Königliche Akademie der Künste. Bekanntmachung. Winterkursus der Lehranstalten für Musik.
A. Akademische Meisterschulen für musikalische Komposition. Vorsteher: Die Professoren Bargiel, Grell, Kiel, Ober⸗ Kapellmeister Taubert. Ddie Meisterschulen haben den Zweck, den in sie auf⸗ genommenen Schülern Gelegenheit zu weiterer Ausbildung in der Komposition unter unmittelbarer Leitung eines Meisters zu geben.
Genügend vorbereitete Aspiranten, welche sich einem der genannten Meister anzuschließen wünschen, haben sich bei dem⸗ selben in den ersten Wochen des Oktober persönlich zu mel⸗ den und ihre Kompositionen und Zeugnisse (insbesondere den Nachweis einer untadelhaften sittlichen Führung) vorzulegen.
Ueber die künstlerische Befähigung der Bewerber zur Auf⸗ nahme in die Meisterschule entscheidet der betreffende Meister. Der Unterricht ist bis auf weitere Bestimmung unentgeltlich.
B. Hochschule für Musik. Direktorium: Die Professoren Joachim, Kiel, Rudorff, Schulze, Spitta.
Die Aufnahmebedingungen sind aus dem Prospektersichtlich, welcher im Bureau der Anstalt, Potsdamerstr. 120, unent⸗ geltlich zu haben ist. 1
Die Anmeldungen sind schristlich und portofrei unter Beifügung der unter Nr. VIII des Prospekts angegebenen nöthigen Nachweise spätestens eine Woche vor der
Montag, den 1. Oktober, Morgens 9 Uhr, stattfindenden Aufnahmeprüfung an das Direktorium der Anstalt, Potsdamerstr. Nr. 120, zu richten.
Die Prüfung Derer, welche sich zur Aufnahme in die Chorschule schriftlich angemeldet haben, wird
Donnerstag, den 4. Oktober, Morgens 11 Uhr, abgehalten.
Die Aspiranten haben sich ohne weitere Benachrichtigung zu den Aufnahmeprüfungen einzufinden.
C. Institut für Kirchenmusik. Oranienburgerstr. Nr. 29. . Direktor: Professor Haupt. 1 Zweck der Anstalt: Ausbildung von Organisten, Kan⸗ toren, wie auch von Musiklehrern für höhere Lehranstalten, insbesondere Schullehrerseminare.
Ausführliche Prospekte sind durch den Direktor des In⸗ stituts zu beziehen.
Die Aufnahmeprüfung findet am 15. Oktober, Morgens 9 Uhr, im Lokale des Instituts statt. 8 “
Berlin, den 15. August 1883.
8 Der Vorsitzende der musikalischen Sektion des Senats. Taubert.
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Angekommen: Se. Excellenz der Staats⸗Minister, Staatssekretär des Innern, von Boetticher, aus Wester⸗ land auf Sylt; 8
Se. Excellenz der Ches⸗Präsident der Ober⸗Rechnungs⸗ kammer, Wirkliche Geheime Rath von Stünzner;
der Ministerial⸗Direktor im Ministerium des Innern, von Zastrow, aus der Grafschaft Glatz.
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetz⸗ Samml. S. 357) sind bekannt gemacht:
1) der Allerhöchste Erlaß vom 9. Mai 1883, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Weißenfels bezüglich der zur Anlage einer Wasserleitung erforderlichen Grund⸗ stücke, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Merse⸗ burg Nr. 27 S. 209, ausgegeben den 7. Juli 1883; 1
2) der Allerhöchste Erlaß vom 16. Mai 1883, betreffend die Ge⸗ nehmigung des zweiten Nachtrags zu dem Statute der Westpreu⸗ ßischen landschaftlichen Darlehnskasse vom 9. Oktober 1876, durch die Amtsblätter
der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 26 S. 161, ausgegeben den 30. Juni 1883, 8
der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 26 S. 165, aus⸗ gegeben den 28. Juni 1883;
der Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 26 S. 177, aus⸗ gegeben den 29. Juni 1883, 3
3) der Allerhöchste Erlaß vom 19. Mai 1883, betreffend die Verleihung des Enteigungsrechts an den Kreis Gersfeld bezüglich der zum Ausbau des als Distriktsstraße in den Landwegebauverband auf⸗ genommenen, von Gersfeld bis zur Landesgrenze in der Richtung auf Oberweißenbrunn führenden Weges erforderlichen Grundstücke, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cassel Nr. 32 S. 140, ausgegeben den 18. Juli 1883;
4) der Allerhöchste Erlaß vom 4. Juni 1883, betreffend die Ge⸗ nehmigung einer Abänderung des revidirten Statuts für den Nuthe⸗ Schauverband vom 8. Oktober 1873, durch das Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung zu Potsdam Nr. 28 S. 238, ausgegeben den 13. Juli 1883;
5) der Allerhöchste Erlaß vom 6. Juni 1883, betreffend die Herabsetzung des Zinsfußes der von dem Kreise Heiligenbeil auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 27. Juli 1874 aufgenom⸗ menen Anleihe von vier und einhalb auf vier Prozent, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 27 S. 153, ausgegeben den 5. Juli 1883;
6) das Allerhöchste Privilegium vom 20. Juni 1883 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreisanleihescheine des Kreises Pinneberg im Betrage von 845 000 ℳ, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 36 S. 419 bis 421, ausgegeben den 21. Juli 1883.
Nichtamtliches. Deutsches Reich. “
Preußen. Berlin, 16. August. Ihre Kaiser⸗ lichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin wohnten gestern mit Sr. König⸗ lichen Hoheit dem Herzog von Albany dem Exerzieren auf dem Bornstedter Felde bei und folgten mit den Erlauchten Gästen einer Einladung Ihrer Majestäten zum Diner nach Schloß Babelsberg.
Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz hatte Sich zuvor nach Sperlingslust begeben, um daselbst dem Rennen des Berlin⸗Potsdamer Reitervereins beizuwohnen. 1 1
— Wider deutsche Eisenbahnverwaltungen sind
beim Reichs⸗Eisenbahnamt in der Zeit vom 1. April bis Ende Juni 1883 im Ganzen 69 Beschwerden aus dem Publikum eingelaufen. Von diesen beziehen sich 16 auf den Personenverkehr, 38 auf den Güterverkehr und 15 auf andere Gegenstände.
