen, blicke in die Zukunft Irlands aber mit der Zuversicht, daß das Land die jetzige Periode des Druckes überleben werde, wie es: auch frühere schlimmere Perioden überlebt habe. — Das Amendement Gorsts wurde schließlich mit 259 gegen 176 Stimmen abgelehnt und die Fortsetzung der Adreßdebatte alsdann auf Montag vertagt.
Frankreich. Paris, 23. Februar. (Fr. Corr.) Von den Mitgliedern des neuen Kabinets gehören zwei, nämlich Challemel⸗Lacour und Charles Brun, dem Senat, acht dem Abgeordnetenhause an; der elfte, General Thibaudin, sitzt nicht im Parlament. Von den acht Abgeordneten sind vier, Jules Ferry, Tirard, Cochéery und Meline bei der „Union démocratique“ (ehemaligen, Gauche républicaine“) eingeschrieben; drei, Waldeck⸗Rousseau, Martin⸗Feuillbe und Raynal bei der „Union républicaine“; Heöerisson geht mit der radikalen Linken. Raynal ist Vorsitzender der „Union républi⸗ caine“, Möline der „Union démocratique“; beide geben aber diese Ehrenämter auf, um sich der Regierung zu widmen. Was die Senatoren Challemel Lacour und Charles Brun betrifft, so sind sie Mitglieder der republikanischen Union ihres Hauses. Nur vier von den neuen Ministern waren bisher noch niemals Inhaber von Portefeuilles, näm⸗ lich Challemel⸗Lacour, Charles Brun, Méline und Martin⸗ Feuillée; der Letztere bekleidete unter dem „großen Mini⸗ sterium“ das Amt eines Unter⸗Staatssekretärs, während seine heutigen Kollegen Waldeck⸗Rousseau und Raynal das Innere und die öffentlichen Bauten verwalteten.
23. Februar. (W. T. B.) Die ministerielle Erklärung ist von den Journalen im Allgemeinen günstig aufgenommen worden. Nach dem „Temps“ hätte Ferry die Absicht, als Präsident des Minister⸗ raths an der Thätigkeit der Regierung in allen einzelnen Zweigen aktiven Antheil zu nehmen. Alle wichtigen Dekrete, alle wichtigen Ernennungen würden vor der Unterze ichnung durch den Präsidenten Grévy ihm vorgelegt werden, und ebenso werde er von allen diplomatischen Depeschen Mit⸗ theilung erhalten.
Die Dekrete wegen Anwendung des Gesetzes vom Jahre 1834 betreffs Versetzung der militärische Posten be⸗ kleidenden Prinzen in Disponibilität werden, wie versichert wird, vom „Journal officiel“ morgen veröffentlicht werden. Die Dekrete werden nur die Herzöge von Chartres und Alencçon betreffen; nicht davon berührt werden der Herzog von Penthisvre, der sich bereits nicht mehr im aktiven Dienste befindet, sowie der Prinz Roland Bonaparte, den man nicht zu den als Prätendenten anzusehenden Prinzen zählt.
Italien. Rom, 23. Februar. (W. T. B.) Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Tripolis: Der General⸗ Gouverneur stattete auf Befehl des Sultans dem italie⸗ nischen Konsul einen offiziellen Besuch ab und drückte sein lebhaftes Bedauern über den letzten Zwischenfall aus.
— 24. Februar. (W. T. B.) Aus Konstantinopel berichtet die „Ag. St.“: Der Minister des Aeußern machte dem Grafen Corti Mittheilung von dem offiziellen Besuche des Generalgouverneurs von Tripolis bei dem italienischen Konsul und sprach die Hoffnung aus, daß Italien nach Beilegung des Zwischenfalles verzichten werde, ein Panzer⸗ schiff nach Tripolis abzusenden.
