weil die thatsächliche Feststellung des Berufungsurtheils in der Revisionsinstanz nicht ansechtbar und nach diesen That⸗ sachen die Verurtheilung der Gesellschaft gerechtfertigt sei.
1 — Nach Mittheilungen aus Italien ist folgende Sub⸗ mission ausgeschrieben worden: für den 29. September d. J. von der Schiffsbau⸗ Direktion des ersten See⸗Departements in Spezia, Corso Cavour Nr. 14, eine Submission auf Lieferung von 68300 kg Minium in Pulver (Blei⸗Deutoxyd), Taxwerth 37 565 Lire, Fettwaaren, als: Seife, Unschlitt und Schweinefett, im Tarxwerthe von 27 636 Lire, Harzstoffe, als: vegetabilischer, fossiler und mineralischer Theer und schwarzes Pech im Taxwerthe von 8632 Lire. sehee näheren Bedingungen sind an Ort und Stelle ein⸗ zusehen.
— Nimmt Jemand von einem Anderen, welcher eine Banknote gestohlen oder unterschlagen und sodann in andere Geldsorten umgewechselt hat, einen Theil dieses Geldes als Geschenk an, so ist er, nach einem Urtheil des Reichsgerichte, II. Strafsenats, vom 29. Juni d. J., selbst wenn ihm der vom Geber begangene Diebstahl resp. die Sn ccns bekannt war, nicht wegen Hehlerei zu be⸗ strafen.
— Der Kaiserliche Gesandte bei der schweizerischen Eid⸗ genossenschaft, Wirkliche Geheime Legations⸗Rath von Bülow, ist in Berlin eingetroffen, um sich auf der bevorstehenden Manöverreise Sr. Majestät des Kaisers und Königs behufs des Immediatvortrages in auswärtigen Angelegenheiten dem Allerhöchsten Gesolge anzuschließen. Während der Abwesen⸗ heit des Gesandten von Bern sungirt der Legations⸗Sekretär Schoen als interimistischer Geschäftsträger.
— Der General⸗Lieutenant von Biehler, Chef des Ingenieur⸗Corps und der Pioniere und General⸗Inspecteur der Festungen, ist zu den Herbstübungen des IV. und XI. Armee⸗ Corps abgereist.
Wittenberg, 13. September. (W. T. B.) Um 1 Uhr Nachmittags fand die feierliche Eröffnung der Luther⸗ halle durch Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen statt. Nach einer Ansprache des Re⸗ gierungs⸗Präsidenten von Diest hielt Se. Kaiserliche Hoheit die gestern bereits mitgetheilte Rede. Von der Luther⸗ halle begab Sich Höchstderselbe sodann unter begeisterten 88 rufen der Bevölkerung nach dem Bahnhofe, wo Se. Kaiser⸗ liche Hoheit mit den Spitzen der Behörden ein Déjeuner ein⸗ nahm. Hierauf trat der Kronprinz die Reise nach Merseburg zu den Manövern an.
— 14. September. (W. T. B.) Den Schluß der gestrigen Feier bildete eine glänzende Illumination der Stadt, die sich bis in die entlegensten Straßen erstreckte. Der Marktplatz mit dem Rathhause und den Standbildern der Reformatoren war besonders festlich beleuchtet.
Der heutige zweite Festtag ist wie der gestrige vom herrlichsten Wetter begünstigt. In der Stadtkirche finden Vorträge und Verhandlungen über die kirchlichen Ausgaben ver 11u““ statt. Das Fest ist auch heute sehr zahlreich besucht.
— 14. September. (W. T. B.) Die Versammlung des Luthertages beschloß auf den Vorschlag ihres Präsi⸗ diums einstimmig folgendes Telegramm an Se. Majestät den Kaiser abzusenden:
Ew. Kaiserlichen und Königlichen Majestät sagen wir für die durch Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen in Allerhöchstihrer Vertretung uns überbrachte huldreiche Botschaft, die uns zu dem Wittenberger Luthertage begrüßt hat, un⸗ jeren ehrfurchtsvollen Dank und geloben vor Christo, dem Haupt und Herrn der Kirche, aufs Neue, an dem Be⸗ kenntniß unserer theueren evangelischen Kirche im Geist und Glau⸗ ben unseres großen Reformators unverrückt zu halten und mit der Hülfe von Oben den Beweis des Geistes und der Kraft weder in der Kirche noch im Vaterlande schuldig zu bleiben.
Das Präsidium des Wittenberger Luthertages.
Bayern. München, 14. September. (W. T. B.) Die Regierung hat den Antrag der Majorität des Magistrats, in den noch bestehenden beiden Simultanschulen katholische Parallelklassen einzurichten, abgelehnt.
Sachsen. Dresden, 13. September. (W. T. B.) Von den Landtagswahlen sind nunmehr 27 bekannt. Von den Gewählten sind 17 Konservative, 6 Fortschrittler, 3 Nationalliberale, 1 Sozialdemokrat.
Württemberg. Friedrichshafen, 12. September. (St.⸗A. f. W.) Der Großfürst Paul von Rußland ist heute Vormittag von hier wieder abgereist.
Mecklenburg. Schwerin, 13. September. (Meckl. Anz.) Der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Oldenburg sind gestern Mittag von Ludwigslust wieder abgereist. “ ““
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 13. September. (Wien. Z.) Der Kaiser ist mit dem König von Spanien gestern Abend nach Blansko abgereist, um dem in der Gegend von Ottinowes stattfindenden Manöver des X. Armee⸗Corps beizuwohnen.
— 14. September. (W. T. B.) Das „Fremdenbratt“ sagt in Betreff des Toastes des Kaisers Franz Josef auf das Wohl des Czaren: Diese offene Kundgebung der freundschaftlichen Gesinnungen für den russischen Kaiser werde gewiß mit Recht auch als ein Beweis der ungestörten freundschaftlichen Beziehungen der Höfe sowohl als der Reiche zu einander aufgefaßt werden und sicherlich nicht unbeachtet
bleiben.
— 14. September. (W. T. B.) Die Ernennungen des Königs Milan von Serbien zum Oberst⸗Inhaber des Infanterie⸗Regiments Nr. 97 und des Fürsten Alexander von Bulgarien zum Obersten im Dra⸗ goner⸗Regiment Nr. 6 wird heute vom „Armee⸗Ver⸗ ordnungsblatt“ publizirt.
