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bekannten neuen Kampf mit den Schwarzflaggen berichtet wird; dasselbe lautet wie folgt: „Nach dem Engage⸗ ment vom 15. August und trotz der Ueberschwemmung sind 5 Compagnien Marine⸗Infanterie, 3 Compagnien anamitische Tirailleurs, eine Batterie und 3 Kanonenböte unter dem Befehle des Generals Bouet in der Richtung nach Son⸗ Tai den Fluß heraufgefahren. Der rechte Flügel war durch die verbündeten Gelbflaggen unterstützt. Am 1. September wurde die befestigte Stellung von Day angegriffen und ge⸗ nommen; nach einem erbitterten Kampfe wurde ein Sturm mit dem Bajonnet nothwendig. Die Truppen, welche das Wasser bis an die Brust hatten, bewiesen große Tapferkeit. Der 4000 Mann starke Feind wurde überall geworfen; die Verstärkungen, welche er von Son⸗ Tai erhielt, wurden durch das Feuer der Kanonenböte aufgehacten. Am 3. September wurde in Palan, an der Stelle, wo der Day sich in den großen Fluß ergießt, ein be⸗ festigter Nosten errichtet. Die Verluste des Feindes betragen 1000 Mann. Man hat drei Fahnen und viele Waffen er⸗ beutet. Die eroberten Stellungen sind von unseren Truppen besetzt. Unsere französischen Verluste betragen: 2 Offiziere und 14 Mann todt, 3 Offiziere und 35 Mann verwundet, davon 20 leicht. Die Anamiten und die Hülfstruppen haben proportionelle Verluste erlitten.“
— 17. September. (W. T. B.) Der Minister⸗Prä⸗ sident Ferry hat heute eine Unterredung mit dem Bot⸗ schafter in London, Waddington, welcher bei Lord Gran⸗ ville mit dem chinesischen Gesandten Marquis Tseng kon⸗ ferirt hatte. — Es verlautet, daß der französische Gesandte Tricou in Peking angekommen sei.
Wie die „France“ meldet, ist der Zwischenfall, welcher zwischen Frankreich und der Schweiz in Folge des Er⸗ scheinens französischer Truppen auf neutralem Gebiet entstanden war, definitiv beigelegt. Es sei anerkannt wor⸗ den, daß sich die französischen Truppen nur aus Unachtsam⸗ keit bei Genf gezeigt hätten.
Türkei. Konstantinopel, 15. September. (Pr.) Der Gouverneur von Kreta, Photiades Bey, wird auf weitere vier Jahre bestätigt werden. — Hobart Pascha ist aus England wieder hierher zurückgekehrt. — Aleko Pascha hat sich auf seinen Posten nach Philippopel begeben.
Bulgarien. Sofia, 16. September. (Pr.) Der ehe⸗ malige Minister und Geheimsekretär des Fürsten, Stojiloff, vwelcher nach St. Petersburg gesendet wurde, um Bulgarien dort zu vertreten, wurde hieher berufen, um an den Be⸗ athungen der Kommission theilzunehmen, welche ein Ver⸗ assungsprojekt auszuarbeiten hat.
Dänemark. Kopenhagen, 18. September. (W. T. B.)
Der König und die Königin sowie die Mitglieder der
Königlichen Familie und alle hier anwesenden Gäste derselben nahmen heute auf der Yacht „Pembroke Castle“ des Premiers Gladstone das Dejeuner ein.
Asien. (W. T. B.) Einer aus Hongkong am 17. d. M. in London eingetroffenen Depesche zufolge ist der Oberbefehlshaber der in Tongking befindlichen fran⸗ zösischen Streitkräfte in Hongkong angekommen. Die militärischen Operationen in Tongking seien bis zur Ankunft der erwarteten Verstärkungen aufgeschoben worden.
Zeitungsstimmen.
In der „Schlesischen Zeitung“ lesen wir unter der Ueberschrift „Nationalgefühl und Parteijammer“:
An der Hand der größten und einflußreichsten Organe der öffent⸗ lichen Meinung des Auslandes, insbesondere Frankreichs und Eng⸗ lands, haben wir jüngst erst dargethan, wie rückhaltlos selbst die uns nicht oder doch nicht eng befreundeten Nationen dem Deutschen Reiche den ersten Rang und das politische Führeramt in Europa zu⸗ erkennen und welche Bewunderung sie dem gewaltigen, weit⸗ blickenden Staatsmanne zollen, der unser Vaterland im kurzen Verlauf zweier Dezennien aus dem Zustande innerer Zerrissenheit und politischer Ohnmacht zu dieser stolzen Höhe emporgeführt hat. Selbst in der französischen Presse wurde un⸗ umwunden eingeräumt, daß die Kriege, welche wir geführt haben, gerechte Kriege waren und daß die Politik, durch welche Deutschland nach Austrag derselben so glänzende Ergebnisse erzielt hat, sich als eine von jeder Gehässigkeit freie, ehrliche Friedenspolitik charak⸗ terisirt.
Wie stolz würde jedes andere Volk das Haupt erheben, wenn es in gleicher Weise vor der Welt dastände! Unser früherer Landsmann Karl Schurz, der in Amerika zu der höchsten dem Nicht⸗ Eingeborenen zugänglichen Ehrenstellung emporgestiegen ist, sagte am Sedantage zu den deutschen Gästen: „Als die Helmspitze Germaniens siegesglänzend herübergeleuchtet, da habe man mit Stolz den Amerikanern zugerufen: Seht, das ist unser Vaterland! Sei Bescheidenheit auch eine große Zierde, so stehe sie den Nationen doch nicht an; ein Volk sei, was es aus sich mache.“ Was aber macht unsere oppositionelle Presse, was das klägliche Partei⸗ treiben aus dem hoch und hehr dastehenden Deutschland? Vor uns liegt eine große Sammlung am Tage von Sedan erschienener deutscher Zeitungen, aber in den wenigsten derselben finden die berech⸗ tigte Freude am Vaterlande und das nationale Hochgefühl ihren vollen jubelnden Ausdruck. Die bedeutsamen Artikel des „Journal des Débats“ und der „Republique frangçaise“, der „Daily News“ und der „Pall Mall Gazette“ überbieten in der Würdigung dessen, was Deutschland heute als die ausschlaggebende und friedengebietende Macht in der Welt bedeutet, fast alles, was unsere vaterländische Presse geleistet hat....
