1883 / 226 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Sep 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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uinspektor

den Wasser⸗Baumeister und Melio Schmidt zu Cassel zum Baurath,

den Universitäts⸗Kassenrendanten und Quästor Dörffler zu Marburg, den Steuerempfänger Jung zu Montabaur und den Steuerempfänger Küch zu Honau zu Rechnungs⸗Näthen,

den Kreisphysikus des Stadtereises Cassel, Dr. Gießler zu Cassel, und den Kreisphysikus des Kreises Ziegenhain, Dr. Nothnagel zu Treysa, zu Sanitäts⸗Räthen,

den Kaufmann Scharff zu Frankfurt a. M. zum Kom⸗ merzien⸗Rath zu ernennen. 8

Deutsches Reich. Se. Majestät der Kaiser haben Allergnä

gst geruht:

den Regierungs⸗Rath Mandel zum Kaiserlichen K.reis⸗ Direktor in der Verwaltung von Elsaß⸗Lothringen zu ernennen.

Es starben an der Cholera in Egypten von Sonn⸗ abend bis Sonntag Morgen 2 und von Sonntag bis Montag Morgen 16 Personen. 8

Königreich Preußen.

Abgereist: Se. Excellenz der Wize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Minister des Innern von Puttkamer, Se. Excellenz der Staats⸗Minister, Staatssekretär des Innern, von Boetticher, Se. Excellenz der Staatsse kretär des Reichs⸗Justizamts, Dr. von Schelling, nach Wie sbaden.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee. 8 Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im gagktiven Heere. Merseburg, 16. September. Bode, Oberst⸗Lt. à la suite des Fuß⸗Art. Regts. Nr. 6 und beauftragt mit der Wahrnehm. der Geschäfte ei nes Pbtheil. Chefs in der Art. Prüf. Kommission, zum Abtheil. Choaf in der vorgenannten Kommission, Eckardt, Major à le suite des Fus⸗Art. Regts. Nr. 1 und Unter⸗ Direktor der Art. Werkstatt in Danzig, zum Direktor der Pulver⸗ fabrik in Metz, ernannt. Pietsch, Hauptm. à la suite des Fuß⸗ Art. Bats. Nr. 9 und Unter⸗Dirckbor der Geschoßfabrik in Sieg⸗ burg, zum Major befördert. Tenzer, Hauptm. à la suite des Fuß⸗ Art. Regts. Nr. 1 und Direekt ionsassist. bei der Art. Werkstatt in Straßburg, zum Unter⸗Dircktor der Art. Werkstatt in Danzig er⸗ nannt. Ackermann, Pr. Lt. voen Feld⸗Art. Regt. Nr. 11, in das Feld⸗Art. Regiment Nr. 2, Blauel, Premies⸗Lieutenant vom Feld⸗ Art. Regt. Nr. 2, urter Belass. in seinem Kommando bei der trigonometr. Abtheil. der Lande zaufnahme, in das Feld⸗Art. Regt. Nr. 11, Gcaf v. Spee, Scc. Qt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 20, in das Feld⸗Act. Regt. Nr. 25, versetzt. v. Berenhorst, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 20, dessen ult. September cr. ab⸗ laufendes Kommando zur Dienstleist. bei dem Inf. Regt. Nr. 26 zunächst bis ult. Dezember cr. ve tlängert. Homburg vor der Höhe, 23. September. Känig von Spanen Majestät, zum Chef des Ulan. Regts. Nr. 15 er nannt. . Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Merse⸗ burg, 16. September. v. Helden⸗Sarnowski, Gen. Lt. und Inspecteur der 1. Feld⸗Art. Jaesp., in Genehmigung seines Abschieds⸗ gesuches mit Pens. zur Disp. gestellt. Im Sanitätscorps. Mexrseburg, 19. September. Dr. Goecke, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Earn. Arzt in Cöln, der Cha⸗ rakter als Gen. Arzt 2. Kl. verliehen. Dr. Köhnhorn, Ober⸗ Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 53, zum Ober⸗Stabsarzt 1. Kl., Dr. Meisner, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 2. Bat. Filf. Regts. Nr. 86, zum Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Feld⸗Art. Regts. Nr. 30, 10r. Stahr, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 54, zum Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. nd Garn. Arzt in Cassel, Dr. Trepper, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom Pion. Bat. Nr. 16, zum Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Feld⸗Art. Regts. Nr. 8, Dr. Jahn, Stabs⸗ und Ba⸗ taillons⸗Arzt vom Füstlier⸗Batenllon Grenadier⸗Regiments Nr. 9, zum Ober⸗Stabsarzt 2. Klasse und Regiments⸗Arzt des Infanterie⸗ Regts. Nr. 129 befördert. Die Afsistenz⸗Aerzte 1. Klasse: Dr. v. Ka⸗ sinowski, vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 1, zum Stabs⸗ und Bats. Arzt des Füs. Bats. Gren. Regts. Nr. 9, Dr. Sterz, vom Garde⸗ Füs. Regt., zum Stass⸗ und Bats. Arzt des Füs. Bats. Inf. Regts. Nr. 0, Dr. von Dirke, vom Drag. Regt. Nr. 8, zum Stabs⸗ und Bats. Arzt des Füs. Bats. Inf. Regts. Nr. 83, Dr. Kunow, vom 2. Garde⸗Regt. 3. F., zum Stabs⸗ und Bats. Arzt des Füs. Bats. Inf. Kegts. „Nr. 45, Dr. Schönlein, vom Earde⸗Grenadir⸗Regi⸗ ment Nr. 2, zum Stabs⸗ und Bataillons⸗Arzt des 3. Bats. Füsilir. Regiments Nr. 33, Dr. Saarbourg, vom Dragoner⸗ Regt. Nr. 23, zum Stabs⸗ und Bats. Arzt des Füs. Bats. Inf. Regts. Nr. 113, Dr. Schnier, vam Füs. Regt. Nr. 40, zum Stabs⸗ und Bats. Arzt des 2. Bats. Inf. Regts. Nr. 68, Dr. Amend 8 vom Gren. Nr. 11, zum Stabs⸗ und Abtheil. Arzt der 2. Abtheil⸗ Feld⸗Art. Regts. Nr. 24, Dr. Huth, vom Hus. Regt. Nr. 3, zum Stabs⸗ und Bats. Aczt des 2. Bats. Füf. Regts. Nr. 86, Dr. Rabitz, om Füs. Regt. Nr. 34, zum Stabs⸗ und Bats. Arzt des 2. Bats. 4. Garde Regts. z. F. Dr. Heydenreich, vom Füs. Regt. Nr. 80, zum Stabs⸗ und Bats. Arzt des Füs. Bats. Inf. Regt. Nr. 29, beförvert. Vr. Hahn, Ober⸗Stabsarzt 1. KI. und Regts. Arg vom Garde⸗ Gren. Regt. Nr. 1, Dr. Wilckens, Stabsarzt von der Marine, ein Patent ihrer Charge verliehen. Dr. Deimling, Ober⸗Stabs⸗ arzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Drag. Regt. Nr. 21, unter Beauf⸗ trag. mit Wahrnehm. der dirisionsärztl. Funklionen bei der 29, Div., zum Inf. Regt. Nr. 113, Dr. Busch, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 30, zum Drag. Regt. Nr. 21, Dr. Kolbe, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Infanterie⸗Regiment Nr. 129, zum Infanterie⸗Regiment Nr. 22, Dr. Sitzler, Stabs⸗ und Bataillons⸗Arzt vom 3. Bataillon Füs. Regts. Nr. 33, als Abtheil. Arzt zur Reit. Abth. des Feld⸗ Art. Regts. Nr. 1, Dj. Hetsch, Stabs⸗ und Batzs. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 83, zum Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 54, Dr. Rothe, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 29, zum Pion. Bat. Nr. 16, versetzt. Die Assist. Aerzte 1. Kl.: Dr. Taubner, vom Gren. Regt. Nr. 2, zum Drag. Regt. Nr. 8, Dr. Schubert, vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 11, zum Dragoner Regt. Nr. 23, Dr. Schneider, vom Inf. Regt. Nr. 115, zum Feld⸗Art. Regt. Nr. 11, Dr. Breitung, vom Inf. Regt. Nr. 32, zum Garde⸗Gren. Regt. Nr. 2, Dr. Sccheider, vom Hus. Regt. Nr. 13, zum Hus. Regt. Nr. 3, Dr. Krienes, vom Inf. Regt. Nr. 22, zum 3. Garde⸗Regt. z. F., Dr. Janssen, vom Inf. Regt. Nr. 66, zum Hus. Regt. Nr. 6, Dr. Pfeffer, Assist. Arzt 2. Kl. vom Drag. Regt. Nr. 2, zum Füs. Regt. Nr. 24 vecsegt. Dr. Pfeffer, Ober⸗ Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom uf. Regt. Nr. 113, beauf⸗ tragt mit der Wahrnehmung der divisionsärztlichen Funktionen bei der 29. Division, als General⸗Arzt 2. Kl. mit Pension und seiner bisherigen Uniform, Dr. Knorr, Obern⸗Stabsarzt 1. Klasse und Regiments⸗Arzt vom Feld⸗Artillerie⸗Regintent Nr. 8, mit Pension und seiner bisher. Unif., Dr. Buchholz, Stabs⸗ und Bats. Arzt