Das Reichs⸗Eisenbahnamt hat von diesen Beschwerden für begründet erachtet 6, als unbegründet zurückgewiesen 8, auf den Rechtsweg verwiesen 10, wegen mangelnder Zuständig⸗ keit der Reichsgewalt nicht zur Kognition gezogen 19. Die übrigen 26 wurden zum größten Theil zur direkten Erledigung an die zuständigen Eisenbahnverwaltungen abgegeben.
Betroffen von Beschwerden sind überhaupt 25 Eisenbahn⸗ verwaltungen.
— In Bezug auf den Verkehr der Berliner Pro⸗ duktenbörse hat das Reichsgericht, I. Civilsenat, durch Urtheil vom 7. Juli d. J. folgenden Rechtssatz ausgesprochen: Wenn mehrere Termingeschäfte in der spezifischen Bedeutung solcher Geschäfte nach dem Verständniß der Berliner Pro⸗ duktenbörse zwischen einem Berliner Kaufmann und einem auswärtigen Kaufmann ausdrücklich unter Vereinbarung der Maßgeblichkeit der Berliner Schlußscheinbedingungen abge⸗ schlossen worden, so ist der zur Fortsetzung der betreffenden Spekulation unter Regulirung dieser Geschäfte geschehene er⸗ neute Abschluß solchen Terminsgeschäfts über die gleiche Quantität für einen weiteren Termin nach dem Willen der Parteien, — wie er nach Treue und Glauben, insbesondere der Pflicht, gewollte Abweichungen von dem Natürlichen und ver⸗ nünftiger Weise Vorausgesetzten zu erklären, zu interpretiren, — als ebenfalls unter Anwendbarkeit der Schlußscheinbedingungen geschlossen zu erachten, auch wenn nunmehr eine ausdrückliche Bezugnahme auf diese Bedingungen nicht stattgefunden hat.
— Der Gouverneur von Ulm, General⸗Lieutenant von Hartmann, ist behufs Abstattung persönlicher Meldungen zu einem kurzen Aufenthalte hier eingetroffen.
— Der General⸗Lieutenant von Oppell, Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Division, ist von Urlaub aus Dessau hier angekommen.
— Das „Marine⸗Ver.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Knubt. „Albatroß“ 18./6. Rio de Janeiro 10/7. — nach Ilha Grande. (Poststation: Montevideo [Uruguav].) S. M. S. „Blücher“ und S. M. Torpedofahrz. „Ulan“ 28./7. Swinemünde. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Carola“ 5./7. Batavia 8./7. — über Mauritius nach Kaxstadt. (Poststation: Plymouth.) S. M. Knbt. „Cyclop“ 14./7. Wilhelms⸗ haven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. S. ‚Elisa⸗ beth“ 28./6. Kapstadt 4/7. (Poststation: Plymouth.) S. M. S. „Freya“ 2./8. Plymouth 6./8. — nach Ma deira. (Bahia ([Brasilien].) S. M. Knbt. „Hyäne“ 22./3. Auckland 29./4. — nach Apia. (Poststation: Sidney [Australien].) S. M. Torpedoboot „Jäger“ Wilhelmshaven 13./8. — nach Kiel. S. M. Knbt. „Iltis“ 8 /5. Nagasaki 21./6. — 25./6. Chefoo. (Poststation: Hongkong.) S. M. S. „Leipzig“ 22./5. Nokohama 6./6. — 8./6. Kobe 9./6. — 14./6. Nagasaki 21./6. — nach Hakodate. (Poststation: Hongkong.) S. M. Av. „Loreley“ 24./6. Buyukdere. — Letzte Nachricht von dort 8./8. (Poststation: Konstantinopel.) S. M. S. „Marie“ 8./7. Rio de Janeiro 10./7. — nach Montevideo. (Poststation: Panama.) S. M. S. „Moltke“ 4./6. Coquimbo. (Post⸗ station: Plymouth.) S. M. Brigg „Musquito“ 3./8. Neufahrwasser. (Poststation: Neufahrwasser.) S. M. S. „Niobe“ 20./7. Swinemünde 31./7. — 2./8. Rhede Gdingen. (Poststation Neufahrwasser.) S. M. S. „Nymphe“ 23./7. Cadix 30./7. — 5/8. Lissabon 9./8. — nach Plymouth. (Post⸗ station: vis 28./8. Plymouth, vom 29./8. ab Kiel.) S. M. S. „Olga“ 24./6. Bahia. — Beabsichtigte am 2./7. nach Santos zu gehen. (Poststation: St. Thomas [Westindien)) S. M. Brigg „Rover“ 3./8. Neufahrwasser. (Poststation: Neufahr⸗ wasser.) S. M. S. „Stein“ 30./7. Gibraltar 2./8. — nach Kapstadt. (Poststation: bis 28/8. Kapstadt, vom 29./8. ab Singapore.) S. M. S. „Stosch“ 30./5. Nagasaki 21./6. — 26./6. Chefoo. (Poststation: bis 24./8. Hongkong, vom 25,/8. ab Singapore.) S. M. Knbt. „Wolf“ 5./6. Foochow 8./6. — 18./6. Nagasaki 21./6. — 25./6. Chefoo. (Poststation: Hongkong.) Uebungsgeschwader 29./7. Neufahrwasser. (Post⸗ station bis 8./9. Neufahrwasser, vom 9./9. ab Kiel).
Mecklenburg. Schwerin, 15. August. (Meckl. Anz.) Der Großherzog und die Großherzogin hielten gestern Mittag im Thronsaale des Großherzoglichen Schlosses Kon⸗ dolenzcour ab. — Die Großherzogin Marie ist mit den Prinzen Friedrich Wilhelm, Adolf Friedrich und Heinrich gestern Abend von Frankenhausen hier wieder eingetroffen.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 15,. August. Die „Els.⸗Lothr. Ztg.“ veröffentlicht die Kaiserliche Verordnung, betreffend die Einberufung der Bezirkstage und Kreistage, vom 7. August d. J. Die Bezirkstage werden danach am 12. November d. J. eröffnet und spätestens am 24. November geschlossen. Die erste Sitzungsperiode der Kreistage beginnt am 22. Oktober, die zweite am 5. De⸗ zember d. J. Die Dauer einer jeden dieser Sitzu wird auf höchstens fünf Tage festgeset.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 15. August. (W. T. B.) Im Laufe der gestrigen Nacht wurden in vielen Bezirken Wiens sozialistische Flugschriften, betitelt „Mahnruf an alle Arbeiter und Männer des Volkes“ und unterschrieben „Das Exekutiv⸗Comité“, von der Polizei E
Pest, 14. August. (Presse.) Das hier concentrirte Militär wird auch nach dem Stephanstage hier be⸗ halten werden, da der große Fremdenandrang leicht zu weiteren Tumulten mißbraucht werden könnte. Heute ist die Stadt ganz ruhig; nur Polizeipatrouillen durchziehen die Straßen.