Diese Erscheinung würde begreiflich sein, wenn unsere inneren politischen Verhältnisse sich in solcher Weise gestaltet hätten, daß die Hoffnungen, mit denen wir die aus Frankreich zu uns herüber⸗ schallende Kunde von der Wiederaufrichtung des Reiches begrüßten, sich gleich denen, welche an die Befreiungskriege geknüpft wurden, als Täuschungen erwiesen hätten. Thatsache aber ist, daß auch die kühnsten Erwartungen durch die Entwickelung, welche das junge Reich genommen hat, übertroffen worden sind. Von den Befürchtungen, welche an die Versailler Verträge geknüpft wurden, hat sich keine als gerechtfertigt erwiesen, und was unsere inneren politischen Verhältnisse anlangt, so haben wir den Ver⸗ gleich mit anderen Ländern — das freie England nicht ausge⸗ nommen — wahrlich nicht zu scheuen. So lange es Parteien giebt, wird es natürlich auch stets unzufriedene Parteien geben, aber der theils elegische, theils pessimiftische Klageton, der nun schon seit Jahren selbst in demjenigen Theil unserer liberalen Presse laut wird, welcher in das wüste Reaäktionsgeschrei des Gros nicht einstimmt, läßt an eine allgemeine Unzufriedenheit glauben, die doch nur begründet erscheinen würde, wend Mißstände obwalteten, die allgemein, die wenigstens von der großen Mehrheit der Nation gleichmäßig empfunden würden. Wo aber sind dieselben zu erkennen? Klagen über ein gesetz⸗ oder verfassungswidriges Regiment, über Be⸗ schränkung des freien Wortes in Rede und Schrift, über Korruption des Beamtenthums, über schlechte Justiz, über mangelhafte Fürsorge für das Gemeinwohl, über Mißwirthschaft in den Finanzen,
“
über Beschränkung der Wahlfreiheit und ähnliche kapitale Dinge sind bis zur Stunde nicht laut geworden. Es drängt sich also die Frage auf, ob vielleicht die berechtigten Wünschen und orderungen, zu denen sich die Mehrheit der Nation einmüthig be⸗ ennt, hartnäckig widerstrebt, also etwa einer Verfassungsänderung im demokratischen Sinne, einer Erweiterung des Wahlrechts, einer Aus⸗ dehnung der Kompetenz der Geschworenengerichte, oder einer Ver⸗ kürzung der Militärdienstpflicht? Die Nichterfüllung von Postulaten solcher Art hat ja in anderen Staaten vielfach zu tiefgreifendem Mißvergnügen und selbst zu revolutionären Bewegungen geführt. Aber Hand aufs Herz — bei uns ist von all dem nicht die Rede, selbst nicht in den Parteilagern der äußersten Linken....
Es darf rund heraus behauptet werden, daß für die große Ge⸗ sammtheit unseres Volkes kein Grund zu politischem Mißvergnügen vorhanden ist, daß ein allgemeines Mißvergnügen daher überhaupt nicht oder nur insoweit existirt, als der Parteijammer in Presse und Parlament die Köpfe verwirrt und die Gemüther beunruhigt. Und Wum was handelt es sich bei diesen Jeremiaden denn eigentlich? Jede Fraktion hat ihr besonderes Herzeleid, das allen anderen wenig Schmerzen macht .. Selbstverständlich unterstützt die Fortschrittspartei alle oppositionellen Tendenzen der ihr eng be⸗ freundeten Sezessionistengruppe.. . . Wie der Fortschritt stets und jeder Regierung opponirt hat, wie er die uns 'rst zu einer Großmachtspolitik befähigende Reorganisation der Armee bekämpfte, wie er die Mittel für den Krieg gegen Dänemark ver⸗ weigerte, wie er in seiner großen Mehrheit gegen den Krieg von 1866 mit Entrüstung protestirte und dem „Ministerium keinen Pfennig“ bewilligen wollte, wie er dann die nach Krieg und Sieg hochherzig geforderte Indemnität verweigerte, wie er die Norddeutsche Bundes⸗
verfassung, die V
Bersailler Verträge und die heutige Reichsverfassung verwarf, so beharrt er auch heute konsequent in seiner Negation und hält fest an dem Satze, daß alles bemängelt, getadelt, bekämpft werden muß, was die Regierung anstrebt oder in konkreter Form in Vorschlag bringt.
Jede der eben genannten Parteigruppen hat sonach ebenso wie das Centrum, das Welfenthum, die Polen. die demokratische Volks⸗ partei und die Sozialdemokraten ihre besonderen Gründe, unzu⸗ frieden zu sein, gemeinsam ist ihnen wenig oder nichts. Unser Volk kann daher auch in seiner Gesammtheit unmöglich von dem Mißmuth, der in den Organen dieser verschiedenen Parteien seinen Ausdruck sucht, innerlich erfaßt sein. Dennoch übt das ewige, den heterogensten Tendenzen entspringende „Aber“ und „Leider“ die unselige Wirkung, daß der Nation die weltgeschichtliche Größe, zu der sie aufgestiegen!, und der gewaltige Aufschwung, den ihre innere nationalpolitische Entwickelung genommen hat, weniger bewußt wird, als selbst dem uns fremd, sogar dem uns feindselig gegenüberstehenden Auslande. So Gott will, wird die Generation, die nach uns kommt, die Dinge mit freierem Herzen, mit offenerem Auge und unter höheren Gesichtspunkten erfassen. 8
— Der „Berggeist“ schreibt in seiner industriellen Rundschau:
In dem Berichte, den eine Kommission von Fachmännern dem französischen Handels⸗Minister über die Lage des Handels Frankreichs erstattet hat, wird hervorgehoben, daß die Eiseneinfuhr erheblich zu⸗, die Eisenausfuhr dagegen abgenommen hat. Wir werden nicht fehl⸗ reifen, wenn wir annehmen, daß die Ursache dieser Erscheinung auptsächlich in der Konkurrenz Deutschlands, besonders der Eisen⸗ werke in Lothringen und Luremburg, zu suchen ist. Es ist naturgemäß,
daß die durch die Schutzzölle im Deutsche Reiche hervorgerufene größere Thätigkeit auch die Leistungsfähigkeit unserer Eisenwerke gesteigert und das Streben unserer Produzenten, ihren Markt auszudehnen, er⸗ höht hat. Die Zölle, die Frankreich erhebt, scheinen keine Schranken egen die deutsche Einfuhr gebildet zu haben. Uebrigens macht sich die deutsche Konkurrenz in diesem Lande auch auf anderen industriellen Gebieten in höchst empfindliche. Weise geltend, so unter Anderm in Porzellan⸗, Glas⸗ und. Metallwaaren. Zur Zeit des deutsch⸗fran⸗ zösischen Krieges ist eine Masse Arbeiter Deutschlands und Oester⸗ reichs aus Frankreich ausgetrieben worden, die nicht mehr dorthin zurückgekehrt sind und die Zahl derjenigen Arbeiter vermehren halfen, die durch unsere Schulen und Museen für Kunst⸗Industrie heran⸗ gebildet, der französischen Gewerbthätigkeit erfolgreiche Konkurrenz machen. In feinen Metallwaaren ist Deutschland heute ebenso leistungs⸗ fähig wie Frankreich, das vor zwanzig Jahren für uns der Haupt⸗ lieferant war. Nicht nur ist durch Abänderung dieses Verhältnisses die eigene Industrie erstarkt, sondern Deutschland behält auch viele Millionen Mark, die alljährlich ins Ausland gingen. Aus obigem Berichte geht auch hervor, daß in Frankreich die Preise für Eisen, Blei, Zinn, Zink und Kupfer ganz erheblich gewichen sind. Dem gegenüber können wir konstatiren, daß unsere Metallhütten Preise er⸗ zielen, die zwar nicht weitgehende Erwartungen befriedigen, immerhin aber den Produzenten Gewinn gestatten und das successive Steigen der Arbeitslöhne zulassen. Unsere Handelsbilanz pro 1883 wird sich voraussichtlich wieder günstig gestalten.
