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sein eigenes jetziges Programm im Stich lasse. Derselbe unter⸗ stelle den Liberalen das Motto: „Rührt nicht an die liebe Börse!“ Wenn die Rechte eine solche Verdächtigung aus⸗ spreche, dann müßte sie doch wenigstens sagen, wie sie denn die Börse zur Steuer heranziehen wolle. Trotz aller Fragen habe der Abg. von Minnigerode darauf nie eine Ant⸗ wort. Wer Gesetzgeber sein wolle, müsse nicht nur deklamiren, sondern auch Vorschläge in Paragraphen geordnet vorlegen. Er wisse nichts davon, daß die Konservativen einen irgendwie brauchbaren Gesetzentwurf über die Börsensteuer gemacht hätten. Auch die linke Seite habe sich erboten, auf diesem Gebiet mitzuhelfen, aber aus Vergnügen an einer neuen Steuer bewillige man nicht mehr Geld. Die Linke wolle neue Steuern, wenn überhaupt eine brauchbare vorgeschlagen wäre, nur dann, wenn sie dazu diene, Zug um Zug drückende Lasten zu beseitigen. Die Konservativen wollten neue Steuern unter allen Bedingungen. Die liberalen Bauernvereine habe die linke Seite dieses Hauses nicht hervorgerufen. Jedensalls seien an der Spitze dieser Bewegung nicht, wie bei den Kon⸗ servativen, die Großgrundbesitzer, und er hoffe von den libe⸗ ralen Bauern, daß sie die Interessen der Landwirthschaft nicht in Gegensatz zu den Interessen der übrigen Berufs⸗ klassen bringen würden. Die liberalen Bauern hätten nur keine Lust, sich in das Schlepptau jener Herren nehmen zu lassen. Dem Wunsche des Abg. von Schorlemer, die Land⸗ tagsberufung den Abgeordneten früher mitzutheilen, könne er sich nur anschließen. Es sei das eine billige Rücksicht, die die Abgeordneten wohl beanspruchen könnten, wenn sie auf fünf bis sieben Monate sich einrichten müßten, die Heimath zu verlassen. Auch die Vorlagen kämen nur spärlich. Diese Etatberathung könne nur Stückwerk sein, denn die Hauptvorlagen, die mit dem Etat im Zusammenhang ständen, fehlten immer noch. Der Finanz⸗Minister habe heute wenig dazu beigetragen, den Schleier etwas zu lüften. Der Etat an sich sei wegen der vielen Betriebsverwaltungen schwer zu über⸗ sehen und in seinen Hauptpositionen unmöalich zu beurtheilen. Man werde in diesem Jahre auf der beschrittenen Bahn weiter⸗ gehen, und neue 2800 km Eisenbahnen erwerben, und die preußische Staatsschuld um 800 Millionen vorläufig vermehren. Die Zahl der vom Staate abhängigen Personen werde immer größer, man habe im vorigen Etatsjahre 27 500 etatsmäßige Eisenbahnbeamte gehabt, jetzt 53 500, im nächsten Etat 9 — 10 000 wieder mehr, alles abgesehen von der enormen Zahl der Diätare und Lohnarbeiter dieser Verwaltung. Daß ein solcher Staatsbetrieb, der aus dem Vermögen des Volks und auf sein Risiko verwaltet werde, große politische Gefahren habe, sei auch auf konservativer Seite anerkannt. Diese Ge⸗ fahren seien um so größer in einer Zeit, wo der Grundsatz, daß die, welche das Eigenthum der Gesammtheit zu verwalten haben, niemals dem Interesse einer einzelnen politischen Partei dienen müßten, leider nicht allgemeine Anerkennung zu finden scheine. Die Strömung sei für das Staatsbahnwesen. Das Volk empfinde Freude über die augenblicklich guten Resultate, die eine fachtüchtige Verwaltung erziele und hoffe, daß es niemals fehlen werde. Hier im Hause denke man doch auch auf der rechten Seite anders. Deshalb habe man ein sogenanntes Garantiegesetz geschaffen, wie der Finanz⸗Minister es sehr treffend genannt habe. Was sei das aber für eine Garantie? In diesem Jahre sei das Gesetz todt. Er möchte auch den Finanz⸗Minister sehen, der sich durch diese Bestimmung die Hände binden lasse. Entweder der Staat habe Geld, dann sei man auch ohne das Gesetz vernünstig genug, zu amorti⸗ siren, habe der Staat es nicht, dann thue man eben, was man jetzt thüue. Den Vortheil habe nur der Eisenbahn⸗Minister, der sein Separatkonto erhalte, und in jedem Jahre seine Last durch die Abschreibung zu Buch erleichtert fühle. Die amt⸗ liche Presse habe auch in diesem Etat wieder einen Erfolg der Wirthschaftspolitik der Regierung gesehen, die Rechte trete dieser Meinung bei (Ruf: Ja wohl!). Diese Kühnheit traue er der Rechten nur vereinzelt zu. Er glaube, Jeder, der die Wirthschaftsbewegung verfolge, in Preußen und in andern Ländern, werde wissen, daß die Zollpolitik nur einen unerheblichen Einfluß auf dieselbe habe. Habe seine Partei dem Hause nicht vor 4 Jahren vor⸗ ausgesagt, daß die Bewegung wieder langsam aufwärts gehen werde? In der sächsischen Thronrede sei die Besserung der Verhältnisse viel vorsichtiger behandelt, als in dem amtlichen Organ der preußischen Regierung. Wenn die Rechte auf und ab der Wirthschaftsbewegung der Zollpolitik zuschreibe, hab oann nicht die Delbrücksche Zeit ein viel glänzenderes und beredteres Zeugniß gegeben? Kein Land habe in der Zeit von 1865 bis 1878 einen so stark steigenden Außenhandel gehabt als Deutschland. Sehe man doch nach dem gelobten Lande der Schutzzöllner und der Anhänger der direkten Steuern, nach Frankreich, dort gehe