1883 / 76 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 31 Mar 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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zu zeigen, giebt der Verf. nun nach den obengenannten Gesichts punkten eine kurze Darstellung und Würdigung dieser Reden. Zuerst werden diejenigen Reden ihrem Inhalte nach vorgeführt, die darthun, wie nach Herders Ideen eine Schule beschaffen sein muß, um ihre Aufgabe zu erfüllen; dann werden an zweiter Stelle in kurzen Zügen Herders Ansichten ůͤber die Aufgabe aller Erziehung gebracht, und schließlich seine Gedanken über die einzelnen Unterrichtsfächer, soweit dieselben in den Schulreden zur Sprache kommen, veranschaulicht. Da es nicht die Absicht des Verf. vorstehender Abhandlung war, die pädagogische Thätigkeit Herders nach allen Richtungen hin zu be⸗ seuchten, sondern nur Herders pädagogische Bedeutung nach seinen Schulreden in seiner Eigenschaft als Schulephorus der Weimarer Schulen zu würdigen, so hat Dr. Klöpper in der That den Zweck seiner Arbeit erfüllt.

Von den vom Verein für die Geschichte Berlins herausgegebenen Folioschriften (enthaltend die Berlinische Chronik, das Urkundenbuch dazu und Beilagen) ist soeben die Lieferung 21 (Jahrgang 1883) ausgegeben worden und durch die Hofbuchhandlung von F. S. Mittler und Sohn zum Preise von 3 zu beziehen. Diese Lieferung enthält Fortsetzungen der Beilagen: 1) Namhafte Berliner Tafel 6— 8: Carl Friedrich Zelter, Richard Wüerst, K. E. Gustav von Le Cog; 2) Berliner Siegel Tafel 6: Die Siegel der Brandenburgischen Kurfürsten von Friedrich I. bis Joachim I.; 3) Berliner Medaillen Tafel 15: Die Medaillen der heraldischen Ausstellung und eine Geschichte dieser Ausstellung; 4) Kunstbeilagen: Nr. 10, Berliner Stadtwappen in Farbendruck 2 Blatt, Nr. 17, die Lichtdruckreproduktion eines im Jahre 1732 erschienenen Blattes, dar⸗ stellend den Einzug der Salzburger Protestanten durch das Hallesche Thor. Den Publikationen ad 1—3 sind entsprechende Holzschnitte keigegeben. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Siegel, die nach den Originalen der berühmten Ragotzky'schen Sammlung, welche sich seit einigen Jahren im Besitze des Hauptschriftwarts des Vereins be⸗ findet, in Holz geschnitten sind. Die fruüͤher erschienenen 20 Lieferun⸗ gen sind nicht mehr lieferungsweise zu beziehen, sondern theilweise, nämlich: die Berlinische Chronik zu 6 ℳ, das Berlinische Urkundenbuch zu 21 (beide abgeschlossen), und von den Beilagen enthaltend: Kunst⸗ beilagen Nr. 1 9, 11— 16; Bauwerke 12 Tafeln; Denkmäler 7 Tafeln; Geschlechter 9 Tafeln; Medaillen 14 Tafeln; Siegel 5 Tafeln; Namhafte Berliner 5 Tafeln, der Bogen zu 15 Pfennige.

Im Verlage von Eduard Baldamus in Leipzig erscheinen von Auguste Reichelt komponirte und ausgeführte Blu menstudien auf Blättern von 35 cm Höhe und 27 cm Breite. Die in den vor⸗ liegenden 6 ersten Nummern (Lieferung 1) enthaltenen Gruppen von Blumen in natürlicher Größe sind ebenso geschmackvoll zusammen⸗ gestellt wie kunstgerecht ausgeführt. Blatt 1 zeigt einen aus Mar⸗ gueriten, Vergißmeinnicht, Hahnenfuß, Hafergras, Hirsegras, Wind⸗ hafer und Farren gewundenen Strauß, Blatt 2 ein prachtvolles Gloire de Dijon⸗Bouquet, Blatt 3 ein solches von verschiedenfarbigen Fuchsien, Blatt 4 von Himmelschlüssel, Weidenblüthen und Hirsegras, Blatt 5 die Prachtrose Louis rvon Houthe, Blatt 6 den Oleander mit der Lorbferrose verschlungen. Die Blumen, Blätter und Gräser heben sich naturgetreu und wie plastisch von der dunkelen Fläche, auf welche sie gemalt sind, ab und sind lis in das kleinste Detail so sauber und gewissenhaft ausgeführt, daß auch jede einzelne Blüthe ꝛc. als Vorlage benutzt werden kann. Der in der lithographischen Anstalt von Wezel und Naumann in Leipzig⸗Reudnitz hergestellte Buntdruck beweist, daß das Institut eine hohe Stufe in dieser Kunst erreicht hat. Es werden von diesem schönen Album 3 Lieferungen zu 6 Blättern erscheinen; die Lieferung kostet 6 ℳ, das einzelne Blatt 1,50

Gewerbe und Handel.

