1883 / 72 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 27 Mar 1883 18:00:01 GMT) scan diff

ult. April cr. von dem Verhältniß als Milit. Lehrer bei dem ettenhause in Plön, Danneil, Pr. Lt. à la suite des Inf. egts. Nr. 49, unter Versetz. als aggreg. zum Inf. Regt. Nr. 116, euter, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 10, mit ult. April cr. von dem Kommando als Erzieher bei dem Kadettenhause in Plön, Loeven, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regiments Nr. 28, unter Einrangirung in das Inf. Regiment Nr. 91, Brodrück, 2 Lt. à la suite des Inf. Regiments Nr. 118, unter ggreg. bei diesem Regt., Dzialas, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 46, mit ult. April cr. von dem Kommando als Erzieher bei dem Kadettenhause in Oranienstein, entbunden. Knothe, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts. Nr. 10, mit dem 1. Mai cr. in seinem Ver⸗ hältniß als Milit. Lehrer, von dem Kadettenhause in Kulm zur Haupt⸗Kadettenanstalt versetzt. Neßler, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 84 und kommandirt als Erzieher bei der Haupt⸗ Kadettenanstalt, mit dem 1. Mai cr. als Milit. Lehrer zum Kadetten⸗ hause in Bensberg, Kloht, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts. Nr. 3 und kommandirt als Erzieher bei der Haupt⸗Kadettenanstalt, unter Versetzung zum Füs. Regt. Nr. 35, à la suite desselben, mit dem 1. Mai cr. als Milit, Lehrer zum Kadetteuhause in Kulm, Neßler, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 111, kommand. als Erzieher bei dem Kadettenhause in Kulm, vom 1. Mai ce. ab, unter Stellung à la suite des Negiments als Milit. Lehrer zum Kadettenhause in Plön, kommandirt. Kruge, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 18 und kom⸗ mandirt als Milit. Lehrer bei der Haupt⸗Kadettenanstalt, vom 1. April cr. ab als Erzieher bei derselben Kadettenanstalt kommandirt. v. Oppeln⸗Bronikowski, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 21, v. Rohrscheidt, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 18, Schulze, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 47, letzterer unter Stellung à la suite des Regiments, vom 1. April cr. ab als Erzieher zur Haupt⸗ Kadettenanstalt kommandirt. v. Schoeler, Sec. Lt. vom Inf. Regiment Nr. 132, vom 1. Mai cr. ab als Erzieher zur Haupt⸗ Kadettenanstalt kommandirt. Graf v. Haslingen, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 62, kommandirt als Erzieher bei dem Kadettenhause in Potsdam, Licht I., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 62, kommandirt als Erzieher bei dem Kadettenhause in Wahlstatt, treten mit dem 1. Mai cr. in ihrem Kommando als Erzieher zur Haupt⸗Kadetten⸗ anstalt über. Traeger, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 10, vom 1. Mai cr. ab als Erzieher zum Kadettenhause in Kulm, von Wunsch I., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 71, v. Wyszecki, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 38, vom 1. Mai cr. ab als Erzieher zum Kadettenhause in Potsdam, Mühry., Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 88, v. Klitzing, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 25, Schmid von Schwarzenhorn II., Sec. Lt. vom Schleswig⸗Holstein. Füs. Regt. Nr. 86, Schneider II., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 78, Martinetcourt, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 14, vom 1. Mai cr. ab, ꝛc. Mühry unter Stellung à la suite des Regts., als Erzieher zum Kadettenhause in Wahlstatt, Behlau, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 128, v. Fölkersamb I., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 41, vom 1. Mai cr. ab als Erzieher zum Kadettenhause in Bensberg, Sell, Pr. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 39, v. Wick, Sec. Lt. vom 4. Garde⸗Regt. z. F., vom 1. Mai cr. ab, ꝛc. Sell unter Stellung à la suite des Regts., als Erzieher zum Kadetten⸗ hause in Plön, Kühn, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 37, Graf v. Westarp I., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 31, Walter, Sec. Lieutenant vom Füsilier⸗Regiment Nr. 86, vom 1. Mai cr. ab als Erzieher zum Kadettenhause in Oranienstein, kommandirt. Noth, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 25, v. Freyhold, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 131, unter Belaässung in ihrem Kommando als Erzieher bei der Haupt⸗Kadettenanstalt, à la suite der betr. Regtr. gestellt. v. Diericke, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 48, kommandirt als Erzieher bei dem Kadettenhause in Kulm, v. Heimburg, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 91, kommandirt als Erzieher bei dem Ka⸗ dettenhause in Potsdam, Rückert, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 16, kommandirt als Erzieher bei dem Kadettenhause in Plön, unter Belassung in ihrem Kommando, à la suite der betreffenden Regi⸗ menter gestellt. Köhnemann, Hauptmann und Comp. Chef. vom Inf. Regt. Nr. 48, dem Regt., unter Beförder. zum überzähl. Major, aggregirt. von dem Borne, Pr. Lt. von dems. Regt., zum

Hauptm. und Comp. Chef, Beheim⸗Schwarzbach, Sec. Lt. von

dems. Regt, kommandirt, zur Unteroff. Schule in Potsdam, zum Pr. Lt., befördert. Grünert, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 88, Seweloh. Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr 39, Montfort, Sec. Lt.

vom Inf. Regt. Nr. 47, zu Pr. Lts., Ullricy, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 87, zum überzähl. Pr. Lt. befördert. Bock, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 111, dem Regt., unter Be⸗ förder. zum überzähl. Maäjor, aggregirt. Stemmermann,

Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 111, zum Hauptm. und Comp. Chef Moll, Pr. Lt. vom Festungsgefängniß in Torgau,

befördert. b zum Festungsgefängniß in Thorn kommandirt. 20. März. von

Legat, Gen. Major und Commandeur der 10. Inf. Brig., mit der

Führung der 30. Division beauftragt. v. Keßler, Gen. Major von der Armee und zur Disp. des Chefs des Generalstabes der Armee, unter Entbind. von diesem Verhältniß, zum Commandeur der 10 Inf. Brig. ernannt. 22. März. Inspecteur des Militär⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens, Reuß j. L. Durchlaucht, General⸗Lieutenant, Chef des Säg Nr. 4 und des 2. Bataillons Infanterie⸗Regts. ä. L. Durchlaucht, Gen. Lt. und Chef des 2.

