prinzen des Deutschen Reichs und Kronprinzen von Preußen Kaiserl. und Königl. Hoheit ernannt. v. Loewenfeld, Pr. Lt. vom 1. Garde⸗ Regt. z. F., unter Entbind. von dem Commando als Adjutant der 1. Garde⸗Inf. Brig., zum Hauptm. und Comp. Chef, vorläufig ohne Patent, Frhr. v. Verschuer, Seconde⸗Lieutenant von demselben Regiment, zum Premier⸗Lieutenant befördert. v. Haugwitz, Pr. Lt. vom 1. Garde⸗Regt. z F., als Adjut. zur 1 Garde⸗Inf. Brig., v. Berenhorst, Hauptmann à la suite des Inf. Regts. Nr. 20 und kommandirt zur Dienstleistung als Flügeladjutant bei des Herzogs von Anhalt Hoheit, unter Belassung in diesem Verhältniß, bis ult. September d. J. zur Dienstleistung bei dem Inf. Regt. Nr. 26, Crusius, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 34, v. Hünefeld, Sec. Lt. vom Inf Regt. Nr. 128, Beide kommandirt zur Dienstleistung bei den Gewehr⸗ und Munitionsfabriken, vom 1. April cr. ab zur permanenten Dienstleistung bei den gedachten Fabriken kommandirt. Frhr. v. Manteuffel, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 67, dessen Kommdo. zur Dienstleist. bei den Gewehr⸗ und Munitionsfabriken vom 1. April cr. ab um 6 Monate verlängert. Zwanziger, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 3, vom 1. April cr. ab zur Dienstleist. bei der Gewehr⸗ und Munitionsfabrik in Danzig, v. Koenig II., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 24, zur Dienstleist. bei der Gewehr⸗ und Muni⸗ tionsfabrik in Spandau, Schede, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 32, Villinger, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 45, zur Dienstleist. bei der Gewehr⸗ und Munitionsfabrik in Erfurt vom 1. April cr. ab f ein Jahr kommandirt. Prinz Hans zu Hohenlohe⸗Oeh⸗ „Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 22, à la suite des Regts. gestellt.
Mã Frhr. v. Fircks, Major vom Garde⸗Füs. Regt., dem Regt. aggregirt. v. Platen, Major aggreg. dem Garde⸗Füs. Regt., egt. einrangirt. Frhr. v. Patow, Major und Escadron⸗ Chef vom 1. Garde⸗Ulan. Regt., als aggreg. zum Kür. Regt. Nr. 6 versetzt. v. Schmidt⸗Pauli, Pr Lt. aggreg. dem 1. Garde⸗Ulan. Regt., unter Beförder. zum Rittm. und Escadr. Cbef, in das Regt. einrangirt. rhr. v. Senden, Major und Eseadr. Chef vom 2. Garde⸗Drag. Regt., dem Regt. aggregirt. Prinz von Ratibor und Corvey, Rittm. à la suite des 2. Garde⸗Drag. Regts., unter Entbind. von dem Kommando als Adjut, der 30. Kav. Brig., als Escadr. Chef in das Regt. einrangirt. v. Prittwitz und Gaffron, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 5, unter Stellung à la suite des Regts., als Adjut. zur 30. Kav. Brig. kommandirt. v. Boehn, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 5, zum Pr. Lt. befördert.
Richtamtliches. Deutsches Reich
Preußen. Berlin, 16. März. Se. Majestät der Kaiser und König hörten gestern Nachmittag 4 Uhr den Vortrag des Staatssekretärs im Auswärtigen Amte, Staats⸗Ministers Grafen von Hatzfeldt.
Heute Vormittag 11 Uhr nahmen Se. Majestät der Kaiser militärische Meldungen und darauf die Vorträge des Chefs des Militär⸗Kabinets und des Kriegs⸗Ministers entgegen. Gegen 2 Uhr unternahmen Se. Majestät eine Spazier⸗
ahrt. eee. raEEEA — Se. Kaiserliche und.⸗Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern Vormittag 11 Uhr Se. König⸗ liche Hoheit den Prinzen August von Württemberg und wohnte von 12 bis 1 Uhr der Vorstellung der Eleven der Königlichen Turnlehrer⸗Bildungsanstalt im Seminargebäude, Friedrichstraße 229, an. Abends begab Sich Höchstderselbe nach der Sing⸗Akademie und wohnte der Aufführung der Bachschen Matthaus⸗Passion bis zum Schlusse bei. “ B
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— Da der Geburtstag Sr. Maäjestät des Kaisers und Königs in diesem Jahre in die Charwoche fällt, so fand die offizielle Feier bereits am heutigen Tage statt.
Der Reichskanzler Fürst von Bismarck hatte die hier be⸗
glaubigten Botschafter, Gesandten und Geschäftsträger sowie die nichtpreußischen Mitglieder des Bundesraths zu einem Festmahle versammelt, während die Chefs der Reichsbehörden und die Königlichen Staats⸗Minister an die vortragenden Räthe ihrer Ressorts Einladungen hatten ergehen lassen.
Die Offizier⸗Corps der verschiedenen Regimenter ver⸗ einigten sich gleichfalls zu Festmahlen. Für eine entsprechende Vergnügung der Mannschaften war überall Sorge getragen.
Die Mitglieder der städtischen Behörden versammelten sich mü großen Saale des Rathhauses zu einem Diner, nachdem bereits um 1 Uhr auf dem Balkon des Thurmes eine öffent⸗ liche Musikaufführung stattgefunden hatte.
In den Gymnasien, Real⸗, Kommunalschulen und an⸗ deren Lehranstalten wurde der Bedeutung des Tages bei der Schlußfeier des Winterhalbjahres gedacht. ö1“
— Der Schlußbericht über die gestrigen des Herrenhauses und des Hauses der neten befinden sich in der Ersten Beilage.
— Der §. 148 des Preußischen Allgemeinen Berggesetzes vom 24. Juni 1865 verordnet, daß der Bergwerks⸗ besitzer verpflichtet ist, für allen Schaden, welcher dem Grundeigenthum oder dessen Zubehörungen durch den Bergbau zugefügt wird, vollständige Entschädigung zu leisten, ohne Unterschied, ob die Beschädigung von dem Bergwerksbesitzer verschuldet ist und ob sie vor⸗ ausgesehen werden konnte oder nicht. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, V. Civilsenat, durch Urtheil vom 20. Dezember v. J. folgen⸗ den Rechtssatz ausgesprochen: Sind behufs des Betriebes eines gewissen Gewerbes besondere Einrichtungen und Anlagen in dem dazu benutzten Gebäude erforderlich, so werden nach Be⸗ schaffenheit des Falles Störungen in dem Fortbetriebe dieses Gewerbes, welche in bergbaulichen Beschädigungen des Ge⸗ bäudes ihren Grund haben, unter diejenigen Beschädigungen zu rechnen sein, für welche nach §. 148 des Berggesetzes der Bergwerksbesitzer verhaftet ist.