Dem Geschäftsbericht der Preußischen Hypotheken⸗ Aktienbank für 1882 entnehmen wir Folgendes: Der Hypotheken⸗ bestand des Instituts hat sich um ca. 2 ½ Millionen Mark vermindert. Von dem Hvypothekenbestande entfallen auf Grundstücke in Berlin 87,42 %, auf städtischen Grundbesitz der Provinzen Preußen, Posen, Pommern und Schlesien 10,35 %, auf ländlichen Grundbesitz der⸗ selben Provinzen 2,23 %. Die gesammten Rückstände an Hypotheken⸗ zinsen bezifferten sich am 31. Dezbr. v. J. auf 361 804 ℳ, wovon in⸗ zwischen ein großer Theil geordnet ist. Bei einer Anzahl von Grundstücken laufen früher gewährte Zinsreduktionen ab, welche nicht wieder erntuert zu werden brauchen. Während die Bank in 1880 bei 66 und in 1881 bei 44 Subhastationen betheiligt war, war dies in 1882 nur bei 14 Ber⸗ liner und 3 auswärtigen Subhastationen der Fall. In 5 Fällen wurden die Darlehne ganz zurückgezahlt; selbst erstand die Bank 4 Grundstücke, von denen 2 im Besitze derselben verblieben sind. Ueber⸗ haupt befanden sich am 31. Dezember v. J. 5 Grundstücke, davon 4 in Berlin gelegen, im Besitz des Instituts. Die Summe der im Umlauf befindlichen Pfandbriefe hat sich der stärkeren Hypothekenrückzahlungen wegen von 84 635 700 am 31. Dezember 1881 auf 82 138 450 am 31. Dezember 1882 ermäßigt. Von den verloosten Pfandbriefen sind seit dem 31. Dezember v. J. für über 2 Millionen Mark zur Ein⸗ lösung gelangt. Der Kassenbestand belief sich am 31. Dezember v. J. auf 3 057 921 ℳ, der Effektenbestand auf 1 344 681 inkl. 1 225 009 deutsche Reichsanleihe und preußische Konsols. Die durch Effekten bedeckten Guthaben bei Bankiers bezifferten sich auf 686 890 Aus dem Reingewinn von 362 784 erhalten der Reservefonds 36 278 ℳ, Kuratorium und Direktion an Tantième 17 301 und die Aktionäre 5 % Dividende mit 300 000 Der Rest wird mit 9204 auf das Gewinnkonto des laufenden Jahres vorgetragen.

Nürnberg, 29. März. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Der Hopfenmarkt hatte vorgestern, gestern und heute ein ruhigeres Gepräge. Verkauft wurden an diesen 3 Tagen zusammen ca. 150 Ballen zu vollständig unveränderten Preisen. Es erzielte reine Primawaare 400 410 ℳ, bessere Mittelwaare 350 375, Mittelwaare 325 350 und leichte Waare 315 325 Die Stim⸗ mung ist ruhig.

Wien, 31. März. (W. T. B.) Die Generalversammlung der Unionbank ertheilte dem Verwaltungsrathe das Absolutorium und genehmigte neben den statutenmäßigen Dotationen die Vertheilung einer Dividende von 7 %. Auf das Conto des nächsten Jahres wurden 40 426 Fl. vorgetragen.

Pest, 30. März. (W. T. B.) fend die Konversion der ungarischen Rente, welche heute Mittag statt⸗ fand, nahmen der Finanz⸗Minister Szapary, der Staatssekretär Madarassy, der Ministerial⸗Rath Köffinger, und von Seiten des Konsortiums von Rothschild, Wodianer, von Hansemann, Weiß und Kornfeld theil. Die Rothschild⸗Gruppe hat ca. 70 Mil⸗ lionen Gulden 4proz. ungarische Goldrente über⸗ nommen, die ausschließlich zu einer Umtausch⸗Offerte an die In⸗ haber von Schuldverschreibungen der 6proz. Goldrente bestimmt sind. Es wird ein Erlaß des Finanz⸗Ministers erwartet, durch welchen ein Betrag von über 50 Mill. Gulden, 6proz. Goldrente auf den 1. Juli d. J. zur Rückzahlung gekündigt wird.

Konstantinopel, 31. März. (W. T. B.) Der Bondholders⸗ konseil hat nunmehr definitiv beschlossen, daß die gezogenen tür⸗ kischen Loose einen Monat nach der Ziehung eingelöst werden sollen und zwar mit 58 %; bisher hatte eine Akontozahlung von

25 % stattgefunden.

Kairo, 30. März. (W. T. B.) Die Regierung erhielt heute aus London die Mittheilung, daß Rothschild das Projekt für die Liquidation der Staatsdomänen mit einigen Modifikationen

ngenommen habe.

An der Konferenz, betref⸗

Verkehrs⸗Anstalten. . Southampton, 30. März. (W. T. B.) Der Dampfer es Norddeutschen Lloyd ⸗Elbe“ ist hier eingetroffen. Sanitätswesen und Quarantänewesen.

Amtlicher Nachricht zufobge ist die vor einiger Zeit“*) in Smyrna zum Ausbruch gekommene Pocken⸗Epidemie nunmehr als erloschen zu betrachten.

Es kommen nur noch ganz vereinzelte Erkrankungsfälle vor.

„R.⸗A.“ Nr. 291 von 1882.

*) conf.

Berlin, 31. März 1883.

In der Königlichen Gärtner⸗Lehranstalt zu Sans⸗ souci bei Potsdam fand am 28. cr unter Leitung des Direktors der Anstalt, Hofgarten⸗Direktor Jühlke, die Abgangsprüfung statt. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Dr. Lucius war durch anderweitige Geschäfte verhindert, der Prüfung beizuwohnen.

Von 33 Eleven wurden 18 entlassen, die von dem Vorsitzenden des Kuratoriums Wirklichen Geheimen Ober⸗ Regierungs⸗Rath Heyder unter Hinweisung auf ihren künf⸗ tigen praktischen Lebensberuf und Seitens des Mitgliedes des Kura⸗ toriums Gartenbau⸗Direktor Gaerdt Moabit mit einer Ermunterung zum Fortschritt auf der gewonnenen Grundlage und . 7 Rückblick auf den Erfolg des Unterrichts ihre Zeugnisse erhielten.

Die in den Zwischenpausen ausgelegten Arbeiten von Zeichnungen an Gartenplänen, Blumen, Früchten ꝛc., perspektivischen Zeichnungen u. drgl. gaben einen erfreulichen Beweis von den Erfolgen des Fleißes, der Sorgfalt und der Mühe der Lehrer und berechtigten zu . des Fortschreitens der Schüler auf der betretenen

ahn.

Die Frequenz der Anstalt stellt sich für den nächsten Kursus durch den erheblichen Zugang von 18 Eleven mit dem Zeugniß der Sekunda und Ober⸗Sekunda auf 33 und da in der Anstalt selbst nur 24 Eleven wohnen können, so haben 9 außerhalb der Anstalt am Wildpark Wohnung nehmen müssen.

