1883 / 172 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Jul 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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dauernd vernachlässigt bleibt. Was die Walzwerkbranche betrifft, so ist Stabeisen fortwährend etwas besser gefragt, doch schreitet die Besse⸗ rung nur sehr langsam fort und da auch die älteren Aufträge mehr und mehr zusammengeschmolzen sind, so macht sich der Mangel an genügenden Bestellungen nicht blos bei den kleinen, sondern auch bei einzelnen größeren Walzwerken fühlbar. In Winkel⸗, Band⸗ und Trägereisen ist noch reichlich zu thun und in Siegener Feinblechen mehren sich die Bestellungen, während in schweren Blechen, namentlich aber in Kessel⸗ blechen eine weitere Abschwächung des Bedarfs und infolgedessen auch

er Preise zu verzeichnen ist. In Draht, Stahl⸗ wie Eisendraht,

auert die Flaue unvermindert an, und es leiden nicht nur die eigent⸗ lichen Drahtwalzwerke unter der eingetretenen Kalamität, sondern auch eine ganze Reihe von Walzwerken, die in den letzten Jahren oder schon früher einzelne Drahtwalzenstraßen angelegt haben. Die Bessemer Hütten haben noch genügende Ordres in Händen, insbesondere in Eisenbahnmaterial, festem und rollendem, aber neue Bestellungen würden doch willkommen sein. Die Maschinenfabriken sind lebhaft beschäftigt und erhalten auch fortwährend neue Aufträge von zum Theil erheblichem Umfange, cbenso haben die Kleineisenzeug⸗ fabriken, Gießereien, Kesselschmieden und Waggonfabriken viel zu thun. In der Kohlenindustrie hat sich die Flaue des Hoch⸗ sommers in den letzten Wochen stärker bemerkbar gemacht, als er⸗ wartet werden konnte. Die Preise für Koke sind wegen starken Angebots andauernd schwankend und wesentlich niedriger als vor zwei Monaten, die Kohlenpreise sind dagegen unverändert.

Antwerpen, 24. Juli. (W. T. B.) Wollauktion. Angeboten 3604 B. australische Wolle, verkauft 3399 B., Preise unverändert.

St. Petersburg, 23. Juli. (Wien. Ztg.) Nachrichten aus Irkutsk zufolge sendete das dortige Laboratorium 345 ½ Pud Gold nach St. Petersburg.

Washington, 24. Juli. (W. T. B.) Ende Juli wird die Einberufung von ca. 25 Mil. 3 ½ prozentiger Obligationen erwartet.

New⸗York, 23. Juli. (W. T. B.) Weizenverschit⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 74 000, do. nach Frank⸗ reich 10 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 10 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 36 000 Qrtrs.

Verkehrs⸗Anstalten. Hamburg, 25. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer „Saxonia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrts⸗ Aktiengesellschaft ist am 19. d. M. in Kap Hayti angekommen.

Berlin, 25. Juli 1883.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 168. K öniglich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn von 30 000 auf Nr. 24 429.

1 Gewinn von 15 000 auf Nr. 40 022.

1 Gewinn von 6000 auf Nr. 68 527.

42 Gewinne von 3000 auf Nr. 891. 1664. 6823. 7221. 8523. 8980. 13 287. 17 382. 26 216. 26 429. 27 240. 30 870. 33 727. 34 661. 36 516. 40 290. 41 977. 49 777. 50 375. 53 563. 55 015. 56 725. 60 332. 60 834. 65 323. 69 398. 70 585. 77 272. 77 664. 78 025. 80 230. 82 290. 84 141. 84 740. 84 951. 86 290. 86 401. 86 546. 87 212. 90 314. 90 521. 92 688.

36 Gewinne von 1500 auf Nr. 59. 1701. 2701. 14 906. 15 349. 17 360. 18 202. 19 564. 25 586. 26 357. 28 676. 29 059. 29 693. 33 421. 33 738. 34 458. 38 827. 44 438. 45 425. 48 912. 51 816. 52 298. 53 616. 58 796. 68 494. 69 300. 69 664. 69 949. 73 907. 78 996. 83 867. 85 854. 90 699. 91 568. 93 545. 94 434.

64 Gewinne von 550 auf Nr. 1643. 3810. 4383. 5128 8373. 9520. 11 659. 15 231. 17 249. 19 155. 20 270. 20 628. 22 024. 22 801. 23 867. 25 551. 25 909. 26 684. 29 326. 29 587. 30 086. 30 643. 32 597. 34 016. 34 188. 34 966. 37 023. 38 707. 39 000. 42 014. 42 047. 44 434. 44 689. 45 122. 46 608. 49 967. 51 486. 53 742. 58 743. 59 242. 60 432. 61 043. 64 706. 68 623. 68 928. 69 451. 71 089. 71 735. 75 491. 76 007. 79 238. 77 153. 78 475. 78 616. 80 278. 80 695. 81 144. 81 389. 82 543. 84 945. 85 668. 88 323. 92 614. 94 355.