— Die „Baugewerks⸗Zeitung“ sagt:
Was nützen uns die Innungen? ist eine Frage, welche häufig bei uns wiederkehrt. Wir beantworten dieselbe für heute kurz dahin: Zunächst haben die Zweifler darin recht, daß die Innungen viele Pflichten auferlegen und wenige Rechte gewähren. Die Aufgaben, welche im §. 97 der Gewerbeordnung gestellt werden, sind recht umfassend und werden Arbeit machen, aber dennoch glauben wir, daß die Innungen sich schnell ausbreiten und Eingang finden werden, denn es ist zu erwarten, daß die Innungsmitglieder Ansehen gewinnen werden nicht aur bei dem Publikum, sondern auch bei den Behörden. Das Pu⸗ blikum wird es fühlen, daß die Mitglieder einer Korporation, welchen es Pflicht ist, für die Hebung des Gewerbes unablässig zu sorgen und den Gemeingeist zu pflegen, welche sogar in gewissem Sinne so⸗ lidarisch für einander sind, mehr Sicherheit gewähren und durch⸗ schnittlich auch technisch höher stehen als andere. Das Publikum wendet sich schon heut nach so kurzem Bestehen der Innungen an dieselben, wenn es sich um Gutachten und Sachverständige handelt. Auch von den Behörden dürften die Innungen unterstützt werden; handelt es sich um die Auswahl von qualifizirten Unternehmern, so verden die Behörden zunächst an die Innungen sich wenden..
Aber die Innungen können, wenn nur die in dem Gesetz vor⸗ gesehenen Institutionen erst wirklich eingerichtet sind, von recht weit⸗ tragenden Folgen für das Ansehen des Gewerbestandes sein und somit auch den Betheiligten indirekt nützen —. Haben wir in Preußen Gewerbekammern? Nein Haben wir Handelskammern? Ja. Heute sind thatsächlich die Vertreter des Handelsstandes diejenigen, welche über die Entwickelung des Gewerbes an die Be⸗ hörden zu berichten haben. Das sind doch nicht gesunde Zustände. Nun steht aber im §. 102 der G.⸗O: „Für alle oder mehrere der⸗ selben Aufsichtsbehörde unterstehende Innungen kann ein gemeinsamer Innungsausschuß gebildet werden. Diesem liegt die Vertretung der gemeinsamen Interessen der betheiligten Innungen ob.“ Das sind die zukünftigen Gewerbekammern. Oder noch besser: Diese Ausschüsse werden den Grund zu ständigen Gewerbekammern bilden, wie wir solche bereits in Hamburg, Dresden, Leipzig, München und anderen nichtpreußischen Städten, aber längst nicht in genügender Anzahl und mit ausgiebigen Befugnissen, besitzen. Es werden ferner die Innungsverbände entstehen, §. 104 a. Auch diese sind berufen, Be⸗ richte zu erstatten, Anträge zu stellen ꝛc. Damit sind allerdings immer Pflichten und Arbeit verbunden, ebenso wie mit der Berech⸗ tigung der bewährten Innungen, wonach diesen die Kontrole auch über diejenigen Lehrlinge zustehen soll, welche nicht bei Innungsmitgliedern, lernen; aber die Erfüllung dieser Pflichten erhöht doch auch die soziale Stellung der Gewerbtreibenden.
Warum wir gegen obligatorische Innungen sind? Weil durch den Innungszwang den Innungen nicht mehr die Auswahl der Mit⸗ glieder bleibt. Wenn die jetzigen Innungen sich gesund entwickeln, werden sie die Elite des Gewerbes darstellen. In den Zwangs⸗ innungen ist das nicht möglich. Außerdem sind wir aber auch gegen 27 Zwangsinnungen, weil wir auf dem Boden der Gewerbefreiheit e“
sblatt. Nr. 18. — Inhalt: Sitzkränze, Eisbeutel. — Schiffsbücherkisten. — Anhang zur Kriegsfeuerwerkerei. — Revparaturinstruktion für den Revolver M/79. — Besteckkarten. — 8 Personalveränderungen. — Benachrichtigungen. 8 Justiz⸗Ministerial⸗Blatt. gerichts vom 21. Mai 1883. Centralblatt der Abgaben⸗ waltung in den Köni — Inhalt:
Marineverordnung
kenntniß des Reichs Gesetzgebung und Ver⸗ glich preußischen Staaten. Nr. 19. Anzeige der in der Gesetz⸗Sammlung und gesetzblatte erschienenen Gesetze und Verordnungen. Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stan Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. — Geldsendungen. — Bere sachen. — Indirekte Steuern: Tar behandelten enthaarten Schaffellen Waarenverzeichnisses. Wasser. — Uebergang mit Terpentinöl ꝛc. Reichsgerichts in einer Reichsstempelsache. führungsvorschriften zu dem Gesetz w abgaben. — Personalnachrichten.
im Reichs⸗ — Allgemeine de und in den Ansatz des Portos für chnungsart der Papierlieferungen von Druck
ifirung von gespaltenen, mit Kal
.— Aenderungen des amtlichen — Befüllung unbenutzter Gährbottige mi
sabgabe von Polituren und Lacken, welche aus versetztem Spiritus bestehen. — Urtheil des — Abänderung der Aus⸗
egen Erhebung von Reichsstempel⸗-
Reichstags⸗Angelegenheiten.