die wirthschastliche Bewegung trotz der hohen Zölle abwärts, und die Finanzen ebenfalls trotz der indirekten Steuern. Warum berufe die Rechte sich nicht auf dieses Land? Es sei sehr unklug, die Zollpolitik mit dem Auf⸗- und Niedergang der wirthschaftlichen Verhältnisse so eng zu verknüpfen. Die Rechte würde damit unzufrieden sein, wenn der Niedergang — und in der Eisenindustrie z. B. sei derselbe doch möglich — der neuen Zollpolitik angerechnet würde. Auch der jetzige Etat spreche nicht von sehr viel Vertrauen der Regie⸗ rung in eine steigende wirthschastliche Bewegung. Derselbe sei sehr vorsichtig aufgestellt, derselbe garantire, wenn nicht Unglücksfälle eintreten würden, einen guten Ueberschuß. Die Eisenbahn⸗, die Bergwerks⸗Verwaltung wiesen mäßige Ueber⸗ schüsse auf, die letztere habe schon 1882/83 einen Ueberschuß in fast derselben Höhe wie der des folgenden Etats. Aus der Nachweisung der Domänenverpachtung könne er nicht heraus⸗ lesen, was der Abg. von Minnigerode darin finde, einen erheb⸗ lichen Rückgang der Landwirthschaft, 26 000 ha hätten immer⸗ hin eine Steigerung von 918 000 auf 1 640 000 ℳ ergeben. Die Mittheilungen des Finanz⸗Ministers über das Schmerzens⸗ kind, den Forstetat, seien für die Liberalen allerdings ein großes Vergnügen. Im vorigen Jahr sei der deutsche Wald in Gefahr wegen einer Mindereinnahme von 500 000 ℳ ge⸗ wesen, — und aus der Uebersicht ersehe man, daß dieser Rückgang wesentlich auf dem Brennholz wegen des milden Winters beruhe, sowie auf Windbrüchen in einzelnen Bezirken. In diesem Jahre 3 Millionen Ueberschuß aus Holz! Solchen Thatsachen gegenüber müßte man über die Holzzollvorlage erstaunen. Eine neue nationalökonomische Theorie sei die des Ministers von der Angst vor dem Holzzoll. Sie sei fast gleich derkenigen von der Zahlung des Zolls durch das Ausland. Weshalb habe man denn nicht aus Angst vor dem Zoll ausländisches Holz gekauft? In der Versammlung pom⸗ merscher Forstmänner sei in diesem Frühjahr konstatirt worden, daß in diesem Bezirk, welcher der skandmavischen Konkurrenz schutzlos preisgegeben sei, die Einnahme aus Holz in die Höhe
gegangen sei, weil man eine bessere Verwerthung des Holzes für Gruben und Industrie erreicht habe. Dies sei schon im Reichstage behauptet. Unter solchen Umständen seien die Forst⸗ männer nicht geneigt gewesen, eine gegen den Reichstagsbeschluß gerichtete Resolution Danckelmanns anzunehmen. Das Extra⸗ ordinarium des Etats sei zu hoch für eine Zeit, in der man die Zu⸗ kunft so bedenklich ansehe und immer noch Nothstände erfinde. Das Extraordinarium der großen Betriebsverwaltungen sei klei⸗ ner geworden, dagegen die Verwaltungs⸗Extraordinarien 5,4 Mil⸗ lionen höher als im Vorjahre. Das sei ein Mißverhältniß, welches die Budgetkommission hoffentlich beseitigen werde. Gesundere Ver⸗ hältnisse würde man am leichtesten durch das Sicherheitsventil der Quotisirung der Steuern erhalten. Dann wäre die Volks⸗ vertretung der natürliche Bundesgenosse des Finanz⸗Ministers gegen die anstürmenden Mehrforderungen, deren der Minister sich, wie derselbe gesagt habe, kaum erwehren könne. Nur durch eine jährliche Feststellung der Steuern nach Bedarf werde man zu einer rationellen und sparsamen Finanzwirthschaft kommen. Ob die Erhöhung der Gehälter der Eisenbahn⸗ beamten in der Modalität und Umfang das Richtige und Mögliche leiste, werde er bei der Spezialdebatte prüfen. Für einige Kategorien von Beamten möchte er es jetzt schon ver⸗ neinen. Bezüglich der Ausgaben und zwar der dauern⸗ den wolle er nichts sagen, das Extraordinarium weise aber eine Erhöhung von ca. 3 ½ Millionen auf zu einer Zeit, wo die Zukunft der Finanzen gar keine so besonders glänzende sei. Als Vorbild der Sparsamkeit möge ihr die Eisenbahnverwaltung dienen. Verlange doch der Eisenbahn⸗Minister, trotzdem derselbe an Umfang so be⸗ deutend zugenommen habe, eine halbe Million weniger. Die Herren von der Rechten redeten immer von ihrer Befähigung zur Verwaltung; aber ihre Etats wüchsen ja immer, wie jetzt wieder dadurch, daß die Bezirksausschüsse zu Abtheilun⸗ gen der Regierung gemacht worden seien. Jetzt sei auch der Fonds für Diäten und Fuhrkosten um 275 000 ℳ erhöht worden. Und solche Herren, von denen immer die Sparsamkeit empfohlen werde, sollten doch nicht mit Erhöhungen kommen. Einen Punkt aber, an dem die Sparsamkeit recht übel angebracht sei, wolle und müsse er hier erwähnen. Ungefähr 60 Proz. der emeritirten Lehrer hätten nicht mehr als 600 ℳ jährliches Ein⸗ kommen, und da sollte Jemand, der zwei Millionen Erhöhun⸗ gen für Kunstsachen fordere, nicht 100 000 ℳ für die Ele⸗ mentarlehrer haben? So viel Mittel habe der Staat, es werde sich wohl so viel streichen lassen. Von neuen Steuererleichte⸗ rungen bringe der Etat nichts, obwohl den bisher gewährten 21 Millionen Steuererlaß 125 Millionen neuer indirekter Steuern gegenüberständen. Der Bürger im Lande werde sich dafür bedanken. Ihm seien im Lande Vorwürfe gemacht wor⸗ den, daß er für den Erlaß der