— Nach Mittheilungen italienischen Behörden geschrieben worden:
1) von der Direktion der Waffenfabrik zu Turin für den 26. März d. Js. bis 2 Uhr Nachmittags eine Sub⸗ mission auf die Lieferung von Brettern zu 15 000 Gewehr⸗ kisten — Modell 1870 — zum Taxwerthe von 45 000 Lire;
2) von der Provinzial⸗Deputation zu Catania für den 28. März d. Js. bis 12 Uhr Mittags eine Submission auf die zum Bau einer eisernen Brücke über den Simeta erfor⸗ derlichen Arbeiten und Lieferungen zum Taxwerthe von 494 100 Lire.
Ueber die speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort
aus
Italien sind von solgende
Submissionen aus⸗
des Bataillons aus Kiel hier eingetroffen.
S. M. Knbt. „Albatroß“ 11./1. Fray⸗Bentos. 19./1. 20./1. Concepcion del Uruguay 25 /1. —
Sidney. (Poststation: Aden.) S. M. Knbt. „Cyclop“ 2./2. Suez 4./2. — 5./2. Tor 6./2. — 7./2. Bucht von Ras⸗Mallap 7./2. 8./2. Suez 15./2. im Kanal bei der Station Guilleaumet festaemacht, 17./2. 17./2. Ismailia 18./2. — 18/2. Port Said 18/2. — 19./2. Jaffa 20./2. — 22 /2. Alexandrien. — Letzte Nachricht von dort 2/3. (Post⸗ station: Alexandrien [Egypten].) S. M. S. „Elisabeth“ 15 /1. Nagasaki 25./1. — nach Kagoshima. (Poststation: bis 22./3. Hongkong, vom 23./3. ab Singapore.) S. M. Knbt. „Hyäne“ 3./11. 82 Apia. — Geht nach einem Aufent⸗ halt bei den Neu⸗Britannieninseln nach Auckland. (Post⸗ station: Sidney [Australien].) S. M. Knbt. „Iltis“ 21./12. 82 Swatow 21./1. — 22./1. Hongkong 25./1. — 26./1 Swatow 4/2. — nach Amoy. (Poststation: Hongkong.) S. M. S. „Leipzig“ 28/12. 82 Montevideo 3./1. — 15/1. Punta Arenas 16./1. — 30./1. Valparaiso 26./2. — nach Honolulu. (Poststation: Yokohama). S. M. Av. „Loreley“ 28./11. 82 Konstantinopel. Letzte Nachricht von dort 5./3. (Poststation: Konstantinopel.) S. M. S. „Moltke“ 5./12. 82 Talcahuano 29./12. 82 9./1. Corral 20./1. nach Valparaiso. (Poststation: Panama.) S. M. S. „Nymphe“ 28./1. Malta 26./2. — 2./3. Piräus. — Beabsichtigte am 10./3. nach Beyrut zu gehen. (Poststation: Beyrut [Syrien])) S. M. S. „Olga“ 16./1. Trinidad. — Beabsichtigte am 1./2. nach La Guagyra zu gehen. (Poststation: Bahia [Brasilien]). S. M. S. „Stosch“ 24./12. 82 Amoy. — Letzte Nachricht von dort 3./2. (Poststation: Hongkong.) S. M. Knbt. „Wolf“ 16./11. 82 Tientsin. — Letzte Nachricht von dort 30./11. 82. (Poststation: Hongkong.)
Baden. Karlsruhe, 16. März. (W. T. B.) Auf dem Schwarzwald haben so große, theilweise 2 bis 3 m hohe Schneefälle stattgefunden, daß der Eisenbahn⸗ verkehr auf der Schwarzwaldbahn zwischen Triberg und Sommerau eingestellt werden mußte.
— 17. März. (W T. B.) Aus Anlaß des bereits heute gefeierten Geburtstagsfestes Sr. Majestät des Kaisers fand gestern Abend großer Zapfenstreich statt. Die heutige Feier wurde eingeleitet durch Re⸗ veille, Salutschüsse, Glockengeläute und durch Choralmusik von den Thürmen. Die Stadt ist festlich beflaggt. Im Laufe des Vormittags wurden Festgottesdienste abgehalten. — Die Wiedereröffnung des Bahnverkehrs Freiburg⸗Hug⸗ stetten⸗Breisach ist gestern Nachmittag erfolgt, der Ver⸗ kehr auf der Strecke Triberg⸗Sommerau wird voraus⸗ sichtlich heute ebenfalls wieder aufgenommen werden.
Mecklenburg. Schwerin, 16. März. (Meckl. Anz.) Am heutigen Tage findet im Großherzogthum die Begehung des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers durch militärische Feierlichkeiten statt. Dem Festtage zu Ehren haben die öffentlichen Gebäude und auch vielfach die Privat⸗ häuser der Residenz Flaugenschmuck angelegt.
Oldenburg. Oldenburg, 13. März. (Hann. Cour.) Am Sonnabend, den 10. d. M., ist der Landtag geschlossen worden, nachdem der Entwurf eines Gesetzes für das Herzog⸗ thum Oldenburg, betr. die Besoldungsverhältnisse der bei der Verwaltung der Zölle und in die Reichskasse fließenden inneren indirekten Abgaben angestellten Beamten, wie derselbe aus der ersten Lesung hervorgegangen, unverändert und der Entwurf eines Gesetzes für das Herzogthum, betr. die Organisation der Eisenbahnverwaltung, mit einigen unwesentlichen Verände⸗ rungen angenommen worden sind. Der Antrag des Abg. Groß und Gen., dahingehend: „Der Landtag ersucht die Großherzog⸗ liche Staatsregierung, die Einfriedigungen der Eisenbahnen in den Marschen und auf der Geest in besseren Stand zu setzen und eine Bewachung der Wegübergänge auf den Strecken, wo sekundärer Betrieb eingeführt ist, eintreten zu lassen“, wurde vom Landtage genehmigt.
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Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 16. März. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus nahm das Budget und das Finanzgesetz pro 1883, sowie die Nothstandsvorlage endgiltig an und vertagte sich sodann.