Bei der im 19. Hannöverschen W Ersatzwahl sind 11 232 erhielt Hottendorf (nation schritt) 4086, von demokrat) 443 Stimmen. Cronemeyer engere W
ahlbezirk stattgefundenen Stimmen abgegeben worden. alliberal) 5373, Cron Klenck (Partikularist) 1314, Es hat demnach ahl stattzufinden.
emeyer (Fort⸗
zwischen Hottendorf und
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des heits amts sind in der 36. auf den Jahresdurchschnitt b 27,7, in Breslau 31,8, in F 3 in Hannov Stettin 30,7, in Alt München 23,0, den 27,4, in Leipzig 17,8
Kaiserlichen Gesund⸗ Jahreswoche von je 1000 Bewohnern erechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 4, in Frankfurt in Magdeburg 35,3, in Metz 10,7, in Augsburg 15,6, in Dres⸗ aunschweig 30,7, „in Wien 22,3, in in Krakau 24,1, in Basel in Paris 21,6, in Amsterdam 21,2, in London 23,4, in Liverpool 21,9, in Dublin 24,5, in in Kopenhagen 19,1, in Stockholm in St. Petersburg 23,0, Odessa 38,3, in Bukarest 28,1, 28,8, in Alexandrien (E bis 18. August: in New⸗ in St. Louis 24,2, 17,1, in Kalkutta 21,5, in
Während der Berichtswoche herrschten an achtungsorten westliche und südwestliche Windrichtun Breslau um die Mitte bezw. gegen Ende der Nordwest gingen. ligenstadt w west. — Die
Königsberg 3 in Cöln 23 er 19,4, in Cassel 24,8, na 19,0, in Straßburg 20,1, in Nürnberg 26,9, „in Stuttgart 17,6, in Br in Karlsruhe 22,0, in Hamburg 22,5, in Lübeck — Budapest 26,5, in Prag 28,3, in Triest 26,3, 17,5, in Brüssel —, i 16,6, in Glasgow Edinburg 16,5, stiania 14,9, in Warschau 32,9, „in Turin 25,8, in Madrid gypten) 107,4. — Aus der Zeit vom 12. York 29,0, in Philadelphia 25,7, in Chica in Cincinnati 17,1, Bombay 37,8, in Madras 34,2.
in Rom 24,8
in San Franzisko
den deutschen Beob⸗ gen, die in Conitz Woche bis nach im Wochenbeginn in Breslau Luftströmungen liefen bald nach Süd⸗ Luftwärme entsprach in Bremen und Cöl an den süddeutschen Stationen lag sie ein wenig unte und mitteldeutschen über der normalen. selten, aber meist nicht sehr ergiebig. elektrische Entladungen gemeldet. Druck der Luft stieg in den er Woche an den mittel⸗ ab, stieg aber bald wieder und behaup bis zu Ende der Woche seinen St Die Sterblichkeit hat in Städten Europas wieder etw Theilnahme des Säuglingsalters in den deutschen Städten, gemeine Sterblichkeitsverhältni auf 24,5 von 25
ehenden südöstlichen n der normalen, an den ost⸗
Niederschläge erfolgten nicht Aus den Oststationen werden Der beim Wochenbeginn niedrige sten Tagen rasch, nahm um Mitte der ationen und in München tete mit geringen Schwankungen
und ostdeutschen St
der Berichtswoche in den meisten as abgenommen, wiewohl die an der Sterblichkeit vielfach, beson⸗ eine etwas gesteigerte war. ßzahl für die deutschen Städte sank 4 der Vorwoche (pro Mille und Von 10 000 Lebenden starben pro Jahr 109 der Vorwoche; in Berlin 122, in München 150 Todesursachen zeigten von den Infektionskrankheiten größere Verbreitung; auch Sterbefälle ger gemeldet. — Masern zeigen in f einen erheblichen Scharlach rief in Dresden, Berlin weniger, mehr Sterbefälle Diphtherie und Croup zeigten besonders in Berlin, Dresde aber auch in Danzig, Elbing, Breslau, München, M Braunschweig, Paris, Amsterdam eine in Wien kam kein Sterbefall zur M herrscht in Hamburg und Mainz.
meinen weniger Todesfälle hervor, n eine größere, in Stral an Flecktyphus kamen aus deutsche don 1, aus Malaga und Murcia je 2 zur und Brechdurchfälle der Kind 1G sonders ist in Berlin, Königsberg, lau, München Frankfurt a. O Mannheim
Jahr berechnet). Säuglinge gegen 108
Unter den Diphtherie und Croup eine an Ruhr wurden wieder häufi München, Paris, L
1 Nachlaß der Todesfälle.
in Königs⸗ hervor. — n, Leipzig, agdeburg, Halle, Steigerung der Sterbefälle; seldung. — Der Keuchhusten Typhöse Fieber riefen im Allge⸗ ur in Paris ist die Zahl derselben sund und Breslau eine mehrfache. Sterbefälle n Städten gar nicht, aus Lon⸗ Anzeige. — Darmkatarrhe er führten wieder etwas häufiger zum Danzig, Stettin, Bres⸗ „Nürnberg, Dresden, Bernburg, Apolda, Magdeburg, Hamburg, Braunschweig, B ien, Budapest, Paris, London, St. Petersburg, Warschau u. a. die Zahl der Sterbefälle eine größere. — Auch Todesfälle an Ruhr waren in Königshütte, Posen, Berlin, Odessa nicht selten. — Dem Kind⸗ en Städten 22 Frauen. — Akute ent⸗
armen, Düsseldorf, Aachen,
bettfieber erlagen in deutsch zündliche Prozesse der Athmungsorgane wurden Todesveranlassung. — wie in Budapest, A Murcia, Granada,
erheblich seltener Pocken zeigten sich meist in beschränkter Zahl, msterdam, Rotterdam, London, Paris, Warschau, Lissabon, Alexandrien. In größerer Ausdehnung traten sie in Prag, Birmingham und Malaga auf. Aus deutschen Städten, ferner aus Wien und St. Petersburg wird kein Pockentodes⸗ fall gemeldet. — Die Cholera in Egypten ist im Erlöschen. Zeit vom 19.— 25. August kamen in Alerandrien 23 Tholera, in Bombay (1.— 7. August) 98 Sterbef
Breslau. veröffentlichten statistischen Bureaus Breslau für den Schluß des worden; dieselbe hat si borenen über die Gesto schuß der Zugezogenen
5 Todesfälle an älle zur Anzeige.
„Breslauer en Mittheilungen ist die Bevölkerungszahl der Jahres 1881 auf 277 909 berechnet ch im Jahre 1882 durch Ueberschuß der Ge⸗ rbenen um 1626 oder 5,85 %, durch Ueber⸗ e Weggezogenen um 4167 14,99 % erhöht, so daß sie sich für den Schluß des Kalender⸗ jahres 1882 auf rund 284 000 schätzen ließ. Wie in den Vorjahren fand im Oktober die größte Bevölkerungszunahme, im
des hiesigen
Stadttheile am meisten geltend in der In der Sandvorstadt Eine definitive Feststellung auf Grund der Ergebnisse der nnen. — Welche Steigerung die Breslau im Laufe der letzten 40 Jahre er⸗ em Nachweis über „Stand und
Stadt und der verminderte sich die Bevölkerun Bevölkerungszahl wird nächsten Volkszählung stattfinden kö zahl der Stadt fahren hat, läßt sich aus ein Bevölkerung der Stadt Breslau von 1841 bis 1882“ stellte sich die Bevölkerungszahl im Jahre 1841 auf 117 866; 1861 auf 145 598; 1871 auf 207 606; 1881 auf zu Anfang 1882, wie schon erwähnt, auf 284 013. Geburten stieg von 1841 bis 1882 im Von der Zahl der 95,42 % lebend⸗ und 505 oder % ehelich, 1780 oder 16,14 % unehelich geboren; 5655
Schweidnitzer Vorstadt.