Inf. Regts. Nr. 96, zu Generalen der Inf., Prinz Karl von Ba⸗ den Großherzogl. Hoheit, Gen. Lt. und Chef des Drag. Regts. Nr. 22, Fürst zu Schwarzburg⸗Rudolstadt Durchlaucht, Gen. Lt., Chef des Drag. Regts. Nr. 6 und des Füs. Bats. Inf. Regts. Nr. 96, zu Generalen der Kav., v. Thiele I., Gen. Lt. und kom⸗ mandirender General des VIII. Armee⸗Corps, zum General der Infanterie befördert. Prinz Kraft zu Hohenlohe⸗Ingel⸗ fingen, Gen. Lt. und Gen. Adjut. Sr. Majestät des Kaisers und Königs, à la suite der Armee, v. Woyna, Gen. Lt. und Gou⸗ vorneur von Mainz, der Charakter als General der Inf. verliehen. Fürst Heinrich IV. Reuß⸗Köstritz Durchlaucht, mit dem Cha⸗ rakter als Gen. Major bei den Offizn. à la suite der Armee ange⸗ stellt. Prinz Heinrich XVIII. Reuß Durchlaucht, Ritim. und Flügeladjut. Sr. Majestät des Kaisers und Königs, zum Major be⸗ fördert. Graf v. Kanitz, Hauptm. und Comp. Chef vom 1. Garde⸗ Regt. z. F., zum Commandeur der Leib⸗Comp. dieses Regts. ernannt.

Im Beurlaubtenstande. Berlin, 22. März. Graf zu Eulenburg, Major vom 1. Garde⸗Landw. Regt., zum Oberst⸗ Lieut. befördert.

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Aiichtamtliches. 1— Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 27. März. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin wohnte am ersten und zweiten Feiertage dem Gottesdienst in der Kapelle des Augusta⸗

ospitals bei, wo gestern die Einweihung des Schlußgebäudes

er Anstalt im Beisein Ihrer Majestät sowie in Gegenwar: Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin von Baden, des Vorstandes und Kuratoriums und einiger geladenen Gäste stattfand.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm am Sonnabend Vormittag 11 Uhr militärische Meldungen entgegen und empfing Nachmittags 4 Uhr den Oberst⸗Lieutenant Grasen von Wedell sowie später den Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath von Bötticher.

Um 6 Uhr wohnte Höchstderselbe der liturgischen Andacht

im Dom bei. u“

v. Strubberg, Gen. Lt. und Gen.

Fürst

Am Ostersonntage, Vormittags 9 ¾ Uhr, begaben Sich Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Kronprinz⸗ lichen Herrschaften mit den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe in das Palais zu Ihren Majestäten und von dort zum Gottesdienst in den Dom.

Um 2 Uhr empfing Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz den Chef der Admiralität, General⸗Lieutenant von Caprivi.

Um 5 Uhr war Familiendiner bei den Höchsten Herr⸗ schaften, und Abends besuchte Se. Kaiserliche Hoheit die Oper

Gestern Vormittag nahm Köchstderselbe militärische Mel⸗ dungen entgegen und empfing den Hauptmann Grafen von Ka nitz, Commandeur der Leib⸗Compagnie des Ersten Garde⸗ Regiments z. F. 8 b

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin begaben Sich um 6 Uhr in das Palais zu Ihren Majestäten, woselbst ein Eiersuchen der Schülerinnen des Königin⸗Augusta⸗Stifts in Charlottenburg stattfand.

Abends besuchten Höchstdieselben mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe die Vorstellung im Opernhause. 8

Die hiesige Königliche Universität beging am 22. März in der Aula die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers und Königs.

Derselben wohnten bei der Kultus⸗Minister von Goßler, der Finanz⸗Minister Scholz, der General⸗Lieutenant von Strubberg, der Unter⸗Staatssekretär im Kultus⸗Ministerium, Lucanus, der Stadt⸗Kommandant, General⸗Major von Oppeln⸗ Bronikowski und mehrere höhere Beamte.

Nachdem die Feier mit Gesang eröffnet war, hielt der Geheime Regierungs⸗Rath Professor Dr. Curtius die Festrede in deutscher Sprache.

Der Redner sprach über die Griechen als Vorbilder und Meister der Kolonisation. Er zeigte, welche Bedeutung die⸗ selbe für ihre Geschichte gehabt habe, wie die von Korinth und Athen ausgebildete Kolonialpolitik auf Theben und Ma⸗ cedonien übergegangen und welchen Einfluß die Griechen so⸗ wohl durch ihre Auswanderung ohne Kolonisation als auch durch ihre Pflanzstädte auf den Gang der Weltgeschichte ge⸗ habt haben. Der Redner verglich die Deutschen in Betreff ihrer überseeischen Wirksamkeit mit den Griechen und wies darauf hin, wie sich unter Kaiser Wilhelms glorreicher Regie⸗ rung die Stellung der Deutschen in der neuen Welt zum Mutterlande schon geändert habe und welche weitere Hoff⸗ nungen sich daran knüpfen.

Mit Gesang wurde die Feier geschlossen.

Der Chef der Admiralität, General⸗Lieutenant von Caprivi, ist zum Antritt seiner Stellung aus Metz hier eingetroffen.

Der General⸗Lieutenant von Werder, General⸗ Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs und Militär⸗ Bevollmächtigter in St. Petersburg, ist mit Urlaub hier ein⸗ getroffen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Ramm und Simon än Neutomischel, Dr. Daszkiewicz in Kempen, Dr. Rosensteit!l, Dr. Makrocki in Breslau, Dr. Kaul in Sulau, Dr. Maeltzer in Trachenberg, Dr. Hoepner in Glogau, Dr. Rehder in Ottensen, Dr. Kindt in Uhrensburg.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 24. März. (Els.⸗ Lothr. Ztig.) Der Landeshaushalts⸗Etat für Elsaß⸗ Lothringen auf das Jahr 1883/84 schließt in der Fassung, wie er die Genehmigung des Bundesraths erhalten hat, in Einnahme und Ausgabe im ordentlichen Etat mit 39 611 818 ℳ, im außerordentlichen Etat mit 1 786 765 ab. Die ursprüng⸗ liche Vorlage bezifferte den ordentlichen Etat auf 39 430 445 ℳ, den außerordentlichen auf 2 390 465 ℳ; es ist somit gegen die Vorlage der ordentliche Etat um 181 373 erhöht, der außerordentliche um 603 700 vermindert.