Die „N. A. Z.“ schreibt: Die Provinz Ostpreußen rüstet sich, dem ersten weltlichen Herrscher des deutschen Ordenslandes, das später der preußischen Monarchie den Namen gegeben, dem Herzog Albrecht von Preußen aus Hohenzollerngeschlecht durch Errich⸗ tung eines würdigen Denkmals in seiner Residenz Königs⸗ berg eine alte Dankesschuld abzutragen. Ist dies zunächst eine in⸗ terne Angelegenheit, so mag doch auch weit über die Grenzen der Provinz in Preußen und im Reich unvergessen sein, daß die ent⸗ schlossene That des fürstlichen Hochmeisters, den nach hundertjährigem Todesringen gänzlich ohnmächtigen Ordensstaat zu beseitigen, das Land als weltliches Herzogthum anzunehmen und es zugleich durch Einführung der Reformation vom Innersten her zu kräftigen, in Zukunft von größter Bedeutung für die politische Gestaltung Deutschlands und für die Sicherung des Protestantismus überhaupt wurde. Freilich gelang es erst dem Großen Kurfürsten, das Land von der Lehnsoberhoheit der Krone Polen frei zu machen; diese deutsche Nordmark, zu deren Kultur alle deutschen Stämme heigetragen, wäre aber sicher damals längst in der Weise polonisirt gewesen, wie dies im Weichsellande gelungen war, wo nur noch die großen Städte einen wirksameren Widerstand leisteten, wenn nicht Herzog Albrecht, dazu unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen, einen Damm aufgerichtet hätte, der, wenn er selbst ihn auch nur mit schwachen Kräften verthei⸗ digen konnte, sich doch ein Jahrhundert später stark genug erwies, dem tapferen Brandenburger die Selbständigkei des nun souveränen Herzogthums gegen Polen und Schweden zu sichern. An der Universität, die Herzog Albrecht in der Hauptstadt seines Landes gestiftet, haben Simon Dach und Immanuel Kant gelehrt. Mag er auch seinen Zeitgenossen nicht in der Art eines großen Regenten und glücklichen Feldherrn hervorragend erschienen sein, eine spätere Zeit hat die Schwierigkeiten seiner Lage und die Errungenschaften seiner pflichttreuen, unermüdlichen Thätigkeit vollauf zu würdigen verstanden. Er gehört zu den Marksteinen der Geschichte und verdient die Aus⸗ zeichnung, im Erzbilde der Nachwelt auch als Persönlichkeit erhalten zu werden. In Ostpreußen ist ein Comité aus Notablen zusammen⸗ getreten, das sich vorerst die Beschaffung der Geldmittel zur Aufgabe gestellt und einen entsprechenden Aufruf erlassen hat.

Unter den Ausstellungsobjekten der Hygiene nimmt mit Recht das sog. Normalwohnhaus das allgemeine Interesse in Anspruch und ist der Gegenstand allseitiger Anerkennung. Dieses „Gebäude für häusliche und wirthschaftliche Einrichtungen“, wie die offizielle Bezeichnung desselben lautet, soll in annähernder Vollständig⸗ keit die Art und Weise veranschaulichen, wie in Wohnhausbau und Einrichtung den Anforderungen gesundheitlicher Art zu genügen ist, und wie bei ihm die möglichen Schutzvorkehrungen gegen ne es ercbe Naturereignisse, wie Blitzschlag, Feuerausbruch ꝛc. ins Werk zu setzen sind, Aufnahme gefunden. Dies Haus soll daher nicht ein unmittelbar zum Wohnen zu benutzendes Gebäude vorstellen, wie hie und da gemeint wird, sondern es war in seiner Anlage nach dem beschränkten Raum und der Menge der einlaufenden Anmeldungen der Aussteller mit Rücksicht auf die Möglichkeit einer übersichtlichen Cirkulation der Besucher zu disponiren; der Gedanke, einen organi⸗ schen Zusammenhang der Zimmer ihrem Inhalte nach anzustreben, lag daher fern. Es ist versucht worden, in Einrichtung