beiden untersten Klassensteuer⸗ stufen gestimmt habe. Das sei nichts Ganzes, habe man ihm vorgeworfen. Auf eine Besprechung der Steuerreformen wolle er hier, so lange die Vorlagen nicht da seien, nicht eingehen, wovor ja schon der Finanz⸗Minister gewarnt habe. Für sehr nöthig halte er zur richtigen Beurtheilung der Verhältnisse eine Steuerstatistik. Unklar sei es ihm auch, wie sich die Regierung zur Grundsteuer stelle. In der ganzen Steuerfrage komme man nicht weiter, ohne eine große Reform der Gemeindeverhältnisse. Die Eröffnungsrede verweise das Haus wieder auf den Reichstag, — da sei man wieder in demselben Fahrwasser wie beim ersten Bitterschen Verwen⸗ dungsgesetz. Dieses Spielen mit allgemeineren Dingen müsse endlich ein Ende finden, man solle dem Hause sagen, welche Kategorien von Beamten man berücksichtigen, welche Gehalts⸗ erhöhungen man eintreten lassen wolle. Er wolle auch genau untersuchen, wie es mit der Verminderung der Schullasten gehalten werden solle. Nichts sei schädlicher als die souveräne Haltung der preußischen Volksvertretung gegenüber dem Deutschen Reiche. Preußen wolle die Ausgaben beschließen und verlange dann vom Reiche die Mittel dazu. Wenn dasReich, wie auch der Minister angedeutet habe, nun seine Einnahmen selbst brauche, woher wolle man denn die Millionen zur Deckung der Ausgaben in Preußen nehmen? Wo blieben dann die Reformen? Selbständigkeit der Reichsfinanzen sei das Ziel der Politik des Reichskanzlers, aber nichts weiter, dies Haus dürfe hier nicht de⸗ kretiren, was auf der anderen Seite der Leipzigerstraße aus⸗ geführt werden solle. Warte man doch erst ab, was die Steuern im Reiche bringen werden, und dann verwende man die Summen. In erster Linie sorge man für bessere Einnahmen aus der Stempelsteuer. Auch der Abg. Windthorst habe sich im vorigen Jahre ähnlich geäußert; nun, die Linke werde dem Abg. Windthorst als Führer folgen, so lange derselbe die Mittel vom Reich erst abwarten wolle, ehe er sie verwende. Je schneller die Rechte mit der Revision der in der neuen Aera geschaffenen Gesetze vorgehe, desto eher werde die Herr⸗ schaft der Konservativen ihr Ende erreicht haben.
Nach Annahme eines Vertagungsantrages bemerkte der Abg. Frhr. von Minnigerode persönlich: Der Abg. Rickert meine, daß er sich zu Unrecht über seinen Platz in der Rednerliste beklagt hätte: er (Redner) hätte denselben ja selbst nach der Verloosung vertauscht. Die Vereinbarung, wonach er den Platz übernehmen sollte, habe für ihn bindend bestanden, ehe die Reihenfolge der gegnerischen Redner festgestellt gewesen sei. Der Abg. Rickert habe in weiteren Personalien gegen ihn seine Force gesucht, darauf habe er nichts zu erwidern. Wenn der⸗ selbe aber meine, das sei eine konservative Finanzära, die nicht einmal 100 000 ℳ für die armen emeritirten Lehrer habe, so möchte er demselben bemerken, daß er bezüglich der 2 000 000 ℳ, die für die Kunstsammlungen ausgegeben werden sollten, gesagt habe: Läge es nicht viel näher, zunächst einen Fonds für Lehrerpensionen zu schaffen? Der Antrag Bennigsen, auf den sich der Abg. Rickert berufen habe, sei der Antrag seines konservativen Freundes Kropavrschek.
Hierauf vertagte sich das Haus um 3 ¾ Uhr auf Dienstag 11 ½ Uhr.
Statistische Nachrichten. 8
Den Statistischen Mittheilungen über das Großherzog⸗ thum Baden (Band III. Nr. 18), Medizinalstatistik, entnehmen wir Folgendes: I. Aerztlich in der letzten Krankheit behandelte Ge⸗ storbene. Von den Gestorbenen (exkl. Todtgeborenen) befanden sich in ärztlicher Behandlung: 1880 60,8 %, 1881 61,1 %, 1882 62,2 %. Das Jahr 1882 lieferte hiernach mit 62,2 % das relativ günstigste Verhältniß. Absolut ist ein kleiner Rückgang 24 202 gegen 24 325 im Jahre 1881 zu verzeichnen, welche in der Abnahme der Todesfälle seine Erklärung findet. II. In Krankenanstalten Gestorbene: In Krankenanstalten (einschl. Heil⸗ und Pflegeanstalten) starben: in 1880 1830 (4,6 %), in 1881 1957 (4,9 %), 1882 1912 (4,9 %) Die Krankenanstalten befinden sich hauptsächlich in den größeren Städten. Während von den Gestorbenen des ganzen Landes 4,9 % aus Kranken⸗
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anstalten herrührten, war dieses Verhältniß für die Gemeinden mit mehr als 4000 Einwohnern 17,0 % (insbesondere für die Städte mit mehr als 20 000 Einwohnern 22,2 %), für die übrigen Gemeinden aber nur 2,0 %.
III. Oeffentliche Armen starben: in 1880 1667, in 1881 18700 in 1882 1511. IV. Gestorbene Geisteskranke: die Ermittlung ergab 206 gestorbene Geisteskranke, was, den Stand der Geisteskranken in Baden zu etwa 3000 angenommen, auf 100 derselben 6— 7 Todes⸗ fälle im Jahre ergeben würde. V. Selbstmorde: 1880 338, 1881 306, 1882 281. Gegen 1880 und 1881 zeigt das Jahr 1882 einen nicht unerheblichen Rückgang, und dürfte wohl anzunehmen sein, daß mit dem Jahr 1880 die seit lange mit seltenen und geringen Schwankungen anhaltende steigende Bewegung der Selbstmorde vJA. vemn erreicht hat und ein weiteres Sinken in Aus⸗ sicht steht.
