1883 / 171 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Jul 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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veröffentlicht und enthält die auf diesen Gegenstand bezüg⸗ lichen, zwischen den verschiedenen englischen Aemtern gewech⸗ selten Depeschen vom 8. Mai bis 12. Juli. Wie bekannt, annektirte die australische Kolonie Queensland die Insel Neu⸗ guinea, welcher Akt jedoch von der britischen Regierung nicht gutgeheißen und für null und nichtig erklärt wurde.

(Wes. Ztg.) Die Erfindung des Zollkrieges hat nun ihr Seitenstück an dem Quarantänekrieg gefunden. Seitdem Frankreich alle englischen Schiffe, die aus dem Orient kommen, in französischen Häfen unter Quarantäne legt, haben die Behörden von Malta ein Gleiches mit fran⸗ zösischen Schiffen zu thun angefangen. Spanien erklärt be⸗ kanntlich Alles, was aus England kommt, für verdächtig, weil die englischen Behörden keine allgemeine Quarantäne für alle aus dem Orient kommenden Schiffe eingeführt haben. In Santander und Bilbao liegen bereits mehrere englische Dampfer fest. Der Verkehr nach diesen Häfen ist sehr leb⸗ haft. In Bilbao laufen täglich viele Dampfer mit Kohlen oder mit Ballast ein, um Erze als Ausfracht mitzunehmen. Da die Dampfer meistens unter Zeitcharter stehen, so entstehen bereits große Unzuträglichkeiten und wahrscheinlich wird nächstens die Ausfuhr von Erzen ganz stocken.

23. Juli. (W. T. B.) Unterhaus. In Bezug cauf das Suezkanalabkommen erklärte der Premier Gladstone: Das Land habe zunächst zu prüfen gehabt, ob das neue Arrangement ein Quid pro quo biete und ferner sei neben dieser Frage die andere zu erwägen gewesen be⸗ treffend die Beziehungen Englands zu Lesseps und zu der französischen Nation, welche seit langer Zeit England in Freundschaft verbündet sei. England werde hoffentlich nie etwas unternehmen, wodurch diese Freundschaft geschwächt werden könnte. Wilson sei nicht behufs neuer Unter⸗ handlungen nach Paris gegangen, sondern vielmehr, um in Erfahrung zu bringen, ob England die vorliegende Frage frei und unparteiisch erwägen könne. Wilson habe ihm brief⸗ lich mitgetheilt, Lesseps habe in der freundlichsten Weise er⸗ klärt, daß er die Situation vollkommen verstehe und die eng⸗ lische Regierung nicht für verpflichtet halte, das neue Arrange⸗ ment dem Parlamente aufzudrängen. Lesseps habe ferner mitgetheilt, daß er den Aktionären der Suezgesellschast unver⸗ züglich Vorschlüge für den Bau eines zweiten Suezkanals innerhalb des der Gesellschaft konzedirten Gebietes vorlegen werde, wenngleich später bei der egyptischen Regierung die Gewährung weiterer Gebietstheile nachzusuchen sein dürfte. Auch solle die beabsichtigte Reduktion der Gebühren pari passu- mit der Steigerung des Gewinnes aufrecht erhalten wer⸗ den. Das für den Bau des zweiten Kanals erforderliche Kapital solle durch die Ausgabe von Aktien oder von Obliqationen beschafft werden, bei deren Option sich England als Aktieninhaberin zu betheiligen haben dürfte. Während zuerst das Arrangement ganz verdammt worden sei, seien neuerdings aus den Kreisen des Handelsstandes Vorstellungen gemacht worden, Zeit zu gewinnen, da sich vielleicht Besseres erreichen ließe. Die Regierung habe daher beschlossen, die Sanktion des Parlaments für das Abkommen nicht nachzu⸗ suchen, weil erstens demselben nicht allgemein zugestimmt werde, zweitens von Vielen Zeit verlangt werde, vor Allem aber, weil aus einer feindseligen Kammerdebatte über diesen Gegenstand Nachtheil für die englischen Interessen entstehen müsse, indem dadurch Fragen auftauchen könnten, die nicht zur Ausrechterhaltung der Freundschaft mit allen Mächten bei⸗ tragen würden. Der Premier sprach sich ferner anerkennend über das Verhalten der Kanalgesellschaft und des Hrn von Lesseps aus und erklärte, die Regierung werde den Einfluß der zeitweiligen Ausnahmestellung Englands in Egypten nicht dazu benutzen, um irgend ein Recht, welches die Kanalgesell⸗ schaft besitzen sollte, anzugreifen oder abzuschwächen. Die Regierung könne auch Nichts unternehmen, was unvereinbar sei mit der allseitig anerkannten Thatsache, daß der Kanal zum Besten aller Nationen gebaut sei und daß die mit dem⸗ selben zusammenhängenden Fragen eine Sache von allgemeinem europäischen Interesse sei. Northcote kritisirte die Aus⸗ führungen Gladstone’s und glaubt, daß eine Diskussion über das Verhalten der Regierung nothwendig sei. Der Gegen⸗ stand wurde indessen verlassen.

Unter⸗Staatssekretär Fitzmaurice theilte mit, die egyp⸗ tische Regierung sei aufgefordert worden, die Generäle Stephenson, Wood und Baker Pascha dem Gesundheitsrathe

beizugesellen mit der Vollmacht, alle erforderlichen Maßregeln

anzuordnen, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhüten.

Der Staatssekretär des Krieges, Hartington, theilte mit, daß

unter den englischen Truppen in Kairo ein Todesfall an der Cholera vorgekommen sei, ein anderer Soldat, welcher erkrankt gewesen, sei wieder genesen.

24. Juli. (W. T. B.) Alle Morgenblätter, mit Ausnahme des „Standard“, sprechen sich billigend darüber aus, daß die Regierung von dem Abkommen mit Lesseps zurückgetreten ist. Der „Standard“ bemängelt die Haltung der Regierung und verlangt Auskunft über diejenigen Schritte, welche die Regierung zur Förderung der englischen Seehandels⸗ interessen thun werde. Bei dem gegenwärtigen Stande könne die Angelegenheit nicht verbleiben.