und Ausstattung der einzelnen Räume den Anforderun⸗ gen der Gesundheitspflege, der wohnlichen Zweckmäßigkeit und denen des Comforts in den einzelnen Zimmern gerecht zu werden. Hierbei zeigen sich selbstverständlich gewisse Abstufungen, neben luxuriösen Prunkgemächern finden sich ein⸗ fachere und einfachste Einrichtungen, welche gemäßigten und selbst sehr mäßigen Ansprüchen entgegen kommen wollen alle einheitlich und künstlerisch durchgebildet. Der Entwurf wurde im Auftrage des Aus⸗ schusses der Hygiene⸗Ausstellung vom Architekten F. O. Kuhn in Berlin verfaßt. Die Bauführung lag in den Händen des Architekten Julius Gräbner in Berlin. Von vornherein war die Aufgabe so firirt, daß eine Anzahl von Ausstellungsräumen für Zimmereinrich⸗ tungen um ein 3 Stockwerke verbindendes Treppenhaus gruppirt werden sollten. Die Einrichtung des von den Ausstellern gemietheten Raumes blieb ihnen zu freier Wahl, ob zu Speisezimmer, Boudoir oder Küche, gestellt. Die Bauausführung lag in den Händen des Zimmermeisters C. Geerdtz und des Maurermeisters J. Krengel zu Berlin. Das Haus hat 21,50 m Länge und ist im Mittelbau 13,00 m, in den beiden Flügeln 11,75 m tief; es hat ein Kellergeschoß von 3,0 m Höhe, Erdgeschoß von 4,5 m Höhe und ein Obergeschoß derselben Höhe. Die Zimmer⸗ größen sind mäßig, sie betragen nur 23 bis 38 qm. Der Bau ist in Fachwerk hergestellt; die Ausmauerung ist 13 cm stark. Gehen wir näher auf die leitenden Gedanken bei Anlage und Einrichtung des Hauses ein, so ergiebt sich zunächst in Bezug auf den Baugrund Folgendes: Die Aenderungen des Baugrundes, theils durch Niveau⸗Erhöhung, theils durch Luftströmung, Regenwasser, Abflüsse aus unreinen Orten u. dergl. mehr herbeigeführt, haben eine Verschmutzung desselben zur Folge, welche oft die Grundursache der Disposition für zahlreiche Infektionskrankheiten in sich birgt; in ihrer Vorbeugung und Ver⸗ minderung ist daher die Verbesserung des öffentlichen Gesundheits⸗ zustandes und die geringere Möglichkeit gewisser epidemischer Krank⸗ heiten gelegen. Wenn organische Stoffe, wie Abfälle der Haushaltung, Exkremente, abgestorbene, lebende und todte Organismen des Thier⸗ und Pflanzenreichs, verunreinigte Haus⸗ und Fabrikwasser ꝛc. mit dem Baugrunde unserer Wohnstätten sich mischen, sei es direkt zugeführt, sei es indirekt durch einsickerndes Regenwasser, so finden Fäulniß und Orvdationsprozesse statt. Diese sind im Baugrund auf'’s äaͤußerste zu fürchten und abzuwehren, die Beschaffenheit des Bodens wird daher zunächst ein Hauptgegenstand der Ueberlegung bei Anlage eines Hauses sein müssen. Die Lage des Gebäudes soll eine gegen die nächste Umgebung erhöhte sein, insbesondere damit das Regenwasser nach allen Richtungen unbehindert und rasch abfließen kann, wozu eine Ab⸗ pflasterung der nächsten Umgebung des Hauses mit Asphalt, Cement⸗Estrich oder dergl. beiträgt, die Bodenschichten unmittelbar unter diesen Pflasterungen sollen rein sein und es ist zu verhüten, daß bei Neu⸗ anlage ꝛc. von Straßen zur Aufhöhung Schutt und Kehricht Ver⸗ wendung finden. Der Spiegel des Grundwassers soll in der Um⸗ gebung des Hauses möglichst tief gelegen sein. Wo die Verschmutzung des Bodens in größere Tiefen gedrungen ist, müssen Anordnungen getroffen werden, welche das Eindringen der Grundluft (das ist diejenige Luft, welche die obere Bodenschicht enthält) in das Ge⸗ bäude thunlichst abwehren, hierbei leistet die freie Lage der Kellermauern von außen, d. h. Anlage eines breiten, offenen Luftganges am Umfange des Gebäudes gute Dienste; auch die Aus⸗ breitung einer Lage fetten, plastisch angemachten Thonbodens unter den Fluren der Kellerräume empfiehlt sich, mehr jedoch die Errichtung des Hauses auf einer durchgehenden Schicht möglichst dichten Betons (Konkret). Steine und Mörtel der Kellergeschoßmauern sollen mög⸗ lichst dicht sein, um Wasser⸗ und Luftzutritt abzuhalten. Für die Mauern der oberen Geschosse sind dagegen poröse Steine und Materia⸗ lien ꝛc. im Vorzuge wegen des natürlichen Luftwechsels. Das Kellergeschoß soll nur die allernothwendigste Verbindung nach oben hin haben, empfeh⸗ lenswerther sind mehr Oeffnungen nach Außen wegen des Luftwechsels; Kanäle zur Frischluftführung für Centralheizung sollten wo möglich nicht unter den Kellerfußboden versenkt, jedenfalls aber dicht gear⸗ beitet werden; dicht gearbeitet müssen ferner die Sohle und die sonstigen Umschließungen der Heizkammern sein. Die Anlage von Kochküchen im Kellergeschoß ist einerseits wegen der asvirirenden Wirkung der Küchenwärme auf die Grundluft, andererseits wegen des Eindringens von Küchendünsten in die oberen Geschosse des Hauses weniger günstig als die Unterbringung der Küche in einem höher gelegenen Stock. Die Waschküche wird neuerer Zeit wegen der lästigen Dünste und Dämpfe häufig in das Dachgeschoß gelegt. Zu Flurbelägen, Wand⸗ und Deckenbekleidungen der Küche empfehlen sich Stoffe, welche Wasser zurückhalten und gleichzeitig reinigungsfähig sind (Fliesen, Marmor⸗, Kachelbekleidung). Die von Hrn. M. Adler, Berlin, im Hause eingerichtete Küche ist wesentlich charaktsrisirt durch die fast ausschließliche Verwendung von belgischem polirten Marmor (sogenannten Granit). Billigkeit des Transports und maschineller Betrieb bei der Bearbeitung haben zu⸗ dem der Verwendung dieses Materials für Hauscinrichtung und Möbel eine große Ausbreitung verschafft. Der Fußboden des Küchenraumes ist mit Fliesen in zwei Farben belegt, die frei gebliebenen Theile der Wand⸗ flächen sind auf 1,55 m Höhe mit glasirten, blaubemalten Thonplätt⸗ chen bekleibet; der oberste Theil der Wandfläche ist mit Leimfarbe gestrichen. Eine beträchtliche Rolle spielen in gesundheitlicher Hen⸗ sicht die Größe und namentlich die Höhe oder vielmehr die Anzahl der Geschosse eines Wohnhauses, daneben noch die Orientirung des⸗ selben und die Vertheilung der einzelnen Räumlichkeiten. Ein Haus soll so orientirt sein, daß die Sonne dasselbe womöglich an allen Seiten bescheint oder doch die Hauptseiten desselben in anzähernd gleicher Weise; die Hauptlage soll sich daher nicht ganz oder nahezu der Richtung West⸗Ost anschließen. Ebenso ist die Vertheilung der Räumlichkeiten in ihrer Lage zu den E11““ in Betracht zu ziehen. Für Wohnzimmer, esonders Kinderzimmer, ist viel Sonne exwünscht, für die Schlaf⸗ zimmer einige Sonne und zwar Morgensonne; für Küche, Speise⸗ zimmer empfiehlt sich schattige Lage. Für die Gesundheit des Haufes ist eine mäsige Größe der bekannten Fläche wegen des Zutritts von Luft und Licht am vortheilhaftesten; das erste Geschoß wird das gesundeste sein. Die hygienisch günstigste Zimmerhöhe richtet sich zum Theil nach der Flächenausdehnung des Zimmers und nimmt mit dieser zu. Für gewöhnliche Zimmerhöhen können untere, bezw. obere Grenze der Höhe etwa zu 3,5 und 4,5 m angenommrn werden. Liegt die Zimmer⸗ decke zu hoch, so wird der Raum in seinen oberen Theilen zu stark erwärmt, während der “] kalt ist, umgekehrt reicht die Schicht höher erwärmter Luft bis zur Kopfhöhe der Bewohner herab. Die Raumgröße eines Zimmers pro Kopf der Bewohner sollte man nicht wesentlich unter 50 cbm annehmen. Ueber die Behandlung der Wände und Decken sei bemerkt, daß Oelfarbenanstrich insofern günstig ist, als derselbe das Ablagern von Staub erschwert und die Reinhaltung erleichtert, Kalkanstrich empfiehlt sich, weil er die infizirenden Eigenschaften des auf dem Anstrich abgelagerten Staubes beträchtlich abstumpft, doch ist er hierzu öfters zu erneuern. Bei Bemalung mit Leim⸗ und Wasserfarben soll man grüne als gifiverdächtig möglichst vermeiden. Bei Tapetenbekleidung empfiehlt sich zur Verhütung der Fäulniß des Kleisters ein geringer Zusatz zu diesem von Kalkmilch oder Soda⸗ lösung, welche das Säuern des Kleisters verhindert. Die Fenster sollen möglichst nabe an die Zimmerdecke reichen, während das untere Ende relativ hoch liegen soll, die inneren und äußeren Brüstungen sollen schräg sein, um die Licht⸗Zu⸗ und Einführung zu vergrößern; das Fenster spielt eine große Rolle für das Temperaturverhältniß des Zimmers. Das einfache Fenster heizt bei daraufscheinender Sonne, entzieht aber bei kalten Luft⸗ strömungen Wärme. Das Doppelfenster steht in Bezug auf seine Wärmewirkung den Mauern von mittlerer Stärke etwa gleich, nur sind die Wirkungen sehr raschem Wechsel unterworfen. Holzstäbchen⸗ jalousien, vor der Außenseite der Fenster angebracht, sind von guter Wirkung. Die Anforderung an eine gute Heizung sind: aus⸗ reichende, beständige, regulirfähige und gleichmäßige Erwärmung. Dem Ofen machen neuerer Zeit die Feuerluftheizung und die Warmwasser⸗ heizung Konkurrenz, letztere der milden Wärme wegen sehr angenehm, aber mangelhaft in der Ventilation, Frostgefahr für die Röhren und Kostspiecligkeit in Anlage und Betrieb. Die Feuerluftheizung erfordert große Vorsicht und Ueberlegung vor der Inangriffnahme