VI. Todesfälle durch Verunglückung und Verbrechen: Deren Zahl war: 1852 415, 1863 483, 1873 618, 1874 572, 1875 573, 1876 611, 1877 613, 1878 508, 1879 557, 1880 576, 1881 593, 1882 555. Für das letzte Jahrzehnt ist der Jahresdurchschnitt 578; für das nächst vorhergehende Jahrzehnt war derselbe 557, für das weiter vorhergehende 445. Im Ganzen fand auch hier eine durch Schwankungen hin und wieder unterbrochene Zunahme statt, welche in der steigenden Gewerbethätigkeit und dem sich ausdehnenden Eisen⸗ hahnbetrieb ihre hauptsächliche Erklärung findet. Gegen die erste Hälfte des letzten Jahrzehnts ist indessen ein Rückgang der Zahlen ersichtlich und dürfte sich hierin wohl die erböhte Fürsorge für den Schutz gewerblicher und anderer Arbeiter bemerkbar machen.
Von den Todesfällen durch Verunglückung entfielen auf das Jahr 1882 auf die Gemeinden mit mehr als 4000 Einwohner 118, auf die übrigen Gemeinden 437.
VII. An verschiedenen Krankheiten sind gestorben: Gestorbene Wöch nerinnen 1880 415 (0,72 %), 1881 380 (0.66 %), 1882 421 (0,75 %). An den Blattern 1880 2, 1881 3, 1882 7. An Scharlach 1880 1036, 1881 820, 1882 741. An Keuchhusten 1880 426, 1881 629, 1882 555. An Diphtherie 1880 1014, 1881 806, 1882 736. An Typhus 1880 467, 1881 402, 1882 322. An Ruhr 1880 5, 1881 19, 1882 4. An Lungenschwindsucht und Lungenentzündung 1880 7703 (19,3 %), 1881 6971 (17,4 %), 1882 8204 (21,0 %). An Krebs 1882 1293 Personen (3,32 %). An plötzlichen und schnellen Todes⸗ fällen (Apoplexie) starben 1880 1067, 1881 1119, 1882 1057. Todes⸗ fälle an Infektionskrankheiten 1880 4032, 1881 3842, 1882 3586.
Im Jahre 1882 wurden 78 114 Impfungen vorgenommen, wo⸗ von 75 075 mit Erfola, 2485 ohne Erfolag, 554 mit unbekanntem Erfolg; 75 668 mit Menschen⸗, 2446 mit Thierlyvmphe. Dieser Num⸗ mer liegt eine graphische Darstellung bei, welche das Vorkommen einiger besonders interessanten Todesursachen (Infektionskrankheiten, Lungenschwindsucht und Entzündung) sowie die Häufigkeit der ärzt⸗ lichen Behandlung der Gestorbenen im Jahre 1882 für die Bezirke und in den letzten zehn Jahren für das Land zur Anschauung bringt
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Miß Archer. Gedächtnißrede, gehalten am 18. April 1883 im Hörsaal des Victoria⸗Lyceums von Ulrike Henschke. Berlin Verlag von Julius Springer. 1884.
Deutsche Landwirthschaftliche Presse. Nr. 93. — In⸗ holt: Die Inkorporation des Hypothekenkredits. III. — Ueber vieh⸗ losen Wirthschaftsbetrieb. Von A. Küster⸗Fürstenwalde. III. — Weißer Elephant. Von W. Paulsen⸗Nassengrund. — Correspon⸗ denzen: Berlin. Hannover. Weimar. München. New⸗York. — Feuilleton. Wirthschaftsplaudereien für Landwirthschaftsfrauen. — Jagd. — Personalien. — Versammlungen. — Landwirthschaftliche Lehranstalten. — Rundschau. — Sprechsaal. — Handel und Verkehr.
Deutsche Landwirthschaftliche Presse. Nr. 94. — Inhalt: Die vorläufigen Ernte⸗Ergebnisse des Jahres 1883 in Preußen. — Zur Steuerreform. — Welches Stickstoffsalz ist das geeignetste für Kartoffel⸗ und Zuckerrüben⸗Düngung? Vom Prof. Dr. Paul Wagner⸗ Darmstadt. I. — Der Maischapparat von Mögelin in Posen (mit Abbild.). — Landwirthschaftliche Lehranstalten. — Miscellen. — Rundschau. — Correspondenzen. — Literatur. — Sprechsaal. — Eine Bitte an die Herren Wirthschaftsleiter. — Handel und Verkehr. — Blätter für Moorkultur, Torfverwerthung und Meliorations⸗ wesen: Einige Nachrichten über die Moore des Großherzogthums Oldenburg und ihre landwirthschaftliche Benutzung, sowie über ihre Ausbeutung zur Torfgewinnung. (Schluß.) — Miscellen. Düngungs⸗ versuche auf Moorboden.
Centralblatt für allgemeine Gesundheitspflege. 10. u. 11. Heft. — Inhalt: Die klinischen Neubauten der Universität Bonn. Von E. Reinike. Mit vielen in den Text eingedruckten Holzschnitten. — Die allgemeine Deutsche Ausstellung auf dem Ge⸗ biete der Hygiene und des Rettungswesens. Originalbericht von Dr. K. IV. — Die Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle des Jahres 1881 in den Kreisen der Provinzen Westfalen, Hessen⸗Nassau und Rheinland in absoluten und Verhältnißzahlen zur Einwohnerzahl der Volkszählung vom 1. Dezember 1880, mit Benutzung der Ver⸗ öffentlichung in der Zeitschrift des Statistischen Bureaus 1882 Heft 3/4 von Dr. Lent. — Nachweisung über Krankenaufnahme und Bestand in den Krankenhäusern aus 54 Städten der Provinzen Westfalen, Rheinland und Hessen⸗Nassau pro Monat August und September 1883. — Sterblichkeits⸗Statistik von 57 Städten der Provinzen Westfalen, Rheinland und Hessen⸗Nassau pro Monat August und September 1883. — Kleinere Mittheilungen. — Literaturberichte.