Pom 2. Ba 4. Garde⸗Regts. z. F., als Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. mit

Pens. und seinger bisher. Unif., Dr. Jacubasch, Stabs⸗ und Ab⸗ theil. Arzt von der 2. Abtheil. Feld⸗Art. Regts. Nr. 24, mit Pens. und seiner bisher. Unif., Walz, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 113, mit Pens. und seiner bisher. Unif., Dr. Moeser, Stabsarzt der Res. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 75, Dr. Nouprez, Stabsarzt der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. N. 25, diesem mit seiner bisher. Unif., Dr. Kolaczek, Stabsarzt der Landw. vom Res. Landw. Regt. Nr. 38, Dr. Fleischer, Stabsarzt der Landwehr vom 1. Bataillon Landwehr⸗Regi⸗ ments Nr. 79, Dr. Kramer, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 42, Dr. Elperting, Assist. Arzt. 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 13, der Abschied be⸗ willigt. Dr. Wolf, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 117, unter Uebertritt zu den Sanitätsofstzieren der Res. des 1. Bats. Londw. Regts. Nr. 118, Dr. Hessler, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 46, unter Uebertritt zu den Sanitätsoffizieren der Res. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 96 aus dem aktiven Sanitätscorps aus⸗

geschüeden. Jn der Kaiserlichen Marine.

Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen eec. Mersebneg, 19. September. Batsch, Major à la suite des See⸗Bats., mit Pens. und der Unif. des Feld⸗Art. Regts. Nr. 3 der Abschied bewilligt.

Aicchtamtliches. Deutsches Reich

Preußen. Berlin, 26. September. Se. Majestät

der Kaiser und König und die Fürstlichkeiten kehrten, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag um 2 ¾ Uhr vom Manöver nach Homburg zurück. Alle hessischen Dörfer, welche Se. Majestät passirten, waren auf das Festlichste ge⸗ schmückt. . Das Manöver war mit einem gegenseitigen Artillerie⸗ kampf eröffnet worden. Das Ostcorps, unter General Lieute⸗ nant von Böhn, suchte die linke Flanke des Westcorps, unter dem Prinzen Heinrich von Hessen, zu umgehen. Um 12 ¾ Uhr endete das Gefecht mit dem Rückzuge des Westcorps.