wegen mancher technischen Schwierigkeiten, was Zimmergruppirung und Benutzung, Höhenlage eines Hauses und andere bauliche Verhält⸗ nisse anbelangt. Für periodische Heizung empfehlen sich eiserne Oefen; die Füllreguliröfen bilden einen ökonomisch gut und dazu angenehm wirkenden Heizkörper. Wegen größerer Aufspeiche⸗ rungsfähigleit und langsamer Abgabe von Wärme empfehlen sich die Oefen aus Thon (Kachel, Porzellan, Majolika). Die Kamine bil⸗ den unter den klimatischen Verhältnissen des größten Theils von Deutschland oft mehr ein Zierstück als einen gebrauchsfähigen Heiz⸗ körper. Für die Ventilation sind die Oefen nicht unwichtig; ihre Leistungsfähigkeit als Lüftungsapparat kann erhöht werden, indem man den Rauchabzug (Blechrohr oder Röhren in der Wand) mit einer durch Klappe zu schließenden Oeffnung versieht; ebenfalls können durch den Ofen selbst besondere Züge gelegt werden, welche Zimmer⸗ luft aspiriren und an den Schornstein abgeben, was sowohl bei eisernen wie bei Kachelöfen ausführbar ist. Da diese Ven⸗ tilationsthätigkeit des Ofens nur während seines Betriebes stattfindet, so sind Erfindungen auf diesem Gebiete stets mit Freuden zu begrüßen. Die stündliche Menge frischer Luft, welche für Gesunde gefordert wird, schwankt zwischen 10 und 100 cbm. Hauptforderung ist möglichste Staubfreiheit. Die Luft wird zudem durch die künstliche Beleuchtung verunreinigt. Eine erwachsene Person athmet pro Stunde etwa 500 1 Luft aus und darunter etwa 20 1 Kohlensäure. Bei der künstlichen Beleuchtung müssen zur Erzielung gleicher Luftmengen verbrannt werden: von Steinkohlen⸗ gas 150 l, von Petroleum 65 g, von Rüböl 65 g. Die Ver⸗ brennungsprodukte hiervon enthalten aber an Kohlensäure: beim Steinkohlengas 180 1, beim Petroleum 120 l, beim Rüböl 60 l. Eine Rüböllampe leistet also an Luftverunreinigung so viel als drei Menschen, eine Petroleumlampe so viel als sechs Menschen und eine Gasflamme so viel als neun Menschen. Auch entziehen diese Leucht⸗ körper der Luft beträchtliche Sauerstoffmengen (1 1 Gas erfordert zur

Verbrennung ca. 15 1 Luft), bringen ferner starke lokale Wärme-

steigerungen hervor, auch enthalten die Verbrennungsprodukte einen hohen Antheil an Wasserdampf. Für Verbesserung in Gasbeleuchtung sorgen die sog. Sonnenbrenner und die Regenerativbrenner (von Siemens), welche größere Konzentration des Lichtes und direkte Ab⸗ führung der Verbrennungsgase bewirken. Den Vorzug vor allen verdient das elektrische Licht; zwar ist eine Feuersgefahr beim Bogenlicht durch Funkensprühen wie auch Gefahren durch die Strom⸗ Zu⸗ und Ab⸗- leitungen nicht ganz ausgeschlossen, auch verzehrt das Bogenlicht Sauerstoff, produzirt Kohlensäure und Wärme, aber alles nur in geringerem Maße wie beim Gaslicht; der Luftbedarf beträgt vielleicht ein Hundertstel von dem, was Gas erfordert. Das Glühlicht ist insofern vorzuziehen, weil der die Lichtquelle bildende glühende Kohlen⸗

faden sich in einer luftleer gemachten Glasumschließung befindet, also⸗ weniger Sauerstoff verzehrt und keine Verbrennungsprodukte in den

Raum erzeugt, auch nicht so feuergefährlich ist, da beim Zerspringen

der Glashülle des glühenden Fadens der zutretende Sauerstoff diesen momentan verzehrt, auch die Wärmeentwickelung bleibt hinterm Gase zurück.

In Bezug auf die Reinerhaltung der Luft in den Wohnräumen spielen ferner die Klosctanlagen und die Einrichtung zur Abführung von Brauchwasser eine erhebliche Rolle. Der Forderung, die Aus⸗ wurfsstoffe am schnellsten aus der Nähe der Wohnräume zu entfernen, bevor dieselben in Fäulniß übergehen, werden am meisten gerecht die Wasserklosets, die Erdklosets, die Klosets, welche kleine bewegliche Behälter verwenden (Tonnensystem); ganz verwerflich sind die veral⸗ teten Grubenanlagen. Wichtig bei den Wasserklosets ist Reichlichkeit der Spülung,beider konstruktiven Einrichtung der Erdklosets besonders der Mechanismus für Zuführung und Vertheilung der Erde, beim Tonnen⸗ system der dichte Verschluz der Tonnen und schnelle Abführung der sich in denselben entwickelnden Gase. Die Kloseträume sind immer so an⸗ zuordnen, daß sie dem Uebertritt verunreinigter Luft in Nachbarräume

nicht Vorschub leisten, daneben so weiträumig als möglic. InI

Bezug auf das Wasser sei bemerkt, daß die neuerdings viel gebrauchten Hausfilter für die Reinigung wenig oder gar nichts leisten, oft sogar durch Zuführung unreiner Stoffe schaden. Zur Abhaltung des Grundwassers und der Grundluft muß das Material für den untersten Theil des Wohnhauses Schutz gegen Luftdurchgang und