Frankreich. Paris, 22. Juli. (Wes. Ztg.) Einen längeren Artikel über die Beziehungen zwischen Frankreich

und England und die Aufgaben, welche dabei des neuen

Botschafters, Herrn Waddington, in London harren, schließt das „Journal des Debats“ mit folgenden Worten: „Zwischen England und uns besteht nur ein Mißverständniß, allerdings ein gewaltiges und täglich größer werdendes. Deshalb sind wir so glücklich darüber, Herrn Waddington nach London abreisen zu sehen. Schon einmal ist es ihm vollständig ge⸗ lungen, die Wolken zu zerstreuen, welche sich zu oft zwischen den beiden Völkern erheben und sie zu überzeugen, daß sie sich verständigen, ihre Interessen theilen und sich einigen müssen, um diefe zu vertheidigen. Vielleicht wird ihm dies auch ein zweites Mal glücken. Wenn dies, wie wir hoffen, geschieht, so werden wir ohne Furcht die Kolonialpolitik fort⸗ setzen können und Europa beweisen, daß eine solche gegen⸗ wärtig unsern Ambitionen genügt. Frankreich will den.⸗ rieden; es will ihn aus Neigung und aus Nothwendigkeit. s liebt denselben im Innern, weil eine Demokratie natur⸗ gemäß den Krieg verabscheut, und es hat denselben nach außen nöthig, weil eine Nation, die ihre Flagge auf den Meeren wieder zu Ansehen bringen will, diese nicht zu gleicher Zeit auf dem Kontinent durch kriegerische Abenteuer in Gefahr bringen kann.“ 23. Juli. (W. T. B.) Deputirtenkammer. Berathung der Konvention mit den Eisenbahngesell⸗ schaften. Auf eine Anfrage erklärte der Arbeits⸗Minister

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Raynal, daß alle von dem Kriegs⸗Minister geforderten strate⸗ gischen Linien ausgeführt werden würden.

Für den transatlantischen Postdienst wurde der trans⸗ atlantischen Compagnie der Zuschlag für die Linie Havre⸗ New⸗York mit einer Subvention von 5 480 000 Frcs. ertheilt. Die Ertheilung des Zuschlages für den Postdienst nach den Antillen und Mexiko wurde vertagt.

Spanien. Madrid, 23. Juli. (W. T. B.) Der deutsch⸗spanische Handels⸗ und Schiffahrtsver⸗ trag vom 12. d. M. hat heute auch die Genehmigung durch den Kongreß erhalten.

Rumänien. Bukarest, 23. Juli. (W. T. B.) Die Pläne zur Befestigung von Bukarest sind definitiv an⸗ genommen; das Kriegs⸗Ministerium hat bereits eine Sub⸗ mission auf Lieferung von Ziegeln zur Fortifikation aus⸗ geschrieben.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 24. Juli. (W. T. B.) In Gegenwart des Kaisers findet am 28. Juli an der Südküste des Finnischen Meerbusens ein Marine⸗ manöver mit Truppenlandung statt.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 23. Juli. (W. T. B.) Der Khedive hat sich mit den Ministern heute Nachmittag nach Kairo begeben, um die Differenzen zwischen der Sanitätskommission und der einheimischen Verwaltung hin⸗ sichtlich der Gesundheitsmaßregeln zu beseitigen.

Kairo, 23. Juli. (W. T. B.) Cherif Pascha ist gestern Abend hier eingetroffen. Nach seiner Ankunft fand ein Ministerrath statt, in welchem beschlossen wurde, eine außerordentliche Sanitätskommission einzusetzen, welche aus den egyptischen Ministern, den Generaten Stephenson, Evelyn Wood, Baker Pascha, Salem Pascha und Osman Pascha bestehen soll.

Der Khedive ist heute Abend hier angekommen und enthusiastisch empfangen worden. 1.“

Zeitungsstimmen.

Die „Deutsche volkswirthschaftliche Corre spondenz“ bringt folgenden Artikel:

Die Handelskammer zu Bielefeld, welche trotz der vielen irn den letzten Jahren erhaltenen eindrücklichen Lehren auch in ihrem neuesten Jahresbericht für das Jahr 1882 noch auf dem Standpunkte verharrt, daß die im Jahre 1879 verlassene Richtung der Zollpolitik einer gesunden Entwicklung der wirthschaftlichen Verhältnisse im Deutschen Reiche ange⸗ messener gewesen sei, als das zur Zeit herrschende allgemeine Schutzzoll⸗ system hält es nach wie vor für eine Täuschung, falls man die Krisis der 70er Jahre auf die dem internationalen Verkehre wohl⸗ wollende Zollvereinspolitik zurückführen wollte. Wenn sie auch nicht bestreiten will, daß verschiedene Zweige der heimischen Gewerbthätig⸗ keit durch die erhöhten Schutzzölle einen Vortheil erlangt hätten, so glaubt sie doch immer wieder darauf hinweisen zu sollen, daß diese Vortheile auf Kosten anderer Zweige unserer Volkswirthschaft ge⸗ währt worden seien, eine Thatsache, gegen welche sich Sonderinteresse oder Vorurtheil in vielen Kreisen zur Zeit noch verschlössen.

Diese Ansichten enthalten so viel Falsches und Verkehrtes, daß wir heute nicht nochmals versuchen wollen, dieselben zu widerlegen; wir haben uns so oft schon bemüht, die Irrigkeit derartiger Ansichten darzuthun, und die thatsächlichen Verhältnisse gerade im vergangenen Jahre haben uns hierbei so vielfach unterstützt, daß wir es nur für eine leere Prinzipienreiterei ansehen können, wenn eine Handelskammer, wie sie der Kreis Bielefeld repräsentirt, welche so große Vortheile aus der neuen Wirthschaftspolitik gezogen hat, an ihren veralteten Anschauungen immer noch festhält. Die Thatsachen des Jahres 1882 berechtigen wahrlich nicht dazu, denn in Bielefelds wichtigstem Industriezweige, der Leinenindustrie, ist in diesem Jahre ein recht günstiger Aufschwung zu verzeichnen gewesen.

