1883 / 222 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 21 Sep 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Herrschaften kehrten um 1 Uhr nach Homburg zurück.

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König hat genehmigt, daß d. Staatsrathositzung stattfinde, in welcher der Militäretat, das Finanzgesetz fuͤr die XVII. Finanzperiode 1884 und 1885

zur Berathung gelangen. Verpflichtung des jüngst ernannten Staatsraths im

Der Großherzog und die Großherzogin sind gestern Nacht 11 Uhr von dem Ausfluge nach dem Gotthard und den italienischen Seen nach Schloß Mainau zurückgekehrt, nachdem

Hinreise in Zürich die genommen

Aus manchen Gegenden wurde das Militär bereits zurück⸗ gezogen.

den Präsentirmarsch spielten,

entlang. sämmtliche Trux weimal an Sich vorüberdefiliren, wobei die Fürstlichkeiten,

deren Regimenter mit in der Parade standen, e er persönlich vorführten. Gegen den Schluß der Parade fiel wieder ein wenig Regen.

Allerhöchsten 1 ist Urlaube nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der

Gesandtschaft übernommen.

oldenburgische Minister⸗Resident am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Dr. von Liebe,

Kapitän zur See von Nostitz, ist am 19. September d. J. in Kapstadt eingetroffen und beabsichtigte, am 22. dess. Mts. nach

Singapore in See zu gehen.

pitän zur See Pirner, Grande eingetroffen und wollte an demselben

Plymouth in See gehen.

gekehrt.

Wie der „St.⸗A. f. W.“ meldet, hat der König den Prin⸗ zen Wilhelm von Württemberg mit seiner Vertretung bei der am 28.

befriedigende Fortschritte. Seit der Verweisung der Ange⸗

die Fronten beider Treffen Se. Majestät ließen hierauf sämmtliche Truppen

diese Regimen⸗

Ihre Majestäten und die Allerhöchsten und Höchsten

Der Großherzoglich badische Gesandte am hiesigen Hofe, Freiherr von Marschall, ist vom

Der Herzoglich braunschweigische und Großherzoglich ist vom Urlaube nach Berlin zurückgekehrt nd hat die Geschäfte der braunschweigischen und oldenburgi⸗ chen Mission wieder übernommen.

S. M. S. „Stein“, 16 Geschütze, Kommandant

S. M. S. „Moltke“, 16 Geschütze, Kommandant Ka⸗ ist am 6. September cr. in Porto Tage nach

München, 20. September. (Allg. Ztg.) Der

Bayern. 1 daß am Mittwoch, den 26 d., eine

ammt dem Budget und sonstige Vorlagen an den Landtag Auch erfolgt die höö“ ordent⸗

ichen Dienste, von Höß. Der Kultus⸗Minister von Lut st heute Mittag von seinem Landaufenthalt hierher zurück⸗

Württemberg. Friedrichshafen, 18. September.

d. M. in Anwesenheit des Deutschen Kaisers stattfindenden Feier der Enthüllung des Nationaldenkmals uf dem Niederwalde heauftragt.

Baden. Karlsruhe, 19. September. (Karlsr. Ztg.)

Ihre Königlichen Hoheiten auf der Rückreise wie auf der dortige Ausstellung in Augenschein halten. Heute erwarten die Grohherzoglichen Herrschaften den Besuch der Königin von Sachsen.

SOesterreich⸗Ungarn. Agram, 19. Sep r. (W Ztg.) Die Unruhen haben überall vollständig aufgehört.

Großbritannien und Irland. London, 20. Sep⸗ ember. (W. T. B.) Die Nacht „Pembrocke Castle“ mit dem Premier Gladstone an Bord ist heute Abend in die Themse eingelaufen und wird morgen früh hier landen.

(Allg. Corr.) Der englischen Küstenbefestigung

neuerdings erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet. General⸗Inspektor der Befestigungen, General⸗

Sir Andrew Clarke, bereiste in Begleitung Stabsoffiziere während der letzten Wochen die sämmtlichen schottischen Häfen, um über die Anlage neuer Batterien und die Wahl der Plätze für unterseeische Spreng⸗ minen schlüssig zu werden. Im Laufe der nächsten Woche wird Sir Andrew mit der Inspeltion der englischen Häfen zu gleichem Zwecke beginnen. Admiral Sir John Hay sprach V gestern vor seinen Wählern in Wigtown über die Sicherheit des Vereinigten Königreiches vor einer feindlichen Invasion und bezeichnete die Flottenmacht Englands und seine Küsten⸗ befestigungen als ganz unzureichend gegenüber den mächtigen Panzerflotten anderer Staaten.

Die Voruntersuchung gegen die neun Irländer in Glasgow, welche der Betheiligung an den Dynamit⸗ excessen daselbst im Januar d. J. angeklagt sind, macht

klagten vor die Assisen hat einer derselben seine Bereitwillig⸗

keit ausgedrückt, als Angeber aufzutreten, und die Kriminal⸗

behörde hat beschlossen, ihn als Kronzeugen anzunehmen.

Frankreich. Paris, 19. September. (Fr. Corr.) Der

„Temps“ schreibt: „Herr Jules Ferry wird keineswegs unverzüglich nach Mont⸗sous⸗Vaudrey abreisen. Wir haben gestern bereits, ehe die Entrevue mit dem Marquis Tseng erfolgte, gesagt, daß Herr Ferry beabsichtigte, einen oder zwei Tage bei dem Präsidenten der Republik zu verbringen. Aber diese Reise ist durchaus nicht nahe bevorstehend, und wir können sogar hinzufügen, daß der Conseils⸗Präsident, da er durch seine Geschäfte in Paris zurückgehalten wird, dieselbe in dieser Woche nicht unternehmen wird. Der

Kriegs⸗Minister, General Thibaudin, ist von seiner mili⸗ tärischen Inspektionsreise zurückgekehrt und hatte heute Morgen eine längere Unterredung mit Herrn Jules Ferry. Hinsichtlich der von mehreren Blättern hartnäckig festgehaltenen Behaup⸗ tung, daß eine schleunige Einberufung der Kammern Ange⸗ sichts des Ernstes der Lage in Tongking bevorstehe, können mwir nur wiederholen, daß man in offiziellen Kreisen das Vor⸗ handensein einer solchen Absicht Seitens der Regierung auf das Bestimmteste in Abrede stellt. Die Regierung gedenkt viel⸗ mehr an dem ursprünglich in Aussicht genommenen Datum 8 8* berufung des Parlaments, 20. bis 25. Oktober, fest⸗ zuhalten.