Cattaro, 15. August. (W. T. B.) Der Fürst von Montenegro hat sich heute an Bord der Nacht „Izzedin“ nach Konstantinopel eingeschifft.
Agram, 16. August. (W. T. B.) Schon vorgestern Nacht hatte eine beträchtliche Menschenmenge versucht, die mit ungarischer Aufschrift versehenen Amtsschilder an dem Finanzgebäude gewaltsam zu entfernen, so daß das Militär einschreiten und von dem Bajonnet Gebrauch machen mußte. Es waren dabei viel, zum Theil schwere Verwundungen vorgekommen und zahlreiche Verhaftungen vorgenommen wor⸗
lden. Gesterr Nachmittag wiederl olten sich die Au sschrei
ngsperioden
„ 8 8 . 8 5 8 8 8 „ “ tungen; die Menge benutzte einen günstigen Augenblick,
riß an mehreren amtlichen Gebäuden die Amtsschilder her⸗ unter und trat dieselben unter Geschrei und Lärm mit
Füßen. In den amtlichen Gebäuden wurden sämmtliche Fensterscheiben durch Steinwürfe zertrümmert. Bei der Wache
wurde von der Menge die Freigebung aller Verhafteten er⸗ zwungen. Die Demonstration galt lediglich der Entfernung der verhaßten Amtsschilder. Seitdem wurde die Ruhe nicht weiter gestört.
Großbritannien und Irland. London, 14. August.
(Allg. Corr.) Der Prinz und die Prinzessin von Wales verlassen heute England auf längere Zeit. Der Thronfolger begiebt sich zum Kurgebrauch nach Homburg, seine Gemahlin
in Begleitung ihrer drei Prinzessinnen⸗Töchter zum Besuche ihrer Eltern nach Kopenhagen, woselbst sie mit ihrer Schwester, der Kaiserin von Rußland, zusammentreffen wird.
Der Herzog von Connaught verläßt England am 1. November, um sich zur Uebernahme seines neuen Kom⸗ mandos nach Meerut in Indien zu begeben.
— 15. August. (W. T. B.) Die Mitglieder der Donau⸗ konferenz sind heute Nachmittag unter dem Präsidium Lord Granville’'s behufs Ratifikation des Donauvertrages im Auswärtigen Amt zusammengetreten. Die nächste Sitzung findet am Dienstag statt.
Im Unterhause theilte heute der Präsident des Local Government Board, Dilke, auf Befragen mit: wegen der angeblich in England vorgekommenen und durch die Einfuhr von Lumpen veranlaßten Blatternerkrankungsfälle sei eine Untersuchung eingeleitet.
Frankreich. Paris, 14. August. (Fr. Corr.) Bis
heute Abend ist das Resultat von 1437 Gemeinde⸗ rathswahlen bekannt, und es stehen deren nur noch 8 aus. Zu den 1423, welche zur Erneuerung der Departementalräthe gehören, gesellten sich nämlich noch 22 zufällige, durch den Tod oder den Austritt veranlaßte. Außer den drei Departe⸗ ments Dordogne, Vienne und Basses⸗Pyrénées haben nach den neuesten Nachrichten auch die Lozéère und Corsica nun⸗ mehr entschieden republikanische Generalräthe. Gegenwärtig sind von den 90 Generalräthen Frankreichs und Algeriens 79 republikanisch. Der von den Republikanern gewonnene Vor⸗ sprung beziffert sich heute auf 121 Sitze; über 136 werden die Stichwahlen zu entscheiden haben. Die Republikaner sind selbstverständlich hocherfreut über den unerwartet günstigen Ausfall des vorgestrigen Wahltags. Die Thatsache steht fest,
daß die Republik in der Zusammensetzung der Departemental⸗
versammlungen trotz Rentenkonversion, trotz Schulzwangs,
trotz Kulturkampfs und Gerichtsreform einen neuen Fortschritt 8
gemacht hat und darauf stolz sein darf.
Dem „Temps“ wird aus Epinal, 14. August, tele⸗ graphirt: „Der Kriegs⸗Minister wird noch morgen in Epinal verweilen und übermorgen nach Le Thillot abgehen. Der General Caillot, Gouverneur von Epinal, wird den Minister dahin begleiten. Unterwegs soll sich General Thibaudin insbesondere mit der Vertheilung der Truppen zwischen Epinal und Belfort beschäftigen und die bevorstehende Einführung der Festungsartillerie diesem Studium ein spezielles Interesse verleihen. Nach dem Wortlaute des Gesetzes über die afrikanischen Truppen und die Bildung eines Exekutions⸗ corps würden die unter dem Namen ‚Festungs⸗Bataillone“ bekannten Infanterie⸗Bataillone mit Ausnahme von zwölf auf Kriegsfuß gestellt und zur Vertheidigung der festen Plätze des Ostens verwendet werden. Man hat konstatirt, daß der Aufenthalt dieser Bataillone auf den Hochebenen der Vogesen während eines Jahres der Gesundheit der Mann⸗ schaften schädlich ist. Es ist daher von dem Bau kasernen⸗ artiger Baracken in Remiremont, Bruyeères, Epinal und Arches die Rede, die gestatten würden, die Truppen nur noch wäh⸗ rend sechs Monate in den Forts unterzubringen. Diese Barackenwohnungen würden denen nachgebildet, die man nach der Commune sowohl in Satory als in Rocquencourt sehen konnte. Wäre man einmal so weit, so blieben die Truppen nuer mehr von März bis November in den Forts, die während des Winters ganz geringe Besatzungen hätten.“
Es wird in Abrede gestellt, daß die birmanische Ge⸗ sandtschaft nach Frankreich kam, um sich das Protektorat der Republik über ihr Land zu erbitten. Sie soll mit ihrer Reise lediglich den Zweck verbinden, einen Handels⸗ und Freundschaftsvertrag mit Frankreich zu schließen, und nachdem sie dies erreicht hat, nach London gehen, wo sie mit der eng⸗ lischen Regierung über die Erneuerung des seit Kurzem abge⸗ laufenen Vertrags unterhandeln will.