Griechenland. Athen, 23. Februar. (W. T. B.) Bei der von der Deputirtenkammer fortgesetzten Be⸗ rathung des Budgets erklärte der Minister ⸗Präsident Tricupis den Rednern der Opposition gegenüber, daß eine Reduktion der Ausgaben und der Steuern unmöglich sei, die Herstellung des Gleichgewichts im Budget sei eine Nothwen⸗ digkeit. Ferner sprach sich der Minister⸗Präsident mit Rück⸗
gekauften bezw. an diese Behörden ec. adressirten Sendun⸗ gen an Saatgut, Viehfutter und Brennmaterial werden auf 11“ 8 “ 1X“
eine aus sämmtlichen Militärmusikcorps gebildete Reveille
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sicht auf die friedliche Politik zu den Mächten für eine Bei⸗
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abgehaltene Versammlung beschloß gestern, der Tarifvor⸗ lage des Senats nicht zuzustimmen.
Der durch die Enthüllungen des Kronzeugen Carey in Dublin der Theilnahme an den Dubliner Morden verdächtigte Irländer Sheridan hat dem Redakteur des Journals „Jrish World“ gegenüber erklärt, daß er Carey niemals in seinem Leben gesehen habe; Carey's Angaben über ihn seien pure Erfindungen⸗
Rom, Sonnabend, 24. Februar. Meldung der „Agenzia Stefani“: Die Anklagesektion des Appellgerichts verwies Rigatieri vor die Assisen, weil er durch Revolverschüsse auf das Wappenschild des österreichischen Botschaftshotels das Land der Kriegsgefahr ausgesetzt habe. Am 5. März findet die Verhandlung über die Appellation Valerianis statt, welcher mit Steinen nach dem Wagen des österreichischen Botschafters geworfen hatte.
Zeitungsstimmen.
„Der „Germania“ wird aus dem westfälischen Kohlen⸗ revier Mitte Februar geschrieben:
.. . In unserem Industriebezirk z. B., in welchem seit 6 Jahren so viel wie nichts gebaut wurde, dessen Bevölkerung aber ganz er⸗ heblich zugenommen hat, herrscht effektive Wohnungsnoth und der 1. Februar brachte bedeutende Miethssteigerungen. Sicher wird — und nicht allein hier — die Bauthätigkeit in diesem Jahre groß, daher auf die Eisenindustrie von nützlichem Einflusse sein. Die Maschinen⸗ und Brückenbauanstalten sind noch immer gut be⸗ schäftigt, ebenso haben keine Ursache zu klagen die Kessel⸗ schmieden, Kleineisenzeugfabriken und Gießereien. Unsere Stahl⸗ werke, die fortwährend Vergrößerungen anlegen, sind mit Auf⸗ träßen wohlversehen, und für den einheimischen Eisenbahnbau, dessen Bedarf ihnen kein Ausland mehr streitig macht, auf lange Zeit be⸗ schäftigt. An dieser Stelle sprechen wir den Wunsch aus, die deut⸗ schen Rheder und Schiffsbauer möchten eben so patriotisch handeln, wie unsere Staatsbahnen; erstere mögen, da sie von Deutschen leben, ihre Dampfer im Inlande bauen lassen, letztere aber ihr Eisen zu ihren Schiffsbauten nicht aus England beziehen, schon der besseren Qualität des deutschen Eisens wegen.
„— Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schließt einen „eine Zolldebatte im Reichstage“ überschriebenen Artikel mit folgenden Sätzen:
„Was aber die angebliche Schädigung unseres Exports betrifft, so wies der Regierungskommissar nach, daß alle Prophezeiungen der Gegner des Tarifs, die gerade in dieser Beziehung seinerzeit alles erdenkliche Maß überstiegen, durch die Erxportlisten der Jahre 1881 und 1882 vollständig wiederlegt seien. Aus den bezüglichen Mit⸗ theilungen des Geheimen Regierungs⸗Raths Schraut entnehmen wir, daß der Export im Jahre 1882 gegen das Jahr 1881, welches bereits eine sehr beträchtliche Steigerung des Exports gegenüber den früheren Jahren aufzuweisen hatte, weiter gestiegen ist:
bei Halbseidenwaaren um 4 000 Doppel⸗Ct
„ Wollenwaaren um 8 800
Baumwollenwaaren um . Baumwollengarn um 8 Leinengarn und Zwirn um 8 Wollengarn um . . .. 5 400 6 Halbfabrikaten von Eisen um 606 000 h Maschinen —. 182 700 „ Eisendraht um .1 680 000 8 Häuten und Fellen 17 000 M 11““ 5 000 1- Pebethhataan 6 900 1 Papier und Papiertapeten um 67 000 Anußer diesen günstigen Exportnachweisen sprechen die fortwährende Steigerung der Erträgnisse unserer Eisenbahnen, Posten und der übrigen Verkehrsanstalten, die Zunahme der Einlagen bei den Spar⸗ kassen und Rentenanstalten, der günstige Stand unserer Geldcourse gegenüber dem Auslande zu Gunsten einer erfreulichen Entwickelung unserer Produktions⸗ und Erwerbsverhältnisse. Die Thatsache einer wesentlichen Besserung gegenüber den früheren Jahren wird auch von jedem unbefangenen und unparteiischen Beurtheiler anerkannt, und nur die mit einer agitatorischen Thätigkeit verbundene Einseitigkeit des Urtheils neben einem Mangel an genügender sachlicher Informa⸗ tion führt zu tendenziösen Behauptungen und Schlüssen.
— Die „Berliner Börsen⸗Zeitung“ schreibt:
Ueber die Lage der Industrie im Regierungsbezirk Aachen wird uns in Vervollständigung unserer neulichen Mittheilungen weiter be⸗ richtet, daß namentlich der Bergbau sich der Fortdauer günstiger Verhältnisse erfreut. Die vortheilhaften Absatzverhältnisse für Stein⸗ kohlen haben sich erhalten. Sowohl Fett⸗ als Flammkohlen fanden bei annehmbaren Preisen leichten Abgang. Am vortheilhaftesten ge⸗ stalteten sich die Konjunkturen für Kokes, der von den Eisenhütten⸗ werken stark begehrt wurde. Auch der Blei⸗ und Zinkerzbau blieb in gedeihlicher Fortentwickelung. Einen besonders flotten und auch lohnenden Betrieb zeigen alle Kalksteinbrüche des Bezirks. Die lebhafte Thätigkeit sämmtlicher Hüttenwerke blieb unverändert, und es sollen auch pekuniär günstige Resultate erzielt sein. Besonders gilt dies für die Groß⸗Eisenindustrie, die bei reichlichen Aufträgen ersichtlich einer weiteren Betriebssteigerung entgegengeht und auch mehr als andere Zweige eine Verbesserung der Löhne hat eintreten lassen. Recht Günstiges läßt sich auch über die Dampfkessel⸗, Metallwaaren⸗ und Kratzenfabrikation berichten. Die früher nicht unbedeutende, dann aber sehr eingeschränkte Eisenhütten⸗Industrie des Kreises Schleiden geht immer mehr zur Fabrikation von Spezialitäten, be⸗ sonders der Klein⸗Eisenwaarenbranche, über. So hat die Herstellung von Stiefeleisen dort einen ganz beträchtlichen Umfang erreicht. Ein zur Fabrikation von Heugabeln vor etwa zwei Jahren übergegangenes älteres Werk beschäftigt heute in diesem Artikel bereits 50 bis 60 Arbeiter. Die Fabriken der chemischen Großindustrie arbeiten unver⸗ ändert flott. Gegen früher wesentlich gebessert hat sich der Betrieb