In dem Prozesse gegen die des Hochverraths, theilweise auch des Raubes resp. der Theilnahme am Raube angeklagten 29 Sozialisten wurde vom Staatsanwalt heute die Anklage gegen 5 Angeklagte zurückgezogen.
Pest, 16. März. (W. T. B.) Im Abgeordneten⸗ hause wurde heute die Generaldebaste über die Mittel⸗ schulgesetzvorlage geschlossen. Der Minister⸗Präsident Tisza erklärte, man habe sich auf die Versprechungen von 1861 berusen, er sei damals auch gegen die übertriebenen Aspirationen der Nationalitäten gewesen und die Folge habe bewiesen, daß er Recht gehabt habe, denn die Nationalitäten hätten die erhaltenen Freiheiten gegen Ungarn mißbraucht. Gleichwohl sei er bereit, zu gewähren, was dem Staatsinteresse nicht zuwiderlause. Von Seiten der betreffenden Nationalen werde behauptet, daß sie auch vor Einreichung des Entwurfs Ungarisch gelernt hätten, weshalb werde also von ihnen die Ge⸗ legenheit zur Erlernung der ungarischen Sprache zurückgewie⸗ sen, die ihnen geboten werde? Er wolle keine gewaltsame Magyarisirung, man möge ihm konkrete Fälle einer solchen Magyarisirung lieber anzeigen, statt das Ausland unnütz zu alarmiren. Die Sachsen hätten keine Ursache zur Klage, denn die zu den Sachsen gehörenden ungarischen Kirchengemeinden würden von denselben gezwungen, die Angelegenheiten der Kirche trotz des Nationalitätengesetzes in deutscher Sprache zu führen. Was die Autonomie der Protestanten anbetreffe, so sei dieselbe identisch mit dem Staatsinteresse, er werde die⸗ selben auch gegen diejenigen schützen, welche das Konfessions⸗ interesse über das Staatsinteresse stellten. (Lebhafter Beifall.) — Morgen werden der Berichterstatter und der Kultus⸗Minister noch das Schlußwort erhalten, hierauf erfolgt die Abstimmung.
und Stelle einzusehen.
Niederlande. Amsterdam, 16. März. (W. T. B.)
— Zu der am 19. d. Mts. im hiesigen Kaiserlichen Palais stattsindenden Nagelung, sowie zur demnächstigen Uebernahme der dem See⸗Bataillon durch Se. Majestät den Kaiser und König verliehenen Fahne ist eine Deputation
.— Das „Marine⸗Ver.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet A. kunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). 8 25./1. Paysandu 9./2. (Poststation: Montevideo [UruguagyJl.) S. M. S. „Ca⸗ rola“ 13./9. 82 Apia. — Letzte Nachricht vom 12./2. aus
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stellung vom König und der Königin am 1. Mai d. J. feierlich eröffnet werden.
Großbritannien und Irland. London, 15. März. (Allg. Corr.) Die Rede, mit welcher der Premier Gladstone in der gestrigen Sitzung des Unterhauses die von Parnell eingebrachte Bill zur Abänderung des irischen Landgesetzes von 1881 bekämpfte, wird von allen Zeitungen ohne Unterschied der Parteirichtung überaus beifällig besprochen. Der „Standard“ sagt, daß die konservativen Führer so zufrieden mit der Rede des Premiers waren, daß keiner der⸗ selben es für nothwendig erachtete, sich an der Debatte irgendwie zu betheiligen. Nur in dem radikalen Flügel der liberalen Partei haben die Erklärungen Gladstone's liefe Miß⸗ stimmung erzeugt, und die hervorragendsten Mitglieder der radikalen Fraktion, wie Jacob Bright, Cowen, Morley, Bryce, Broadhurst und Labouchere, stimmten mit den Home⸗ rulern zu Gunsten der zweiten Lesung.
Die Zustände in Irland bessern sich sichtlich. Im Februar wurden nur 54 Agrarvergehen zur Kenntniß der Polizei gebracht, von denen 29 in Munster, 13 in Leinster, 8 in Connaught und 4 in Ulster verübt wurden. In der Hauptsache bestanden die Vergehen in Drohbriefen, doch find auch einige Brandstiftungen, Angriffe von Wohnhäusern und mehrere Fälle von Viehverstümmelungen, aber keine Morde oder Mordversuche zu verzeichnen.
Parnell und Sexton werden in der ersten Woche nächsten Monats die Reise nach Amerika antreten. Während der Abwesenheit Parnells wird die Führerschaft der irischen Partei im Unterhause Hrn. Justin M'Carthy obliegen. In Folge der Haltung der Regierung gegenüber Parnells Bill zur Abänderung des irischen Landgesetzes beabsichtigt die Partei dem Vernehmen nach eine thätigere Politik im Par⸗ lament einzuschlagen.
— 16. März. (W. T. B.) Das Unterhaus setzte heute die Berathung über die Transvaal⸗Angelegenheit fort. Der Premier Gladstone erklärte: die Regierung behalte sich in Bezug auf die Transvaalkonvention volle Freiheit vor; sie werde ihr Bestes für die Eingeborenen thun und auf kein aus der Kon⸗ vention hervorgehendes Recht verzichten. Zugleich acceptirte der Premier das Amendement Cartwrights, das dahin abge⸗ ändert wurde: Das Haus rechnet darauf, daß die Regierung hinreichende Vorkehrungen für die Häuptlinge trifft, die ge⸗ rechten Anspruch an England haben. — Das Unterhaus ver⸗ tagte schließlich die Debatte bis zum 3. k. M.
Ueber die Urheberder gestrigen Dynamit⸗Explosion ist bis jetzt noch nichts ermittelt. Die Regierung hat eine Belohnung von 1000 Pfd. Sterl. für solche Mittheilungen, die zur Verhaftung der Thäter führen, ausgesetzt. Der Schau⸗ platz des Attentats wurde heute von dem Prinzen von Wales, dem Herzog von Cambridge, dem Premier Gladstone, Lord Hartington, dem deutschen Botschafter Grasen Münster und dem Grafen Herbert Bismarck in Augenschein genommen und von großen Menschenmassen besucht.
— 16. März. (W. T. B.) Bei der amtlichen Unter⸗ suchung über die gestrige Explosion in den Räumen des Lokal⸗Government führt der General⸗Sekretär für Irland, Trevelyan, den Vorsitz. Eine Verhaftung ist bis jetz nicht erfolgt; von den Urhebern des Attentats scheint noch keine Spur gefunden zu sein. Die Polizei hält mit Bestimmtheit Fenier für die Thäter.
getroffen.