20. September. (W. T. B.) Unter dem Vorsitz Barodets fand heute eine Versammlung von einigen 20 Mitgliedern der äußersten Linken statt, in welcher die Nothwendigkeit betont wurde, die Kammern sofort ein⸗ zuberufen, um Erklärungen der Regierung zu erhalten. Es wurden zwei Mitglieder heauftragt, sich zu dem Conseils⸗

Fesn hatte, ferenz mit Ferry stattfinden.

hier erwartet und voraussichtlich 3 Tage hier verweilen. Zu Ehren des Königs sollen mehrere Festlichkeiten stattfinden.

Vatikan hat die Verhandlungen mit der päpstlichen Kanzlei über die jetzige Lage der französischen Geistlichkeit beendet und wird zum Bericht in Paris erwartet.

Marocco schwebenden Differenzen sind in Weise beglichen worden,

verließ am zukehren.

erstattete er sofort telegraphischen Bericht nach

Eingang der Antwort soll eine neue Kon⸗

ecking. Nach

Der König von Spanien wird am 27. oder 28. d. M.

(Köln. Ztg.) Der französische Botschafter beim

(Allg. Corr.) Die zwischen Portugal und

befriedigender indem die Forderungen Portugals wurden. Die portugiesische Panzerfregatte 17. d. M. Tangier, um nach Lissabon zurück⸗

Portugal. zugestanden

Italien. Rom, 20. September. (W. T. B.) Anläßlich des heutigen Jahrestages der Einnahme Roms fand an der Porta Pia eine Feierstatt, bei welcher der Syndikus eine Rede hielt, in der er auf den ihm in Wien Seitens des Kaisers und der Volksvertreter bereiteten überaus herzlichen Empfang hinwies. Dieser Empfang beweise, daß Italien, der ehemals lange Gegner Oesterreichs, nach seiner Einigung überall Achtung genieße und selbst dort, wo früher so große Feindschaft bestanden, loyale Freundschaft der Bevölkerung finde, welche Italien ihre Unterstützung anbiete, um auf civi⸗ lisatorischem Wege weitere Vortheile zu erreichen.

Serbien. Belgrab, 20. September. (W. T. B.) Nach den bis jetzt vorliegenden Resultaten wurden bei den Wahlen zur Skupschtina 35 Abgeordnete der Regierungspartei, 80 der radikalen und 13 der liberalen Partei gewählt.

Dänemark. Kopenhagen, 20. September. (W. T. B.) Der Kaiser Alexander ließ heute anläßlich des Todes⸗ tages des Großsürsten Nikolaus, seines älteren Bruders auf Schloß Fredensborg eine Seelenmesse halten. Zur Königlichen Tafel haben heute auch der deutsche und der österreichische Gesandte Einladungen erhalten.

Amerika New⸗York, 18. September. (Allg. Corr.) Der Präsident Arthur hat heute die Mitglieder der Coreani⸗ schen Gesandtschaft empfangen.

Zeitungsstimmen.

Der Jahresbericht des Oberschlesischen vereins für das Jahr 1882 beginnt, wie die Zeitung“ konstatirt, mit folgendem Satze: „Wie im Jahresberichte pro 1881, so ist der Vorstand des Ober⸗ schlesischen Knappschaftsvereins auch im Gegenstandsjahre in der Lage, über ein durch den Aufschwung der Montanindustrie erzeugtes günstiges Resultat für die äußeren Verhältnisse des Vereins zu berichten.“ Den weiteren Ausführungen des Jahresberichts, welche die Berechtigung der im ersten Satz ausgesprochenen Behauptung ifffer⸗

Knappschafts⸗ „Schlesische

gestaltet sich von Jahr zu 8 betrug, wie wir dem „D. Tgbl.“ entnehmen, der Baarbestand der

Kasse 10 090 645,51 ℳ, wozu im Monat April 1 237 745,94 ℳ, im Mai 1 041 526,22 und im Juni 1 083 701,90 ℳ, zusammen 3 352 974,06 Einzahlungen hinzukamen, während in derselben Zeit

nur 2 798 327,28 zur Auszahlung gelangten, forderungen der 44 113 175,28 Mehreinnahme von 554 646,78 hinzutritt, so daß das Guthaben der Interessenten ult. Juni sich auf 44 667 822,06 stellte. Wie es die Betheiligung am Sparen ist, ergiebt der Umstand, daß ereits waren, zu denen in dem folgenden Quartal noch 10 905 neue hinzu⸗ traten, während in derselben Zeit 7267 alte Bücher wieder an die Kasse zurückgegeben wurden. äußerte Werthpapiere 59 051,70 ℳ, für zurückgezahlte Hypotheken 190 000 ℳ, an Quellen

erworbene worbene Hypotheken 3 personellen Kosten 27 144 und an Geschäftsbedürfnissen 5653,51 Der gesammte Baarbestand der Kasse betrug demnach ult. Juni d. J. 9 619 934,08 ℳ, die theils in Wechseln, baar oder in Vorschüssen vor⸗ handen sind. 25 400 387,50 und in Hypotheken 11 904 435 hinzu, so ergiebt sich mit den ausstehenden Sparkassenbüchern und dem Grundstücks werth von 1 036 517,33 pro Ende Juni d. J. die Totalsumme von 47 980 676,61

(Verlag von Gebr. Henniger, Heilbronn)

des IX. Abhandlung von dem Pastor emer. Dr. Eduard Weber, betitelt „Der

moderne Spiritismus“. 1 p den er eine moderne Krankheitsform des menschlichen Geistes nennt nicht „für die Morgenröthe einer neuen Zeit, sondern nur für ein

schen Standpunkte, da er Kirche

Religion und die

tuation der Industrie im Jahre 1882/83 dem Geschäfts⸗

mäßig belegen, ist, was folgt, zu entnehmen: Dem im Sahre 1881 erzielten Einnahmeüberschusse von 307 755,93 ℳ. reiht sich für das Jahr 1882 ein solcher von 257 973,01 an, so daß das baare Vermögen des Vereins SSb diesen beiden Jahren um den Gesammtbetrag von 565 728,09 ver⸗ mehrt hat. Wenn der baare Ueberschuß des Jahres 1882 um 49 762,92 hinter dem des Vorjahres zurückgeblieben ist, so findet diet seine Erklärung in dem Umstande, daß u. A. auf Neu⸗ und Er⸗ weiterungsbauten bei den Vereinslazarethen im Jahre 1882 64 337,54 verausgabt worden sind. Zu den erhöhten Einnahmen des Vereins gesellte sich im verflossenen Jahre ein günstiges Ver⸗ hältniß hinsichtlich der Erkrankungs⸗ und Sterblichkeitsziffer bei den Vereinsmitgliedern. Die Belegschaft der zum Vereinsbezirke gehören⸗ den und im Betriebe gewesenen 123 Werke und Hütten bestand am Schlusse des Fahres 1882 aus 44 755 Personen, d. i. 1252 Personen mehr als im Vorjahre.