Was zunächst die Lage und den Gang des Geschäfts zu Bielefeld während des Jahres 1882 im Allgemeinen anlangt, so bemerkt die Kammer, daß nach den ihr vorliegenden Materialien die schon in ihrem vorjährigen Berichte für manche Zweige gemeldete Belebung der geschäftlichen Thätigkeit im Jahre 1882 auf weitere Gebiete der Industrie und des Handels sich ausgedehnt habe, nicht in Folge eines gleichzeitig und rasch sich vollziehenden Aufschwungs in den berhei⸗ ligten Branchen, sondern auf dem Wege einer allmählichen Wieder⸗ zunahme der Konsumtionskraft und des geschäftlichen Vertrauens.

In Bezug auf die Leinenindustrie im Speziellen meldet der Bericht dann, daß zunächst die Ergebnisse der mechanischen Flachs⸗ spinnerei und Leinenweberei im Jahre 1882 recht günstige gewesen seien. In der Leinenhandweberei habe eine weitere Abnahme der Gesammtproduktion stattgefunden, auch die Leinenhandspinnerei habe wiederum an Umfang abgenommen, theils zufolge der im Vorjahre eingetretenen Lohnreduktion, theils dadurch, daß sich beim Bau neuer Chausseen ꝛc. lohnendere Arbeitsgelegenheit gefunden habe; auch der günstige Ernteusfall habe hierauf mit eingewirkt. Das Export⸗ geschäft in leinenen Handgeweben, welches sich vorzugsweise nach Rußland richtete, sei bis zur Mitte des Jahres sehr flott gewesen, um dann nach Eintritt des erhöhten russischen Zolltarifs einen schleppenden Gang anzunehmen; im inländischen Geschäft habe dieser Artikel dafür einer regelmäßigen Nachfrage begegnet, durch welche bessere Dualitäten in zunehmendem Maße begünttigt worden seien.

Besonders habe aber die Wäscheindustrie Bielefelds im Jahre 1882 wiederum erheblich an Ausdehnung gewonnen; bis zum Sep⸗ tember sei der Vertrieb recht lebhaft geblieben, meldet die Kammer, um dann in eine allerdings später als sonst beginnende ruhige Periode einzutreten, welche bis zum Jahresschluß angedauert habe. Was jedoch die Rentabilität anlangt, so hätten sich die ungünstigen Ein⸗ wirkungen einer vielseitigen Konkurrenz erhalten.

Für die hervorragende Bedeutung der Bielefelder Wäscheindustrie geben die folgenden Ziffern einen Anhalt. Nach amtlicher Zählung waren in den im Stadtkreis Bielefeld befindlichen Nähereien im ver⸗ gangenen Jahre 739 Näherinnen gegen 660 im Jahre 1881 beschäf⸗ tigt, dazu kommen noch 112 Lehrmädchen unter 16 Jahren. Die Zahl der im Stadt⸗ und Landkreis Bielefeld wohnenden Hausnäherinnen betrug 1700 gegen 1400 im Vorjahre. Hierzu kommen noch die Stickerinnen, Wäscherinnen und Plätterinnen, so daß man die Zahl der für die Bielefelder Wäschefirmen beschäftigten weiblichen Arbeits⸗ kräfte für das Jahr 1882 auf ungefähr 3000 anschlagen konnte. Diese Ziffer vermehrt sich noch um die in Herford und an sonstigen Orten des Handelskammerbezirks in der Wäschebranche thätigen weib⸗ lichen Personen.

Aus Allem geht also ein recht erfreulicher Aufschwung in Biele⸗ felds Leinenindustrie während des Jahres 1882 hervor.

Die „Nationalliberale Correspondenz“ schreibt:

Es läßt sich durchaus nicht leugnen, daß sich auf dem Gebiete der sogenannten sozialen Frage, seit derselben die Politik praktisch näher getreten ist, die Anschauungen vielfach geändert haben, hüben wie drüben. Wir täuschen uns auch nicht darüber, daß sich beim Weiterschreiten auf dem schwierigen Wege noch so manche „Bekehrung“ in dieser und in jener Richtung vollziehen wird und vollziehen muß, wenn etwas Dauerndes und Heilsames erreicht werden soll. Wir verstehen aber doch nicht, wie man gerade an unser Eintreten für sozialreformatorische Maßregeln derartige Betrachtungen knüpfen will. Wir haben von

Anfang an (2) die vom Reichskanzler ergriffene Initiative beifällig

begrüßt und haven nicht einmal der Sozialdemokratie das Verdienst

abgesprochen, diese Initiative durch ihr Auftreten beschleunigt zu haben. Wir stehen auch gar nicht an, zu erklären, daß wir es nicht ungern sehen, wenn Bedenken und Forderungen, welche sich aus einem ge⸗ wissen auf die Spitze getriebenen Individualismus herleiten, mit der

Zeit sichtlich erblassen. ...

Statistische Nachrichten.

Einer im Ministerialblatt für die Verwaltung des Innern ver⸗ gffentlichten Uebersicht über den Geschäftsbetrieb und die Resultate der preußischen Sparkassen im Jahre 1881 entnehmen wir folgende Daten: Im Geschäftsjahr 1881 sind 22 Kassen neu aufgenommen worden (2 städtische, 9 Landgemeinde⸗, 3 Kreis⸗ und Amts⸗ und 3 Privat⸗Sparkassen), dagegen schieden 9 Kassen aus, so daß sich die Gesammtzahl um 13 vermehrt hat. Zugleich stieg die Zahl der Annahmestellen um 124, dagegen fiel die Zahl der Nebenkassen um 31. Es waren vorhanden Ende:

9 S 8n Sparkassen Nebenkassen 92 Sperütellen ö“ 29

2 1166 1877 LTT1 . 183 200 1463 1878 6 334 460 1951 1879 1174 328 526 2028 1880 1190 304 447 1941 1881 1203 273 571 2047

In diesen Zahlen tritt das Bestreben, durch Vermehrung der

Annahmestellen schon bestehender Sparkassen die Spargelegenheit für die Bevölkerung zu vergrößern, deutlich hervor.