Frankreich. Paris, 15. März. (Fr. Corr.) Im Palais Bourbon traten gestern die vier Gruppen der Linken zu Parteiversammlungen zusammen. républicaine, die Union démocratique und die radikale Linke faßten gleichlautende Beschlüsse des Inhalts, 1) daß die Kammern in KHinblick auf die in Aussicht stehenden Kund⸗ gebungen vom 18. dss. nicht vor Montag auseinander gehen dürfen, und 2) der neue Budgetausschuß erst nach den Oster⸗ ferien gewählt werden kann, weil das Budget heute noch unvollständig vorliegt.
Angesichts der für nächsten Sonntag, den 18. März, den Jahrestag der Kommunece, au f verschiedenen öffentlichen Plätzen von Paris und namentlich auf dem Marsfelde von den Anarchisten und Revolutionären in Aussicht genommenen neuen Manifestationen hat die Regierung die alleraus⸗ gedehntesten Sicherheitsvorkehrungen und die strengsten polizei⸗ lichen Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung ergriffen. Es ist namentlich das Gesetz vom 9. Juni 1848 über die Zusammenrottungen auf öffentlicher Straße, welches die Polizei in Anwendung bringen wird, und dessen Bestim⸗ mungen sie in offiziösen Noten dem Publikum ins Gedächtniß zurückruft. Sowie sich also hiernach am nächsten Sonntag auf irgend einem Punkte Manifestanten oder Neugierige anhäufen werden, werden unverzüglich die bekannten dreimaligen Trommelwirbel ertönen und dann Alle, die nach dieser Aufforderung sich nicht ungesäumt ent⸗ fernen, ohne weiteres besonderes Motiv verhaftet werden. Sollte sich unter den Verhafteten Jemand bewaffnet finden, so wird nach dem Gesetze die ganze Gruppe, inmitten deren der Betreffende weilte, als bewaffnet gelten. Alle diese Ver⸗ hafteten kämen in solchem Falle vor die Geschworenen. — Außer den Manifestationen auf der Straße sind von den revolutionären Blättern bereits 23 verschiedene Banketts als von den zahlreichen anarchistischen und sozialistischen Gruppen für den 18. März organisirt angekündigt.
— 16. März. (W. T. B.) Das Journal „Paris“ er⸗ fährt, mehrere Mitglieder des anarchistischen Comités, unter ihnen auch Malou, seien heute vor den Untersuchungs⸗ richter geladen worden, um über die bei den jüngsten Kund gebungen Verhafteten vernommen zu werden. Der frühere Polizeipräfekt Andrieux spricht in dem Journal „Le Jour“ die Erwartung aus, daß die Regierung etwaige Unruhen in den Straßen energisch unterdrücken werde, denn eine ecxemplarische Unterdrückung derselben werde auch die Majorität der Kammer gefügiger machen. Das 'sei vor Allem nothwendig, denn die Anarchie sei viel mehr im Parlament als auf der Straße.
— 17. März. (W. T. B.) Die Zahl der gestern verhaf teten Anarchisten beträgt nur drei; weitere Verhaftungen sollen heute bevorstehen. — Sicherem Vernehmen nach ist Louise Michel nach der Schweiz entflohen. — Die Be⸗ richte der Präfekten an den Minister des Innern über die Stimmung der Bevölkerung lauten sehr beruhigend. Auf keinem Punkte seien Anzeichen für eine Bedrohung der öffent⸗
Amtlicher Mittheilung zufolge wird die Kolonial⸗Aus⸗
lichen Ruhe vorhanden; nichtsdestoweniger Vorsichtsmaßregeln getroffen. b
aber habe man 8 “ 8
„Zur Bewachung aller öffentlichen Gebäude und der Magazine in den Docks sind Vorkehrungen 1
Die Union
talien. Rom, 16. März. (W. T. B.) Der An⸗ eklagte Ragottieri ist der Anklage, daß er durch die Kevolverschüsse auf das Wappenschild des österreichischen Bot⸗ chaftshotels das Land der Kriegsgefahr ausgesetzt habe, von der Jury für schuldig erklärt und zu dreijähriger Verweisung verurtheilt worden. — Gegen Cardinali, als Verfasser eines den Papst beleidigenden Artikels, wurde auf 3monat⸗ liche Gefängnißhaft und 1000 Lire Geldbuße erkannt. — 17. März. (W. T. B.) Der Papst hat mehrere der im letzten Konsistorium geweihten Bischöfe empfangen und seine Freude ausgedrückt, daß er endlich die vakanten Bischofs⸗ size in Polen und Rußland sowie den Bischofssitz der ver⸗ einigten Diözesen Lausanne und Genf besetzen konnte. Zu Mermillod, dem neuernannten Bischof von Lausanne und Genf, sprach der Papst die Hoffnung aus, daß diese Ernen⸗ nung den religiösen Frieden in der Schweiz, die er sehr liebe, wiederherstellen werde. Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ steht jedoch fest, daß die Bundesregierung und die Kegierung des Kantons Genf es dem Vatikan überließen, Mermillod auf eigene Gefahr den Bischofssitz zu verleihen.
Rumänien. Bukarest, 16. März. (W. T. B.) Der Senat beendigte die Debatte über die F des Generals Mano bezüglich des Resultats der Londoner Kon⸗ ferenz, indem derselbe mit Stimmeneinhelligkeit der. Re⸗ gierung ein Vertrauensvotum ertheilte. Minister⸗Präsident Zratiano wiederholte seine gestern in der Kammer abgegebene Ecklärung und fügte hinzu, die Donaukonferenz habe eine sechsmonatliche Frist für die Ratifizirung ihrer Beschlüsse und für deren Annahme Seitens der Uferstaaten festgesetzt, aber Europa möge wissen, daß in 6 Monaten Niemand in Rumänien eine andere An⸗ schauung betreffs dieser Frage haben werde, als diejenige, welche kürzlich von dem Parlamente und dem ganzen Lands so offen kundgegeben worden sei. Im Laufe der Debatte be⸗ merkte der Führer der Opposition, General Floresco, daß, wenn die kritische Stunde schlagen werde, alle Parteien zu einer einzigen nationalen Partei verschmelzen würden.
— Der Senat und die Deputirtenkammer haben heute ferner den Antrag auf Verfassungsrevision in dritter Lesung angenommen, nachdem die nur aus wenigen Köpfen bestehende Opposition beider Kammern sich demonstrativ zu⸗ rückgezogen hatte. — Beide Kammern werden morgen durch den König in Person mit einer Rede aufgelöst werden.