Bevölkerun und Wechsel der ersehen. Hiernach
277 909 und Die Zahl der Jahre von 3164 auf 11 027. im Jahre 1882 Geborenen waren 10 522
4,58 % todtgeboren,
% waren männlichen und 5372 oder 48,72 % weiblichen dallhmd Die Zahl der willingsgeburten betrug 113. Gestorben sind im Jahre 1882 (einschließlich der Todtgeborenen) 9401 oder 3,34 %. Gegen das Vorjahr hat sich die Sterblichkeitsziffer etwas ver⸗ mindert, namentlich unter der weiblichen Bevölkerung. Trotz dieser günstigeren Gestaltung der Verhältnisse nimmt Breslau unter den deut⸗ schen Großstädten keine vortheilhafte Stellung ein. In Berlin, Hamburg, München, Leipzig und Straßburg hat sich die Mortalitäts⸗ zisfer im Jahre 1882 weit mehr als in Breslau vermindert. Dagegen ist in Hannover, Cöln, Frankfurt a. M., Nürnberg, Danzig, Königs⸗ berg und Stuttgart eine Erhöhung der Mortalitätsziffer gegen das Vorjahr eingetreten. Die größte monatliche Sterblichkeit fand, wie in den sechs Vorjahren, im Juli mit 40,47 auf ein Jahr und 1000 Einwohner statt, die geringste im Dezember mit 27,15. Die Kinder⸗ sterblichkeit im ersten Lebensjahre hat im J. 1882 gegen das Vorjahr etwas abgenommen. Im Ganzen starben 2916 Kinder im Alter von 0 bis 9 Monaten; von diesen waren 909 (27,7 %), mit Mutter⸗ oder Ammenmilch und 2107 (72,3 %) durch Ersatzmittel und gemischte Nahrung ernährt worden.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Das Gesetz, betreffend die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen, vom 13. Juli 1883, Tert⸗ ausgabe mit Kostengesetz und Sachregister, ist auch in R. von Deckers Verlag, Marquardt u. Schenck (5 Bogen 8, kart., Preis 0,75 ℳ) er⸗
schienen.
8
GSewerbe und Handel.
Der Cours für die hier zahlbaren österreichischen Silber⸗ oupons ist auf 170,75 ℳ für 100 Fl. Oesterr. Silber herab⸗
gesetzt worden.
Leipzig, 17. September. (Leipz. Ztg.) Der Ledermarkt bot bei Eröffnung der diesjährigen Michaelismesse ein recht er⸗ freuliches Bild. Die Zufuhr an Leder der verschiedensten Sorten war eine ziemlich bedeutende und stärker als in der letzten Messe, nur feinere Sorten weniger vertreten. Das Geschäft begann in lebhafter, flotter Weise und erhielt sich auch über Sonntag in gleich lebhaftem Maße. Heute scheint dasselbe jedoch etwas nachlassen zu wollen. Gut bestellte, kräftige Waare in Sohl⸗ und theilweise auch Oberleder wurden stark gesucht und zu höheren Preisen aus dem Markte genom⸗ men, als solche während der letzten Messe erzielt wurden. 8 feine, kräftige Waare wurde der Preis von 170 ℳ vro Centner 8 zahlt, und die Preise stellten sich uüͤberhaupt um 10 — 15 ℳ höher als
zur vorigen Messe.
Glasgow, 17. September. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 10 300 gegen 10 900 Tons
; 7 1 &sßroes in derselben Woche des vorigen Jahres. 8 Bradford, 17. September. (W. T. B.) Wolle stetig un f
belebt, Alpaca⸗ und Mohairwollen fest, Garne stetig, Stoffe,
Worsted, stetig. Verkehrs⸗Anstalten.
8 b Se e T. B.) Der Postdampfer Hamburg, 18. September. (W. T. B.) Der Postdan „Rhaetia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist am 16. d., Nachmittags 6 Uhr, in New⸗
York eingetroffen.
New⸗York, 17. September. (W. T. B.) Der Dampfer „Egypt“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie
(C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
Berlin, 18. September 1883.
Der Minister für Handel und Gewerbe hat wie alljährlich so auch in diesem Jahre den Vorständen der Bau⸗ und Kunst⸗ gewerbe⸗Ausstellung und des Kurstgewerbe⸗Museums zu Berlin die Mittel zu Ehrenpreisen bewilligt, welche an Kunsthandwerker und Industrielle des preußischen Staates für muster⸗ gültige kunstgewerbliche Leistungen verliehen werden sollen, Zu dem Zweck soll eine allgemeine Konkurrenz zur Preisbewerbung aus⸗
geschrieben werden, welche die folgenden 6 Aufgaben umfaßt:
1) Freistehendes Postament in Hermenform für einen Salon aus Holz mit Schnitzereien, Ein⸗ oder Auflagen aus anderem Mate⸗
rial, zum Verkaufspreise bis zu 250 ℳ,
2) Einband für Bibel und Gesangbuch in Leder, durch Pressung oder Ledermosaik verziert, event. mit Metallbeschlägen, zum Verkaufs⸗
preise bis 60 ℳ für beide Bücher, “ 3) Tafelbesteck in Silber für eine bürgerliche Tafel,
4) Taufbecken und Kanne für eine evangelische Kirche in Zinn, durch Relief, Gravirung oder Aetzung dekorirt, Verkaufspreis bis
150 ℳ,
Wohnzimmer,
6) Schreibgarnitur für einen Schreibtisch aus Bronce in Ver
bindung mit Glas, Porzellan, Majolika oder Email.
Der Zweck der kunstgewerblichen Konkurrenzen ist die Hervor⸗ rufung C Leistungen, welche sich durch glückliche Er⸗ sindung, zweckentsprechende und schöne Gesammtform und harmonische
arbengebung auszeichnen. Die Bedingungen für die Konkurrenzen es dieselben wie in den vergangenen Jahren, nur eine wesentliche Aenderung, welche voraussichtlich von besonderem Erfolge für die Betheiligung sein wird, hat stattgefunden, nämlich die Verlegung des Einlieferungstermins vom Herbst auf das Frühjahr — 30. März. Es haben hierfür die Erwägungen den Grund gegeben, daäß die Zeit für die Bearbeitung der Aufgaben im Sommer weniger geeignet ist, wo die Bewerber um Ehrenpreise ebenso wie die sich betheiligenden Künstler durch Reisen vielfach verhindert sind, sich rechtzeitig mit den
Aufgaben zu befassen.