Ueber die Lage der Industrie am der „Bonner Zeitung“ berichtet: Die Baumwollenspinnereien und Webereien des M.⸗Gladbacher Bezirks erfreuten sich auch in den letzten Monaten eines vollen, loh⸗ nenden Betriebes. Geschöäftsgewinne und Arbeitslöhne waren durch⸗ aus befriedigend. Die Wollindustrie in Lennep, Hückeswagen, Kettwig und Werden blieb in einem sehr erfreulichen Aufschwunge. Die Spinne⸗ reien und Tuchfabriken waren in voller, lohnender Thätigkeit. In der Plüschweberei im Kreise Solingen herrschte eine außergewöhnliche Nach⸗

Niederrhein wird

frage nach Arbeitern, sodaß eine Erhöhung der Löhne eintrat. In der linksrheinischen Eisenindustrie hielt die schwache Nachfrage zwar an, dagegen erlebte die Sammetfabrikation einen Aufschwung, wie er seit 1871 nicht dagewesen ist. Alle Sammetstühle waren in regstem Be⸗ triebe, neue Sammerstühle wurden angesetzt und Stoffweber, welche nur schwach beschäftigt waren, gingen zum Sammetweben über. Ebenso rege und noch weit lohnender war der Betrieb der mechani⸗ schen Sammetwebereien, welche sich immer mehr ausdehnen. In Folge der starken Nachfrage stiegen auch die Löhne der Hausweber. Da Aufträge noch bis zum nächsten Frühjahr vorliegen, so wird die rege Beschäftigung der Sammetweberei voraussichtlich bis dahin an⸗ dauern. M Ueber die geschäftliche Lage in Bielefeld schreibt man der „Elberfelder Zeitung“: Die gute und regelmäßige Frage nach Garnen hält an und er⸗ streckt sich nicht mehr wie zu Anfang dieses Jahres rorzugsweise auf Werggarne, sondern auch auf die besseren Flachsgarne, so daß die Spinner in jeder Hinsicht mit dem Geschäfte zufrieden zu sein Ursache haben. In vielen Garnnummern haben dieselben bis Ende des Jahres zu thun und lassen sich auf Abschlüsse für weiter nur zu er⸗ höhten Preisen ein. Das Leinengeschäft ist, wenn auch in einigen Gewebesorten in letzter Zeit die Aufträge nicht so zahlreich einliefen, im Ganzen befriedigend, und alle Stühle sind reichlich beschäftigt. Auch das Wäschegeschäft belebt sich mehr und mehr. Der „Börsentelegraph“ entnimmt über die Si⸗

berich der Werkzeug⸗Maschinenfabrik Zimmermann folgenden Passus:

Was den Geschäftsgang des letzten Jahres betrifft, so zeigte sich, wie auf allen industriellen Gebieten, so auch im Werk⸗ zeug⸗Maschinenbau eine nicht unerhebliche Steigerung des Be⸗ darfs, da sowohl Seitens der Eisenbahnen in Folge des leb⸗ hafteren Verkehrs und dadurch nothwendig gewordener Ver⸗ mehrung der Verkehrsmittel größere Ausschreibungen erfolgten, wie auch die Privaten durch die gegenwärtig an die Industeie gestell⸗ ten größeren Anforderungen zu Nenanschaffungen und vollständigen Neuanlagen veranlaßt wurden.

Statistische Nachrichten. Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin

Präsidenten Ferry zu begeben und denselben um Einberufung

der Kammern zu ersuchen. Nach der ersten Unterredung, welche der chinesische

sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 9. September bis inkl. 15. September cr. zur Anmeldung gekommen;

Der Geschäftsbetrieb der städtischen Sparkasse in Berlim Jahr umfangreicher. Am 31. März d. J.

Die Gesammt⸗ Interessenten beliefen sich ult. März auf

ℳ, wozu noch die im letzten Quartal erzielte

ult. März 190 385 Sparkassenbücher verausgabt worden

Vereinnahmt wurden ferner für ver⸗ Zinsen 654 271,62 und aus anderen 728,55 Verausgabt wurden dagegen: für neu⸗

Werthpapiere 1 677 890,20 ℳ, für neu er⸗ 190 100 ℳ, an Zinsen 40 320,94 ℳ, an

Werthpapieren angelegten

Rechnet man die in

Kunst, Wissenschaft und Literatur. Von den „Zeitfragen des christlichen Volkslebens“ ist soeben das erste Heft dasselbe enthält eine interessant

Bandes erschienen;

Der Verfasser hält den Spiritismus

in Kurzem verlöschendes Metcor“. Er beleuchtet in seinem mit großen Fleiß geschriebenen Aufsatz dieses „Nachtgebiet“ lediglich vom theologi von demselben große Gefahr für di und das religiöse Leben der Christen fürchtet; die au der heiligen Schrift alten und neuen Bundes erwachsene cbhristlich spiritistische Weisheit seien und blieben von einander geschieden wie himmlische und irdische Weisheit, wie Gottes⸗ wort und Dämonenwort, die spiritistische Lehre stehe mit ihren An⸗ sichten von dem angeborenen Verderben der menschlichen Natur und von der Versöhnung im schärfsten Gegensatz zu den allerwesentlichster Grundlagen des Christenthums; an die Stelle der freien Gnad Gottes trete das eigene Verdienst und der furchtbare Grundsatz werd geltend gemacht: Nur Recht, keine Gnade. Es handle sich beim Spiritismus keineswegs blos um einen thörichten Aberglaaben, denn der Spiritismus wolle eine neue Weltreligion sein, welche das Christenthum aufheben solle, eine „priesterlose spiritistische Kirche“, die andererseits eine allgemeine Verbrüderung, ei „kommunistischen Zukunftsstaat'“ zu begründen strebe. Der

fasser geht in seinen Untersuchungen bis auf Görres, Schubert, Oberlin, Jung⸗Stilling und Blumhardt zurück, giebt dann eine Geschichte der Ausbreitung des modernen Spiritismus von Amerik her über Euroxa und entwirft ein Bild von dem augenblickliche Stande desselben. Er kommt am Schlusse zu folgendem Resultat Der Spiritismus ist nicht durch gewaltsames Einschreiten der welt

lichen Obrigkeit zu bekämpfen, sondern mit geistlichen Mitteln un

dieser Hand in Hand müsse di Universität gehen. Ferner sollten öffentliche Versammlungen un die Presse ihn bekämpfen; das hohe Landes⸗ Konsistorium müsse die bedrohten Gemeinden auf die Ueberhandnahme und Ge⸗ fährlichkeit des Spiritismus hinweisen, es müßten mehr Geistliche an gestellt, und durch Gebet und Predigt kräftig gegen das Uebel angekämpf werden. Der Aufsatz, welcher anziehend und belehrend geschriebe ist, dürfte sowohl für die Gegner als auch die Anhänger des Spiritis⸗ mus, der in neuester Zeit wieder viel von sich reden gemacht hat von Interesse sein.