Die erste Klasse in der Königlichen Landesbaumschule unter Lei⸗ tung des Inspektors Wrede zählt 4 Eleven, so daß die Anstalt im Ganzen 37 Schüler aus allen Theilen des Reichs zählt. Nach den Statuten der Anstalt muß der eintretende Eleve eine zweijährige praktische Lehrzeit in der Gärtnerei und die Reife für Sekunda eines deutschen Gymnasiums oder einer deutschen Realschule erster Ordnung nachweisen; die Mehrzahl der eingetretenen Eleven besitzt das Zeugniß der Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Militärdienst.

Kunst und Alterthum in Elsaß⸗Lothringen. Be⸗ schreibende Statistik, im Auftrage des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß⸗Lothringen herausgegeben von Dr. Franz Xaver Kraus, o. ö. Professor an der Universität Freiburg. II. Band, 2. Abthei⸗ lung: Ober⸗Elsaß, Bogen 15 bis 26, K L (mit 24 Holzschnit⸗ ten und 12 Tafeln in Lichtdruck). Straßburg, C. F. Schmidt’s Universitäts⸗Buchhandlung (Friedrich Bull) 1883. Die vorliegende Abtheilung der kunstgeschichtlichen Statistik der Reichslande wird zum weitaus größten Theil von dem ArtikelKolmar“ in Anspruch genom⸗ men; ist doch diese alte interessante Stadt auch besonders reich an werthvollen Alterthümern auf allen Kurstgebieten. Da ist zunächst das dem heiligen Martin geweihte Münster mit dem skulpturengeschmückten St. Nicolaus⸗Portal, der schönen „Madonna im Rosenhag“, wahrscheinlich von Martin Schongauer, schönen Glas⸗ gemälden und Glocken, welche eine ausführliche Würdigung verdienen und finden, und zwar unter Beigabe von Grundriß und Ansicht des Münsters sowie Lichtdruck⸗Reproduktionen jenes Portals und der Madonna. Dann folgen die Klöster (von denen das Dominikanerkloster noch Reste bemerkenswerther Wandmalereien aufweist), die Kirchhöfe (darunter der alte St Annentirchhof mit einem vorzüglichen Kruzi⸗ firus nebst schöner Madonna und dem Johannes am Fuße des Kreuzesstammes. ebenfalls in phototypischer Wiepergabe beigefügt), das ehemalige Palais, die zahlreichen kunsthistorisch interessanten öffent⸗ lichen und privaten Gebäude (unter ihnen das Haus der Schon⸗ gauer und das Haus Betzel mit schöner getäfelter Decke im Barockstil, beide in Holzschnittbildern wiedergegeben). Reiche Kunstschätze aus allen Zeiten birgt das Museum im ehemali⸗ gen Unterlindener Kloster. Aus der Abtheilung der römischen, galli⸗ schen und mittelalterlichen Funde und Kunstgegenstände aus Kolmar und Umgegend seien nur genannt: die Bronzestatuette eines bei Türk⸗ heim gefundenen Merkurs, eine mit spätgothischem Eisenbeschlag und Schloß, reichverzierte Thür aus dem alten Rathhause in Egis⸗ heim und ein primitiver Kamm; aus der Sammlung ro⸗ manischer Skulpturen 4 interessante, mit figürlichem Relief ge⸗ schmückte Kapitelle aus der Klosterkirche zu Alspach bei Kaysersberg (sämmtlich auf phototypischen Blättern wiedergegeben). Die gothische Zeit ist durch ein wahres Kleinod der Holzskulptur ver⸗ treten, nämlich den sogenannten Isenheimer Altar, aus der Antoniter⸗ Kirche des Klosters zu Isenheim im Ober⸗Elsaß. Die drei die Mitte des Altars einnehmenden Statuen (in der Mitte der hl. An⸗ tonius, sitzend, rechts von ihm der hl. Augustinus, links der hl. Hiero⸗ nymus stehend), deren ursprüngliche Polychromirung im Wesentlichen gut erhalten ist, zählen in der That zu den bedeutendsten Schöpfun⸗ gen deutscher Kunst aus jener Periode, in welcher die mittelalterlichen Idcaltypen noch nachwirken, die Tiefe, Naivetät und Unmittelbarkeit mittelalterlicher Auffassung und Empfindung noch vollständig vor⸗ handen sind, das Nahen einer neuen Zeit aber in dem starken Realismus der Darstellung, in dem bereits mächtig ent⸗ wickelten Vermögen der Individualisirung und dem Durch⸗ schlagen eines leidenschaftlichen Affekts sich dokumentirt. Die in der Mitte thronende Gestalt des sitzenden Ordenspatrons ist durch eine geradezu großartige Ruhe und Hoheit charakterisirt, den Kopf des Hieronymus aber bezeichnet Kraus mit Recht als ein Werk, welches in der deutschen Kunst jener Zeit an Tiefe und Gewalt seines Gleichen sucht. Die der Beschreibung beigefügte Lichtdruck⸗Repro⸗ duktion dieser meisterhaften Figur zeigt den Heiligen in der gewöhn⸗ lich ihm gegebenen Tracht eines Kardinals, den Hut auf dem Haupte, in der Linken das in ein seidenes Tuch gehüllte heilige Buch, dessen Ueber⸗ setzung und Erklärung bekanntlich den größten Theil seines Lebens beschäftigte; er erhebt die Rechte predigend oder demonstrirend, wäh⸗ rend der ergreifend ernste Blick des hageren abgehärmten Gesichts sich fast bekümmert flehend gen Himmel richtet. Ferner besitzt das Museum u. v. a. zwei Altarflügel mit vier be⸗ merkenswerthen Oelgemälden auf gemustertem Goldgrunde, welche dem Martin Schongauer zugeschrieben werden: der Engel der Verkündigung, die Jungfrau Maria, die Madonna das Kind anbetend und der hl. Antonius (gleichfalls phototypisch wiedergegeben); ferner die so⸗ genannte Schongauersche Passion mit der mvstischen Jagd des Einhorns (Verkündigung) auf der Rückseite (in Holzschnitt abgebildet). Von dem in der alten Pinakothek zu München aufbewahrten Origi⸗ nal des Bildnisses Schongauers besitzt das Museum von Unterlinden eine sorgfältige Kopie aus dem Jahre 1846. Da dieser Maler für feine Geburtsstadt Kolmar eine ganz besondere Bedeutung hat, so dürfte die Lichtdruck⸗Wiedergabe des Münchener Originals und der auf einem Zettel an der Rückseite enthaltenen, leider theilweise zer⸗ störten Inschrift, welche die Kunsthistoriker viel beschäftigt hat, ihre Berechtigung haben, zumal dieselben nach guten Hanfstänglschen Auf⸗ nahmen angefertigt und vorzüglich gelungen sind. Es folgt dann noch eine Uebersicht der Sammlung moderner Gemälde des Museums, der Stadtbibliothek und der privaten Sammlungen. Damit schließt der umfängliche Artikel Kolmar. Unter den weiter folgenden Abschnitten dieses Bandes der Statistik sei noch der Artikel „Lautenbach“ hervorgehoben. Dieser Ort besitzt in der romanischen Pfarrkirche zum hl. Michael und Gangolf eine der bemerkenswerthesten Kirchenbauten des Elsaß. Die West⸗ front derselben und das phantastisch reliefirte Kämpfergesims am Hauptportal sind der Beschreibung in Holzschnittabbildungen, die Kanzel, eine wundervolle Holzschnitzerei des 17. Jahrhunderts und eine der reizendsten Arbeiten der Spätrenaissance im Elsaß, in Lichtdruck beigefügt. Mit dem Artikel Liebsdorf schließt dieser besonders bei ausgestattete Band der beschreibenden Kunststatistik des Reichs⸗ andes.