Nach dem Diner bei Sr. Majestät dem Kaiser unter⸗ nahmen die meisten der anwesenden Fürstlichkeiten eine Rund⸗ fahrt durch die mit vielen Tausenden von Lampen und Lampions prachtvoll erleuchteten Brunnenanlagen.

Se. Majestät der König von Spanien war nach seiner Rückkehr vom Manöver einer Einladung des Prinzen von Wales zum Dejeuner gefolgt.

Se. Majestät der König von Sachsen gedachte sich heute . Besichtigung des Römerkastells nach der Saalburg zu be⸗ geben.

Se. Majestät der König von Serbien hat seine Abreise auf Mittwoch Abend festgesetzt, während Se. Majestät der König von Spanien am Donnerstag früh nach Brüssel ab⸗ reisen wird.

Heute Morgen begaben Sich Se. Majestät der Kaiser, Se. Majestät der König von Sachsen, Ihre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzessin, Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz von Wales, der Herzog von Cambridge und der Kronprinz von Portugal mittels der Eisenbahn nach Vilbel, die anderen Fürstlichkeiten zu Wagen direkt in das Manöverterrain.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfing gestern in Homburg den Vorstand des Vaterländischen Frauen⸗Vereins aus Frankfurt a. M.

Heute Abend beabsichtigt Ihre Majestät Homburg zu verlassen und Sich nach Baden⸗Baden zu begeben.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat an den Vorsitzenden des Ausschusses für die Errichtung des Nationaldenkmals auf dem Niederwald, Staats⸗Minister und Ober⸗Präsidenten Grafen zu Eulenburg, folgendes Hand⸗ schreiben gerichtet:

Ich empfinde den gerechtfertigten Wunsch, den mündlichen Ausdruck Meines Bedauerns darüber schriftlich zu wiederholen, daß Gesundheits⸗ rücksichten Mir das Opfer der Verzichtleistung auf Meine Anwesen⸗ heit bei dem bevorstehenden Niederwaldfest auferlegen. Wie aufrichtig Ich an dieser vaterländischen Feier theilnehme und wie sehr Meine Gedanken dieselbe aus der Ferne begleiten, daran zweifelt gewiß Niemand; um so mehr liegt Mir daran, es kund zu geben, daß jener festliche Tag auch in Meinem Herzen den dankbaren Wiederhall findet, der ganz Deutschland in dem Wunsche vereinigen wird: Gott segne unser Vaterland!

Homburg v. d. H., den 22. September 1883.

Nach Mittheilungen aus Italien sind folgende Sub⸗ missionen ausgeschrieben worden:

1) für den 4. Oktober d. J. von der Provinzialdeputation zu Grosseto (im Gebäude der dortigen Präfektur) eine Submission auf Lieferung der metallenen Träger zu einer neuen Brücke von 28 m Länge und 5,350 m Breite über den Fluß Pecora (Taxwerth 52 000 Lire);

2 für den 10. Oktober d. J. von derselben Behörde eine Submission auf Lieferung desgleichen Materials zu einer neuen Brücke über den Fluß Albegna von 40 m Länge und 5,356 amn Breite (Taxwerth 63 000 Lire);

3) für den 6. Oktober d. J. von der Königlichen Prä⸗ fekfur zu Sondrio eine Submission zum Bau einer eisernen Brücke von 47,35 m Länge (Bausumme 54 512 Lire).

Die näheren Submissionsbedingungen liegen in unserm

Expeditionsbureau zur Einsichtnahme aus.

Die im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amt auf⸗ geste llte, in Nr. 225, Erste Beilage veröffentlichte Uebers icht der Betriebs⸗Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat August d. J. ergiebt für die 51 Bahnen, welche auch schon im entsprechenden Monate des Vorjahres im Betriebe waren und zur Vergleichung gezogen werden konnten, nachstehemde Daten:

Die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im August d. J.: a. beim Vergleiche der provisorisch er⸗ mittelten Ergebnisse des laufenden Jahres mit dem Definativum des Vorjahres: im Ganzen (mit 30 240,80 km Betriebslänge) bei 31 Bahnen mit zusammen 25 699,14 km höh er und bei 20 Bahnen mit zusammen 4541,66 km niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres, und auf das Kilometer Betriebslänge bei 29 Bahnen mit zusammen 24 365,67 km höher unrd bei 22 mit zusammen 5875,13 km (darunter 6 Bahnen nmait vermehrter Betriebsüänge) niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres; b. beim Vergleiche

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der provisorisch ermittelten laufenden Jahres mit den im Vorjahre ermittelten provisorischen Angaben: im Ganzen (mit 30 240,80 km Betriebslänge) bei 35 Bahnen mit zusammen 26 211,30 km hri⸗her und bei 16 Bahnen mit zusammen 4029,50 km niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres, und auf das Kilometer Betriebslänge bei 33 Bahnen mit zusammen 24 877,83 km höher und bei 18 Bahnen mit zusammen 5362,97 km (darunter 4 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in demselben Monate des Vorjahres.