zwar von der Kirche, mit

Gewerbe und Handel. Nr. 29 des Russischen Finanzanzeigers enthält folgend Bekanntmachung: Das Zolldepartement hat mittelst Cirkularverfügungen vom 24. Juni und 16. Juli die Zollämter Kge die nachstehend be⸗ nannten Handelsartikel bei Erhebung der ollgebühren nach dem Tarif wie folgt zu klassifiziren: 1 1) Sußbekleidung aus trockenem Sumpfgras mit Unter age aus Baumwollengewebe unter Art. 30 Pkt. 2 (20 Kop. vom Pud). 2, Brauerpech unter Art. 103 Pkt. 1 (33 Kop. vom Pud). „) Antichlor gleich doppelkohlensaurem Natron unter Art 133 (30 Kop. vom Pud). 4) Kartonblätter mit lithographirten Verzierungen zum Aufkleben von Photographien unter Art. 183 Pkt. 5 (6 Rbl. 60 Kop. vom Pud). 1

5) Bestandtheile einer galvanischen Batterie unter die entsprechenden Artikel des Tarifs je nach dem Material, die hazu gehörigen Kohlenplättchen aber unter Art. 145 (30 Kop. vom Pud).

6) Baumwollene Spitzenkragen, Manschetten und Aermelchen unter Art. 215 (3 Rbl. 30 Kop. vom Pud).

7) Alterthümliche Möbel unter die entsprechenden Ar⸗ tikel des Tarifs, je nach dem Material. 1

8) Metalltheile für Schrotbüchsen, nach dem Material.

9) Macena gleich Arrow⸗root unter Art. 47 (1 Rbl. 10 Kop. vom Pud).

10) Eau et poudre dentifrice de Botot und andere kosmetische Mittel desselben, unter die entsprechenden Punkte des Art. 225 (11 Rbl., 33 Rbl. und 13 Rbl. 20 Kop. vom Pud).

11) Baumwollengewebe jeder Art mir unbedeu⸗ tender Beimischung von Seide in Form von Streifen, Musterzeichnungen und anderen Verzierungen, unter Art. 211 Punkt 4 (1 Rbl. 32 Kop. vom Pfund). 12 3

Alle bisher erlassenen Einzelbestimmungen über die Klassifizirung der Waaren dieser Art sind hiermit aufgehoben.

12) Gummi elasticum, zu folgenden Gegenständen ver⸗ arbeitet: 8

a. Spielzeug jeder Art, darunter auch bemalte und unbemalte Spielbälle unter Art. 228 (37 Kop. vom Pfund),

b. Kämme, Armspangen und andere Galanteriewaaren unter Art. 227 (1 Rbl. 20 Kop. resp, 37 Kop. vom Pfund),

c. Schreibutensilien unter Art. 229 (33 Kop. vom Pfund).

d. Theile künstlicher Blumen, welche Stengel u. dergl. mit Dornen, Knollen ꝛc. nachahmen oder ohne dieselben unter die An⸗ merkung des Art. 221 (3 Rbl. 30 Kop. vom Pfund). B

13) Flaschen, welche in die Häfen des Schwarzen und Asow⸗ schen Meeres und über die bessarabischen Zollämter importirt werden, sind, sobald der Nachweis geliefert wird, daß sie ausschließlich für Produkte des lokalen Weinbaues bestimmt sind, zollfrei; andern⸗ 88 sind sie nach Art. 157 Punkt 1 mit 55 Kop. vom Pud zu ver⸗ zollen. 8

Mittels Cirkulars des Zolldepartements vom 17. August cr. sind ferner folgende weitere Bestimmungen getroffen worden:

Es sind zu klassifiziren: 1

1) Fabrikate aus Nickel, darunter auch kleine Heiligenbilder, unvergoldet und unversilbert unter Art. 160 Punkt 1 (13 Rbl. 20 Kop. vom Pud). 8

2) Perlen aus Schmelzen, die auf Fäden oder Schnüre aus Gummi elasticum aufgereiht sind und fertige Artikel, als Hals⸗

175 Eheschließungen, 862 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, 597

Gesandte Marquis

Tseng mit dem Conseils⸗Präsidenten

Sterbefälle.

schmuck, Armbänder, Ringe und dergl. Gegenstände repräsentiren unter Art. 222 Punkt 2 (37 Kop. vom Pfund). G

Geschoßtransportkosten. pflöcke nach Spezialtarif II,

3) Gußeiserne Teller mit polirten Verzierungen in Relief, um Theil vergoldet und dergleichen Artikel unabhängig vom Gewicht nter Art. 160 Pkt. 2 (22 Rbl. vom Pud).

4) Kränze aus Blech mit Porzellanblumen in Anbe⸗ racht dessen, daß letztere dem Werthe nach das Hauptmaterial bilden

unter Art. 156 Pkt. 3 (17 Rbl. 60 Kop. vom Pud).

5) Porzellanpfropfen mit Beimischung anderen Materials nd Vorrichtung zum hermetischen Flaschenverschluß unter Art. 227 Pkt. 2 (37 Kop. vom Pfund). 6) Mühlsteine, ob mit Maschinen oder allein importirt unter Art. 8 Pkt. 2 (3 Kop. vom Pud), wobei das Fehlen der Mühl⸗ steine in den Maschinen nicht ausschließt, dieselben als vollständig zu betrachten. b

7) Fußbekleidung aus Leinen⸗ oder Baumwollen⸗ gewebe mit Sohlen aus Stricken unter Art. 188 (44 Kop. vom Pud).

8) Gewebtes Baumwollband mit farbigen Verzierungen 8 Art. 210 (31 resp. 42, 55 Kop. und 1 Rbl. 20 Kop. vom

fund).