Charkow, 30. März. (W. T. B.) Durch das Austreten des Flusses ist eine starke Ueberschwemmung eingetreten. Der Bazarplatz, mehrere Straßen und die Vorstädte stehen unter Wasser; viele Kaufläden und Parterre⸗Räumlichkeiten sind überflurhet. Die Lehranstalten sind zeitweilig geschlossen. Nur die beiden Hauptbrücken haben den Wasserfluthen bis jetzt widerstanden; alle übrigen Brücken

sind überschwemmt und beschödigt. Durch die Ueberschwemmung wurden auch mehrere mit Verlust von Menschenleben verbundene Unglücksfälle herbeigeführt.

Wetterbericht vom 3. März 1883 8 Uhr Morgens.

Barometer auf 0 Gr. u. d. Meeres- spiegel reduz. in Mnumoter. Mullaghmore 754 Aberdeen. 749 Christiansund 748 Kopenhagen. 760 Stockholm.. 767 Haparanda 763 wolkig Moskau. 759 Schnee Cork, Queens- .“

towmn... 758 heiter Brest. 758 bedeckt Helder. 757 wolkig BIA1A“*“ 754 Regen Hamburg.. 757 Regen Swinemünde. 762 wolkig Neufahrwass. 765 beiteri) Memel.. 763 wolkenlos

Paris. .. 759 bedeckt Münster.. 757 wolkenlos Karlsruhe.. 759 Regen Mlesbaden 1 758 bedeckt ²) ünchen.. 761 bedeckt Chemnitz .. 760 bedeckt Berlin.. 763 wolkig Ile d'Aix 756 Nizza... 764 1 2 TIIi 764

Temperatur in ° Celsius 50 C. =40 R. bedeckt heiter wolkig bedeckt heiter

1 8 Stationen. Wind. Wetter.

WSW SSW 880

SEbehene Scedo do

V

—990SSSSennesSsnönsnSSengnnn

V

0n I 8 8 d —SdboEhdo—

wolkig

Regen bedeckt 1 sbedeckt

8 8* 8. 8

1) Nachts Reif. ²) Nachts Regen.

Anmerkung: Die Stationen sind in 4 Gruppen geordnet: 1) Nordeuropa, 2) Küstenzone von Irland bis Ostpreussen, 3) Mittei- europa shdlich dieser Zone, 4) Sudeunropa. Innerhalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten.

Skala für die Windstärke: 1 = leiser Zug, 2 = leicht, 3 = schwach, 4 = mässig, 5 = frisch, 6 = stark, 7 = steif. 8 = stürmisch, 9 = Sturm, 10 = stearker Sturm, 11 = beftiger Sturm, 12 = Orkan.

Uebersicht der Witterung. DPie Depression, welche gestern nördlich von Schottland lag, ist nordwärts verschwunden, während über den britischen Inseln ein barometrisches Maximum in der Ausbreitung besgriffen ist. Im Nordseegebiete sind daher die Winde wieder schwach gewor- den, nur am Eingange der Ostsee dauern die stürmischen Süd- winde noch fort. Eine tiefe Depression ist über dem Biscayischen Busen erschienen. In Westdeutschland ist allenthalben Regen- wetter mit erheblicher Erwärmung eingetreten. dagegen im Nord- osten dauert die trockene, heitere Witterung mit geringer Ab- kühlung noch fort. Riga meldet 11 Grad Kälte. Deutsche Seewarte.

Berlin, 30. März 1883. Marktpreise nach Ermitt. des K. Pol.-Präs,

Höchste]† Fedrigzte Preise. ℳ; 20 19 mittel Sorte. 16 15 11444““*“ Suteé Boette . . . .. 13 70 13 mittel Sorte . 12 60 12 Roggen geringe Sorte 11 60 11 Gerste gute Sorte 19 80 19 Gerste mittel Sorte 1“ 15 14 Gerste geringe Sorto. 10 50 10 Hafer gute Sorte. 116“ 1 15 14 Hofer mittel Sorte . . . ... 12 Hafer geringe Sorts . .. .. 11 0 Richt-Strohnhn. . 4 3 1111“ u1“ 6 50 4 I1X1“ 32 22 Speisebohnen, weisse 48 26 h16* 5 52 32 Jbbbeböö1.““; 60 8 Rindfleisch von der Kenle 1 Kilogr.. 40 Bauchfleisch 1 Kilogr.- 20 Schweinefleisch 1 Kilogr. 40 Kalbfleisch 1 Kilogr.. 50 Hammelfleisch 1 Kilogr.. 40 Butter 1 Kilogr. 80 Eier 60 Stück.. 60 Karpfen per Kilogr. e Aale 50 Zander 40 Hechte Barsche 60 Schleie Bleie 8 40 Krebse per Schock.