Feuchtigkeit gewähren. Durch technisch richtig angeordnete Isolirmittel,

Drainirung, Anlage offener Lichtgraben, Anstriche ꝛc. kann Abhülfe zeschaffen werden. Die Steine sollen möglichst dicht, fest, trocken und möglichst wenig hygroskopisch, der Mörtel fest gegen Feuchtig⸗ keit sein und durch dieselbe noch härter werden. Das Dachbau⸗

material muß von außen gegen Einflüsse des Wetters, von innen

gegen das sog. Schwitzwasser geschützt werden, eine Feuchtigkeit, die

zur Winterzeit aus den zum Bodenraum von unten aus vordringen⸗ ben höher erwärmten Luftmengen ausgeschieden wird. In gesund⸗ heitlicher Hinsicht fällt dem Bodenraum hauptsächlich die Aufgabe zu, ausgleichend auf die Temperaturunterschiede, die zwischen Außen und Innen bestehen, zu wirken. Die sog. Holz⸗ cementdächer wirken beispielsweise vorzüglich ausgleichend auf die Temperaturunterschiede zwischen Außen und Innen, während das Schieferdach einen kräftigen Luftwechsel im Dachraume bewirkt, so⸗ mit im Ganzen konservirend für die Dachkonstruktion und günstig für den Luftwechsel im Hause ist. Für die Mauermaterialien der eigentlichen Wohngeschosse eines Gebäudes ist Porosität mit ursprüng⸗ licher und dauernder Trockenheit gleich wichtig. Putz aus Cement und Gips hindert die Luftdurchlässigkeit von Mauern mehr, als solcher aus Kalkmörtel. Von den sonstigen Mauerbekleidun⸗ ger erweisen sich für den Luftdurchgang am wenigsten hin⸗ derlich Kalk⸗ und Leimfarben⸗Anstriche, am meisten dagegen Oelfarbenanstrich und Tapetenbekleidung. Der Ziegelrohbau besitzt hygienisch Vorzüge vor dem Putzbau. Schieferbekleidung am Aeußern wie Holzvertäfelungen im Innern haben vor Putzbekleidungen den Vorzug. Den Fäulnißprozessen in der nach alter Manier ausgeführten Deckenkonstruktion hölzerne Balken, deren Gefache auf einer Unter⸗ lage von Staakhölzern, mit Erde, Sand, Lehm, Kohlengrus, Asche aukgefüllt und abgeglichen werden wird durch die Anwendung von Decken in Steinwölbung oder Beton abgeholfen; als sicherstes Füll⸗ material erscheint der reine Quarzsand. Balken⸗ und Lagechölzer sind wie auch Fußbodendielung durch Imprägnirung mit Zinkchlorid, Kreosot, Karbolpräparate vor Fäulniß und Schwammbildung sicher zu stellen. Besonders günstig erscheint ein Fußboden mit Verlegung der Holz⸗ tafeln in Asphalt. Zur Belegung von Korridoren, Speisekammern und einer Reihe von Nutzräumen empfehlen sich gebrannte Platten, Fliesen, Asphalt u. s. w. Wie dieses Programm in dem Normalwohnhause im Einzelnen durchgeführt ist, zu zeigen, gestattet der Raum nicht; noch einmal sei hervorgehoben, daß die Einrichtungen von den Ausstellern zum größeren Theile als Kollektiv⸗ Ausstellungen arrangirt worden sind und da, wo dies geschehen, natur⸗ gemäß die Vorzüge und Mängel solcher Arrangements an sich tragen. Ueberall aber herrscht eine wohlthuende, gediegene Eleganz, es ist allen Anforderungen an luxuriöse wie einfach⸗bürgerliche Einrichtungen Genüge gethan und findet der aufmerksame Beobachter eine Menge der neuesten praktischen Exfindungen und Verbesserungen auf wirth⸗ schaftlichem und gesellschaftlichem Gebiete. Wir verweisen zum Schluß auf den im Verlage der Stuhrschen Buchhandlung, Berlin, erschienenen Spezialkatalog (Preis 60 ₰) über das Wohnhaus, technisch und hygienisch dargestellt von F. W. Büsing, Dozent an der technischen Hochschule zu Berlin.

New⸗York, 21. Juli. (W. T. B.) Während eine Anzahl Vergnügungsreisender in Baltimore auf dem Damme in dem Flusse Patapsco die Ankunft des Schiffes erwartete, stürzte der Damm plötzlich ein; eine große Anzahl Personen fiel in das Wasser, gegen 70 Personen ertranken.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsne Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

NMo 122.

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Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 25. Juli

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen

Staats⸗Anzeiger.

Preußischen St aats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

eee für den Deutschen Reichs⸗ und Königl 2

Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗

register nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs-Anzrigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 4 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

und Grossnandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen.

8. Theater-Anzeigen.

9. Familien-Nachrichten.

Oeffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken

In der Börsen-

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaux.

beilage. K. N

ngs Sachen.

Steckbriefe und Untersuchu [33001] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Hausdiener Eduard Julius Hensel, geboren am 20. August 1858 zu Marienwerder, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und öffentlicher Beleidigung, §§. 113, 185, 196, 200 Str.⸗G.⸗B., verhängt. Es wird er⸗ sucht, denselben zu verhaften und in das Unter⸗ suchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 11/12 (NW.), abzuliefern. Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 11/12 (NW.), den 20. Juli 1883. Königliches Amts⸗ gericht I. Abtheilung 89. d'Hargues, i. V. Beschreibung: Alter 24 Jahre, Größe 1m 65 cm, Statur untersetzt, Haare dunkelblond, Stirn frei, Bart rasirt, Augenbrauen blond, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne gesund, Kinn oval, Gesicht voll, Sprache dentsch. Besondere Kenn⸗ zeichen: an der linken Hand fehlt das erste Glied vom Daumen.

[32999] Steckbriefs⸗Erneuerung.