Zeitschrift für Forst⸗ und Jagdwesen. 11. Heft. — Inhalt: Abhandlungen: Die Einwirkung der Streuentnahme auf Sandboden. Ein Beitrag zur Streufrage. Von Dr. E. Ramann, Assistenten an der Forstakademie Eberswalde. I. — Beiträge zur Lebensgeschichte des Ober⸗Jägermeisters Johann Georg von Langen. — Vom König⸗ lichen Oberförster Frese zu Kirchberg. — Mittheilungen: Bericht über die Versammlung des Harzer Forstvereins in Lauterberg vom 18. bis 20. Juni 1883. Vom Oberförster Graßhoff zu Ilfeld. — Bericht über die XII. Versammlung des hessischen Forstvereins am 17. und 18. September 1883 zu Gelnhausen. Vom Forst⸗Assessor E. Eberts in Cassel. — Samen der Weymouthskiefer. Vom Forst⸗ Assessor von Alten zu Eberswalde. — Statistik: Die preußischen Staatseisenbahnen in den Jahren 1880 bis 1881 und 1881 bis 1882. Vom Forst⸗Assessor von Alten zu Eberswalde. — Literatur.
Die Sparkasse. Nr. 42. — Inhalt: Die sozialen Auf⸗ gaben der Sparkassen. I. — Die tabellarische Zusammenstellung der Betriebsergebnisse der Pfennigsparkassen. — Neuerungen im öster⸗ reichischen Postsparkassenverkehr. — Geld⸗, Bank⸗ und Börsennach⸗ richten. — Privat⸗Feuerversicherungswesen. — Verstaatlichung des Versicherungswesens. Präventivkontrole in Schleswig⸗Holstein. — Drucksachen und Waarenproben. — Mustersendungen in Rollenform. — Bücherpostsendungen. — Verkauf nachgemachter Biere als echte. — Neue Subhastationsordnung. — Verzug bei Vollziehung der Auf⸗ assung. — Subhastation von Grundstücken. — Literatur.
Die gefiederte Welt. Zeitschrift für Vogelliebhaber, „Züchter und Händler. Nr. 48. — Inhalt: Vogelschutz (Fort⸗ setzung). — Trappenjagd in der Wallachei (Schluß). — Unsere Meisen (Fortsetzung). — Herbstfutter und dreterlei Arten von Winter⸗ futter für Weichfresser (Schluß). — Abermals ein Graupapagei durch Schreck getödtet. — Leiden und Freuden eines Kanarienzüchters (Fort⸗ setzung). — Ueber die Schweißsucht der Vögel. — Briefliche Mit⸗ theilungen. — Anfragen und Auskunft. — Aus den Vereinen: Berlin; Hannover; Stettin; Altona; Eisleben; Ausstellungen. — Mancherlei. b
Isis, Zeitschrift für alle naturwissenschaftlichen Liebhabereien. Nr. 48. — Inhalt: Zoologie: Ziesel in Gefangenschaft. — Die Präparation der Dipteren (Fortsetzung). — Botanik: Blattpflanzen für unsere Gärten (Schluß). — Chemie: Ueber Blutlaugensalze. — Reisen und Forschungen. — Nachrichten aus den Naturanstalten: Berlin. — Jagd und Fischerei. — Bücher⸗ und Schriftenschau.
1517381
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Zweite Beilage 8
Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußisch
Berlin, Dienstag,
den 27. November
en Staats⸗Anzeiger.
1883.
Nvn.
279.
—
des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
Insera e für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition
Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
8 u. s. w. von öffentlichen Papieren.
DOeffentlicher
„Industrielle Etablissements, Fabriken und Gresshandel. ““
Verschiedene Bekanntmachungen.
.Literarische Anzeigen.
Theater-Anzeigen. In der Börsen-
2¼ Anzeiger g 4 (Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des
„Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
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Annoncen⸗Bureaux.
*
Familien-Nachrichten. † beilage. x..
NR Steckbriefe und Untersuczungs⸗Sachen. 51692 Steckbrier. . 2gs den unten beschriebenen Kaufmann Gustav Adolph Voigt, am 17. November 1853 zu Berlin geboren, evangelisch, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Verdachts des betrüge⸗ rischen Banquerutts in actis J. IV. a. 98/82 ver⸗ badg wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 11/12, abzuliefern. 8. 8 Berlin, den 17. November 1883.
Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I. 1
Beschreibung: Alter 30 Jahre, Größe 1,65 m, Statur korpulent, Haare blond, Stirn niedrig, Bart: kleiner blonder Schnurrbart, Augenbrauen blond, Augen blau, Nase gewöhnlich, Mund ge⸗ wöhnlich, Kinn rund, Gesichtsbildung sehr voll, Gesichtsfarbe gesund (roth), Sprache deutsch. Klei⸗ dung: verschieden. Besondere Kennzeichen fehlen. 51734 Steckbriek. vean die Dienstmagd Therese Höhne aus Dorf⸗Sulza, zuletzt in Naumburg a. S., welche sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt. 8
Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das Gerichtsgefängniß zu Naumburg a. S. abzuliefern
Naumburg a. S., den 20. November 1883.
Königliches Amtsgericht.
51735 Steckbrief. “ “ die unten beschriebene unverehelichte Dienst⸗ magd Louise Stolze aus Naumburg a. S, welche sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Betrugs verhängt. 1 1
Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das Gerichtsgefängniß zu Naumburg a. S. abzuliefern.
Naumburg a. S., den 24. November 1883.
Königliches Amtsgericht.
Beschreibung: Alter 19 Jahre, Größe 1,60 m, Statur untersetzt, Haare braun, Stirn frei, Augen⸗ brauen braun, Augen braun, Nase und Mund ge⸗ wöhnlich, Kinn spitz, Gesicht rund, Gesichtsfarbe ge⸗ sund. Besondere Kennzeichen: steifer Gang.
51737 Steckbrief. “ — 8 den Zimmergesellen Hermann Friedrich Wilhelm Tänzer aus Altenburg a. S., welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Dieb⸗ stahls verhängt. 1 . 3 Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichtsgefängniß zu Naumburg a. S. abzu⸗ liestanmburg a. S., den 24. November 1883. Königliches Amtsgericht.
51736 4 “ 7. Mai cr. gegen den Sattlergesellen
Carl Friedrich Deutsch aus Mühlhausen i. Ost⸗Pr erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert Naumburg a. S., den 24. November 1883 8 EEEIT125252 8 ; ““ Königliches Amtsgericht. 8
Der gegen die unverehelichte Amalie Werner, genannt Kellermann, aus Schkoelen unterm 8. No⸗ vember cr. erlassene Steckbrief hat sich erledigt.