Pest, 12. September. (Pr.) Die Gemeinde Nagy⸗ Attad verbürgte sich für die Aufrechthaltung der Ordnung, weshalb die dahin entsendete Kavallerie zurückberufen wurde,
„Agram, 12. September. (Pr.) Circa 50 Bauern er⸗ schienen in der vergangenen Nacht in Kreutz, verlangten lärmend die Ausfolgung der magyaxischen Schildertafeln, wurden jedoch von der Gensd'armerie vertrieben. Zum Commissär für das Kreutzer Comitat wurde Obergespan Födroczy ernannt. — In Blinskikut, Sunja und Majur,
Stationen der Sissek⸗Dobrliner Bahn, erhielten die Stations⸗
chefs Drohbriefe, dahin lautend, daß die als ehemalige Grenzsoldaten gut bewaffnete Bevölkerung die Stationsgebäude überfallen, den Bahnkörper zerstören und die Beamten ermor⸗ den werte. Die Bewegung nimmt einen bedrohlichen Charakter an.
Niederlande. Haag, 12. September. (Köln. Ztg.) Das Budget für Niederländisch⸗Indien auf das Jahr 1884 liegt vor: Ausgaben 149 Millionen, Einnahmen 135 ½ Mill. (4 Mill. weniger als in diesem Jahre), mithin Ausfall 13 ½ Mill. (3 Mill. mehr als 1883). Der Kaffee⸗ verkauf ist auf 865 000 Picul (30 c. per ½ kg) veranschlagt. Beantragt sind 5 Millionen für den Bau einer Bahnlinie, die Soe Rabago und Oedjong verbinden soll, für Hafeneinrichtungen in Batavia und für den Bau zweier Kriegsschiffe zum indischen Flottendienst. Der Minister will die Kaffeekultur von Regierungswegen beibehalten, die Staats⸗ bauten beschränken, die Frist für die Vollendung der bereits beschlossenen Eisenbahnen verlängern und die gewöhnlichen Ausgaben vermindern. Ein Beamter ist beauftragt, die Kaffeekultur in Brasilien zu studiren. Das Gleichgewicht im indischen Budget soll hergestellt werden.
Großbritannien und Irland. London, 12. Sep⸗ tember. (Allg. Corr.) Die amtliche „London Gazette“ meldet die Ernennung des bisherigen englischen Gesandten in Brüssel, Sir John Saville Lumley, zum Botschafter in Rom und des bisherigen englischen General⸗Konsuls in Kairo, Sir Edward Malet, zum außerordentlichen Ge⸗ und bevollmächtigten Minister am belgischen
ofe.
Die Regierung ist in den Besitz weiterer wichtiger Enthüllungen über die Ausdehnung der jüngsten fenischen Dynamitverschwörung in Enaland gelangt. Es ist u. A. ermittelt worden, daß von Antwerpen große Sendungen der für die Fabrikation von Nitroglycerin erforderlichen In⸗ gredienzen nach Glasgow und London verschifft wurden.
— 13. September. (W. T. B.) Der Dampfer „Pembroke Castle“, auf welchem der Premier Gladstone mit seiner Familie eine Vergnügungsreise an der schottischen Küste macht, ist gegenwärtig auf dem Wege nach Christian⸗ lund⸗ und wird, wenn das Wetter günstig ist, auch Kopenhagen esuchen.
Frankreich. Paris, 12. September. (Köln. Ztg.) Der Seinepräfekt hat den Erlaß über die „Schul⸗ bataillone der Stadt Paris“ bereits unterzeichnet. In den 24 Arrondissements werden alle kriegsfähigen Schüler französischen Ursprungs in den Gemeindeschulen zu 24 Ba⸗ taillonen organisirt, in welche auch die Schüler aus Privat⸗ schulen und solche, die im väterlichen Hause unterrichtet werden, eingereiht werden. Die aus 4 Compagnien bestehenden Bataillone werden mit Gewehren nach dem offiziellen Modell aus⸗ gerüstet; die Kleidung besteht aus Weste, Hose, Barett, Gürtel, Tornister und Gewehrriemen, alles auf Unkosten der Stadt und städtisches Eigenthum. Der Rest der Bekleidung bleibt den Familien überlassen, Unbemittelte erhalten dieselbe aus den Arrondissementskassen. Gewehr und Munition dürfen nur von ernannten Lieferanten bezogen werden und werden in den Schulen aufbewahrt. Zur Deckung der Unkosten für 1883 wird ein Kredit von einer halben Million Fres. im Gemeinde⸗ rath eröffnet. E 24
— 13. September. (W. T. B.) Der „Temps“ sucht die englischen Blätter über ihre, wie er sagt, „chimärischen“ Befürchtungen wegen Entsendung eine wirklichen Armee nach Tongking zu beruhigen und wirsf die Frage auf, ob 5 Bataillone Verstärkungen, welche man nach dem Delta des rothen Flusses entsenden wolle, loyalen Unterhändlern Mißtrauen einflößen könnten. Frankreich ent⸗ sende nur soviel Truppen, wie unumgänglich nothwendig seien, um Bouet gegen Angriffe der Schwarzen Flagge sicher zu stellen. Je nach dem Gange der Unterhandlungen würden weitere Verstärkungen entsendet werden oder nicht.
In dem heute stattgehabten Ministerrath wurde über die Tongkingfrage nicht verhandelt, da der Kriegs⸗Minister Thibaudin nicht zugegen war.
Marseille, 13. September. (W. T. B.) Heute hat hier die feierliche Einholung der Leiche des Admirals Pierre stattgefunden. Nachdem der Sarg unter dem Ka⸗ nonendonner des im Hafen aufgestellten Geschwaders aus der Quarantäne geführt worden war, gaben demselben der Admiral Krantz und der Generalstab mit 1500 Marinetruppen und 1500 Soldaten der Garnison das Geleit durch die Stadt zur Bahn, von wo die Leiche nach Bourbonne les Bains zur Beerdigung übergeführt wird.
— 14. September. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentlicht die Ernennung Patendôtre's zum Gesandten für China an Stelle Bourrée's.