Spanien. Madrid, 15. August. (W. T. B.) Bei
dem gestrigen Empfange von Deputirten und Sena⸗
toren sprach sich der König dahin aus: die jüngste auf⸗ ständische Bewegung werde nichts an seinen Entschließun⸗
gen, die Interessen des Thrones mit allen Bestrebungen des
Volkes in Einklang zu erhalten, ändern.
Türkei. Konstantinopel, 12. August. (Allg. Corr.) Der Gouverneur von Salonichi, Ghazi Mehemed Pascha, dessen Gefangennahme durch Briganten bereits kurz gemeldet wurde, ist von den Räubern in den Straßen der Stadt selbst überfallen worden. Es kam zu einem Gefecht mit seiner Leibgarde, wobei zwei Soldaten das Leben verloren. Der Pascha wurde von den Briganten in das Gebirge ge⸗
schleppt. 88 8 — (W. T. B.) Wie der „Polit. Corresp.“ aus Kon⸗ stantinopel gemeldet wird, ist der Zwischenfall mit dem
französischen Kriegsschiff „Infernal“ beendet. Das Schiff, welches von Port⸗Said kam, landete in Folge eines
Mißverständnisses seine Leute in Smyrna und provozirte so die Auferlegung eines Cordons und einer 14tägigen Quarantäne für die Provenienzen aus Smyrna. Nachdem aber der hiesige Sanitätsrath die Angelegenheit geprüft und Smyrna nicht als verseucht erachtet hat, wurde für die Provenienzen von dorther nur eine 24stündige Beobachtung in den Dardanellen vorgeschrieben. Der „Infernal“ wird sich wahrscheinlich in Smyrna der Quarantäne unterziehen.
Rumänten. Bukarest, 16, August. (W. T. B.)
Der König und der Minister⸗Präsident Bratiano werden auf der Rückreise aus Deutschland auch Wien besuchen.
Montenegro. Cettinje, 15. August. (W. T. B.)
Der Fürst hat anläßlich seiner Reise nach Konstantinopel
eine Proklamation erlassen, worin er hervorhebt, daß er, nachdem der Friede mit der Türkei nach jahrhundertelangen heldenmüthigen Kämpfen abgeschlossen, als erster unter den Herrschern Montenegros einen Besuch in Stambul abstatten werde, um die nun herrschenden freundnachbarlichen Be⸗
ziehungen zu befestigen und um Montenegro bei seinem jetzigen
friedlichen Entwickelungsgange die Früchte sympathischer Freundnachbarschaft an allen seinen Grenzen genießen zu lassen. Während seiner Abwesenheit überträgt der Fürst die Regie⸗ rungsgewalt an die Fürstin Milena.
Rußland und Polen. Moskau, 15. August. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach hat Tschitscherin, das Stadthaupt von Moskau, seine Demission eingereicht.
Afrika. Egypten. Kairo, 15. August. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach sollen die Vorbereitungen zu der Wahl des legislativen Provinzialraths und der allge⸗ meinen Landesversammlung in 14 Tagen wieder auf⸗ genommen werden. Das Dekret des Khedive wegen Errichtung eines Staatsraths wird schon in Kürze erwartet.
Zeitungsstimmen.
Die „Berliner Börsen⸗Zeitung“ schreibt:
Die Freihandelspresse hat bis jetzt die bekannte, aber nichts weniger als lobenswerthe Taktik befolgt, ihre Gegner dadurch zu widerlegen, daß sie die Erwartungen, welche von denselben seiner Zeit an die Reform des Zolltarifs geknüpft worden sind, ins Maßlose übertrieb. Allein wir haben niemals behauptet, daß die Schutzzölle binnen Jahresfrist die wirthschaftliche Wiedergeburt Deutschlands hervor⸗ zaubern würden; ebensowenig haben wir es unternommen zu sagen, daß, sobald nur die neuen Zölle in Kraft sein würden, die Krisis, welche so lange auf Handel und Gewerbe lastete, sofort behoben sein werde, daß die Arbeiter hohen Lohn, die Unternehmer reichen Gewinn, die Konsumenten billiges Brod und gute billige Waare erhalten würden: kurz, wir haben den Schutzzoll nicht als ein Zaubermittel hingestellt, sondern sachlich und ruhig nachgewiesen, daß derselbe durch die Abwehr der ausländischen Konkurrenz vorzugsweise geeignet sei, eine Gesundung unserer mißlichen wirthschaftlichen Verhält⸗ nisse anzubahnen. Diese Behauptung ist durch die Thatsachen bis jetzt vollauf bestätigt worden. Die Besserung der Absatzverhältnisse hat sich in allen Industriezweigen mehr und mehr angebahnt, die Vollbeschäftigung der vorhandenen Arbeits⸗ kräfte ist wieder eingetreten, und auch Lohnerhöhungen sind, wenn auch noch nicht allgemein, erzielt worden. Zahlreiche Handels⸗ kammern konstatiren dies in ihren neuesten Berichten. Das objektive Urtheil giebt bei ihnen ohne Weiteres die günstige Einwirkung der Schutzzölle zu und bestätigt die Wahrnehmung, daß das Mißver⸗ hältniß der Produktion zum Absatz auf dem inneren Markte die Hauptursache unserer wirthschaftlichen Kalamitäten gewesen ist, während die freihändlerischen Handelskammern sich drehen und wenden, um alle möglichen Gründe für die Besserung der wirthschaftlichen Lage hervorzusuchen, um nur der neuen Wirthschaftspolitik diese Einwirkung nicht zuzugestehen, wobei sie oftmals in direkte Widersprüche gerathen, sobald sie die Wirkungen der Schutzzölle auf die Industrie im Auslande darstellen wollen. Nach der Meinung eines richtigen Freihändlers ist die Wirkung von Schutz⸗ zöllen auf die Industrie entweder nichtig oder aber sogar schädlich. Dies wird für das Inland auf alle mögliche Art zu beweisen ge⸗ sucht; wo es sich dagegen um das Ausland handelt, da sind die Schutzzölle gewöhnlich von so großartiger Wirkung, daß unser ganzer Export nach dem betreffenden Auslande durch dieselben vernichtet oder doch zum Mindesten auf das Aeußerste gefährdet wird.