9) Doppeltes Gewebe aus zusammengeklebtem Gewebe von Baumwolle und Halbseide hergestellt unter Art. 198 (2 Rbl. 44 Kop. vom Pfund).

10) Filzriemen mit auf Gummi elasticum gezogenem Baum⸗ wollengewebe, zur Herstellung von Kardenbändern in Wollspinnereien bestimmt unter Art 206 (11 Kop. vom Pfund).

Bradford, 20. September. (W. T. B.) Wolle stetig, Bo⸗ langwolle ruhiger, wollene Garne stetig, mäßiges Geschäft, wollene Stoffe bellebt b

Die in der Zeitschrift des Königlich Preußischen Statistischen

Burcaus enthaltene Zusammenstellung der 8 88 W ausgesprochenen Ansichten über Preußens Handel und In⸗ dustrie im Jahre 1881 sagt über das Getreidegeschäft: 8 „In allen Theilen der Monarchie hat das Getreidegeschäft im Jahre 1881, dem ersten Volljahre nach Inkrafttreten des Zolles, das Interesse in hohem Grade wachgerufen und unausgesetzt erhalten, einmal wegen der Abnormität der Witterung in der Blüthe⸗ und Erntezeit, die einen Nothstand nicht nur für einzelne Bezirke, sondern für ganze Provinzen befürchten ließ, anderseits wegen des Einflusses der neuen Wirthschaftspolitik auf die Gestaltung des Geschäftes selbst. Alle Befürchtungen, welche man bei Beginn des Jahres und noch im Laufe desselben aussprach, alle Prophe⸗ zeihungen, welche emphatisch einen Ruin des deutschen Getreide⸗ handels ankündeten, sind nicht eingetroffen; das Getreidegeschäft ist im Jahre 1881 vielmehr zu gesunderen Verhältnissen zurückgekehrt; die Preise für Roggen sind nach einer künstlichen Verschraubung am Ende des Vorjahres im Berichtsjahre wieder mehr in diejenigen Bahnen zurückgelenkt worden, in welchen sie in ersprießlicher Weise behufs einer rationellen Ernährung der Bevölkerung sich zu bewegen haben. Allerdings zeigte der Weizen, wie in früheren Jahren, so auch 1881 wiederum, daß er sich von der dominirenden Haltung Amerikas so leicht noch nicht zu befreien vermag.“ b

Ferner über den Handel mit Eisen: „Seit langen Jahren be⸗ fand sich die Eisenproduktion Deutschlands im Jahre 1881 zum ersten Male wieder auf der Bahn einer stetig fortschreitenden Entwickelung; hierfür legen die Preisberichte ebenso unzweifelhaftes Zeugniß ab, wie die Handelsausweise es untrüglich erkennen lassen. Da die Lager⸗ bestände sich nicht gehäuft, sondern abgenommen haben, der Export von Neuem gewachsen ist, auch die Preise für nahezu alle Eisenartikel sich mehr und mehr befestigt und sogar eine steigende Tendenz angenommen haben, da ferner die Bestellungen dem Arbeitsbedürfnisse vieler Werke auch für die Zukunft genügten, so konnte von einer Ueberproduktion nicht mehr die Rede hn 8 aller Erscheinungen bot vielfach Gewähr für einen zwar langsamen, aber normalen und gesunden Aufschwung de Geschäftes. Und alle Berichte stimmen darin Jare de giche⸗ Aufschwung, dessen sich die deutsche Industrie zu erfreuen begonnen hatre, in erster Linie auf der neuen Handelspolitik basire; und gerade bei der Eisenindustrie liegen die namhaften Erfolge bei allen denen welche nicht von vornherein prinzipiell widersprechen wollen hierfür

klar auf der Hand.

Dlurch den der nationalen Arbeit gesetzlich gewährten Schutz ist es der Eisenindustrie zunächst möglich geworden, ihren Erzeugnissen bis zu einem gewissen Grade den einheimischen Markt zu sichern. Sofort mit dem Inkrafttreten des neuen Zolltarifs sank die Einfuhr fremder Eisenwaaren aller Art um mehr als die Hälfte, in manchen Spezialitäten sogar um zwei Drittheile und darüber. Die Deckung dieser Mindereinfuhren ist seit 1879 von der einheimischen Industrie übernom⸗ men worden, und diese Versorgung des vaterländischen Marktes gab derselben erst die nothwendige Sicherheit der Produktion. Mit dem zurückkehrenden Vertrauen wendeten sich der Eisenindustrie dann größer« Kapitalien zu; der Kredit wurde besser und biliger. Aus⸗ reichendes Kapital zu niedrigerem Zinsfuße und erweiterter Betrieb ermäßigten die Generalkosten der Produktion. Die Industrie konnte billiger liefern und, in den Stand gesetzt, zu ermäßigten Preisen zu verkaufen, konnte sie auch auf ausländischen Märkten die fremde Kon⸗ kurrenz besser bestehen und ihren Export erweitern.

Wenn nun dem gegenüber anzuführen ist, daß die Lage der deutschen Eisenindustrie im Jahre 1881 als eine voll befriedigende noch nicht angesehen werden konnte, so liegt der Grund vorzugsweise darin, daß einerseits die Einführung der neueren technischen Erfin⸗ dungen und Verbesserungen nur mit Aufwendung sehr beträchtlicher Anlagekapitalien zu realisiren war, anderseits aber die auch noch im Jahre 1881 erzielten niedrigen Preise die für industrielle Unter⸗ nehmungen angemessen erscheinende Rental ilität nur ausnahmsweise erreichen

Leipzig, 18. Septeinber. (Leipz. Ztg.) Die Vorwochen Leipziger Michaelismesse waren im Garledergeschäft 2 genehm belebt. Auch der Verlauf der Septembermesse zu Frankfurt am Main berechtigte zu guten Hoffnungen, und so vereinigten sich viele Hunderte von Lederindustrielen zu den Haupttagen der Leipziger Ledermesse, welche als Barometer für die Werthbestimmungen des Lederherbstgeschäfts zu betrachten ist, mit den besten Hoffnungen. Die⸗ selben wurden nicht getäuscht. Sehr mäßige Zufuhr in schwerem Sohl⸗ leder und auch anderen Gattungen trugen das Ihrige dazu bei, die Käufer zu rascherem Ankauf und zur Deckung des Bedarfs zu veranlassen. Der Andrang zu den Verkaufslokalen war denn auch ein recht erfreulicher, und bei den mäßigen Forderungen wurden solide Fa⸗ brikate schnell begeben. Namentlich starke Sohlleder renommirter Marken avancirten im Preise um 5 10 pro 100 kg; auch mitt⸗ lere Sortimente waren beliebt und nur geringere Qualitäten blieben, wie dies erfahrungsmäßig immer der Fall ist, im Preise zurück. Vacheleder und Brandsohlleder waren gleichfalls in guter Frage, und bei andauernd hohen Preisen wurden sehr bedeutende Partien brauner und schwarzer Kipfe umgesetzt. Blankleder und Alaunleder er⸗ zielten volle Preise, und Füiepene animirt war der Verkehr in der Schaflederhalle, wo alaungare und lohgare Schaffelle zu hohen Preisen willig Käufer fanden. Die Gesammtlage des Garleder⸗ geschäfts berechtigt zu günstigen Resultaten für die bevorstehende