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Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 27. März. (W. T. B.) Die Königin von Serbien empfing die Besuche des Kaisers, der Kaiserin und des Ministers des Aeußern, Grafen Kalnoky, und machte der Kaiserin einen Gegenbesuch.

Großbritannien und Irland. London, 24. März. (Allg. Corr.) Das Befinden der Königin fährt, dem Hof⸗ journal zufolge, fort sich zu bessern. Die Wirkungen der Knieverrenkung vermindern sich, und Ihre Majestät kann sich schon in ihren Gemächern bewegen. Nur die kalte Witterung hat sie bis jetzt verhindert, Ausfahrten zu machen.

Aus Irland werden wieder einige Ausschreitungen gemeldet. Das Haus des Geschäftsführers des Eigenthumsschutzvereins in New Pallas, Grafschaft Limerick, wurde von einer Mond⸗ scheinbande niedergebrannt. In Doon, einem Orte derselben Graf⸗ schaft, war eine Mondscheinbande eben im Begriff, das Haus eines mißliebigen Pächters anzugreifen, als die Polizei erschien, die Bande zerstreute und drei Mitglieder derselben verhaftete. In Limerick fand gestern Abend eine blutige Schlägerei zwischen den Soldaten zweier dort garnisonirenden Regimenter statt. Zwei Infanteristen trugen tödtliche Wun⸗ den davon. Kavallerie und berittene Konstabler säuberten schließlich die Straßen von den Tumultuanten.

24. März. (W. T. B.) Nach einem Dubliner Tele⸗ gramm der hiesigen Abendblätter soll die bei dem Komplot⸗ prozeß als „Numero Eins“ bezeichnete Perfönlichkeit sich in New⸗York befinden; die englische Regierung hätte unter Ueber⸗ sendung von die Identität feststellenden Schriftstücken die Aus⸗ lieferung derselben verlangt.

26. März. (W. T. B.) Die Regierung hat die Bewachung der öffentlichen Gebäude Londons durch 2000 Mann Infanterie angeordnet; zum Schutz des Parlamentsgebäudes und des Buckinghampalastes ist ein Ba⸗ taillon Garde bestimmt. Ferner hat dieselbe angesichts der jüngsten Vorkommnisse und bei der Zunahme der geheimen Verbindungen, wie verlautet, die Errichtung eines beson⸗ denen Polizeicorps für politische Angelegenheiten be⸗ schlossen.

27. März. (W. T. B.) Gestern hat im Schlosse zu Windsor die Taufe der jüngst geborenen Tochter des Herzogs und der Herzogin von Albany statt⸗ gefunden. Die Prinzessin erhielt die Namen: Alice Marie Victoria Augusta Pauline. Die Königin, der Prinz und die Prinzessin von Wales, der Herzog und die Herzogin von

Edinburgh, Prinz und Prinzessin Christian von Schleswig⸗

Holstein⸗Sonderburg⸗Augustenburg, Prinzessin Beatrice und

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die Fürstin von Waldeck wohnten der Taufhandlung bei, die vom Erzbischof von Canterbury voll,ogen wurde.

Kapstadt, 22. März. (Allg. Corr.) Im Tembu⸗ lande herrschen kritische Zustände. Die Boeren, welche die Grenze überschritten haben, weigern sich entschieden, zurück⸗ zugehen, und massiren dort Truppen. In Pondoland ist alles ruhig.

Frankreich. Paris, 26. März. (W. T. B.) Dem „National!“ zufolge erhielt der Contre⸗Admiral Meyer, Kommandant der indo⸗chinesischen Flottenstation, Befehl, dem Kapitän Riviere, Kommandanten der Expe⸗ dition in Tonkin, Beistand zu leisten; da aber die unter dem Befehl des Contre⸗Admirals stehenden Streitkräfte be⸗ schränkt seien, so würden neue Schiffe nach Tonkin geschickt werden.

Der Schriftsteller Aug. Vacquerie übermittelte dem Präsidenten Grevy ein von Victor Hugo befürwortetes Gnadengesuch englischer Gelehrter und Künstler für den ver⸗ urtheilten Fürsten Krapotkin.

Bei der heute im 20. Arrondissement von Paris vorge⸗ nommenen Stichwahl (zum Ersatz Gambetta's) wurde der radikale Kandidat Sigismund Lacroix mit 3795 Stimmen gewählt. Metivier (Opportunist) erhielt 1896 und Dumay (Kollektivist) 1236 Stimmen.

Der Senator und ehemalige Minister Varroy ist am Sonnabend gestorben.

(Fr. Corr.) Am Dienstag werden überall in Frankreich, ausgenommen im Seinedepartement, die Generalräthe zu⸗ sammentreten. Die bevorstehende Session wird die letzte sein, welche diese Körperschaften in ihrer jetzigen Zusammensetzung halten, denn vor der großen Augustsession müssen sie zur Hälfte erneuert werden. Frankreich zählt im Ganzen 2996 Generalräthe, von denen 78 auf Algerien entfallen, so daß im Mutterlande 1459 und in Afrika 39 neu gewählt werden müssen.

Spanien. Madrid, 24. März. (W. T. B.) Der Ministerrath beschloß, jährlich eine gewisse Summe für den Bau von Panzerschiffen aufzuwenden, die mit Armstrong Kanonen armirt werden sollen. Der Minister des Aeußern erklärte, daß die Unterhandlungen über Handels verträge mit Deutschland, Italien, Portugal und Kanada fortgesetzt werden.

Griechenland. Athen, 24. März. (W. T. B.) Gestern wurde hier ein Plakat angeschlagen gefunden, welches Drohungen gegen den Minister⸗Präsidenten Tri⸗ kupis und den Finanz⸗Minister Kalligas enthielt und die Opposition aufforderte, sich nicht in die Kammer zu begeben, da in derselben eine Dynamitexplosion erfolgen würde. Ob⸗ schon das Plakat nicht ernst genommen wird, sind gleichwohl Vorsichtsmaßregeln von der Polizei getroffen worden.

Türkei. Konstantinopel, 27. März. (W. T. B.) Der ehemalige Finanz⸗Minister Tewfik Pascha ist zum Gesandten in Washington, Sadullah Pascha zum Bot⸗ schaster in Wien, Said Pascha zum Botschafter in Berlin ernannt worden. Letzterer erhielt den Großkordon des Osmanie⸗ Ordens in Brillanten. Der Herzog von Chartres ist hier eingetroffen.