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 12. September 1883. Hr. Oberlehrer Dr. Fischer las über Herkunft und Jugend des Feldmarschalls Derfflinger. Derfflinger wurde am 10. März 1606 zu Neuhof in Oberöfterreich geboren. Unter seinen Zeitgenossen ging die Sage, er sei eines Schneiders Sohn, doch fehlt uns über seine Eltern und über seine Knaben⸗ und Jünglingsjahre schlechthin jede beglaubigte Nachricht; er selbst beobachtete über diese Zeit stets Schweigen und pflegte unbegueme Frager in derber oder launiger Weise abzufertigen. Daß er ungebildet gewesen, ist eine Fabel; daß er die Schneiderei erlernt oder betrieben, mindestens höchst unwahrscheinlich. Die auf seine Schneider⸗ profession bezüglichen Anekdoten sind unhistorisch, auch die Erzählung von dem betreffenden Vorgange während der Belagerung von Stettin im Jahre 1677. Dagegen ist die Ueberlieferung, daß er einen Ka⸗ valier am Kurfürstlichen Hofe mit der Elle, die er an seiner Seite trage, bedroht habe, ziemlich beglaubigt, und zwar scheint der Herr, der ihn zu dieser Aeußerung berausgefordert, der französische Gesandte Graf Rebenac, dessen erbitterter Widersacher er war, gewesen zu sein. Allem Anscheine nach flüchtete Derfflinger in Folge des oberöster⸗ reichischen Bauernaufstandes, unter Fadinger 1625, und wurde dann Soldat. Im böhmischen Kriege kann er kaum mitgekämpft haben, da er im Jahre 1620 ein 14 jähriger Knabe war. Unter Gustav Adolf finden wir ihn in schwedischen Diensten und können von da ab seine Thätigkeit eingehend verfolgen. — Hr. Gymnasial⸗ lehrer Dr. Bolte legte einen 1585 in Berlin bei Nickel Voltzen erschienenen Nachdruck einer bisher unbekannten Komödie „Das New Morgens Fell“ vor. Dieselbe wurde 1582 von dem Dürener Schul⸗ meister Martin Schmidder oder Fabritius verfaßt. Der Stoff des durch geschickte Verwendung älterer dramatischer Motive beachtens⸗ werthen Stückes ist die aus einem älteren niederdeutschen Fastnachts⸗
5) Gewebter Teppich mit Borte ohne Naht für ein bürgerliches
el und einer späteren französischen Komödie bekannte hmung eines bösen Weibes, welches vom Manne blutig chlagen und in eine gesalzene Roßhaut eingewickelt wird.
Die Verwickelung wird durch eine vom Teufel selbst angestiftete böse Schwiegermutter herbeigeführt, welche auch eine Ver⸗ sammlung der Frauen zu einer Berathung über ihre Emanzipation beruft. Der Berliner Nachdruck liefert für das Interesse, das zu Ende des 16. Jahrhunderts in der Mark für das niederdeutsche Drama herrschte, ein neues Zeugniß.
Der Bericht über den Stand und die Leistungen des Gewerbe⸗
vereins für Nassau im Vereinsjahr 1882/83, erstattet von dem Centralvorstande auf der Generalversammlung des Vereins zu Weil⸗ burg am 16. und 17. Juli 1883, konstatirt, daß ein bedeutungs⸗ volles und charakteristisches Zeichen der Gegenwart die allmählich sich vollziehende Scheidung der Großindustrie und des Klein. gewerbes oder der Fabrikarbeit und der Handarbeit ist. Das dürfe, fährt der Bericht wörtlich fort, aber die deutschen Handwerker nicht entmuthigen, denn, ganz abgesehen davon, daß nur gewisse Branchen es seien, in denen die Maschine dominiren werde, und daß selbst in diesen Branchen gewisse Dinge immer noch von der Hand des Meisters hergestellt werden müßten, so sei es besonders ein Punkt, auf den der Handwerker mit Stolz und Selbstbewußtsein blicken dürfe. Den mechanischen Arbeiter be⸗ siege und verdränge die Maschine, nicht aber den denkenden Kopf. Wie weit auch die Kluft zwischen Großindustrie und Kleingewerbe werden möge, die Kunstindustrie werde niemals Domäne der Ma⸗ schine werden. Diese sei das Feld, das der Genius bearbeite, und diesen werde keine Maschine der Welt besiegen.
Eine in Gewerbekreisen vielfach besprochene Frage ist, wie
Bericht ausführt, die öffentliche Submissionsfrage: ob es räthlich
be
nur immer dem Wenigstfordernden den Zuschlag zu geben oder ge⸗ wisse Industrielle von der Submission auszuschließen, oder frei zu
ählen. Auf der einen Seite wurde behauptet, die Praxis, dem
Billigsten den Zuschlag zu ertheilen, sei der Krebsschaden des ganzen Submissionswesens, auf der anderen Seite halte man entgegen, die freie Auswahl und der Ausschluß gewisser Kreise öffne der Willkür Thür und Thor. Verschiedene Vorschläge habe man gemacht, dies Dilemma zu vermeiden, keiner habe aber Zustimmung und ungetheilten Beifall gefunden; man stehe vor einer ungelösten und unlösbaren Frage. Die unvernünftigen Unterbietungen, die die Wurzel des Uebels seien, könne man nicht verbieten. Sie deuteten auf einen wunden Fleck, auf die ungesunde und immer noch ungünstige Lage der In⸗ dustrie und der Geschäftswelt. In dem Maße, als diese sich bessere, würden die Unterbietungen selten und seltener werden und bei llottem Geschäftsgange werde es Niemandem mehr einfallen, eine Arbeit zu übernehmen, bei der er nichts verdiene, und wobei er gar noch
zusetze.
Die Innungs⸗ und Lehrlingsfrage ist auch in neuerer Zeit viel⸗
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fach öffentlich besprochen worden. Allgemein kam man, wie der Bericht konstatirt, zu dem Resultat, daß diejenigen sich täuschen, die glauben, dem Handwerker könnte durch ausgedehnte Privilegien geholfen werden. Auch die ausgedehntesten Privilegien und die bestorganisirten Innungen vermögen nicht die Großindustrie, den Großhandel und die modernen Banken zu beseitigen. Diese Schöpfungen der Neuzeit prägen der jetzigen Zeit den Stempel auf, und gegen sie an⸗ kämpfen, hieße in das rollende Rad der Zeit eingreifen, um bei Seite geworfen, oder zermalmt zu werden. Die Handwerkerfrage sei jetzt mehr eine Bildungsfrage. Die deutschen Handwerker müßten mehr lernen und müßten mehr können, als früher, denn einestheils seien die Geschäfts⸗ und Handelsverhältnisse
nnichfaltiger als früher, andererseits seien die Ansprüche, die man Sht sie stellte, höher. Und wer diesen höheren Ansprüchen genügen wolle, müsse nicht nur ein geschickter Handarbeiter sein, er müsse auch alle die neueren vollkommenen maschinellen Vorrichtungen ken⸗ nen und zu handhaben wissen. Alsdann aber habe für ihn, wie der Bericht ausführt, das Handwerk immer noch einen goldenen Boden.