Amerika. Washington, 14. März. (Allg. Corr.) Der Prasident Arthur ist noch immer etwas unpäßlich, aber im Stande, seinen Amtspflichten nach wie vor obzuliegen. Die madagassische Gesandtschaft verabschiedete sich heute von ihm und wird morgen Washington verlassen.
Die neuesten Nachrichten aus Ecuador bestätigen die Meldung von der Einnahme von Quito durch die In⸗ surgenten. Oberst Sarasti griff mit 1000 Mann die 700 Mann starke Garnison an, und nach mehrstündige,m hartem Kampfe ergab sich die letztere. In Guayaquil herrscht die größte Aufregung. Veintimilla konzentrirt dort seine sämmtlichen Trup⸗ pen zu einem letzten Widerstande, und es verlautet, er habe erklärt, daß, fals er geschlagen werde, seine Truppen die Stadt plündern und niederbrennen sollten, wie sie dies mit Esmeraldas gethan haben. Die Meldung von dem Kampfe bei Esmeraldas und der Plünderung der Stadt ist gleichfalls bestätigt; doch ist 8 ens Anzahl der Getödteten und Verwundeten noch nicht bekannt.
New⸗York, 16 März. (W. T. B.) O'Don ovan Rossa, der Führer der extremen Richtung der Fenier, hat dem Korrespondenten eines Blattes gegenüber geäußert: die gestern in London erfolgte Explosion sei durch Dynamit bewirkt worden und keineswegs auf einen bloßen Zufall zurückzuführen. Wie einige hiesige Blätter schreiben, soll auch Sheridan erklärt haben, die Explosion sei das Werk von Iren und lediglich der Vorläufer zu weiteren größeren Aktionen.
Af rika. E ten. Kairo, 16. März. Der „Agence meldet Seesn Kommission für die öffentliche Schuld hat hier einen Bericht erstattet, welcher die Miß⸗ bräuche hervorhebt, die die Zollfreiheit für die Provisionen für die Okkupationsarmee zur Folge gehabt hat. Der Be⸗ richt führt Beweisstücke an, daß die Zollfreiheit Händlern, Privatpersonen, ja selbst Offizieren zu Gute gekommen sei. Die Zolleinnahnien würden dadurch schwer geschädigt.
Zeitungsstimmen.
Die „Weser⸗Zeitung“ bemerkt zur Berathung des polnischen Antrages im Abgeordnetenhause u. A: „
Die polnischen Abgeordneten werden von dem Erfolge ihres An⸗ trags in der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wohl nicht all⸗ zusehr erbaut sein. Es ist allmählich durch manche Verhandlungen, in letzter Zeit namentlich durch die Reden des Herrn von Goßler, dem deutschen Publikum auch in seinen weiteren Kreisen die Ueberzeugung erwachsen, daß man es mit einem aggressiven Auftreten des Polen⸗ thums zu thun habe. Dabei hat die Regierung ohne allen Zweifel die Nation mit Ausnahme der Ultramontanen hinter sich und zwar um so mehr, je fester sie den Polen gegenüber tritt. Hatte doch selbst Hr. Tiedemann gestern Beifall von der linken Seite, was ihm schwerlich schon passirt sein dürfte; er sprach sehr gut und hatte ohne Frage seinen besten parlamentarischen Tag. Die geschilderten That⸗ sachen stellen es außer allen Zweifel, daß das Polenthum nicht zu⸗ frieden ist, sich seiner Haut zu wehren, sondern gegen das Deutsch⸗ thum in den gemischten Provinzen einen Angriffszug ausführt.
— Die „Schlesische Zeitung schreibt:
Die Kommunal⸗Steuerverhältnisse einer Anzahl von Städten in Oberschlesien haben schon wiederholt wegen der ungewöhnlich hohen Steuersätze, die von den Bewohnern jener Städte unter schweren Opfern aufzubringen sind, die öffentliche Beachtung herausgefordert. Zur Beleuchtung der Lage, in welcher eine unter solcher Steuerlast keidende Kommune sich befindet, lassen wir einen Bericht folgen, welcher ein Bild der E“ von Königshütte
Bericht wird gesagt:
entrogi, 8— vrt Berichatts im Jahre 1869 Stadtrechte erhielt, wurde er zur Deckung seines Haushalts u. a. auf die Gemeindesteuer⸗ beiträge der juristischen Personen, Bergwerke und Aktiengesellschaften angewiesen, welche im Gemeindebezirke bestehen. Man nahm 8 dieselben würden zwei Drittel des Gesammtbedarfs decken. Diese Erwartung hat sich aber nur bis zum Jahr 1876 erfüllt. Im Geschäftsjahr 1881/82 hat dieser Beitrag sogar nur noch 29,7 % des Gesammtbedarfs betragen. In Folge dessen mußte die Belastung der Emwohner eine größere werden. p Ge⸗ meindesteuerzuschlag zur Klassen⸗ und klassifizirten 7 S. steuer ist von 150 % im Jahre 1876 auf 200 % (1877/78), 8 (1878/79) und 478 % (1880/81) gestiegen. Von da an sanf e 82 8 auf 400 % (1881/82), 350 % (1882/83) und 300 % (1883/84). Au