Rumänien. Ismailia, 25. März. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach besteht die Absicht, gleichzeitig mit der Reinigung der Kiliamündung, in Woltschok östlich von Schebrieny einen Handelshafen anzulegen, welcher den größten Schiffen zugänglich sei.

Serbien. Belgrad, 24. März. (W. T. B.) Das amtliche Blatt veröffentlicht einen Königlichen Erlaß, betreffend den am 1. k. M. erfolgenden Zusammentritt der Synode behufs Wahl der Bischöfe und des Metro⸗ politen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 24. März. (W. T. B.) Der deutsche Botschafter General von Schwei⸗ nitz gab heute anläßlich des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm ein Galadiner, zu welchem der Minister des Aeußern von Giers, dessen Adjunkt von Vlan⸗ gali, der Staatssekretär Baron von Jomini, ferner sämmt⸗ liche Chefs der hiesigen Botschaften und Gesandtschaften ein⸗ geladen waren. Minister von Giers brachte den ersten Toast auf den Kaiser Wilhelm aus; General von Schweinitz toastete auf den Kaiser Alexander und brachte sodann einen weiteren Toast auf die Chefs aller durch die anwesenden Diplomaten vertretenen Staaten aus.

27. März. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ bemerkt gegenüber den Mittheilungen aus wärtiger Blätter über den Londoner Donauvertrag und die Protokolle der Konferenz wiederholt, daß vor der Ratifikation eine offizielle Publikation nicht stattfinden könne. Es sei noch hinzuzufügen, daß außer dem Vertrage und den Protokollen kein anderes Arrangement oder Dokument existire; die angeblichen Spezialbestimmungen, welche deutsche Blätter veröffentlichen, seien in London weder redigirt noch unter⸗ zeichnet worden. Wie das Journal weiter erfährt, wird die Leiche des Fürsten Gortschakoff erst in einigen Wochen nach St. Petersburg gebracht werden.

Amerika. New⸗York, 24. März. (W. T. B.) Die Nachricht einiger Blätter, daß der Vertreter Englands mit Rücksicht auf die Agitationen einzelner in den Vereinig⸗ ten Staaten ansässiger Irländer der diesseitigen Regierung eine unfreundliche Note überreicht habe, ist unrichtig; viel mehr ist an den Minister des Auswärtigen durch den eng lischen Gesandten einfach eine Anfrage über die Verhältnisse der Personen gerichtet worden, welche die heftige Sprache gegen England führen.

25. März. (W. T. B.) Der General⸗Postmeister Timothy O. Howe ist heute plötzlich gestorben.

Afrika. Egypten. Kairo, 21. März. (W. T. B.) Der englische General⸗Konsul Malet, der sich nach England begeben hat, wird während seiner Abwesenheit durch Cart⸗ wright vertreten.

Die „Kölnische Zeitung“ schließt einen Artikel: „Die sozialdemokratischen Umsturzbewegungen und ihre geistige Hauptquelle“ mit folgenden Sätzen:

Nur eine Macht, welche, obschon mit der Nation identisch, über den Parteien steht, kann mit fester Hand eingreifen in das soziale Getriebe, hier einem Organe d gelnde Bl. t zuführen,

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dort das wuchernde S blinggewächs ausmerzen. Diese hehre Aufgabe

ist der natürliche Beruf des Königthums in dem modernen Staate. Freilich wird noch viel Wasser den Rhein hinunterfließen, ebe diese Ueberzeugung zum Allgemeingut aller wahrhaft Gebildeten geworden ist. Heutzutage gehört ja die Klage über Scheinkon⸗ stitutionalismus zu den Lieblingsgewohnheiten jener Herren, welche sich für die echten Vertreter des Liberalismus ausgeben. Die Herren vergessen, daß die athenische Demokratie am größten und herr⸗ lichsten dastand, als die Allgewalt der Themistokles und Perikles die Volkssouverainetät zur Phrase machte, daß sie mit jähem Sturz verfiel, als kein königlicher Mann mehr der Mittelmäßigkeit und dem schalen Radikalismus, welche zu allen Zeiten das geistige Eigen⸗ thum aufgeklärter Massen waren, Einhalt gebot. Denken wir uns aus unseren inneren Zuständen unser kraftvolles Königthum hinweg und wir stehen vor einem Wirrwarr, vor dem unsere Phantasie zurückbebt. Grade angesichts der dräuenden sozialen Fragen, welche die Zukunft in ihrem dunkeln Schooße birgt, ist das machtvolle Königthum der Hohenzollern ein nicht hoch genug anzuschlagender Schatz, der dem Patrioten eine Bürgschaft dafür giebt, daß auch diese Fragen in unserm geliebten Deutschland eine im höchsten Sinne vernünftige Lösung finden werden. Ein volles Jahr⸗ hundert hat die geschichtliche Entwicklung der europäischen Mensch⸗ heit nunmehr über dem Stera des Individualismus gestanden. Viel Gutes und Herzerhebendes hat uns dieses glänzende Gestirn gebracht. Der jugendliche Uebereifer des aufstrebenden „Indi⸗ vidualismus hat mit dem Schutt der Jahrbunderte aufgeräunff und der freien Entwickelung der Völker die Bahn gebrochen. Aber das Geschick aller großen geschichtlichen Prinzipien war auch ihm be⸗ schieden, er verknöcherte und suchte die Welt noch unter sein Joch zu beugen, als längst die Zeit seiner segensreichen, kritischen Wirksamkeit dahin war. Er verkannte seine eigene Natur, indem er als positives Prinzip die Entwickelung zu beherrschen suchte, während es doch sein legitimer Beruf war, als kritischer Geist die Entwickelung zu be⸗ gleiten und vor schädlichen Auswüchsen zu bewahren. Er drängte also den sozialen Gegenpol, der mit ihm vereint dem gesellschaft⸗ lichen Prozeß Weg und Ziel weisen sollte, mit Gewalt unnatürlich zurück. Druck erzeugt nach ewigen Naturgesetzen Gegendruck, und so beginnt denn vor unseren Augen das verletzte soziale Prinzip machtvoll zurückzufedern. Das ist die Signatur unserer Zeit. Die Lehre von der Verhinderung revolutionairer Ausbrüche durch individua⸗ listische Fortbildung unserer parlamentarischen Formen ist also, mit Karl Marx zu reden, eine Thorheit, werth, von Betrügern gelehrt und von Kindern geglaubt zu werden. 8

Die „Norddeutsche meldet aus Passau, 23. Mäarz:

Von der Handels⸗ und Gewerbekammer für Niederbayern wurd nach der „W. A. Z.“ einstimmig der Beschluß gefaßt, eine an si gelangte Petition von 119 Holzhändlern und Säͤgewerksbesitzern de bayrischen Waldes an den Deutschen Reichstag um Erhöhung de Zolles für Rundholz auf 30 und für Sägewaaren auf 70 pr 100 kg zu befürworten.