Die äußere Entwickelung des Vereins war im Jahr 1882/83 eine sehr günstige. Während seit dem Jahre 1878 die Mitgliederzahl stetig im Abnehmen begriffen war, hat sie nach dem Bericht im Jahr 1882/83 um 127 zugenommen, und jetzt die ansehnliche Höhe von 4063 erreicht. In Niederbrechen ist ein neuer Lokalgewerbeverein gegründet worden, wodurch die Zahl der Lokalgewerbvereine auf 57. 1 liege Bibliothek hat einen Zuwachs von 214 Bänden resp. Liefe⸗ rungen aufzuweisen. Es sind nach dem Bericht darunter sowohl wissenschaftliche Werke aus allen Gebieten, als auch insbesondere Werke, welche die Industrie, die Gewerbe und das Kunstgewerbe zu heben bestimmt und geeignet sind; auch das Musterlager wurde im Jahre 1882/83 bedeutend erweitert. In den Lokalvereinen fanden 158 Versammlungen statt und wurden 114 Vorträge gehalten.
Die innere Entwickelung des Vereins war nach dem Bericht eine recht erfreuliche. Wie in früheren Jahren, so hat auch im Jahre 1882/83, was der Centralvorstand dankbar anerkennt, die Königliche Staatsregierung ihre Unterstützung dem Verein zu Theil werden lassen. Vom Königlichen Ministerium der geistlichen An⸗ gelegenheiten hat der Verein in 1882/83 21 179 ℳ, mit⸗ hin 3222 ℳ mehr als voriges Jahr, vom Königlichen Handels⸗Ministerium 8086 ℳ erhalten. In liberalster Weise hat auch der Kommunallandtag im Jahre 1882/83 1800 ℳ, 800 ℳ mehr als voriges Jahr, mit der Bestimmung gewährt, daß 1000 ℳ zur Unterstützung gewerblicher Fortbildungsschulen, 300 ℳ zur Preisvertheilung bei Lehrlingsprüfungen und 500 ℳ zur Ver⸗ theilung guter Zeichenvorlagen und ausgewählter Gypsabgüsse an Ge⸗ werbeschulen zur Hebung des Kunstgewerbes verwendet wurden.
Die Einnahmen betrugen in 1882/83: a. zur Centralverwal⸗ tung: Mitgliederbeiträge 3963 ℳ, Zuschuß des Staats 55 ℳ, außerordentliche Einnahme 647 ℳ 6 ₰, zusammen 12 696 ℳ 6 3; b zur Schulverwaltung: Zuschuß des Staats 21 179 ℳ, Zuschuß des Kommunallandtags 1885 ℳ, außerordentliche Einnahme 24 ℳ 6 ₰, zusammen 23 003 ℳ 6 ₰; Summa der Einnahme 35 699 ℳ 12 ₰.
Die Ausgaben betrugen: a. zur Centralverwaltung 12 696 ℳ 6 ₰ (Besoldungen 3200 ℳ, Lokalmiethe 1200 ℳ, Bibliothek 1677 ꝛ6. versuchsweise Ausführung technischer Recepte, Anschaffungen für das Musterlager ꝛc. 1242 ℳ 44 ₰, Vereinsblatt 2350 ℳ 98 ₰ eꝛc.); b. zur Schulverwaltung: 23 003 ℳ 6 ₰ (regelmãäßige Zuschüsse 17 364 ℳ 81 ₰, Diäten und Reisekosten 762. ℳ 50 S Leitung der Gewerbeschulen 600 ℳ, für die beiden Seminarien 352 ℳ 14 3, außerordentliche Ausgabe 3923 ℳ 61 ₰), Summa der Ausgabe
5 699 ℳ 12 ₰. 8 8 Centralvorstand ist diesmal in der angenehmen Lage, wieder über eine weitere Zunahme der gewerblichen Schulen im Bezirk be⸗ richten zu können. Die Gesammtzahl der vom Vereine gegründeten und geleiteten Schulen beträgt zur Zeit 55; es besuchten die Zeichen⸗ schulenz1882/83 2295 Schüler, gegen in 1881/82 1941; die Fortbildunge⸗ schulen in 1882/83 1798 Schüler gegen in 1881/82 1739. deee reitungsschulen in 1882/83 1293 Schüler, gegen in ee 8 er. Außerdem besuchten die vom Lokalvereine in Wiesbaden eingeri ,,. werbliche Fachschule mit Tagesunterricht an Wochentagen 47 Schüler, die Mädchenzeichenschule 32 Schülerinnen, die Modellirschule 32 Schüler, die für Schuhmacher, Schlosser und Tapezierer besonders ngereg. teten getrennten Kurse je 20, 8 und 12 Theilnehmer. Es ergab sich somit, wie der Bericht ausführt, für das abgelaufene Schuljahr ein sehr erheblicher Zuwachs an Schülern, namentlich in den Dech. schulen. Diese Erscheinung ist um so “ n 84 der Centralvorstand im vorigen Jahre über eine auffal 2 e Abnahme in der Frequenz vieler Schulen des Vereinsbezirks mußte. Daß sich auch die Zahl der Lehrer und der b. stunden unter diesen Umständen vergrößert hat, ist shnbstzersdeg; es unterrichteten 183 Lehrer in 843 ⅜ wöchentlichen Unterrichtsstun en gegen 172 Lehrer in 768 wöchentlichen Stunden im Vorjahre; 5 wurden also wöchentlich 75 ¾ Stunden mehr ertheilt, und dadurch die
mäßig größte aufzuweisen.
Blencke,
2 — *
Kaschau, 17. September. (W. T. B.) Gestern Abend
—e
8 82 ¹ X 8 pi vroboes im Cirkus Suhr in Folge blinden Feuerlärms ein großes Ge⸗ dränge, in welchem viele Personen, darunter mehrere lebensgefährlich, verletzt worden sind.
e vom Wallner⸗Theater am rordentlichen Erfolg davongetragen.
ad Hervorruf bei offener Scene mehrfach ausgezeichnet.
Bäder⸗Statistik.
ͤö11“; Augustusbad (bei Radeberg) bis Ende Aug. (414 Parteien) Baden⸗Baden bis zum 14. September (Fremde). “*“ Borby (Eckernförde) bis Ende August (Badegäste) Burtscheid bis zum 15. September (Kur⸗ und Badegäste). Büsum bis Ende August (Badegäste).