In einer Erwiderung auf den Artikel der „Times“ sagt die „République française“: der Status quo ist der, daß das Delta des Songkoi von uns besetzt und daß der übrige Theil von Tongking der chinesischen Oberhoheit entzogen ist. Wir acceptiren es, daß das englische Kabinet uns die Annahme dieses Zustandes Seitens Chinas garan⸗ tiren will. Aber wir weisen die Neutralisirung irgend einer Zone zurück.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. September. (W. T. B.) Der Verweser des Ministeriums des Innern hat der Zeitung „Nowosti“ die erste Ver⸗ warnung ertheilt.
Süd⸗Amerika. Peru. (W. T. B.) Nach einer in New⸗York eingegangenen Meldung aus Lima ist unter der Leitung des Generals Iglesias ein neues Kabinet gebildet worden, in welchem Barinega das Präsidium und die Justiz, Lavarelle das Ministerium des Auswärtigen, Osma das Kriegs⸗Ministerium, und Malpartida das Finanz⸗ Ministerium übernommen hat.
Afrika. Egypten. Kairo, 13. September (W. T. B.) Der Khedive ist heute Abend hier eingetroffen und am Bahnhof von Baring und Malet, den englischen Offizieren, den Ministern und egyptischen Notabilitäten empfangen wor⸗ den. Ein englisches Regiment bildete die Ehrenwache am Bahnhofe und egyptische Truppen dieselbe am Palais. Die Straßen waren dichtgefüllt von Zuschauern. — Der heutige Jahrestag der Schlacht von Telelkebir ist in keiner Weise festlich begangen worden.
Zeitungsstimmen.
Der Münchener „Allgemeinen Zeitung“ wird von
der Ostseeküste geschrieben:
Eine ungemein erfreuliche Erscheinung ist die so sehr bedeutende Verbesserung im Bau größerer eiserner Dampfschiffe und die rege
Thätigkeit in diesem wichtigen Zweig der Industrie, welche auf unseren
deutschen Schiffswerften an der Nord⸗ und in noch höherem Grade an Noch kurz vor der Gründung des Deutschen Reichs mußten wir unsere Kriegsdampfer „König Wilhelm“, „Kronprinz“, „Friedrich Carl“, „Victoria“, „Augusta“ auf französi⸗
der Ostseeküste jetzt stattfindet.
schen und englischen Werften erbauen und auch bei nothwendige Reparaturen dort ausbessern lassen, weil alles dies in den deutschen Häfen ganz unmöglich geschehen konnte. Jetzt werden nicht allein alle unsere Kriegsschiffe auf den Werften von
nigkeit dazu vom Auslande bezogen zu werden braucht, sondern mehrere unserer deutschen Werften haben sogar zahlreiche Bestellun
gen zum Bau großer Kriegs⸗ und Handelsdampfer von auswärtigen
Staaten erhalten. Auf der Werft der Gesellschaft „Vulkan“ be Stettin hat die chinesische Regierung schon zwei große eiserne Dampf fregatten, die vorzüglich ausgefallen sein sollen, erbauen lassen. In
Rostock werden eiserne Handelsdampfschiffe für Norwegen und für
russische Rheder auf dem kaspischen Meer erbaut, welche über Cron⸗ stadt, dann durch Kanäle und auf der Wolga nach Astrachan be⸗ fördert werden. In Gaarden
Elmshorn in Holstein die Werften Dutzende von Schaluppen für eng·
lische Fischer anfertigen. Gegenwärtig bereisen Marine⸗Offiziere aus
Griechenland und Rumänien die Werften von Stettin und Kiel, um
dort Bestellungen auf Kriegsschiffe für ihre Regierungen vorzubereiten.
— Ueber die Arbeiterverhältnisse und speziell die Einwir⸗ auf dieselben spricht sich der Jahresbericht der Handelskammer zu Pforzheim nach der Allgemeinen Zeitung“ folgender⸗
kung des Sozialistengesetzes
„Norddeutschen maßen aus: „Das Verhältniß zwischen Arbeitgeber und Arbeiter bietet in unserem Bezirke im großen Ganzen schon seit mehreren Jahren wenig Schwierigkeiten dar, was eigentlich dadurch hinreichend erklärt
wird, daß Angebot und Nachfrage von Arbeitskräften sich ziemlich die Waage halten und die Arbeiter von ihren übertriebenen An⸗
sprüchen, wie sie in den glänzenden Zeiten des vorigen Jahrzehnts geltend gemacht wurden, zurückgekommen sind. Andererseits darf aber auch der Einfluß des Sozialistengesetzes in dieser Be⸗ ziehung nicht verkannt werden. So lange es gelingt, die ruhige, seßhafte und mit unserer Lokalindustrie eng verknüpfte Ar⸗ beiterschaft, welche von sich selbst aus sozialdemokratischen Grund⸗ sätzen nicht geneigt ist, von dem Einflusse der bekannten agitatorischen Thätigkeit frei zu halten, wird hierin auch kein Wandel zu befürchten sein. Hoffen wir, daß mittlerweile die großen sozialen Aufgaben, deren Lösung in neuerer Zeit auf dem gesetzgeberischen Wege an⸗ gebahnt ist, diese Erledigung auch in dem Sinne und in der Weise finden mögen, daß dem Arbeiterstande die beabsichtigte Verbesserung seiner Lage zu Theil werde und auch zum Bewußtsein komme.“ Bei Besprechung der abgeschlossenen Handelsverträge wird bemerkt, daß bei Vergleichung der Zölle für Edelmetall⸗Waaren dieser Artikel in Deutschland am allergeringsten belastet erscheine. Deutsch⸗ land erhebe nur 6 ℳ per Kilogramm, während beispielsweise von Rußland und Oesterreich 8 mal mehr wie von uns erhoben würde, ja von Nordamerika 25 % des Werthes, gleich etwa 1250 ℳ per Kilogramm, also 208 mal mehr als von uns. Dabei komme in Betracht, daß speziell Oesterreich und Nordamerika von dem cou⸗ lanten Einfuhrzollsatze Deutschlands nach Kräften profitiren, während sie dem deutschen Fabrikant den Absatz bei sich möglichst zu erschweren, ja theilweise unmöglich zu machen bestrebt sind. Indem der Bericht diese Mißverhältnisse erörtert, sagt er: „die Wuͤnsche der hiesigen Industrie gehen nicht dahin, fremden Erzeugnissen den Eingang zum deutschen Markt zu erschweren ꝛc., aber wir möchten nicht vom Aus⸗ lande ungünstiger behandelt sein, als dieses von uns gestellt ist“.