Der Artikel exemplifizirt nun an den Handelskammer⸗ berichten von Leipzig und Königsberg i. Pr. und schließt folgendermaßen:
Das ist also die Taktik der freihändlerischen Handelskammern, welche jedoch, wie wir zugestehen müssen, in den jetzt eingehenden Be⸗ richten über das Jahr 1882 im Allgemeinen sich doch schon wesent⸗ lich weniger breit macht, als dies noch in den vorjährigen Berichten der Fall war, und wir sind überzeugt, daß auf Grund der immer mehr zunehmenden allgemeinen Besserung der Verhältnisse in den nächsten Jahren nur noch vereinzelte Klagen über die Wirkung der neuen Zollpolitik sich hervorwagen werden.
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— In dem „Düsseldorfer Anzeiger“ finden wir folgenden Artikel „Zum Kapitel von der Unfallversicherung“:
Ausführlicher und gründlicher als in der Mehrzahl anderer Be⸗ richte werden die Mängel und Unauskömmlichkeiten des bestehenden Unfallversicherungswesens in der Rechenschaftsablegung des badischen Fabrikinspektors erörtert. Der gedachte Beamte hatte sich veranlaßt gesehen, an der Untersuchung der einzelnen Fälle und an ihrer geschäft⸗ lichen Behandlung direkten Antheil zu nehmen, weil er die Ueberzeugung gewonnen, daß das Haftpflichtgesetz sonst völlig wirkungslos bleiben würde. Er fügt hinzu, daß er sich bei dieser Betheiligung der größten Vorsicht beflissen habe, und daß er nur, wenn die Arbeiter sich an ihn gewendet, mit diesen in direkten Verkehr getreten sei; nichtsdesto⸗ weniger aber hätten die Versicherungsgesellschaften ihm in sehr zahl⸗ reichen Fällen unbefugte Einmischung und das Bestreben zum Vor⸗ wurf gemacht, die Haftpflichtigkeitsfragen von sich aus entscheiden zu wollen. Es werde eben ungern gesehen, wenn in dem ungleichen Streite zwischen dem verunglückten Arbeiter und der mächtigen Ge⸗ sellschaft dem ersteren eine bescheidene Unterstützung zu Theil werde. Dann heißt es weiter:
Auch gegen die Arbeitgeber richtet sich häufig der Unmuth der Versicherungsgesellschaften, wenn sie nach Ansicht der letzteren für den
Arbeiter Partei nehmen, oder wenn sie sich auf die Änsicht des Auf⸗
sichtsbeamten berufen. Daß unter diesen Umständen auch die Ar⸗ beiter an abfälliger Beurtheilung Seitens der Gesellschaft nicht zu kurz kommen, namentlich wenn sie diesen nach ihrer Meinung zu drängend werden, kann nicht erstaunen.
„Die von den Versicherungs⸗Gesellschaften im Vergleichswege geleisteten Entschädigungen haben im Berichtsjahre eine etwas größere Höhe erreicht als früher. In einigen Fällen, in denen übrigens auch die allgemeine Versicherung für nicht haftpflichtige Fälle auf höhere Beträge abgeschlossen war, sind sie sogar so groß gewesen, daß die Verletzten auch bei günstigem Ausgange eines Rechtsstreites nicht erheblich mehr erhalten hätten. — Wo große, namentlich Aktien⸗Gesellschaften gehörende Fabriken nicht einer Un⸗ fallversicherung beigetreten sind, sondern aus den entsprechenden Bei⸗ trägen einen besonderen Fonds gebildet haben, findet sehr häufig eine völlig genügende, d. h. dem wirklichen Schaden entsprechende Ver⸗ gütung statt.
Die Verbindung der Haftpflichtversicherung mit, der allgemeinen, welche wegen der für den Arbeiter dadurch entftehenden Verwirrung und namentlich dann so ungünstig wirkt, wenn letztere nur auf sehr niedrige Beträge abgeschlossen wird, geht durch ein von manchen Ar⸗ beitgebern eingeführtes Geschäftsverfahren noch mehr auf eine Beseitigung der Wirksamkeit des Haftpflichtgesetzes hinaus, als dies die genannte Vereinigung an sich schon mit sich bringt. Diese Arbeitgeber verabfolgen die von den Versicherungs⸗ gesellschaftren für den einzelnen Unfall gewährte digung nicht dem von dem Unfall Betroffenen, sondern sie legen diese Entschädigungen in einen Fonds, aus welchem sie die Ver⸗ letzten nach eigenem Ermessen abfinden. Meistens geschieht dies in bester Absicht, und hier und da ergänzen auch die Arbeitgeber die etwaige Unzulänglichkeit eines solchen Fonds. Dessenungeachtet kann die behauptete Wirkung eines solchen Verfahrens nicht bestritten werden.“
Der Fabrikinspektor für Oberbayern faßt sein Urtheil über die bestehenden Zustände in die nachstehenden, ihrer Kürze wegen besonders bezeichnenden Sätze zusammen:
„In Bezug auf die Versicherung der Unfälle ist zu erwähnen, daß Klagen über das Verhalten der Versicherungsgesellschaften viel häufiger sind als anerkennende Aeußerungen. In einigen Fällen hat man die Versicherung nach dem ersten Unfall wieder aufgegeben.“
Abweichend scheinen die Verhältnisse in der Oberpfalz zu liegen, wo die Versicherungen gegen Unfälle in Zunahme begriffen sind. Mehr als die Hälfte der mit Gefahren verbundenen Betriebe ist aber auch hier nicht versichert. Von 375 derartigen Betrieben waren zu Ende des vorigen Jahres 41,6 % überhaupt und nur 9 % gegen alle Unfälle versichert. Den Grund davon sieht der Aufsichtsbeamte in der Zunahme der Prozesse, die namentlich in dem gewerbreichen Nürnberg zahlreicher werden! 1
Bei diesen Anführungen lassen wir es für dieses Mal bewenden. Die zwischen denselben bestehende sachliche Uebereinstimmung beweist die Unauskömmlichkeit der bestehenden Zustände deutlicher, als durch theoretische Ausführungen irgend geschehen könnte und wird den Wunsch der in Aussicht stehenden reichsgesetzlichen Regelung dieser wichtigen Angelegenheit bei allen Unbefangenen und — Unbetheiligten zu einem allgemeinen machen. Wer die Betheiligten sind, wissen wir aus den Anpreisungen der Privatunfallversicherung, in denen die Oppositionspresse sich er⸗ geht, mit der gehörigen Genauigkeit. Es sind das weder die Arbeiter noch die Arbeitgeber, sondern einerseits die Interessenten der bestehen⸗ den Versicherungsgesellschaften und andererseits die Interessenten an der Aufrechterhaltung einer möglichst weit verbreiteten Verstimmung gegen die Regierung und deren sozialpolitisches Reformprogramm!