Herbstzeit. Verkehrs⸗Anstalten. (Berl. Pol. N.) Die deutsche Eisenbahn⸗Tarif⸗

kommission und der Ausschuß der Verkehrsinteressenten

hielten in den Tagen vom 10. bis 12. September in München ihr statutengemäße Herbstsitzung. Die Tagesordnung war eine 1298 n haltige, da über ca. 40 Tarifpositionen verhandelt wurde, von denen allerdings die Beschlußfassung über mehrere Artikel behufs Einholung weiterer Informationen vertagt wurde. Dies galt von den Berathungen über eiserne Pflüge, Kassenschränke, Papier, grobe Holz⸗ waaren, außereuropäische Hölzer und Blei. Abgelehnt wurde die beantragte Versetzung in andere Tarifklassen für: Baumwoll⸗ abfälle, Coconsabfälle (Strusi), für Rohspargel, Schoten, Petersilie und ähnliche Gemüsesorten, desgleichen für Eisenvitriol und für esche Versetzt wurden: eiserne Löffeln und Gabeln mit einem Ueberzug aus unedlem Metall nach Spezialtarif I., Schuh⸗ Zedernholzspäne nach Spezialtarif II.,

Dachschindeln und Pachspäne nach Spelialtarif II, acb zindeln un bspäne nach Spezialtarif II., gebrauchte Eisen⸗ bahnschienen nach Spezialtarif III. In der pöfition ne. Eisen⸗ wurden die Worte „weißen, trocknen“ gestrichen, außerdem das Ver⸗ vecpiß der sperrigen Güter in Betreff der Emballagen präziser efaßt. Triest, 20. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Hungaria“ ist heute Mittag aus Konstantinopel hier New⸗York, 20. September. (W. T. B.) Der Dampfer „Denmark⸗ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier angekommen.

Berlin, 21. September 1883.

Morgen, Sonnabend, Abends 6 Uhr, werden die von der Hygiene⸗Ausstellung ins Leben gerufenen Vorträge de⸗ finitiv beginneu, und sind Prof. Felix aus Bukarest, welcher den ersten Vortrag halten wird, und Prof. Soyka aus München bereits hier angekommen. Das Thema des Prof. Felix: „Die sanitären Zustände Rumäniens“, wird zweifellos gerade bei der Bedeutung, welcher dieser Staat jetzt gewonnen hat, ein nicht geringes Interesse erregen. Das Gleiche gilt von dem Thema des Prof. Soyka, welcher am Montag üb Die Verbreitungsweite der Cholera“ sprechen wird.

Die weiteren Vorträge werden sein: Mittwoch, den 26. September: Dr. Birch⸗Hirschfeld, Med.⸗Rath und Prof. zu Dresden: Werth der Muskelübung für die individuelle Gesundheitspflege, insbesondere des heranwachsenden Geschlechts. Fretto. den 28. September: Dr. Reck⸗ nagel, Prof. und Rektor der Königlichen Industrieschule in Kaisers⸗ lautern: Ueber Lufterneuerung in Gebäuden mit besonderer Rücksicht auf Spinnereien. Sonnabend, den 29. September: Dr. Körösi, Prof. an der Universität Budapest: Der Einfluß von Keller⸗ und überfüllten Wohnungen auf die Entwickelung epi⸗ demisch⸗contagiöfer Krankheiten. Mittwoch, den 3. und Donnerstag den 4. Oktober: Dr. Mettenheimer, Geh. Med.⸗Rath in Schwerin i. M.: Die hvgienische Bedeutung der Ostsee in be⸗ sonderer Beziehung zur Errichtung von Kinderheilstätten. Montag, den 8. Oktober: Dr. v. Pettenkofer, Prof., Geh. und Ober⸗ Med.⸗Rath, Direktor des hygienischen Instituts der Universität München: Ueber die Vergiftung der Menschen durch Leuchtgas in Folge von Röhrenbrüchen auf der Straße. Donnerstag, den 11. Ok⸗ tober: Dr. v. Roszahegyi. Prof, an der Universität Klausenburg: Hygienische Grundsätze bei der Rekonstruktion von Städten mit be⸗ sonderer Rücksicht auf Szegedin. Dienstag, den 16. Okto⸗ ber: Dr. Uffelmann, Prof. an der Universität Rostock: Ueber das Brot und seine hygienische Bedeutung. Für folgende diesem Cyelus noch angehörige Vorträge werden die betreffenden Tage noch festgesetzt werden: Dr. Paul Börner in Berlin: Ueber die Er⸗ gebnisse der Hygiene Ausstellung für die öffentliche Gesundheitspflege. Dr. Emmerich, Privatdozent und Assistent an dem hygienischen In⸗ shitut Uatverse. ö Ueber die Grundluft. Dr. Renk, Privatdozent und Assistent am hpgienischen Institut de niversita Kleidung. vG“

die Vorträge finden statt Abends 6 Uhr im Auditorium I d Landwirthschaftlichen Hochschule, Invalidenstraße 42, Portal III an der Rückseite des Gebäudes, 2 Treppen. Es sind Vorkehrungen getroffen, daß der Eingang zu dem Auditorium nicht verfehlt werden kann. Sollten die Vorträge sich das Interesse weiterer Kreise erwerben, so ist zu ihrer Vervollständigung ein dritter Cyklus in Aussicht genommen. Gesuche um Billets, welche sämmtlich gratis abgegeben werden, sind möglichst frühzeitig an das Bureau der Ausstellung zu richten, da die Zahl der disponiblen Plätze nur eine geringe ist.