—— bee „Elberfelder Zeitung“ kommt noch einmal auf die Steglitzer Affaire zurück; sie sagt einleitend:
„Es darf nicht geduldet werden, daß das deutsche Volk aus dem Unglück in Steglitz nichts lerne. Der Fall muß ausgebeutet werden bis zur vollen Erschöpfung seines lehrreichen Inhalts.“ Im weiteren Verlaufe heißt es dann: „Daß die Staatsregierung zufolge ihrer Auf⸗ gabe, ihrer Stellung und ihrer Verwaltungstechnik frei sein kann und muß, wenn sie dem Volkswohl dienen soll, daß sie auch unter den Augen der Parlamentskontrolle nothwendig einen breiten Spiel⸗ raum für ihre praktische Thätigkeit braucht, erkennen politisch reife Völker unbedenklich an. Die Bewilligungen enormer Ausgaben vollziehen sich in England und Frankreich, in Belgien und Italien mit einer Schnelligkeit und, wenn man will, Oberflächlichkeit, welche der deutschen Pedanterie unfaßbar ist. Jene Völker besitzen den poli⸗ tischen Verstand, einzusehen, daß bei Forderungen, welche nicht poli⸗ tischer, sondern technisch⸗administrativer Natur sind, kein Parlament die Aufgabe der speziellen Nachprüfung haben kann, sondern der Re⸗ gierung auf eigene Verantwortung die Anordnung und Ausführung der generell gebilligten Vorschläge überlassen werden muß. Wie stehen nun zu der staatsrechtlichen Vernunft der Dinge die deutschen Parteien?.. Die Regierung, d. h. die Eisenbahnverwaltung, mußte über die Nothwendigkeit, den Umfang und die Anlage des erforderlichen Neubaues am besten informirt sein. Jede Prüfung, auch bautechnische Revisionen, erschöpfen einen begrenzten Instanzenzug. Die letzte technische Instanz kann niemals eine politische, nach Mehrheiten entscheidende Körperschaft sein, wenn man nicht Zufall und Willkür entscheiden lassen will. Das vom Minister Maybach sorgfältig vorbereitete Projekt hatte die Stadien passirt, welche die Gewähr für die relativ beste Entscheidung gaben. Einen durch dringende Eile gebotenen Umbau einer lebensgefährlichen Bahn⸗ anlage konnte man nicht durch die ... Behauptung verschieben, daß man es besser und billiger machen und nur erst einen Theil des Pro⸗ jekts ausführen könne. Die Vorlage war naturgemäß eine untheil⸗ bare, wovon die genauere Prüfung des Projekts überzeugen mußte. Aber die .. Empfindlichkeit des formalen Budgetrechts siegte über der Sache und den vernünftigen Standpunkt wahrer Volks politik.“ .
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 2. September bis inkl. 8. September cr. zur Anmeldung gekommen: 2 vbee 818 Lebendgeborene, 42 Todtgeborene, 663
erbefälle.
— Den in dem XIV. Ergänzungsheft der Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureaus veröffentlichten Ergebnissen der Strafrechtspflege in Preußen, einschließlich der zu den Ober⸗ Landesgerichtsbezirken Naumburg, Cassel, Celle, Cöln und Hamm ge⸗ hörigen nichtpreußischen Gebietstheile und im Bezirkdes gemeinschaftlichen thüringischen Ober⸗Landesgerichts in Jena während des Jahres 1881 entnehmen wir weiter, daß der Einwohnerzahl von 28 897 075 als Zahlen der Verurtheilten gegenüberstanden, wegen Verbrechen und Vergehen: a. gegen das Strafgesetzbuch 221 416, b. gegen andere Reichsgesetze 3571, c. gegen landesgesetzliche Vorschriften 34 667, überhaupt 259 654.
Hiernach kam also ein Verurtheilter wegen Verbrechen und Ver⸗ gehen a. gegen das Strafgesetzbuch auf 131 Einwohner, b. gegen andere Reichsgesetze auf 8092 Einwohner, c. gegen landesgesetzliche Vorschriften auf 834 Einwohner, überhaupt auf 111 Einwohner.
Unter den Verurtheilten waren 220 816 (93,72 %) Preußen,
13 346 (5,66 %) andere Deutsche, 1458 (0,62 %) Reichsausländer und 3112 unbekannter Staatsangehörigkeit; 186 222 männlichen
anzig, Stettin, Kiel, Hamburg und Bremen erbaut, ohne daß auch nur die geringste Klei⸗
1 — bei Kiel hat die chinesische Regie⸗ rung jetzt 2 Kriegskorvetten bestellt und die spanische Regierung auf einer Werft bei Bremen Torpedodampfer bauen lassen, während in
1 8
zeschle 8 510 weibliche (22 % bzw. 0,36 %); 140 981 Evangelische (62,84 % und 0,73 % der evangelischen Einwohner), 80 711 Katholiken (35,97 % bzw. 0,87 %), 2418 Juden (1,08 bzw. 0,65 %), 240 anderer Religion 00,71 bzw. 0,39 %) und 14 382 unbekannter Religion. Ehelich geboren waren von den Verurtheilten 159 257 (95,66 %), unehelich 7229 (4,34 %), unbekannter Geburt 72 246. Auf die Gesammtzahl der Verurtheilten kamen 91 555 Ledige (43,29 %, 0,53 % der Ein⸗ wohner), 109 647 Verheirathete (51,61 % bzw. 1,12 %), 9726 Ver⸗ wittwete (4,58 bzw. 0,58 %), 1109 Geschiedene (0,52 bezw. 2,76 %), 26 295 unbekannten Familienstandes. Von den Verurtheilten waren 20 686 (9,27 % und 0,59 % der Einwohner) unter 18 Jahre, 90 946 (40,74 bzw. 1,60 %) über 18 bis 30 Jahre, 89 463 (40,08 bzw. 1,35 %) über 30 bis 50 Jahre, 22 128 (9,91 bzw. 0,50 %) über 50 Jahre, 15 509 unbekannten Alters. Der Durchschnittssatz (9,27 %) der jugend⸗ lichen Verbrecher ist bei folgenden Gruppen überschritten worden:
a. Gemeingefährliche Verbrechen und Vergehen: b Fahrlässige Brandstiftung vpp““ veh nnee b.öFb Vorsätzliche Gefährdung von Eisenbahn⸗Transporten. .28,6 „
b. Verbrechen und Vergehen gegen das Eigenthum: Schwerer Diebstahl 81—“ Einfacher Diebstahl “
c. Verbrechen und Vergehen gegen die Sittlichkeit: Nothzucht und Unzucht. §. 174 und §§. 176—178 . 20,0 % Andere u. s. w. §§. 175, 179, 182 — 184. . . 112,9 ‧„ Auch die Altersstufen der Erwachsenen zeigen bei einzelnen Delikten recht erhebliche Abweichungen von den Durchschnittssätzen. Daß Kindermord mit 83,2 % (statt 40,74 % im Durchschnitt) in die Altersstufen von 18—30 Jahren fällt, ist leicht erklärlich, ebenso daß Widerstand gegen die Staatsgewalt und Hausfriedensbruch meist in die Altersstufen von 18 — 50 Jahren fallen. Aber während die meisten Verbrechen in den Altersstufen über 50 Jahre gering sind, erreichen Meineid und falsche Anschuldigung dort noch beinahe wieder die Höhe der zweiten Altersstufe. Das weibliche Geschlecht ist durchweg er⸗ heblich weniger an Verbrechen betheiligt, als das männliche, am wenigsten in der Altersstufe von 18 bis 30 Jahren, wo nur 15,94 %0 der Delikte auf das weibliche, 84,06 % dagegen auf das männliche fallen. Von den männlichen Verurtheilten gehörten 36 883 (19,8 %) dem Berufe nach der Landwirthschaft an (darunter 12 496 oder 33,9 % Selbständige, 24 387 oder 66,1 % Unselbständige), 69 951 (37,6 %) den Gewerben (26 697 = 38,2 % Selbständige, 43 254 = 61,8 % Unselbständige), 65 284 anderen Berufsarten (2505 = 3,8 % Selbst⸗ ständige, 62 779 = 96,2 % Unselbständige); bei 14 104 (7,6 9%) war der Beruf unbekannt. Insgesammt fallen auf die Selbständigen 24,2 %, auf die Unselbständigen 75,8 % der Verurtheilten. Was die Häufigkeit der Verurtheilungen betrifft, so ergiebt sich nach derselben nachstehende Reihefolge der Ober⸗Landesgerichtsbezirke:
1 Verurtheilter “ Ein- im Ober⸗Landeegerichts⸗ auf Ein⸗ im Ober⸗Landesgerichts⸗ auf Ein⸗ 88 Bezirke 3 wohner Bezirke wohner
EeS “ 51,4 rmn berg . 55,5
Posen “
önigsber 1. vG g “*“ 60,7 Breslau. 124245* 1X“ “ 85,8 Süa““ *“ 97,0 E“ 122,9 Stettin. . . . . . 1042 .1111““ 6* 111,2 Naumburg.. 133,6 Naumburg. 3 8 112,4 Frankfurt a. M.. . 134,7 Frankfurt a. M. 112,8
1“ 161,7 Celle 111' JZ “ h 153,1 .111X““ eeae““ 158,3 11111121214““ 165,7 Die Intensität der Delikte war folgende: Es entfiel 1 Verurtheilter auf die nebenbemerkte Zahl Einwohner: bei Diebstahl und Unter⸗ schlagung 330, Körperverletzung 968, Beleidigung 1117, Verbrechen und Vergehen wider die öffentliche Ordnung 1189, Widerstand gegen die Staatsgewalt 3106, Sachbeschädigung 3484, strafbarer Eigennutz 3794, Begünstigung und Hehlerei 3902, Betrug und Untreue 4330, Verbrechen und Vergehen gegen die Sittlichkeit 8605, Verbrechen und Vergehen wider die persönliche Freiheit 9493, Urkundenfälschung 16 503, gemeingefährliche Verbrechen und Vergehen 19 394, Meineid 29 638, Verbrechen und Vergehen im Amte 30 101, Verbrechen und Ver⸗ gehen wider das Leben 35 283, Raub und Erpressung 42 124, Bankerutt 75 449, falsche Anschuldigung 81 400, Beleidigung des Landesherrn 98 963, Münzverbrechen und Münzvergehen 142 350, Vergehen, welche sich auf die Religion beziehen, 200 674, Verbrechen und Vergehen in Bezug auf den Personenstand 390 501, Zweikampf 535 131. Die Gesammtzahl der wegen Diebstahls und Unterschlagung Verurtheilten 87 483 (1 330 Einwohnern) setzt sich, wie folgt, zusammen:
Zahl der ule echer Verurtheilten. auf Einw.
59 447 486,1 6 810 243,
10 573 10 653
Verurtheilte weg
einfachen Diebstahls §. 242 schweren Diebstahls §. 243 . . .. . Diebstahls im wiederholten Rückfalle Unt 666.
Ferner wurden verurtheilt wegen Raub und Erpuessung . . . . . .. 686 Begünstigung und Hehlerei 7405 Betrug und Untreue. “ 6 674 330 EAEI“ 1,751 16 503.
Die Verurtheilungen wegen strafbaren Eigennutzes und Ver⸗ letzung fremder Geheimnisse wechseln von 1 auf 1062 (Königsberg) bis 10 495 Einwohner (Jena), die wegen Sachbeschädigung von 1 auf 2170 (Posen) bis 6332 Einw. (Kiel) Wegen Beleidigung wurden 25 860 (1 von 1117 Einw.), wegen Körperverletzung 29 853 (1: 968 Einw.) verurtheilt, und zwar wegen einfacher Körperverletzung 10529, gefährlicher Körperverletzung 18 083, schwerer Körperverletzung 551, Vergiftung 8, fahrlässiger Körperverletzung 682.
Die Ee. ehen wegen Verbrechen und Vergehen wider das
b sich wie folgt: I Zahl der 1 Verurtheilter
Verurtheilten auf Einwohner überhaupt .. 819 35 285 Davon kamen auf e 8 16 odtschlag. 8 288 Kindesmord.. Abtreibung 253 483 Aussetzung . 577 942 fahrlässige TLödtung ... 77 890 Davon fielen auf die einzelnen Ober⸗Landesgerichtsbezirke: “ Königsberg. Marienwerder Breslau.. ZEX“ Frankfurt a. M.