Die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war vom 1. Ja⸗ nuar bis Ende August d. J.: a. beim Vergleiche der provisorisch ermittelten Ergebnisse des lau⸗ fenden Jahres mit dem Definitivum des Vorjahres: im Ganzen (mit 30 240,80 km Betriebslänge) bei 46 Bahnen mit zusammen 28 956,58 km höher und bei 5 Bahnen mit zusammen 1284,22 km geringer, als in dem⸗ selben Zeitraume des Vorjahres, und auf das Kilo⸗ meter Betriebslänge bei 41 Bahnen mit zusammen 26 905,53 km höher und bei 10 Bahnen mit zusammen 3335,27 km (darunter 3 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in demselben Zeitraume des Vorjahres; b. beim Vergleiche der provisorisch ermittelten Ergebnisse mit den im Vorjahre ermittelten provisorischen Angaben: im Ganzen (mit 30 240,80 km Be⸗ triebslänge) bei 48 Bahnen mit zusammen 29 556,86 km höher und bei 3 Bahnen mit zusammen 683,94 km ge⸗ ringer, als in demselben Zeitraume des Vorjahres, und auf das Kilometer Betriebslänge bei 45 Bahnen mit zusam⸗ men 29 323,11 km höher und bei 6 Bahnen mit zusammen 927,69 km (darunter 1 Bahn mit vermehrter Betriebs⸗ länge) geringer, als in demselben Zeitraume des Vorjahres.

„Bei den unter Staatsverwaltung stehenden Privatbahnen, ausschließlich der vom Staate für eigene Rech⸗ nung verwalteten Bahnen, betrug Ende August d. J. das ge⸗ sammte konzessionirte Anlagekapital 531 535 600 (156 957 900 Stammaktien, 44 595 000 Prioritäts⸗Stamm⸗ aktien und 329 982 700 Prioritäts⸗Obligationen) und die Län ge derjenigen Strecken, für welche das Kapital bestimmt ist, 2409,22 km, so daß auf je 1 km 220 626 entfallen.

Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privatbahnen betrug Ende August d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1 052 796 843 (410 294 850 Stammaktien, 157 056 900 Prioritäts⸗ Stammaktien und 485 445 093 Prioritäts⸗Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapi⸗

Jtal bestimmt ist, 5679,37 km, so daß auf je 1 km 185 372

entfallen.

1 im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amt aufgestellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Nachweisung der auf deutschen Eisenbahnen ausschließlich Bayerns im Monat Juli d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen: 9 Entgleisungen und 3 Zusammen⸗ stöße auf freier Bahn, 26 Entgleisungen und 17 Zusammen⸗ stöße in Stationen und 130 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhrwerken, Feuer im Zuge, Kessel⸗Explosionen und andere Betriebs⸗Ereignisse, wobei Personen getödtet oder ver⸗ letzt worden sind).

„Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größten theils durch eigenes Verschulden, 131 Personen verunglückt, sowie 46 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 81 unerheblich beschädigt. Es wurden von den 21 612 398 überhaupt beför⸗ derten Reisenden 1 getödtet, 7 verletzt (davon entfallen 1 Tödtung und 1 Verletzung auf die Reichseisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen, 3 Verletzungen auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahndirektion Berlin und je 1 Verletzung auf die Braunschweigische Eisenbahn und die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisen⸗ bahndirektionen Hannover und Elberfeld), von Bahnbeamten und 8 Arbeitern im Dienst beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 19 getödtet und 52 verletzt und bei Nebenbeschäftigungen 1 getödtet, 20 verletzt; von Post⸗, Steuer⸗ ꝛc. Beamten 1 verletzt, von fremden Per⸗ sonen (einschließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahn⸗ beamten und Arbeiter) 12 getödtet und 9 verletzt, sowie bei Seh nes ge 1gce und 3 verletzt.

on den sämmtlichen Verunglückungen mit Ausschluß

der Selbstmorde entfallen au B I

A. Staatsbahnen und unter Staatsverwal⸗ tung stehende Bahnen (bei zusammen 24 553,92 km Be⸗

triebslänge und 633 423 103 geförderten Achskilometern) 109 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion Berlin (13), Elberfeld (12) und die Badischen Staatseisen⸗ bahnen (10); verhältnißmäßig, d. h. unter Berücksich⸗ tigung der geförderten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Längen sind jedoch auf den Badischen Staatseisen⸗ bahnen, den Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der König⸗ lichen Eisenbahndirektion Elberfeld und den Württembergischen Staatseisenbahnen die meisten Verunglückungen vorgekommen. B. Größere Privatbahnen mit je über 150 km Betriebslänge (bei zusammen 4117,43 km Betriebslänge und 67 361 794 geförderten Achskilometern) 12 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Braunschweigische Eisenbahn (4), die Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn (3) und die Rechte Oder⸗Ufer⸗Eisenbahn (2); verhältnißmäßig sind jedoch auf der Oels⸗Gnesener Eisenbahn, der Braunschwei⸗ gischen Eisenbahn und der Posen⸗Creuzburger Eisenbahn die meisten Verunglückungen vorgekommen.

C. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1439,66 km Betriebs⸗ länge und 9 134 631 geförderten Achskilometern) 1 Fall, und zwar auf der Weimar⸗Geraer Eisenbohn.

Per Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich würt⸗ tembergische Wirkliche Direktor von Schmid ist hier ein⸗ getroffen.

Potsdam, 25. September.

des 10. Brandenburgischen der Ober⸗Präsident Dr.