Der „Metallarbeiter“ berichtet in seiner in⸗ dustriellen Rundschau d. d. Berlin, 22. März:

Möge es uns gestattet sein, die wirthschaftlichen Rückblicke auf das Jahr 1882 nach einigen Richtungen hin, die Bilanz der natio⸗ nalen Arbeit weiter zu vervollständigen. In den Fabriken, welche Holzschrauben, Schrauben und Muttern herstellen, welche Artikel für Maschinenfabriken, Schmiede⸗ und Schreinerwerkstätten direkt in den Konsum übergeben, hat sich der Absatz sehr gehoben. Die Zahl der Arbeiter hat wesentlich vermehrt werden können und der größere Um⸗ schlag resultirt nicht nur aus dem inländischen Geschäftsverkehr, son⸗ dern auch aus bedeutend vermehrtem Export, der nur dadurch möglich wurde, daß bei vergrößerter Fabrikation die Generalspesen sich ver⸗ minderten und die Ueberproduktion des Auslandes nicht mit Schleuder⸗ preisen, wie 1876 bis 1879 auf Deutschland ablagerte. 1

Für die Kleineisenindustrie des Vollmetalls hat das verflossene Jahr die gehegten Erwartungen nicht erfüllt. Auch für Breitwaaren: Schaufeln, Spaten u. s. w. liegen trotz der gedrückten Preise nur un⸗ genügende Aufträge vor. In Baubeschlägen war recht viel zu thun, auch für das Frühjahr sind die Aussichten nicht ungünstig. Schrank⸗ und Hangschlösser gingen gut, namentlich für den Export. Schraubstöcke, Feilen und sonstige Geräthschaften gingen ebenfalls gut, da die Ma⸗ schinenfabriken viel zu thun hatten, was diese Artikel sofort günstig beein⸗ flußt. Pflugschaaren und Sensen ebenfalls sind in ganz bedeutenden Quan⸗ titäten angefertigt; viele Raffinirhämmer sind, weil Raffinirstahl wenig mehr gefragt wird, auf den ersteren Artikel umgestellt und trotzdem konnte die Nachfrage kaum befriedigt werden. Der Absatz von Iserlohner Bronzewaaren nach England hat zugenommen und wird, da in diesen Artikeln auf geschmackvolle Muster gesehen wird, welche gesetzlich geschünt sind, cin lohnendes Geschäft erzielt.

Auch nach Italien war das Geschäft nicht unbedeutend. Ebenso wurden Eisenkurzwaaren mit Erfolg gegen englische und französische Fabrikate verkauft und haben Artikel, welche in Folge der abnormen Preissteigerungen Anfang der siebziger Jahre durch französische Fabri⸗ kate verdrängt waren, heute ihr altes Terrain wiedergewonnen.

Die Messing⸗ und Kupferwalzwerke haben unter der Ueber⸗ produktion zu leiden gehabt, wodurch die Preise sehr gedrückt wurden. Die Nachfrage in Waggonbeschlagtheilen war im verflossenen Jahre eine recht lebhafte. Der Export in diesen Artikeln kann nur in einzelnen Fällen ermöglicht werden, weil die hohen Zölle des Aus⸗ landes demselben entgegenstehen.

Die gegenwärtige Lage des internationalen Eisenmarktes ist als eine fortgesetzt günstige zu bezeichnen.

In Deutschland sind die günstigen Verhältnisse andauernd ge⸗ blieben; die Umsätze haben sich stark vermehrt und wurden die Preise behauptet. Für Gießereiroheisen und Stabeisen war gute Nachfrage; in Fagçoneisen, Blechen diverser Marken und Kleineisenzeug wurden nicht unbedeutende Bedarfsdeckungen vorgenommen. In Westfalen halten die kartellirten Produzenten von Puddelroheisen für Quanti⸗ täten die zur Herstellung von Walzfabrikaten für das Inland dienen, unentwegt den Walzwerken gegenüber an den Preisen fest, da die Hochöfen nicht mit vorhandenen Vorräthen zu rech⸗ nen haben. In der Walzwerkbranche dauert die Bele⸗ bung der Nachfrage an; namentlich ist solches in Stab⸗, Winkel⸗ und Baueisen der Fall. Auch die Kleineisenzeugfabriken, Waggon⸗ und Lokomotivbauanstalten haben noch reichlich zu thun. In Schlesien herrschte gleichfalls reges Geschäft am Eisenmarkte, ins⸗ besondere war für Bau⸗ und Stabeisen gute Nachfrage. Die Preise waren fest, doch ohne Avance gegen die Vorwoche.

Allgemeine Zeitung“

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Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 12.— Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Erscheinen des Handbuchs für das Deutsche Reich auf das Jahr 1883. Zoll⸗ und Steuerwesen: Veränderungen im Bestande und in den Befugnissen von Zoll⸗ und Steuerstellen. Finanzwesen: Nachweisung über Einnahmen des Reichs vom 1. April 1882 bis Ende Februar 1883. Eisenbahn⸗ wesen: Abänderung des Eisenbahn⸗Betriebsreglements bezüglich der Beförderung von Patronen und von flüssiger Kohlensäure. Post⸗ wesen: Abänderungen der Postordnung vom 8. März 1879. Kon⸗ sulatwesen: Exequatur⸗Ertheilung. Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Statistische Nachrichten.

