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setzung jeder schaffenden Arbeit von größerem Wurf ist. Der Ton von Bitterkeit, welcher aus den Reden fast aller preußischen Minister ver⸗ nehmbar herausklingt, beruht auf dem tiefen Gefühl der Ungerechtig⸗ keir, beim besten Wohlwollen für Staat und Volk von diesem und namentlich seinen Vertretern gewohnheitsmäßig verdächtigt und miß⸗ verstanden zu werden. Wenn die große Tradition des preußischen Staatsamts ihre ernsten Inhaber auch seit Jahrhunderten gelehrt hat, ohne Rücksicht auf Anerkennung ihre Pflicht im Dienst für das Gesammtwohl zu thun, so lähmt doch jene Kette von Mißver⸗ ständniß und Uebelwollen den Arbeitserfolg im heutigen Staat mehr als in früherer Zeit, da dieser nur im lebendigen Zusammengehen und steter Wechselwirkung von Regierung und Regierten fortschreiten WZ1““
Die preußische Volksvertretung ist wieder einmal vor eine Frage gestellt, welche, zunächst eine wirthschaftliche, durch ihre Verflechtung mit weitreichenden Verhältnissen zugleich eine eminent politische ist. Ihre Entscheidung wird nach beiden Richtungen einen Maßstab dafür
eben, ob die seit dem Aufbau des Deutschen Reichs eingetretene
era der politischen Realitäten in der Gewöhnung der Nation an die praktische Arbeit des Staatslebens endlich den nüchternen Scharfblick gezeitigt hat, der mit Möglichkeiten und nicht mit Wünschen rechnet und entschlossen das Gute nimmt, so lange die Erreichung des Besseren nicht in sichere Aussicht gestellt werden kann. „Ein Volk, das sich zu dieser Entsagung nicht zwingen kann, ist in der unglücklichen Lage der am Eingang gedachten problematischen Naturen, und thatsächlich keiner Situation des politischen Lebens gewachsen, wie ihm umgekehrt keine genug thut. In solchen Fällen entsteht, wie Goethe seine tiefblickende Betrachtung schließt: „Der ungeheure Widerstreit, in dem sich das Leben ohne Genuß verzehrt.“ Für das deutsche Volk ist dieser unglückselige Gemüthszustand noch bis zum heutigen Tage nicht zu überwinden gewesen. Sein öffentliches Leben verzehrt sich daher ohne Freude an dem eigenen großartigen Staats⸗ wesen und ohne rechten Erfolg — der nicht weniger erstrebenswerth ist, wenn er nur erreicht werden kann nach menschlichem Maß. Die prak⸗ tische Handhabung des Lebens will von der deutschen Nation noch immer nicht gelernt werden Aber jenes Dichterwort ist, wie in dem bekannten Spielhagenschen Roman der Baron Oldenburg fortfährt, „ein grausiges Wort. Denn es spricht das Todesurtheil über eine weit verbreitete Gattung guter Menschen und schlechter Musikanten.“ Die politische Schwäche und der Stillstand des wirthschaftlichen Lebens sind nothwendige Folgen jenes ungelösten Konfliktes, der die Energie zum Leben wie zum praktischen Handeln untergräbt. Insofern rückt die vorliegende Frage auf eine höhere Stufe der Betrachtung. Ob die politische Einsicht unseres Volkes sich in aufsteigender Kurve be⸗ wegt, davon wird auch die bevorstehende Entscheidung über die Kanal⸗ vorlage Zeugniß ablegen.
b keichstags⸗Angelegenheiten.
Potsdam, 29. April. (W. T. B.) Der Reichstags⸗Abgeordnete Dr. Schulze⸗Delitzsch ist heute Morgen 6 ½ Uhr gestorben.
Gewerbe und Handel.
Laut amtlicher Bekanntmachung ist der finnische Eingangs⸗
zoll für Platiner (Blechschnitzel, Blechabfall) bis auf Weiteres auf 5 finnische Mark für das Schiffspfund festgesetzt worden. Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ schreibt in ihrem vom 13. d. M. datirten Wochenbericht: Der Außenhandel unseres Platzes im März cr. ist, wie die anderweitig aufgestellten zollamt⸗ lichen Zahlen ergeben, sehr befriedigend gewesen und läßt für den Außenhandel der ganzen Union für denselben Monat ein ebenfalls günstiges Resultat erwarten. Der Wagrenimport New⸗Yorks hat 39 364 283 Doll. betragen, gegen 44 902 015 Doll. im März v. J., oder zuzüglich Kontanten 43 096 999 Doll. gegen 45 383 384 Doll. Der Produktencxport im März hat 32 091 696 Doll. betragen, gegen 25588 893 Doll. im März v. J, oder zuzüglich Kontanten 34 475 151 Doll. gegen 29 928 591 Doll. im März v. J. — In den ersten drei Quar⸗ talen des laufenden Fiskaljahres betrug der Waarenimport 360 689 704 Doll, gegen 350 838 950 Doll. in der Parallelperiode des Vorjahres, und der Produktenexport 278 181 377 Doll. gegen 266 309 543 Doll., der Kontanten⸗Import 10 590 922 Doll. gegen 27 369 713 Doll, der Kontanten⸗Export, hauptsächlich Silber, 16 938 677 Doll.“ gegen 20 129 049 Doll., demnach der Total⸗Import New⸗Yorks Waaren und Kontanten für die ersten drei Quartale des laufenden Fiskal⸗ jahres 371 280 626 Doll. gegen 378 202 663 Doll., der Total⸗Export 295 120 054 Doll. gegen 286 438 592 Doll. in der Parallel⸗Periode des Vorjahres. Bei Schätzung des Imports und Exports der ganzen Union ist, wie oft bemerkt, zu berücksichtigen, daß der Hafen von New⸗York am Import mit 68 — 70 %, am Export hingegen mit nur 46 — 47 % partizipirt. Ueher das Geschäft aum Waaren⸗ und Pro⸗ duktenmarkt läßt sich auch in dieser Woche nichts besonders Er⸗ freuliches sagen. Weizen und Mais hatten nur mäßige Exportfrage, während Weizenmehl anfängt, nach dieser Richtung wieder mehr Be⸗ achtung zu finden. Der Frachtenmarkt war eher etwas fester. Baumwolle in disponibler Waare begegnete besserer Exportfrage und Termine sind zu langsam steigenden Preisen ziemlich lebhaft gehandelt worden. Brasil⸗Kaffees waren animirt und höher und reinschmeckende Sorten haben sich fest behauptet. Am Zucker⸗ und Theemarkt herrschte flaue Stimmung. Das legitime Geschäft in Schmalz, Schweinefleisch und Speck nahm einen ruhigen Verlauf, Talg hat bei guter Frage abermals eine Kleinigkeit angezogen. Harz und Terpentinöl sind fest und für letzteres gab sich rege Exportfrage kund. Raffinirtes Petroleum fest. United Pipe line Certificates waren während der ersten Hälfte der Woche in weichender Tendenz geblieben, sind seit Mittwoch aber höher und schließen trotz einer in⸗ zwischen erlittenen Einbuße 3 ¼ C. höher als am Ende der Vorwoche. Einheimische und fremde Manufakturwaaren hatten, mit Aus⸗ nahme einzelner Artikel in letzterer Branche, stilles Geschäft. Der Import fremder Webstoffe für die heute beendete Woche beträgt 1 840 973 Doll., gegen 2 451 401 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.