Die einzelnen Landestheile wurden indeß von der Vermehrung der Sparstellen sehr ungleich betroffen. Gerade die Regierungsbezirke Danzig, Marienwerder, Gumbinnen und Köslin, in welchen die wenigsten Sparstellen im Vergleiche zur Fläche vorhanden waren, gingen leer aus. Die neu errichteten Kassen und Annahmestellen liegen vorzugsweise in der Landdrostei Hannover und in den Re⸗ gierungsbezirken Liegnitz, Magdeburg und Merseburg, sowie Trier, Potsdam und Stettin, von welchen die vier ersteren Bezirke schon im Jahre 1880 reich mit Sparstellen ausgestattet waren.

Die Vertheilung der am Ende des Geschäftsjahres 1881 vor⸗ handenen 2047 Sparstellen auf die einzelnen Regierungs⸗ bezw. Land⸗ drostei⸗Bezirke im Verhältnisse zur Fläche und Bevölkerung derselben ergiebt die nachstehende Uebersicht.

Es kam Ende 1881 eine Sparstelle auf:

Regierungsbezirk

bzw. Landdrosteibezir Königsberg. 1 Gumbinnen. Danzig. 1 Marienwerder. Potsdam Frankfurt Stettin. Cöslin Stralsund Posen Bromberg Breslau. Liegnitz Oppeln

Schleswig Hannover. Gbbeveim .. b 10 291 6“ 8 480 öö.“] 7 635 b““ 8 5 570 X“ 13 842 —eah-eh 12 309 Arnsberg. 1“ . 11 610 c14“*“ 13 491 N 15 562 18 877 deHnhese“ 16 406 1“ 16 347 1““ 8 462 Aachen. 112 14 165

Die Nebenkassen liegen zum Theil in anderen Bezirken; werden sie ohne Rücksicht auf ihre Zubehörigkeit dem Orte zugerechnet, an welchem sie sich befinden, so ergiebt sich folgenies hege eg bach

rte mit Sparstellen

Provinzen: Sparstellen überhaupt auf qm

ASeeeee“ 50 47 Westpreueen.. 32 2 Stadtkreis Berlin.. 44 Praeheeeburg . .... LvLI -eeee““ 65 I“] 54 dSeShhe“ 249 * 282 Schleswig⸗Holstein ... 302 ,dneZ“ 261 ”SIhe1“” 167 Hessen⸗Nassau. 108 b üJeJao,“ 286 33 116

Am bequemsten ist demnach das Einzahlen von Ersparnissen den Einwohnern der Provinz Schleswig⸗Holstein gemacht. Der Weg, welchen ein Einwohner hierselbst durchschnittlich bis zum nächsten Sparorte zurückzulegen hat, beträgt unter der Annahme, daß die Sparorte und die Einwohner gleichmäßig über die Provinz vertheilt seien, in Schleswig⸗Holstein 3,24 km, während die entsprechende Ent⸗ fernung in Ostpreußen auf 10,55, in Westpreußen auf 10,62 km wächst. Dabei sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die zahlreichen Sparkassen Schleswig⸗Holsteins fast ausschließlich von Privaten und gemeinnützigen Gesellschaften gegründet sind. Die Zahl der öffent⸗ lichen Sparkassen in dieser Provinz beträgt nur wenig mehr als 8 %, und ist eine so geringe, daß die Königliche Regierung zu Schleswig mit besonderer Rücksicht darauf, daß die Belegung von Mündelgeldern nach §. 39 der Vormundschaftsordnung vom 5. Juli 1875 nur bei obrigkeitlich bestätigten Sparkassen zulässig ist, die Landrathsämter neuerdings veranlaßt hat, auf die Umwandlung von Privat⸗Sparkassen in Gemeinde⸗Institute in ihren Kreisen durch Verhandlungen mit den Betheiligten und in sonst geeigneter Weise hinzuwirken. In den übrigen Provinzen überwiegen meist die städtischen, in Ost⸗ und Westpreußen aber die Kreis⸗ Sparkassen. Von 100 Sparkassen sind in der Provinz Brandenburg 75 städtische, in Schleswig nur 4,93; in der Provinz Hannover 25,43 Landgemeinde⸗Sparkassen, deren es in den Provinzen Ost⸗ und West⸗ preußen, Brandenburg, Pommern, Posen und Sachsen gar keine giebt; in West⸗ und Ostpreußen 76,19 bzw. 74,29, in Hessen⸗Nassau nur 12,16, in Schleswig gar keine Kreis⸗ bzw. Amts⸗Sparkassen; in Schleswig 91,93, in Ostpreußen, Pommern und Posen keine Vereins⸗ und Privat⸗Sparkassen. Die Provinzial⸗ und ständischen Sparkassen erreichen im Maximum nur 1,35 % in Hessen⸗Nassau.

Die Einlagen betrugen Ende 1880 1 593 234518 Im Jahre 1881 wurden 450 584 604 neu eingezahlt und 46 427 670 an Zinsen gutgeschrieben, dagegen 382 739 228 oder 84,9 % der Ein⸗ lagen zurückgezahlt, so daß eine Vermehrung des Bestandes um 114 273 046 oder nach Abzug von 48500 ℳ, die ein Rendant unterschlagen hat, um 1 707 459 064 = 61,89 pro Kopf der Bevölkerung.