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 8. — Inhalt Zoll⸗ und Steuerwesen: Bestellung eines Stationskontroleurs. — Befugniß einer Steuerstelle. — Konsulatwesen: Ernennung. — Exequaturertheilung. — Finanzwesen: Nachweisung über Einnahmen des Reichs vom 1. April 1882 bis Ende Januar 1883. — Marine und Schiffahrt: Erscheinen eines weiteren Heftes der Entscheidungen des Oberseceamts und der Seeämter, desgl. der amtlichen Liste der Schiffe der deutschen Kriegs⸗ und Handelsmarine für 1883. — Polizei⸗ wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die Lehre von den Schuldverhältnissen nach ge⸗ meinem deutschen Recht. Mit Rücksicht auf partikulare und fremdländische Gesetzgebung systematisch dargestellt von Dr. Richard Ryck, Landgerichtsrath in Berlin I. Berlin 1883. gr. 8. Preis 2,50 ℳ R. v. Decker's Verlag, Marquardt & Schenck. — Der Verfasser hat sich die Darstellung des praktischen Verkehrsrechts (Obligationenrechts) zur Aufgabe gemacht und berücksichtigt hierbei nicht blos die einheimischen Rechtsquellen, sondern auch das öster⸗ reichische, französische und neueste schweizerische Recht. Die vor⸗ liegende I. Abtheilung, welche für sich ein abgeschlossenes Ganze bildet, behandelt eine Reihe höchst wichtiger Materien, welche bisher in der Theorie und Praxis große Schwierigkeiten verursachten und einen Tummelplatz der widersprechendsten Auffassungen darboten. Verfasser, welcher das gesammte sachliche Material dem Leser vor⸗ führt, kritisch beleuchtet und die eigenen Resultate durch eingehende Beweisführung aus den Gesetzen, der Literatur und der Judikatur der höchsten Gerichte rechtfertigt, sucht überall die behandelten Rechts⸗ institute auf sichere Prinzipien zurückzuführen und darüber neue Auf⸗ schlüsse zu gewähren. Das klar geschriebene, von der Verlagshandlung trefflich ausgestattete Werk dürfte nicht blos den Fachmännern, sondern auch in kaufmännischen Kreisen von Interesse sein und sich nament⸗ lich bei komplizirten Rechtsstreitigkeiten als ein wichtiges Hilfsmittel erweisen. Dasselbe verdient auch wegen seines internationalen Charakters volle Beachtung.
Gewerbe und Handel.
London, 23. Februar. (W. T. B.) Bei der gestrigen] Wsoll⸗ auktion waren Preise unverändert.
Paris, 25. Februar. (W. T. B.) Prozeß gegen die Union générale. Die Schlußanträge des Generaladvokaten sind dem erstinstanzlichen Erkenntniß konform; es wird die Annullirung der neuen Gesellschaft und die Ungültigkeitserklärung der Operationen, betreffs der zweiten Emission, endlich die Nichtauslieferung der Titres beantragt. Das Gerichtsurtheil wurde auf heute über 8 Tage
vertagt. Verkehrs⸗Anstalten. New⸗York, 23. Februar. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Bohemia“ ist hier eingetroffen.
Berlin, 24. Februar 1883.
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 14. Februar 1883. Der General⸗Lieutenant von Redern⸗Wansdorf zeigte und besprach eine durch seltenen Reich⸗ thum wohlerhaltener Siegel ausgezeichnete Urkunde, eine Schuld⸗ verschreibung des Markgrafen Albrecht von Brandenburg aus dem Jahre 1548. — Der Major Marx Jähns legte ein interessantes Kriegsbuch vor, welches die Jahreszahl 1453 trägt, dem Kriegsarchive es Großen Generalstabs angehört und nach Provenienz wie Einband⸗ ausstattung vermuthlich aus der Büchersammlung des Kurfürsten Friedrich II., des Eisernen, herstammt. Es beginnt mit einer schönen Copie des sogenannten alten Feuerwerksbuches, das, Anfangs des 15. Jahrhunderts entstanden, die gesammte Artillerieliteratur dieses Zeitabschnittes beherrscht. Daran reiht sich Hans Hart⸗ liebs Onomatomantia, d. h. eine Lehre der Kunst, je nach dem Namen, den man trägt, einen siegverkündenden Tag zum Kampfe zu wählen. Dann folgt das „Buch von den Iconismis bellicis“, d. h. eine jener großen