Naumburg a. S., den 24. November 1883.
*Königliches Amtsgericht. [51693] Strafvollstreckungsersuchen. . Der ehemalige Füsilier, jetzige Wehrmann Her⸗ mann August Meyer, geboren am 31. Dezember 1848 zu Berlinchen, 1 öö“ Kreis Ost⸗Priegnitz, wohnhaft gewesen,
858 Bäcker Perecdinend Mügge, geboren am 10. September 1852 zu Freystadt, Kreis Rosen⸗
berg,
sind durch vollstreckbares Urtheil des Königlichen
Schöffengerichts hierselbst vom 25. Oktober 1883 wegen Uebertretung des §. 360. ad 3 Strafgesetz⸗ buchs, ein Jeder von ihnen zu einer Geldstrafe von 150 ℳ verurtheilt, für welche im Unvermögensfalle je eine sechswöchige Haftstrafe tritt. Es wird um Strafvollstrecung und Benachrichtigung zu den Akten E. 74. 83 und E. 78. 83 ersuchlttB. Berlinchen, den 24. November 1883. “ Königliches Amtsgericht.
151694]
dHer Musikus Andreas Belli aus Bendonia, Der ehorgelpüe Sardow Giovani aus omenico in Italien ““ sind Han vollstreckbares Urtheil des Königlichen Schöffengerichts hierselbst vom 25. Oktober 18 wegen Uebertretung des 8. 1495 der Gewer e⸗ ordnung vom 21. Juni 1869 ein Jeder von ihnen zu einer Geldstrafe von 5 ℳ verurtheilt, für welche im Unvermögensfalle je eine eintägige Haftstrafe tritt. Es wird um Strafvollstreckung und Benach⸗ richtigung zu den Akten E. 72. 83 ersucht. Berlinchen, den 24. November 1883. Königliches Amtsgericht.
Subhastationen, Aufgebote, Vor ladungen u. dergl. 15198523 angsrollstreckungssachen des Kaufmanns H. Kerckhoff zu Haren, Klägers, wider den Kolonisten F. B. Schomaker zu Oberlangen, jetzt zu Haar,
.
Beklagten, wegen Forderung, steht Termin zum
öffentlichen Verkauf nachfolgender beklagtischen, unter
Art. 68 zu Lindloh belegenen
Immobilien:
1) Acker im nördlichen Gemeindemoor, Ktbl. 1, Parz. 59, groß 35 a 59 qm; b8
2) Acker daselbst, Ktbl. 1, Parz. 62, groß 39 a 14 qm; B Acker daselbst, Ktbl. 1, Parz. 64, groß 1 ha 51 a 71 qm; 88 Acker — Anschluß zum östlichen alten Schloot — Ktbl. 2, Parz. 19, 24 a 82 qm groß: Hofraum im nördlichen Gemeindemoor, Ktbl. 1, Parz 65, groß 6 a 94 qm; ein Wohnhaus daselbst von Fachwerk, theils mit Ziegeln, theils mit Stroh gedeckt, Nr. 76 der Häuserlisten
Donnerstag, den 17. Januar 1884, Morgens 10 Uhr, auf hiesigem Gerichtslokal an. 8 Alle, welche hieran Eigenthums⸗, Näher⸗, lehn⸗ rechtliche, fideikommissarische, Pfand⸗ und andere ding⸗ liche Rechte, insbesondere auch Servituten und Real⸗ berechtigungen haben, müssen dieselben so gewiß in diesem Termine anmelden, als dieselben sonst mit Ansprüchen dem neuen Erwerber gegenüber ausge⸗ schlossen werden sollen. Meppen, den 13. November 1883. Königliches Amtsgericht. I. B. Russell. Beglaubigt: Haak, Assistent. Gerichtsschreiber Königlichen Amtsgerichts.
[51745]
Berichtigung. Der in Sachen des Gerichts⸗ sekretärs A. Thiele zu Hannover, Klägers, wider den Dachdeckermeister E. Grote zu Peine, Beklagten, wegen Forderung, jetzt Zwangsvollstreckung, in der Bekanntmachung vom 27. Oktober d. Js. angesetzte Termin findet nicht am 11., sondern am 12. Ja⸗ nuar 1884 statt. Peine, den 22. November 1883. Königliches Amtsgericht. II. Ditzen.
[51744] Verkaufsanzeige nebst Ediktalladung.
In Sachen des Schiffszimmermanns Thiemann in Geestemünde, vertreten durch den Rechtsanwalt Mangold daselbst, Gläubigers,
gegen 8 den Fischer Brinkmann daselbst, Schuldner, soll der dem Schuldner gehörige, zur Zeit in der Geeste hier liegende Fischerever von etwa 20 bis 25 Last Tragfähigkeit zwangsweise in dem dazu auf Mittwoch, den 9. Januar 1884,
10 Uhr Morgens, allhier anberaumten Termine öffentlich versteigert werden.
Kaufliebhaber werden damit geladen. 59 Alle, welche daran Eigenthums⸗, fideikommissa⸗
krische, Pfand⸗ und sonstige dingliche Rechte zu haben vermeinen, werden aufgefordert, selbige im obigen Termine anzumelden, und die darüber lautenden Ur⸗
kunden vorzulegen unter dem Verwarnen, daß im
Nichtanmeldungsfalle das Recht im Verhältniß zum
neuen Erwerber des Fischerevers verloren geht. Geestemünde, den 24. November 1883. Königliches Amtsgericht, Abtheilung I. Baecemeister.
[51702] Verkaufs⸗Anzeige nebst Aufgebot.