377 % zu erhöhen, sondern den voraussichtlichen Ausfall durch Anleibe bei eigenen Fonds zu decken. Der Grund dieser kolossalen Steigerung der Kommunalsteuer bis zu 478 % der Staatseinkommen⸗ und Klassen⸗ steuer halte seinen Grund in dem Niedergange der Industrie in den Jahren vorher, ebenso wie der Grund der Abnahme dieser Steigerung seit 1880/81 in dem Aufblühen derselben nach so langen Jahren der Krisis zu suchen ist. Aber ist schon dieses Aufblühen nicht in dem Maße erfolgt, wie man allgemein erwartete, so ist doch auch mit der Eventualität zu rechnen, daß wieder ein Umschlag erfolgen kann und daß die Steuerkraft der Bürger wieder über Gerühr in Anspruch genommen werden muß, denn an Kavitalvermögen besitzt Königshütte nur wenig, ein aus Kaufgeldern für abgetretenen Grundbesitz entstandenes kleines Kapital von 22 000 ℳ und einen aus Ersparnissen gebildeten Betriebsfonds von rund 35 000 ℳ Die Schuld der Stadt hingegen beträgt zur Zeit noch rund etwa 525 000 ℳ, Rest von einem Kapital, das 1872 in Höhe von 600 000 ℳ bei der Central⸗Boden⸗Kredit⸗Aktiengesellschaft zu Berlin aufgenommen wurde, mit 1 % in 39 Jahren zu tilgen ist und alljährlich 4 ½ % Zinsen und ½ % Vermaltungskostenbeitrag verschligt. Dabei stehen der Stadt ebenso große wie nöthige Ausgaben bevor; für den Bau eines Gymnasial⸗ gebäudes, eines Armenhauses und einer Elementarvolksschule in Süd⸗ Lagiewnik. Für ersteres sind allerdings bereits 90 000, für das zweite 24 000 ℳ reservirt, aber diese Gelder langen doch nicht zu solchen Bauten aus. Deshalb will der Magistrat jene Anleihe in eine 4prozentige kenvertiren, wodurch er gegen Ende des Jahres 76 000 ℳ baares Geld in die Hände bekäme. Außerdem will er aber noch 300 000 ℳ zu 4 % borgen, um vorzubeugen, daß ähnliche Uebelstände wie früher wieder eintreten Diese letzten 300 000 ℳ sollen eine Art Norhkapital bilden. Bis jetzt ist indeß die Versammlung der Stadt⸗ verordneten diesem Projekt nicht geneigt, wogegen sie die Konvertirung billigt. b 8 3 Der „Metallarbeiter“ berichtet in seiner indu⸗ triellen Rundschau: 1 8 p Nachdem 895 im Bericht der 5v8 der . des Fisenmarktes eine Aenderung zum Besseren melden konnten, können W“ in der Hemeussache die bezüglichen Verhältnisse als nicht wefentlich geändert bezeihchnen. Die eingetretene Besserung schreitet, wenn auch langsam, doch stetig fort. Die bisherigen Preise, denen gegenüber die Käufer sehr zurückhaltend verhielten, 8 werden jetzt williger gegeben und die Umsätze baben sich daher im Laufe der letzten Woche ziemlich vermehrt. Das Roheisengeschäft nimmt an Leb⸗ haftigkeit zu. .. . . Deutsches Gießereieisen wurde in größeren Posten abgegeben, ebenso war das Geschäft in Walzeisen lebhaft. Für Stab⸗ eisen laufen zahlreichere Aufträge ein und nehmen einen dringlichen
arakter an 1 11“ 8. Für Eisenbahnmaterial haben auf dem inländischen Markte ziemlich belangreiche Submissionen stattgefunden; dabei haben die Preise keine Aenderung erfahren. Auf dem ausländischen Markte war die Nachfrage cbenfalls ziemlich stark, jedoch waren höhere Preise als in den vorhergehenden Monaten nicht zu erzielen, es drückte vielmehr die starke Konkurrenz dieselben in mehreren Fällen noch tiefer. Obwohl der deutsche Eisenmarkt, soweit es seinen Export betrifft, von dem englischen abhängig ist, so haben wir Dant dem Schutze nationaler Arbeit, den das Zollgesetz vom 11 Oktober 1879 schuf, in sofern eine gewisse „beschränkte Selbständigkeit erlangt, als der deutsche Eisenkonsum, der Nährvater der Eisen⸗ industrie, den deutschen Fabrikanten gesichert ist. 8
Maschinenfabriken und Gießereien sind nach wie vor stark be⸗
schäftigt; der Umstand, daß die ersteren vielfach mit den über⸗ nommenen Lieferungen im Ruckstande bleiben, darf wohl als Beweis dafür angesehen werden, daß die Aufträge sehr zahlreich eingelaufen sind.
Die Berichte aus England sind, abgesehen von kleinen Variatio⸗ nen, schon seit Monaten ziemlich gleichlautend. Der Umfang des Ge⸗ schäfts ist gering, die Preise sind gedrückt, doch hofft man den niedrigsten Stand erreicht zu haben und einer Besserung des Geschafts entgegensehen zu können....
Landtags⸗Angelegenheiten.
Die XI. Kommission des Herrenhauses zur Berathung der Gesetzentwürfe 1) zur Abänderung des Gesetzes über die Organi⸗ sation der allgemeinen “ 26. 1888; 99 Abän ig des Gesetzes, betreffend die Verfassung der Verwaltungs⸗ Abänderung des Gesetz G 3. Benncgcac gerichte und das Verwaltungsstreitverfahren vom 2. August 180, 3) ü ständigkeit der Ve s⸗ V ltungsgerichts⸗ 3) über die Zuständigkeit der Verwaltungs und Verwa 89 behoörden hat sich, wie folgt, konstituirt: Graf zur Lippe, Vorsitzender; von Schuhmann, Stellvertreter des Vorsitzenden; Struckmann, Schrift⸗ führer; Adams, Stellvertreter des Schriftführers; Helfritz, von der Osten, von Pfuel, Dr. Baumstark, Meyer (Celle), von Schöning, Brüning, von Klützow, von Winterfeld, Graf von Finckenstein⸗Mad⸗ litz, Graf von Schwerin.