Der gegen den Eisenbahnsekretär Carl Friedrich Reber, geboren den 22. Mai 1845 zu Dresden, wegen Flucht resp. Sichverborgenhaltens unter dem 8. Juli 1882 erlassene Steckbrief wird er⸗ neuert. Berlin, den 4. Juli 1883. Staats⸗ anwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht I.

[33000] Steckbriefs⸗Erledigung.

Der gegen die unverehelichte Franziska Hoerster wegen Diebstahls und wiederholten Betruges in den Akten U. R. I. 317. 83 unter dem 2. Mai 1883 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 21. Juli 1883. Königliches Land⸗ gericht I. Der Untersuchungsrichter. Schwarz.

[31779] Ladung.

Der Landwehrmann Stuckateur Martin Paul Kübler, geb. 18. Juni 1854 zu Deutsch Wilmers⸗ dorf, zuletzt daselbst wohnhaft gewesen, wird be⸗ schuldigt, als Landwehrmann ausgewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben.

8 Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgesetz⸗ uchs.

Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts II. hierselbst auf den 25. September 1883, Vormittags 10 ½ Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Alt⸗Moabit, Portal III., parterre, Zimmer 33, zur Haupcptver⸗ handlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Bezirks⸗Kommando zu Teltow vom 6. Juli d. J. ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.

Berlin, den 12. Juli 1883.

Drabner, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts II.

[30742] Ladung.

Der Kellner Karl Wilhelm Julius Höpner, 22 Jahre alt, zuletzt in Berlin wohnhaft gewesen, dessen Aufenthalt unbekannt ist und welchem zur Last gelegt wird, am 12. Juni v. J. zu Weißensee Festorden feilgeboten zu haben, ohne im Besitze des zu diesem Gewerbebetriebe erforderlichen Gewerbe⸗ scheins gewesen zu sein Uebertretung gegen §§. 1 u. 18 des Gesetzes vom 3. Juli 1876 wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts II. hier⸗ felbst auf

den 18. September 1883, Mittags 12 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht in Alt⸗Moabit, Portal III., Zimmer 33, zur Hauptverhandlung ge⸗ Kaden. Auch bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden.

Berlin, den 4. Juli 1883.

Drabner,

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts 130741] eI““

Der Landwirth und Schriftsteller Karl Heinrich Neuffer, 41 Jahre alt, zuletzt in Berlin wohnhaft, dessen Aufenthalt unbekannt ist und welchem zur Last gelegt wird, am 10. November v. J. zu Franz. Buchholz Deldruckbilder und Kalender feilgeboten zu haben, ohne im Besitze des zu diesem Gewerbe⸗ betriebe erforderlichen Gewerbescheins gewesen zu sein Uebertretung gegen §§. 1 und 18 des Ge⸗ setzes vom 3. 7. 76. wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts II. hierselbst auf

den 18. September 1883, Mittags 12 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht in Alt⸗Moabit, Portal III., Zimmer 33, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden.

Berlin, den 4. Juli 1883.

8 8 Drabner, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts II.

[30608) Deffentliche Ladung.

Der Bandagist Friedrich Wilhelm Hartwig Burg⸗ graf, geboren am 4. Februar 1852 zu Kiel, und zulezt in Celle wohnhaft, wird beschuldigt, als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubniß ausge⸗ wandert zu sein. Uebertretung des §. 360 3 des St.⸗ G.⸗Bchs. Derselbe wird auf Anordnung des König⸗ lichen Amtsgerichts hier auf Sonnabend, den 29. September 1883, Vormittags 10 Uhr, vor das hiesige Königliche Schöffengericht zur Haupt⸗ verhandlung unter der Verwarnung geladen, daß er bei unentschuldigtem Ausbleiben auf Grund der

nach §. 472 der St.⸗P.⸗O. von dem Königlichen Landwehr⸗Bezirkskommando zu Kiel vom 7. März 1883 ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden wird. Celle, den 6. Juli 1883. Gerichtsschreiberei des Königlichen Amtsgerichts, Abtheilung I. Thieß.

[33002] Rottweil.

Diebstahlsanzeige.

Am Sonntag, den 22. d. Mts., Morgens, wurden dem Buchbinder Eble hier 176 gestohlen, be⸗ stehend

in fünf 20 ℳ⸗Stücken, in drei 10 8

der Rest in 5 und 2 8 8

Dringendster Verdacht fällt auf den Buchbinder⸗ gesellen Hermann Baier, geboren in Zürich.

Derselbe ist 21 Jahre alt, von mittlerer Größe, hat schwarze Haare, mageres blasses Gesicht, langen Hals, schlanke Gestalt, trägt dunkelgrauen Anzug (von gleichem Stoff Rock, Hosen und Weste), weißes Hemd mit T. E. bezeichnet, Stiefel, rundes, schwar⸗ zes Hütchen. Er ist festzunehmen.

Den 23. Juli 1883.

K. Staatsanwaltschaft

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

[32957] Oeffentliche Zustellung.

Nr. 28 843. Die Firma Pleitner u. Wanner, vorm. Gustav Algardi, in Mannheim, vertreten durch Rechtsanwalt H. Faas dahier, klagt gegen den Schneider H. Feldermann von Mannheim, z. Zt. an unbekannten Orten abwesend, aus Waarenkauf vom 9. August bis 5. Oktober 1882 mit dem An⸗ trage auf Verurtheilung des Beklagten, unter Ver⸗ fällung in die Kosten dieser sowie des Arrestver⸗ fahrens, zur Zahlung von 241 89 nebst 6 % Zins vom 5. Oktober 1882 an, auch das ergehende Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären und ladet denselben zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Gr. Amtsgericht Mannheim, Civilrespiciat I., zu dem auf

Mittwoch, den 24. Oktober 1883, Vorm. 9 Uhr,

bestimmten Termin.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Mannheim, den 20. Juli 1883.

Der Gerichtsschreiber Gr. Amtsgerichts. 1 (Unterschrift.)