Crampas bis zum 31. August..
Cuxhaven bis Ende August .
Deep (Bez. Stettin) bis zum 31. August
Dievenow bis zum 31. August
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rei⸗Aehren bis Ende August (nebst 115 Durchreisenden). Driburg EEö. C11“ Eilsen bis Ende August 11“ Eiier bis zum 6. September (3321 Nrn.). ..
Ems bis zum 12. September (nebst 7367 Durchreis.) Freienwalde a. O.*) bis zum 31. August Glücksburg bis Ende August (Badegäste)
Goczalkowitz bis zum 7. September
relsenden) (kurgäfte) . . . ..
Göhren (Ffücen) “ 31. August.
Haffkrug bis Ende August 1““ Hamm bis zum 6. September (nebst 42 Durchreisenden) (ständige fremde Badegäste)h.. .. Heringsdorf bis zum 31. August. “ Hohwald bis Ende August (nebst 295 Durchreis.) . . . Horst, Groß⸗, bis zum 31. August. .. . . . .. Johannisbad bis zum 5. September (1148 Parteien). Jonsdorf (Luftkurort) bis Ende “ e111“; Kiel bis Ende August (Badegäste) . . . . . .. .. Königsbrunn (b. Königstein a. d. Elbe) bis Ende Aug. (70 Part.) iei(((1Part) . . . Langebrück (Sachsen) bis Ende August (184 Part.) 8 Langenschwalbach bis zum 30. Aug. (Badegäste resp. Fremde) Liegau⸗Hermannsbad (b. Radeberg) bis Ende Aug. (227 Part.) Lippspringe bis Ende August (Kurgäste)) . . .. Lohme (Rügen) bis zum 31. August — Lüneburg bis Ende August (Badegäste) . .... Marienborn (bei Panschwitz) bis Ende Aug. (196 Part.). Meinberg bis Ende August (Kurgäste). “ bbb Neuenahr bis zum 15. September (Fremde) .. Niederbronn bis Ende Auzust (nebst 594 Durchreisenden). Niendorf (Ostsee) bis Ende August (Badegäste) .. . . St. Odilienberg (bei Ottrott) bis Ende August (nebst 211
Durchreisenden). .4“ ptember (nebst 3061 Durchreif.)
— bis Ende August (Badegäste) . . . .. ppelsdorf (bei Reichenau in Sachsen) bis Ende August Osternothhafen bis zum 31. August . . . . . . Oybin (Luftkurort) bis Ende August (170 Parteien). l242 Putbus bis zum 8 . Pyrmont**) bis Ende August “ Reimen bi zum 12. September (uebst 2315 Erholungs⸗ reisenden und Durchreisenden) (Kurgäste) . . . . . zuflen bis zum 11u““ (Nrn.) nitz bis zum 31. August. e“ “ bis Ende August (1105 Parteien) (nebst 21 633 111X4“ charbeutz Enden) au) bis Ende August (Badegäste). chweizermühle bis Ende August (116 Parteien).. Soden bis zum 9. September (Badegäste). 1 Swinemünde bis zum 31. August . . . . Tharandt bis Ende August (304 Parteien). Thiessow bis zum 31. August. . . 1 Travemünde bis Ende August (Badegäste) . . . .. Unna⸗Königsborn***) bis zum 7. Sept. (nebst 1537 Durch⸗ reisenden (satba Wangenburg bis Ende August (nebst 578 Durchreisenden). Warnemünde bis zum 30. August (Familien bezw. einzelne Wattheiser 8 Ende August (nebst 57 Durchreisenden) Westerland bis Ende August (Badegäste) beu Wildungen bis zum 9. September (1759 Nrn.). Wyk (Föhr) bis Ende August (Badegäste) Zingst bis Ende August 1“ Zinnowitz bis Ende August
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5056
70 Personen (nebst 98 Durchreisenden). kehr von 23 568 und durchschnittlich täglich 760 Personen. ringste — 406 Personen — am 24. August statt. 32 896 Soolbäder verabreicht.
im Ganzen 26 948 Bäder verabreicht.
Finanzen des Vereins in erheblich höherem Maße in Anspruch ge⸗ nommen
8 „ — Wi ericht konstatirt, hat das Vereinsgebiet die verhältniß⸗ Bericht konit von Fortbildungsschulen in Deutschland Es entfallen nämlich auf je 100000 Einwohner: in Preußen (Nassau mitgerechnet) 78 Schüler gewerbl. Fortbildungs⸗ schulen, in Sachsen 181 Schüler, in Hessen 311 Schüler, in Bayern 366 Schüler, in Baden 400 Schüler, in und in Nassau nebst Biedenkopf 915 Schüler. S. — Zeichenschüler unter 14 Jahren gar nicht mitzählt, so kommen in Nassau auf je 100000 Einwohner noch 660 Schüler, also immer noch 5 % mehr als in Württemberg.
Württemberg 631 Schüler Selbst wenn man die
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Belle⸗Alliance⸗Theater. Das Stinde⸗Engelssche Volks⸗ stück „Ihre Familie“ hat auch nach seiner Neueinstudirung und Auf⸗ führung durch Gäst und Montag eirn uße 1 g davongetr 1 Damen Carlsen, Schwarz und Odillon sowie die Herren Kurz, Damen Lar sen, SDOwaärz nö 82 lebh b
Ottbert und Seydel gefielen sehr und wurden durch lebhaften
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Von den weniger frequentirten Bädern wurden besucht: Bühl (b. Barr) bis Ende Auguft von 41 Personen, Bronn (b. Kestenholz) bis Ende August von 93 (nebst 64 Durchreis.), Georgenthal (b. Neu⸗ kirch in der Lausitz) bis Ende August von 28 Parteien mit 65 Per⸗ sonen, Gruben (b. Meißen) bis Ende August von 52 Parteien mit 70 Personen, Haßberg (Lütjenburg) bis Ende August von 39 Bade⸗ gästen, Hohwacht (Lütjenburg) bis Ende August von 42 Badegästen, Neundorf bis zum 31. August von 35 Personen, Neustadt (Holstein) bis Ende August von 82 Badegästen, Revahl bis zum 31. August von 89 Personen, Sulzbach (Elsaß) bis Ende August von 85 Per⸗ sonen (nebst 8 Durchreisenden), Sulzbad bis Ende August von 42 Per⸗ sonen (nebst 91 Durchreisenden), Sulzmatt bis Ende August von
*) Was den anderweitigen Fremdenverkehr in Freienwalde, im Auguft anlangt, so ergiebt sich daselbst in der angegebenen Zeit ein Ver höchste Verkehr — 1406 Personen — fand am 5. August, der ge⸗
**) In Pyrmont wurden im Ganzen 31 656 Stahlbäder und
***) In dem Sood⸗ und Thermalbade Unna⸗Königsborn wurden