8 Statistische Nachrichten. “
Dresden, März 1883. Da die sozialen Reformbestre⸗ bungen der Gegenwart im innigsten Zusammenhange mit der Armen⸗ frage und der Armenlast der Gemeinden steben, so hatte die deutsche Reichsregierung durch Rundschreiben vom 11. Juni 1881 besondere Erhebungen im ganzen Deutschen Reiche über die der öffentlichen Armenpflege Anbeimgefallenen veranlaßt. Ueber die Resultate dieser Statistik sind bisher nur wenige Notizen in die Oeffentlichkeit gelangt. Im Königreich Sachsen ist man der Aufforderung des Reichs⸗ kanzlers durch die genauesten Untersuchungen über jeden einzelnen Unterstützungsfall mit Hilfe von Zählkarten nachgekommen. Das . eben erschienene Doppelheft I und II der Zeitschrift des könig 2 sächs. statistischen Bureaus für 1882, redigirt von dessen Direktor, Geh. Regierungsrath Professor Dr. Böhmert, enthält eine umfassende Arbeit über die Ergebnisse dieser Untersuchungen unter dem Titel „Ueber Armenwesen und Armenstatistik mit besonderer Rücksicht auf die sächsische Erhebung für das Jahr 1880 . Die darin enthaltenen Zahlen und Erörterungen sind sowohl für die Landes⸗ und Gemeindeverwaltung als auch für die Wissenschaft 8* verschiedenen Richtungen brauchbar und eröffnen einen tieferen Ein⸗ blick in viele wichtige Verhältnisse; sie werfen insbesondere auf die Vertheilung der Armenzahl und die Art der Unterstützung, auf die Organisation des Armenwesens und die Handhabung der “ pflege, sowie auf die persönlichen Verhältnisse der Pnterstäzten und auf die neuere Gesetzgebung manch scharfes Streiflicht. Im Iger meinen hat sich für ganz Sachsen im Jahre 1880 eine Gesammtzah von 93 699 unterstützten Personen ergeben. „Unter diesen waren 62 269 Personen dauernd und 31 430 nur vorübergehend uftessna In offener Pflege wurden 32 260 Personen oder Parteien mit 35 5n Angehörigen und in geschlossener Pflege 21 412 Personen ah Angehbörigen unterstützt. Ferner hatten 73 525 Unterstützte 2 n. gehörige den Unterstützungswohnsitz am Wohnorte und 201 Fühere halb des Wohnortes. Die Zahl der sächsischen Landarmen etrug 8034. Auf 100 Einwohner kamen 1880 in Sachsen 3,15 Arme. In demselben Jahre 1880 zählte man in Schleswig⸗Holstein 4,16, in Hannover (1879) 3,20, in Oldenburg (1875) 4,16, in Baden 18. I. Oktober 1881) 2,49, in Württemberg (1875) 4,84, in Eng 5* und Wales (1881) 3,13, in Frankreich (1878) 3,61, in (1878) 4,45, in den Niederlanden (1878) 4,87, in der Schweiz (1870) 4,67. Die sächsische Armenziffer von 3,15 ist mithin verhäͤltnismäßig niedrig; dagegen ist die örtliche Vertheilung der 93 699 vr ees im höchsten Grade ungleich. Die relativ reichste Stadt 1 8 18. z, Leipzig, hat die meisten Armen. Es kommen nämlich auf 2 112 wohner in Leipzig 9,78 Arme und in der mit Leipzig unmitte
tadt Freiberg 7,42, in Meeran
resden 5,96, Zwickau 4.65,
immitschau 2,69 Armen ꝛc. Die jachsische Armenstatistik
D K
gewöhnlich das meiste Proletari
Kassen für ihre Armen zu s
sächs. statistischen Bureaus
der sächs. statistischen Zeitschrift
Rücksicht auf Armenpflege und diese Hefte einen Aufsatz des v. Studnitz „Zur Statistik merkungen des Kaiserl. statistisch
lichen Städten und größe während des Jahrfünfts werden in Abschnitt I unter A Sterblichkeitsverhältnisse in den unter A und B die gleichen Ve ausführlicher Weise besprochen. Den Schluß des Heftes 1879, mit einem Rückblick auf Die Zeitschrift erscheint von R. v. Zahn in Dresden un lich ca. 30 Bogen nur 3 ℳ
im „Reichs⸗Anzeiger“
des Vereins für
statt.
kirche in Breslau und das Klitschdorf (Kreis Bunzl die in 3 Abtheilungen zerfällt schlesischer Alterthümer in Bres
dungen.)“ III. „Das von Re (Kreis Bunzlau). Vom Direktor Nachdem der gedachte Verein anstaltete er noch in demselben schlesischer Alterthümer, die a
dem Museum fast sämmtliche
Magistrate und Kirchen der 15. August 1862 dem Verein a in Breslau gehörige Museum
am 30. September 1862 im
gesehen). Gegenwärtig überst Museum gehörigen Gegenständ liche, theils ritterlich⸗militärif
13. Jahrhundert errichteten got altar, ihren Grabsteinen und sowie das von Rechenbergsche
nahme des Vereins betrug run Ausgabe 1858 24 Thlr., 1882 in Verwaltungskosten (1881 64 Anschaffung von Alterthümern Stadt Breslau vom Jahre 186
das Königl. preußische Kultus zum Jahre 1881 ährlich eine seinerseits den Verein ferner verwaltung ein und ließ
finden sich gegen 40 Magistrat sei noch ber Kronprinzessin durch Urkunde v
nommen hat.
zahl patriotischer Männer besch
beim Druck einer großen
Volkes naturgemäß strengungen, wenn das gilt es doch, etwa Gabe zu erfreuen. danken mit besonderer sitätsbibliothekar Dr.
Der Energie
teresse des deutschen
in Bildern“. Dieses
daß er für jedes Erxemplar,
0, 1 ℳ kostet, 9 Exemp
gebunden 6
die Ueberlassung von vorerst
elassen ist in dieser Tabelle das Jahr 1879/80; dies ist geschehen, vell man domals beschloß, den Zuschlag nicht auf die hʒ
s ängenden volkreichen Landgemeinde Reudnitz mit 14 452 tur 1,22. Weiter kommen auf 100 Einwohner in der
möglicht.
Armenziffer aufweisen, während die reichsten Städte am ungünstigste Die Industrie pflegt durch Knappschafts⸗, Hilf 7 sorgen und giebt auch schwächeren noch Arbeits gelegenheit. Faullenzer sind da weniger geduldet, 1 wenig wie auf dem Lande; dagegen pflegt man in reichen Stäödten die Almosen oft übecrreichlich zu verabreichen und der Nähe und Ferne anzulocken. geben die Umfang, Verbreitung und Ursachen Landestheilen je nach dem Geschlecht, Alter, 2 sonstigen persönlichen Verhältnissen der Unterstützten. Im Zusammenhange mit dem Hauptaufsatze
1 4 ½ 7. 4 z „ 9 8 52 NMeoe Ffase 8 dieser Zeitschrift und einer Antwort des Verfassers. Daran sich ein Aufsatz des Dr. med. Arthur Geißler über „Die Frucht⸗ barkeits⸗ und Sterbli pkeitsverhältnisse in sämmt⸗
b „Geschäftsbetrieb der säch
Expedition der Leipziger⸗Zeitung
Konservirung; ebenso verfuhren se be Stadt, mehrere Innungen und Korporationen,
3. Abschnitt der vorstehenden Festschrift gehandelt
und im Jahre 1882 sogar 400 Thlr. beigesteuert.
als dasselbe in Folge der Dotationen der
in den Jahren 1880 und 1881 dem Verei‚ je 1500 ℳ und im Jahre 1882 3000 ℳ zugehen. Was die Mit⸗ gliederzahl des Vereins anlangt, so zählte der Verein am 12. Januar 1858 148, Ende 1882 aber 562 Mitglieder.