In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der dem Korbmacher Georg Kaufmann in Wunstorf gehörigen Bürgerstelle, soll die dem Korbmacher Georg Kaufmann in Wunstorf gehörige, daselbst unter Nr. 185 belegene Bürgerstelle nebst allem Zu⸗ behör, katastrirt unter Artikel Nr. 194 der Grund⸗ steuermutterrolle von Wunstorf als Parzelle 200/(80 des 2. Kartenblatts und Parzelle 3 des 17. Karten⸗ blatts zur Gesammtgröße von 3 a 40 qm, sowie der dem p. Kaufmann an dem Grundstücke Artikel Nr. 430 von Wunstorf, Parzelle 2 des 17. Karten⸗ blatts zustehende ideelle Antheil und die unter Ar⸗ tikel Nr. 303 von Klein⸗Heidorn verzeichneten Grund⸗ stücke, Parzellen 205/107 und 130 des 3. Karten⸗ blatts zur Größe von 79 a 17, qm auf Antrag des Kaufmanns W. Timmermann in Wunstorf, zwangs⸗ weise in dem auf
Sonnabend, den 19. Januar 1884, Vormittags 10 Uhr,
im Gerichtslokale zu Wunstorf anberaumten Termine
öffentlich meistbietend versteigert werden. “ Zahlungsfähige Kaufliebhaber werden damit ein⸗ geladen und können die Kaufbedingungen auf der Gerichtsschreiberei einsehen. 8 Alle, welche daran Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrecht⸗ liche, fideikommissarische, Pfand⸗ und sonstige dingliche Rechte, insbesondere Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, werden aufge⸗ fordert, selbige im obigen Termine anzumelden und die darüber lautenden Urkunden vorzulegen, unter dem Verwarnen, daß im Nichtanmeldungsfalle das Recht im Verhältniß neuen Erwerber des rundstücks verloren gehe. 3 Geun sthats werganehef wird nur durch Anschlag an der Gerichtsstelle veröffentlicht werden. — Neustadt a. Rbge., den 4. November 1883 Königliches Amtsgericht. Abth. IV. Evens.
[51601] Aufgebot. ss 1 Der Privatier Nicolaus Hiß aus Sahrensdorf hat das Aufgebot einer von der Wittwe des weil.
20. Dezember 1879 über ein Darlehn von 8000 ℳ nebst 4 ½ % p. a. ausgestellten und im Schuld⸗ und Pfandprotokoll der Landschaft Fehmarn Band II. D. pag. 315 eingetragenen Schuld⸗ und Pfand⸗ verschreibung beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 23. Januar 1884, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird Burg a. F., den 22. November 1883. Kosnigliches Amtsgericht. Muhl.
[51746] Aufgebot. b Sophie Gerth, verehelichte Rücke, resp. deren
gefordert, spätestens im Aufgebotstermin Mittwoch, den 30. Januar 1884,
Vormittags 9 Uhr, 1
ihre Erbrechte an den Nachlaß der am 19. August
I. J. zu Lich verstorbenen Wilhelmine Sophie, geb.
Gerth, Wittwe des Stiftsrechners Friedrich Christian
Bichmann von da, vor dem unterzeichneten Gerichte
anzumelden, als sonst Verzicht auf solche unterstellt
werden würde.
Lich, den 20. November 1883. Großherzoglich hessisches Amtsgericht Lich. Langenmann.
[51350] Aufgebot. 1 Der Zimmermeister Thüsing zu Sundern hat das Aufgebot des von dem Köhler Anton Hoffmann in der Flamke über die von dem Ferdinand Thüsing Anfangs der 1830 Jahre erhaltenes zu 5 % verzins⸗ liches Darlehn von 80 Thlr. ausgestellten und an⸗ geblich verloren gegangenen Schuldscheins beantragt. Der Inhaber dieses Schuldscheins wird aufgefordert, spätestens in dem auf 6. Juni 1884, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 9, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗ melden und den qu. Schuldschein vorzulegen, widrigen⸗ falls dessen Kraftloserklärung erfolgen wird. Arnsberg, den 13. November 1888838. Königliches Amtsgericht.
[46468 Aufgebot.
Christiane Rösler, geb. Wünsche, zu Wallwitz ist das Aufgebot des auf ihren Namen lautenden Quittungsbuches der Ständischen Nebensparkasse zu Guben Litt. D. Nr. 10 408 über 154 ℳ 38 ₰, welches Anfang März d. Is. verloren gegangen und voraussichtlich verbrannt ist, beantragt worden.
Der Inhaber dieses Quittungsbuches wird deshalb aufgefordert, seine Rechte vor oder in dem hier⸗ durch auf
den 9. Mai 1884, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 28, anberaumten Aufgebotstermine, spätestens aber bis zum Erlaß des Ausschlußurtheils anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der Urkunde erfolgen wird. 8
Guben, den 19. Oktober 1883.
Königliches Amtsgericht. I. Abtheilung.
[51617] Bekanntmachung.
In dem heute vor dem unterzeichneten Gerichte angestandenen ö.“ ist folgendes Aus⸗ schlußurtheil verkündet:
Schuldschein der Anhalt⸗Dessauischen Lan⸗ desbank Nr. 5417 über 2500 ℳ wird hierdurch für kraftlos erklärt. Zugleich werden Diejeni⸗ gen, welche sich bis zur Ertheilung des Erkennt⸗ nisses nicht gemeldet haben, mit ihren An⸗ sprüchen an dem Werthpapiere ausgeschlossen.
ꝛc. Von Rechts Wegen. Dessan, den 17. November 1883. Herzogl. Anhalt Amtsgericht gez. F. Meyer. Zur Beglaubigung: Schumann, Registrator. des Gerichtsschreibers Herzogl. Amtsgerichts. “ Bekanntmachung.
Der Fleischermeister Scheftel Roth in Kurnik hat als Besitzer des in das Grundbuch bisher nicht ein⸗ getragenen Grundstücks Kurnik Nr. 152, bestehend aus Wohnhaus mit 80 Quadratmeter Hofraum, abgesondertem Stall und Holzstall, auf Erlaß des Aufgebots gemäß §. 135, 2 der Grundbuch⸗Ordnung vom 5. Mai 1872 angetragen.
Demgemäß werden alle Diejenigen, welche Eigen⸗ thums⸗oder anderweite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte, auf das Grundstück geltend zu machen haben, aufgefordert, dieselben zur Vermeidung des Ausschlusses spätestens in dem auf
den 21. Januar 1884, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle im Geschäftszimmer Nr. 11 vor dem Herrn Amtsrichter Steinmann anberaumten Termine anzumelden.