In der gestrigen Sitzung Städtetages äußerte de 1 Achenbach in Betreff der Schlachthausfrage: Er begrüße das Bestreben der Städte, dem Schlachtzwange mehr Aufmerksamkeit zu widmen als bisher, mit Freuden. Die Schwierigkeiten, welche hervorgehoben würden, seien zu überwinden, wie es ja in Berlin auch geschehen sei, wo sie bei der dichten Be⸗ völkerung und der Größe der Stadt gewiß in vollem Umfange vorhanden seien. Die ganze Angelegenheit gehe dort glatt; die Entschädigungsfrage, die allerdings noch nicht abge⸗

schlossen sei, habe sich bisher wider Erwarten günstig abge⸗

Ergebnisse des

wickelt. Auch die Fleischschau habe sich ermöglichen lassen, und wenn das in Berlin der Fall sei, so würde in kleineren Städten diese Frage nur untergeordnete Bedeutung haben. Was die Verunreinigung der Wasserläufe anbetreffe, so glaube er nicht, daß die Königlichen Behörden so vortheilhaften sanitären Unternehmungen, wie die Schlacht⸗ häuser sind, Schwierigkeiten bereiten würden. Die Ueber⸗ nahme derselben durch die Innungen halte er nicht für opportun, vielmehr glaube er, daß die Kommune selbst der⸗ artige Unternehmungen, ebenso wie diejenigen der Be⸗ leuchtung und der Wasserversorgung der Städte, über⸗ nehmen müßte und sie nicht dritten Personen überlassen dürfe. Es seien dies recht eigentlich die Aufgaben der Gemeinden. Er selbst habe für die Berliner Markthallen entschieden, daß sie nicht von Privaten gebaut werden sollten. Allerdings glaube er andererseits, daß nichts den korporativen Geist der Innung mehr fördern würde als die Uebernahme der Schlachthäuser, und er glaube, daß die öffentliche Autorität wohl in der Lage sein würde, die Innungen zu zwingen, das gemeinsame öffentliche Interesse wahrzunehmen. Böten sich auch noch so viele Schwierigkeiten im Gemeinwesen, so sollie man nicht erlahmen und sich auch nicht durch finanzielle Bedenken abschrecken lassen. So paradox es klinge, so meine er, daß in Zu⸗ ständen, welche die öffentliche Prosperität beträfen, man seit 300 Jahren nicht vorwärts gekommen sei. Im Mittelalter habe man Wasserleitungen, öffentliche Bäder und Schlachthäuser gehabt. Die spätere Zeit, mit ihrer Begünstigung der Individualität, habe den Schlächtern eigene Schlachtstätten zu errichten gestattet, und während unser modernes Wohnhaus mit allem Komfort der Neuzeit aus⸗ gestattet sei, sei dieser Komfort im Gemeinwesen nicht fort⸗ geschritten; die Sorge für das gemeinsame Ganze sei zurück⸗ geblieben, und die Städte hätten sich nicht so entwickelt, wie sie im Mittelalter versprachen Die Erinnerungen, welche bei dem Anblick verfallener Wasserleitungen und Schlachthäuser wach werden, sollten für uns gleichzeitig Ermahnungen sein, nicht hinter unseren Vätern zurückzubleiben, sondern fortzuschreiten. Heute setzte der Städtetag seine Berathungen fort. Der Brandenburgische Provinzialverein zur Bekämpfung des Vagabundenthums hat an den Städtetag den Antrag gestellt: der Städtetag möge Mitglied des Vereins werden und den⸗ selben durch Geldmittel in der Gründung der Arbeiterkolonie Friedrichswille unterstützen. Der Referent, Ober⸗Bürger⸗ meister Meydam (Landsberg a. W.), sprach seine Sympathie für die Bestrebungen des Provinzialvereins aus, meinte jedoch, daß der Städtetag bisher Geldmittel nur für Druck⸗ kosten und Portos bewilligt habe und nicht kompetent sei, für andere Zwecke Bewilligungen eintreten zu lassen. Nach einer Diskussion, an welcher sich auch der Ober⸗ Präsident Dr. Achenbach betheiligte, nahm der Städtetag eine Resolution an, in welcher gesagt wird, daß der Städtetag keine Mittel zur Verfügung habe, um den Provinzialverein zu unterstützen, daß er jedoch den einzelnen Städten empfehle, die Bestrebungen des Vereins zu fördern, und zwar durch Geldbeiträge, Mitgliedschaft und durch Gründung von Ver⸗ pflegungsstationen. Ueber die öffentliche Bekämpfung des Mißbrauchs geistiger Getränke referirte der Stadtrath Röstel (Landsberg a. W.); er schlug eine Resolution vor, die ein⸗ stimmig angenommen wurde, und nach welcher sich der Städte⸗ tag den Bestrebungen des „deutschen Vereins zur Bekämpfung des Mißbrauchs geistiger Getränke“ anschließt. In Bezug auf den Zwang für die städtischen Behörden zur Anstellung civilversorgungsberechtigter Militäranwärter beschloß der Städte⸗ tag: den Vorstand zu beauftragen, an höherer Stelle dahin zu petitioniren, daß den Stadtbehörden die Berechtigung er⸗ theilt werde, für gewisse Stellen, insbesondere Bureaubeamten⸗ stellen des Gemeindedienstes in demselben vorgebildete und qualifizirte Nichtversorgungsberechtigte anstellen zu dürfen. In der Debatte hob Hr. Zweigert (Guben) hervor, daß die Klagen über Militäranwärter übertrieben würden; unter denselben könne man wohl tüchtige Leute zu allen Posten finden, wenn man sie nur besser bezahlte. Einen Vorzug hätten diese Leute: sie leisteten unbedingten Gehorsam, was bei Civilanwärtern, die ihre eigenen Gedanken oft zur Gel⸗ tung bringen wollen, nicht immer der Fall sei. Als nächster Versammlungsort wurde Crossen bestimmt und in den Vor⸗ stand außer dem Bürgermeister dieser Stadt die Herren Boie (Potsdam), Adolph (Frankfurt), Heine und Matzdorf⸗Cottbus gewählt. Um 1 Uhr wurde der Städtetag mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König geschlossen.