Die Knappschaftsvereine in Preußen unterstützten nach der in der „Zeitschrift für das Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenwesen im pr. St.“ veröffentlichten Uebersicht, Anfangs 1881 20 117 Inva⸗ liden, 22 866 Wittwen und 39 869 Waisen, zusammen 82 852 Per⸗ sonen; dazu kamen im Laufe des Jahres 2701 Invaliden, 2512 Wittwen und 7694 Waisen, so daß im Ganzen (wenn auch nicht das ganze Jahr hindurch) 22 818 Invaliden, 25 378 Wittwen und 47 563

Waisen, zusammen 95 759 Personen unterstützt wurden. Am Jahres⸗ schluß verblieben 20951 Invaliden, 24 040 Wittwen und 41 833 Waisen, zusammen 86 824 zu Unterstützende. An Kindern, für welche die Knappschaftsvereine Schulgeld bezahlen, waren am Jahresschluß 1881 69 331 vorhanden. Auf 1000 aktive ständige Mit⸗ glieder waren zu unterstützen Ende 1879 522,29, 1880 522,76, 1881 531,45. Es erkrankten im Jahre 1881 162 891 beitragende Mit⸗ glieder (580 pro Mille), gegen 152 316 in 1880 (570 pro Mille). Mit Hinzurechnung des Krankenbestandes aus dem Vorjahre waren im Jahre 1881 168 491 Kranke, 6,41 % mehr als im Jahre 1880. Von der Gesammtzahl erhielten Krankenlohn 120 021 Mann (71,23 %) b 15,7 Tage, gegen 15,4 Tage in 1881 und 17,1 Tage in

Die Vermögenslage der Knappschaftsvereine hat sich im Jahre 1881 nicht unwesentlich gehoben. Die Aktiva stiegen von 21 545 609 auf 22 456 095 oder um 910 456 = 4,23 %, die Passiva fielen von 66 205 auf 55 234 oder um 19,86 %- Mithin ist das schuldenfreie Vermögen von 21 479 404 auf 22 400 861 oder um 921 457 = 4,29 % gestiegen, gegen 2,86 % in 1880, 1,22 % in 1879, 0,04 % in 1878.

Die etatsmäßigen Einnahmen beliefen sich auf 14 048 488 oder 940 477 (7,17 %) mehr als im Jahre 1880. Sie bestanden aus laufenden Beiträgen der Arbeiter 6 717 621 (47,81 %), der Werkseigenthümer 6 164 025 (43,88 %), Kapitalzinsen 747 064 (5,32 %), Eintrittsgelder, Beitragsnachzahlungen und Strafgelder 156 011 (1,11 %), Nutzungen des Immobiliarver⸗ mögens 40 455 (0,29 %) und sonstigen Einnahmen 223 312 (1,59 %). Seit dem Jahre 1872 sind die laufenden Beiträge der Arbeiter von 49,12 auf 47,81 % gefallen, die der Werkeigenthümer von 41,52 auf 43,88 % gestiegen.

b Die Ausgaben betrugen 13 152 992 und überstiegen die des Vorjahrs um 524 335 oder 4,15 %. Von den Ausgaben ent⸗ fielen auf die Gesundheitspflege 3 578 971 (27,21 %), laufende Unterstützungen 8 291 577 (63,04 %), Begräbnißbeihülfen 170 541 (1,30 %), sonstige außerordentliche Ausgaben 106 285 (0,81 %), Schulunterricht 367 414 (2,79 %), Verwaltungs⸗ aufwand 453 376 (3,45 %), sonstige Ausgaben 184 829 (1,40 %). Die Kosten für Gesundheitspflege sind von 1872 bis 1881 von 36,36 auf 27,21 % gefallen, die der laufenden Unterstützung an Invaliden, Wittwen und Waisen von (3 647 121 auf 8 291 577 ℳ) 47,13 auf 63,04 % gestiegen.

5 . . d* :. . An Ganzinvalidenunterstützung kamen bei allen Vereinen auf eine

unterstützte Person 220,97 ℳ, am meisten, 403,61 ℳ, bei dem Claus⸗ thaler Knappschaftsverein, am wenigsten, 99,42 bzw. 99,17 ℳ, bei dem Nassauischen und Rheinischen. Die Wittwenunterstützung stellte sich im Durchschnitt auf 108,54 ℳ, bei dem Saarbrücker Knapp⸗ schaftsverein auf 263,92 ℳ, bei dem Nassauischen auf 47,28 ℳ; die Waisenunterstützung auf 31,86 ℳ, bei dem Clausthaler auf 50,50 ℳ, bei dem Niederschlesischen auf 9,78

¹Auf je einen der im Durchschnitt auf den Vereinswerken beschäf⸗ tigten Knappschaftsgenossen fielen an Einnahmen: laufende Beiträge der Mitglieder 23,91 (gegen 1880 + 13 ₰), Beiträge der Werk⸗ eigenthümer 21,94 (+ 62 ₰), sonstige Einnahmen 4,14 (+ 20 ₰), im Ganzen 49,99 (+ 95 ₰). Ausgaben: Gesundheits⸗ pflege 12,74 (— 29 ₰), laufende Unterstützungen 29,51 (s— 9 ₰), Begräbnißbeihülfen 61 (unverändert), außerordentliche Unterstützungen 37 (— 3 J), Schulunterricht 1,31 (— 1 ₰). Verwaltung 1,61 (— 1 J), sonstige Ausgaben 66 (— 1 ₰), im Ganzen 46,81 (— 44 ₰). Ueberschuß der Einnahmen über die Ausgaben . 88 1,39 ℳ), schuldenfreies Vermögen 135,08 (+ 2,79

Außer den vorstehend berücksichtigten Knappschaftsvereinen be⸗ standen im Ober⸗Bergamtsbezirk Clausthal noch 3 bergmännische Kranken⸗ und Unterstützungskassen mit 24 Mitgliedern.