Hohenzollern

Die Einlagen bei den Sparkassen in Preußen betrugen in den Jahren 1872 bis 1881:

V 1 Einlagebestand am Schlusse Ein⸗ Riück⸗ des Jahres Jahr zahlungen zahlungen überhaupt vö; rung 2 4 5 268 311 594 174 810 204 688 976 436 27,77 1873 324 179 886 197 991 237 836 154 201 33,49 1874 359 619 333 233 762 1036 987 237 180 39,28 1875 359 833 439 264 427 588] 1 112 077 407 43,20 1876 361 835 316 293 165 984 1 221 320 406 46,88 1877 355 911 149 318 939 381]1 300 078 513 49,33 1878 351 500 922 329 417 660] 1 383 897 126 51,90 1879 380 118 681 328 866 296]01 476 811 952 54,75 1880 428 470 871 356 475 485 1 592 868 290 58,39 1 1881 450 584 604 382 739 228] 1 707 459 064 61,89 84,9 Auf den Einwohner kommen am Ende 1881 durchschnittlich 61,89 Spaareinlagen, in den einzelnen Landestheilen aber sehr verschieden, in Schleswig⸗Holstein 191,09 ℳ, im Regierungsbezirk Gumbinnen nur 5,52 Aus diesen Zahlen kann nicht mit Sicher⸗ heit auf den Sparsinn der Bevölkerung geschlossen werden, weil außer den Sparkassen noch andere Gelegenheiten zum Sparen vorhanden sind und die Sparkasseneinlagen zu ganz verschiedenen Zwecken ge⸗ macht werden. Von den Sparkassenbüchern lauteten 25,48 % auf Be⸗ träge bis 60 ℳ, 19,25 % von 60 150 ℳ, 16,89 % von 150 300 ℳ, 16,50 % von 300 600 und 22,23 % auf mehr als 600 Ob⸗ wohl 77,77 % der Sparkassenbücher auf weniger als 600 lauten, entfallen im Durchschnitt 552,29 auf ein Sparkassenbuch (bei den städtischen Kassen 417,18 ℳ, bei den übrigen 643,27 ℳ, es ist also ganz unzweifelhaft, daß die Sparkassen nicht dem Zwecke treu geblie⸗ ben sind, die Sparpfennige des kleinen Mannes zu sammeln, daß vielmehr ein erheblicher Theil der Einlagen aus Depositen größerer Kapitalisten, Gesellschaften und Behörden herrührt. Besonders zeigt sich dies auf dem Lande und in den westlichen Provinzen; so entfallen z. B. in den Regierungsbezirken Münster, Minden und Arnsberg 1108,83 bzw. 1239 und 1220,62 auf 1 Sparkassenbuch, während der Prozentsatz der Sparer (1401 bzw. 1375 und 1462 auf 10 000 Einwohner) den Durchschnitt des Staats (1133) nicht erheblich über⸗ steigt. In Berlin dagegen erreicht bei 1462 Sparern von 10 000 Einwohnern die Einlage durchschnittlich nur 232,32 ℳ. weil die Höhe der Spareinlagen hier beschränkt ist. Die Zinsüberschüsse der Spar⸗ kassen in Preußen betrugen im letzten Geschäftsjahre 17 322 679 ℳ, der Reservefonds der Sparkassen erhöhte sich im letzten Geschäfts⸗ jahre um 7 886 154 ℳ, wovon 5 905 796 zu öffentlichen Zwecken verwendet wurden. Gegenwärtig hat der Reservefonds die Höhe von 109 632 040 oder 6,42 % der Einlagen erreicht. Am Schluß des Geschäftsjahres 1881 betrugen die Einlagen —. 1 707 459 064 der Separat⸗ oder Sparfonds 2 139 414 der Reservefonds. 109 632 040 also das Baarvermögen 1 819 230 518 Von letzterem waren zu derselben Zeit 1 754 049 325 oder 96,42 % ausgeliehen, so daß nur ein Rest von 65 181 193 sich baar in den Sparkassen befand. „Bei Belegung der Sparkassengelder galt es, mit Rücksicht auf die Natur des Sparkassengeschäftes, die Forderung größter Sicherheit

Auf 100 . Einzahlung.

komm. Rück⸗

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unnd die leichtester und schnellster Realisirbarkeit zugleich zu erfüllen.

Eine wohlberechtigte Gesetzgebung hat in Preußen vor Allem eine sichere L'elegung der Gelder vorgeschrieben, und daher erklärt es sich, daß die Ausleihung auf Hypotheken stets die wichtigste Anlage bildete, wenn auch das Verhältniß zwischen den hypothekarisch belegten Ka⸗ pitalien und den anderweitigen Anlagewerthen, besonders denjenigen in Inhaberpapieren, nach der jeweiligen Lage des Geldmarktes schwankte. Es waren ausgeliehen:

gegen 8 121 Inhaberpapiere anderweitig / % —% 18722 1.88 T 26,60 h1“ 26,16 F1 23,98 24,08 y 23,55 23,36 L116“ ““ 22,62 h“ v22,14 22,19 ““ 56,37 21,89 21,74 18 56,37 22,80 20,83 188ö0 55,83 2 18 19,84 1881 , . 55,93 24,72 19,35 Selbst in Berlin, in Westpreußen und der Rheinprovinz, wo die

au im Jahre Hypotheken 9/7S

wenigsten hypothekarischen Ausleihungen erfolgen, fließt noch immer

und mehr der Sparkassengelder den kreditsuchenden Grund⸗

besitzern zu.

Im Jahre 1881 waren von den Sparkassen 981 014 058,99 oder pro Hektar des preußischen Staats 28,17 auf Hypotheken ausgeliehen, in Berlin 2120 pro Hektar, in den Regierungsbezirken Arnsberg 169,03 ℳ, Minden 93,10 ℳ, Düsseldorf 90,92 ℳ, Schles⸗ wig 75,33 ℳ; im Regierungsbezirk Gumbinnen nur 1,58 pro k In ländlichen Hypotheken waren angelegt: Ostpreußen . 2 129 852,57 (0,63 pr. Hkt.)