Per 100 Kilegr. gute Serte

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Für Weizen Weizen Weizen Roggen Roggen

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Ausweis über den Verkehr auf dem Beriiner Sschlachtviehmarkt des stüdtischen Central-Viekh- hofs vom 30. März 1883. Auftricb und Marktpreise (nach Schlachtgewicht).

Binder. Auftrieb 53 Sthck. (Durchschnittspreis für 100 kz): I. Qualität ℳ, II. Qualität ℳ, III. Qualität ℳ, IV. Qualität 80 84

Schweine. Auftrieb 420 Stück. (Durchschnittspreis ftr 100 kg): Mecklenburger resp. Pommern ℳ, Bakony ℳ, Landschweine: a. gute 104 106 ℳ, b. geringere 98 100 ℳ, Russen ℳ, Serben

Klber. Auftrieb 489 Stück. (Durchschnittspreis uür- kg): I. Qualität 0,94 1,04 ℳ, II. Qualität 0,70 0,80 1

Schafe. Autftrieb 834 Stück. (Durchschnittspreis für 1 kg): I. Qualität ℳ, II. Qualität 0,80 0,90 ℳ, III. Qualität

Redacteur: Riedel.

Vier Beilagen (einschließlich Boͤrsen⸗Beilage). WV1XX“

liche Staatsanwaltschaft beim

schen Rei

w zum Den

Erste B 8⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staat

eilage

Berlin, Sonnabend, den 31. Mürz

No. 76.

Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

bFnserate für den Deutschen Reichs⸗ und Kömial.

Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗

register nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

u. dergl.

4. Verloosung, Amortisation, A. u. s. w. ven öffentlichen Papieren.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Steckbriefs⸗Erledigung. Der hinter den Kürschnermeister Johann Paul Spiegel wegen betrüglichen Bankerutts in actis S. 385 67 C. II. unter dem 30. Aprit 1867 erlassene und unter dem 17. März 1868 erneuerte Steckbrief wird hierdurch zurückgenommen. Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 11/12 NW, den 28. März 1883. Königliches Amts⸗ gericht I., Abtheilung 84.

Steckbriefs ⸗Erledigung. Der gegen den Dienst⸗ kuͤecht Karl Krüger wegen vorsärlicher Brand⸗ stiktung unter dem 13. März 1883 erlassene Steck⸗ brief wird zurückgenommen. Berlin, den 28. März 1883. Königliches Landgericht II. Der Unter⸗ suchungsrichter.

Steckbriefs⸗Erledigung. Der hinter den Con⸗ ditor Arthur Emil Franz Kapitzki, am 24. Ja⸗ nuar 1852 zu Calthöve, Kreis Dt. Crone, geboren, unterm 16. März 1883 in actis 83 G. 794 83 J. IVc. 273 83 wegen wiederholter Unterschlagung erlassene Steckbrief, wird hierdurch zurückgenommen. Berlin, Alt⸗Moabit 11/12 NW., den 29. März 1883. Königliches Amtsgericht I., Abtheilung 83.

Steckbriefs⸗Erledigung. Der gegen den Maler, Schneider, Bäcker Ferdinand Gaeck, in Stettin geboren, wegen Unterschlagung unter dem 12. Februar 1883 erlassene Steckbrief wird zurück⸗ genommen. Berlin, den 28. März 1883. König⸗ Landgericht I.

Steckbriefs⸗Erledigung. Der hinter den Commis Richard Hetzer oder Hertzer, geboren am 8. Dezember 1863 zu Oppartshofen bei Donau⸗ wörth (Bayern) unterm 9. Mai 1882 erlassene Steckbrief ist erledigt. Berlin, den 28. März 1883. Königliches Amtsgericht I., Abtheilung 88.

[13261] Fadeta.

Die Händlerin unverehelichte Anna Schindler, 21 Jahre alt, zu Rixrdorf wohnhaft gewesen, deren Aufenthalt unbekannt ist, und welcher zur Last ge⸗ legt wird, am 10. Februar 1882 zu Lichtenberg leinene Waaren feilgeboten zu haben, ohne im Be⸗ sitze des zu diesem Gewerbebetriebe erforderlichen Gewerbescheins gewesen zu sein, Uebertretung gegen §. 1 und 18 des Gesetzes vom 3./7. 76, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts II. hier⸗ selbst auf

den 29. Mai 1883, Bormittags 10 Ußr, vor das Königliche Schöffengericht in Alt⸗Moabit, Portal III., Zimmer 33, zur Hauptverhandlung ge⸗ laden. Auch bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden. .“

Berlin, den 18. März 1883.

Drabner,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts II.

[13262] Ladung.

Die verehelichte Arbeiter Ernestine Naujocks, geb. Pauli, 65 Jahre alt, deren Aufenthalt unbekannt ist und welcher zur Last gelegt wird, am 22. Februar vor. J. zu Tempelhof aufgekaufte Fische feilgeboten zu haben, ohne im Besitze des zu diesem Gewerbe⸗ betriebe erforderlichen Gewerbescheins gewesen zu sein, Uebertretung gegen §§. 1 und 18 des Gesetzes vom 3/7. 76, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts II. hierselbst auf

den 29. Mai 1883, Vormittags 10 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht in Alt⸗Moabit, Portal III., Zimmer 33, zur Hauptverhandlung ge⸗ laden. Auch bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden.

Berlin, den 17. März 1883. .

Drabner, Gerichtsschreiber des Königlichen

[11004] Ladung.

Der Händler Adolf Schneider aus Wiesbaden, dessen Aufenthalt unbekannt ist, welchem zur Last Plegt. wird, am 23. November vorigen Jahres in

ernstein den Hausir⸗Gewerbebetrieb ausgeübt zu haben, ohne zwei mitgeführte Begleiter in seinem Gewerbeschein eintragen zu lassen resp. dieselben zur

Fintragung angemeldet zu haben. Uebertretung gegen §. 19 Gesetzes vom 3. Juli 1876 wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 14. Juni 1883, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht in Berlinchen zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldig⸗ tem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschrit⸗ ten werden. Berliunchen, den 7. März 1883. Ge⸗ richtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

111ö16“ Amtsgerichts II.