Naumburg g. Hamm. 53 409
sse “ 54 768 6“ 33423 Töln 62 514
17 529 18 074 23 083 29 043 29 729 40 738 45 164
chts (78 % und 1,31 auf 100 männliche Einwohner) und
“ v 8 “ “ Wegen gemeingefährlicher Verbrechen und Vergehen erfolgten 1490 Verurtheilungen, auf 19 394 Einwohner 1; davon kamen auf a vor⸗ sätzliche Brandstiftung (§§. 306 — 308) 486, b. fahrlässige Inbrand⸗ setzung (§. 309) 405, c vorsätzliche Gefährdung eines Eisenbahn⸗ transportes (§. 315) 16, d. fahrlässige Gefährdung eines Eisenbahn⸗ transportes (§. 316) 173, e. sonstige gemeingefährliche Verbrechen und Vergehen (§§. 312 — 314, 317 — 330) 410. Wegen Beleidigung des Landesherrn (292) kam 1 Verurtheilter auf 98 963 Einwohner, wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt (9304) 1 Verurtbeilter auf 3106 Einwohner, wegen Verbrechen und Vergehen wider die öffent⸗ liche Ordnung (24 311) 1 Verurtheilter auf 1189 Einwohner.
Wegen Münzverbrechen und Münzvergehen sind nur 203 Per⸗ sonen verurtheilt worden; es kam also 1 Verurtheilter auf 142 350 Einwohner. Die Verurtheilungen wegen Delikten gegen die Religion betrugen nur 144 (1 auf 200 674 Einwohner), wegen Meineids 975 (1:29 638 Einwohner), wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit 3358 (1: 8605 Einwohner), und zwar im Bezirk Berlin 1:6185 Ein⸗ wohner. im Bezirk Kiel dagegen nur 1:18 478 Einwohner. Als Strafe wurde erkannt: Zahl der Fälle öee111AA142A““ 11 vIIH-.. 791 P kööö. 2 943 NIVVbö. .. . ....1. zusammen 9 696
3 104
18 790
II. Zuchthaus
ö111*“ III. Gesängniß über 3 Monate bis 1 Jahr einschl. 879 bis 3 Monate einschl. 147 459 zusammen. 169 353 VI. Geldstrafen.. 80 590 eeee.] Von der Gesammtzahl der zeitigen Zuchthausstrafen und der Gefängnißstrafen (179 038) entfielen auf Zuchthausstrafe 5,41 %, auf Gefängnnißstrafe 94,59 %. 8 Von sämmtlichen Zuchthausstrafen entfielen auf die Stufen von a. bis 2 Jahre einschließlich 61,38 %, b. von 2 Jahren bis 5 Jahre einschließlich 30,35 %, c. über 5 Jahre 8,16 %, d. lebenslänglich 0,11 % 8 Die Gefängnißstrafen vertheilten sich dagegen in folgenden Pro⸗ zentsätzen auf die einzelnen Stufen: a. bis 3 Monate einschließlich 87,07 %, b. über 3 Monate bis 1 Jahr einschließlich 11,10 %, c. über 1 Jahr 1,83 %. u Land⸗ und Forstwirthschaft. Ueber die Ernteergebnisse im Großherzogthum Baden veröffentlicht das badische statistische Bureau Folgendes: „Die Großherzoglichen Bezirksämter berichten nach der Beendigung der Getreideernte (zweite Hälfte August) über den Ertrag der bis dahin überhaupt eingebrachten landwirthschaftlichen Früchte, soweit darüber jetzt schon ein allgemeines Urtheil sich fällen läßt. Nach den An⸗ gaben der diesjährigen Berichte ist die Getreideernte für das Großherzogthum im Ganzen bezüglich des Körnerertrags etwas besser als im Durchschnitt, bezüglich des Strohertrages erheb⸗ lich unter dem Durchschnitt und nahezu ziemlich schlecht ausgefallen. Die Qualität der Körnerfrüchte wird in den meisten Landestheilen sehr gerühmt. Von den einzelnen Getreidearten sind Hafer ziemlich gut, Weizen, Roggen, Gerste und Mischfrucht etwas über Durchschnitt und Svelz durchschnittlich gerathen. Reps hat, wie in den zwei Vorjahren, ziemlich schlecht gelohnt. Die Futterernte bezüglich des Wiesenheues kann als eine nach Menge und Güte Kurchaus gute, bezüglich der Acker⸗Futterkräuter (Klee, Luzerne ꝛc.) als eine ziemlich gute — mehr noch nach der Güte als nach der Menge — bezeichnet werden. An Körnern haben die Kreise ziemlich verschieden geerntet: in Villingen gut, in Freiburg und Lörrach ziemlich gut, in Waldshut, Offenburg und Heidelberg wenig über Durchschnitt, in Konstanz, Baden, Karls⸗ ruhe und Mannheim durchschnittlich und in Mosbach wenig unter Durch⸗ schnitt; die Futterernte ist gleichmäßiger gewesen, in den meisten Kreisen gilt sie im Ganzen als gut, in den Kreisen Mannheim, Heidelberg und Mosbach nur als ziemlich gut. Als Ursache des geringeren Ausfalls der Getreideernte in einzelnen Kreisen wird mehrfach die Nässe des letzten Herbstes und die Trockenheit des Vorsommers, namentlich die regnerische Erntezeit G unter welcher die vielversprechende rucht erheblich gelitten hat. 8 Gewerbe und Handel. Nürnberg, 12. September. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held. Zum heutigen Hopfenmarkte kamen ca. 125 Ballen Markthopfen und gegen 300 Säcke andere Sorten. Das Geschäft entwickelte sich äußerst schleppend, so daß Preise bald ins Wanken geriethen und die Mittelqualitäten aller Sorten um 5 ℳ zurück⸗ gingen, während Primawaare sich behaupten konnte. Verkauft wurden nur etwa 300 Säcke. Es notiren: Hallertauer und Württem⸗ berger Prima 165 — 170 ℳ, Hallertauer und Württemberger Mittel 150 — 160 ℳ, Badische 135 — 155 ℳ, Gebirgshopfen 155 — 165 ℳ, Marktwaare 140 — 155 ℳ Die Stimmung ist matt. London, 13. September. 9 T. B.) Bei der gestrigen Woll⸗ auktion waren Preise unverändert. don nereg nis September. (W. T. B.) Wolle stetig, ruhig, feine stramm; wollene Garne ruhig. Preise Spinnern zu niedrig; Mohairgarne vernachlässigt, wollene Stoffe stetig. Verkehrs⸗Anstalten. b Bremen, 13. September. (W. T. B.) Der Dampfer Norddeutschen Lloyd „Fulda“ ist heute Nachmittag 2 in Southampton angekommen. Brem 88 149 September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „General Werder“ ist am 13. d. in Baltimore eingetroffen. . G September. (W. T. B.) Der Postdampfer „Silesia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute Morgen 4 Uhr auf der Elbe und der Postdampfer „Lessing“ derselben Gesellschaft ebendaselbst heute um 10 Uhr Morgens angekommen. Hamburg, 13. September. (W. T. B.) Der Postdampfer „Suevia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist heute Abend 7 Uhr auf der Elbe ein⸗ etroffen. ü Priest, 13. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Daphne'“ ist heute Mittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.