[32944] Oeffentliche Zustellung. Bekanntgabe eines Versteigerungstermines. Da Jakob Schmitting, Schreiner, früher in

Hohenecken wohnend, dermalen ohne bekannten

Wohn⸗ und Aufenthaltsort abwesend, der ihm auf

Anstehen von Isaak Simon, Handelsmann in

Kaiserslautern, laut Bescheinigung des K. Gerichts⸗

vollziehers Fitz in Kaiserslautern vom 29. Septem⸗

ber 1882 und Postzustellüngsurkunde vom darauf⸗

folgenden Tage abschriftlich zugestellten Zahlungs⸗

aufforderung mit Androhung der vertragsmäßigen zwangsweisen Wiederversteigerung untenbezeichnerer Liegenschaft keine Folge gegeben und die darin an⸗ geforderten Beträge, sowie die bis heute entstandenen Kosten nicht bezahlte, und nachdem der zur Vor⸗ nahme der fraglichen Wiederversteigerung auf 13. Juli 1883 anberaumt gewesene und dem Schuldner durch öffentliche Zustellung bekannt gegebene Ver⸗ steigerungstermin eingetretener Hindernisse balber nicht abgehalten werden konnte, hat der K. Notar Ilgen in Kaiserslautern auf Ansuchen des oben⸗ genannten Isaak Simon zur Abhaltung der ver⸗ tragsmäßigen zwangsweisen Wiederversteigerung von: Plan Nr. 1081 a. und 1981⁄ b. 2 a 38 qm Grundfläche, worauf ein Wohnhaus mit Höschen, Garten und Zubehörden, gelegen zu Hohenecken und begrenzt durch Valentin Wolf und Franz Quarz, neuerdings Tagfahrt anberaumt auf Freitag, den 24. August 1883, Nachmittags 3 Uhr, zu Hohenecken in der Wirthschaft von Simon Corressel. Zum Zwecke der auf Gesuch bewilligten öffentlichen Zustellung an den abwesenden Jakob Schmitting wird gegenwärtiger Auszug bekannt gemacht. Kaiserslautern, den 23. Juli 1883. Der Gerichtsschreiber am K. Amtsgerichte: Reis, K. Sekretär.

[4266] Aufgebot.

Die nachbenannten Personen haben das Aufgebot der je bei ihren Namen bezeichneten Urkunden be⸗ antragt: 1) Henriette Ida Louise Müller in Grum⸗ bach bezüglich des Schuldbuchs der Fürstlichen Spar⸗ kasse zu Lobenstein Nr. 6739 über 23 63 ₰, ausgefertigt für die Antragstellerin; 2) Johann Christian Heinrich Brosius in Unterlomnitz bezüg⸗ lich des Schuldbuchs Nr. 5268 über 3 60 ₰, ausgefertigt für den Antragsteller; 3) Christiane Brosius in Unterlomnitz bezüglich des Schuldbuchs Nr. 6481 über 143 50 ₰, ausgefertigt für die Antragstellerin.

Der Inhaber der Urkunden wird aufaefordert, spätestens in dem auf Donnerstag, den 20. Sep⸗ tember 1883, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebots⸗ termine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der

[32924]

letzteren erfolgen wird. obenstein, den 15. Januar 1883. Fürstliches Amtsgericht. (Unterschrift.)

1b

Aufgebot.

[33088]) ¶Oeffentliche Zustellung.

8 2 Die Maurerfrau Ottilie Marohn zu Poln. Cekzyn In Sachen, die Verbreiterung des Kommunikations⸗ beabsichtigt gegen ihren Ehemann, den Manver

weges zwischen Glentorf und Beienrode auf der Feld⸗ mark Glenrorf betreffend, haben die hierunter ge⸗ nannten Grundbesitzer daselbst die daneben bezeichne⸗ ten Grundflächen an den Kreis⸗Kommunal⸗Verband Helmstedt gegen eine Entschädigung von 8 für die Quadrat⸗Ruthe abgetreten.

Auf Antrag Herzoglicher Kreisdirektion Helmstedt ist zur Auszahlung solcher Entschädigungen Ter⸗ min auf

den 14. September d. J., Morgens 10 Uhr, vor unterzeichnetem Gerichte anberaumt, in welchem spätestens die Realberechtigten ihre Ansprüche bezüg⸗ lich der abgetretenen Flächen und zu zahlenden Geld⸗ entschädigungen bei Vermeidung des Ausschlusses an⸗ zumelden haben. Königslutter, am 11. Juli 1883. Herzogliches Amtsgericht. Schrader. Verzeichniß, die zur Verbreiterung des Kommunikationsweges Glentorf Beienrode auf der Feldmark Glentorf zu erwerbenden Grundflächen betreffend.

Namen Nummer Größe in

der Besitzer

ass. Plan—XMNtr. —Rtb. 246,075 11,804 164,925 7,912

Kothsaß Hr. Löhne⸗ 35 meyer Kothsaß Hr. Nie⸗ 36 per Ackermann W. 8 Weferling Ackermann W. 2 325,200 15,600 Weferling 5 Kothsaß Chr. We⸗ 30 ferling und des⸗ sen Ehefrau Jo⸗ V hanne, geborne Knigge,

Summas

DieFlächen werd.als Acker genutzt. Bemerk.

—I70,525 57,590]

M Aufgebot. Der Halbmeier Heinrich Knigge Nr. 7 zu Roloven hat an die Firma J. F. Dammann in Gehrden mittelst notariellen Kaufvertrages vom 11. April 1883 die nachstehend unter I und mittelst notaritellen Kaufvertrages vom 30. Mai 1883 die nachstehend unter II. beschriebenen Grundstücke verkauft: Nummer . des der Eemarkung: Karten⸗ Par⸗ des

Bezeichnung Flächen⸗

inhalt:

blatts. zellen. Grundstücks ha a qlm

1 11 die Hofwiese [— 79 ,29

62 Rottwiese 37 57 95 Kniggen Holz-— anger 81 47 101 das Wiek 65 31 107 Allerkamp 2 91 15 148 das große hohe Feld 2 60/61 167 der Sohlbrink 35/23 32 der Dorfanger 38 44 52 Rietfeld 271 93 18 im Dorfe 14/15 19 im Dorfe [— 11,/30 20 im Dorfe 57 99 63 im Dorfe 16 82 83 sdas Dorffeld 75/78 84 sdas Dorffeld —2 40/49 92 sdas Dorffeld 1 275,42

Auf Antrag des Verkäufers werden Alle, welche an den verkauften Grundstücken Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrechtliche, fideikommissarische, Pfand⸗ und son⸗ stige dingliche Rechte, insbesondere Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, aufgefordert, diese Rechte am

Montag, den 12. November 1883, Mittags 12 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte anzumelden. Die nicht angemeldeten Rechte gehen im Verhältnisse zur Käuferin verloren. Von der Anmeldungspflicht be⸗ freit sind die aus dem Hypothekenbuche ersichtlichen Berechtigten.