[4952] olgende Personen: 1) Gottfried Heinrich Kirchner, 10. Juni 1859 in Bebra, 2) Karl Wilhelm Herzau, geboren am 16. 18 ber 1859 in Greußen, 3 3) Karl Albert Jung, geboren am 2. Mai 1859 in Sondershausen, 4) Joachim Feodor von Wolframsdorf, geboren am 4. März 1859 in Sondershausen, werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundes⸗ gebietes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen §. 140 Abf. 1 Nr. 1 Str.⸗G.⸗B.

geboren am

Okto⸗

Deffentlicher Anzeiger.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 7. Literarische Anzeigen. Zinszahlung

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. & 6. Verschiedene Bekanntmachungen.

In der Börsen- beilage.

8. Theater-Anzeigen. 9. Familien-Nachrichten.

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein

Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Bogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,

Annoncen⸗Bureaux.

Dieselben werden auf

den 4. Juni 1883, Nachmittags 2 Uhr, vor die Strafkammer bei dem Fürstlichen Amts⸗ 7 zu Sondershausen zur Hauptverhandlung ge⸗ aden.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Herrn Civilvorsitzenden der Ersatzkom⸗ mission zu Sondershausen über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. 8

Erfurt, den 24. Januar 1883.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

1140761 Oeffentliche Ladung.

Nachdem die Gemeinde Soisdorf die Eintragung des auf den Namen dieser Gemeinde katastrirten, in der Gemarkung von Soisdorf belegenen Grund⸗ eigenthums, als:

Haus⸗Nr. 35. 1) E. 174. Im Dorfe, a. Wohnhaus mit Hofraum 0 ha 01 a 08 qm 2) 28. 8 b. Backhaus 0 00 , 24 ‧„ E1 8 c. Backhaus 0 00 19 4) 67. b

d. Spritzenhaus 0 00 „— 5) A. 2. Am Seoisbexg, Holzung 64 87 6) 3. 8 eide 05 64 7) 75a. Im kleinen Feld, Weide, 03 98 8) 75b. 8 4 06 28 9) B. 9a. Die Schindkaute, 10 26

10) 70. Soisberger Trift, 29 90

11) 71a. Auf der Liede, 8 44 , 15

12) 136. Im Thalgraben, 25 „30

13) 143. Am Lohn,

32 69 14) 150. 8 97 „21 15) C. 69. Auf den Ilbern,

Am Lohn, Holzung

25 93 16) 103. Hinter der Kirche, Garten

13 11 17) 104. 89 09 D. 1. Im Kreuzgraben, Weide Auf der Ilbern, 8

02 909 19) 45. In der Lindebach, Acker

11 , 06 12 73 00 , 54 12 57 07, 72 15 75 21, 40 10 90 19 „25 06,. 12 20 83 09 , 78 03 „90

SSSSCEchSSSSSSSSSSSSSOSSSbbe8SSSSSsS8SS8S8Se.s

90, 18

¾ʒ“

50 75 20) 61. 53 , 14 21) 81. 02 94 22) 88. 8 . 04, 30 23) 88. Liedebacher Rain, Weide 24) 153. Die Gänseliede, 25) E. 45. Die Rüppelsgasse, 26) 130b. Im Dorfe, Garten 27) F. 87. Im Thalgraben, Weide 28) 116. Am Schindacker, 29) 308. Am Röth, Wiese 30) 312. Die Mühlwiesen, Weide 31) 315. . Wiese 32) G. 239. Im Klingelhauk Weide 33) H. 71. Im Hauk, Acker 34) 113. Weide 35) 113 b. 36) 149a. Im Gellenarsch, Wiese 37) 161. Im Geisaer Hauk, Weide 82 „49 38) 162. 8 Acker 07, 87 39) 179. 8 „Weide 05 97 40) J. 165. Auf der Aue, Wiese 35 „08 41) K. 119. Auf der Eller, Weide 26 95 42) 166a. Im mittleren Motzbach,

Weide 80 74 43) L. 6. Am Kummer, Holzung 08 32 44) 70. Im hinteren Motzbach,

Holzung 11,85 45) 124. Im Gartenhauk, Hol⸗

zung 57 98 2 unter glaubhafter Nachweisung eines zehnjährigen ununterbrochenen Eigenthumsbesitzes in das Grund⸗ buch von Soisdorf beantragt hat, so werden alle diejenigen Personen, welche Rechte an jenem Grund⸗ vermögen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche bis zum 19. Mai 1883 und spätestens im Termin

den 19. Mai 1883, Vormittags 9 Uhr, bei der unterzeichneten Behörde anzumelden, widri⸗ genfalls nach Ablauf dieser Frist der bisherige Besitzer als Eigenthümer in dem Grundbuch eingetragen werden wird und der die ihm obliegende Anmeldung unter⸗ lassende Berechtigte nicht nur seine Ansprüche gegen je⸗ den Dritten, welcher im redlichen Glauben an die Richtigkeit des Grundbuchs das obenerwähnte Grund⸗ vermögen erwirbt, nicht mehr geltend machen kann, sondern auch ein Vorzugsrecht gegenüber Denjeni⸗ gen, deren Rechte in Folge der innerhalb der oben esetzten Frist erfolgten Anmeldung eingetragen fnds verliert. 1 1“ Eiterfeld, am 16. März 1883.

Königliches Amtsgericht. 1 1 Wanke.

[13761] Oeffentliche Zns enant.

Die großjährige Henriette Brannolte, Nr. 41 zu Großenmarpe, vertreten durch den Rechtsanwalt J. Schnitger in Detmold, klagt gegen den Land⸗ wirth Karl Pohlmeier zu Sommersell wegen Ali⸗ mentation und Satisfaktionsforderung mit dem An⸗ trage, den Beklagten zu verurtheilen:

1) die Wochenbettskosten mit 22 50 und ie Alimente für das erste Lebensjahr des Kin⸗ des mit 18 zu zahlen und das Urtheil für vppoorläufig vollstreckbar zu erklären,

2) festzustellen, daß Beklagter für das 2. und —23. Lebensjahr des Kindes jährlich 18 prä⸗ numerando und vom 3. bis zum vollendeten

14. Lebensjahre je 60 vierteljährlich prä⸗

numerando zu zahlen habe,

3) den Beklagten schuldig zu erkennen, ntweder binnen richterlich zu

die Klägerin bestimmender

Frist zu heirathen, oder ihr eine Ehrenentschädi⸗

gung mit 3000 nebst 5 % Zinsen seit Zu⸗

stellung der Klage zu zahlen,

und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand⸗

lung des Rechtsstreits vor das Fürstliche Amtsgericht

zu Lemgo (Zimmer Nr. 7) auf Freitag, den 25. Mai 1883, 1 Vormittags 10 ½ Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. 3 Ed. Schwöppe,

Gerichtsschreiber des Fürstlichen Amtsgerichts,

Abtheilung II.

Oeffentliche Zustellung. Auszug.

Rechtsanwalt Wehrl zu Bayreuth hat Namens des Maschinenfabrikanten Friedrich Kritzenthaler von dort gegen den Maschinenfabrikanten Traugott Mö⸗ singer von Pegnitz wegen Wechselforderung am

[14236]

im Wechselprozeß mit dem Antrage gestellt: „den Beklagten zur Zahlung von 300 Haupt⸗ sache, 6 % Zinsen hieraus seit 20. März ds. Jahres, 4 50 Protestkosten, sowie zur Tragung der Kosten zu verurtheilen und das Urtheil von Amtswegen für vorläufig vollstreck⸗ bar zu erklären.“ Der Beklagte Traugott Mösinger, dessen Aufent⸗ halt unbekannt ist, wird zu dem am Mittwoch, den 9. Mai 1883, Vormittags 9 Uhr, bei dem vorbezeichneten Gerichte stattfindenden Ter⸗ mine zum Zwecke mündlicher Verhandlung dieser Klage hiemit geladen Pegnitz, den 30. März 1883. Gerichtsschreiberei des Kgl. Amtsgerichts Der Königliche Sekretär:

Meiler.

[14085] Aufgebot.

Die nachstehend benannten Personen haben das Aufgebot der bei ihren Namen verzeichneten, angeb⸗ lich verloren gegangenen Urkunden über Ansprüche, welche in den hiesigen Schuld⸗ und Pfandprotokollen eingetragen sind, bezw. der angeblich bezahlten, hypo⸗ thekarischen Forderungen beantragt, als:

1) der Eingesessene. Hinrich Oldehuus in Kalten⸗ hof bei Elmshorn rücksichtlich derjenigen 50 Mk. Ct., jetzt 60 ℳ, welche aus Testament des wail. Gehrt Oldehuus im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Elms⸗ horm Fol 503 protokollirt sind, 8

2) der Eingesessene Hans Schinkel in Langeloh rücksichtlich derjenigen 51 Mk. 12 Sch. Ct., jetzt 61,95 ℳ, welche aus Abtheilungsakte vom 15. April 1782 für Catharina Margaretha Thormählen, geb. Hammermann, derjenigen 48 Mk. Ct., jetzt 57,60 ℳ, welche aus Vergleich vom 15. Dezember 1786 für Margaretha Hammermann und derjenigen 100 Mk. Ct., jetzt 120 ℳ, welche für beide genannten Per⸗ sonen aus der gedachten Abtheilungsakte vom 15. April 1782 im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Langeloh Fol. 215 protokollirt sind, sowie der gedachten Abtheilungs⸗ und der Vergleichsakte,

3) der Eingesessene Franz Friedrich Rostock in Vormstegen rücksichtlich derjenigen 16 Mk. 14 Sch. Ct. jetzt 20,25 ℳ, welche aus Kaufkontrakt vom 1. Juli 1782 zwischen Claus Haacks Wittwe und Nicolaus Haack für Jürgen Christian Jürgens im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Vormstegen Fol. 111 pro⸗ tokollirt sind, sowie des gedachten Kontrakts,

4) die Eingesessenen Jürgen Wilhelm Kölln und Johann Timm in Klostersande rücksichtlich derjenigen 30 Mk. Ct., jetzt 60 ℳ, welche aus Obligation vom 14. April 1820 für Metta Kölln im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Klostersande Fol. 311 pro⸗ tokollirt sind, sowie der gedachten Obligation,

5) der Eingesessene Peter Kölln in Vormstegen rücksichtlich derjenigen 86 5 Bkthlr., jetzt 195 ℳ, welche aus Obligation vom 16. Dezember 1843 für des wail. Marx Göttsche in Langeloh Kinder im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Vormstegen Fol. 49 protokollirt stehen, sowie der gedachten Obligation,

6) der Käthner Claus Riecke in Seesteraudeich rücksichtlich derjenigen 100 Mk. Ct., jetzt 120 ℳ, welche aus Kaufkontrakt zwischen Marx Koopmann und Claus Schröder vom 29. Januar 1853 für den Verkäufer Marx Koopmann im Schuld⸗ und Pfand⸗ protokoll für Seesteraudeich Fol. 5 protokollirt stehen, sowie des gedachten Kaufkontrakts,

7) der Schlachter Otto Ebeling in Elmshorn als Vormund für den abwesenden Heinrich Ebeling rück⸗ sichtlich der Abtheilungsakte des wail. Jürgen Hein⸗ rich Ebeling in Vormstegen vom 3. Januar 1861 protokollirt im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Vormstegen Fol. 7, .

8) der Käthner Johann Dabelstein in Bevern rücksichtlich derjenigen 150 Mk. Ct., jetzt 80 ℳ, welche aus Kaufkontrakt zwischen Johann Lüdemann und Peter Friedrich Schenck vom 20. August 1833 für Johann Lüdemann zu Klostersande im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Hainholz Fol. 393 protokollirt stehen, sowie des gedachten Kaufkontrakts, 9) der Käthner Johann Detlef Jarr aus Hain⸗ holz rücksichtlich derjenigen 50 Mk. Ct., jetzt 60 ℳ, welche aus Kaufkontrakt vom 3./12. März 1798 zwischen Otto Schinkel im Schuld⸗ und Pfand⸗ protokoll für Hainholz Fol. 315 protokollirt stehen, sowie des gedachten Kauf ontrakte, 8 10) der Eingesessene Claus Heinrich Drews in Hainholz rücksichtlich derjenigen 646 Mk. 1 Sch. 10 Pf., jetzt 775,34 ℳ, welche im Schuld⸗ und

Pegnit.

27. d. Mts. zum Kgl. Amtsgerichte Pegnitz Klage.

Mohr'’s Kinder erster und zweiter Ehe undelirt ftehen und der gedachten Abtheilungsakte,

11) die Vertretung der Spar⸗ und Leihkasse der Stadt Elmshorn rücksichtlich derjenigen auf 1200 Thlr., jetzt 3600 ℳ, validirenden im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Elmshorn Fol. 1027 protokollirten Obligation, welche unterm 4. Mai 1873 von J. F. Twisselmann an die Spar⸗ und Leihkasse der Stadt Elmshorn ausgestellt ist,

12) der Kaufmann J. Hartmann in Elmshorn rücksichtlich derjenigen im Schuld⸗ und Pfandpro⸗ tokoll für Elmshorn Fol. 711 aufgeführten Abthei⸗ lungsakte vom 18. September 1867, in welcher der Eingesessene Johannes Sieverts an seinen Sohn erster Ehe Namens Johannes Ovens Sieverts 500 Mk. Ct., jetzt 600 ℳ, abgetheilt hat,

13) die Wittwe des wail. Peter Hell in Langeloh, Katharina, geb. Klüver, rücksichtlich der im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Langeloh Fol. 189 protokol⸗ lirten Bürgschaftsakte vom 20. September 1872, in welcher ihr verstorbener Ehemann der Wittwe des Franz Stisser in Eckholdt gegenüber die Bürgschaft für eine in der Hufenstelle des Peter Hell in Eck⸗ holdt für des Franz Stisser’s Wittwe protokollirte Kapital von 12000 Mk. Ct., jetzt 14400 ℳ, über⸗ nommen hat,

14) der Eingesessene Hans Jochim Saß in Klostersande rücksichtlich derjenigen 100 Mk. Ct., jetzt 120 ℳ, welche aus Obligation vom 28. Juni 1802 für David Moses in Elms⸗ horn im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Kloster⸗ sande Fol. 81 protokollirt stehen und der bezüglichen Obligation,

15) die Erben der Wittwe des wail. Hans Mohr, Katharina, geb. Stoltz, in Langeloh rücksichtlich der im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für Langeloh Fol. 229 protokollirten Abtheilungsakten vom 18. August 1870 und 1. April 1848, aus welchen für dieselben annoch 31 Thlr. 17 Sgr. 3 Pf. resp. 50 Mk. Ct., jetzt 60 ℳ, restiren.

Die Inhaber der gedachten Dokumente sub 2— 15, sowie Alle, welche sonst Ansprüche an die angeführten Protokollate zu haben vermeinen, werden aufgefor⸗ dert, ihre Rechte spätestens in dem auf

Dienstag, den 10. Juli 1883,

Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls diese für kraftlos erkärt und die Protokollate sub 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 10 und 14 delirt werden.

Elmshorn, den 20. März 1883. Königliches Amtsgericht.

[13750] Aufgebot. Der Büdner Friedrich Bohnsack von der Büd nerei Nr. 37 zu Neu⸗Bernitt hat das Aufgebot des unter dem 17. April 1872 von dem Großherzoglichen Amte zu Bützow als Hypothekenbehörde ertheilter Hypothekenscheins über 800 Thlr. Cour. eingetrage Fol. 6 des Grund⸗ und Hypothekenbuchs der Büd nerei Nr. 37 zu Neu⸗Bernitt für den damaligen Erbpächter Heinrich Saß zu Zahrensdorf beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, späte stens in dem auf 8 den 11. Oktober 1883, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Bützow, den 21. März 1888383. Großherzogl. Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht. [13912] . 8 Der Oberlehrer Dr. phil. Carl Ludwig Wilhelm Wagner zu Hamburg hat als vollbürtiger Bruder des am 4. Januar 1883 zu Hanau verstorbenen Bijouteriefabrikanten Franz Leonhard Wagner von da Ertheilung einer Erbbescheinigung in Beziehun auf denselben mit der nicht vollständig nachgewiesene Behauptung beantragt, daß er zunächst zu diese Erbschaft berufen sei. Alle Diejenigen, welche Ansprüche an den Nachlaß des ꝛc. Franz Leonhar Wagner von hier zu haben vermeinen, werder hiermit aufgefordert, ihre Ansprüche spätestens im

Termin 8

den 13. Juli d. F.

Vormittags 9 Uhr, dahier anzumelden, widrigenfalls nach Ablauf dieses Termins die Ausstellung der Erbbescheinigung dem Antraze gemäß erfolgen wird.

28. März 1883. Königliches Amtsgericht. III. Hahn.

nähere oder gleich nah

In 8g Strafsache gegen die Militärpflichtigen 1) Cigarrenarbeiter Christian Severin aus Holz 8 hausen, 2) den August Heinrich Meyer aus Neersen, 3) den Schlosser Wilhelm Loges aus Pyrmont wegen Verletzung der Wehrpflicht, wird, da die Angeschuldig-⸗ ten des Vergehens gegen, §. 140 Abs. 1 Nr. 1 des Straf⸗- gesetzbuchs beschuldigt sind, auf Grund der §§. 480, 325, 326 der Strasprozeßordnung zur Deckung der die Angeschuldigten möglicherweise treffenden höchsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahreng das im Deutschen Reiche besindliche Vermögen der Angeschuldigten mit Beschlag belegt. Hannover, den 17. März 1883. Königliches Landgericht, Strafkammer IIa. gez. Meder. Busse. Hell⸗ weg. Die Richtigkeit der Abschrift beglaubigt: Schröder, Gerichtsschreiber des Königlichen Land⸗

Pfandprotokoll für Hainholz Fol. 333 aus Abthei⸗ lungsakte vom 14. August 1799 für Barthold