Magdeburg, 21. September. Der Ober⸗Präösident von Wolff veröffentlicht nachstehendes Allerhöchste Hand⸗ schreiben:

Bei Meiner diesmaligen Anwesenheit in der Provinz Sachsen aus Anlaß der großen Manöver des IV. Armee⸗Corps sind Mir wiederum sehr zahlreiche und mannigfache Erweisungen der Ergeben⸗ heit und der Treue für Mich und Mein Haus entgegengebracht, und hat es Meinem Herzen wohlgethan, bei Alt und Jung, in allen Ständen diesen Empfindungen in alter Wärme, in unverminderter Stärke und Lebendigkeit zu begegnen. Ehe Ich die Provinz verlasse, beauftrage Ich Sie daher, dies mit dem Ausdruck Meiner lebhaften Anerkennung und Befriedigung und Meines warmen Dankes zur allgemeinen Kenntniß zu bringen und dabei hervorzuheben, wie es Mir zur Genugthuung gereicht hat, daß auch die Truppen während der nun zu Ende gehenden längeren und ausgedehnteren Märsche und Uebungen in der Provinz eine durchaus freundliche und entgegen⸗ koenmende Aufnahme gefunden haben.

rg, den 19. tember 1883. Merseburg Sep wilhel

An den Ober⸗Präsidenten der Provinz Sachsen. (Allg. Ztg.)

Bayern. München, 24. September. Prinz Luitpold, der Vertreter des Königs bei der feier⸗ lichen Enthüllung des Nationaldenkmals auf dem Niederwalde, wird auf der Reise dorthin von seinen beiden Adjutanten, dem Obersten Freyschlag von Freyenstein und dem Hauptmann Wolfskeel von Reichenberg, begleitet werden. Die Abreise Sr. Königlichen Hoheit erfolgt am Mittwoch Abend. Die Großherzogin von Sachsen⸗Weimar ist am Sonn⸗ abend Abend, von Reichenhall kommend, hier eingetroffen und im Hotel „Zu den vier Jahreszeiten“ abgestiegen. Ihre Königliche Hoheit beabsichtigt, mehrere Tage in unserer Stadt zu verweilen.

26. September. (W. T. B.) Staatsrath von Schloer ist gestern Abend 8 ¼ Uhr gestorben.

Baden. Karlsruhe, 24. September. (Karlsr. Ztg.)

Am 22. d. ist der Prinz Ludwig Wilhelm pon Karlsruhe

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auf Schloß Mainau eingetroffen. Heute Mittag erhielten die Großherzoglichen Herrschaften den Besuch der Gräfin von Flandern mit ihren Töchtern, den Prinzessinnen Henriette und Josephine, sowie des Prinzen und der Prinzessin Friedrich von Hohenzollern, welche an der Großherzog⸗ lichen Hostafel theilnahmen und am Abend nach der Weinburg bei Rorschach zurückkehrten. Der Erbgroßherzog ver⸗ weilt seit dem Beginn der Kaiser⸗Manöver in Homburg und be⸗ theiligt sich an den dortigen Truppenübungen. Der Groß⸗ herzog und die Großherzogin werden am Mittwoch, den 26., Schloß Mainau verlassen, um sich nach Karlsruhe zu begeben. Am Donnerstag Nachmittag beabsichtigen Ihre Königlichen Hoheiten nach Wiesbaden zu reisen, von dort aus am Frei⸗ tag nach dem Niederwalde zu gehen und der Enthüllungsfeier des Nationaldenkmals anzuwohnen. Am Abend desselben Tages wollen dieselben die Rückreise antreten, um sich zu längerem Aufenthalt nach Baden⸗Baden zu begeben.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 25. September. (W. T. B.) Der Kaiser wird morgen den rumänischen Minister⸗Prä⸗ sidenten Bratiano in Audienz empfangen.

Klagenfurt, 24. September. (Wien. Ztg.) In der heutigen Landtagssitzung wurde das Fischereigesetz, das Gesetz wegen Heranziehung der Feuerversicherungsgesellschaften zu Beiträgen für die Feuerwehren (2 Prozent der jährlichen Prämieneinnahmen) sowie der Voranschlag des Landesschul⸗ fonds mit dem Erforderniß von 331 594 Fl. angenommen.

Agram, 25. September. (W. T. B.) Der König⸗ liche Kommissar, Frhr. von Ramberg, ist hierher zu⸗ rückgekehrt. Der Abg. Krestics hat dem Minister⸗Präsi⸗ denten Tisza die Mittheilung zugehen lassen, daß er den Verhandlungen des Reichstages fernbleiben werde, bis die Verfassungszustände in Kroatien wieder hergestellt seien.

Niederlande. Haag, 25. September. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer erklärte der Minister des Auswärtigen: der niederländische General⸗ Konsul in Bern sei ermächtigt worden, den Beitritt der Niederlande zu der Berner Konvention vom Jahre 1881 über die Phylloxera zu erklären. Demnächst wurde von der Kammer die in Beantwortung der Thronrede an den König zu richtende Adresse mit 49 gegen 28 Stimmen angenommen. Die Finanzvorlagen sollen nach einer Mittheilung der Regierung in den nächsten Tagen bei der Kammer eingebracht werden.

Großbritannien und Irland. London, 24. Sep⸗ tember. (Allg. Corr.) In einer besonderen Sitzung des Geheimen Raths wurde am Sonnabend der bisherige Urkundenbewahrer, Sir Edward Sullivan als Lord⸗ kanzler eingeschworen.

Die Wahl des Lordmayors von London wird am Sonnabend vorgenommen werden. Der Seniorität nach fällt das Amt auf den Rathsherrn Hadley. Mehrere Aldermänner haben jedoch beschlossen, diesmal von dem Jahrhunderte alten Gebrauch der regelmäßigen Reihenfolge Abstand zu nehmen und eine wirkliche Wahl zu vollziehen. Mr. Hadley dürfte in diesem Falle nicht gewäylt werden, und die Sache hat jetzt schon in der City eine außerordentliche Aufregung hervor⸗

erufen.

en Irland hat die Regierung am Sonnabend die Ab⸗ haltung des Meetings der Nationalliga in Clare untersagt. Das größte Interesse erregt die bevorstehende Agitationsreise Mr. Parnells in Tyrone, wo er auf eine starke Opposition Seitens der Orangisten stoßen dürfte. Die Massenver⸗ giftung in Wexford, welche ursprünglich als ein Agrar⸗ verbrechen bezeichnet wurde, erweist sich jetzt als eine Folge des Genusses von verdorbenem Fleisch.