Schrimm, den 22. November 1883.
Königliches Amtsgericht.
Hans Christ. Sähn, früher in Wulfen, unterm
Kinder, unbekannt wo — in Amerika, werden auf⸗
[41145]
Der Magistrat in Zachan hat das Aufgebot des abhanden gekommenen Pommerschen Pfandbriefs Farbezin, Kreis Naugard, Nr. 30 über 75 ℳ be⸗ antragt. 8
Die etwaizen Inhaber dieses Pfandbriefs werden aufgefordert, ihre Rechte spätestens in dem an hie⸗ siger Gerichtsstelle am
19. April 1884, Vormittags 10 Uhr, anstehenden Termine anzumelden, widrigenfalls jener Pfandbrief für kraftlos wird erklärt werden.
Naugard, den 18. September 1883.
Königliches Amtsgericht. II.
[51610]) Im Namen des Königs!
Auf den Antrag der Grundeigenthümer August und Eva Rosine, geborenen Karau, Seehafer'’'schen Eheleute zu Moritzfelde, vertreten durch den Rechts⸗ anwalt Thiel zu Crone a. Br., erkennt das König liche Amtsgericht zu Crone a. Br. durch den Amts⸗ richter Toeplitz
für Recht:
Das aus der Ausfertigung des Vertrages vom 8. Oktober 1859 mit Ingrossationsvermerk vom 6. Mai 1862 und dem Rekognitionsscheine vom 1. Mai 1862 bestehende Hypothekendokument über die auf dem Grundstücke Moritzfelde Nr. 35 in Abthei⸗ lung III. unter Nr. 3 für die Florentine Karau auf Grund des gerichtlichen Vertrages vom 26. Oktober 1859 eingetragene elterliche Zuwendung von 50 Tha⸗ lern nebst 5 Prozent Zinsen und einem Bette oder 20 Thalern wird für kraftlos erklärt; die Kosten des Aufgebotsverfahrens treffen die Antragsteller
gez. Toeplitz. [51618] Im Namen des Königs!
Auf den AÄntrag der Wittwe Barbara Grimm, geborne Schulz, aus Heiligenthal und des Besitzer Valentin Gedig aus Heiligenthal, als Vormund der Grimm'schen Mündel erkennt das Königliche Amts⸗ gericht zu Allenstein durch den Amtsgerichtsrath Neumann für Recht: 8
1) Die Hypothekenurkunde, gebildet aus dem Erkenntnisse des Königlichen Kreisgerichts Allenstein vom 29. Oktober 1866 in Sachen des Wirthen Rochus Keuchel aus Steinberg wider den Wirthen Andreas Bergmann, dem Hypothekenbuchs⸗Auszuge vom 7. September 1866, der Ingrossations⸗Note vom 9. November 1866 über die im Grundbuche
Steinberg Nr. 18 Abthl. III. Nr. 10 für den
Wirthen Rochus Keuchel aus Steinberg eingetragenen 233 Thaler 10 Sgr. nebst 5 % Zinsen und 6 Thaler
20 Sgr. Kosten, wird für kraftlos erklärt.
Von der verwittweten Ausgedinger Johanne
2) Die Kosten des Aufgebotsverfahrens werden den Antragstellern auferlegt. Allenstein den 22. November 1883. Königliches Amtsgericht. II.
157 ̊ᷣ A Aufruf. Vor circa 15 Jahren soll im Kreise Oels in Schlesien die bei einem Gutsbesitzer als Gouver⸗ nante fungirende Natalie Hartmann, Tochter des ver⸗ storbenen Kaufmanns Wilhelm Hartmann und dessen ebenfalls verstorbener Ehefrau Wilhelmine Hartmann, eb. Rohr, verstorben sein. Als gerichtlich bestellter Pfleger über den Nachlaß der Wittwe Wilhelmine Hartmann, Mutter der Natalie Hartmann, fordere ich alle diejenigen Per⸗ sonen, welche mir nähere Auskunft über den Sterbe⸗ ort der Natalie Hartmann geben können, auf, ihre Mittheilungen mir baldmöglichst zukommen zu lassen. Breslau, den 26. November 1883. Dr. Steinfeld, Rechtsanwalt, Junkernstraße 33 I.
Aufforderung Dem Karl Heim, Schmied von Ober⸗Ramstadt, und dem Friedrich Heim von Darmstadt, deren Aufenthalt z. Zt. unbekannt ist (Letzterer angeblich in Amerika), wird eröffnet, daß der am 27. Juni 1883 verstorbene Gr. Oberconsistorialkanzlist Hein⸗ rich Christian Heim zu Darmstadt, zu dessen Nach⸗ laß sie als gesetzliche Erben berufen wären, durch
Testament vom 15. April 1871 unter Uebergehung der gesetzlichen Erben den Revisor Christian Jäger,
sowie den Bauaccessist Friedrich Jäger von Darm⸗ stadt, zu Erben eingesetzt hat. Auf Antrag dieser eingesetzten Erben Karl und Friedrich Heim aufgefordert, spätestens bis zum Termin Mittwoch, den 6. Februar 1884, Vormittags 10 Uhr, Zimmer Nr. 20,
sich über Anerkennung des Testaments zu erklo oder bei Nichtanerkennung nachzuweisen, daß sie be⸗ hufs Anfechtung desselben Klage erhoben haben, widrigenfalls das Testament als anerkannt angesehen und vollstreckt 8i
armstadt, den 17. November 1883. Seten oei Hessisches Amtsgericht Darmstadt I
Schäfer.
51710 effentliche Zustellung. 88. veea endec G. Dittrich hier, Wilhelm⸗ straße Nr. 8, vertreten durch die Rechtsanwälte Levy und Heinitz hier, Mohrenstraße 53, klagt gegen den Banquier Max Levenstein, früher hier, jetzt flüchtig und seinem Aufenthalte nach unbekannt, aus dem Miethsvertrage vom August 1881 wegen rückstän⸗ diger Miethe pro IV. Quartal d. J. mit dem An⸗ trage: den Beklagten zu verurtheilen, an Kläger 750 ℳ Miethszins nebst 5 % Verzugszinsen