Der Allgemeine Knappschaftsverein Waldeck im Fürstenthum Waldeck umfaßte 5 Erzbergwerke, welche im Jahres⸗ mittel 51 ständige und 129 unständige Genossen beschäftigten. Inva⸗ liden waren nicht vorhanden, doch wurden 3 Wittwen und 2 Waisen unterstützt, und an 86 Kranke Krankenlohn gezahlt. Die etatsmäßigen Einnahmen beliefen sich auf 2778 ℳ, die Ausgaben auf 1934 ℳ, das Vermögen auf 8278

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Unter dem Titel „Die ältesten Kredit⸗ und Wechsel⸗ banken in Frankfurt am Main 1402 und 1403“ hat Dr. Otto Speyer ein werthvolles und interessantes Schriftchen ausgearbeitet und in der Jägerschen Buchhandlung zu Frankfurt a. M. erscheinen lassen. Darin wird auf Grund der Urkunden, die fleißig durchforscht und benützt sind, über die Entstehung der Wechselbriefe und der ersten Kredit⸗ und Wechselbank in Frankfurt a. M. unter Jekil Humbrecht im Jahre 1402, sowie über die Gründung der 4 Wechselbanken in Frankfurt a. M. durch den dortigen Rath in dem darauf folgenden Jahre 1403, ihre Organisation und ihren Geschäftsbetrieb, ferner über den Einfluß der Banken auf die städtischen Finanzen und über das Verhalten der Kirche gegen die Kredit⸗ und Wechselbanken eingehend berichtet. Mit der Geschichte der Frankfurter Banken ist zugleich ein Ueberblick über die Geschichte des mittelalterlichen Zinsverbotes in populärer Dar⸗ stellung verbunden. In die Erzählung sind folgende Urkunden ein⸗ verwebt: Die Bank⸗Konzessionsurkunden von 1403, die Schuld⸗ urkunde über die Frankfurter Stadtanleihe von 1368, das Privileg für die Stadt Frankfurt vom 30. Juni 1349 zum Verkauf von Renten und Leibgedingen, das Patent des Kaisers Wenzel vom 16. Septem⸗ ber 1390, kraft dessen wegen der hohen Zinsen der Juden nicht nur diese, sondern auch gleich die gesammte Kapitalschuld aller Schuldner der Juden im Lande Franken für getilgt erklärt wurde; ferner das Privileg, betr. das Regal des Geldwechsels, und das Recht, klein Geld zu schlagen, für Frankfurt a. M. vom Jahre 1346, endlich das Privileg des Geldwiegens vom Jahre 1355 für den dortigen Rath.

Das Märzheft 17. Jahrgangs der Monatsschrift, Kunst und Gewerbe“, Zeitschrift zur Förderung deutscher Kunstindustrie, her⸗ ausgegeben vom Bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg (redigirt von Dr. Otto von Schorn. Nürnberg, Druck und Verlag von G. P. J. Bieling G. Dietz) bringt den Schluß des Berichts über die Ausstellung der Central⸗Union der dekorativen Künste in Paris, von Hermann Billung, und eine weitere Fortsetzung der ebenso belehrenden wie interessanten Beschreibung der reichhaltigen Kollektion altdeutscher Gläser in der Mustersammlung des Baverischen Gewerbemuseums, von Carl Friedrich. Dann folgen, wie sonst, kleinere Mittheilungen aus und über Museen, Vereine, Schulen, Ausstellungen ꝛc., Rathschläge für die Werkstatt, Mittheilungen aus dem Buchhandel und kleinere Nachrichten. Von den 3 Kunstblättern des Märzhefts der Zeitschrift zeigt das erste 5 in schönem Farbendruck vortrefflich reproduzirte Schmucktheile aus Gold mit Perlen, Steinen und Email (nach Originalen des Kaiserlichen Museums in Wien), das zweite einen ornamentirten Marmorfußboden aus dem Kirchenchor der Certosa bei Pavia und das dritte eine prachtrolle venetianische Spitze aus der reichen Samm⸗ lung der Frau Dr. Meyer in Hamburg, in vorzüglich gelungener autotypi⸗ scher, direkt nach der photographischen Aufnahme hergestellter Abbildung. Außerdem sind auch im Text wieder mancherlei für den Kunst⸗ gewerbtreibenden interessante Abbildungen vertheilt; es seien hervor⸗ gehoben: eine Nürnberger Haube (aus dem Ende 17. Jahrhunderts, aus der Ausstellung der dekorativen Künste in Paris 1882), eine schöne Tapete aus dem Jahre 1788 (nach Zeichnungen von Prieur, gedruckt von Rveillon, aus derselben Ausstellung), ein Buchdeckel aus der Sammlung des Bavyerischen Gewerbemuseums, das hübsch ersundene schmiedeeiserne Aushängeschild von dem alt⸗ deutschen Weinhause auf dem Nürnberger Landes⸗Ausstellungsplatz u. v. a. Gleichzeitig und als Beilage zu dem Heft wurden die Nrn. 4 und 5 der „Mittheilungen“ des Bayerischen Gewerbe⸗ museums ausgegeben.

Der Buchhändler und Antiquar Joseph Jolowicz in Posen hat Nr. 76 seines antiquarischen Bücherlagers unter dem Titel: „Les Pays Slaves. Cata'ogue d'ouvrages anciens et modernes sur la littérature et l'histoire des pays slaves. Partie I. Histoire Geéographie Num matique. Généalogie, Antiquités ete

veröffentlicht. Dieser Katalog enthält ein Verzeichniß von 1558 Schriften über die slavischen Länder (namentlich über Rußland und Polen, außerdem auch über Böhmen, Mähren, Galizien, Serbien, Bosnien, die Herzegowina, Lievland), welche unter fol⸗ gende Rubriken vertheilt sind: I. Slavische Geschichte und Gcographie (betr. sowohl die Slaven und ihre Geschichte und Geographie im Allgemeinen, als die einzelnen Länder der Slaven, darunter auch Polnisch⸗Preußen und Thorn, sowie die preuß. Prov. Posen, im Ganzen 1436 Nrn.); II. Numismatik (24 Nrn.): III. Genealogie u. Heraldik (15 Nrn.); IV. Anthropologie, Archäo⸗ logie, Kunst (im Ganzen 40 Nrn.); V. Kultur, Sitten, Verschiedenes (im Ganzen 43 Nrn.). Die meisten der Schriften sind in polnischer, mehrere in französischer, einige in lateinischer und deutscher Sprache abgefaßt. Unter den aufgeführten Werken besinden sich viele werth⸗ volle und interessante.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Säan Francisco, 26. März. (W. T. B.) Wie von ver⸗ schiedenen Punkten aus dem Janern des Landes gemeldet wird, ist nunmehr Regen eingetreten und sind in Folge dessen die Hoffnungen auf eine gute Ernte stark gestiegen. v

Gewerbe und Handel.