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 44. — Inhalt: Aufruf zur Sammlung von Gaben für Ischia. — Verfügungen: vom 13. August 1883. Verfahren bezüglich der Sammlung von Gaben für Jschia.
Marineverordnungsblatt. Nr. 16.4— Inhalt: Führungs⸗ atteste. — Marineseife. — Erkennungsmarken. — Terminkalender. — Geldbeschaffung. — Personalveränderungen. — Benachrichtigungen.
Statistische Nachrichten.
Von der „‚Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureaus“ (herausgegeben von dessen Direktor, Ge⸗ heimen Regierungs⸗Rath E. Blenck) ist kürzlich das I. und II. Viertel⸗ jahrsheft des XXIII. Jahrganges (1883) zur Ausgabe gelangt. Das⸗ selbe hat folgenden vielseitigen Inhalt: Die Bewegung der Holzpreise und Tagelohnsätze in den preußischen Staatsforsten von 1800 bis 1879. Nach amtlichen Aufnahmen. Von Dr. Udo Eggert. — Preußens öffentliche Volks chulen. Von A. Petersilie. — Der Viehstand der einzelnen Kreise des preußischen Staates 18838 und 1873. Vorläufige Ergebnisse der Viehzählung vom 10. Januar 1883 beziehungsweise definitive Ergeb⸗ nisse vom 10. Januar 1873. — Preußens Handel und Industrie im Jahre 1881. Unter Zugrundelegung der Jahresberichte der preußi⸗ schen Handelskammern und kaufmännischen Korporationen. Von L. Francke. — Nachrichten über einige Veränderungen der Bevölke⸗ rungsbewegung im preußischen Staate, insbesondere über die Sterb⸗ lichkeitsverhältnisse beider Geschlechter in verschiedenen Altersstufen. Mit 2 Tafeln graphischer Darstellungen. — Der Erwerb und Verlust der Reichs⸗ und Staatsangehörigkeit im preußischen Staate während des Jahres 1882. — Die Verbreitung der Blinden und Taub⸗ stummen nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1880 und ihre Unterrichtsanstalten bis zum Jahre 1883 in Preußen. Von Dr. med. Albert Guttstadt. — Uebersicht der geschichtlichen Ent⸗ wickelung des Taubstummen⸗Bildungswesens, mit besonderer Berück⸗ sichtigung der Königlichen Taubstummen⸗Anstalt zu Berlin. Von Dr. Treibel. — Die Selbstmorde in New⸗York. — Die Entwickelung der Eisenbahnen im Deutschen Reiche und in Deutsch⸗Oesterreich. Mit 2 Tafeln graphischer bezw. kartographischer Darstellungen. Von E. Blenck. — Bücheranzeigen.
Statistische Korrespondenz mit folgendem Inhalte: Preußens Staatsforsten. — Der belgische Außenhandel im Jahre 1881. — Rußlands Pferde⸗ und Rindviehausfuhr. — Das erste Jahr⸗ zehnt der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung. — Die Bevölke⸗ rung Bulgariens 1881. — Die Alpenwirthschaft in Deutsch⸗Tirol. — Die Sparkassen des Herzogthums Sachsen⸗Meiningen im Jahre 1881. — Handel und Schiffahrt Dänemarks im Jahre 1880. — Der Fischreichthum im Nordwesten von Nordamerika. — Die Er⸗ träge der Seefischerei in Frankreich im Jahre 1881. — Export von Brotstoffen aus den Vereinigten Staaten von Amerika im Jahre 1882. — Die Staatsschuld der nordamerikanischen Union. — Unter⸗ scheidung der Märkte in Preußen nach Gegenständen des Handels. — Die Schutzpocken⸗Impfung in Oesterreich im Jahre 1879. — Die Kohlenproduktion von Großbritannien im Jahre 1882. — Die Wein⸗ und Ciderernte in Frankreich im Jahre 1882. — Die Weinkultur Rußlands. — Die Rettung aus Seegefahr an den Küsten der Ver⸗ einigten Staaten von Amerika. — Die deutsche Auswanderung nach den überseeischen Ländern in den Jahren 1871 — 1882. — Der russische Reichshaushalt. — Der Bestand der deutschen Seeschiffe am 1. Januar 1882. — Durch Brand zerstörbares Eigenthum im Königreiche Sachsen. — Japans Außenhandel und Seeschiffahrts⸗Ver⸗ kehr im Jahre 1881. — Die preußischen Straf⸗ und Gefangenen⸗ anstalten 1881/82. — Die Statistik der Dampfkessel in Nieder⸗ österreich. — Die schweizerischen Eisenbahnen. — Die Hagelschläge und Hagelbeschädigungen in Württemberg. — Dänemarks Viehstand am 15. Juli 1881. — Der Weinbau im Regierungsbezirk Wies⸗ baden 1882. — Die Volksdichtigkeit in der Schweiz 1880. — Die Bevölkerung Cisleithaniens. — Der rumänische Außenhandel. — Schulbildung der männlichen Bevölkerung der Schweiz. — Brände im preußischen Staatsgebiet während des Jahres 1882. — Der Ertrag des Oktroi in Frankreich. — Bremens Handel und Schiffs⸗ verkehr im Jahre 1882. — Einnahmen der Vereinigten Staaten aus Zöllen und Steuern. — Die Alkoholproduktion Frankreichs im Jahre 1882. — Die Kellerwohnungen Budapests. — Egyptens See⸗ schiffahrtsverkehr im Jahre 1880. — Die Volkszählung vom 1. Juni 1880 in den Vereinigten Staaten von Amerika. — Die Bevölke⸗ rung der britischen Kolonien in Australien. — Der Ernte⸗ ertrag des Jahres 1882 in Preußen. — Ergebnisse der Volkszäh⸗ lung in Riga. — Bevölkerung und Agrarverhältnisse Frankreichs innerhalb des Zeitraums von 1785 bis 1875. — England und Wales nach der Volkszählung von 1881. — Der chilenische Handel im Jahre 1881. — Die Juni⸗Ueberschwemmungen in den Sudeten. — Inserate. — Besondere Beilage: Die Ernteaussichten in Preußen im Juli 1883.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Der vor drei Jahren an dieser Stelle besprochene Führer durch das schöne Thal der Mosel, von C. Rutsch, liegt, nach dem inzwischen erfolgten Tode des Verfassers, nunmehr in zweiter Auflage vor, und zwar unter dem Titel: „Der Führer an der Mosel und durch die Eifel“ (Verlag der Fr. Lintz⸗ schen Buchhandlung in Trier. Preis 1,75 ℳ) Die neue Auflage, der auch eine Karte beigegeben ist, berücksichtigt alle an ein derartiges Handbuch zu stellenden Forderungen und bietet, da sich die Beschreibungen und Anweisungen desselben sogar bis nach Nancy, Toul, Verdun, Saarbrücken, Luxemburg, Echternach, Fischbach a. d. Nahe, dem Laacher See ꝛc. erstrecken, auf kleinem Raume alles Mögliche; selbst die Fahrpläne der in Betracht kommenden Bahnen, Dampfer und Posten fehlen nicht. Das kleine Buch ist daher allen Touristen, welche das Moselthal und seine Seitenthäler zu besuchen gedenken, als Vademecum zu empfehlen.