Bilderhandschriften, welche als der charakteristischste Bestandtheil der Militärliteratur des 15. Jahrhunderts bezeichnet werden müssen und welche die mannigfaltigsten Gegenstände der mili⸗ tärischen und technischen Künste in mehr oder minder guten, oft nur skizzirten, zuweilen aber auch mit künstlerischer Vollendung ausge⸗ führten Darstellungen zu veranschaulichen suchen. Das Manuskript des Generalstabs gehört zu den minder sorgfältig hergestellten Werken dieser Art und erweist sich als abgeleitet aus dem herrlichen, „Belli- fortis“ betitelten gleichartigem Werke, welches ein verbannter fränkischer Edelmann, Konrad Kyeser, im Jahre 1405 in Böhmen vollendete und dem Könige Ruprecht von der Pfalz widmete. Von dem Inhalte dieses „Bellifortis“, der in Göttingen aufbewahrt wird und der als Grundtypus dieser militärischen Ikono⸗ graphien zu betrachten ist, gab Major Jähns eine Uebersicht, unter
der Explosivstoffe, sowie der Seifenfabriken. Was die Tertil⸗
Ueber diese sagt Wattenbach: Unter den vielen Prachthandschriften ““ Sammlung ist eine von besonderer Schönheit und Seltenheit: eine Abschrift der Evangelien in lateinischer Uebersetzung auf Purpur⸗Pergament in Goldschrift. Wunderbar frisch ist noch heute die Farbe des Purpurs, und das Gold strahlt in völliger Frische. Man hat das schönste frische Pergament von großem Folio⸗ format genommen, tief und nachhaltig gefärbt mit der echten Purpur⸗ farbe, wie es wohl nur in Constantinopel zu finden war. Hier hat man diese Kunst schon früh geüöbt und mit großer Vorliebe Prachthandschriften dieser Art hergestellt Auch in Rom blühte diese Kunst, und unter den Karolingern sind auch im Frankenreich herrliche Kunstwerke dieser Art entstanden. Die Färbung unserer Handschrift ist nicht überall gleich; sie geht von dunklem Violett in Blau und lebhaftes Roth über, und man könnte sich versucht fühlen zu glauben, daß fie verstümmelt gewesen und durch etwas verschiedenes Material wieder ergänzt sei. Eine genauere Prüfung zeigt jedoch, daß daran nicht zu denken ist, und ebenso zeigen sich in der Schrift gewisse Verschiedenheiten, aber in solcher Weise z. B. auf den beiden Seiten desselben Blattes, daß nur eine ein⸗ heitliche Entstehung angenommen werden kann. Allerdings aber sind verschiedene Schreiber dabei beschäftigt gewesen, und jedes einzelne Evangelium ist von etwas verschiedener Färbung. Man darf dabei aber nicht außer Acht lassen, daß vor mehr als tausend Jahren der Anblick wohl doch noch etwas anders gewesen sein mag, so ausge⸗ zeichnet gut auch die Erhaltung der Handschrift ist. Die Ungleich⸗ heit wird damals nicht so auffallend gewesen sein. Ueber die Her⸗ kunft der Handschrift ist auf einem eingelegten Papierblatt die Ver muthung ausgesprochen, daß Papst Leo X. sie dem König Heinrich VIII. geschenkt habe, als er ihm den Titel Defensor fdei verlieh. Diese Vermuthung stützt sich auf die Widmung, welche auf der Innenseite des ersten, ursprünglich leergelas⸗ senen Purpurblattes ebenfalls mit Goldschrift eingeschrie⸗ ben ist. Ueber den Versen ist das Königliche Wappen von England angebracht, und es ist kein Grund zu bezweifeln, daß ein aus diesem Anlaß dem König überreichtes Geschenk vorliegt. Aber durchaus nicht so gesichert ist die Herkunft. Für italienische Humanisten vom Hofe Leo's X. sind die Verse nicht gut genug; der Styl des Wappens ist durchaus ein englischer, und das unter den Versen angebrachte Ornament kann nicht italienischer Herkunft sein. Nun trifft es sich, daß wir gerade aus England Kunde von einer solchen Evangelienhandschrift haben. Es war der Erzbischof Wilfrid von York, welcher die vier Evangelien mit reinstem Golde auf