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Im Staate. 490 754 149,24 (15,02 Kunst, Wissenschaft und Literatur. „— Im Verlage von Hermann Costenoble in Jena ist unter dem itel „Jenenser Leben“ ein Band Gedichte erschienen, in welchem ein Jenenser Musensohn auf dem Titelblatt nennt er sich. G. H. Schneideck die Ergebnisse poetischen Schaffens seiner Studenten⸗ ahre zusammengetragen hat. Wir finden da in bunter Sammlung Gedichte zumeist lyrischen, nur vereinzelt epischen Charakters, die die röhlichen und ausgelassenen wie die ernsten Ertnnerungen des Stu⸗ entenlebens in schönen poetischen Bildern ausgestalten. Wie der Titel der Sammlung bereis erkennen läßt, knüpft der Dichter viel⸗ ach an eigenthümlich Jenensische Verhältnisse und Oertlich⸗ keiten an; aber immerhin erweckt er mit der poetischen Be⸗ handlung seiner Stoffe ein allgemeines Interesse. Eine be⸗ cächtliche Zahl seiner klcineren lyrischen Gaben stellen eine wirkliche dichterische Begavung des Verfassers außer Zweifel, und venn man für künftiges Schaffen desselben darauf rechnen kann, daß r 65 in dem in Rede stehenden Bande noch vorkommenden stilistischen g benheiten demnächst gänzlich vermeidet, wird man seinen weiteren eröffentlichungen mit noch größerer Freude entgegensehen. Seiner anzen Anlage nach ist das „Jenenser Leben“ für die junge Welt bestimmt nd man darf hoffen, daß es besonders in Studentenkreisen eine gute ufnahme finden wird. Eine nicht geringe Zahl der Gedichte sind ngbar und theilweise wohl geeignet, in den allgemeinen Liederschatz deutscher Studenten aufgenommen zu werden. Aber auch jedem An⸗ IFee de aesaet bete und Pedichte interessirt, die die ewig jungen Ju esing 1 iterari Frschein destens enpfähier ann die neue literarische Erscheinung In Wien erscheint seit einiger Zeit eine neue Wochenschrift „Die Kammer“, welche als Centralblatt für Handel und ieee gelten will, und wohl auch insofern gelten ls es unter Mit⸗

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wirkung der Sekretäre der Handels⸗ und Gewerbekammern in Oester⸗ reich⸗Ungarn herausgegeben wird. Als Herausgeber zeichnet der Handelskammer⸗Sekretär Alex. Wagner, als verantwortlicher Redac⸗ teur Johann Eder. Die bisher erschienenen Nummern bieten einen reichen Inhalt dar, der „Die Kammer“ als ein etwa wie unser „Deutsches Handelsblatt“ geartetes, aber auf österreichisch⸗ungarische Verhältnisse berechnetes Organ erscheinen läßt. Neben wirt schaft⸗ lichen und staatswissenschaftlichen Abhandlungen und Aufsätzen und der Besprechung der in dieses Gebiet fallenden Tagesfragen bringt die neue Wochenschrift vorwiegend Mittheilungen über die Thätigkeit der Handelskammern; außerdem aber findet man in jeder Nummer zahlreiche Notizen, welche die Industrie, das Zoll⸗ und Finanzwesen, das Verkehrs⸗ und Versicherungswesen, Rechtsprechung, Unterricht und Literatur betreffen. Jede Nummer bringt ferner eine besondere Bei⸗ lage „Der Konsul“, welche Winke für den Export und Import mit⸗ theilt. Man findet hierin Konsularberichte der Konsuln Oesterreich⸗ Ungarns ähnlich wie im „Deutschen Handels⸗Archiv“ Berichte deut⸗ scher Konsuln und Personalnachrichten. Unter den in den seither erschienenen Nummern der „Kammer“ enthaltenen wirthschaftlichen Artikeln heben wir kennzeichnend die folgenden hervor: „Die Frage der Zukunft“ (behandelt die österreichisch⸗ungarische Währungsfrage); „Ueber die „Decentralisation der Verwaltungen galizischer Eisen⸗ bahnen“; „Reformen für das Kleingewerbe und Handwerk in Deutsch⸗ land“; „Konventionalzölle im Verkehre mit Italien“; „Konsular⸗ Berichterstattung über Fallimente“; „Regelung der Strafhaus⸗

arbeit“ ꝛc. Land⸗ und Forstwirthschaft.

„Rom, 23. Juli. (W. T. B.) Die dem Ackerbau⸗Ministe⸗ rium zugegangenen Berichte über den Stand der Ernte in den verschiedenen Theilen des Landes lauten sehr günstig.

Gewerbe und Handel.

Die „B. Börs.⸗Ztg.“ berichtet: Die Coconsmärkte sind ge⸗ schlossen und kann demnach die Seidenernte als beendet betrachtet werden. Das Ergebniß läßt sich noch nicht genau feststellen, ist jeden⸗ falls minder günstig als im Vorjahre. Die Quantität der gewonnenen Cocons soll etwas größer sein als im Vorjabre, die Ergiebigkeit jedoch wesentlich geringer, da die Raupen im letzten entscheidenden Stadium in Folge der naßkalten Witterung ungenügende feuchte Nahrung hatten, so daß im Ganzen das Ergebniß dem vorjährigen gleichkommen dürfte. Nach anderen Schätzungen soll aber auch die Quantität der vorjäh⸗ rigen nicht gleichkommen und die neue Seidenernte im Vergleiche zum Vorjahre um 15 bis 20 %, im Vergleiche zum Jahre 1881 um 30 bis 35 % geringer sein. Thatsache ist es, daß die Kokons billiger bezahlt wurden, als in früheren Jahren und zwar erzielten in Mai⸗ land echte gelbe 4, gekreuzte 3 60, grüne 3,40 Lire. Nach den Be⸗ richten aus den einzelnen Produktionsgebieten dürfte Venedig eine vorzüg⸗ liche, die Lombardei eine normale, Piemont eine gute quantitative Ernte haben. Süditalien hat ein erhebliches Defizit zu verzeichnen. Frankreich meldet einen Ausfall von 25 %. Die Levante scheint eine ziemlich normale, Japan eine gute Ernte zu haben. Auch bezüglich der Er⸗ stellungskosten der neuen Seide lauten die Berichte sehr verschieden. Die Spinnkosten werden sich in Folge der geringen Ergiebigkeit jeden⸗ falls höher stellen und ist nur die Frage, ob und in wie weit diese Mehrkosten durch die niedrigen Kokonspreise ausgeglichen werden.

Antwerpen, 23. Juli. (W. T. B.) Wollauktion. Angeboten 3862 B. australische Wolle, davon wurden 3845 B. ver⸗ kauft. Käufer sind zahlreich anwesend. Auswahl mäßig, Preise un⸗ regelmäßig, theilweise 10 Fres. niedriger als Schlußpreise der letzten Auktion. 8

Glasgow, 23. Juli. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 13 800 gegen 13 700 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

Bradford, 23. Juli. (W. T. B.) Wolle ruhig, Garne ruhig, Botanrspinner beschäftigt, von Stoffen nur Soft beachtet. Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 24. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer des Nord⸗ deutschen Lloyd „Baltimore“ ist am 17. d. M. in Montevideo eingetroffen.

Hamburg, 23. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer „Gellert“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrts⸗ Aktiengesellschaft ist heute Mittag 12 Uhr in New⸗York ein⸗ getroffen.

Hamburg, 24. Juli. (W. T. B.) Der Post dampfer „Lessing“ der Ham burg⸗Ameriranischen Packetfahrts⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute Vor⸗ mittag 11 Uhr auf der Elbe eingetroffen.

New⸗York, 23. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer „Italy“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Beerlin, 24. Juli 1883.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 168. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn ron 450 000 auf Nr. 63 331.

1 Gewinn von 15 000 auf Nr. 48 986.

3 Gewinne von 6000 auf Nr. 77 358. 87 218. 91 848.

38 Gewinne von 3000 auf Nr. 1112. 2464. 7234. 7615. 10 822. 11 124. 14 858. 24 540. 27 141. 34 148. 35 384. 39 004. 39 027. 45 260. 52 073. 53 648. 53 922. 53 933. 59 039. 60 111. 60 922. 62 272. 62 824. 62 845. 62 943. 67 841. 71 700. 72 982. 73 919. 75 616. 82 584. 84 814. 85 445. 86 803. 89 086. 89 938. 91 197. 92 645.

58 Gewinne von 1500 auf Nr. 1330. 4255. 4975. 10 625. 12 717. 18 501. 18 996. 19 274. 20 336. 21 082. 21 752. 22 321. 27 007. 30 015. 30 095. 31 674. 31 853. 35 247. 36 325. 39 253. 39 520. 42 718. 43 333. 44 970. 46 096. 46 723. 48 345. 48 439. 48 607. 49 619. 50 083. 54 125. 54 297. 54 442. 56 370. 57 212. 58 150. 58 157. 58 274. 58 324. 59 174. 60 577. 60 754. 61 464. 65 083. 67 001. 74 775. 75 120. 75 921. 75 993. 78 488. 79 411. 80 008. 84 603. 89 131. 93 151. 93 604. 94 126.

74 Gewinne von 550 auf Nr. 1568. 2403. 4911. 5010. 5343. 7621. 10 686. 12 248. 12 952. 13 313. 15 938. 15 990. 16 066 16 846., 21 053. 21 774. 24 828. 29 956. 33 737. 35 551. 35 938. 39 194. 40 680. 40 918. 42 861. 42 865. 43 977. 45 747. 47 374. 47 718. 50 008. 50 664. 51 400. 51 630. 52 491. 53 257. 54 747. 55 651. 56 125. 57 376. 58 844. 59 277. 59 827. 60 377. 60 605. 61 430. 61 909. 62 928. 63 114. 63 827. 63 955. 66 177. 66 752. 68 371. 68 810. 69 004. 69 432. 71 456. 73 127. 74 498. 74 807. 75 135. 75 325. 76 072. 76 143. 82 251. 83 997. 84 208. 89 036. 89 413. 90 167. 91 137. 94 428. 94 545.

Dresden, 24. Juli. (W. T. B.). In der verflossenen Nacht ist das Gebäude der vormaligen Militärkammer mit den darin befindlichen Vorräthen und Equipagen niedergebrannt. Bei den Ret⸗ tungsarbeiten sind 2 Männer und später durch den Nachsturz eines Gesimses eine Frau und ein Kind verletzt worden.

„Maillards reizende Oper „Das Glöckchen des Ere⸗ miten“, seit Jahren nicht mehr gfgeben, gelangt nun morgen (Mitt⸗ woch), neu einstudirt, im Krollschen Theater wieder zur Auf⸗ führung. Die Hauptrollen liegen in den Händen der Frau Norbert⸗

Hagen (Rose Friquet), Frl. Zulifay (Georgette), Hrn. Heine Bel Theile (Thib rdinand Wachtel wird

Donnerstag zum letzten Male auftreten und zwar als Raoul in den „Hugenotten“. Hr. F. Wachtel singt diese Partie zum ersten Male.

Im Belle⸗Alliance⸗Theater geht morgen das Lust⸗ spiel„Steeple⸗Chase“ zum letzten Male, und zwar bei halben Kassenpreisen I. Parquet 1 in Scene. Trotzdem im Som⸗ mergarten das Musikcorps des 3. Garde⸗Regiments z. F., unter Lei⸗ tung seines Dirigenten, Hrn. Arnold, ein Extraconcert giebt, ist das Entrée doch gelegentlich des Volksfestes auf 50 ermäßigt.

Die Kalmücken⸗Karawane wird, wie nunmehr festgesetzt ist, am Sonnabend im Zoologischen Garten eintreffen und voraus⸗ sichtlich noch an demselben Nachmittag ihre Vorstellungen eröffnen. Längs des Geheges, in dem sich die fremden Gäste produziren wer⸗ den, errichtet man augenblicklich eine größere Anzahl von Tribünen, da man, bei dem hohen Interesse, das die Karawane in Dresden erregt hat, auch hier einen kolossalen Andrang von schaulustigem Publikum erwartet. b