herstellen zu können hofft; bereits plaren durch Subskriptionen gesichert. 1 einem solchen Unternehmen nach 12 Jahren bei der gesunken ist, Ziel doch noch 700 000
will er nun ganz und gar dem
schen Kriegs⸗Ministerien zur Vertheilung unentgeltlich
e 6,21, Pirna 6,06, Großenhain 6,04, Chemnitz 3,82, Annaberg 2,81,
3,82,
bestätigt die auch in anderen Ländern
gemachte Erfahrung, daß die industriellsten Gegenden, in denen man
at vermuthet, keineswegs eine hohe
—22 — n 2 8 Hilfs⸗ und andere See. Kräften ebenso
dadurch Bedürftige aus Die Untersuchungen des Königl. umfassendste Auskunft über der Armuth in den verschiedenen Beruf, Civilstand und des neuesten Heftes
steht der Aufsatz des Herausgebers
über „Die statistischen Aufgaben der Gemeindesehörden mit besonderer
Armenstatistik“. Weiter enthalten Regierungs⸗Assessors Dr. Arthur der Wasserstraßen“ mit Be⸗
en Amts zu einem frühberen Aufsatze
Daran schließt
ren Landgemeinden Sachsens 1876 — 1880“. In diesem Aufsatze die Fruchtbarkeits⸗ und unter B die Stadtgemeinden und im Abschnitt II rhältnisse in den Landgemeinden in
ildet ein kurzer Aufsatz über den sischen Sparkassen im Jahre Zeit von 1850 — 1879“. 1
im Kommissionsverlag der Königl. in Leipzig und der Buchhandlung d kostet bei einem Umfange von jähr⸗
die
Kunst, Wissenschaft und Literatur. Der als volkswirthschaftlicher Schriftsteller wohlbekannte, auch
oft erwähnte frühere General⸗Sekretär des Berg⸗ und Hüttenmännischen Vereins in Oberschlesien, Dr. Adolf Frantz, js⸗ . 2 in H orstadt verstorb
ist am 15. d. M. in Halberstadt verstorben. I“X“
— Am 12. Januar 1858 fand in Breslau die Konstituirung das Museum schlesischer Alterthümer Zu dem 25 jährigen Jubiläum dieser seiner Begründung und des von ihm geschaffenen Museums hat der genannte Verein am Festtage, dem 12. Januar 1883,
unter dem Titel „Die Martini⸗ v. Rechenbergsche Altarwerk in au)“ eine Festschrift herausgegeben, —: 1. „Zur Geschichte des Museums lau in dem ersten Vierteljahrhundert
seines Bestehens (1858 — 1883);“ II. „Die Martinikirche in Breslau. “ 2 SA. S vFAIʒ : h 31. Vom Regierungs⸗Baumeister M. Salzmann. (Mit 2 Tafeln Abbil⸗
benbergsche Altarwerk in Klitschdorf Dr. Luchs. (Mit 2 Bildertafeln.)“ — sich förmlich konstituirt hatte, ver⸗ Jahre eine Ausstellung des Museums m 29. August 1858 eröffnet wurde.
Die Sammlungen des Museums wurden nach und nach bis jetzt theils durch Ankauf, theils durch Ueberweisungen, schenke bedeutend vermehrt. D
theils durch Ge⸗ er Magistrat von Breslau übergab ihm anvertraute Alterthumsschätze zur
sämmtliche evangelische Kirchen der nicht minder einige
Provinz Schlesien. Nachdem am uch das bisher zur Königl. Universität für Kunst und Alterthum mit seiner
Sammlung schlesischer Alterthümer überlassen worden war, erfolgte
Sandstift zu Breslau die Eröffnung
des Museums mit beiden vereinigten Sammlungen (5424 Nummern, von der Münzsammlung, welche mehr als
3000 Stück zählte, ab⸗ Gesammtbestand der dem Dieselben sind theils kirch⸗ theils bürgerliche und
eigt der e 31 000. 2 che (Waffen),
häusliche Alterthümer (Frauen⸗ und Herrenkostüme, Schmucksachen, Thongeschirre, Gläser und Metallarbeiten, Schlosserarbeiten, musikalische Instrumente, gerichtliche Alterthümer und Maße u. s. w.), Steinskulpturen und Architekturstücke, den kirchlichen Alterthümern Schlesiens g. 3 kirche in Breslau — das Resultat mehrfacher Umbauten einer im
w.), theils Siegel und Petschafte. Zu gehört auch die Martini⸗
ischen Kapelle — mit ihrem Haupt⸗ ö“ der im 2. Abschnitt, Altarwerk in Klitschdorf, von dem im wird. — Die Ein⸗ d 1858 275 Thlr., 1882 8127 ℳ, die 8127 ℳ Die letztere bestand theils 35,70 ℳ), theils in den Ausgaben für (1881 689,16 ℳ). Uebrigens hat die 1 an für den Verein jährlich 200 Thlr. Außerdem hat ministerium vom Jahre 1875 ab bis Beihülfe von 1500 ℳ geleistet; und Provinzen es ablehnte, trat die Provinzial⸗ Vereine
0280
zu unterstützen,
Unter denselben be⸗
e der Provinz Schlesien. Schließlich
bemerkt, daß Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die
om 13. November 1859 das Protekto⸗
rat über das Museum schlesischer Alterthümer huldreichst über⸗
— Mit großer Energie wird von Straßburg aus die Durch⸗ führung eines Gedankens verfolgt,
welcher seit 12 Jahren eine An⸗
äftigt. Es sollen nämlich alle Theil⸗
nehmer an dem letzten Feldzug. eine Geschichte dieses Krieges als Ehrengabe unentgeltlich erhalten. ar — ingen 1 Revision von Seiten des preußischen Kriegs⸗Ministeriums kam eine solche zu Stande. Es ist ein ziemlich umfängliches Buch
it etwa 100 Illustrationen, das 1 et, TE Anzahl von Exemplaren für 50 ₰ gebunden
Nach langen Vorbereitungen und
ℳ 60 ₰ kostet, das man aber ist die Vertheilung von 5000 Exrem- Da nun das Interesse an großen Masse des bedarf es ganz besonderer An⸗ erreicht werden soll; alte Krieger mit einer solchen Mann nun, welcher den Ge⸗ ergriffen hat, der Kaiserliche Univer⸗
Hottinger in Straßburg, meint den Geburts⸗ tag Sr. Majestät nicht vorübergehen lassen zu sollen, ohne das In⸗ Volkes Se enengsen. 82 ei ein Prachtwerk veröffentlicht: feae Bechebeteangfs Fin Fhamen mit weit über 1200 Illustrationen
Er hat nach jahre⸗ „Die Welt
genannten Zwecke widmen, und zwar welches 4 ℳ 50 ₰, in Goldschnitt
lare der Kriegsgeschichte an die deut⸗ abgiebt und so 100 000 Exemplaren an letztere er-