München, 26. März. (W. T. B.) Zu dem heute hier zu⸗ jammentretenden Handwerker⸗Delegirtentag sind über 300 Anmeldungen erfolgt. Vertreten sind 66 Orte aus allen Kreisen der Monarchie, die Rheinpfalz ausgenommen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Fabrikant Billing von hier gewählt. 8

—. 26. März. (W. T. B.) In der heutigen Hauptver⸗ sammlung konstituirte sich der Bayerische Handwerker⸗ Delegirtentag als integrirender Bestandtheil des Allgemeinen deutschen Handwerkerbundes mit dem Sitze in München und nahm sämmtliche Paragraphen des vorgelegten, auf den Beschlüssen des Magdeburger Handwerkertages basirenden Statutenentwurfs in Be⸗ treff der Wiedereinführung der Innungen mit Beitritts⸗ und Bei⸗ tragspflicht, der obligatorischen Arbeitsbücher, der Errichtung von Handwerkskammern, Abhaltung von Meisterprüfungen, Beseitigung des Hausirhandels und der Wanderlager, Regelung des Submissions⸗ und Kreditwesens ꝛc. an. Nach Erledigung der Tagesordnung wurde der Delegirtentag am Nachmittage geschlossen. Im Ganzen waren Handwerkervereine und Handwerksmeister von 80 bayerischen Städten und Ortschaften durch 420 Delegirte vertreten.

Nürnberg, 24. März. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) „Der Charakter des Hopfengeschäfts war vorgestern und heute ein ruhig fester. Verkauft wurden an beiden Tagen je ca. 50 Ballen. Die Preise sind vollständig unverändert. Es erzielte reine Primawaare 400 410 ℳ, bessere Mittelwaare 350 375 ℳ, Mittel⸗ waare 325 350 und leichte Waare 315 325 Gesucht sind vornehmlich gute Mittelhopfen.

St. Petersburg, 24. März. (W. T. B.) Die General⸗ versammlung der russischen Bank für auswärtigen Han⸗ del hat, dem Antrage des Verwaltungsrathes entsprechend, die Ver⸗ theilung einer Dividende von 8 ½ % genehmigt.

New⸗York, 24. März. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 99 000 B. Ausfuhr nach Großbritannien 45 000 B., Ausfuhr nach dem Konti⸗ nent 50 000 B., Vorrath 889 000 B.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bei dem Königlichen Eisenbahn⸗Betriebsamt zu Berlin (irektionsbezirk Bromberg), Osthahnhof, sind gegenwärtig eine Anzahl Stellen im Zugbegleitungsdienst für Militär⸗ anwärter frei, für welche Stellen zur Zeit Anwärter fehlen.

Bewerber, welche im Besitze des Civilversorgungsscheins sind, gutes Seh⸗ und Hörvermögen haben, körperlich gewandt, rüstig und gewillt sind, sich dem Königlichen Eisenbahndienst zu widmen, können sich bei der vorgedachten Behörde unter Einreichung des Civilver⸗ sorgungsscheins und der übrigen Militärpapiere, sowie eines selbst⸗ geschriebenen Lebenslaufs melden. Die Einstellung erfolgt zunächst mit der Charge als Bremser, jedoch bei geeigneter Qualifikation mit der Anwartschaft auf Beförderung zum Schaffner, Packmeister und Zugführer und dementsprechender Steigerung des Gehalts.

Zwischen Berlin und Moskau ist eine direkte tele⸗ graphische Verbindung ins Werk gesetzt worden. Die zunächst eingeleiteten Correspondenzversuche auf der in ihrer Gesammtlänge 2285 km messenden Leitung haben ein so befriedigendes Resultat ge⸗ liefert, daß die unmittelbare Abwickelung des Telegrammverkehrs zwischen den beiderseitigen Residenzstädten, wodurch die bisher nothwendig gewesene Umtelegraphirung in Warschau oder in St. Petersburg vermieden, also eine erhebliche Beschleunigung erreicht wird, als ge⸗ sichert betrachtet werden kann. Die direkte Verbindung Berlin⸗ Moskau wird übrigens auch für den telegraphischen Verkehr mit einer Reihe von anderen, noch weiter nach Osten belegenen russischen Ver⸗ kehrsplätzen (z. B. mit Nishny⸗Nowgorod, Rjasan, Perm, Kasan, Saratow, Orenburg, Astrachan ꝛc.) eine bedeutende Beschleunigung zur Folge haben.

Riga, 26. März. (W. T. B.) Der Verkehr auf der Eisen⸗ bahn Riga⸗Dünaburg ist wiederhergestellt.

Triest, 26. März. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Mars' ist heute Morgen mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberland⸗ post aus Alerandrien hier eingetroffen.

New⸗York, 24. März. (W. T. B.) Der Dampfer „Egypt“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) und die Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Fulda“ und „Salier“ sind hier angekommen.

26. März. (W. T. B.) Der Dampfer „Canada“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier angekommen.

Sanitätswesen und Quarantänewesen.

Nach amtlichen Nachrichten aus Triest hat sich die in der „Triester Zeitung“ vom 22. d. Mts. gemeldete Nachricht über den angeblichen Ausbruch des gelben Fiebers in Dalmatien nicht bestätigt.

Berlin, 27. März 1883.

Konsulatsberichte.

Wollberichte aus a. Sydney, vom 8. Januar 18838838.

Seit dem letzten Berichte hat ein bedeutender Umsatz stat gefunden, die damals geringere Festigkeit des Marktes ist gewichen und die bezahlten Preise sind eher gestiegen. Doch ist zu bemerken, daß auf den Auktionen letzter Woche ungewaschene, untergeordnete Qualitäten etwas vernachlässigt waren.

Die Zufuhren der Wolle vom Innern der Kolonie sind schwächer geworden, was jedenfalls im Zusammenhang mit der im letzten Jahre erlittenen Dürre zu bringen ist. Seit dem 18. November v. Js. sind ausgeführt worden ca. 50 000 Ballen, davon nach San Francisco ca. 2500 Ballen, nach Hamburg 387 Ballen, alles Uebrige nach London und An werpen.

b. Melbourne, vom 4. Januar 1883.

Obgleich die Zufuhren aus dem Inlande seit dem letzten Berichte nicht so bedeutend gewesen sind, wie für die gleiche Zeit des Vorjahres, so ist das Geschäft am hiesigen Markte dennoch ein sehr befriedigendes gewesen. Da seit Beginn der Saison am 18. Oktober bis zum Schlusse des Jahres im Ganzen

106 310 Ballen verkauft worden sind