Hannover, den 13. Juli 1883. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 16. 8 Ausgefertigt:

Neeßen, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts

,—

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2

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Ihme II. Roloven

botototordoedene—

[33068] Bekanntmachung. Auf Antrag: ) des Tischlers Paul Wein, 2) des Fräuleins Henriette Wieler, 18 von hier werden die Inhaber der von der hiesigen städtischen Sparkasse für die Antragsteller ausge⸗ stellten Quittungsbücher Nr. 56653 bezw. 58245 über 295,75 bezw. 500 aufgefordert, ihre Rechte bei uns spätestens in dem

am 1. Februar 1884, Vormittags 12 Uhr, im Zimmer Nr. 7 unseres Gerichtsgebäudes anstehen⸗ den Termine anzumelden und die Quittungsbücher vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraftlos wer⸗ den erklärt werden.

Elbing, den 23. Juli 1883.

Königliches Amtsgericht.

Ferdinand Marohn, dessen Aufenthalt unbekannt ist, auf Ehescheidung zu klagen. Zum Zwecke des Sühneversuchs ladet sie denselben zum Termin vor das Königliche Amtsgerichts zu Tuchel auf

den 4. Oktober 1883, Vormittags 10 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Schuha, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

830àl Bekanntmachung.

Mit Bezug auf das öffentliche Aufgebot vom 5. dss. Mts. „Todeserklärung des Oekonomen Josef Gloo von Schwabing betr.“ Blatt Nr. 167 vom 19. Juli 1883 wird berichtigend bekannt ge⸗ geben, daß statt „Katharina Vieregg, Bauersehefrau in Pasing“ zu lesen ist:

„Katharina Rieger, Bauersehefrau in Schwabing.“

Am 21. Juli 1883.

Der kgl. Sekretär am kgl. Amtsgericht München II. ö

[32894] Bekanntmachung.

Durch Ausschlußurtheil, verkündet am 6. Juli 1883, ist das Hypothekeninstrument über die auf dem Grundstück Nr. 48 Schuhbrücke zu Breslau haftende Post von ursprünglich 12 000 Thalern, welches gegenwärtig nur noch über den für die Gräfin Auguste Henkel v. Donnersmark zu Breslau, dem Ueberreste von 8000 Thalern nachstehend, ein⸗ getragenen Betrag von 2000 Thalern gültig, ist für kraftlos erklärt worden.

Breslau, den 6. Juli 1883.

Königliches Amtsgericht. Beglaubigt: Schaller,

Gerichtsschreiber.

[32937]

Durch Urtheil der 2. Civilkammer des Kgl. Land⸗ erichts zu Düsseldorf vom 30. Juni 1883 ist zwischen den Eheleuten Nathan Keyzer, Kaufmann, und Josephine, geb. Herzthal, Beide zu Crefeld, die Gütertrennung ausgesprochen und der mitbeklagten Konkursmasse die Kosten zur Last gelegt worden.

Düsseldorf, den 25. Sun 1883.

01z, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[32934] Im Namen des Königs!

Auf den Antrag des Bäͤckers Franz Beilmann zu Bevergern erkennt das Königliche Amtsgericht zu Rheine für Recht:

Die unbekannten Berechtigten zu folgenden, im Grundbuche von Bevergern Bd. 77 Bl. 38 Ahth. III. Nr. 1 u. 2 zu Lasten des Antragstellers eingetragenen Posten: Nr. 1. Fünfzig Reichsthaler, welche Besitzer

Bernard Magnus dem Strumpfweber Jos. Brü⸗ ning zu Bevergern als Erben seines verstorbenen

Vaters Bernard Hermann Brüning gegen drei jährlicher Zinsen verschuldet. Aus

eigenem Antriebe vom Besitzer zur Eintragung angezeigt am 2. Oktober 1816, nachgetragen auf

Nr. 1 des Titelbl. ex decr. vom 1. März 1853;

Nr. 2. Vier und zwanzig Reichsthaler Neun⸗

zehn und einen halben guten Groschen, als die Hälfte des in den Händen der schichtenden Mutter geblieberen Mobiliarvermögens und Vier und dreißig Thaler Acht gute Groschen, als die Hälfte

8 gemeinschaftlich nicht hypothekarischen

Schulden, zu deren Sicherheit die schichtende Mutter Elisabeth Magnus, geb. Grove, in der obervormundschaftlichen bestätigten Auseinander⸗ setzung d. d. Bevergern, den 15. Dezember 1821, hrer Tochter erster Ehe Maria Katharina Theresia Magnus, geboren 1. Januar 1816, die der Mutrer gehörigen Hälfte des Hauses zur Hypothek gesetzt hat. Eingetragen ex decr. vom 1. Dezember 1827, nachgetragen auf Nr. 1 des Titelbl. ex decr. vom 1. März 1853, werden mit ihren Ansprüchen auf diese Posten aus- geschlossen. Die Kosten des Verfahrens werden dem Antragsteller auferlegt. Von Rechts Rheine, 5. Juli 1883. Königliches Amtsgericht.

Wegen.

[328977 Im Namen des Königs!

In Sachen, betreffend das Aufgebot des Grund⸗ stücks Nr. 3 Steinberg, hat das Königliche Amts⸗ gericht zu Kreuzburg O./S. in der Sitzung vom 12. Juli 1883 für Recht erkannt und eröffnet: 8

Die unbekannten Eigenthumsprätendenten wer⸗ den mit ihren Ansprüchen auf das Grundstück Nr. 3 Steinberg behufs Eintragung des Stellen⸗ besitzers Johunn Deus zu Ludwigsdorf als

Eigenthümenes desselben ausgeschlossen. b

Die Kosten des Aufgebotsverfahrens werden dem Letzteren zur Last gelegt. Von Rechts Wegen. venzburg O./S., den 19. Juli 1883. Königliches Amtsgericht. Abtheilung IJ.

Jaschik.