— Soceben erschien in der Schulze'schen Hof⸗Buchhandlung zu Oldenburg: „Der Volksbote“, ein gemeinnütziger Volks⸗ kalender auf das Schaltjaor 1884. Es ist dies der siebenund⸗ vierzigste Jahrgang des allgemein beliebten Kalenders, dessen Er⸗ scheinen jedes Jahr gleiche Anerkennung und gleichen Beifall findet, einer wirklichen Volksschrift, welche allen Anforderungen an eine solche in der umfassendsten und gründlichsten Weise Rechnung trägt. Seine
Artikel sind in einem Tone gehalten, welche von dem Volke, für
welches sie geschrieben sind, leicht verstanden und vermöge ihres In⸗ halts gern — werden. Die Illustrationen, in Holzschnitt ausge⸗ führt, sind sauber und größtentheils künstlerisch ausgeführt, die ganze Ausstattung des Heftes macht einen freundlichen, gediegenen Eindruck. Das eigentliche Kalendarium ist durch mannigfaltige Beigaben theils ernsten, theils heiteren Inhalts, Anekdoten, Sinnsprüche, Räthsel u. 261 geschmückt. Von den Erzählungen sei erwähnt eine Novelle von E. Tegtmeyer „Führe uns nicht in Versuchung“, serner „Kadetten⸗Erinne⸗ rungen“ von E. von Wald, dann eine Humoreske von Karl Neumann⸗ Strela „Eine theure Gans“, „das Edelweiß“ von demselben Verfasser. Von der Mannigfaltigkeit des in dem Heft enthaltenen Stoffes geben ferner Zeugniß die kleineren Artikel, wie z. B. der über Wilhelms⸗ haven, Erinnerungen aus den Zeiten der Anfänge des ersten deutschen Reichs⸗Kriegshafens, Das Aversthal in Graubünden, von Hermann Almers, Die erbrechtlichen Reformen im Herzogthum Oldenburg im Hinblick auf ihre Wirkungen für die Erhaltung der bäuerlichen Be⸗ sitzungen, ferner eine lüttje Erzählung van de Weser, „de lüttie Hinnerte“, von Emil Pleitner, Deutsche Kolonial⸗ bewegung. Die Einwanderung nach den Vereinigten Staaten, von guten Jahrgängen u. s. w. Auch der poetische Theil ist durch verschiedene Kleinigkeiten vertreten; so giebt A. Schwartz 16 Denksprüche unter dem Titel: Im Kampf ums Dasein, ferner ein Gedicht zum vierhundertsten Geburtstage Luthers, dann einen Fest⸗ gruß zur Einweihung des Nationaldenkmals auf dem Niederwald u. dergl. mehr. Es würde zu weit führen, auf all die kleinen und klei⸗ neren Dinge einzugehen, womit die Herausgeber dem Kalender eine so vielseitige und interessante Gestalt zu geben verstanden haben. Nur von den Illustrationen sei noch erwähnt die Abbildung des Niederwalddenkmals, Porträts des Kronprinzlichen Jubelpaars, ferner das Lutherstandbild für die Stadt Eisleben, modellirt von Prof. R. Siemering, und andere wohlgelungene Zeichnungen. Dem ohnehin schon so billigen Buche (50 ₰) ist mit dem beigelegten Notizkalender eine angenehme Gratiszugabe gemacht, welche von den “ und Freunden des Kalenders mit Dank angenommen werden wird.
— Die in Leipzig am 18. d. M. erscheinende Nr. 2094 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Titania. Gruppe von Ephraim Keyser in Rom. — Die Burschenschaftsfeier in Jena am 2. August. 3 Abbildungen von unserem Spezialzeichner G. Broling: 1) Aus dem Festzug. 2) Die Enthüllung des Burschen⸗ schaftsdenkmals auf dem Eichplatz. 3) Der Commers auf dem Marktplatz am Abend des 2. August — Die Gründer der Burschen⸗ schaft. 3 Porträts: 1) Horn. 2) Riemann. 3) Scheidler. — Aus der Internationalen Kolonialausstellung in Amsterdam: Ein javani⸗ scher Hochzeitszug. Nach einer Skizze unseres Spezialzeichners L. v, Elliot. — Gustav Heyer. † am 10. Juli. — Belgische Volks⸗ spiele: Das Besenrennen in Brüssel. Nach einer Zeichnung von L. v. Elliot. — Der Flußkrebs. 5 Abbildungen. — Bilder von der Insel Rügen. 21 Abbildungen. Nach der Natur. gezeichnet von Ernst Heyn. (SZweiseitig.) 1) Schloß Putbus. 2) Jagdschloß in der Granitz. 3) Leuchtthurm auf Arcona. 4) Vor⸗ gebirge bei Arcona. 5) Hünengrab bei Mukran. 6) Fischer auf Mönchgut. 7) Strand bei Saßnitz. 8) Fischerboote auf Mönchgut. 9) Saßnitz vom Fahrenberge aus. 10) Hafen von Lauterbach. 11) Friedrich⸗Wilhelms⸗Bad und Insel Vilm. 12) Hotel Branden⸗ burg in Göhren. 13) Bergen. 14) Sagard. 15) Stubbenkammer. 16) Hiddensee. g Dünen und Bad bei Göhren. 18) Rugard, 19) Opferstein bei Herthaburg. 20) Herthasee. 21) Thiessowstrand. — Polytechnische Mittheilungen: Neufeldts Reise⸗Expreßkocher. 2 Fig. Patent⸗Salzfaß mit Pfefferbüchse. Eine praktische Neuheit der Pfeifenindustrie. v ““
Gewerbe und Handel.