Fraukreich. Paris, 25. September. (W. T. B.) Für den Besuch des Königs von Spanien, der am nächsten Sonnabend hier eintreffen wird, ist nunmehr folgendes Pro⸗ gramm festgestellt: Der Präsident Grévy und die Minister erwarten den König am Bahnhof. Der König wird bei der Fahrt nach der spanischen Botschaft von 2 Schwadronen Kavallerie begleitet. Am Sonntag findet dem König zu Ehren eine Jagd in Marly und hierauf ein großes Diner und eine Soirée im Elysée, sodann aber eine Galavorstellung in der Oper statt. Am Montag wird der König den Artillerie⸗Uebungen in Vincennes beiwohnen, und am Dienstag tritt er die Weiter⸗ reise an.

Der „Temps“ schreibt: der den englischen Einflüssen zugeschriebene Vorschlag Chinas laufe auf eine definitive Annektirung An nams durch Frankreich und zwar bis zum rothen Flusse hinaus, während China die Annektirung des Restes von Tongking überlassen bleibe. Der rothe Fluß solle dem Handel aller Nationen geöffnet werden. In dem Gegen⸗ vorschlage Frankreichs werde der Besitz des ganzen Deltas, folgeweise die ausschließliche Kontrole über die Flußschiffahrt bis Hongkong aufwärts von Songtay gefordert, außerdem auch noch ein Theil des linken Ufers des Flusses. Der chine⸗ sische Gesandte Tseng habe eine Antwort seiner Regie⸗ rung bis jetzt nicht erhalten.

26. September. (W. T. B.). Die „Agence Havas“ versichert, daß die Antwort Chinas nunmehr einge⸗ troffen sei.

Italien. Mailand, 26. September. (W. T. B.) Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Wilhelm von Preußen stattete heute Vormittag Ihren Majestäten dem König und der Königin von Italien in Monza einen Besuch ab.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. September. (W. T. B.) Gelegentlich einer Besprechung der Ereignisse in Bulgarien sagt das de St. Pétersbourg“: Anstatt das am 30. August vorgezeichnete Programm einzu⸗ halten, hat der Fürst Alexander plötzlich eine vollständig ent⸗ gegengesetzte Politik eingeschlagen, indem er die Kon⸗ stitution von Tirnowo wiederhergestellt hat. Entgegen dem in dem Manifest vom 1. Juli 1881 verkünde⸗ ten Programm ist nicht die große Nationalversamm⸗ lung, sondern die gegenwärtige Sobranje als konstituirende Versammlung eingesetzt und zur Revision der Konstitution berufen worden, obschon sie zu diesem Zweck weder gewählt, noch einberufen worden ist. Das neu gebildete, aus Koali⸗ tionselementen bestehende Ministerium läßt nahe Uneinigkeiten und unvermeidliche Konflikte voraussehen. Die auf den Wunsch des Fürsten in die bulgarische Regierung berufenen russischen Generale haben vom Kaiser die Ermächtigung er⸗

erhalten, ihre Demission zu geben, da sie Kabinet nicht angehören können und jede Solidarität ablehnen mit einer gefährlichen und illegalen Maßregel, für welche dem Fürsten Alexan der und seinen Räthen die Verantwortung obliegt. Rußland ist, indem es die neue Politik des Fürsten Alexander bedauert, zu sehr interessirt bei den dauernden Interessen Bulgariens, dessen Unabhängigkeit es erlangt hat, als daß es ein gleichgültiger Zuschauer der Ereignisse bleiben könnte, die sich in Sofia vollziehen. Jonin wird sein Ver halten regeln nach dem Gange der Ereignisse. Zum Be weise, daß die Sympathien für Rußland in Bul garien noch nicht erloschen sind, dient der Umstand, daß man die neue Politik als von der Kaiserlichen Regierung gebilligt hinstellt. Die offizielle Zeitung von Sofia zeigte an, daß Stoilow seine Mission in St. Petersburg glänzend erfüllt habe, und dieser Minister erzählte nach seiner Rückkehr in Sofia, daß er vom Kaiser Alexander empfangen worden sei, und daß seine Erklärungen alle Russen befriedigt hätten. Befremdliche Behauptungen! Niemand in St. Peters⸗ burg kannte die Mission Stoilows, welcher den Minister des Auswärtigen gar nicht gesehen hatte. Dies sind die Mittel, zu welchen man in Sofia seine Zuflucht nahm, um die öffentliche Meinung irre zu führen. Hieraus ergiebt sich nichts weiter als die Sympathie des bulgarischen Volks für Rußland. Deshalb können aber auch die russische Regierung und die russische Nation nicht mit Gleichgültigkeit den neuen Prüfungen zu⸗ sehen, welchen Bulgarien durch seine Führer ausgesetzt wird. Hoffen wir, daß Bulgarien aus denselben ohne zu schweren Schaden an seiner politischen und wirthschaftlichen Zukunft hervorgehen werde.

26. September. (W. T. B.) Wie die „Nowosti“ melden, ist die verschärfte Sicherheitsaufsicht ferner noch auf ein Jahr verlängert worden in den Gouver⸗ nements Moskau, Kiew, Podolien, Cherson, Bessarabien, in den Kreisen Simferopol, Eupatoria, Jalta, Theodosia und Perekop, in den Städten Berdiansk, Rostoff am Don, Mariupol und in den Stadthauptmannschaften Odessa, Taganrog, Kertsch, Jenikale und Sewastopol.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 26. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Der Herzog von Chartres ist mit seiner Familie gestern hier eingetroffen.