Purpurpergament schreiben ließ. Als ein in unseren Zeiten bis dahin unerhörtes Wunderwerk preist es sein Biograph, und auch in seiner von Beda uns aufbewahrten Grabschrift wird es rühmend erwähnt. Die Zeit seines Glanzes, in welcher er in der Lage war, ein sjolches Werk ausführen zu lassen, fällt in die Jahre 670 bis 680. Er hat in dieser Zeit große Summen auf kostbaren und prächtigen Kirchenschmuck verwendet, und ein längerer Auf⸗ enthalt in Rom hat ihm ohne Zweifel Gelegenheit gegeben, Künstler für diese Zwecke zu gewinnen. Dieses Prachtstück schenkte er seinem Kloster Ripon, wo er es in einem kostbaren Behältniß verwahren ließ. Wie es ausgesehen haben mag, wissen wir nicht, da wir nichts zur Vergleichung haben. Auch wissen wir ja nicht, ob einheimische oder vielleicht römische Kalligraphen das Werk zu Stande brachten. An die Eigenthümlichkeiten irischer oder angelsächsischer Schrift erinnert in unserer Handschrift durchaus nichts, höchstens eine Form des U, wo der vordere Theil einen Winkel mit abwärts geneigtem Unterschenkel bildet. Nicht ohne Bedenken also, ob die Schrift so alt sein kann, bemerkt Wattenbach doch, daß, verglichen mit Werken karolingischer Zeit, dieselbe eine sehr feste geübte Hand zeige. Die Buchstaben sind wirklich geschrieben, nicht gezeichnet oder gemalt; ihre Form ist einfach und anspruchslos, die Anfangsbuchstaben nur wenig vortretende, etwas größere Kapitalschrift; nicht die geringste Spur von den reichen Ornamenten, welche in karolingischen Handschriften nicht zu fehlen pflegen. Eine Vergleichung mit dem großen Werke des Grafen Bastard führte nur dazu, den Eindruck eines höheren Alters unserer Handschrift zu verstärken. Merk⸗ würdiger Weise ist später nie wieder von Wilfrieds Werk die Rede. Wenn aber nun einheimischer, englischer Ursprung der Hand⸗ schrift wahrscheinlich erscheint, wer hat sie denn dem König Hein⸗ rich VIII. geschenkt? Darüber kann kaum ein Zweifel sein, denn kaum war damals ein Anderer dazu im Stande und in geeigneter Lage, Keinem auch lag gerade diese Gabe mit dieser Widmung näher als dem Kardinal Wolsey. Und dieser Kardinal war Erzbischof von York und ohne Zweifel in der Lage, über diesen Schatz zu verfügen. Wir dürfen nicht vergessen, daß Handschriften dieser Art, welche man in späterer Zeit nicht mehr zu verfertigen im Stande war, als kostbarste Heiligthümer betrachtet und verwahrt wurden. Noch bestanden die alten Klöster und Domkapitel, und nur ganz besondere Umstände konnten die Möglichkeit gewähren, ein solches Kleinod dem König darzubringen. Aber eben dem Kardinal Wolsey wird es in Ripon möglich gewesen sein. Auch über die weiteren Schicksale der Hand⸗ schrift wissen wir nur, daß sie sich in der Bibliothek des Marquis of Douglas und Clydesdale befunden hat. Daß sie ein Geschenk des Papftes Leo X. gewesen, ist eine ganz haltlose Vermuthung.
Julius von Pflugk⸗Harttung handelt in diesem Heft von den Registern Gregors VIII. sowie über das Archiv und die Bibliothek der Päpste im im 11. Jahrhundert, und giebt dann ein Register der Papsturkunden im General⸗Landesarchiv zu Karlsruhe, welches nach dem Münchener und neben dem Coblenzer die meisten Papsturkunden vor 1200 im Deutschen Reiche besitzt. — Theodor Lindner veröffent⸗ licht als Nachtrag zu seinem⸗Buch uͤber das Urkundenwesen Karls IV. und seiner Nachfolger eine Reibe von Urkundenauszügen, welche sich in den von Huber herausgegebenen Regesten des Kaiserreichs unter Karl IV. nicht finden; die bezüglichen Originalurkunden gehören den Archiven
stetem Hinweis auf den Inhalt des vorgelegten brandenburgischen
in Coblenz, Cöln und Dresden. Als Beilage dazu wird eine inter⸗