Dortmund, 13 August. (Rh.⸗Westf. Ztg.) Die Lage des Eisenmarktes hat sich in der verflossenen Woche nicht weiter ver⸗ ändert, und es ist namentlich hervorzuheben, daß die Eisenpreise ihren vorwöchentlichen Stand behauptet haben. Im Roheisengeschäft hat sich die Nachfrage zwar nicht weiter belebt, aber es herrscht doch ein ziemlich regelmäßiger Verkehr und der Absatz entspricht der Pro⸗ duktion. Das Angebot ist in Folge des Ausverkaufs der Vorräthe nicht mehr dringend und sind die Notirungen daher fester. Es ist deshalb auch das Eisensteingeschäft reger geworden. In der Stabeisen⸗ branche hat sich der Bedarf auf der bisherigen Höhe erhalten, eine Verstärkung derselben wäre aber recht wünschenswerth, da manche Walzwerke darin nur schwach besetzt sind und die wegen der verhält⸗ nißmäßig hohen Preise der Rohmaterialien nur wenig Gewinn lassen⸗ den Notirungen einer Aufbesserung sehr bedürfen. Die Nachfrage für Kesselbleche hat sich noch nicht wieder belebt und bleiben die Preise daher gedrückt, auch in Walzdraht geht es noch immer schwach, da hauptsächlich die amerikanische Nachfrage mangelt. In Feinbleichen belebt sich dagegen der Bedarf, weshalb die betreffenden Werke wieder flott beschäftigt sind und die Preise anziehende Tendenz verfolgen. In Band⸗ und Winkeleisen geht es im Allgemeinen nach Wunsch, während sich die Nachfrage für Trägereisen vermindert hat und ein Druck auf die Notirungen ausgeübt wird. Im Stahlgeschäft ist andauernd eine befrie⸗ digende Beschäftigung zu konstatiren, auch stehen ziemlich bedeutende Bestellungen für das Inland und Ausland in naher Aussicht. Die Kleineisenindustrie ist ebenfalls recht gut beschäftigt; nur wird fortwährend über niedrige Preise geklagt. — Im Kohlengeschäft ist der Absatz ein sehr enger, auch sind die Preise unverändert fest geblieben. Kokekohlen machen freilich eine Ausnahme, da sie wegen der mißlichen Lage des Kokegeschäfts abwärts gehen. Der Verkehr in Koke hat sich mehr und mehr verflaut.
Pest, 16. August. (W. T. B.) Aus der Semestralbilanz der ungarischen Kreditbank sind folgende Details hervorzuheben: Bei der Centrale bestehen die Erträgnisse in 14 067 Fl. 90 Kr. Ge⸗ winnvortrag aus dem Vorjahre, 269 662 Fl. 23 Kr. Zinsen, 45 846 Fl. 74 Kr. Provisionen vom Konsortialgewinne, 10 818 Fl. 50 Kr. Gewinn von Effekten. 14 611 Fl. 88 Kr. Miethszins, 104 072 Fl. 95 Kr. Gewinn von den Mühlen, zusammen in 459 080 Fl. 20 Kr. Die Lasten, Gehalte, Spesen, Abschreibungen, Steuern betragen 76 876 Fl. 57 Kr., das Reinerträgniß besteht demnach in 382 203 Fl. 63 Kr. Bei der Bank⸗ und Waarenabtheilung bestehen die Erträgnisse in 150 842 Fl. 29 Kr. Zinsen, 123 725 Fl. 93 Kr. Provisionen, 69 150 Fl. 48 Kr. Gewinn von Effekten, 26 882 Fl. 32 Kr. Gewinn von Devisen und Komptanten, 57 634 Fl. 19 Kr. Gewinn an Waaren, 3000 Fl. Eingang zweifelhafter Forderungen, 26 787 Fl. 29 Kr. Bankantheilgewinn der Fiumer Kommandite zusammen in 458 022 Fl. 50 Kr. Die Lasten, Gehalte, Spesen und Steuern betragen 135 327 Fl. 71 Kr., es verbleiben demnach 322 694 Fl. 78 Kr., wovon der 40 % Antheil der österreichischen Kreditanstalt mit 129 077 Fl. 91 Kr. ab⸗ geht, so daß ein Betrag von 193 616 Fl. 87 Kr. verbleibt. Der Ge⸗ sammtgewinn stellt sich sonach auf 575 820 Fl. 50 Kr.
Washington, 15. August. (W. T. B.) Der Schatzsekretär macht bekannt, daß am 22. d. M. und jeden folgenden Mittwoch die in dem 121. Aufruf zur Amortisirung bezeichneten Obliga⸗ tionen bis zum Betrage von 5 Millionen Dollars ohne Verminde⸗ rung der Zinsen amortisirt werden sollen.
New⸗York, 15. August. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche hier ausgeführten Produkte betrug
6 558 0⁰⁰ Dollars.
Verkehrs⸗Anstalten. u“
Bremen, 16. August. (W. T. B.) Der Dampfer des Nord⸗ deutschen Lloyd „Weser“ ist gestern in Baltimore ein⸗ getroffen. 1
Hamburg, 16. August. (W. T. B.) Der Postdampfer „Rhätia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, beute Vormittag 11 Uhr auf der Elbe eingetroffen.
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