Dänemark. Kopenhagen, 25. September. (W. T. B.) Der dänische Dampfer „Dannebrog“ ist nach Trave⸗ münde beordert, um den Prinzen von Wales, welcher am Freitag Abend daselbst erwartet wird, hierher über⸗ zuführen.

Amerika New⸗York, 25. September. (W. T. B.) Ein Irländer, Namens Feeny, drang heute in das eng⸗ lische Konsulatsgebäude ein und feuerte dort mehrere Revolverschüsse ab, ohne jedoch Jemanden zu verletzen. Feeny wurde verhaftet; derselbe scheint geistesgestört zu sein.

Hier eingegangene Nachrichten aus Panama bestätigen, daß Nunez zum Präsidenten von Columbien ge⸗ wählt ist.

Afrika. Egypten. Kairo, 26. September. (W. T. B.) Der Minister des Innern, Riaz Pascha, hat die Wahl zum Mitglied des gesetzgebenden Raths abgelehnt.

beten und einem solchen

Zeitungsstimmen.

Die „Leipziger Zeitung“ bringt einen Artikel über „die Getreidepreise und die Agrarzölle“, welchem folgende Ausfüh⸗ rungen entnommen sind: 8

Daß die deutschen Getreidezölle die Getreidepreise gesteigert haben, gilt allen Gegnern der jetzigen Wirthschaftspolitik für erwiesen, und die bekannte Wendung von den Agrarzöllen, die „‚dem armen Manne das Brot vertheuern“, durfte bisher in keiner oppositionellen Wahl⸗ rede fehlen. Nun wird kein Vernünftiger in Zweifel ziehen, daß Ge⸗ treidezölle unter Umständen eine Erhöhung der Getreidepreise zur Folge haben können; daß sie diesen Erfolg aber bisher gehabt haben, kann nur so lange behauptet werden, als man dem hierüber allein zu⸗ lässigen Beweise, dem Beweise durch Zahlen, geflissentlich aus dem Wege geht. Viel leichter dürfte es fallen, den ziffermäßigen Beweis des Gegentheils zu erbringen.

Vor uns liegt das neueste Heft der „Zeitschrift des Königlich preußischen Statistischen Bureaus“ (Januar bis Juni 1883) und in dieser eine Arbeit „Preußens Handel und Industrie im Jahre 1881, unter Zugrundlegung der Jahresberichte der preußischen Handels⸗ kammern und kaufmännischen Korporationen dargestellt von L. Francke“, welche auf Seite 121 die Jahresdurchschnittspreise der vier wichtigsten Getreidearten auf die 8 1876—- 1881 für je 100 kg in Mark in olgender Weise wiedergiebt: 8 1— Gerste. Hafer.

1881 22,0 20 16,6 15,9 1880 21,9 9,3 6 15,2 1879 19,6 b 1 13,4 1878 20,2 14,3 5,7 13,9 1877 28,0 8 8 16, 16,0 1876 21,0 17,4 16,8 17,7,

Nur für Roggen aus welchem Grunde, erörtern wir noch standen somit die Preise in den Jahren, die auf den deutschen Zoll⸗ tarif folgten, höher als vorher, und auch bei dieser Getreidegattung war der Preis Ende Dezember 1881 bereits auf 19,1 zurückgegangen. Alle übrigen Getreidearten hatten ihre höchsten Durchschnittspreise vor dem deutschen Zolltarif, und zwar in den Jahren 1877 und 1876.

Noch ein anderer Beleg, der sich aus dem Vergleiche der Ge⸗ treidepreise eines im Zollgebiet gelegenen und eines von demselben ausgeschlossenen Landestheils ergiebt, sei hier erwähnt. In seiner gegen Professor Nasse gerichteten, „Schutzzoll und deutsche Waaren⸗ ausfuhr“ betitelten Schrift giebt der Hamburger Gustav Tuch eine Tabelle der Getreidepreise, wie solche am 19. Mai 1881 in Ottensen (Zollinland) und Altona (Zollausland) notirt wurden. Die Notirung ergab, daß am gedachten Tage die Preise in beiden Orten gleiche, an anderen Tagen sogar in Ottensen billiger als in Altona waren.

Wenn trotz bestehenden Zolls die Preise innerhalb des Zoll⸗ gebietes und die Preise nach Inkrafttreten des Zolltarifs nicht höher, zum Theil sogar niedriger waren, als außerhalb des Zollgebiets be⸗ ziehentlich als vor Einführung der Getreidezölle, so liegt auf der Hand, daß nicht der geringfügige deutsche Zoll von 1 (bei Gerste nur 0,50 ℳ) es war, der den Preis des Getreides ausschließlich, vorwiegend oder auch nur überhaupt, bestimmte. Vielmehr müssen es, wie bei jeder Preisbildung für Waaren, die sowohl im In⸗ als im Auslande produzirt werden, ganz andere Momente, die Verhält⸗ nisse von Angebot und Nachfrage und die demselben zu Grunde liegenden Faktoren, im vorliegenden Falle also die Produktion, die Produktionsfähigkeit und der Bedarf gewesen sein, die auf die Preisbildung des Getreides in den hier vorliegenden Fällen maßgebend einwirkten. Spekulationsmanöver, die ja im Ge⸗ treidehandel nicht selten sind, kommen vielleicht als adminikulirende

Momente hinzu, vermögen aber bei den gegenwärtigen Verhältnissen einen mehr als vorü reis

bergehenden Einfl if die P nicht zu gewinnen. W