Bäder⸗Statistik. Personen

Aachen bis zum 17. Juli (Fremde und Kurgäste). . . . 11 849 Ahlbeck bis zum 15. Juli 8 11“ 88 4 Alt⸗Haide bis zum 18. Juli (nebst 188 Durchreisenden) St. Andreasberg bis zum 14. Juli (Kurgäste)) .. .. Augustusbad (bei Radeberg) bis Mitte Juli (243 Parteien) Baden⸗Baden bis zum 20. Juli (Fremde) . ““ Binz bis zum 15. Juli Borby bis zum 18. Juli Borkum bis zum 15. Juli Burtscheid bis zum 20. Juli (Kur⸗ und Badegäste). Carlsruhe (Ob.⸗Schl.) bis zum 13. Juli (außer den Ver⸗ gnügungsgästen und Durchreisenden, Kurgästeh)) ... Charlottenbrunn bis zum 18. Juli (nebst 186 Durchreis.). * Cudowa bis zum 18. Juli (nebst 296 Durchreisenden). Deep (Bez. Stettin) bis zum 15. Juli 16. Jnh.. .65 Driburg (Westf.) bis zum 15. Juli (Kurgäste). Dürrheim (am 15. Juli anwesend) (Badegäste) Eilsen bis zum 15. Juli (Kurgäste) 8 Elmen bis zum 18. Juli (839 Nrn.). 1584* Ems bis zum 15. Juli (nebst 3731 Durchreis.) (Kurgäste) Flinsberg bis zum 15. Juli (nebst 277 Fam. m. 444 Pers. als Erholungsgäste) (411 Parteien) . 8— Franzensbad bis zum 17. Juli (3077 Part.) (Badegäste) Geggaltonis bis zum 15. Juli (nebst 87 Durchreisenden) Godesberg, Plittersdorf und Rungsdorf bis zum 14. Juli Göhren (Rügen) bis zum 15. Juli.... Görbersdorf bis zum 18. Juli (Kurgäste) . . ... Griesbach bis zum 30. Juni (nebst 149 Durchreisenden) öa11141““ Grund bis zum 12. Juli (Kurgäste) Harzburg bis zum 15. Juli (Kurgäste) Helmstedt bis zum 15. Juli (Kurgäste) Heringsdorf bis zum 15. Juli . Horst, Groß⸗, bis zum 15. Juli. h“ Plimenan bis zuen 18. Fret( Imnau bis zum 14. Juli (ohne die Durchreis.) (Kurgäste) Jonsdorf bis Mitte Juli (53 Part.). v“ Kahlberg bis zum 21. Juli (einschließl. der Angehörigen M14444““ Karlsbad bis zum 18. Juli (13 970 Parteien). . . .. Königsbrunn (b. Königstein a. d. Elbe) bis Mitte Juli (103 Parteien). Königsdorff⸗Jastrzemb bis zum 12. Juli (125 Nrn.) Kösen bis zum 15. Juli (431 Nrn.) . Kreischa bis Mitte Juli (103 Parteietn) .. Landeck bis zum 18. Juli (nebst 959 Durchreisenden) Langebrück bis Meitte Kult (118 Pt Langenau bis zum 18. Juli (nebst 158 Durchreisenden). Lauterberg (am Harz) bis zum 12. Juli (Kurgäste)... Liegau⸗Hermannsbad (bei Radeberg) bis Mitte Juli 11X*“ Lippspringe bis zum 14. Juli (Nrn.). Lohme (Rügen) bis zum 15. Juli.... 1 Marienbad bis zum 16. Juli (5810 Part.) . . . .. Marienborn (b. Panschwitz) bis Mitte Juli (135 Parteien) Meinberg bis Mitte Juli (Kurgäste). v Miedrvh bis zumm 15. SII Neuenahr bis zum 21. Juli (Fremde). EX4“X*X“”“; Oernhausen bis zum 15. Juli (nebst 1159 Durchr.) (Nrn.) Oppelsdorf (b. Reichenau i. Sachsen) bis Mitte Juli. Oybin (Luftkurort) bis Mitte Juli (66 Parteien) Prerow bis zum 15. Juli. e“ Pyrmont bis zum 17. Juli (Kurgäste und Durchreis.). be.“] Rehburg bis zum 15. Juli (Kurgäste) . Reinerz bis zum 15. Juli (nebst 1136 Erholungsgästen und Witegeitenben)h Rippoldsau am 16. Juli (Kurgässte). ca. Rothenfelde bis zum 15. Juli u C“ Salzbrunn bis zum 18. Jult (nebst 1539 Durchreisenden) Salzdetfurth bis zum 16. Juli (Kurgäste) Salzuflen bis zum 20. Juli (Nrn.) 8 v“ Schandau bis zum 17. Juli (nebst über 8800 Durchreis.) 4424“*“ Schlangenbad bis zum 14. Juli (nebst 107 Durchreisenden) Schweizermühle bis Mitte Juli (68 Parteien Sooden a. d. Werra bis zum 12. Juli (239 Nrn.). Bad⸗Sulza bis zum 18. Juli “] Sereed )L6 Teplitz⸗Schönau kis zum 16. Juli (nebst 13 833 Durch⸗ 4A4e““ Tharandt bis Mitte Juli (146 Parteien) 1 11X“XAX“ Weißer Hirsch mit Oberloschwitz (klimatischer Kurort) bis zum 2. Juli (449 Parteien) . . We bdeh15. 612321 Wildungen bis zum 15. Juli (1073 Nrn.). Wittekind (bei Giebichenstein und Halle) bis zum 8. Juli ͤ1414A*“ 422 Wolkenstein (Warmbad) bis zum 19. Juli (235 Parteien) 350 4a4*“ 817 111111621X42“““ 123 Von den weniger frequentirten Bädern wurden besucht: Breege bis zum 15. Juli von 44 Kurgästen, Gandersheim bis zum 15. Juli von 15 Kurgästen, Georgenthal (bei Neukirch i. d. Lausitz) bis Mitte Juli von 12 Parteien mit 26 Personen, Gruben (b. eißen) bis Mitte Juli von 22 Parteien mit 35 Pers., Neuendorf bis zum 15. Juli von 35 Pers., Osternothhafen bis zum 15. Juli von 59 Personen, Rewahl bis zum 15. Juli von 54 Pers. Bei der Königlichen Badeanstalt in Artern wurden bis zum 17. Juli 2037 Soolbäder, 52 8 E ““ genommen. Das Königliche Bad Teinach im württembergischen Schwarz⸗ walde, Landschaft, Mineralquellen, Wasser⸗Heilanstalk, Kurweise Kurregeln daselbst, mit Abbildungen und 1 Farbendruckkarte, 4. Aufl. Stuttgart, Carl Hoffmann. 1875. Preis 1 Zu haben durch e Buchhandlunge 1“