Die Kollektiv⸗Ausstellung, welche die Königin⸗Marienhütt E“ zu Cainsdorf in Sachsen, mit dem II berg auliche Interessen in Zwickau auf der Hygiene⸗ Ausstellung in dem besonderen Pavillon rechter Hand vom Ein⸗ 18 veranstaltet haben, läßt uns einen Ueberblick gewinnen über den Umfang ih 9 der Kohlenproduktion im Zwickauer e im Interesse der Arbeiter daselbst getroffenen

Nach der unter Nr. des Kohlenreviers gebenen Zeit zu

74 ausliegenden Feld⸗ und Flötzkarte Zwickau und den im Spezialkatalog ge⸗ Erläuterungen kann die aufgeschlossene Fläche zur 3 etwa 12,5 abm, ganz oder theilweise unter den Fluren der Ortschaften Bockwa, Oberhohndorf, Schede⸗ witz, Neudörfel, Cainsdorf, Niederplanitz Marienthal. Pöhlau Reinsdorf und der Stadt Znickau selbst angenommen werden. Am südlichen Revierrande streichen die untersten Kohlenflötze ziemlich zu Tage aus, während nach Norden und Nordost hin die Kohlenforma⸗ tion sich unter einen, durch Eebirgsstörungen vielfach modifizirten ideellen Winkel von ca. 10 Grad einsenkt, so daß die Baue des Brückenbergschachtes I. bereits in einer Teufe von zum Theil mehr als 700 m sich bewegen. Die Ueberdeckung der Kohlenformation ist 8

Die Zahl der vorhandenen oder wenigstens vorhand ewes Flötze beläͤuft sich auf 10 bis 13. Die Michtigkeit, einerfelts bis zu desm b wird 8 die Grenze der Bauwürdigkeit

estimmt, die je nach den Kohlenpreisen und sonsti Verhältnisse 2 d8 88 1 a agnth 1— d sonstigen Verhältnissen, ur Zeit existiren im Zwickauer Kohlenrevier 35 Kohlenw von denen 7 im Besitz von Feiceue Foblene stehen, Ie sereee übrigen theils Gewerkschaften oder anderen Gesellschaften, theils Einzelbesitzern gehören. Es waren im Jahre 1882 auf den 35 Werken 84 Schachte mit einer Gesammttenfe von 19 754,9 m vorhanden, von denen 62 zur Kohlenförderung benutzt wurden, während 15 mit 2161,44 m Gesammtteufe nur als Wetter⸗ und Fluchtschächte, 4 andere mit 722,5 m Gesammtteufe nur als Wetter⸗ und Wasser⸗ Fogkanc, ge 2 686 e von 297,4 m ganz außer Betrie anden und in Schacht mit Te wes eceie bacht mit 300 m Teufe nur Als Motoren des Betriebes dienten 220 Dam schi zusammen 8868 Pferdekräften. Von diesen ehkb;gecsenen . 69 mit 3859 Pferdekräften zur Förderung, 8 1 8 E1116 1ö16” zu beiden Zwecken gleichzeitig, 5 536 zur Aufbereitung,

3 831 hauptsächlich zur Ventilation und zu v anderen Zwecken enutzt.

Die Maschinen selbst sind zum größten Theil au Werk⸗ stätten der Zwickauer Maschinenfabrik (vormals Brod 8 Enemderg der Maschinenfabrik von Hofmann & Zinkeisen, Beide in Zwickau, V8 Aktiengesellschaft zu Cainsdorf hervor⸗

Zu diesen ständigen Maschinen kommen no otiven z Nem. Werksgleifen. Die Kohlenförderung betrug im Jahre 1882 30 506 514 hl ode 46 978 379 Ctr. = 2 348 918t mit einem Geldwerth von 14 984 dLde⸗ Es waren auf den Werken 289 Beamte, darunter 190 technische angestellt. Von den 9196 Arbeitern waren 2227 nur über Tage be⸗ schäftigt. Unter diesen letzteren befanden sich 120 weibliche und durch⸗ schnittlich 122 jugendliche im Alter von 14—16 Jahren. Die an die Arbeiter gezahlte Lohnsumme belief sich im Jahre 1882 auf 7179 075,89 oder pro Kopf im Durchschnitt auf 780,66

1 Lnf 8 15 I“ zeigt Kohlen ehe⸗, dem Zech⸗, dem Schichten⸗, dem d b g sien Pfaagenngs chich dem Rußkohlflötz, sowie Auf die Wetterversorgung wird große Sorgfalt ve derselben dienen 28 Guibelsche Ventilatoren; 1.228 lagen 9 in Modellen und Plänen vorgeführt. Andere ausgestellte Modelle zeigen, wie bei der Förderung auf Ersparung, Schonung und Sicherstellung der Menschenkraft Bedacht genommen wird. Von

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auch die ausgestellten Salmiakkrystalle, die f 1 Haldenbränden gebildet haben. l eber das Knappschaftswesen ertheilt ei bhis s solenge eshest; veen ““ Beiträge der Mitglieder bis zu 15 per 3 verdienten Lohn. Beitrãge der Werksbesitzer von ein halb bis zu den vollen Beiträgen der Mitglieder; bei einigen Knappschaften Beitrag zu den Schul⸗ viit Ir. zu dem vollen Schulgeld.

Nach einem 45jährigen Durchschnitt sind ar ts⸗ mitglieder und deren Angehörige an: fhts s 6 6 ““ rztgebühren, Medikamente und Verpflegung Begräbnißgelder Invpalidenpensionen

Wittwen⸗ und Waisenpensionen .

Tilgung von

1 744 760

1 684 646 269 239

2 120 156

1 633 405

3 Summa 7 452 206 gezablt worden, was im Durchschnitt auf 1 Knappschaftsmitglied 1548 ℳ. beträgt.

Im Jahre 1882 haben bei sämmtli Knappschaf it 9018 Mitaene8, h tlichen Knappschaften mit 9018 die Krankenlöhne.