Antwerpen, 28. April. (W. T. B.) Wollauktion (Schluß). Angeboten 2220 B. diverser Wollen, verkauft 1247 B. Preise unverändert.
Glasgow, 28. April. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 581 400 Tons gegen 633 400 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen 113 gegen 108 im vorigen Jahre.
Washington, 28. April. (W. T. B.) Im Monat März d. J. hat der Werth der Waarenausfuhr aus den Vereinigten Staaten denjenigen der Waareneinfuhr um 17 Millionen Dollars überstiegen.
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Verkehrs⸗Anstalten.
Dortmund, 28. April. (W. T. B.) Eine heute von dem betreffenden Comité einberufene, aus der Rheinprovinz, Westfalen, dem westlichen Hannover und dem Küstenbezirk beschickte Versamm⸗ lung hat nach der „Dortmunder Zeitung“ eine Resolution ange⸗ nommen, welche dem Bedauern Ausdruck giebt, daß die Kommission des Abgeordnetenhauses die Vorlage, betreffend den Bau eines Kanals von Dortmund nach den Emshäfen abgelehnt, und
in welcher zugleich die Erwartung ausgesprochen wird, das Haus der Abgeordneten werde, entgegen dem Kommissionsbeschlusse, der Regie⸗ ungsvorlage die verfassungsmäßige Zusftimmung nicht versagen. — Dresden, 28. April. (W. T. B.) Wie verlautet, zeigen die bei der hier tagenden sog. Seehafen⸗Konferenz vertretenen
nehmigung der maßgebenden höheren Faktoren, die Durchtheilung der Frachten von Wien und Pest nach sämmtlichen Nord⸗ und Ostsee⸗
häfen ohne Rücksicht auf die Länge oder Kürze der transportberech⸗
igten Routen beschlossen s (W. T. B.) Der Norddeutsche
Bremen, 29. April. 3 Der 1 . Lloyddampfer „Hannover“ ist am 25. d. in Montevideo ein⸗ hat auf der Ausreise
getroffen. — Der Dampfer „Frankfurt“
am 19. d. Teneriffa passirt. 8 (W. T. B.) Der Dampfer des
Bremen, 30. April. . 1 2 Norddeutschen Lloyd „Kronprinz Friedrich Wilhelm“
hat auf der Heimreise gestern St. Vincent passirt.
Hamburg, 28. April. (W. T. B.) Der Hamburger
Postdampfer „Albingia“ ist auf der Rückkehr von Westindien
heute im Kanal eingetroffen. — Der Hamburger Postdampfer
„Westfalia“ ist heute Mittag von Havre nach New⸗York abgegangen. Plymouth, 30. April. (W. T. B.) Der Hamburger
Postdampfer „Wieland“ ist gestern, von New⸗York kommend,
hier eingetroffen. 8 New⸗York, 28. April. (W. T. B.) Der Norddeutsche Dampfer Denmark“
Lloyddampfer „Rhein“ und der b in von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) sind hier eingetroffen. 8
8 Berlin, 30. April 1883.
Von Sr. Durchlaucht dem Herzog von Ratibor in seiner Eigenschaft als Vorsitzenden des Schlesischen Ver⸗ eins für Pferdezucht und Pferderennen ist dem Reichs⸗Postamt als Anerkennung der Leistungen der Post bei der aus Anlaß der 50jährigen Jubelfeier des Vereins im Sommer vorigen Jahres in Breslau stattgehabten Preisschau ein Ehrenpreis überreicht worden. Dieser Ehrenpreis, ein sehr geschmackvoll gefertigtes silbernes Horn mit entsprechender Widmung und Emblemen, ist auf Anordnung des Staats⸗ sekretärs in dem Reichspostmuseum aufgestellt worden, in dessen Sammlungen dasselbe einen hervorragenden Platz ein⸗
Berliner Rennbahn zu Hoppegarten 1883. Früh⸗ jahrs⸗Meeting des Union⸗Klub. Erster Tag. Sonntag, 29. April. Der Besuch war ein recht lebhafter, das Wetter günstig, die Rennen gut besetzt und verliefen ohne Unfall. Die Rennen be⸗ gannen um 3 Uhr mit: I. Eröffnungs⸗Rennen. Staatspreis 1500 ℳ Für drei⸗ jährige und ältere inländische Hengste und Stuten. 80 ℳ Eins., halb Reug. Distanz 1600 m. Von den zu diesem Rennen genannten 9 Pferden erschienen nur 3 am Ablauf. Des Fürsten Hohenlohe⸗ Oehringen schwbr. St. „Gerdur“ war den beiden anderen Kon⸗ kurrenten, des Königl. Hauptgestüts Graditz Zjähr. br. St. „Wart⸗ burg“ und des Erbprinzen von Fürstenberg 3 jähr. br. H. „Erst⸗ ling“, nicht gewachsen. Letztere beiden machten ein sehr scharfes Rennen und liefen von der Distanz bis zur Tribüne so Kopf an Kopf, daß der Richter auf „todtes Rennen“ erkennen mußte. In dem Entscheidungslauf nahm „Wartburg“ vom Start aus die Führung und lief mit 4 Längen Vorsprung bis ans Ziel. Sie erhielt den Preis von 1820 ℳ — Um 3 ½ Uhr folgte:
II. Preis von Dahlwitz. Staatspreis 1500 ℳ Für Zjähr. und ältere inländ. Hengste und Stuten. 100 ℳ Eins., halb Reug. Distanz 1200 m. Dem zweiten Pferde die Hälfte der Einsätze und Reug. 6 Pferde waren zu diesem Rennen genannt, 4 erschienen am Pfosten. Nach einem harten Kampf schlug des Prinzen Fr. Hatzfeldt zjähr. F. H. „Ghibelline“ des Königl. Hauptgestüts Graditz 3jähr. F. H. „Schneemann“ mit einer halben Länge. „Ghibelline“ erhielt den ersten Preis von 1750 ℳ, „Schneemann“ 250 ℳ — Dem Rennen schloß sich um 4 Uhr an:
III. Staatspreis IV. Klasse 1500 ℳ Für z3jähr. inlän⸗ dische Hengste und Stuten, welche keinen Staatspreis I., II. oder III. Klasse gewonnen haben. 120 ℳ Einsatz, halb Reugeld. Distanz 1600 m. Von den 9 zu diesem Rennen angemeldeten Pferden starteten nur drei, die nach einem sehr scharfen Kampf nur je mit einer Kopflänge von einander entfernt durchs Ziel gingen. Es siegte des Prinzen Hatzfeldt F. St. „Margarethe II.“ und erhielt den Preis von 1860 ℳ Des Fürsten Hohenlohe⸗Oehringen F. H. „Gut⸗Heil“ erhielt das zweite Geld von 360 ℳ — Diesem Rennen folgte um 4 ½ Uhr:
IV. Verkaufs⸗Rennen. Unionklubpreis 1000 ℳ Für zjähr. u. ältere inländische u. österreichisch⸗ungarische Pferde. 60 ℳ Einsatz, ganz Reugeld. Distanz 800 m. Von 7 angemeldeten Pferden erschie⸗ nen 6 am Pfosten. Es siegte mit 4 Längen Vorsprung des Mr. Arthur Zjähr. F. H. »Oberon“ gegen des General v. Rochow F. St. „Regina“. „Oberon“ erhielt den Preis von 1600 ℳ, wurde aber in der Auktion — er war mit 2000 ℳ angesetzt — nicht gefordert. — Den Schluß des Tages bildete um 5 Uhr:
V. Hürdenrennen. Staatspreis 1200 ℳ Herrenreiten. Für 4jährige und ältere inländische Hengste und Stuten. 60 ℳ Einsatz, halb Reugeld. Distanz 2400 m (über 6 Hürden). 6 Pferde waren zu diesem Rennen genannt, 2 starteten aber nur. Des Hrn. Ulrich a. br. St. „Hymne’ führte fast durchweg über sämmtliche Hindernisse, die sie brillant sprang, mit einem Vorsprung von 2 Längen. Auf der freien Bahn ging ihr jedoch des Frhrn. von Cramm 5jähr. F. H. „Doktor Claus“ vorbei und schlug sie mit einer guten halben Länge. „Doktor Claus“ erhielt 1320 ℳ, „Hymne“ 120 ℳ — Der zweite Tag des Frühjahrsmeeting wird am Sonntag, 6. Mäai, abgehalten
werden. 8 1 8
Die Gesellschaft für Erdkunde beging am Sonnabend die Feier ihres 55jährigen Bestehens durch eine Festsitzung im Wintergarten des Centralhotels, in welcher zugleich der nach ruhm⸗ reicher Erforschung Afrikas heimgekehrte Lieutenant Wißmann begrüßt wurde. Hinter der in preußischen Farben drapirten Rednertribüne war, von Lorbern umgeben, die Büste Karl Ritters, des Begründers der Gesellschaft, aufgestellt. Zu Seiten der Tribüne war rechts die Routenkarte der Wißmannschen Expedition, links die Karte Gesammt⸗ afrikas angebracht. Eine glänzende Versammlung füllte den Saal. In der Reihe der Ehrengäste bemerkte man den Staats⸗Minister Dr. Lucius, General von Strubberg, Ministerial⸗Direktor Greiff, die Unter⸗Staatssekretäre Eck und Herzog, Geh. Rath Delbrück u. A. Um 7 Uhr, nachdem Lieutenant Wißmann den Saal betreten und in⸗ mitten der Ehrengäste Platz genommen hatte, eröffnete Kontre⸗Admiral Frhr. von Schleinitz die festliche Versammlung mit einer Ansprache in der er zunächst die erschienenen Gäste begrüßte und dem Lieutenant, Wißmann im Namen der Gesellschaft die beschlossene Verleihung der silbernen Rittermedaille mittheilte. Es folgte sodann die Erstattung des Jahresberichtes über die letzten 5 Jahre. Die Zahl der Mit⸗ glieder hat in dieser Periode ca. 770 gegen 592 im vorherigen Lustrum betragen. Die jährliche Einnahme hat sich in derselben Periode von 27 000 auf 32 000, die Ausgabe von 22 000 auf 35 000 ℳ erhöht. Das Vermögen der Gesellschaft beträgt zur Zeit 50 000 ℳ ohne Berücksichtigung der Ritterstiftung, die über 39 000 ℳ verfügt. Der Vortragende gab hierauf in kurzen Zügen einen Ueberblick über die in der That großartigen Fortschritte, welche die geographische Forschung gerade in den letzten 5 Jahren zu verzeichnen hat. Was speziell Deutschland anbetrifft, so hat unser Vaterland sich vor Allem der Erforschung Afrikas gewidmet. Der Vortragende konnte gerade hier das Bild einer gewaltigen Thätigkeit entrollen. „Die Verhält⸗ nisse Afrikas“, so schloß er seine Mittheilungen, „haben in den letzten
reicher Thätigkeit finden; immerhin ist es nunmehr hohe Zeit, auch an die zweite Etappe zu denken, an die Ausdehnung der Kultur und an die An⸗ bahnung eines Handelsverkehrs. Missionace und Kaufleute müssen nunmehr dem Jünger der Wissenschaft folgen, damit auch für uns die Zeit der Ernte kommt. Denn wir dürfen nie aus dem Auge verlieren, daß die geographische Forschung nicht nur bestrebt sein muß, der Befrie⸗ digung der Wissenschaft zu dienen, sondern vor Allem unsere Kennt⸗ nisse zu erweitern zum Besten der Menschheit.“ Mit kurzen Worten gedachte Redner dann noch der geographischen Forschung in den übrigen Erdtheilen und verbreitete sich nur wieder ausführlicher bei Be⸗ sprechung der Nordpolforschung. Es erfolgte nunmehr die feierliche I.“ des Professors Bastian zum Ehrenpräsidenten und der erren Professoren von Richthofen, Nachtigal, Neumayer, Dr. Pogge Lieutenant Wißmann und Dr. Buchner zu Ehrenmitgliedern. Dann nahm Lieutenant Wißmann, von stuüͤrmischem Beifall be⸗ grüßt, das Wort zur Erstattung seines Berichts über seine für die Erforschung Afrikas so denkwürdige Reise. Der Erfolg dieser Reise reiht sich würdig dem der Erxpeditionen Stanleyps u. A. an. Der Redner, der zuweilen auch den Humor zur Geltung kommen ließ, fand den reichsten Beifall seiner Zuhörer. — Nach der Sitzung begann das Festmahl, an dem auch der Staats⸗Minister von Goßler theilnahm. Derselbe brachte den Toast auf Se. Majestät den Kaiser aus, während Freiherr von Schleinitz der neuernannten Ehrenmitglieder, Geh. Reg.⸗Rath von Heppe der hohen Ehrengäste gedachte. 11“ Se
Der Berliner Krippenverein hielt gestern unter Vorsit des Geh. Legations⸗Raths Reichardt in der Gemeindeschule Wilhelm⸗ straße 117 seine diesjährige Generalversammlung ab. Wie der vor⸗ gelegte Bericht ergab, ist in finanzieller Beziehung das abgelaufene Jahr leider kein günstiges gewesen. Die Zahl der Mitglieder ist um etwa 40 und zwar auf 312 zurückgegangen. Die Einnahmen sind ziemlich erheblich hinter dem Voranschlage zurückgeblieben. Die Bei träge der Mitalieder beliefen sich auf 2156 gegen 5233 ℳ im Vor anschlage; an Schenkungen und einmaligen Beiträgen gingen 5696 ℳ ein; die bei den Krippen selbst brachten eine Einnahme von 2450 ℳ aus Zinsen und Kassenbestand kamen 1673 ℳ, und außerdem mußt der Verein 1000 ℳ vom Effektenvermögen flüssig machen, um di Gesammtausgaben von 12 795 ℳ bestreiten zu können. Das Ver mögen selbst hat sich somit auf 21 453 ℳ verringert. Was nun di beiden Krippen anbetrifft, so hat die Frequenz sich beständig gesteiger In der in der Anklamerstraße 39 belegenen Krippe wurden in Durchschnitt pro Tag 20,5 Kinder verpflegt; die Gesammtzahl de Pflegetage betrug 7485, gegen 6847 im Vorjahre und 6366 in 1880 Die im November 1881 eröffnete zweite Krippe in der Fruchtstr. 3 hat im Durchschnitt jeden Tag 13,1 Kinder aufgenommen, somit in ganzen Jahr 4793 Verpflegungstage zu verzeichnen gehabt. Beid Krippen haben demgemäß jeden Tag ca. 33 Kindern ein Asyl ge währt, und jedes Kind hat im Jahr 381 ℳ Kosten verursacht Der Gesundheitszustand war im Allgemeinen zufriedenstellend die verbesserte Ernährungsweise hat einen vorzügliche Erfolg gehabt. Die Mitarbeit der Frauen hat in erfreulicher Weis zugenommen, trotzdem aber glaubte der Vorsitzende konstatiren; müssen, daß der Verein das Ziel, das er sich gesetzt, nicht errei
habe, und daß die Anregung, die er durch die Errichtung der beiden Krip pen habe geben wollen, ohne Nachahmung geblieben sei. Der Verei hofft nun aber, daß die Hygienische Ausstellung, in der das Mode einer Krippe zur Schau gestellt sein wird, die Aufmerksamkeit au weiterer Kreise seinen Bestrebungen zuwenden und daß es ihm dan gelingen werde, seine jetzt schwachen Kräfte zu stärken und seine einen üe en Bedürfniß entsprechende Thätigkeit weiter ausdehnen; önnen.
Die im östlichen Flügel des Museums belegenen neu eing richteten Kabinette der Gemäldegalerie sind seit gestern wied dem Publikum geöffnet. In diesen elegant eingerichteten Raͤume haben jetzt eine Anzahl der schönsten Perlen der Berliner Sammlun aus der deutschen und niederländischen Schule, Platz gefunden;
u. v. a. der berühmte große Genter Altar der 6 brüder van Eyck, Altarbilder von Rogier van der Werde mehrere Bildnisse von Holbein d. J, Werke von Fraut Hals, den niederländischen Landschaftern und Kleinmeistern
Eine ganz besondere Anziehung üben gegenwärtig neben dem neue worbenen, markig aufgefaßten und doch mit größter Sorgfalt au geführten Bildniß eines Nürnberger Patriziers, von Albrecht Dürs zwei ebenfalls neu angekaufte kostbare Gemälde von Rembrand „Susanna im Bade“ und „Die Vision des Daniel“, welche d Enthusiasmus der Kenner erregen. Die gleichzeitig im Kupfersti kabinet arrangirte Ausstellung von neu erworbenen Radirungen u Handzeichnungen dieses augenblicklich in der Werthschätzung ga besonders hochstehenden Künstlers bietet eine willkommene Gelege heit zu allseitigem Studium seines Schaffens.
In der zwanglosen Sitzung des Vereins für Deutsch Kunstgewerbe am 25. April hielt der Baumeister Schaefer ein längeren eingehenden Vortrag über Heraldik. Der Redner gab zue eingen historischen Ueberblick über die Entstehung und Ausbildung! Wappenwesens, und schilderte dann die verschiedenen, in der Heralz vorkommenden Schild⸗ und Helmformen sowie die als Wappenzeich darauf angebrachten Figuren, die Art der Tingirung Auch veranschaulichte er durch Zeichnungen die Entwickelu der verschiedenen Style in der Heraldik und gab eine leitung, wie Wappenbilder heutzutage zu künstlerischen Zwec verwendet werden müssen. Eine treffliche Illustration zu de Vortrage bildeten die im Saale aufgehängten „heraldij dekorativen Musterblätter“, herausgegeben von M. Gritzner und verl von C. A. Starke in Görlitz, darstellend die Wappen der preußge⸗ Provinzen und Deutschen Bundesstaaten in Farbendruck und der Grs von je ca. ½ m. — Der Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Reuleaurx spe. über verschiedene Verfahren, Eisen gegen Rost zu schützen. — G. vielen Beifall fanden eine Reihe prächtiger Seiden⸗ und Leinenstickerei welche Frau Hermine Wernigk aus Cöln nach eigenen Entwür gearbeitet hat; dieselben zeichnen sich sowohl durch Neuheit Muster als durch wirkungsvolle Farbengebung und gute Techni wie von anwesenden Fachleuten anerkennend hervorgehoben wurde.
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(W. T. B.) Zu der am 1. Mai; stattfindenden 600 jährigen Jubiläumsfeier derlutherise St. Elisabethkirche werden großartige Vorbereitungen getrof In der Kirche wird das Oratorium von Liszt: „Die Legende heiligen Elisabeth“ zur Aufführung gelangen. Liszt wird selbst wesend sein. Am Abend soll die Kirche elektrisch beleuchtet wer und der Choral „Nun danket Alle Gott“ mit Orgelbegleitung allen Anwesenden gesungen werden. Zahlreiche Fe ttheilnehmer außerhalb sind bereits angemeldet. ¹
Marburg, 28. April.
Eisenach, 28. April. (W. T. B.) Nach hier eingegangse Nachricht ist die Stadt Geisa im weimarischen Oberlande von einer Feuersbrunst heimgesucht worden, welche nahezu baͤnt der Stadt, darunter die Pfarrei und Schule, in Asche legt hat.
Sechs Beilagen
Jahren eine außerordentliche Umgestaltung erfahren. Zwar wird die
Kerreichischen Verwaltungen, insbesondere die Nordwestbahn großes Entgegenkommen; dem Vernehmen nach soll, vorbehaltlich der Ge⸗
geographische Forschung auch hier noch immer ein reiches Feld erfolg⸗
(einschließlich Börsen⸗Beilage)
1 8 G“ 1
wurfs eines Gesetzes, betr. die der Arbeiter
ebenso §. 56.
destens drei Monate vorher bei dem Vorstande beantragen, und vor
Preu
Verlin, Montag, den 30. April
en
“
Staats⸗Anzeiger.
1883.
Preußen. Berlin, 30. April m wei Ver⸗ . der vorgestrigen (74.) Uia s 81 Q “ 88 ö betreffend die
G 1— n und die Feststellung eines Na bn Reichshaushalts⸗Etat für das Etatsjahr 83 84, achtrags §. jortgesetz. §. 3 wurde nach der Vorlage angenommen ach dem §. 3 wurde von den Abgg. Dr. Hänel und Dr Dohrn folgender §. 3a. beantragt: . Der Reichstag wolle beschließen: Nach dem §. 3 folgenden neuen Paragraphen einzufügen:
„Irn dem inneren Theil des Kierler eriegshafens, welche Kaiserliche Verordnung abgegrenzt 88 kescheben. necbdi nuich des Marinestations⸗Chefs (§§. 2, 3) auf ein Recht des Ein⸗ eeee Nelagen und dö welche eine Rückwirkung auf die Verhältnisse bes Fahrwasser de 1 kung auf d haltnisse des Fahrwassers, beziehungsweise räocgesedee des anderen Theiles des Kriegshafens Kerderneren egen den erhobenen Einspruch steht sowohl Landesbehörde als ekurs!; ß Vehnenaege — C“ “ nach Maßgabe der der Abg. Dr. Hänel führte aus, daß de a. für de inneren Theil des Kieler Kriegshafens im Wesentlichenn Ber⸗ behaltung des jetzigen Rechtszustandes bezwecke. Die städtische Verwaltung von Kiel sei den Marinebehörden bisher stets in einer Weise entgegengekommen, daß durchaus kein Anlaß dazu vorliege, dem Marinestations⸗Chef Rechte einzuräumen die demselben gestatteten, unnöthigerweise in die städtische Verwal⸗ tung einzugreifen. Man müsse auch berücksichtigen, daß zu weitgehende Machtbefugnisse des Marinestations⸗Chefs leicht Maßregeln zur Folge haben könnten, durch welche die Inter⸗ essen des aufblühenden Kieler Handels geschädigt würden. „ Der Abg. Meier (Bremen) widersprach dem Vorredner Kiel sei verfassungsmäßig ein Reichskriegshafen; innerhalb eines Kriegshafens aber müsse die Admiralität unbeschränkte
der zuständigen
I“ nachweisen, daß sie einer im §. 69 bezeichneten Kasse Nichtversicherungspflichtige Personen, welche die Beiträ zwei aufeinander folgen Flungstermi i leistet haben, scheiden damit aus 2 vveee E11 Der Abg. Leuschner (Eisleben) beantragte, die Alinea 1: „sofern sie nicht nachweislich Müglieder e in den §8§. 67, 68, 69 bezeichneten Kassen sind, und das Alineg 3 Iins JR. Seeitens der Abgg. Dr. Gutfleisch u. Gen. wurde ntrag im Absatz 2 am Schlusse hinter „Kassenvorstand“ 18 etche und die Worte beizufügen: „gewährt aber keinen Anspruch auf Unterstützung im Falle einer bereits zur Zeit dieser An⸗ meldung “ Erkrankung“. Der Abg. Dr. Hirsch beantragte, im Absatz 3 Rechnungsjahres“ zu setzen: „des iee- Der Abg. Leuschner (Eisleben) betonte, daß die Bestim⸗ mung des Alinta 3 sich zum Zwecke setze, die Fabrikkassen im Gegensatz zu den genossenschaftlichen Kassen zu stärken; letztere hätten mehr den Zweck, Fonds zu Strikes zu schaffen, als für Krankenversicherung zu sorgen. Diese Kassen drängten sich auch zwischen Arbeiter und Arbeitgeber, und stifteten Unfrieden zwischen ihnen, wie der Waldenburger Strike beweise. Der Abg. Dr. Hirsch wies dagegen darauf hin, daß es sehr für die friedfertige Tendenz der Genossenschaftskassen spreche, wenn man als Beweis ihres störenden Ein flusses immer wieder auf den vor 15 Jahren stattgefundenen Walden⸗ burger Strike hinweisen müsse. Im Gegentheil, diese freien Kassen hätten für Arbeiter und Arbeitgeber sehr segensreich gewirkt, und das starke Anwachsen der Sozialdemokratie in Deutschland sei nur der Ausbreitung der Knappschaftskassen mit ihrem Beitrittszwang, und der Betheiligung der Arbeit⸗ geber an Fecbeltt zuzuschreiben. Der Abg. Lohren wandte sich, wie schon früher zu wieder⸗ holten Malen, gegen die Hirschschen Ceert agine ö- mängelte die von dem Abg. Hirsch bei früheren Gelegenheiten
Herrin sein, mehr noch, wie die Kammandanm
. me . itur in einer
“ Rire ung dasig; b es der Antrag Hänel vor⸗ „ eil des Kieler Haf 1 f
berncten Hafens als Handelshafen zu er Abg. Frhr. von Gagern sprach ebenfalls d
Antrag Hänel, da derselbe das Prinzi nz 869 8.
“ s Prinzip des ganzen Gesetzes
Der Bundeskommissar Geheime Admiralitäts⸗Rath Perels er⸗ klärte, er wolle dem Abg. Hänel nicht bestreiten, hasse Kieler Kommunalbehörde der Marineverwaltung meist in befriedigender Weise entgegengekommen sei; hier handle es sich aber um einen Akt der allgemeinen Gesetzgebung, und um Reichs⸗ interessen, zu deren Wahrung man alle Eventualitäten ins Auge fassen müsse, die etwa künftig einmal eintreten könn⸗ ten. Es liege kein Grund vor, für den Kieler inneren Hafen eine Ausnahmbestimmung zu treffen, und bitte er daher um Ablehnung des Antrags Hänel. Der Abg. Dr. Hänel erklärte, die bisherigen Verhältnisse in Kiel hätten bewiesen, daß den Interessen des Kieler Handels sehr wohl neben denjenigen der Marinebehörde genügt werden könne. Er halte deshalb seinen Antrag aufrecht. Uebrigens hätte er einmal den Zorn des Abg. Meier gegen die Marine⸗ behörde sehen mögen, wenn statt des Kieler Handels der bi von Byerien in Frage gekommen wäre.
er vom Abg. Hänel vorgeschlagene §. Za. e abgerchen. g. H geschlagene §. 3a. wurd
88 §. 1 Leget
zer ohne Genehmigung des Marinestatione⸗Chefs oder mit eigenmächtiger Fe weie nag “ der 1131““ Bauten, Anlagen oder Unternehmungen der im §. 3 bezeichneten Art ausführt oder ausführen läßt, wird mit Geldstrafe bis zu ö funftig 88 oder mit Haft bestraft; eine gleiche . rifft denjenigen, welcher als Bauverständiger die Ausfüh⸗ 1 geee Hent gen als Bauverständiger die Ausfüh Soweit nach dem Urtheil des Marinestations⸗Chefs der Bat die Anlage oder die Unternehmung variiesiat 1isen vhen der Unternehmer innerhalb der von dem Marinestations⸗Chef zu bestimmenden Frist zu deren Beseitigung verbunden. Erfolgt die Beseitigung innerhalb dieser Frist nicht, so ist die Marinebehörde befugt, dieselbe auf Kosten des Schuldigen vorzunehmen. Hierzu lag ein Antrag des Abg. Dr. Dohrn vor, die Worte im ersten Absatz des §. 4 „oder mit Haft“ zu streichen.
darauf
vorgebrachten Zahlen, welche beweisen sollten, daß die Gewerk⸗ vereine den Arbeitern dieselben Vortheile gewährt “ Vereine, bei denen die Arbeitgeber mitbeschäftigt seien. Seine Angriffe gegen den Abg. Dr. Hirsch seien keineswegs von per⸗ sönlichem Haß diktirt; seine Angriffe richteten sich gegen das Alles, was die Rechte sozial tes leisten wolle, in Ge zu ier bei 11.“ eld umzusetzen, so auch hier bei den „Der Abg. Löwe (Berlin) wies darauf hin, daß es ni die Absicht des Gesetzes sein solle, dem Arbeiter Ch buhnich zu verschaffen, man solle demselben nur Gerechtigkeit wider⸗ fahren lassen, dann werde der Arbeiter schon selbst für seine Krankenversicherung Sorge tragen. Aber freilich von Seiten der Arbeitgeber benutze man das Gesetz, um die Arbeiter in Botmäßigkeit zu halten. Oder seien denn auf irgend einer anderen Seite so viele Mandate lediglich durch die Beeinflussung der Arbeiter erworben, wie gerade bei den Konservativen? Er bedauere sehr, daß der Abg. Lohren den Wahlkampf gegen den früheren Abg. Mendel hier gegen dessen Glaubensgenossen Hirsch zum Austrag gebracht habe. . Die Diskussion wurde geschlossen. —Nach einem kurzen Schlußwort des Referenten Frhrn. von Maltzahn⸗Gültz wurde §. 57 nach dem missionsbeschluß mit dem Antrage Gutfleisch der übrigen Anträge angenommen. Ohne Debatte wurden unverändert nach dem Kommissions⸗ beschlusse angenommen: der Abschnitt F. Baukrankenkassen (8§. 63 — 66), G. Innungskrankenkassen (§. 67). 8. 68 vb dem Kommissionsvorschlage: „Für die Mitglieder der auf Grund berggesetzlicher Vorschrif errichteten Krankenkassen (Kaanzscha skasene sehir wreee schrighe “ 6 die Verpflichtung, einer nach Naßg. er 8 Gesetzes i ss anänzehöen, 88 schriften dieses Gesetzes errichteten Krankenkasse „ Die statutenmäßigen Leistungen dieser Kassen in Krankheits⸗ fällen müssen, sofern sie den Betrag der ser dasee in eramcbeits. Krankenkassen vorgeschriebenen Mindestleistungen nicht erreichen spätestens bis zum Ablauf des Jahres 1886 für saͤmmtliche Mit⸗ Artehe en diesen Ahöft werden. 8 Die dazu erforderliche Abänderung der S . enapp⸗ schaftskassen ist, soweit sie nicht smne hent 112 durch die Landesgesetze oder die Statuten vorgeschriebenen
dem Wege erfolgt, durch die Aufsichtsbehörden mit rechtsverbindlicher
Abg. m Kom⸗ unter Ablehnung
Nachdem dieser Antrag vom Bundeskommissar Geh Regierungs⸗Rath von Lenthe bekämpft war, wurde üseng, Hause angenommen, und die Worte „oder mit Haft“ aus dem §. 4 gestrichen; ebenso wurde ohne Debatte der Rest des Ge⸗ setzes (§. 5—8) unverändert genehmigt, wonach 830 552 ℳ als Ersatz für die Arbeiten an dem Durchschlag im Jadebusen der Großherzoglich oldenburgischen Regierung zu zahlen sind.
Darauf setzte das Haus die zweite Berathung des Ent⸗ . Krankenversi mit §. 55 fort. — 8
§. 55 lautet nach dem Kommissionsbeschlusse: . „ Unternehmer eines Betriebes, welcher für die darin beschäf⸗ tigten Personen mit besonderer Krankheitsgefahr verbunden ist kön nen auch dann, wenn sie weniger als fünfzig Personen beschäf⸗ tigen, zur Errichtung einer Betriebs (Fabrik⸗)Krankenkasse ange⸗ö halten werden.
Unternehmern eines Betriebes, in welchem weniger als fünfzig Personen beschäftigt werden, kann die Errichtung einer Betriebs⸗ er e)ecan entae gestattet werden, wenn die nachhaltige
eistungsfahigkeit der Kasse in einer von der höheren Verwaltungs⸗ behörde für ausreichend erachteten Weise sichergestellt ist.“ 5. 55 wurde nach kurzer Debatte unverändert genehmigt;
§. 57 lautet nach dem Kommissionsbeschlusse: „Versicherungspflichtige Personen, welche in dem Betriebe, für welchen eine Betriebs⸗(Fabrik⸗)Krankenkasse errichtet ist, beschäftigt werden, gehören mit dem Tage des Eintritts in die Beschäftigung
einer der in den §§. 67, 68, 69 bezeichneten Kassen sind. Niichhtversicherungspflichtige in dem Betriebe beschäftigte Per⸗ sonen haben das Recht, der Kasse beizutreten. Der Beitritt erfolgt durch schriftliche oder mündliche Anmeldung bei dem Kassenvorstande. Versicherungspflichtigen Personen ist der Austritt mit dem Schluß des Rechnungsjahres zu gestatten, wenn sie denselben min⸗
Bestimmungen bezüglich der inneren Einrichtungen der Ke bis spätestens Ende 1886 in Krast treten zu 1. G
Hirsch, im Interesse der würden. Feeass erheben, eine Reorganisation der Kna aftskassen izufü⸗
deeden ppsch ssen herbeizuführen, 1
seien Kassen Petition und hob namentlich 88 hãäufig auch die Wahl der Arbeiter zu den Aeltesten der Knappschaften inc wüneelh hen . würde 8 3 den Beamte als Stellvertreter der Arbeiter in den V
gewählt, und die Arbeiter b“ gelegenheiten nicht mitsprechen. der Kasse als Mitglieder an, sofern sie nicht nachweislich Mitglieder caf atasjen 11..
können, weil alles den Statuten gemäß geschehen sei. des Vorredners am besten für den Antrag
sprächen, denn es gehe aus denselben hervor, daß manches bei 2 8 S „ ei den Knappschaftskassen unhaltbar sei, und daß alle Linccen gei
Wirkung vorzunehmen. Die Vorschriften des §. 22 Anwendung. 82 „ 2 2 2 8 Im übrigen bleiben die landesgesetzlichen Vorschri ü h m übrigen. 1 andes hen Vorschriften über die Knappschaftskassen unberührt. 86
Hierzu beantragte der Abg. Dr. Hirsch im Alinea 1, die
finden auch auf Knappschafskassen
Der Abg. Stötzel bat um Ablehnung des Antrages 8 Bergarbeiter, die schwer geschädigt Er wolle gegen den Kommissionsbeschluß keinen
bedauere aber, daß es nicht möglich sei, h
1
dies im Interesse der Selbständigkeit der Arbeiter 1 wünschenswerth wäre; denn die Arbeiter 1 fast gänzlich von der Verwaltung dieser 1 ausgeschlossen. Redner trat dann für eine 1 des märkischen Knappschafts⸗Verbandes ein, 1 hervor, daß dieselbe wohl begründet sei, als Arbeiter zu Halbinvaliden gemacht würden;
ußerst
Es
selbst dürften in ihren eigenen An⸗ „Die Mitglieder der Knapp⸗ aft die Willkür des Kassenvorstandes ge⸗ ädigt worden, ohne daß die Aufsichtsbehörde habe eingreifen Der Abg. Dr. Hirsch führte aus, daß die Bemerkungen der linken Seite
D
der Aufsichtsbehörden nutzlos sein würden.
oder
1873 1874
1873 1874 1875 1876 1877 1878 1879 1880 1881
1882
bitte, daher, seinen
Vorredners, und
überflügelt zugestanden werden. prüfen. Er sei nicht gelingen werd
zu zerstören. regelt. Man müsse zu unterstützen, und
genommen. betreffend die se
mission Rücksicht auf
mission, welche das
können; dieselbe Plenum
nehmen.
den Antrag Rickert in zu berathen.
könne, einem
12 Uhr.
kassen die Verpflichtung aufzuerlegen sich so umzuwandeln, elbe wie die anderen nach diesem Gesetz organisir
Der Bundeskommissar, Geheime Ober⸗Bergrath Frhr. von der Heyden⸗Rynsch wandte sich gegen die Ausführungen des 2 übertrieben. schon großen Segen gestiftet, und
— zmers erklärte Knappschafiskassen hätten sie seien bis jetzt in ihren Leistungen von anderer worden.
könne er um so weniger begreif für die 1j — begreifen, wie der Vorredner für die Aufrechterhaltung derartiger Kassen sich erwärmen könne.
Antrag anzunehmen, 8 bis daß
dieselben für
Daß- Mängel Man — daß die günstige
es e,
5 beständen, werde das vorgelegte Material der Ansicht, beh gel. Meinung Hause mit Ueberinstimmung der verbündeten Reg⸗ das Knappschaftswese
8
Er
den Knappschafts⸗
zum Jahre 1886
sie dieselben Leistungen gewährten,
ten Kassen.
Die Seite nicht müsse
Vorredner welche im Regierungen für
dem
n bestehe, zu erschüttern, oder wohl gar
Alles thun, zu
um sie in
denselben nehme.
Unfallversicherungsgesetz
der Beschästigung ihres stellvertretenden V Abg. von Maltzahn⸗Gültz, im Plenum als R Krankenkassengesetz, in * letzten Zeit wenig Sitzungen habe halten werde den Antrag Rickert erledige, auf denselben Rücksicht
Der Abg. Graf von Balle
jedenfalls, auch
Einer Bitte des Abg. Rickert folgend, erklärt dent, gestützt auf die Entste Schwerinstages, daß die
Majorität des Hauses
Die Knappschaftskassen seien landesgesetzlich ge⸗
ihrer Thätigkeit
terstützen, vermeiden, was sie hindern kö ihre Wirksamkeit zu entfalten. öu““ w wurde geschlossen. Nach einigen persönlichen Bemerkungen der Abg in n erf 1 gsg. Prin Radziwill und Dr. Hammacher wurde der Antrag Prirs gelehnt, und §. 68 nach den Kommissionsbeschlüssen an⸗
Hirsch ab⸗
Ein Vertagungsantra . “ aamngsch g wurde angenommen. D g. Rickert bat den Präsidenten,
seinen Antrag,
betre rnere geschäftliche Behandlung des Unfall⸗ versicherungsgesetzes auf die nächste 1“ weil es sonst nicht möglich wäre,
zu setzen,
daß die betreffende Kom⸗
Der Abg. von Kardorff wies darauf hin, daß die Kom⸗
berathe, wegen orsitzenden, des
eferent über das
ohne daß das
estrem meinte, daß es am besten wäre, Reihe aller anderen Initiativanträge
Präsi⸗
hungsgeschichte des sogenannten
wohl beschließen
iem bestimmten Antrage ein Vorzugsrecht zu geben Damit war der Abg. Nickert teiede E behalte sich weitere Schritte vor.
1.“ vertagte sich das Haus um 5 ½ U
und erklärte, er
hr auf Montag
1882 und 1881. lation comparée“,
blizirt wird, hat
1881. rungsmittel (1881
auf fabrizirte Gegenstände
lich 297 504 000 Fres.
(1881 671 347 000 Fr., al N Gegenstände 1 also
gleich mit 1881 eine Ste 2,23 % und
Jahre: 8 229 033 330 736 138 595 239 64
875 876 877 878 879 880 881 . 882.
Ausfuhr im Getreide:
Jahre: 139 242 202 735
146 917 190 293
62 638 95 265 61 353
Dem gegenüber
oder ebenfalls 34 650 000 Fr. oder 0,96 % — Die
Erscheinung einer bei Weitem höher führt das Bulletin zum Theil auf eine Reihe v treide⸗- und Weinernten zurück, Faktoren beeinflussend hinzutraten, der letzten 10 Jahre ersehen läßt:
Einfuhr im Getreide:
351 744
229 258 247 481 211 603
256 700
Danach betrug der Getreide⸗ und Wein⸗Import im 257 801 000 Fres., 1882 aber 876 471 000 Fres. die Einfuhr der anderen Waaren von 3 296 98
Statistische Nachrichten.
Der auswärtige Handel Frankreichs in den Jahren Nach dem „Bulletin de statistique et de légis- T Finanz⸗Ministerium pu⸗ im Jahre 1882 die Einfuhr nach Frankrei 8 tragen 4 972 070 000 Frcs. gegen 4 863 408 Fe 8 be Ausfuhr 1882 3 596 164 000 Fres. gegen
000 im Jahre 1881, die
673 503 000 Fres. (1881 5
(1881 277 737000, alf
so 1882 mehr 23 773 000 857 499 000 Fr.
igerung der Einfuhr um eine
zu denen aber noch
Wein:
28 768 29 746 13 795 25 267 29 464 59 217 120 702 313 899 363 924
andere Waaren:
3 296 988 3 148 223
3433 412
3 617 157 3 930 763 3 979 884 14 4095 599 Millionen Fres.
andere Waaren:
3 331 009 3 332 609 422 416 3 217 074 30005 250 2 923 576 2 929 651 3 160 101 213 423 1. 3278 107 Millionen Fres.
252 816
8
Steigerung der Ausfuhr seit mehreren Jahren konstante en Einfuhr⸗ als Ausfuhrziffer on ungenügenden Ge⸗
⸗; 4299 3 561 504 000 im J.⸗ Bei der Einfuhr entfielen 1 686 860 000 ö.
Fres auf Nah⸗
81 1 690 365 000, also 1881 mehr 3 505 000 Frcs oder 0 21 %), auf Rohstoffe für die Industrie 1882 2 314 203 000 Frcg. (1881 2 320 604 000, also 1881 mehr 5 401 000 Frcs. oder 978ach
74 702 000, also
1882 mehr 98 801 000 Fres. oder 17,19 %), auf andere Waaren end⸗
o 1882 mehr
19 767 000 oder 7,11 ⅞%). Im Ganzen haben demnach 1882 die Ein⸗ fuhren zugenommen gegen 1881 um 108 662 000 Frcs. oder 2,23 %. — Die Statistik der Ausfuhr beziffert sich für 1882 im Einzelnen folgendermaßen: Nahrungsmittel 866 513 000 Fr. (1881 d. i. 1881 mehr 5 105 000 Fr. oder 0,59 %), Rohstoffe 695 120 000 Fr.
871 618 000,
(1891 -6h 3,9199. lso 1882 mehr 21 390 000 Fr. oder 1,16 %), andere No ge⸗ 177 032 000 Fr. (1881 182 430 000 Fr., also 1881 mehr 5 398 000 oder 2,96 %) — Im Ganzen ergiebt sich sonach für 1882
3000 Fr. im Ver⸗ 108 662 000 Fr. um
manche andere
wie sich aus der folgenden Statistik
im Ganzen:
3 554 789 3 507 705 3 536 654 3 988 363 3 669 845 4 176 218 4 595 235 5 033 167 4 863 408 4 972 070
im Ganzen:
3 787 306 3 701 109 3 872 632 3 575 594 3 436 304 3 179 707 3 231 329 3 467 889 3 561 504 3 596 164
ö6
Jahre 1873 nur Dagegen hat 8 000 Fres. im Jahre
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