Berlin, 14. September 1883.
Preußens Handel und Industrie im Jahre 1881. Fu Ahägs en der Jahresberichte der preußischen Handels⸗ kammern und kaufmännischen Korporationen, bearbeitet von L. Francke,
Dezernenten im Königlich preußischen Statistischen Bureau.
Unter dieser Ueberschrift *,8 die -Ffttscheistofe Kamg⸗ lich preußischen Statistischen Bureaus“ einen Aufsatz, ⸗ 1 lautet: „Die neue Wirthschaftspolitik des Deutschen Reiches hat bekanntlich ihren Ausgangspunkt in dem Programme, welches der Reichskanzler in seinem Schreiben vom 15. De⸗ zember 1878 an den Bundesrath entwickelte. Die leitenden Gedanken dieses Programms waren: Verminderung der direkten Steuerlast durch Vermehrung der auf indirekten Abgaben beruhenden Einnahmen des Reiches und Schutz der nationalen Arbeit. Als Grundlage hierzu wurde das Prinzip der allgemeinen Zollpflichtigkeit aller über die Grenze eingehenden Waarenartikel ins Auge gefaßt; nur die für die Industrie nothwendigen Rohstoffe wurden ausgenom⸗ men, welche in Deutschland gar nicht oder nicht in genügender Menge erzeugt werden. Im Verfolge dieses Programmes
“ 8*
eisen und Eisenabfall eingeführt; hierauf wurden durch Bekannt⸗ machung vom 5. Juli 1879 (S. 161 f. a. a. O.) für Branntwein, Essig, Wein, Südfrüchte, Kaffee, Thee und Petroleum neue oder er⸗ höhte Eingangszölle in Hebung gesetzt; dasselbe geschah für Taback durch die Bekanntmachung vom 7. Juli desselben Jahres (S. 163 a. a. O.). Das Zeolltarifgesetz vom 15. Juli 1879 (S. 207 f. a. a. O.), das den Abschluß der Zollreform bildete, trat dann für die bereits genannten Artikel, sowie für die Tarifnummern, Hopfen, Instrumente, Lichte, Fette, Thiere, Vieh, Anis, Coriander, Fenchel, Kümmel, Raps und Rübsaat sofort in Kraft; für Holz erlangte dasselbe am 1. Oktober 1879 und für alle übrigen Artikel am 1. Januar 1880 Gültigkeit, so daß also bei Beginn des Jahres 1881 der neue Zolltarif bereits ein volles Jahr hindurch seine Wirkung geäußert hatte. Dieser Umstand macht eine Betrachtung der Entwickelung von Handel und Industrie in Deutsch⸗ landes während des Jahres 1881 besonders interessant und hat uns bestimmt, eine solche Betrachtung auch jetzt noch, nachdem seit Ab⸗ schluß jenes Jahres bereits mehr als Jahresfrist verstrichen ist, der Oeffentlichkeit zu übergeben. “ 1
Gegen Ende des Jahres 1882 ist bereits fast gleichzeitig durch den „Verein zur Förderung der Handelsfreiheit“ und vom „General⸗ sekretariate des deutschen Handelstages“ auf Grund der Berichte der deutschen Handelskammern eine Schilderung der Wirthschaftslage Deutschlands während des Jahres 1881 veröffentlicht worden. Beide Darstellungen haben ein reiches Material in übersichtlicher Weise zur Beurtheilung dieser Frage zusammen getragen; sie unterscheiden sich nur dadurch von einander, daß diejenige des Vereines zur Förderung der Handelsfreiheit kritischer, diejenige des General⸗Sekre⸗ tariats des deutschen Handelstages befriedigender lautet; in Betreff der Thatsachen stimmen beide überein. Das General⸗Sekretariat des Handelstages faßt seine Schilderung dahin zusammen, daß die Ver⸗ hältnisse im Jahre 1881 sich befestigt, die Umsätze sich vermehrt haben, das Vertrauen endlich zurückgekehrt sei Als merklich gün⸗ stiger werden indeß nur die vier letzten Monate des Jah⸗ res bezeichnet und die damals eingetretene Besserung wird wesentlich auf die günstige Ernte und auf den Mehrbedarf des Auslandes an deutschen Erzeugnissen zurückgeführt; in der sonst durchaus objektiven Darstellung wird ebenso wie in der Darstellung des freihändlerischen Agitationsvereines betont, „daß wir den wirthschaftlichen Aufgaben des eigenen Landes nur genügen kön⸗ nen in steter Beziehung und Berührung mit der Produktion und den Bedürfnissen des Auslandes“ 1
In der nachfolgenden Arbeit soll nun der Versuch gemacht wer⸗ den, die Entwickelung von Handel und Industrie während des Jahres 1881 in unserem engeren Vaterlande einerseits auf Grund der Handels⸗ kammerberichte, andererseits aber auch auf Grund der amtlich er⸗ mittelten Thatsachen selbst zu schildern. 8 11“] Wenn die Gestaltung des Außenhandels völlig maßgebend wäre sür die geschäftliche Lage eines Landes, so könnte Deutschland mit dem Jahre 1881 außerordentlich zufrieden sein. Auf allen Gebieten der gewerblichen Thätigkeit zeigte sich in diesem Jahre eine durch Steige⸗ rung der Einfuhr von Rohstoffen eingetretene Erweiterung der Pro⸗ duktion, und die gleichzeitige Vermehrung der Ausfuhr von Fabrika⸗ ten ließ erkennen, daß die deutschen Gewerbserzeugnisse auf den aus⸗ ländischen Märkten im Jahre 1881 einen flotten Absatz gefunden hatten. Andererseits hat aber auch der innere Markt an Konsumtionskraft gewonnen, und der im Jahre 1881 trotz der geringen Einfuhr des Vorjahres noch eingetretene Rück⸗ gang der Einfuhr in mehreren vichtigen „Erzeugnissen giebt die Gewähr, daß in diesem Jahre die ausländische Konkurrenz ein gut Stück weiter vom deutschen Markt verdrängt worden ist. Bei diesen günstigen Absatzverhältnissen hat indeß ein Faktor den Ge⸗ winn noch nicht so vortheilhaft erscheinen lassen, wie es zu wünschen gewesen wäre; es ist dies der niedrige Preisstand, welcher sich im Jahre 1881 fast durchgängig gezeigt und den Markt für die meisten Handels⸗ und Industrieartikel empfindlich beeinflußt hat. Vermehrter Absatz, Rückkehr des Vertrauens, aber wenig gewinnbringende Preis⸗ notirungen haben daher die Signatur des Waarenhandels im Jahre 1881 gebildet, welche mit nur wenigen Ausnahmen überall sich ge⸗ eigt hat. Daneben ist aber noch ein Umstand hervorzuheben, welcher weit hervorragt aus allen wirthschaftlichen Ereignissen dieses Jahres und zu den erfreulichsten und folgenreichsten Errungenschaften gehört, die die neue Wirtschaftspolitik Deutschland überhaupt gebracht hat, näm⸗ lich das Bewußtsein einer nationalen Volkswirthschaft. Was die Engländer seit Cromwells Navigationsakte, die Franzosen schon seit Colberts Reformen sich errungen haben, das ist in Deutschland erst im Jahre 1881 zur Entfaltung gelangt. Trotz mannigfacher Meinungs⸗ verschiedenheiten im Einzelnen hat sich das nationale Bewußt⸗ sein des deutschen Volkes in dem vereinigten Streben und Wirken auf dem großen Gebiete des gewerblichen Schaffens in einer Weise bethätigt, wie es so allgemein und so bewußt niemals zuvor hervor⸗ getreten ist. Wer patriotisch denkt und fühlt, sei er Freihändler, sei er Schutzzöllner, wird dieses Bewußtsein mit Freude begrüßen und auf die fernere Entfaltung desselben die berechtigte Hoffnung setzen dürfen, daß es Deutschland sicherlich befähigen wird, recht bald auf dem Weltmarkte und in der Weltwirthschaft neben Engländern und Franzosen diejenige Stellung einzunehmen, welche ihm gebührt.
Wien, 13. September. (W. T. B.), Wie der „Polit. Corr.“ aus Chartum 16 wird, ist der Afrikareisende Ernst Marno
am 17. August gestorben.
Die Omnibuslinie Potsdamer Brücke — Ostbahn wird wegen der Sperrung der Stralauerstraße und der Straße an der
Stralauer Brücke bis auf Weiteres am Andreasplatz enden und somit um das Stück Andreasplatz⸗Ostbahn verkürzt werden.
Das Walhalla⸗Operetten⸗Theater, welches seit Dienstag seine Pforken aufgethan, hat sich sofort würdig den besseren Schaubühnen der Hauptstadt eingereiht. Mit wohlthuendem und harmonisch wirkendem Komfort ist das neue Kunstinstitut äußerlich ausgestattet. Mit dem ersten Werk, welches die Bühne dem Publikum vorführt, und der gefälligen Musik, welche Jaques Offenbach, der Altmeister der Operette, geschaffen hat, errang das Institut bei dem sonst schwer befriedigten Berliner Publikum einen glänzenden Sieg. Die Tochter des Tambourmajor“, deren Libretto von Duru und Chivot herrührt, ist für die Aufführung im Walhalla⸗Theater von Albin Rheinisch bearbeitet worden. Das Libretto zeichnet sich nicht gerade durch Ursprünglichkeit aus, bietet aber eine ganze Reihe amüsanter Scenen. Holländische Aufständische finden in einem ver⸗ lassenen Hause eine zurückgebliebene junge Pensionärin, welche sich natür⸗ lich in den Lieutenant verliebt und nach mancherlei Wirren ihn heirathet, nachdem sich die reiche junge Dame als die Tochter des Tambour⸗ maäjors entpuppt hat. Die Frische und der sorudelnde Humor der Melodien legt Zeugniß für die geniale Künstlerschaft Offenbachs ab. Zierlich und graziös reihen sich die melodischen Perlen an einander; Grete's Eselcouplet, Knipphausens Schneiderlied, das Lied von der Freiheit, das Einquartierungsquartett und das Kutscherlied erwarben sich den ungetheilten Beifall des Publikums. Zur Darstellerin der Titelrolle (Stella) war Frl. Helene Meinhardt erwählt, welche durch ihr vornehmes und graziöses Spiel sowie durch ihre immer noch hübschen Stimmmittel einen unbestrittenen Erfolg erzielte. Als „Grete’ zeichnete sich Frl. Stubel durch derbe Komik in Spiel und Gesang aus. Auch Frl. Buchwaldt (Margot), als Vertreterin jenes Rollengenres, in welchem Frl. Elise Schmidt im Friedrich⸗Wilbelmstädtischen Theater ihre Erfolge errang, ist lobend zu erwähnen. Von den Herren stehen in erster Linie Hr. Worms (Montaboor), ein prächtiger und charakter⸗ voller Baßbuffo, und Hr. Steinberger, welcher durch seine überwäl⸗ tigende Komik das ganze Publikum für sich gewann. Hr. Hiller (Robert) ist im Besitz einer sehr hübschen Stimme, doch fehlt es seinem Spiel noch an Beweglichkeit und Frische. Die vorrreffliche Gesammtleistung, die gediegene Einstudirung und Orchesterleitung, die glänzende Ausstattung vereinigen sich, um das neue Unternehmen zu
wurde auf Grund des Gesetzes vom 30. Mai 1879 (R.⸗G.⸗Bl.
ͤ1XX“ 62 619
64 168
S. 149 f.) zunächst ein Zoll auf
Roheisen, Bruch⸗
den besten Hoffnungen zu berechtigen.