Arztgebühren, Medikamente, Verpflegung 166* Invalidenpensionen 1“ Wittwen⸗ und Waisenpensionen. 145 653 1 Summa: 539 013 descgän. Außerdem sind von einigen Knappschaften Schulgelder⸗ 9. oder sämmtliche Schulgelder für die Bergmannskinder gezahlt .Eine besondere graphische Darstellung weist die Entwicke Leistungen der Bockwa⸗Oberhohndorfer 40Oo 1“; htae.he zäßlte ddurchschnitülich 2300 (im Jahre 1882 3348) Mitglieder, an welche im Ganzen 2 728 423 Mitglied) gezahlt worden sind. ö“ „Was insbesondere die Königin⸗Marienhütte betrifft, so besitzt dieselbe zahlreiche Eisensteingruben, 2 Hohöfen (1882 18 517 t Produktion), 1 Bessemerstahlhütte (17 738 t Rohstahl), 1 Walzwerk mit 12 Puddel⸗, 13 Schweißöfen und 4 Walzenstraßen (15 212 t Stahlfabrikate und 8146 t Schmweißeisenfabrikate) d. Maschinenbauwerkstätte (1777 1), 1 Eifengießerci mit Emaillirwerk (4 Kupolöfen, 1 Flammofen, 14 Krahne, 4175 t), 1, Fabrik feuerfester Thonwaaren (5502 t) und eine Gasanstalt (290 472 chm). Sämmtliche Werkstätten sind unter einander und mit der Königlich sächsischen Staatsbahn durch normalspurige Ge⸗ leise von über 10 km Länge verbunden. Der Verkehr wird durch 3 Werkslokomotiven besorgt. Im Betrieb sind auf dem ganzen Werk 63, sämmtlich mit Sicherheitspfeifen versehene Dampfkessel, mit zu⸗ sammen ca. 3000 qm Heizfläche. Im Jahre 1882 betrug die Durch⸗ schnittszahl sämmtlicher beschäftigten Beamten und Arbeiter 1670. Von humanitären Anstalten ist vor Allem di. Knappschaftskasse zu nennen, welcher alle auf dem Hüttenwerk beschäftigten Beamten und Arbeiter als Mitglied anzugehören haben. Die Kasse gewährt den Mitgliedern Unterstützung in Krankheits⸗ fäͤülen, 19 bei Erreichung eines ge⸗ oissen Dienstalters und in Sterbefällen. (. n vom J. 186 G und in Sterbefällen. Es betrugen vom J. 1866 die Einnahmen durch Beiträge der Mit⸗ glieder 779 963 des Werks 610 876 Zinsen und Cours⸗ gewinn.

78 616 81 877 15 168 217 699

429 917 1 Sa. 1 820 756 ℳ, die Ausgaben 1 119 260 Außerdem bezahlt die Knappschaftskasse seit dem Jahre 1871 für die Kinder ihrer Mitglieder vas Geld für die Volksschule und verursachte dies in den verflossenen 12 Jahren von 61 452

em Coursverlust von 12 304 steht ein Coursgewi 1 zverluf 9 n Coursgewinn von 61 387 gegenuber. 8

Sicherheitsanlagen sind Kollektionen vorhanden.

Interesse erregen

Am Ende des Jahres 1882 betrug die Zahl der zahlenden Mitglieder 1389 (gegen 1322 im J 1866) Halbinvaliden l Ganzinvaliden.. 67 4 1866) ͤ“ 1866) 1 „Waisen 1 3 28 1866)

8 Der Vermögensbestand betrug Ende 1882: 858 489 (gegen 112 749 Anfang 1866). Sämmtliche Beschäftigte sind außerdem gegen haftpflichtige Unfälle bei der Allgemeinen Unfall⸗Versicherungs⸗ Banf in Leipzig versichert. Zum Schutze gegen Feuersgefahr ist eine obligatorische Fabrikfeuerwehr eingerichtet. Im Dorf Cainsdorf be⸗ steht ein Konsumverein, dermalen mit 19 000 Stammvermögen und eine Pfennig⸗Sparkasse mit dermalen 2500 baarem Einlage⸗ hö. beide Institute hervorgerufen und unterhalten, zwar nicht von sondern hauptsächlich von Hütten⸗ und Bergarbeitern

„Ueber ihre Leistungsfähigkeit weist sich die Hütte durch Muster⸗ bücher und zahlresche Fabrikate aus, unter denen Elbbrücken, bei Riesa und Schandau, die durch Photographien ver⸗ anschaulicht werden. Ihre Berechtigung, mit ihren Produkten auch auf dem Gebiete der Hygiene zu konkurriren, stützt sie auf Oefen und Feibstühle für Gefängnißzellen, auf Rohre, Hydranten und desgl. für Wasserversorgung sowie zur Beseitigung der Abwasser, auf verschiedene Beleuchtungsapparate, Oefen und Rauchverbrennungsapparate Schutz⸗ vorrichtungen für Hobelmaschinen und gegen die fallende Schlacke (Hohofenschlackenwelle und Hohofenschlackensand), feuersichere Abdeckung zweckmäßige Karrenspritzen u. A. m. Eine im Park errichtete Pyra⸗ Wb.“ die zur Roheisendarstellung verwendeten Flußmittel

ze.

Königsberg i. Pr., 20. September. (W. T. B.) D. 4 1 . S 2U. 2 mnd . d . V. D. Der volkswirthschaftliche Kongreß ist heute hier eröffnet worden. Etwa 180 Personen haben sich zur Theilnahme an den Sitzungen angemelbet. G

Der Schluß der Opernsaison bei Kroll bringt morgen, Sonn⸗ abend, und Sonntag noch zwei Wiederholungen von „Robert der Teufel“ mit Hrn. Schott. Es ist dies mit Rücksicht darauf, daß das Gastspiel dieses Heldentenoristen als Glanzpunkt der diesmaligen Saison erscheint, der würdevollste Abschluß. Die Saison umfaßte mit den beiden bevorstehenden Abenden 144 Vorstellungen. G —Im Belle⸗Alliance⸗Theater geht am Sonntag der Schwank „Die Rosa⸗Domino’'s“ von Delacour und Hennequin wie⸗ der in Scene. Hr. Direktor Th. Lebrun wird darin zum ersten Male in dieser Saison auftreten. Auch dieses Stück ist fast nur von Mit⸗ gliedern des Wallner⸗Theaters besetzt.

Im Concerthause hat Hr. Hof⸗Musikdi Bils Mne eoct, ze dsesmimaelche Seson slinse eresne Weneen twoch die dieswir aison seiner weitbeliebten Concerte ebenso würdig wie erfolgreich eröffnet. Dem unübertrefflichen Diri⸗ genten wurde ein enthusiastiscer Empfang bereitet, und die Hervorrufe, Beifallsbezeugungen, Blumen⸗ und Kranz⸗ spenden wollten im Verlaufe des Abends kein Ende nehmen kit der ausgezeichneten Aufführung der C moll⸗Symphonie von Beethoven bewährten das Orchester und sein unermüdllcher Leiter ihren wohlverdienten Ruf, und nicht minder wirkungsvoll kamen die anderen Nummern des Programms zum' Vortrage Auf dem Programm des morgigen Symphonie⸗Concerts stehen u. a. die 2. Symphonie in D-dur von Johannes Brahms, die Quvertüre zu Euryanthe von Weber sowie das Vorspiel und Isoldens Liebestod aus „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner..